Katechese

Allgemein Katholisches.
Edith
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Beitrag von Edith »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Katechesen schreibt man nicht, die hält man.
jajaja... :P
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Und wer sagt dir, daß deutsche Bischöfe das nicht tun?
Einige tun es.
richtig.

Edith
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Katechese: Die Liturgie der Kirche (nachkonziliar)

Beitrag von Edith »

Einige Lesehilfen zur Vertiefung in das Verständnis der Litirgie der Kirche:

Die Messe

Actuosa Participatio

Läpple, Eucharistie


Hat jemand Lust, die Teile der Hl. Messe einmal der Reihe nach durchzusprechen? Quasi eine Katechese der Liturgie?
Zuletzt geändert von Edith am Sonntag 25. Juli 2004, 09:56, insgesamt 2-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

2. Vatikanisches Konzil
Konstitution über die heilige Liturgie "Sacrosanctum Concilium"

In der Liturgie, besonders im heiligen Opfer der Eucharistie, "vollzieht sich" "das Werk unserer Erlösung"1, und so trägt sie in höchstem Maße dazu bei, daß das Leben der Gläubigen Ausdruck und Offenbarung des Mysteriums Christi und des eigentlichen Wesens der wahren Kirche wird, der es eigen ist, zugleich göttlich und menschlich zu sein, sichtbar und mit unsichtbaren Gütern ausgestattet, voll Eifer der Tätigkeit hingegeben und doch frei für die Beschauung, in der Welt zugegen und doch unterwegs; und zwar so, daß dabei das Menschliche auf das Göttliche hingeordnet und ihm untergeordnet ist, das Sichtbare auf das Unsichtbare, die Tätigkeit auf die Beschauung, das Gegenwärtige auf die künftige Stadt, die wir suchen2. Dabei baut die Liturgie täglich die, welche drinnen sind, zum heiligen Tempel im Herrn auf, zur Wohnung Gottes im Geist3 bis zum Maße des Vollalters Christi4. Zugleich stärkt sie wunderbar deren Kräfte, daß sie Christus verkünden. So stellt sie denen, die draußen sind, die Kirche vor Augen als Zeichen, das aufgerichtet ist unter den Völkern5. Unter diesem sollen sich die zerstreuten Söhne Gottes zur Einheit sammeln6, bis eine Herde und ein Hirt wird7.


3. Darum beschließt das Heilige Konzil, für die Förderung und Erneuerung der Liturgie folgende Grundsätze ins Gedächtnis zu rufen und praktische Richtlinien aufzustellen. Unter diesen Grundsätzen und Richtlinien sind manche, die sowohl auf den römischen Ritus wie auf alle Riten angewandt werden können und müssen. Indes sind die folgenden praktischen Richtlinien so zu verstehen, daß sie nur für den römischen Ritus gelten, es sei denn, es handle sich um Normen, die aus der Natur der Sache auch die anderen Riten angehen.


4. Treu der Überlieferung erklärt das Heilige Konzil schließlich, daß die heilige Mutter Kirche allen rechtlich anerkannten Riten gleiches Recht und gleiche Ehre zuerkennt. Es ist ihr Wille, daß diese Riten in Zukunft erhalten und in jeder Weise gefördert werden, und es ist ihr Wunsch, daß sie, soweit es not tut, in ihrem ganzen Umfang gemäß dem Geist gesunder Überlieferung überprüft und im Hinblick auf die Verhältnisse und Notwendigkeiten der Gegenwart mit neuer Kraft ausgestattet werden.


21. Damit das christliche Volk in der heiligen Liturgie die Fülle der Gnaden mit größerer Sicherheit erlange, ist es der Wunsch der heiligen Mutter Kirche, eine allgemeine Erneuerung der Liturgie sorgfältig in die Wege zu leiten.

Quelle: http://www.stjosef.at/index.htm?konzil/ ... ~mainFrame

Edith
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Beitrag von Edith »

wie beginnt bei Euch die Messe?
(Fangen wir mal vorne an).

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Renata
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Beitrag von Renata »

Edith hat geschrieben:wie beginnt bei Euch die Messe?
(Fangen wir mal vorne an).
???
"Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn -
der Himmel und Erde gemacht/erschaffen hat".
Die Prozession zieht ein. Eine Glocke wird angeschlagen. Alle machen ein Kreuzzeichen "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes".

Wolltest Du jetzt auch Antworten aus dem "hiesigen" Ritus? :kratz:

Gruß
Renata :)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edith hat geschrieben:wie beginnt bei Euch die Messe?
(Fangen wir mal vorne an).
»In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti«
»Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Messe beginnt, indem ich an der Orgel zum Eingangslied improvisiere. Währenddessen läuten die Glocken. Irgendwann spricht der Pfarrer in der Sakristei "Unsere Hilfe ist ...", dann erklingt die elektronische Haustürklingel (sic; wir haben keine richtige Glocke) und die ganze Schar zieht herein. Ich bringe meine Improvisation zu Ende und der Chor auf der Empore (und eventuell das eine oder andere Gemeindemitglied unten) singt das Einzugslied. Dann die Eröffnung und eine kurze Einleitung seitens des Pfarrers. Danach Kyrie, Gloria, Tagesgebet, dann Lesung (immer von der Küsterin vorgetragen). Dann singt mein Vater (Chorleiter) den Psalm (auf französisch), anschliessend Halleluja (feierlich von mir intoniert) mit Ruf, danach Evangelium, anschliessend Predigt. D.h. meistens sind es theologische oder kirchenpolitische Vorträge. Oft fällt das Credo schon mal aus, v.a. wenn am Ende der Predigt ein kurzer Meditationstext war. Fürbitten werden von der Gemeindereferentin vorgetragen (mit Einführung und Abschlussoration). Soweit zu unserem Wortgottesdienst. Eucharistie verläuft normal, ausser dass manchmal ansprechendere moderne Hochgebete verwendet werden. Schlusslied fällt bei uns meistens aus, mit dem Argument: Wenn Schluss, dann Schluss. Es ist komisch, wenn der Pfarrer sagt "Gehet hin in Frieden", und dann muss noch jeder da bleiben, um noch ein Lied abzusingen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Paterjuerch
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Anfang der Eucharistie

Beitrag von Paterjuerch »

Edith hat geschrieben:wie beginnt bei Euch die Messe?
(Fangen wir mal vorne an).
Die Feier der Eucharistie beginnt grundsätzlich nicht mit Worten, sondern mit einer Handlung. Die ersten Worte des Messordo, die diese Handlung beschreiben sind: Populo congregato.
Sobald das Volk sich versammelt hat, beginnt der Gottesdienst.
Ad infinitam dei gloriam.

Edith
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Re: Anfang der Eucharistie

Beitrag von Edith »

Paterjuerch hat geschrieben: Die Feier der Eucharistie beginnt grundsätzlich nicht mit Worten, sondern mit einer Handlung. Die ersten Worte des Messordo, die diese Handlung beschreiben sind: Populo congregato.
Sobald das Volk sich versammelt hat, beginnt der Gottesdienst.
Gut. Dann haben wir einen EINZUG - zu dem alle stehen.

Der Einzug ist bereits liturgisches Handeln - wie auch der AUSZUG - daber... den kriegen wir später....

Bei EINZUG des Alterdienstes und des Priesters, erinnere ich mich an den Einzug in Jerusalem.... ich stehe, weil der Herr nun liturgisch einzieht, in Person des Priesters.

Edith
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Beitrag von Edith »

Nach dem Einzug (evtl. begleitet von einem Lied) kommt
Robert Ketelhohn hat geschrieben: »In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti«
»Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«
die Gemeinde der Gläubigen stellt sich also unter das Kreuz.

Bereits beim betreten der Kirche, nimmt man Weihwasser und bekreuzigt sich. Stellt sich also unter das Kreuz,... Weihwasser: Tauferneuerung, sich reinwaschen lassen von Gott....

Man bekreuzigt sich bei uns übrigens so:
Stirn, Brust, linke Schulter, rechte Schulter.
Ich sag das nur, weil ich da auch schon die interessantesten Variationen sah... und Unsicherheit, wie das geht....

(ja Robert, ich weiß daß das Kreuzzeichen bei den Orthodoxen anders geht, das ist HIER aber jetzt nicht so wichtig.)

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Paterjuerch
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Einzug

Beitrag von Paterjuerch »

Zum EINZUG wird also ein geeignetes Lied gesungen. Es wäre, denke ich, wichtig, dass dieses nicht zu triumphalistisch ist, außer in der Osterzeit, sonst gestaltet sich der Bussakt zu einer emotionellen Achterbahnfahrt.
Gutes Beispiel: GL Nr. 270 ("...der uns befreit ... er allein ist letzter Halt ..."), Str. 4 und 5 eher weniger.
Die Gemeinde stellt sich unter das Kreuz und gleichzeitig unter den Schutz des Namens des dreifaltigen Gottes (vgl. den ursprünglichen jüdischen Gruß "Der Name des Herrn sei gepriesen!" im Benediktionale). Ihr wird dann (gemäß SC7) die Gegenwart Christi zugesprochen und sie antwortet auf den Gruß, indem sie die Gegenwart Christi in Person des Priesters anerkennt.
cathol01 hat geschrieben:Dann die Eröffnung und eine kurze Einleitung seitens des Pfarrers. Danach Kyrie, Gloria, Tagesgebet ...
Die Einführung ist oft der stressigste Moment des Gottesdienstes (wenigstens für mich als Hauptzelebrant). Was muss da nicht alles rein?
Aber: Mach ich/machen wir uns das oft nicht unnötig schwer? Die Gemeinde muss im Grunde nicht mehr begrüßt werden, sie ist schon begrüßt worden. Es soll in den Gottesdienst eingeführt werden, und dann, davon getrennt, folgt die Einladung zum Bussakt. Diese leitet (hoffentlich) in die Stille über, in der alle sich gemeinsam ihrer Schwachheit vor Gott bewusst werden. Eigentlich sollte da kein Stress aufkommen.

Übrigens: Die Feier der Messe nach dem neuen Missale gibt's hierauf Latein und hier- wem es hilft - auf französisch.
Buchtipps meinerseits:
Mehr als Brot und Wein (Spiritualität der Eucharistiefeier)
The celebration of the Eucharist (für mich das Buch schlechthin über die Eucharistie, wenn auch auf englisch)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Noch eins zum Introitus (Einzug). Gibt es noch irgendwo eine Messe, in der man der vom Meßbuch vorgegebenen Introitus-Vers singt?

Dazu aus den Rubriken:
»Populo congregato, sacerdos cum ministris ad altare accedit, dum cantus ad introitum peragitur – wenn das Volk versammelt ist, schreitet der Priester mit den Meßdienern zum Altar, während der Gesang zum Einzug vollzogen wird.«

Die Übersetzung ist meine. Im deutschen Meßbuch lautet die Stelle anders: »Während der Priester einzieht, kann der Gesang zum Eröffnung gesungen werden« (Hervorhebung durch mich).

Man hat nicht nur versammeltes Volk, Meßdiener und sogar den Altar unerwähnt gelassen und aus dem „Einzug“ eine „Eröffnung“ gemacht, man hat vor allem die Vorschrift über den Gesang zu einer „Kann“-Bestimmung hinabgestuft. Mit der Folge, daß faktisch wohl niemand mehr den Introitus singen will noch kann. Oder kennt ihr Gegenbeispiele? Ich leider nicht.

Sind die Psalmen und Prophetenworte – denn um solche handelt es sich zumeist – der vorgegebenen Introitus so nichtssagend? Oder wären sie nicht eine hervorragende Kurzkatechese, welche uns im Lauf des Kirchenjahrs je treffend auf das Fest vorbereitet, das zu feiern wir uns versammeln?
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Paterjuerch
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Katechese : Die Liturgie der Kirche

Beitrag von Paterjuerch »

Mag sein, dass "cantus ad introitum" im Moment etwas unscharf formuliert ist. Diese Unschärfe verschwindet, sobald wir in die IGMR 2002 schauen.
Institutio Generalis Missalis Romani (2002) hat geschrieben:47. Populo congregato, dum ingreditur sacerdos cum diacono et ministris, cantus ad introitum incipitur. Finis huius cantus est celebrationem aperire, unionem congregatorum fovere, eorumque mentem in mysterium temporis liturgici vel festivitatis introducere atque processionem sacerdotis ministrorumque comitari.
48. Peragitur autem a schola et populo alternatim, vel simili modo a cantore et populo, vel totus a populo vel a schola sola. Adhiberi potest sive antiphona cum suo psalmo in Graduali romano vel in Graduali simplici exstans, sive alius cantus, actioni sacræ, diei vel temporis indoli congruus, cuius textus a Conferentia Episcoporum sit approbatus.
Ohne jetzt eine ausführliche Übersetzung anzuschließen, wird hier, denke ich, nicht zwischen "Einzug" und "Einführung" differenziert. Der Gesang soll und darf und soll beides: Die Feier eröffnen (celebrationem aperire) und den Einzug begleiten (processionem comitari). Auch für die Art des Gesangs sind alle Möglichkeiten aufgelistet, bis da hin, dass der Gesang zumindest in seinem Text von der Bischofskonferenz approbiert sein soll und zur jeweiligen Zeit im Kirchjahr passt. Ich stimme jedoch gerne zu, wenn gesagt wird, dass es sehr wünschenswert sei, dem Introitus-Vers des Messbuchs wieder größere Bedeutung zuzumessen, etwa durch Literatur, wie sie ja bereits für den Antwortgesang (z.B. Münchner Kantorale) existiert. Was spräche schon dagegen, für den Introitus etwas ähnliches zu versuchen?
Der Altar wird übrigens unter Nr. 49 erwähnt, wenn die Prozession auch dort ankommt.
Zuletzt geändert von Paterjuerch am Montag 26. Juli 2004, 00:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die [i]Institutio Generalis Missalis Romani[/i] hat geschrieben:»47. Wenn das Volk versammelt ist, beginnt, während der Priester mit dem Diakon und den Meßdienern hereinschreitet, der Gesang zum Einzug. Ziel dieses Gesangs ist, die Feier zu eröffnen, die Einung der Versammelten zu begünstigen und ihren Sinn ins Heilsgeheimnis der liturgischen Zeit oder des Fests hineinzuführen sowie die Prozession des Priesters und der Meßdiener zu begleiten.

»48. Er wird aber von Chor und Volk im Wechsel vollzogen, oder auf ähnliche Weise von Kantor und Volk, oder auch ganz vom Volk oder vom Chor allein. Verwenden kann man entweder die Antiphon mit ihrem Psalm, die im Graduale Romanum oder im einfachen Graduale steht, oder einen andern Gesang, welcher der heiligen Handlung und dem Charakter des Tages oder der Zeit entspricht, wenn sein Text von der Bischofskonferenz approbiert ist.« (Übersetzung Ketelhohn.)
Danke dir für den Hinweis auf die Institutio Generalis Missalis Romani. Ich hatte mich vorhin bloß auf die Anweisungen des Missale bezogen, wie sie auch der Schott wiedergibt.
Paterjuerch hat geschrieben:»Ich stimme jedoch gerne zu, wenn gesagt wird, daß es sehr wünschenswert sei, dem Introitus-Vers des Meßbuchs wieder größere Bedeutung zuzumessen«
Das war ja auch mein eigentlicher Punkt. Ich lasse mal die Fälle beiseite, wo man eher abstruse Liedchen wählt. Meist – jedenfalls in meinen Breiten hier – werden überwiegend traditionelle, jedenfalls hübsch fromme Eingangslieder ausgewählt. Die Beziehung zur liturgischen Zeit läßt sich jedoch kaum je ahnen. Welchen Schatz verschenkt man da!

Na, ich will nicht jammern, sondern bloß einladen, es mal mit den vorgegebenen Introitus zu versuchen. (Und der Priester spart auch noch einiges an unnötigem Vorbereitungsstreß im Dienste erzwungener Kreativität.) Und dann – kleiner Sprung – beim Antwortpsalm nach der ersten Lesung gleich weiter! Nehmt den Psalm Israels, und zerbrecht euch nicht die Schädel, welches moderne Barockliedchen ihr diesmal wieder nehmen könntet.
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Peter
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Beitrag von Peter »

In der Liturgia Crefeldensis wird der Eröffnungsvers übrigens vom Lektor vorgetragen. Meist mit der Eingangsformel: «Die Liturgie beginnt mit dem Eröffnungsvers …», was ich für völlig redundant halte, denn dass sie mit diesem Vers beginnt … das hört man ja gerade. Und dass der Vers ein Vers ist, merkt man auch hoffentlich.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es ist noch nicht mal redundant. Eher paradox, so wie: Alle Kreter lügen, sagte der Kreter.
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Edith
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Beitrag von Edith »

sagt mal.. glaubt Ihr ernsthaft... daß das ein normaler Kirchgänger versteht...was Ihr hier schreibt?

Ich hätte gerne ein Katechese, will sagen... eine Eklärung der Handlungen in der Liturgie. Damit der Wald-Wiesenkatholik versteht, was die geschieht und sich tiefer drauf einlassen kann.

Edith
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Beitrag von Edith »

also, der Alterdienst zieht ein.... und der/die Priester küssen dan Altar.

Warum küsst der Priester den Altar? Was bedeutet diese Symbolik?

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Edith hat geschrieben:also, der Alterdienst zieht ein.... und der/die Priester küssen dan Altar.

Warum küsst der Priester den Altar? Was bedeutet diese Symbolik?
Insofern der Altar für Jesus Christus steht, grüßt und küsst er IHN, denke ich mir.

Da sich aber in Symbolen, durchaus verschiedene Bedeutungen in- und übereinander schieben können, die jeweils das Symbol auch nicht erschöpfen, erlebe ich den Altarkuß gleichzeitig - jedenfalls in meiner Pfarrkirche mit ihrem großen, massigen, steinernen Altartisch aus dem roten Sandstein Unterfrankens, der auf 3 Stufen erhöht steht - als Gruß und Erinnerung und Vergegenwärtigung des Berges der Kreuzigung und all der Gottesberge der Offenbarung: Moria, Sinai, Tabor z.B.

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Paterjuerch
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Altar

Beitrag von Paterjuerch »

Ich schließe mich meinem Vorredner in jeder Hinsicht an und möchte nur noch unterstreichen, dass die Symbolik des Altars hauptsächlich sich zwischen zwei Polen bewegt: Altartisch und Opferaltar, also der Tisch des Mahles einerseits und die Ort der Gegenwart des Kreuzesopfers andererseits.
Beides ist auf das engste mit Christus verknüpft und daher die besondere Form der Verehrung (etwa auch durch den Weihrauch).

Aufgabe des Künstlers, der heute einen Altar gestaltet, wäre es unbedingt, einen Altar zu gestalten, in dem beide Aspekte zum Tragen kommen.
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Edith
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Beitrag von Edith »

ok, dann - wie gehts weiter? Kreuzzeichen?
Hinführung zum Bußakt? Kyrie?

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

lancelot hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:also, der Alterdienst zieht ein.... und der/die Priester küssen dan Altar.

Warum küsst der Priester den Altar? Was bedeutet diese Symbolik?
Insofern der Altar für Jesus Christus steht, grüßt und küsst er IHN, denke ich mir.

Da sich aber in Symbolen, durchaus verschiedene Bedeutungen in- und übereinander schieben können, die jeweils das Symbol auch nicht erschöpfen, erlebe ich den Altarkuß gleichzeitig - jedenfalls in meiner Pfarrkirche mit ihrem großen, massigen, steinernen Altartisch aus dem roten Sandstein Unterfrankens, der auf 3 Stufen erhöht steht - als Gruß und Erinnerung und Vergegenwärtigung des Berges der Kreuzigung und all der Gottesberge der Offenbarung: Moria, Sinai, Tabor z.B.
Dazu noch was aus einer Meßerklärung: "Romano Guardini: „Das Unten ist nun einmal von Wesen her Gleichnis für das Geringe, Schlechte; das Droben Gleichnis für das Edle, Gute, und jedes Emporsteigen spricht vom Aufstieg unseres Wesens zum ‚Allerhöchsten‘, zu Gott ... Darum führen die Stufen von der Straße zur Kirche. Sie sagen: Du gehst hinauf, zum Haus des Gebetes, näher zu Gott. Vom Schiff der Kirche wieder Stufen zum Chor; sie sagen: Nun trittst du ins Allerheiligste ein. Und Stufen tragen zum Altar empor. Wer die hinaufgeht, dem sagen sie, wie einst Gott zu Moses auf dem Berge Horeb: ‚Ziehe die Schuhe von den Füßen, denn die Stätte, darauf du stehst, ist heiliges Land.‘ (Ex 3,5) Der Altar ist Schwelle der Ewigkeit. Wie groß ist das! Nicht wahr, nun wirst du die Stufen wissend steigen? Wissend, daß es emporgeht? Wirst alles Niedrige drunten lassen, und wirklich ‚zur Höhe‘ steigen? Aber was soll man da viel sagen. Es muß dir innerlich klar werden, damit die ‚Aufstiege des Herrn‘ sich in dir ereignen, das ist alles.“ (Romano Guardini, Von heiligen Zeichen, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1985, S. 26 f.)" Q.:Martin Ramm

Schade, dass sie meisten Altäre uns dies nicht mehr deutlich machen können!
"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

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Paterjuerch
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Kreuzzeichen

Beitrag von Paterjuerch »

Edith hat geschrieben:ok, dann - wie gehts weiter? Kreuzzeichen?
Hinführung zum Bußakt? Kyrie?
paterjuerch hat geschrieben:Die Gemeinde stellt sich unter das Kreuz und gleichzeitig unter den Schutz des Namens des dreifaltigen Gottes (vgl. den ursprünglichen jüdischen Gruß "Der Name des Herrn sei gepriesen!" im Benediktionale). Ihr wird dann (gemäß SC7) die Gegenwart Christi zugesprochen und sie antwortet auf den Gruß, indem sie die Gegenwart Christi in Person des Priesters anerkennt.
Damit versuchte ich darzustellen, was eigentlich beim Kreuzzeichen, den begleitenden Worten ("Im Namen des Vaters ..") und dem Gruß "Der Herr sei mit Euch" geschieht. Man könnte jetzt fragen: Was jetzt, ist er nun schon da oder soll seine Gegenwart erst erbeten werden? Dazu kurz die Institutio Generalis:
Die Institutio Generalis Missalis Romani hat geschrieben:50. ... Daraufhin bringt der Priester der versammelten Gemeinde die Gegenwart des Herrn durch seinen Gruß zum Ausdruck. (Übersetzung: paterjuerch)
Wenn er also sagt "Der Herr sei mit Euch", dann in dem Bewusstsein, dass der Herr auch wirklich in seiner Gemeinde gegenwärtig ist. Dennoch würde ich das "sei" nicht durch ein "ist" ersetzen, das klingt nicht ehrfürchtig.

Die Hinführung dann ist eine Sache, die Einleitung zum Bussakt eine ganz andere. Bei der Hinführung kann sich der Priester sogar durch einen Laien vertreten lassen, die Einladung zum Bussakt ist dagegen seine Sache.
Die Hinführung soll in "kurzen Worten" erfolgen, also keine mit Zitaten gespickte Mini-Predigt.
"Fasse Dich kurz", gilt auch bei der Hinführung zum Bussakt. Auch wenn hier frei formuliert werden kann, setzt das gerade den Zelebranten in Verantwortung. Es kann nicht angehen, dass an dieser Stelle das Wort "Sünde" nie zur Sprache kommt.
Ad infinitam dei gloriam.

Edith
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Beitrag von Edith »

und warum ist da überhaupt ein Bußakt?
Und was soll ich da als Christ so machen?

(*Edithstelltsichdummistaberabsicht*) 8)

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Noch mal eine Anmerkung zum "Der Herr sei mit Euch":

Lateinisch heißt es ja: "Dominus vobiscum" - hier ist also offen, ob es "ist", "sei" "wird sein" oder "möge sein" heißt. Wir haben es mit einer Formel zu tun, die nicht eineindeutig ist. Ähnlich ist es ja dann beim Gloria.

Auch der GOtt, der da ist, ist nicht für uns verfügbar da. Wir erbitten vom Gegenwärtigen, daß er immer neu und immer wieder kommt, und vom Kommenden, daß wir nie ohne seine Gegenwart sind. Der Priester wünscht das auch nicht nur der Gemeinde, sondern gibt es ihr gleichzeitig als "Feststellung" und als Verpflichtung.

Edith
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Beitrag von Edith »

Edith hat geschrieben:und warum ist da überhaupt ein Bußakt?
Und was soll ich da als Christ so machen?
hm?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Noch eins zum Introitus (Einzug). Gibt es noch irgendwo eine Messe, in der man der vom Meßbuch vorgegebenen Introitus-Vers singt?
Ja, in Paderborn, im Hohen Dom.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:...
Die Übersetzung ist meine. Im deutschen Meßbuch lautet die Stelle anders: »Während der Priester einzieht, kann der Gesang zum Eröffnung gesungen werden« (Hervorhebung durch mich).

Man hat nicht nur versammeltes Volk, Meßdiener und sogar den Altar unerwähnt gelassen und aus dem „Einzug“ eine „Eröffnung“ gemacht, man hat vor allem die Vorschrift über den Gesang zu einer „Kann“-Bestimmung hinabgestuft. Mit der Folge, daß faktisch wohl niemand mehr den Introitus singen will noch kann. Oder kennt ihr Gegenbeispiele? Ich leider nicht.
....
Danke dir für den Hinweis auf die Institutio Generalis Missalis Romani. Ich hatte mich vorhin bloß auf die Anweisungen des Missale bezogen, wie sie auch der Schott wiedergibt
...
Nun,
wenn ich das Meßbuch aufschlage lese ich
Die Gemeinde versammelt sich. Darauf tritt der Priester an den Altar. Er wird begleitet von denen, die bei der Meßfeier einen besonderen Dienst am Altar oder Ambo versehen. Das sind in der Regel ein Lektor (zwei Lektoren), ein Kantor und ein oder mehrere Ministranten (oder Akolythen).

Während des Einzugs wird der Gesang zur Eröffnung gesungen.

Meßbuch (Kleinausgabe): S. 323.
1) Es werden also sehrwohl Meßdiener etc. erwähnt.
2) Es steht dort kein "kann"

Nebenbei: Oder meinst Du wirklich, es wäre notwendig gewesen bei dem zweiten Abschnitt (den in Bezug auf den Introitus) die genze Liste nochmal aufzuführen? :kratz:

Die Entsprechende AEM lautet:
25. Ist die Gemeinde versammelt, beginnt man beim Einzug des Priesters und jener, die einen besonderen Dienst versehen, mit dem Gesang zur Eröffnung ....
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Edith
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Beitrag von Edith »

nur so ein leiser Warnschuss.... steigt mir jetzt nicht in eine Seitendebatte ums Thema Ministranten ein, ja? Nicht hier.

Hier gehts darum, zu verstehen, was in der Liturgie geschieht.
Sonst um gar nix. :)

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Edith hat geschrieben:nur so ein leiser Warnschuss.... steigt mir jetzt nicht in eine Seitendebatte ums Thema Ministranten ein, ja? Nicht hier.
Gut,
feiern wir die Messe halt ohne Ministranten :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Juergen hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:nur so ein leiser Warnschuss.... steigt mir jetzt nicht in eine Seitendebatte ums Thema Ministranten ein, ja? Nicht hier.
Gut,
feiern wir die Messe halt ohne Ministranten :roll:
Dabei hast Du doch ohnehin nicht von Ministrantinnen gesprochen ... :roll:

nicht schlagen, Edith, bitte nich schlagen
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Paterjuerch
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Bussakt

Beitrag von Paterjuerch »

lancelot hat geschrieben:Auch der GOtt, der da ist, ist nicht für uns verfügbar da.
Nichts anderes meinte ich mit meiner Aussage, es sei nicht ehrfürchtig von einem "ist" auszugehen. Gott ist uns nicht verfügbar und diese Tatsache kommt im Konjunktiv ("sei") zum tragen.
Die Zwölfapostellehre (14,1) hat geschrieben:Wenn ihr am Herrentag zusammenkommt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor Eure Übertretungen bekannt habt, damit Euer Opfer rein sei. (Übersetzung: Schöllgen / Fontes Christiani 1)
Das Evangelium nach Matthäus (5,23f.) hat geschrieben:Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
Der Bussakt hat, denke ich, genau diese Funktion, die Gemeinschaft zu gewährleisten, die dann für die Gabenbereitung nötig ist. Jungmann spricht davon, dass die Gabe "Symbol unserer inneren Herzenshingabe" sein soll (Missarum Sollemnia 2, 124; Ausgabe 1952). Nicht von ungefähr werden also in der Gabenbereitung die Grundhaltungen "Demut" und "Reue" noch einmal erwähnt.
Das Messbuch (S. 346) hat geschrieben:Herr, wir kommen zu dir mit reumütigem Herzen und mit demütigem Sinn. Nimm uns an und gib, dass unser Opfer dir gefalle.
Wenn ich möchte, dass das, was ich Gott bringe, für ihn auch "schön" sei, muss ich auch etwas dafür tun und das ist, mich neu zu Gott aufmachen (vgl. Lk 15,18). Das hat mit einer Beichte dann freilich noch nichts zu tun.
Ad infinitam dei gloriam.

Cicero
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Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26

Beitrag von Cicero »

Erich Dumfarth hat geschrieben:
Dabei hast Du doch ohnehin nicht von Ministrantinnen gesprochen ... :roll:
Das mußte ja kommen.
:roll:
Erich Dumfarth hat geschrieben: nicht schlagen, Edith, bitte nich schlagen
Auch wenn Edith jetzt das 7'er Eisen auspackt, wenn Du es nicht getan hättest, hätte ich es getan.

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