Dann schau'n wir doch 'mal, was so außerhalb der Herde alles los war:
Kurzer geschichtlicher Überblick über die letzten 500 Jahre ohne Anspruch auf Vollständigkeit
1. 31.10.1517: Anschlag von 95 Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg.
Der Augustiner-Mönch Martin Luther startet die Reformation.
Im Zeitablauf spaltet sich die Bewegung in Lutheraner, Calvinisten, Reformierte, Zwinglianer, Methodisten, Episkopale und eine unzählige Anzahl von weiteren Absplitterungen.
2. In den 30-er Jahren des 16. Jahrhunderts spaltet sich die anglikanische Kirche von der katholischen Kirche ab und unterstellt sich dem englischen König; der vormalige defensor fidei Heinrich VIII. wird zum Schismatiker.
3. 1618 bis 1648 wütet der 30-jährige Krieg in Europa:
Die protestantischen und die katholischen Fürsten streiten um die Vorherrschaft auf dem Kontinent. Ein Ende führt erst der westfälische Friede von Münster herbei.
4. Ebenfalls in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts versucht König Charles I. in England eine absolutistische Monarchie zu etablieren. Der Versuch endet für ihn nach einem blutigen Bürgerkrieg auf dem Schafott:
Er wird enthauptet!
Ein für europäische Verhältnisse bis dahin undenkbarer Tabubruch.
Der Philosoph Thomas Hobbes äußert den Kommentar „Der Mensch ist des Menschen Wolf!“ und entdeckt den Leviathan als Vorbild für einen modernen Staat.
5. Im 18. Jahrhundert beginnen Philosophen mit dem, was sie Aufklärung nennen. Jean-Jacques Rousseau schwärmt vom „edlen Wilden“ und behauptet einen „contrat social“, Voltaire verspottet alles, was in seine Reichweite kommt, und will das Infame (gemeint ist die katholische Kirche) zermalmen. Immanuel Kant verweist Gott in den Bereich der praktischen Vernunft und ist der festen Überzeugung, der Menschheit damit einen Dienst erwiesen zu haben.
Die Enzyklopädisten versuchen durch Wissenssammlung die Weisheit zu steigern; ein Vorläuferversuch von wikipedia!
6. Aus der Logik einer Aufklärung, die lediglich vorgibt aufzuklären, entsteht zum Ende des 18. Jahrhunderts die Französische Revolution. Eine echte Zeitenwende in Europa.
Auch hier verliert ein absolutistischer Monarch im echten Sinne des Wortes seinen Kopf:
Ludwig XVI.!
7. Parallel dazu entwickelt sich auf dem nordamerikanischen Kontinent – natürlich erst nach dem Ausfechten eines blutigen Unabhängigkeitskrieges gegen das „Mutterland“ Großbritannien – ein monarchieloses System. Es wird eine republikanische Demokratie errichtet, die jedoch die deistische Weltanschauung als ihre gedankliche Voraussetzung annimmt und damit einen „Webfehler“ implementiert, unter dem noch die heutige Bevölkerung leidet.
Die Hybris manifestiert insbesondere in dem Slogan „God’s own country!“.
8. Nach den chaotischen Jahren in Frankreich ergreift Napoleon Bonaparte die Macht und überzieht in den folgenden Jahren Europa mit einem Krieg nach dem anderen.
Simon Laplace benötigt die „Hypothese Gott“ nicht mehr.
9. Der Wiener Kongress setzt dem Expansionsdrang der Franzosen ein Ende. Die katholische Kirche wird eines großen Teils des Vermögens beraubt, welches sie über Jahrhunderte in Europa angesammelt hatte.
10. Im 19. Jahrhundert geht die Aristokraten-Herrschaft peu a peu zu Ende. Demokratische Strukturen incl. konstitutionellen Monarchien setzen sich mehr und mehr durch. Georg Hegel vermeint einen historischen Mechanismus zu entdecken, den er Dialektik nennt. Karl Marx schreibt das „Kommunistische Manifest“ und Friedrich Nietzsche stellt bei seinen kritischen Betrachtungen zum Christentum fest, daß Gott tot seie.
11. Der Beweis für die Gottlosigkeit wird dann im 20. Jahrhundert angetreten:
2 Weltkriege mit KZ’s hinter den Frontlinien und dem Abwurf zweier Atombomben, eugenische Versuche werden teilweise gesellschaftsfähig, ein „Recht auf Abtreibung“ wird propagiert, der Feminismus ist total für den Kampf gegen die (vorgeblich vorhandene) Unterdrückung der Frau.