Katechese

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Edith hat geschrieben:wir waren - glaub ich - bei den Lesungen.
Dem Evangelium.

Gott spricht zu mir.
Ganz persönlich.
Es sollen bei der nächsten Herausgabe des Lektionar, die Lesungen besser auf das Evangelium angepasst werden.

Das Evangelium wird verkündet, nicht vorgelesen. Soviel mein kleiner Beitrag. :)
Gott ist mittendrin!

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Ermi hat geschrieben: Es sollen bei der nächsten Herausgabe des Lektionar, die Lesungen besser auf das Evangelium angepasst werden.
Mir kommen allerdings die Früchte dieses Schemas Verheißung im AT und Erfüllung im NT manchmal sehr gewollt vor. Das Erste Testament (um´s mit Zenger zu sagen) hat doch seinen Wert in sich!
Dann lieber dafür sorgen dass ein ordentlicher Querschnitt alle Jahre gelesen wird und auch in den Texten nicht mehr soviel herumgeschnibbelt wird, manchmal bleibt vom Text nämlich nur noch eine Verststeinbruch.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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Paterjuerch
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Evangelium

Beitrag von Paterjuerch »

Edith hat geschrieben:Dem Evangelium.

Gott spricht zu mir.
Ganz persönlich.
Bitte, mit Verlaub: Christus spricht zu mir, ganz persönlich.
Was das Alte Testament betrifft, versucht die Leseordnung, beiden Anliegen entgegenzukommen, auf der einen Seite dem Anliegen der Erfüllung des Alten Testaments im Neuen (vgl. 2 Kor 3,14), und auf der anderen Seite der möglichst umfassenden Kenntnis der Heiligen Schrift. Das erste Anliegen wird vor allem in den Texten der geprägten Zeiten und der Sonntage berücksichtigt und daher sollte dort die alttestamentliche Lesung auch auf das Evangelium passen, das zweite Anliegen eher an den Wochentagen, wo einzelne Themen einfach "weitergelesen" werden.
Die Bezugnahme der alttestamentlichen Lesung auf das Evangelium hat deshalb den Vorrang, weil so besser deutlich wird, dass der Gottesdienst Christus in seinem Zentrum hat, so wie Christus auch Zentrum der Heilsgeschichte ist (vgl. Liturgiekonstitution, Abs. 7; Allgem. Einführung in das Lektionar, Nr. 66).
Ad infinitam dei gloriam.

Marlene
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Re: Evangelium

Beitrag von Marlene »

Paterjuerch hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:Dem Evangelium.
Gott spricht zu mir.
Ganz persönlich.
Bitte, mit Verlaub: Christus spricht zu mir, ganz persönlich.
Warum nicht Gott?

Gott kommt mir in Jesus Christus ein Stückchen näher, weil er in ihm Mensch wird.

Aber letzten Endes ist es doch Gott, der zu mir spricht.

Oder ......????????? :kratz:

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Paterjuerch
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Evangelium

Beitrag von Paterjuerch »

Marlene hat geschrieben:Warum nicht Gott?
Gott spricht in allen Lesungen zu uns, Christus hören wir erst im Evangelium. Das unterstreicht das Messbuch dadurch, dass es nach den Lesungen außerhalb des Evangeliums den Vers "Wort des lebendigen Gottes" vorsieht und nach dem Evangelium "Evangelium unseres Herrn Jesus Christus".
Dass das Evangelium damit nicht aufhört, Wort Gottes zu sein, setzte ich mal als sebstverständlich voraus.
Ad infinitam dei gloriam.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hmm, das halte ich für seltsame Haarspalterei, sorry. In den geistgewirkten Lesungen des AT höre ich den Dreifaltigen Gott, bei geistgewirkten Lesungen der NT-Briefe ebenso, in den Evangelien nicht minder. Wie kann man da Gott und Jesus trennen? Das Evangelium ist doch deswegen Frohe Botschaft, weil sie das Dreifaltige Wesen des Rettenden Gottes in und durch Jesus Christus offenbart.

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Paterjuerch
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Evangelium

Beitrag von Paterjuerch »

@Ralf:
Nichts liegt mir ferner, als Gott und Christus zu trennen. In der Liturgie wird jedoch die Betonung im Evangelium auf Christus gelegt. Mir geht es nur darum, welches Zeichen die Liturgie an dem Punkt setzt, wenn sie zum Evangelium kommt und sie hält das Evangelium fest als "Evangelium unseres Herrn Jesus Christus".
Das heißt für mich: Im Evangelium spricht Christus zu uns in seinen Worten, in seinen Taten und im gesamten Werk der Erlösung bis hin zur Geistsendung. Das soll Haarspalterei sein?
Ad infinitam dei gloriam.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nein, diese Aussage ist natürlich keine Haarspalterei. Aber Christus spricht auch in den Texten des AT, wenn auch noch verhüllt. Das meine ich.

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Ralf hat geschrieben:Nein, diese Aussage ist natürlich keine Haarspalterei. Aber Christus spricht auch in den Texten des AT, wenn auch noch verhüllt. Das meine ich.
na das kann er aber nur als göttliche Person,
ist das dann nicht Haaspalterei?

wie gesagt: Das AT hat seinen Wert an und für [Punkt]
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Wise Guy hat geschrieben:na das kann er aber nur als göttliche Person,
ist das dann nicht Haaspalterei?
Nö, denn dann wären keine Juden Christen geworden und die Sache mit der Kirche hätte sich früh erledigt.

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Paterjuerch
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Evangelium

Beitrag von Paterjuerch »

@Wise Guy:
2Kor 3,14-16 hat geschrieben:Bis zum heutigen Tag liegt die gleiche Hülle auf dem Alten Bund, wenn daraus vorgelesen wird, und es bleibt verhüllt, dass er in Christus ein Ende nimmt. Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt.
Mir wird ehrlich nicht ganz klar, was Du mit "Wert in sich" da meinst?
@Ralf:
Ich habe den Eindruck, dass wir uns nicht im Geringsten widersprechen. Den Satz "Gott spricht im Evangelium" will ich nicht korrigieren, sondern nur präzisieren, da es nach der Aussage der Liturgie (im Vers nach dem Evangelium) Spezifikum des Evangeliums ist, dass in ihm sich Christus ausspricht. Darüber hinaus und in einem tieferen Sinn ist es freilich "Wort Gottes", ebenso wie dann auch das Alte Testament als verborgenes Wort von Christus verstanden werden kann.
:wein:
Prost, Ralf!
Ad infinitam dei gloriam.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Wise Guy hat geschrieben:Das AT hat seinen Wert an und für sich!
Die Frage stellt sich ja: Wie sollen wir als Christen das Alte Testament lesen? Sicher nicht mit dem Pathos christlicher Superiorität oder als Fundgrube für Negativ-Klischees, auf deren Hintergrund wir die christliche Theologie besser profilieren können. Das Alte Testament wird in seiner Eigenart bis heute von der Kirche nicht ernstgenommen. Ein Beispiel: Die Leseordnung der Liturgie. Hier wird als alttestamentliche Lesung immer eine solche herausgesucht, die thematisch irgendwie zum Evangelium passt. Manchmal wird aus dem Alten Testament auch nur das gelesen, was sich gut mit dem Neuen Testament vereinbaren lässt. Umgekehrt aber wird manchmal das Alte Testament genau als Kontrastprogramm zum Neuen betrachtet, um aufzuzeigen, dass wir über dem Alten Bund stehen. Dabei betrachtet Papst Johannes Paul II. den ersten Bund als einen nie gekündigten Bund.

Interessante online-Literaturtipps:
http://www.phil.uni-sb.de/projekte/impr ... 40102.html
http://www.phil.uni-sb.de/projekte/impr ... 40202.html
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Wenn die Priester die Vorgaben zur Liturgie ernst nähmen, würde die Gemeinde auch jeden Sonntag eine Lesung aus dem AT hören. Das ist meiner Erfahrung in Dtland absolute Mangelware (in Spanien stand das nie zur Disposition, da habe ich immer zwei gehört!).
Wer meint, die Gemeinde für AT-untauglich zu erklären und sie deswegen "verschont", wer so gut wie nie über die Passage des AT predigt, der darf sich nicht wundern, wenn dann Verständnis-Probleme auftreten.

[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Für zwei Lesungen![/schild]

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ja, aber sogar wenn die atl. Lesungen gelesen werden: Wird das AT in seinem Eigenwert ernstgenommen, wenn nur solche Lesungen genommen werden, die von der Thematik irgendwie - ich betone: irgendwie - zum Evangelium passen?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Sowieso unter den Priestern das ungeschriebene Gesetz, dass man, wenn man aus pastoralen Gründen nur eine Lesung verwendet möchte - was durchaus auch Sinn macht, denn sind unsere Gottesdienste nicht sowieso schon zu textlastig? - sich in dem Fall für das AT entscheiden soll.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

cathol01 hat geschrieben:Sowieso unter den Priestern das ungeschriebene Gesetz, dass man, wenn man aus pastoralen Gründen nur eine Lesung verwendet möchte (...) sich in dem Fall für das AT entscheiden soll.
Das mag als ungeschriebenes Gesetz ja vielleicht in Luxemburg gelten... in Deutschland ganz sicher nicht. Da scheint mir das ungeschriebene Gesetz eher darin zu bestehen, die atl. Lesung wegzulassen.

Im übrigen schließ ich mich gerne der Demo von Ralf an:

[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Auch für 2 Lesungen![/schild]
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Biggi hat geschrieben:[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Auch für 2 Lesungen![/schild]
[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Ich auch ![/schild]

Ist bei uns - außer im Familiengottesdienst - ohnehin üblich. :)
Aber ich bin ja manchmal auch woanders. ;)

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Na, das ist doch schon fast eine genehmigungspflichtige Demo:

[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Für 2 Lesungen![/schild] [schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Auch für 2 Lesungen![/schild] [schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Ich auch![/schild]
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Biggi hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Sowieso unter den Priestern das ungeschriebene Gesetz, dass man, wenn man aus pastoralen Gründen nur eine Lesung verwendet möchte (...) sich in dem Fall für das AT entscheiden soll.
Das mag als ungeschriebenes Gesetz ja vielleicht in Luxemburg gelten... in Deutschland ganz sicher nicht. Da scheint mir das ungeschriebene Gesetz eher darin zu bestehen, die atl. Lesung wegzulassen.

Im übrigen schließ ich mich gerne der Demo von Ralf an:

[schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Auch für 2 Lesungen![/schild]
Es wird aber jedenfalls an den deutschen Universitäten so gelehrt. Wenn ich mal Pastoralreferent werden sollte, werde ich sowieso dazu tendieren, das Alte Testament zu nehmen. Oft sind diese Texte noch näher an der Lebenswelt der Menschen als die komplizierte paulinische Theologie (cf. heute).
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Petra
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Beitrag von Petra »

cathol01 hat geschrieben:Wenn ich mal Pastoralreferent werden sollte, werde ich sowieso dazu tendieren, das Alte Testament zu nehmen. Oft sind diese Texte noch näher an der Lebenswelt der Menschen als die komplizierte paulinische Theologie (cf. heute).
Die heutige Lesung aus dem NT (Hebr. 12, 18-19, 22-24a) gefällt mir sehr. Wer darin nur komplizierte paulinische Theologie erkennt, gehört wohl zu den armen Tröpfen, die Theologie studiert haben. ;)

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Renata
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Beitrag von Renata »

... werde ich sowieso dazu tendieren, das Alte Testament zu nehmen. Oft sind diese Texte noch näher an der Lebenswelt der Menschen als die komplizierte paulinische Theologie (cf. heute).
Oha. Ich kann mich noch lebhaft an eine Messe erinnern, in der eine dieser etwas blutrünstigeren Lesungen aus dem AT vorgetragen wurde und die Predigt eröffnet wurde mit "Liebe Gemeinde - was sollen uns diese Mord- und Totschlaggeschichten heute noch sagen?" :mrgreen:

Damit wollte ich natürlich nichts gegen das AT und die Praxis, eine Lesung daraus zu nehmen, sagen. Ich konnte nur grad nicht widerstehen... ;)

Es ist mir allerdings z. B. bei der Geschichte von Elija aufgefallen, daß diese Perikope eben mal um den Teil des Massakers an den Baalspriestern gerkürzt wurde, und da frage ich mich dann schon: warum wird das gemacht und ist das nicht eine Art von Verfälschung des Textes?

Gruß
Renata :)

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Petra hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Wenn ich mal Pastoralreferent werden sollte, werde ich sowieso dazu tendieren, das Alte Testament zu nehmen. Oft sind diese Texte noch näher an der Lebenswelt der Menschen als die komplizierte paulinische Theologie (cf. heute).
Die heutige Lesung aus dem NT (Hebr. 12, 18-19, 22-24a) gefällt mir sehr. Wer darin nur komplizierte paulinische Theologie erkennt, gehört wohl zu den armen Tröpfen, die Theologie studiert haben. ;)
Die armen Tröpfe, die Theologie studiert haben, werden wahrscheinlich im Hebräerbrief gar keine paulinische Theologie erkennen... 8)

Ansonsten: die Lesung ist großartig (20-21 hätten allerdings ruhig drinbleiben sollen) - das kann ich als bekennende arme Tröpfin nur bestätigen.:ja:

(Und interessanterweise habe ich diesen Text heute in der Messe nicht gehört - sondern den Sirach.)

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Ich habe auch den Sirach gehört (schlecht gelesen, aber immerhin AT) :)

Mit Wert an sich meine ich das was cathol geschrieben hat: Dieses alleinige Schema Verheißung-Erfüllung das in der Leseordnung der Sonntag verwandt wird, wird dem AT nicht gerecht.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Petra hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Wenn ich mal Pastoralreferent werden sollte, werde ich sowieso dazu tendieren, das Alte Testament zu nehmen. Oft sind diese Texte noch näher an der Lebenswelt der Menschen als die komplizierte paulinische Theologie (cf. heute).
Die heutige Lesung aus dem NT (Hebr. 12, 18-19, 22-24a) gefällt mir sehr. Wer darin nur komplizierte paulinische Theologie erkennt, gehört wohl zu den armen Tröpfen, die Theologie studiert haben. ;)
Keine Ahnung. Ich war zwar an diesem Wochenende in 6 Messen, aber in jeder wurde Ben Sirach genommen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Wise Guy hat geschrieben:Ich habe auch den Sirach gehört (schlecht gelesen, aber immerhin AT) :)

Mit Wert an sich meine ich das was cathol geschrieben hat: Dieses alleinige Schema Verheißung-Erfüllung das in der Leseordnung der Sonntag verwandt wird, wird dem AT nicht gerecht.
Ich habe euch ja den Link von Zengers Artikel gebracht. Zenger ist es ein Anliegen, das AT in seinem Eigenwert ernst zu nehmen (deshalb gefällt ihm auch der Ausdruck "Altes Testament" nicht). Wozu das und wie es konkret gemacht werden soll, legt er dar. Ein Konsens besteht allerdings unter den Exegeten noch nicht. Auch heute gibt es an den theologischen Fakultäten noch Exegeten (Schüler von Ernst Haag oder Rudolf Mosis), die das AT konsequent christologisch-messianisch auslegen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Die hebräische Bibel, das so genannte "Alte Testament", ist zuerst einmal die Heilige Schrift der Juden. Sie ist damit auch die Heilige Schrift Jesu (und der ersten Christen). Soweit wir Nicht-Juden sind, haben wir nur durch Jesus Anteil an der Heilsgeschichte und den Verheissungen Israels. Daher ist unser Zugang zum AT mit Recht ein anderer als der orthodox-jüdische. Unser Zugang darf/soll durchaus christologisch sein.
Man könnte auch sagen: Was für den orthodoxen Juden der Talmud, ist für uns Christen das Neue Testament - Auslegung der Thora, verbindliche Deutung des Gotteswillens...

Edith
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Beitrag von Edith »

Ähm, Leute....
ich dachte, daß wir DIESEN Thread machen, um den Leuten zu erklären... was in der Liturgie passiert.... und wie wir die Zeichen der LIturgie verstehen sollen, nach der Lehre der Kirche.
Wie ich mich bereite, wie ich aufnehmen kann, was geschieht.

Eine Art konkreter FÜhrer in die Zeichensprache der LIturgie, um ihren Reichtum zu begreifen.
Also... eher keine theologischen Debatten.... sondern eher... was Auferbauendes..., :ja: ok? Und zwar... eher etwas einfacher... verständlicher... für Laien... so wie mich. :roll:

(Gott ist einfach - nicht kompliziert. Wir sind kompliziert. Nicht Gott.) Codex Edithensis - Nachwort zum letzten Band.

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Paterjuerch
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Predigt

Beitrag von Paterjuerch »

Die Allgemeine Einführung in das Messbuch hat geschrieben:41. Die Homilie ist ein Teil der Liturgie und wird nachdrücklich empfohlen, denn sie ist notwendig, um das christliche Leben zu stärken. Sie soll unter Berücksichtigung des Mysteriums, das gefeiert wird, und der besonderen Bedürfnisse der Hörer die Schriftlesungen oder andere Texte der Tagesmesse (Ordinarium oder Proprium) unter einem bestimmten Gesichtspunkt auslegen
Quelle
Im Vergleich zwischen Predigten hier in Italien und Predigten in Deutschland meine ich wahrzunehmen, dass man hier die Schriftauslegung stärker betont und die Erwartungshaltung an eine Predigt geringer ist als in Deutschland. In Deutschland soll eine Predigt aktuell, ansprechend und konkret sein, in Italien freut man sich über eine gute Schriftauslegung.
Alles sehr generalisierend, ich weiß, soll auch nur so ein Eindruck sein. Und mir ist auch klar, dass beide Aspekte ihren Wert haben und wichtig sind.
Meine Frage daher an alle: Worauf kommt es Euch eigentlich mehr an? Was erwartet Ihr von einer Predigt? Kommt es bei Euch schon mal vor, dass über andere Texte (siehe oben: "Ordinarium oder Proprium") der Messfeier gepredigt wird?
Ad infinitam dei gloriam.

Marlene
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Re: Predigt

Beitrag von Marlene »

Paterjuerch hat geschrieben: Meine Frage daher an alle: Worauf kommt es Euch eigentlich mehr an? Was erwartet Ihr von einer Predigt? Kommt es bei Euch schon mal vor, dass über andere Texte (siehe oben: "Ordinarium oder Proprium") der Messfeier gepredigt wird?
Zuerst die Antwort auf die zweite Frage:
Ja, aber selten - spontan erinnere ich mich an Maria Himmelfahrt (Predigtthema: Maria unser Vorbild, mit starkem Bezug auf das Vatikanische Geschlechterpapier) - und das Patroziniumsfest: In dem Fall ist der Schutzpatron der Apostel Bartholomäus, und der gibt ja nun mal wenig her - die Predigt drehte sich im Kern um die Frage, wie die Apostel damals in einer fremden und ungläubigen Umgebung die Verkündigung begannen, und inwieiweit sie uns heute darin Vorbild sein können.

Was ich von einer Predigt erwarte?
Authentizität ... ich will erkennen, dass der Prediger sich ganz persönlich mit dem Evangelium auseinandersetzt, weil es ihn was angeht.

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Reinhard Gonaus
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Re: Predigt

Beitrag von Reinhard Gonaus »

Marlene hat geschrieben: Was ich von einer Predigt erwarte?
Authentizität ... ich will erkennen, dass der Prediger sich ganz persönlich mit dem Evangelium auseinandersetzt, weil es ihn was angeht.
Was mich betrifft: Anregung zum Nachdenken.
Ich kann ja nicht erwarten, dass jede Predigt ins Tiefe geht, mich mitten in meinem Lebn trifft u. dgl. Der Predeiger predigt schließlich mehrmals am Tag, womöglich am Vortag auch schon mehrmals. Und wird auch nicht bei jedem Thema gleich gut drauf sein können.
Ich bin schon glücklich, wenn er ernsthaft versucht, das Wort Gottes auszulegen und nicht von ganz was anderem spricht.
Wenn die Predigt mich gar nicht erreicht, steig ich meist irgendwann innerlich aus und halt mir selber eine.
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ist zwar schon ein paar Tage alt, der Thread hier, aber weiß jemand, ob sich da was getan hat?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es sind mehrere Entwürfe über mehrere Schreibtische gewandert.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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