So. Ich habe mal versucht, meiner Tochter Larissa die Fragen vorzulegen. Direkt am Rechner. Ich habe ihre Antworten versucht, wörtlich aufzuschreiben. Meine Fragen oder Erläuterungen habe ich nicht gesprochen, sondern direkt geschrieben, und sie las mit und antworetete dann. Einiges längere Hin und Her, besonders am Anfang, konnte ich nicht mitschreiben, das habe ich nachträglich paraphrasiert und in eckige Klammern gesetzt. Hier die Mitschrift:
1) Kannst du das Weihnachtsevangelium wiedergeben?
L.: Was ist das?
R.: Der Bericht aus der Bibel von Weihnachten.
[Nach kurzem Hin und Her von Frage und Gegenfrage verstand sie, daß die Frage auf die Geschichte von der Geburt Jesu abzielte, und berichtete ausführlich, von der Verkündigung Gabriels an Maria und Josephs Traumgesicht bis zum Bethlehemiter Kindermord des Herodes.]
2) Was ist die zentrale Botschaft des Weihnachtsevangeliums?
[Diese Frage war ihr zunächst völlig unverständlich. Nach längeren Versuchen meinerseits, ihr den Sinn zu erklären, hatte sie schließlich einen Geistesblitz:]
L.: Daß Jesus gekommen ist! Und daß er Gott ist.
[Dann machte sie eine Denkpause und erzählte mir dann unvermittelt von Maria Magdalena:]
L.: Maria Magdalena war eine Sünderin. Sie ist zu Jesus gekommen und warf sich vor ihm nieder. Weil sie wußte, daß er ihr vergibt.
3) Gib ein oder zwei Beispiele, was Nachfolge Jesu bedeutet.
R.: Also, was heißt es, Jesus nachzufolgen?
L.: Daß man heilig wird.
4) Beschreibe das Kirchenjahr und seine zentralen Feste.
L.: Soll ich was von einem Fest sagen, oder was?
R.: Ja, sag mal.
L.: Hmmmm …Ostern.
R.: Fällt dir zu Ostern noch was ein?
L.: Hmmm … Du hast ja alles aufgeschrieben! Advent!
R.: O.k.
L.: Sind das alle Fragen?
R.: Nee. Fällt dir noch mehr ein?
L.: Weihnachten. Fastenzeit. Dreifaltigkeit. Pfingsten. Kreuzigung. Christi Himmelfahrt.
R.: Hm, Kreuzigung … Weißt du, wie der Tag heißt, an dem Christus gekreuzigt wurde?
L.: Nee. Doch! Gründonnerstag!
R.: Was war am Gründonnerstag?
L.: Wurde Jesus gekreuzigt?
R.: Nee … denk mal nach … mit den zwölf Aposteln in einem Saal … was war da?
L.: Ich weiß! Das letzte Abendmahl!
R.: Genau! Und dann die Kreuzigung?
L.: Hm, an welchem Tag war das, Papa?
R.: Na, welcher Tag kommt nach Donnerstag?
L.: Karfreitag!
R.: Richtig! So, das genügt jetzt.
L.: Nein, ich will noch mehr!
R.: Na, was denn?
L.: Noch mehr Fragen!
R.: Ach so! Also weiter …
5) Deute das Kirchenjahr und seine zentralen Feste.
R.: Also, du hast jetzt eine Menge Feste genannt. Kannst du mir sagen, was sie bedeuten?
L.: Kann ich nicht sagen, was sie bedeuten.
R.: Na, gehen wir mal der Reihe nach durch. Was bedeutet Ostern? Was feiern wir Ostern?
L.: Ostern feiern wir, daß Jesus Ostern auferstanden ist.
R.: So, Gründonnerstag und Karfreitag hatten wir schon gesagt. Was ist denn Weihnachten?
L.: Weihnachten? Ääh … die Geburt Jesu.
R.: Und was ist der Advent?
L.: Der Advent ist die Vorbereitung für Weihnachten.
R.: Und die Fastenzeit?
L.: Die Fastenzeit ist … äh, da hat der Jesus in der Wüste gefastet.
R.: Und wir?
L.: Wir fasten jetzt auch.
R.: In der Wüste?
L.: In der Wüste? Hihi! … Äääh? … Warum schreibst du jetzt noch »ach!«?
R.: Ich habe »äh« geschrieben, nicht »ach!«. Weil du »äh« gesagt hast.
L.: Nein, ich hab »ach!« nicht gesagt!
R.: Das „h“ ist kein „ch“.
L.: Wenn ein Kind geboren wird, dann wird es getauft und ist dann Gottes Kind. Und ist wie neugeboren.
R.: Richtig, aber das hatte ich jetzt gar nicht gefragt!
L.: Hihihi!… Hääää? Ich schreibe gleich ein längeres „hihihi“!
R.: Na gut, machen wir Schluß mit der Frage.
L.: Nein! Nun noch was vom Glauben beantworten!
R.: Danach fragen sie aber nicht. Sondern:
6) Benenne wichtige Elemente des jüdischen Glaubens.
L.: Jüüüdischen??
R.: Ja, so fragen sie.
L.: Die Juden haben nicht geglaubt an Gott.
R.: Woran genau haben sie nicht geglaubt?
L.: An Gott.
R.: Weißt du noch was über Juden?
L.: Sie haben Jesus gekreuzigt und haben nicht zugegeben, als Pilatus den Jesus nicht kreuzigen lassen wollte.
R.: Habe ich das richtig aufgeschrieben?
L.: Sie haben ihm gesagt, er soll Barabbas freilassen, ihn freigeben.
R.: O.k.?
L.: Das ist alles. Jetzt will ich nur noch ein Fest sagen.
R.: Die Feste hatten wir doch schon!
L.: Ja, aber ich will nur noch ein Fest!
R.: Na, sag!
L.: Aber jetzt irgendwas von Maria: Maria Himmelfahrt. Das ist alles.
7) Benenne wichtige Elemente des muslimischen Glaubens.
L.: Was ist muslimisch? Ah, Muslime, ich weiß! Die du nicht liebst. Aber ich weiß nicht, ob sie glauben.
R.: Wen meinst du denn?
L.: Die Muslimen!
R.: Ja, aber wer ist das? Wo sind sie? Kennst du welche?
L.: Neiin!
[An dieser Stelle begann Larissa mich zu fragen, bat mich aber, nichts mitzuschreiben. Ich erklärte ihr, daß die Muslime Gott auf arabisch Allah nennten, daß ihn als Allmächtigen und Schöpfer und Allerbarmer verehrten, daß sie aber Jesus nicht als Gott anerkennten, sondern nur für einen Propheten hielten, und daß ein Araber namens Mohammed diese Lehre ungefähr 600 Jahre nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu in einem Buch namen Koran aufgeschrieben habe; im übrigens seien vor allem die meisten Araber und Türken Muslime. Larissa erzählte mir noch das Beispiel des Pharisäers Simon, der Jesus nicht einmal für einen Propheten hielt; er habe zu Jesus gesagt: »Wenn du ein Prophet wärst, wüßtest du, daß sie eine Sünderin ist.« Dann mußte ich weiterschreiben:]
L.: Ich will noch was sagen über Muslime, das sollst du aufschreiben. Schreib auf! Muslime glauben nicht, und Türken.
R.: An wen glauben sie nicht?
L.: An Gott. [Ab.]