Neuevangelisierung / Mission

Allgemein Katholisches.
Bruder Donald

Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Ich eröffne das Thema mal im Refektorium, da es hier sinniger ist.
(zwei ähnliche Threads bereits vorhanden, aber ich verstehe nicht, was sie im Scriptorium zu suchen haben. Bei Nichtgefallen gerne meinen Strang verschieben und mit den anderen zusammenführen)

Neuevangelisierung ist derzeit topaktuell und dringlich (wobei es immer aktuell sein sollte, da mMn ein nie abgeschlossener Prozess). Laut 2. Vatikanischen Konzil ist das nicht mehr die alleinige Aufgabe des Weiheamts sowie Mönchen oder Nonnen, sondern auch Pflicht der Laien.
In diesem Sinne, wo und wie kann dieser Prozess starten, wie und wohin kann und muss er gehen? Alle eure Ideen, Meinungen, Betrachtungen, Vorschläge etc. pp. sowie alles was ihr zu diesem Thema findet gerne hier rein. Lasst gebündelt uns und andere daran teilhaben! :)

Auf Christus schauen – positiv denken! Eine Anregung zur Neuevangelisierung

Prophetisch und weise klingen die Worte Pauls VI. Er erinnert mit Nachdruck an die Gemeinschaft der Kirche aller Zeiten und Orte:

"Die Evangelisierung verliert viel von ihrer Kraft und Wirksamkeit, wenn sie das konkrete Volk, an das sie sich wendet, nicht berücksichtigt und nicht seine Sprache, seine Zeichen und Symbole verwendet, nicht auf seine besonderen Fragen antwortet und sein konkretes Leben nicht einbezieht. Aber andererseits kann die Evangelisierung auch ihre Seele verlieren und innerlich leer werden, wenn man unter dem Vorwand, sie zu übersetzen, aushöhlt oder verfälscht; wenn man, um eine universale Wirklichkeit an Ortsverhältnisse anzupassen, diese Wirklichkeit selber opfert und die Einheit zerstört, ohne die es keine Universalität mehr gibt. Tatsächlich vermag nur eine Kirche, die sich ihrer Universalität bewußt ist, eine Botschaft anzubieten, die über die regionalen Grenzen hinweg von allen gehört werden kann."

Wie schön wäre es, wenn wir – nicht nur in Zeiten wie diesen – die Kraft, den Mut und das Vertrauen hätten, nicht auf uns und unsere Sorgen, sondern auf Christus zu schauen und uns von Ihm erneuern zu lassen. Vielleicht gelingt es uns, voller Gottvertrauen positiv zu denken, in Verbundenheit mit der ganzen Kirche, erfüllt von Hoffnung und Zuversicht? Bekanntlich wurde die heilige Mutter Teresa einmal von einem Journalisten gefragt: "Was muss sich als Erstes an der Kirche ändern?" Sie antwortete ganz im Sinne der Neuevangelisierung: "Sie und ich!"

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Juergen
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Juergen »

Derzeit habe ich den Eindruck, daß „Mission“ nicht nur ein verpönter Begriff, sondern auch als Handlung zumindest bei den Verantwortlichen in der Kirche nicht gewollt ist. Aktuell geht es um innerkirchliche Nabelschau, Strukturdiskussionen und Erfindung immer neuer pastoraler Unheilswege.

Lassen wir das Feld also weitere 30 Jahre brach liegen.
Danach kommen hoffentlich bessere Zeiten, in denen Mission wieder möglich wird und der Acker neu bestellt werden kann.
Gruß Jürgen

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Lauralarissa
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Lauralarissa »

Juergen hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:07
Derzeit habe ich den Eindruck, daß „Mission“ nicht nur ein verpönter Begriff, sondern auch als Handlung zumindest bei den Verantwortlichen in der Kirche nicht gewollt ist. Aktuell geht es um innerkirchliche Nabelschau, Strukturdiskussionen und Erfindung immer neuer pastoraler Unheilswege.

Lassen wir das Feld also weitere 30 Jahre brach liegen.
Danach kommen hoffentlich bessere Zeiten, in denen Mission wieder möglich wird und der Acker neu bestellt werden kann.
Ob das Feld brach liegt, entscheidet sich an der Frage, was die Christinnen und Christen tun und was nicht.
Wo engagiert ihr euch denn konkret?
Welche Projekte laufen gut?

Was ich erlebe ist wahnsinnig viel:
Spirituelle Angebote aller Arten: von Gospelkonzerten, Nightfever, neokonservative Jugendbewegungen, Fatima-Gebetskreis bis zur Schweigemeditation, Meditativer Tanz, Exerzitien, Taizégebet und Pilgern...
Vorträge, spirituelle Reisen, spirituelle Wanderungen, Familienfreizeiten, Jugendangebote ... alles da! Für jeden was dabei!
Die meisten Seelsorgeeinheiten haben ein wahnsinnig reichhaltiges Programm der Glaubensverkündigung.

Laura
"Die römisch-katholische Kirche ignoriert Begabungen, verachtet Wissen und verbietet sich Visionen. Sie hat sich an Frauen versündigt und versündigt sich weiter. Diskriminierung ist ihr harter, aber hohler Markenkern." (Christiane Florin)

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Juergen hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:07
Lassen wir das Feld also weitere 30 Jahre brach liegen.
Wenn die Felder die nächsten 30 Jahre brach liegen, bleibt verbrannte Erde übrig.

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Spirituelle Angebote aller Arten: von Gospelkonzerten, Nightfever, neokonservative Jugendbewegungen, Fatima-Gebetskreis bis zur Schweigemeditation, Meditativer Tanz, Exerzitien, Taizégebet und Pilgern...
Vorträge, spirituelle Reisen, spirituelle Wanderungen, Familienfreizeiten, Jugendangebote ... alles da! Für jeden was dabei!
Interessante Auflistung, in der Tat, aber ich frage mich: Ist es im Endeffekt "nur" ein Angebot für das religiöse Befinden der jeweiligen Menschen oder nimmt es den jeweiligen Menschen mit zur Kirche und auf der Zielgeraden zu Gott?

Lauralarissa
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Lauralarissa »

Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 23:53
Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Spirituelle Angebote aller Arten: von Gospelkonzerten, Nightfever, neokonservative Jugendbewegungen, Fatima-Gebetskreis bis zur Schweigemeditation, Meditativer Tanz, Exerzitien, Taizégebet und Pilgern...
Vorträge, spirituelle Reisen, spirituelle Wanderungen, Familienfreizeiten, Jugendangebote ... alles da! Für jeden was dabei!
Interessante Auflistung, in der Tat, aber ich frage mich: Ist es im Endeffekt "nur" ein Angebot für das religiöse Befinden der jeweiligen Menschen oder nimmt es den jeweiligen Menschen mit zur Kirche und auf der Zielgeraden zu Gott?
Das wirst du nie wirklich erfahren, weil die Begegnung des Menschen mit Gott ja kaum zu "kontrollieren" sein dürfte. Auch religiöse Formen sind nur begrenzt ein Beleg ... Ob jemand jeden Sonntag in der Messe ist, regelmäßig beichtet etc, ist vielleicht ein Indiz für ein religiöses Interesse, aber kein hinreichender Beweis für eine Gottesbeziehung. Es kann ebenso ein Ausdruck einer tiefen Gottesbeziehung wie oberflächliche Pflichterfüllung sein.

Genau dieses Nichtwissen müssen wir aushalten ...
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Protasius
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Protasius »

Lauralarissa hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 09:18
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 23:53
Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Spirituelle Angebote aller Arten: von Gospelkonzerten, Nightfever, neokonservative Jugendbewegungen, Fatima-Gebetskreis bis zur Schweigemeditation, Meditativer Tanz, Exerzitien, Taizégebet und Pilgern...
Vorträge, spirituelle Reisen, spirituelle Wanderungen, Familienfreizeiten, Jugendangebote ... alles da! Für jeden was dabei!
Interessante Auflistung, in der Tat, aber ich frage mich: Ist es im Endeffekt "nur" ein Angebot für das religiöse Befinden der jeweiligen Menschen oder nimmt es den jeweiligen Menschen mit zur Kirche und auf der Zielgeraden zu Gott?
Das wirst du nie wirklich erfahren, weil die Begegnung des Menschen mit Gott ja kaum zu "kontrollieren" sein dürfte. Auch religiöse Formen sind nur begrenzt ein Beleg ... Ob jemand jeden Sonntag in der Messe ist, regelmäßig beichtet etc, ist vielleicht ein Indiz für ein religiöses Interesse, aber kein hinreichender Beweis für eine Gottesbeziehung. Es kann ebenso ein Ausdruck einer tiefen Gottesbeziehung wie oberflächliche Pflichterfüllung sein.

Genau dieses Nichtwissen müssen wir aushalten ...
Das ist letztlich eine neue Version der alten Weisheit Habitus non facit monachum, aber der umgekehrte Schluß, daß ein Mensch, der (obwohl es ihm möglich wäre) nicht in die Messe geht und nicht beichtet, zum mindesten ein Problem in seiner Beziehung zu Gott und seiner Kirche hat, ist sehr naheliegend.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Lauralarissa
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Lauralarissa »

Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 10:35
..., aber der umgekehrte Schluß, daß ein Mensch, der (obwohl es ihm möglich wäre) nicht in die Messe geht und nicht beichtet, zum mindesten ein Problem in seiner Beziehung zu Gott und seiner Kirche hat, ist sehr naheliegend.
Nur wenn du davon ausgehst, dass diese Sakramente der einzige oder zumindest beste Weg zu Gott sind.

Laura
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Juergen
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Juergen »

Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Wo engagiert ihr euch denn konkret?
Gar nicht – aus oben genanntem Grunde.
Lauralarissa hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 10:40
Nur wenn du davon ausgehst, dass diese Sakramente der einzige oder zumindest beste Weg zu Gott sind.
Sie sind der einzige Weg zu Gott.
Gruß Jürgen

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Lauralarissa
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Lauralarissa »

Juergen hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 10:59
Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Wo engagiert ihr euch denn konkret?
Gar nicht – aus oben genanntem Grunde.


Wer sich nicht selbst engagiert, hat meines Erachtens auch kein Recht, diejenigen zu kritisieren, die sich engagieren.

Laura
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Juergen
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Juergen »

Lauralarissa hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 11:02
Juergen hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 10:59
Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Wo engagiert ihr euch denn konkret?
Gar nicht – aus oben genanntem Grunde.
Wer sich nicht selbst engagiert, hat meines Erachtens auch kein Recht, diejenigen zu kritisieren, die sich engagieren.
Unsinn.
Die Preisrichter beim Turmspringer oder anderen Sportarten müssen den Sport auch nicht ausüben, nur um andere bewerten zu können.
Gruß Jürgen

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Lauralarissa
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Lauralarissa »

Juergen hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 11:30
Lauralarissa hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 11:02
Juergen hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 10:59
Lauralarissa hat geschrieben:
Mittwoch 25. September 2019, 22:18
Wo engagiert ihr euch denn konkret?
Gar nicht – aus oben genanntem Grunde.
Wer sich nicht selbst engagiert, hat meines Erachtens auch kein Recht, diejenigen zu kritisieren, die sich engagieren.
Unsinn.
Die Preisrichter beim Turmspringer oder anderen Sportarten müssen den Sport auch nicht ausüben, nur um andere bewerten zu können.


Die haben aber in der Regel selbst Erfahrung und eine entsprechende Ausbildung.
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Amigo
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Amigo »

Auf die Anfangsfrage bezogen: Bei uns in der Pfarre sind es mehrere Initiativen und Maßnahmen, die die Neuevangelisierung in der unmittelbaren Umgebung zum Thema und Ziel haben. Unter anderem:

- In das Pfarrgebiet neu Hinzugezogene, sofern sie bei der Kirchenbeitragsbehörde gemeldet sind (also auch Taufscheinkatholiken) werden persönlich besucht und mit einem Begrüßungsbrief der Pfarre beglückt, in dem sie eingeladen werden, sich das Pfarrleben mal näher anzusehen.

- Auf Straßenfesten wird mit einem eigenen Stand über die Kirche und diverse spirituelle und kulturelle Veranstaltungen informiert; auch stehen stets einige Personen aus der Pfarre für Fragen zur Verfügung

- Erstkommunionkinder aus allen Schulen der Gegend werden eingeladen, sich der Ministrantenschar anzuschließen. Die Erfolgsquote hier ist nicht berauschend hoch, aber einzelne Familien werden so doch zu einem längerfristigen Engagement in der Kirche gerufen und tragen damit ihrerseits wieder ein wenig zur Sichtbarkeit der Kirche bei.

- Ein recht langer, auffälliger (Blasmusik...) und unübersehbarer Prozessionszug am Fronleichnamsfest durch die Gassen der Stadt mit Gebet und Gesang ist auch ein sichtbares Zeichen der Kirche, und gibt einer großen Zahl von "Fensterguckern" Gelegenheit, sich einmal im Jahr zu fragen, warum da immer noch so viele Leute an einer veralteten Brauchtumsveranstaltung teilnehmen. Oder ob da doch mehr dahintersteckt...?

- In der "langen Nacht der Kirchen" werden zwar primär kulturelle, aber punktuell auch theologische oder zumindest kirchengeschichtliche Themen aufgegriffen und so ein kleiner Schritt in Richtung "Kirche wieder näher kennenlernen" angeboten

- Ökumenische Bibelabende, Vorträge und Gottesdienste wirken zwar vielleicht weniger "nach außen", sind aber im Geist des Konzils ebenfalls notwendige und hoffentlich wirksame Maßnahmen für die Verbreitung der Frohbotschaft. (Dass ich persönlich mit diesem Thema bzw. seiner konkreten Umsetzung recht wenig anzufangen weiß, aber in unserer Pfarre ausreichend viele kompetente und willige Mitarbeiter/innen sich des Themas annehmen, ist für mich ein Beweis, dass es nun mal vielseitige und einander ergänzende Charismen in der Gemeinschaft der Gläubigen geben muss)

- Mein persönliches "Steckenpferd" und Berufung - Katechumenat/Taufvorbereitung und dauerhafte katechetische Begleitung für erwachsene Ex-Muslime - soll auch nicht unerwähnt bleiben

- Einzelne hochwirksame und engagierte Personen der Pfarre bzw. unseres Dekanats sind auch in den diversen Diözesangremien vertreten, um das, was bei uns gut funktioniert, auch im größeren Rahmen vorzustellen und "zur Nachahmung anzuregen"

Ich bin sicher, dass es im Gefüge unserer Pfarre noch weitere Initiativen und Maßnahmen gibt, die in unterschiedlicher Weise zur Missionierung im Nahbereich der Pfarre beitragen. Vermutlich gibt es auch ein "Gesamtkonzept", das ich aber nicht kenne, und auch nicht kennen brauche - wenn es in konkreten und wirksamen Maßnahmen mündet, dann (und nur dann) ist es sinnvoll.

Lauralarissa
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Lauralarissa »

Amigo hat geschrieben:
Donnerstag 26. September 2019, 11:43
Auf die Anfangsfrage bezogen: Bei uns in der Pfarre sind es mehrere Initiativen und Maßnahmen, die die Neuevangelisierung in der unmittelbaren Umgebung zum Thema und Ziel haben. Unter anderem:
Das ist doch eine super Liste!
Genau um solche Aktionen geht es ja ... und ich bin immer wieder überrascht, was es inzwischen alles gibt undd wie kreativ die Gemeinden und Seelsorgeeinheiten sind.

Laura
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Raphaela
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Raphaela »

Ich denke zu Neuevangelisierung gehört im weitesten Sinne auch ein Verein der vor kurzem gegründet wurde:

VEREIN ZUR FÖRDERUNG VON BERUFUNGEN
Die erste Sitzung hat stattgefunden und wir freuen uns über jeden, der Interesse hat, diesem Verein beizutreten. Es können natürliche und juristische Personen beitreten. Wer mehr wissen möchte, bitte melden unter:
Braut-christi@email.de
oder
Priestergebet@email.de
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Studentenmissionare: Die Speerspitze der Neuevangelisierung
Doch trotz des ansteckenden Enthusiasmus der Studentenmissionare steht FOCUS auch in der Kritik. Der Organisation wird von ehemaligen Mitgliedern in Medienberichten vorgeworfen, den katholischen Glauben zu traditionell und eng auszulegen. Den Teilnehmern der Bibelkurse wird demnach mitunter vermittelt, dass es nur einen einzigen Weg gebe, die eigene Beziehung zu Gott zu leben. Eine Offenheit für andere Formen des Katholisch-Seins, die sich nicht am kirchlichen Lehramt orientieren, würden nicht akzeptiert.
Es übersteigt offenbar meinen Geisteshorizont, wie man katholisch sein kann ohne sich an der katholischen Lehre zu Orientieren. :hae?:

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Siard
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Siard »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 18. Februar 2020, 09:55
Es übersteigt offenbar meinen Geisteshorizont, wie man katholisch sein kann ohne sich an der katholischen Lehre zu Orientieren. :hae?:
Ganz einfach: solange Kirchensteuer gezahlt wird, darf man sich an allem "orientieren" und ist dabei katholisch – jedenfalls im deutschen Sprachraum. :angewidert:

Ralf

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Ralf »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 18. Februar 2020, 09:55
Studentenmissionare: Die Speerspitze der Neuevangelisierung
Doch trotz des ansteckenden Enthusiasmus der Studentenmissionare steht FOCUS auch in der Kritik. Der Organisation wird von ehemaligen Mitgliedern in Medienberichten vorgeworfen, den katholischen Glauben zu traditionell und eng auszulegen. Den Teilnehmern der Bibelkurse wird demnach mitunter vermittelt, dass es nur einen einzigen Weg gebe, die eigene Beziehung zu Gott zu leben. Eine Offenheit für andere Formen des Katholisch-Seins, die sich nicht am kirchlichen Lehramt orientieren, würden nicht akzeptiert.
Es übersteigt offenbar meinen Geisteshorizont, wie man katholisch sein kann ohne sich an der katholischen Lehre zu Orientieren. :hae?:
FOCUS ist amerikanisch. Dort gibt für einen Neueintritt 6 Menschen, die die Kirche verlassen (leider), bei uns sind es 25 pro Neueintritt (also noch viel schlimmer).

Aufgrund der Historie sind die Laien in den USA 1. sehr selbstbewußt und 2. tendenziell überzeugter katholisch als hier, da es viel mehr "ähnliche" und weit verbreitete Alternativen gibt, wie bspw. die Episkopalen. Wer dort katholisch ist, weiß oft, warum er eben nicht episkopal ist - und damit meine ich theologische Gründe, keine familiär-sozialen.

Daß FOCUS damit hierzulande auf Widerstand bei den finanziell Etablierten trifft, überrascht Null.

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Interview mit Bischof St. Oster zur GiG-Konferenz.
Jugendarbeit ist ja auch ein zentraler Baustein der Neuevangelisierung. Als Jugendbischof und durch Ihren Orden arbeiten Sie viel mit jungen Leuten zusammen. Wie setzen Sie Neuevangelisierung unter Jugendlichen im eigenen Bistum um?

Zunächst einmal: Ich alleine kann gar nichts umsetzen. Evangelisierung ist immer ein Weg der ganzen Kirche, aller Getauften. Erst einmal müssten wir uns darüber deutlicher bewusst werden, dass die Weise, wie wir in der Volkskirche junge Menschen in den Glauben führen oder geführt haben, oftmals nicht mehr allzu fruchtbar ist. Das heißt: Wir sind herausgefordert, auch nach neuen Wegen, neuen Formen, neuer Leidenschaft zu suchen, in denen das Gläubigwerden unter heutigen Bedingungen möglich ist und gelingt. Und zwar auch innerhalb der klassischen Felder der Jugendarbeit. Eine überaus wichtige Komponente sind ehrliche Beziehungen, ist ehrliche, intensive Weggemeinschaft mit jungen Menschen. Zudem: Ich glaube, dass sich Pfarreien heute neu bewusst werden dürfen, dass diese Aufgabe nicht einfach der Gemeindereferentin oder dem Kaplan überlassen werden kann.

Es ist Aufgabe von allen – und es fordert wirklich auch Einsatz, Opfer. Wir brauchen auch eine erneuerte Verständigung darüber, was wir überhaupt mit dem Evangelium meinen, in seiner Tiefe und Radikalität. Ich mache die Erfahrung, wenn wir dieses Evangelium herausfordernd verkündigen – und wenn es in eine gemeinschaftlich gewachsene, geistliche Atmosphäre hineingesprochen wird, dann passiert auch etwas in den Herzen junger Menschen. Das versuche ich persönlich mit einem regelmäßigen Projekt von jungen Menschen. Zudem fördern wir Initiativen von geistlichen Gemeinschaften mit jungen Menschen, wir planen etwa eine Jüngerschaftsschule oder wir arbeiten mit FOCUS zusammen. Wir haben das Firmalter von 12 auf 16 Jahre heraufgesetzt, um mehr Bewusstsein und Ehrlichkeit hineinzubringen. Und wir investieren zugleich auch in unsere klassischen Felder: Ministrantenarbeit, Jugendverbandsarbeit, Kirchenmusik und ähnliches. Ich hoffe stark auf gegenseitige Befruchtung und vor allem auf die Herzenserkenntnis vieler in allen Feldern, dass es wirklich um Jesus geht.

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Spanien: Erste katholische Kampagnenplattform geht online
Stiftung/Aufsicht Madrider Erzbischof ruft "tufirma.org" ins Leben "um Stimme der Christen Gehör zu verschaffen" - Themen u.a.: Lebensschutz, Religionsfreiheit - Gründet auf Papst Benedikts Neuevangelisierungsaufruf
:daumen-rauf:

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

Neuevangelisierung: Die Diözesen erwachen
Bisher hat die katholische Kirche im deutschsprachigen Raum vor allem geistlichen Gemeinschaften das Feld der Neuevangelisierung überlassen. Mehrere süddeutsche Bistümer starten nun aber mit dem Glaubenskurs „kath-kurs“ eine neue Initiative angelehnt an die Alpha-Kurse.
Gutes Gelingen! Es ist schon ein gutes Zeichen, dass solche Angebote nicht allein von privaten Initiativen unter bischöflicher Duldung ausgehen, sondern auch von offizieller Seite.

Bruder Donald

Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Bruder Donald »

"Kirchenaustritte sind kirchlich programmiert"

Interessante Thesen von Pfarrer Winfried Abel:
Pfarrer Winfried Abel hat geschrieben:In volkskirchlichen Zeiten, als Elternhaus, Kirche und Schule noch eine Einheit bildeten, glich sich ein solcher Mangel dadurch aus, dass Kinder aus glaubensschwachen Familien von der kirchlich geprägten Umgebung mitgetragen wurden. Diese Zeiten sind lange vorbei. Die beschwichtigende Formel "der Heilige Geist wird schon das Übrige tun", mit der manche Seelsorger ihr Gewissen beruhigen, erweist sich als Trug, denn die Gnade Gottes bedarf immer der Mitwirkung der Menschen.
[...]
Wenn wir davon ausgehen, dass 95 Prozent der jungen Eltern, die ihre Kinder zur Taufe anmelden, keine ausreichende Glaubensgrundlage – sowohl das Wissen als auch die Praxis betreffend – haben, ergibt sich daraus eine eindeutige missionarische Situation.

Von dieser Situation muss ein Gemeindepfarrer heute ausgehen, wenn ein Elternpaar sein Kind zur Taufe anmeldet. Ein getauftes Kind ungläubiger oder kirchenferner Eltern ist bereits im Babyalter ein Kirchenaustritts-Kandidat. Hier ist an erster Stelle individuelle Seelsorge vonnöten. Ein formelles Taufgespräch – vielleicht sogar "in cumulo", mit anderen Taufeltern zusammen – wird dieser Situation nicht gerecht. In der Regel braucht es zunächst das ganz persönliche Gespräch des Seelsorgers mit den Eltern. Hier geht es vor allem um Fragen des persönlichen Glaubens und der Glaubenspraxis. In den meisten Fällen wird der Seelsorger diesbezüglich ein so großes Defizit vorfinden, dass er dringend zu einer neuen Grundlegung des Glaubenswissens und des Glaubenslebens – und konsequenterweise zu einem Taufaufschub! – raten muss.

"Drastisch", aber im Grunde richtig und notwendig. Sonst bleibt es im aktuellen Stand:
Dagegen steht die traurige Wirklichkeit, dass die Kirche seit mindestens drei Generationen die Sakramente der Taufe und der Firmung an Ungläubige und Fernstehende spendet.
Ich sehe es ebenso wie er, dass sich die gegenwärtigen Probleme nicht mit "volkskirchlichen" Methoden lösen. Wie seht ihr es?
Muss man vielleicht sogar mit einer Erwachsenentaufe rechnen? Da bezweifle ich aber, wie man das dann erklärt, wenn man Jahrhunderte lang die Kindertaufe verteidigt hat.

kukHofnarr
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von kukHofnarr »

Was ist Mission

Wenn wir von "Mission" sprechen, dann müssen wir uns der Wahrheit im Naturrecht /1 stellen und somit dem "Wirklichen". Das Wirkliche betrifft die Natur. Gott erkennt alles Wirkliche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, d.h. Er sieht die zukünftigen freien Handlungen der vernünftigen Geschöpfe mit unfehlbarer Gewissheit voraus, weil Er allmächtig ist. Er ist der Herr des Himmels und der Erde und unendlich gerecht, barmherzig, wahrhaftig und treu. Gott ist die absolute wohlwollende Güte. Und weil das so ist, deswegen ist für die Unmündigen der Empfang der Eucharistie nicht zum Heile notwendig. Der Mensch kann auch im gefallenen Zustand mit seiner natürlichen Erkenntniskraft religiöse und sittliche Wahrheiten erkennen. Zur Verrichtung einer sittlich guten Handlung ist die heiligmachende Gnade NICHT erforderlich. Da der gefallene Mensch sich nicht selbst erlösen kann und die Gnade nicht verdient werden kann, benötigt er die Belehrung, damit er die Möglichkeit der Umkehr überhaupt erkennen kann. Das nennt man Mission. Aber selbst wenn der Mensch durch die Taufe in den Leib Christi eingegliedert ist, ist der Gerechtfertigte ohne besonderes Gnadenprivileg Gottes nicht imstande, das ganze Leben hindurch alle Sünden, auch die lässlichen, zu meiden. Gott hat zwar bestimmte Menschen zur ewigen Seligkeit vorherbestimmt, was aber nicht zwingend bedeuten muss, dass sie sie nicht verlieren können. Ebenso hat Er bestimmte Menschen wegen ihrer vorhergesehenen Sünden zur ewigen Verwerfung vorherbestimmt, was nicht zwingend bedeuten muss, dass sie der Seligkeit nicht teilhaftiv werden könnten, denn der menschliche Wille bleibt unter dem Einfluss der wirksamen Gnade frei. Aber die Gnade ist eben nicht unwiderstehlich, ohne Glauben aber ist schliesslich die Rechtfertigung eines Erwachsenen unmöglich. Letztlich aber werden die Toten am Jüngsten Tage mit demselben Leib auferstehen, den sie auf Erden getragen haben, damit steht fest, dass Thomas von Aquin richtig liegt mit seinem Verständnis von Natur, bzw. wie Thomas Natura als Kreatio sieht, kulminiert in dem Satz: "Die mit dem Leibe verbundene Seele ist Gott ähnlicher, weil sie auf höhere Weise ihre Natur besitzt." Damit widerspricht Thomas von Aquin unmittelbar der in der Kirche vorherrschenden Sichtweise, dass der Mensch "primär als geistiges Wesen zu betrachten" sei. Und hier sehen wir auch die Ursache für den Humanismus, der den Menschen "primär als materielles Wesen" betrachtet. Daraus folgt das Missionsziel, dass es darum geht, die natürliche Sicht der Kreatio des Schöpfers zu vermitteln. Und das halte ich für möglich vermittels des Begriffes der "Transzendenz der Natur". "Hat ein Geist Fleisch und Knochen...?" sprach Jesus nach seiner Auferstehung, und Thomas (nicht nur der von Aquin) legte seine Hände in Seine Seite und glaubte!

/1 Das Naturrecht: https://www.kreuzgang.org/viewtopic.php ... 60#p922460
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Jakobgutbewohner »

kukHofnarr hat geschrieben:
Sonntag 17. Oktober 2021, 14:44
Er sieht die zukünftigen freien Handlungen der vernünftigen Geschöpfe mit unfehlbarer Gewissheit voraus, weil Er allmächtig ist.
Allerdings bedeutet vorhandene Macht nicht, daß sie auch immer benutzt wird.
Der Mensch kann auch im gefallenen Zustand mit seiner natürlichen Erkenntniskraft religiöse und sittliche Wahrheiten erkennen. Zur Verrichtung einer sittlich guten Handlung ist die heiligmachende Gnade NICHT erforderlich.
Was die Frage aufwerfen könnte, welche Eigenschaften bei einem "gefallenen Zustand" angenommen würden. Totale Finsternis? Oder eher nicht nur reines Licht?
Da der gefallene Mensch sich nicht selbst erlösen kann
Und was würde "Erlösung" eigentlich genau bewirken?
ist der Gerechtfertigte ohne besonderes Gnadenprivileg Gottes nicht imstande, das ganze Leben hindurch alle Sünden, auch die lässlichen, zu meiden.
Aber was bedeutet "Gnade" hier? Welche Rolle spielte sie z.B. für Adam und Eva, vor ihrer Entscheidung nicht mehr nur Gott (und seinem Geist) zu folgen?
Gott hat zwar bestimmte Menschen zur ewigen Seligkeit vorherbestimmt, was aber nicht zwingend bedeuten muss, dass sie sie nicht verlieren können.
Wie würde soein Verlust bei einem solchen Menschen ablaufen?
Ebenso hat Er bestimmte Menschen wegen ihrer vorhergesehenen Sünden zur ewigen Verwerfung vorherbestimmt, was nicht zwingend bedeuten muss, dass sie der Seligkeit nicht teilhaftiv werden könnten, denn der menschliche Wille bleibt unter dem Einfluss der wirksamen Gnade frei.
So könnte es betrachtet werden.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

kukHofnarr
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von kukHofnarr »

hm...

...hm

hm...

je länger ich mir diesen Reply anschaue, desto öfter fällt mir (der frühe) pierre(10) ein. Aber vlt. liegt der Fehler (oder das Problem) in dem Begriff "Transzendenz der Natur"...
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Jakobgutbewohner
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Jakobgutbewohner »

kukHofnarr hat geschrieben:
Sonntag 16. Januar 2022, 12:42
Aber vlt. liegt der Fehler (oder das Problem) in dem Begriff "Transzendenz der Natur"...
Wie meinst du das? :)
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

kukHofnarr
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von kukHofnarr »

Womöglich mangelt es dem Begriff "Transzendenz der Natur" an Eindeutigkeit.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Jakobgutbewohner
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Ob dieser Begriff so entscheidend war? Ich habe einfach ein wenig an deinem Text "gekratzt", weil sich daraus vielleicht eine interessante Diskussion hätte ergeben können, gerade beim Thema Mission, mit dem z.B. ja gewissermaßen auch Einfachheit der Betrachtung verbunden werden könnte.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

kukHofnarr
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von kukHofnarr »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Sonntag 16. Januar 2022, 22:43
Ob dieser Begriff so entscheidend war? Ich habe einfach ein wenig an deinem Text "gekratzt", weil sich daraus vielleicht eine interessante Diskussion hätte ergeben können, gerade beim Thema Mission, mit dem z.B. ja gewissermaßen auch Einfachheit der Betrachtung verbunden werden könnte.
Insofern wäre der Begriff entscheidend, als man ihn einfach wegliesse, denn dann wäre die Einfachheit der Betrachtung gegeben, ...denke ich.
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Jakobgutbewohner
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Hm.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

kukHofnarr
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von kukHofnarr »

Es handelt sich halt i.Gr. um ein Substrat aus ziemlich vielen Jahren d. Lernens bzw. "Eincheckens", d.h. im übertragenen Sinne ist der Text so weit "vereinfacht" wie Milchpulver...

...aber ich finde Dein "hm" schon ziemlich bedeutungsschwanger :)

...vlt. sollten wir etwas "Wasser im richtigen Verhältnis" zusetzen (aber mit anschliessend "Nesquik" wäre ich vorsichtig: als ich noch ein kleiner Junge war, habe ich Mutters Anleitung etwas verstanden miss, weil ich in die Dose Milch geschüttet habe, statt umgekehrt, ...womit meine Narrenlaufbahn sozusagen vorgezeichnet war)
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TeDeum
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Re: Neuevangelisierung / Mission

Beitrag von TeDeum »

Das Thema kam mir die letzten Wochen immer wieder in den Sinn.

"Menschen sind verschieden". "Kein Mensch tickt wie der andere" usw. ist uns allen bekannt. Irgendwie scheint das in der Kirche hierzulande keiner sehen zu wollen?

lauralarissa schreibt eingangs ja, es gehe um eine "Gottesbeziehung". Und vermutlich auch um eine Beziehung der Gläubigen untereinander. Und eine Beziehung zu diesem und jenem. Man beteuert Jesus sei dein Freund. Und versichert sich mit guten Gefühl - Gott liebt auch dich! Und das in x Gruppierungen.

Mag jetzt despektierlich klingen, ist so nicht gewollt. Diese "Beziehungskiste" ist mittlerweile ziemlich verbreitet in der Kirche. Nicht falsch verstehen, für manche ist dies IHR Zugang. Aus meiner Erfahrung sind das überwiegend Frauen. Alles ok. Das Problem an der Sache ist, dass man halt nur eine bestimmte Klientel damit anspricht.

Ich bin nach dem MBTI Persönlichkeitstest z.B. ein Denker. Schätzungen nach sind das zwischen 30-40% in Deutschland. An einer "Gottesbeziehung" haben wir erstmal kein Interesse. Wir wollen auch nicht "Gemeinschaft erleben". Wir wollen verstehen! Wir wollen lernen! Wir suchen nach Wahrheit, Schönheit, Gerechtigkeit. Nach Logik. Nach Mustern.

Leider wird unsere Minderheit so nicht wahr genommen. Oft sogar bewusst weggelassen, weil man fürchtet, diese Leute seien "Traditionalisten". Ich kann mit diesen "Trennlinien" zwischen Progressiven und Traditionalisten gar nichts anfangen. Für mich verläuft sie eher zwischen den Persönlichkeitsmustern "Denker" und "Fühler". Ich zähle zwar klar zu einer Gruppe, aber gestehe der anderen wohlgemerkt absolut ihren Zugang zu Gott zu.)

Leider gilt das nicht umgekehrt.

Mal ein Beispiel aus der Praxis - ich hatte gemeinsam mit unserem Diakon eine Webseite für unsere Gemeinde erstellt. Dort fand auch eine Rubrik "Glaubensleben" einen Platz, in welchem die Sakramente vorgestellt wurden, auf Fragen von Gläubigen eingegangen wurde. Nichts theologisch in der Tiefe, aber man konnte in einfachen Worten nachlesen, was es eigentlich mit z.B. der Krankensalbung auf sich hatte (was/wie/warum/wann)

Leider verließ uns der Diakon kurz darauf und die "geistliche" Betreuung bekam eine Pastoralassistentin. Deren erste Amtshandlung darin bestand, die Sektion "Glaubensleben" verschwinden zu lassen. Dafür gibts jetzt ganz viele Fotos von Aktionen und Gruppierungen. Liest sich jetzt ein wenig wie die Webseite eines Kleinstadtvereins.

Mich spricht das z.B. überhaupt nicht an. Erzähl mir lieber, warum es einen Gott gibt, was die Kirche über Leben und Tod denkt und wieso wir Menschen so erschaffen wurden, wie wir sind. Um nur einige Fragen eines potenziellen Katechumenen aus dem "Denker"-Lager zu schildern.

Und da herrscht halt (bewusst?) gähnende Leere. Die Leere füllte übrigens bei mir seinerzeit zu einem guten Teil (neben der Literatur) der Kreuzgang, der ganz erheblich zu meiner Konversion vor 10 Jahren beitrug. Das ist einerseits schön, andererseits auch ein Armutszeugnis für die Katholische Kirche in Deutschland.

So lange man sich weiter an diesen "Beziehungskisten" weidet und immer weiter nur ein neues "Event" nach dem anderen für diese Klientel veranstaltet, wird sich an dem Thema Neuevangelisierung in Deutschland nichts ändern. Ein Anfang wäre überhaupt mal zu verstehen (und einzugestehen), dass der Zugang zum Glauben unterschiedlich ist. (das wird zwar wie vieles anderes wieder gern beteuert und einander versichert, aber die Praxis sieht anders aus)

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