Telefonische Beichte

Allgemein Katholisches.
Dr. Dirk
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Telefonische Beichte

Beitrag von Dr. Dirk »

Ich hätte da eine Frage:

Ich suche einen Beichtvater, bei dem ich regelmäßig (mindestens alle zwei Wochen - lieber noch kürzere Abstände) beichten kann. Hier im Ruhrgebiet ist das schwierig, weil die Wege zwischen den einzelnen Beichtorten weit sind (die Beichte ist auch hier halt nicht mehr so weit verbreitet).

Jetzt hätte ich die Möglichkeit, telefonisch bei einem sehr guten Priester zu beichten. Dieser meinte, es sei OK, wenn man keine schweren Sünden zu beichten hätte. Nun gehören ja in die Beichte eigentlich nur die schweren Sünden, wobei es aber heilsam ist, auch die lässlichen Sünden und damit in kürzeren Abständen zu beichten.

Also meine Frage: Gilt das Sakrament auch am Telefon? Wenn ja, warum dann nur für nichtschwere Sünden?

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Erich
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Beitrag von Erich »

Sche... Technik!! :sauer:
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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Juergen
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Re: Telefonische Beichte

Beitrag von Juergen »

Dirk hat geschrieben:Also meine Frage: Gilt das Sakrament auch am Telefon?
Nein.
Der Empfang des Bußsakramentes setzt die physische Anwesenheit des Beichtvaters und des Beichtenden voraus. Im Dekret über das Opus Angelorum (Engelwerk) v. 06.06.1992 hat die Kongregation für die Glaubenslehre ausdrücklich „die sogenannte Fernspendung von Sakramenten untersagt“ (Amtsblatt für das Bistum Augsburg 102 [1992], S. 302-304, hier: S. 303).

Quelle
Gruß Jürgen

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Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Interessant, danke für die Info. Ich werde das meinem Priester weiterreichen, denn er handelt hier sicher nur aus Unwissenheit.

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Die Fernspendung der Eucharistie könnte ganz neue Möglichkeiten eröffnen.

Andi
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Beitrag von Andi »

mr94 hat geschrieben:Die Fernspendung der Eucharistie könnte ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Wie meist Du das? Der Bischof hält eine Messe im Dom und die Gemeinden sitzen in ihrere eigenen Kirche ohne Priester, stellen einen Fernesher auf den Altar und die Hostien davor, damit diese "fernkonsekriert" werden?

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Man macht das dann am besten mit Sakramentsautomaten. Die Gläubigen können telefonisch oder per SSL übers Internet an der Messe teilnehmen. Zum Kommunionempfang wird dann ein Code übertragen, der für die nächsten 15 Minuten Zugang zu den Sakramentsautomaten gilt. Die Automaten stehen an markanten Punkten in jedem Ort in Deutschland und werden einmal im Monat vom Kurierdienst beliefert (natürlich alles Kommunionhelfer mit bischöflicher Missio). So spart man sich eine Menge Kirchengebäude und Priester.

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Was der Priester vermutlich meint (oder was zumindest denkbar wäre), ist eine geistliche Begleitung übers Telefon. Eine Beichte ersetzt diese natürlich nicht, aber es würde dann ja im Normalfall "reichen", alle zwei Monate den Priester zur Beichte zu besuchen.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Wie ist das dann mit "Urbi et Orbi" am Fernseher oder der priesterliche Segen bei der Fernsehmesse? Kein Sakrament, aber immerhin eine Sakramentalie.
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Mittwoch 11. August 2004, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Benedikt hat geschrieben:Was der Priester vermutlich meint (oder was zumindest denkbar wäre), ist eine geistliche Begleitung übers Telefon. Eine Beichte ersetzt diese natürlich nicht, aber es würde dann ja im Normalfall "reichen", alle zwei Monate den Priester zur Beichte zu besuchen.
alle zwei Monate reicht mir nicht.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ist denn wirklich kein Priester in erreichbarer Nähe für dich, bei dem du so oft beichten könntest, wie du willst?

So gar keiner ...?

Geronimo

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

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Mariamante
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Was sagen die Fachleute, die _Theologen, der Vatikan?

Beitrag von Mariamante »

Mir persönlich sind zwei Priester bekannt, die eine Beichtmöglichkeit am Telefon befürworfen- und die man durchaus nicht als "Modernisten" bezeichnen müßte.

Die Begründung für diese Möglichkeit wurde in der Großherzigkeit und Barmherzigkeit Gottes gesehen, der will, dass "alle Menschen gerettet" werden. Da für das Sakrament der Beichte das Aussprechen der Sünden notwendig ist- wird dieses Kriterium erfüllt. Wenn der Priester das Beichtkind persönlich kennt, und mit der Seelenführung auch die Lossprechung verbindet (wie in dem einen Fall), so wäre sicher zu prüfen ob es eine im Kirchengesetz verankerte Stelle gibt, die teleofnische Beichte ausschließt.


Der zweite Priester führte eine Bibelstelle bei Lukas als Begründung an - gab aber zu bedenken, dass die Lossprechung von Sünden per Telefon eine "bedingungsweise" sei- und man bei der nächsten Gelegenheit in einer Beichte bei einem Priester persönlich die schweren Sünden sozusagen nach- beichten soll.

Von einem anderen Priester habe ich dazu folgende Stellungnahme gehört: Früher war mit der Abnahme der Beichte die Handauflegung verbunden. Durch die Beichtstühle ist dies zwar nicht immer möglich - aber dieser Priester meinte, dass für die Gültigkeit die persönl. Anwesenheit des Pönitenten vor dem Priester notwendig sei.

Da für die Vergebung der (schweren)Sünden die vollkommene Liebesreue nötig ist um z.B. im Falle der Unmöglichkeit zu beichtne Rettung zu finden, sollte man sicher auf diesen Aspekt der Liebesreue besonders achten.
Gelobt sei Jesus Christus

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