"Mann und Frau in Kirche und Welt"

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Knecht Ruprecht
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"Mann und Frau in Kirche und Welt"

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der Papst fordert Dinge, die alle Welt wunderbar fände! Die Darstellung in der Öffentlichkeit ist völlig falsch." http://www.vaticanradio.org/tedesco/new ... hlagzeile1

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Herr P. von Gemmingen kann auch das Wasser nicht halten. Jetzt warten wir mal alle brav, bis der Text vorliegt. Danke.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Petra
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Beitrag von Petra »


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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Und hier ist der Link!
http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... on_ge.html

Bei http://www.dbk.devoraussichtlich erst am Montag im Sortiment Schriften/Apostolische Verlautbarungen/ erhältlich.

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

http://www.vaticanradio.org/tedesco/spe ... _donna.htm

"Die Kirche, die besonders durch die Lehre von Johannes Paul II. zur Vertiefung dieses grundlegenden Themas beigetragen hat,1 wird heute von einigen Denkströmungen herausgefordert, deren Ideen oft nicht mit den genuinen Zielsetzungen der Förderung der Frau übereinstimmen."


Was will mir das Wort ,,genuinen" sagen?


"Nach einer kurzen Darlegung und kritischen Bewertung verschiedener gegenwärtiger anthropologischer Auffassungen möchte das vorliegende Dokument Überlegungen über einige Voraussetzungen für ein rechtes Verständnis der aktiven Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt - bei ausdrücklicher Anerkennung ihrer Verschiedenheit - bieten. "

Hier ist schon der erste Stein eines möglichen Anstosses. Die Gruppen die Homoehe zur Ehe umformen wollen, weil sie gleich sein soll, mit der von Gott gewollten Ehe zwischen Mann und Frau, lesen es sicherlich mit Empörung, des es eine Verschiedenheit zwischen Mann und Frau gibt.

Der nächste Stein.

"4.Angesichts dieser Denkströmungen spricht die Kirche hingegen, erleuchtet vom Glauben an Jesus Christus, von aktiver Zusammenarbeit von Mann und Frau bei ausdrücklicher Anerkennung ihrer Verschiedenheit."

OK, ich höre auch

"Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie""

Der gesamte Text wimmelt ja nur von Inhalten, die Mann und Frau nicht als einen beliebigen Menschen darstellen, die sich beliebig in jedem erdenklichen Modus verlieben und liieren können.

8)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Dank für diese fundierte Stellungnahme zu dem neuen Schreiben, Kordian.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Kardinal Lehmann begrüßt das Schreiben, Kritik kommt von liberalen und grünen Politikerinnen.

http://www.netzeitung.de/deutschland/298268.html

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Dirk hat geschrieben:Kardinal Lehmann begrüßt das Schreiben, Kritik kommt von liberalen und grünen Politikerinnen.

http://www.netzeitung.de/deutschland/298268.html
Was sind denn liberale Politiker?

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

liberal in Deutschland = FDP

interessant finde ich den Kommentar eines Lesers der online-Ausgabe der Rheinischen Post zu den Kritiken zum Schreiben..

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Dirk hat geschrieben:liberal in Deutschland = FDP

interessant finde ich den Kommentar eines Lesers der online-Ausgabe der Rheinischen Post zu den Kritiken zum Schreiben..
ich hab schon vermutet, welche parteiangehörige du meintest, doch halte ich persönlich die begriffsbesätzung für falsch bzw. inhaltsleer. wenn du anstatt liberale, kirchenfeindliche politiker schreibst, dann weiß der leser sofort wo das huhn seine eier legt.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Das ZDF berichtet über die Verzerrung der Berichterstattung durch "Bild" am Freitag:

http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/a ... 01,00.html

uli
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Beitrag von uli »

Kommentar eines theologisch versierten Journalisten mit besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen im heutigen (31. Juli) Kölner Stadtanzeiger zum neuen vatikanischen Papier:

Kauderwelsch aus dem Vatikan

VON JOACHIM FRANK

"Spätestens im Mai wird es in Rom ziemlich heiß, was für dort Beschäftigte schon recht lästig sein kann. Den Prälaten im Vatikan jedenfalls scheinen die Temperaturen zu Kopf gestiegen zu sein. Denn ein so unausgegorenes und unmotiviertes Papier wie das über die Frauen und den Feminismus haben sie der Öffentlichkeit lange nicht mehr zugemutet.
In einer blumig-bildhaften Sprache, die inhaltliche Mängel eher bloßlegt als beschönigt, besingt Kardinal Ratzingers Glaubenskongregation spezifisch weibliche Tugenden - als da wären selbstloser Einsatz, Zähigkeit oder Mitleid. Und wenn man sich gerade so richtig in Fahrt geärgert hat, dass „das Beste“ im Leben der Frau der „Einsatz für andere“, ihre Selbstverwirklichung aber vom Teufel sein soll - dann kassiert Rom das flugs wieder ein und behauptet, die „fraulichen“ Werte seien doch irgendwie allgemein menschliche.
Die begrüßenswert klare Würdigung berufstätiger Frauen und der Ruf nach Führungspositionen werden konterkariert durch die strikte Weigerung, Frauen das Amt in der Kirche zu öffnen. Das Papier macht sich hier erst gar nicht die Mühe zu argumentieren.
Es ist schon drollig, wie eine Institution, die sich seit 2000 Jahren etwas auf Sprachgewalt zugute hält, in hochoffiziellen Dokumenten einem derart verwirrenden „Zwei Schritt vor, einen zurück“-Kauderwelsch erliegen kann. Zumal völlig unklar bleibt, was Ratzingers Glaubenswächter eigentlich wollen. „Einfach mal den Schreibtisch leeren“, lautet eine spitzzüngige Deutung. Bedenklicher ist der Verdacht, dass Angst den Prälaten die Feder geführt haben könnte. Die Angst vor dem Ruf nach Gleichberechtigung - in der Kirche. Die Angst vor selbstbewusst denkenden und argumentierenden Frauen, die sich an geistlicher Lyrik womöglich erbauen, aber nicht mit ihr abspeisen lassen."

So, und ehe mir jetzt die heißen Temperaturen bzw. das Vatikan-Papier zu sehr in den Kopf knallen, zur Abkühlung lieber schnell in den Biergarten ... 8)

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

uli hat geschrieben:Kommentar eines theologisch versierten Journalisten mit besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen im heutigen (31. Juli) Kölner Stadtanzeiger zum neuen vatikanischen Papier:

Kauderwelsch aus dem Vatikan

VON JOACHIM FRANK

"Spätestens im Mai wird es in Rom ziemlich heiß, was für dort Beschäftigte schon recht lästig sein kann. Den Prälaten im Vatikan jedenfalls scheinen die Temperaturen zu Kopf gestiegen zu sein. Denn ein so unausgegorenes und unmotiviertes Papier wie das über die Frauen und den Feminismus haben sie der Öffentlichkeit lange nicht mehr zugemutet.
In einer blumig-bildhaften Sprache, die inhaltliche Mängel eher bloßlegt als beschönigt, besingt Kardinal Ratzingers Glaubenskongregation spezifisch weibliche Tugenden - als da wären selbstloser Einsatz, Zähigkeit oder Mitleid. Und wenn man sich gerade so richtig in Fahrt geärgert hat, dass „das Beste“ im Leben der Frau der „Einsatz für andere“, ihre Selbstverwirklichung aber vom Teufel sein soll - dann kassiert Rom das flugs wieder ein und behauptet, die „fraulichen“ Werte seien doch irgendwie allgemein menschliche.
Die begrüßenswert klare Würdigung berufstätiger Frauen und der Ruf nach Führungspositionen werden konterkariert durch die strikte Weigerung, Frauen das Amt in der Kirche zu öffnen. Das Papier macht sich hier erst gar nicht die Mühe zu argumentieren.
Es ist schon drollig, wie eine Institution, die sich seit 2000 Jahren etwas auf Sprachgewalt zugute hält, in hochoffiziellen Dokumenten einem derart verwirrenden „Zwei Schritt vor, einen zurück“-Kauderwelsch erliegen kann. Zumal völlig unklar bleibt, was Ratzingers Glaubenswächter eigentlich wollen. „Einfach mal den Schreibtisch leeren“, lautet eine spitzzüngige Deutung. Bedenklicher ist der Verdacht, dass Angst den Prälaten die Feder geführt haben könnte. Die Angst vor dem Ruf nach Gleichberechtigung - in der Kirche. Die Angst vor selbstbewusst denkenden und argumentierenden Frauen, die sich an geistlicher Lyrik womöglich erbauen, aber nicht mit ihr abspeisen lassen."

So, und ehe mir jetzt die heißen Temperaturen bzw. das Vatikan-Papier zu sehr in den Kopf knallen, zur Abkühlung lieber schnell in den Biergarten ... 8)

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Also diesem Bericht zu folge, müßte der Papst samt Vatikan dafür bestraft werden, dass Jesus ein Mann und keine Frau war und auch die sonstigen Hauptrolle in der Bibel, sei es die von Judas, die des Pilatus oder die der Jünger keine Frauenquotte beinhalteten.

Ralf

Beitrag von Ralf »

uli hat geschrieben:Kommentar eines theologisch versierten Journalisten mit besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen im heutigen (31. Juli) Kölner Stadtanzeiger zum neuen vatikanischen Papier:
Naja, die theologische Versiertheit (Hervorhebung von mir) hat er aber in diesem Beitrag gut verstecken können...

Im übrigens nehme ich mir das Recht heraus, dieses Schreiben aus dem Vatikan nicht zu lesen. Darf ich das? Bin ich damit überhaupt noch tragbar, zumal ich mir deswegen auch keine Meinung dazu bilde (ganz schlimm)?

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Edi
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Beitrag von Edi »

Theologisch versierter Journalist......, dass ich nicht lache. Der Mann eignet sich vielleicht für die Bildzeitung oder Regenbogenpresse.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Der Artikel ist reine Kirchenpolitik. Was hat das bitteschön mit Theologie zu tun?

Petra
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Beitrag von Petra »

Dies beinhaltet darüber hinaus, dass die Frauen in der Welt der Arbeit und des gesellschaftlichen Lebens gegenwärtig sein und zu verantwortungsvollen Stellen Zugang haben sollen, die ihnen die Möglichkeit bieten, die Politik der Völker zu inspirieren und neue Lösungen für die wirtschaftlichen und sozialen Probleme anzuregen.
Oh oh, quelle catastrophe ce chose ça … Marie, reische sie mir mein Flacon de Schnüffel, vite vite!.... Enfin, nicht einmal diese Monstres von die Revolütion `aben die Courage ge`abt, solch ein Libertinage zu fördern.....

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ralf hat geschrieben: Im übrigens nehme ich mir das Recht heraus, dieses Schreiben aus dem Vatikan nicht zu lesen. Darf ich das? Bin ich damit überhaupt noch tragbar, zumal ich mir deswegen auch keine Meinung dazu bilde (ganz schlimm)?
Nur zu, bei der Taufe, Kommunion und der Firmung wirst du auch ohne Fachwissen vor dem Feuersee gerettet, nur bei deiner Hochzeit müßtest du schon wissen, ob du die Frau zu deiner Seite zur Ehefrau willst.

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otto
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Beitrag von otto »

Treffender kann diese Thematik nicht formuliert werden. Aus diesem Text spricht die Weisheit der Erkenntnis des Wort Gottes. Die „Kirchenväter“ haben das Verhältnis von Mann und Frau in Kirche und Welt sehr gut beschrieben und erläutert. Jede Frau und jeder Mann der diesen Text liest findet darin eine Orientierung wie sie oder er oder sie und er in Kirche und Welt mit Gott leben arbeiten und beten können.

Besondere Beachtung gilt dabei der Familie, in der die Mutter immer eine besondere Stellung gegenüber den Kindern hat, sowie die Jungfrau Mutter Maria in der Kirche gegenüber den Kindern Gottes.

Kein Wunder dass sich die Widersacher der Kirche Gottes darüber wieder einmal den Mund zerreißen.

Näher mein Gott zu Dir,
Näher zu Dir!
Drückt mich auch Kummer hier,
Drohet man mir,
Soll doch trotz Kreuz und Pein,
Dies meine Losung sein:
Näher mein Gott zu Dir,
Näher zu Dir!

....
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also das schöne an diesem Text finde ich ja. Dass nicht etwa etwas nie dagewesenes präsentiert wird. Oder irgendetwas exklusives präsentiert wird, wie ein gefundenes Haar Chrsiti oder ein Stück Stoff aus dem Kleid der Muttergottes. Nein, in diesem Papier wird schon etwas seit der Entstehung von Adam und Eva gesagt, dass es Mann und Frau gibt und beide Menschen sich unterscheiden und nicht ein gleicher Menschen sind. Und wer hätte das Gedacht, dass dieser Zustand dass es auf der Welt einen Mensch Mann und einen Mensch Frau gibt, die sich unterscheiden, im Jahr 2004 so eine große Empörung hervorruft, wie man so etwas unhumanes in die Welt setzen kann, dass Mann und Frau nicht gleich ein Mensch sind, sondern zwei verschiedene Menschen sind. Im Grunde wird nur deutlich, wie menschenfeindlich die Machtstrukturen in einem Land sind, wo dem Menschen sein Individum geraubt wird, und alle verschiedenen Menschen zu einem Einheitsmenschen geformt werden, der ohne Verlust neuersetzt werden kann. Im Grunde ist dieser Zustand eine Kriegserklärung an Gott, der keinen Einheitsmenschen, sondern Mann und Frau schuff..

Petra
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Beitrag von Petra »

uli hat geschrieben:Kommentar eines theologisch versierten Journalisten mit besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen im heutigen (31. Juli) Kölner Stadtanzeiger zum neuen vatikanischen Papier:

Kauderwelsch aus dem Vatikan

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"Spätestens im Mai wird es in Rom ziemlich heiß, was für dort Beschäftigte schon recht lästig sein kann. Den Prälaten im Vatikan jedenfalls scheinen die Temperaturen zu Kopf gestiegen zu sein. Denn ein so unausgegorenes und unmotiviertes Papier wie das über die Frauen und den Feminismus haben sie der Öffentlichkeit lange nicht mehr zugemutet.
In einer blumig-bildhaften Sprache, die inhaltliche Mängel eher bloßlegt als beschönigt, besingt Kardinal Ratzingers Glaubenskongregation ........
Mittlerweile bin ich zugegebenermaßen schon zu etepetete, um Texte zur Meinungsbildung ernsthaft heranzuziehen, die derart eröffnet werden. 8)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Kordian hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:»Im übrigens nehme ich mir das Recht heraus, dieses Schreiben aus dem Vatikan nicht zu lesen. Darf ich das? Bin ich damit überhaupt noch tragbar, zumal ich mir deswegen auch keine Meinung dazu bilde (ganz schlimm)?«
»Nur zu, bei der Taufe, Kommunion und der Firmung wirst du auch ohne Fachwissen vor dem Feuersee gerettet, nur bei deiner Hochzeit müßtest du schon wissen, ob du die Frau zu deiner Seite zur Ehefrau willst.«
O Kordian, manchmal könnte ich dich küssen! :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
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uli
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Beitrag von uli »

@ Petra:
Im Prinzip seh ich das wie du. Wenn eine (konservative, progressive oder was immer) Zeitschrift in einem Artikel einen ihr genehmen Theologen zitiert, dann bezeichnet sie ihn oft möglichst schon im Vorwort als „angesehenen“, „versierten“, „renommierten“ Theologen. Das find ich auch ätzend – ich würde liebend gern auf solche Titulierungen verzichten; ob jemand das alles (versiert etc.) ist, dazu muss ich mir selbst erst mal ein Bild machen. Ich reagier da genauso etepetete wie du und bin gleich voreingenommen (gegen den Theologen, selbst wenn er´s nicht verdient hat, in dem Fall also „leider“ ...).
Deshalb hab ich mir auch überlegt, ob ich das mit dem „theologisch versierten“ Journalisten etc. als Einstieg überhaupt nehmen sollte – und hab´s dann doch ganz extra getan. Denn: Wenn ich bloß geschrieben hätte, dass „der Kölner Stadtanzeiger“ oder „ein Stadtanzeiger-Journalist“ den Kommentar geschrieben hätte, dann wäre schon da bei vielen hier gleich (und nach Erfahrungen wie mit BILD etc. verständlicherweise) die Blockade gewesen: „Weltliche“ Zeitung = null Ahnung von Kirche und sogar gegen die Kirche, billiger Klatsch- und Tratsch-Journalismus - vergiss es, die Meinung dieses Journalisten ist absolut inkompetent!
Deshalb und nur deshalb – um dem möglichst vorzubeugen - hab ich erwähnt, dass der Verfasser des Kommentars ein wirklicher Kirchen-Insider und Sich-prima-Auskenner ist. Aber offenkundig wird hier selbst bei einen „Auskenner“ sofort auf stur geschaltet, wenn einem dessen Meinung nicht passt, und er wird postwendend (siehe Edi - "dass ich nicht lache!") in die Ecke des inkompetenten Klatsch- und Tratsch-Journalismus gestellt, ganz ohne nähere Begründung.
Petra, was wäre eigentlich, wenn ich dieselbe Einleitung mit „Ein theologisch versierter Journalist ...“ genommen hätte und sein Kommentar dir gepasst hätte bzw. du ihn von vornherein als dir genehmen Journalisten/Kommentator gekannt und geschätzt hättest?
Und: Wäre es nicht eventuell und möglicherweise und unter Umständen und überhaupt ... denkbar, dass zumindest ein Fünkchen Wahrheit in dem Kommentar stecken könnte, was zumindest zu einer minimal anderen Sichtweise anregen könnte? Das wäre doch auch schon was - und wenn´s nur eine kritische Haltung gegenüber dieser seltsamen, blumig-bildhaften Sprache vatikanischer Dokumente wäre ...

Uli

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vielleicht interessiert euch auch, wie sich zu dieser Thematik die Orthodoxen äußern. Darum nachfolgend einige ausführlichere Passagen – bitte um Nachsicht für die Länge, aber ich denke, es lohnt gelesen zu werden – aus der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche:
Der Bischöfliche Jubiläumssynod der Russisch-Orthodoxen Kirche (Moskau, 13.-16. August 2000) hat geschrieben:»X.1. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist eine besondere Gabe des Schöpfers an die von Ihm geschaffenen Menschen: »Gott also schuf den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie« (Gen 1,27). Mann und Frau sind in ihrer Gottebenbildlichkeit und menschlichen Würde gleichwertig geschaffen um der vollkommenen Vereinigung miteinander in der Liebe willen: »Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch« (Gen 2,24). Die Seinen Segen empfangende eheliche Gemeinschaft, die den ursprünglichen Schöpferwillen Gottes verkörpert, wird zum Mittel der Bewahrung und Mehrung des menschlichen Geschlechts: »Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch« (Gen 1,28).

Die Besonderheiten der Geschlechter erschöpfen sich nicht in den körperlichen Unterschieden. Der Mann und die Frau stellen zwei verschiedene Daseinsformen der einen Menschheit dar. Beide bedürfen der Gemeinschaft miteinander sowie der gegenseitigen Ergänzung. In der gefallenen Welt können jedoch die Beziehungen zwischen den Geschlechtern eine widernatürliche Verkehrung erfahren, falls sie aufhören, Ausdruck gottgegebener Liebe zu sein und zu einer Form der sündhaften Ich-Bezogenheit des gefallenen Menschen ausarten. In Hochschätzung des Opfers der freiwilligen keuschen Ehelosigkeit, das um Christi und des Evangeliums willen angenommen wird, sowie unter Anerkennung der in ihrer Geschichte wie in ihrem heutigen Leben besonderen Rolle des Mönchtums, hat die Kirche gegenüber der Ehe niemals Verachtung gehegt und stets diejenigen verurteilt, die aus einem falsch verstandenen Streben nach Reinheit die ehelichen Beziehungen verabscheut haben.

Der Apostel Paulus, der für sich die persönliche Wahl zugunsten der Keuschheit traf und das Volk aufrief, ihm nachzueifern (1 Kor 7,8), verurteilt dessenungeachtet die »heuchlerischen Lügner, deren Gewissen gebrandmarkt ist. Sie verbieten die Heirat« (1 Tim 4,2-3). Die 51. Apostolische Regel lautet: »Wer […] der Ehe fernbleibt […] nicht um des Opfers der Enthaltsamkeit willen, sondern aus Gründen der Verabscheuung und gleichsam vergißt, […] daß alles, was Gott gemacht hat, sehr gut ist, und daß Er den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, und auf diese Weise die Schöpfung verhöhnt und verschmäht, soll entweder gebessert werden oder das ihm gespendete Sakrament verlieren, oder über ihn soll der Kirchenbann verhängt werden.«



X.2. Nach dem römischen Recht, das den bürgerlichen Gesetzbüchern der Mehrheit der gegenwärtigen Staaten zugrunde liegt, ist die Ehe eine zwischen zwei Seiten freiwillig gewählte Verbindung. Nach eingehender, auf dem Zeugnis der Heiligen Schrift beruhender Erwägung hat sich die Kirche diese Definition zu eigen gemacht. Der römische Rechtsgelehrte Modestin (3. Jh.) hat folgende Definition der Ehe vorgelegt: »Die Ehe ist eine Gemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau, eine Lebensgemeinschaft, eine gemeinsame Teilhabe am göttlichen und menschlichen Recht.« Diese Definition hat nahezu unverändert Eingang in die kanonischen Sammlungen der Orthodoxen Kirche gefunden …

Das Christentum hat die heidnischen und alttestamentlichen Vorstellungen von der Ehe gesteigert durch den erhabenen Bund Christi mit der Kirche: »Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehaßt, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann« (Eph 5,22-33).

Der Treuebund zwischen den Eheleuten als Glieder des Leibes Christi bildet die wichtigste Voraussetzung für die wahre christliche und kirchliche Ehe. Einzig die in einem Glauben vereinte Familie kann zur »Gemeinde […] in ihrem Haus« (Rom 16,5; Phlm 1,2) werden, in der Mann und Frau gemeinsam mit den Kindern in geistiger Vervollkommnung und Erkenntnis Gottes aufwachsen. Der Mangel an Eintracht birgt eine ernsthafte Gefahr für die Einheit des Ehebundes in sich. Aus diesem Grund hält es die Kirche für ihre Pflicht, in die Gläubigen zu dringen, eine Ehe »nur im Herrn« (1 Kor 7,39) einzugehen, mithin mit solchen, die ihre christlichen Überzeugungen teilen.

Die […] Anordnung des Heiligen Synods beinhaltet ebenfalls die Achtung der Kirche »vor solchen Ehen, in denen lediglich eine Seite den orthodoxen Glauben vertritt, den Worten des hl. Apostels Paulus zufolge: »Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch ihren Mann geheiligt« (1 Kor 7,14). Auf diese Textstelle beriefen sich auch die Väter des Trullanischen Konzils, die die Verbindung zwischen Personen für gültig erklärten, welche, »selbst wenn sie sich noch im Unglauben befinden und zur Herde der Orthodoxen nicht gezählt werden, eine rechtmäßige Ehe geschlossen haben«, wenn einer der Ehegatten nachträglich zum Glauben übertritt (Regel Nr. 72). Trotzdem wird in dieser Regel sowie in weiteren kanonischen Bestimmungen (4. Ök. Konzil 14, Laod. 10, 31), ferner auch in den Werken der klassischen christlichen Schriftsteller und Kirchenväter (Tertullian, der hl. Cyprianus von Karthago, der hl. Theodor und der hl. Augustinus) die Eheschließung zwischen Orthodoxen und Anhängern anderer religiöser Traditionen untersagt.

Die besondere innige Nähe zwischen der Familie und der Kirche wird unter anderem dadurch sichtbar, daß in der Heiligen Schrift Christus von Sich als dem Bräutigam spricht (Mt 9,15, 25,1-13; Lk 12,35-36) und die Kirche als Seine Frau und Braut dargestellt wird (Eph 5,24; Offb 21,9). In ähnlicher Weise bezeichnet Klemens von Alexandrien die Familie als eine Kirche und als Gotteshaus, während der hl. Hierarch Johannes Chrysostomus die Familie »Kirche im Kleinen« nennt. »Des weiteren sage ich,« schreibt der heilige Kirchenvater, »daß die Ehe ein sakramentales Abbild der Kirche ist«. Die Hausgemeinde wird gebildet von Mann und Frau, die einander lieben, die in der Ehe sowie in der Sehnsucht nach Christus vereint sind. Die Frucht ihrer Liebe und Gemeinschaft sind die Kinder, deren Geburt und Erziehung nach orthodoxer Lehre eines der vorrangigen Ziele der Ehe ist.

»Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Frucht des Leibes ist sein Geschenk« (Ps 126,3), ruft der Psalmist. Der Apostel Paulus sprach in seiner Lehre von der rettenden Natur des Gebärens (1 Tim 2,13). Er war es, der auch die Väter aufrief: »Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn« (Eph 6,4). »Die Kinder sind keine zufällige Gegebenheit, wir tragen die Verantwortung für ihr Heil […]. Keine Freude über seine Kinder zu empfinden ist die größte aller Sünden, die zu höchster Würdelosigkeit führt […]. Die Verderbtheit unserer Kinder wäre dann durch nichts zu rechtfertigen«, warnt Johannes Chrysostomus. Der hl. Gerechte Ephraim der Syrer lehrt: »Selig, wer seine Kinder großzieht in Frömmigkeit.« »Der wahre Vater ist nicht der leibliche, sondern der, der richtig erzogen und gelehrt hat«, schreibt der hl. Hierarch Tichon von Zadonsk.

»Die Erziehung der Kinder liegt einzig in der Verantwortung der Eltern, und die Schuld an ihrer schlechten Erziehung fällt einzig auf diese und auf niemand anders«, predigte der hl. Märtyrer Vladimir, Metropolit von Kiew. »Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt« (Ex 20,12), lautet das fünfte Gebot. Im Alten Testament wurde die Nichterweisung von Achtung gegenüber den Eltern als das schwerste Vergehen betrachtet (Ex 21,15, 17; Spr 20,20, 30,17). Das Neue Testament lehrt die Kinder liebevollen Gehorsam gegen die Eltern: »Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem, denn so ist es gut und recht im Herrn« (Kol 3,20).

Die Familie als Hauskirche ist ein ganzheitlicher Organismus, dessen Glieder auf der Grundlage des Liebesgebots leben und so ihre Beziehungen zueinander gestalten. Die Erfahrung der familiären Gemeinschaft lehrt den Menschen die Überwindung des sündhaften Egoismus und legt den Grundstein für ein dauerhaftes Bürgerbewußtsein. Namentlich in der Familie, als der Schule der Rechtschaffenheit, entfaltet und festigt sich das rechte Verhältnis zum Nächsten, folglich auch zum eigenen Volk sowie zur Gesellschaft als Ganzer. Der lebendige Dialog zwischen den Generationen, der in der Familie seine Wurzeln hat, erfährt seine Fortsetzung in der Liebe zu den Vorfahren und dem Vaterland sowie in dem Gefühl der Teilhabe am historischen Geschehen.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, daß die Zerstörung der traditionellen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, woran der bedauerliche Sittenverfall der modernen Gesellschaft einen erheblichen Anteil hat, besonders negative Konsequenzen nach sich zieht. Die Herabsetzung des sozialen Stellenwerts der Mutterschaft und der Vaterschaft zugunsten der Berufserfolge des Mannes wie der Frau führt zum einen dazu, daß die Kinder als unnötige Bürde empfunden werden, zum anderen, daß Entfremdung und Widerstreit zwischen den Generationen überhandnehmen. Die Rolle der Familie für die Persönlichkeitsbildung ist von außerordentlicher Tragweite und kann nicht durch andere gesellschaftliche Einrichtungen ersetzt werden. Die Zerstörung der familiären Beziehungen führt unausweichlich zur Deformation einer normalen Entwicklung der Kinder und hinterläßt langanhaltende, zum Teil auch unaufhebbare Spuren im gesamten Verlauf von deren weiterem Leben.



X.5. In der vorchristlichen Welt herrschte die Vorstellung von der Frau als einem dem Mann gegenüber minderwertigen Wesen. Die Kirche Christi hat die Würde und Berufung der Frau in deren ganzer Fülle offenbart und diese mit einer tiefen religiösen Begründung untermauert, die in der Verehrung der Allerheiligsten Gottesgebärerin ihren Höhepunkt erreicht. Der orthodoxen Lehre zufolge verkörperte die Hochheilige Maria, die unter den Frauen »gebenedeit« wurde (Lk 1,28), jene hohe Stufe moralischer Reinheit, geistiger Vollkommenheit und Heiligkeit, zu der sich die Menschheit erheben konnte und die die Würde der Engel überragt. In Ihrem Antlitz wird die Mutterschaft geheiligt und die hohe Bedeutung des weiblichen Prinzips bestätigt. In der Mutter Gottes wird das Geheimnis der Menschwerdung verwirklicht, somit hat Sie Anteil an der Errettung und Neuschöpfung der Menschheit. Die Kirche verehrt die Heiligen Frauen des Evangeliums sowie die zahlreichen christlichen Frauen, die für ihr Martyrium, ihren Glauben und ihre Gerechtigkeit gerühmt werden. Seit den frühen Anfängen der kirchlichen Gemeinde hat sich die Frau aktiv an deren Aufbau, dem liturgischen Leben, der Missionsarbeit, der Predigt, der Erziehung sowie den guten Werken beteiligt.

Während die Kirche die gesellschaftliche Rolle der Frau würdigt und ihre politische, kulturelle und soziale Gleichstellung mit den Männern begrüßt, wendet sie sich zugleich auch gegen Tendenzen der Abwertung der Rolle der Frau als Gattin und Mutter. Die fundamentale Gleichheit der Würde der Geschlechter hebt die natürlichen Unterschiede zwischen ihnen nicht auf und beinhaltet nicht die Gleichheit der Berufung in Familie und Gesellschaft.

Insbesondere darf die Kirche die Worte des Apostels Paulus über die besondere Verantwortung des Mannes, der berufen ist, das »Haupt der Frau« zu sein und sie so zu lieben, wie Christus Seine Kirche liebt, sowie über die Berufung der Frau, sich dem Mann unterzuordnen, wie sich die Kirche Christus unterordnet (Eph 5,22-23, Kol 3,18), nicht mißdeuten. Es versteht sich von selbst, daß in diesen Worten weder von einem Despotismus des Mannes noch von einer Versklavung der Frau die Rede ist, sondern von der Vorherrschaft in der Verantwortung, der Sorge und der Liebe; doch sollte auch nicht vergessen werden, daß alle Christen aufgerufen sind, »in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus« einander unterzuordnen (Eph 5,21). Deshalb gibt es »im Herrn« »weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau; […] alles aber stammt von Gott« (1 Kor 11,11-12).

Die Vertreter gewisser gesellschaftlicher Strömungen neigen dazu, der Ehe sowie dem Institut der Familie die gebührende Wertschätzung abzusprechen oder diese gar vollständig zu leugnen, indem sie der gesellschaftlich bedeutsamen Arbeit der Frau, einschließlich solcher Arbeiten, die mit der weiblichen Natur kaum oder gar nicht vereinbar sind (z.B. einige schwere körperliche Arbeiten) den Vorrang einräumen. Nicht selten wird einer künstlichen Angleichung der Beteiligung von Frauen und Männern an jeden Bereich menschlicher Tätigkeit das Wort geredet.

Die Kirche sieht die Bestimmung der Frau weder in der unreflektierten Nachahmung des Mannes noch im Wetteifer mit ihm, sondern in der Entfaltung aller ihr von Gott gegebenen Fähigkeiten, einschließlich derjenigen, die sich aus der ihr eigenen Natur ergeben. Ohne dem System der gesellschaftlichen Arbeitsteilung Priorität zuzusprechen, mißt die christliche Anthropologie der Frau einen wesentlich höheren Stellenwert bei als die gegenwärtigen nichtreligiösen Anschauungen. Das Streben danach, die natürlichen Unterschiede im gesellschaftlichen Bereich nicht gelten zu lassen bzw. auf ein Minimum zu reduzieren, ist dem kirchlichen Verständnis fremd.

Ähnlich den sozialen und ethnischen Unterschieden bedeuten auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kein Hindernis für das Heil, das Christus allen Menschen gebracht hat: »Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus« (Gal 3,28). Diese soteriologische Feststellung bedeutet aber keineswegs eine künstliche Verwischung der menschlichen Vielfalt und darf nicht mechanisch auf die gesellschaftlichen Verhältnisse übertragen werden.«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Petra
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Beitrag von Petra »

Uli...ähm...ich habe da leider zu viel zitiert.

Es ging gar nicht um deine Vorstellung mit "versierter Journalist" und so. Sondern um den reinen Artikel, begonnen mit der Überschrift und eingeleitet mit der Andeutung, dass es in Rom heiß ist und man sich deshalb nicht wundern dürfe, was dort derzeit so verfasst wird. - Selbst wenn ein Text 100 Prozent meine Meinung wiedergibt, lehne ich ihn ab, wenn er voller Polemik daher kommt. Zweitens habe ich kein Problem mit Kommentatoren, die schreiben, Herr X oder Frau Y denkt/redet/schreibt Schrott, wenn dafür Belege kommen. (Manchmal denke ich es kommen keine, weil die Leute zu faul sind, sie rauszusuchen....aber wahrscheinlich liegt das doch nur an dem begrenzten Platz, der den Autoren zur Verfügung steht. :roll: ).

Ärgerlich finde ich grundsätzlich, wie in dem obigen Artikel rhetorische Wendungen angewandt werden, die darauf hinweisen, dass Herr X oder Frau Y von Haus aus minderbemittelt sind.

Wer so schreibt, und damit auch noch Geld verdient, kann nicht erwarten von mir Ernst genommen zu werden. Ich habe zu lange in christlichen Foren gelesen, als dass ich hoffen würde, mit Polemik, die sich gerne des Spotts und des persönlichen Angriffs bedient, könne man die Basis für ein Gespräch schaffen. Ganz zu schweigen davon, Menschen mit anderer Meinung ein Nachdenken anzuregen.

Was man mit dieser Art von Texten erreicht, ist eine Vertiefung der Gräben zwischen Leuten mit unterschiedlicher Auffassungen. Und daher maule ich auch lautstark, wenn mir ein solcher Text vorgelegt wird.

(Hast du eigentlich mein vorletztes Posting in diesem Thread gelesen? 8) )

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Uli hat geschrieben:»Aber offenkundig wird hier selbst bei einen „Auskenner“ sofort auf stur geschaltet«
Könnte es nicht umgekehrt sein, daß der »Auskenner« auf stur geschaltet hat? – Mir kommt es jedenfalls vor, als sei ihm hitzebedingt die Feder entglitten. Sachgerechte Kritik vermag ich auch nicht im Ansatz zu entdecken.

Ungleich gehaltvoller ist dagegen der Kommentar der Taz, den ich dir zur Lektüre empfehlen möchte. Hier wird sehr genau erkannt, wogegen das Dokument der Glaubenskongregation zielt – wenigstens im ersten Teil, der sich mit der theologisch-gesellschaftlichen Problematik befaßt; die These des zweiten Teils, die eine Interpretation der politisch-strategischen Intention des Papiers versucht, halte ich für nicht zutreffend, wiewohl der Hinweis auf den Islam nicht ohne Wert ist.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

[...] Mannes, der berufen ist, das »Haupt der Frau« zu sein [...] Vorherrschaft in der Verantwortung [...]
Ich möchte die Verantwortung mit meiner Frau teilen. Eine Vorherrschaft in der Verantwortung möchte ich nicht haben. Ich sehe nicht, wie ich das rechtfertigen könnte.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Also im Gegensatz zu Ralf werde ich mir das apostolische Schreiben schon zu Gemüte führen,jedoch nur in der Druckversion.
Die bisher zu lesenden Kommentare aus den Medien und auch hier von den diversen Kreuzgang - Members, die vom Cathol01 gerade erst gelieferte Kurzzitierung, zeigen doch sehr deutlich, daß quasi jeder cm dieses Textes es in sich hat. Bis der Text als Druckwerk bei mir anlangt,habe ich dann wohl noch etliche km an Zitatbeispielen und die dazugehörige Kommentierung mir einverleibt, so daß ich dann bestens gewappnet,gerüstet und mit einer Hornschicht gegen allzu sehr mir nicht an dem Text gefallenes ausgestattet bin.
Eine Meinung werde ich mir dann auch bilden.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Der Journalist ist theologisch inkompetent, sonst hätte er sich inhaltlich mit dem Thema auseinandergesetzt und nicht nur polemisiert.
Begründungen dafür liefert der Text selber. Sommertheater.... Manche sog. Journalisten haben nur noch Interesse an Skandalen und Ähnlichem.

Wer auf so einen Schmarren hereinfällt, ist selber schuld.

Der sog. moderne Mensch ist ohnehin auf dem Weg alle natürliche (Gottes)-Ordnung aufzuheben. Stellt sich überall dar, in Wissenschaft,Medizin usw. Wichtiges davon hat selbst die Kirche noch nicht gemerkt.

stern
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Beitrag von stern »

cathol01 hat geschrieben:
[...] Mannes, der berufen ist, das »Haupt der Frau« zu sein [...] Vorherrschaft in der Verantwortung [...]
Ich möchte die Verantwortung mit meiner Frau teilen. Eine Vorherrschaft in der Verantwortung möchte ich nicht haben. Ich sehe nicht, wie ich das rechtfertigen könnte.
Tja, mein lieber Freund cathol01. Da wirst Du Dich noch zukünftig wundern. Eine Frau in der Ehe will nichts anderes, als dass Du (der Mann) die Verantwortung übernimmst um sie zu entlasten. Aber Vorsicht, wehe, wenn Du versagst, dann erschallt die siebte Posaune. ;)

uli
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Registriert: Mittwoch 19. Mai 2004, 23:23

Beitrag von uli »

In der Tat ist es ein gewaltiger Unterschied zwischen einerseits dem aktuellen vatikanischen Dokument oder auch der Stellungnahme der deutschen Bischöfe von 1981 zur „Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“ oder dem von Robert zitierten Orthodoxie-Schreiben und andererseits dem, was früher in der Kirche vertreten wurde:

"Auch kann nicht bezweifelt werden, dass es eher der natürlichen Ordnung entspricht, wenn der Mann über die Frau herrscht, als umgekehrt die Frau über den Mann. Mit diesem Prinzip vor Augen sagt der Apostel: "Das Haupt der Frau ist der Mann" und "Frauen, ordnet euch euren Männern unter". So schreibt auch der Apostel Petrus: "Auch Sarah gehorchte Abraham und nannte ihn 'Herr' " (Augustinus, Über die Sinnlichkeit, 1. Buch Kap. 10)

Der Kirchenlehrer Thomas von Aquin wiederum folgte der Sicht des Aristoteles, der die Empfängnis eines weiblichen Kindes auf einen Defekt eines Samens zurückführte. Der männliche Same ist dazu bestimmt, einen vollkommenen Menschen hervorzubringen, einen Mann. Aber dann und wann gelingt dies nicht ganz und es entsteht eine Frau. Eine Frau ist daher ein „misslungener“ Mann. Auch ist sie nicht gänzlich als Bild Gottes geschaffen:

"Vis-a-vis [im Sinne von: 'verursacht durch'] der natura particularis [d. h. die Funktion des männlichen Samens] ist das Weib mangelhaft und nicht in beabsichtigter Weise entstanden. Denn die Kraft des Samens sucht immer etwas zu schaffen, das ihm ähnlich ist, also etwas Männliches. Wenn also ein Weib entsteht, so ist dies zurückzuführen auf eine Schwäche des Samens oder auf die Unzulänglichkeit der Substanz [die der weibliche Elternteil beiträgt] oder auch auf äußere Einflüsse, wie etwa auf südliche Winde, welche zu hoher Luftfeuchtigkeit führen. Aber vis-a-vis [im Sinne von 'verursacht durch'] der natura universalis [Natur] ist das Weib nicht durch Zufall verursacht, sondern von der Natur beabsichtigt, weil notwendig zur Zeugung. Nun stammen die Absichten der Natur von Gott, dem Schöpfer. Aus diesem Grunde hat er, als er die Natur erschuf, nicht nur den Mann sondern auch das Weib geschaffen." (Summa Theologiae, 1, qu. 92, art. 1, r)
"In Bezug auf die Bedeutung eines Ebenbildes – also in Bezug auf die geistige Natur – ist das Bild Gottes im Manne und ebenso in der Frau gegenwärtig.... In einem weiteren Bezug ist das Bild Gottes im Mann wahrhaftig in einer Weise gegenwärtig, die man bei der Frau nicht findet. Denn der Mann ist Ursprung und Ziel der Frau, so wie Gott Ursprung und Ziel der ganzen Schöpfung ist. Deswegen fügt der Apostel die Worte hinzu: 'Der Mann ist Ebenbild Gottes, aber die Frau ist die Verherrlichung des Mannes' und begründet dies (1 Kor 11.8f): 'Denn der Mann kommt nicht von der Frau, aber die Frau kommt vom Manne. Auch wurde der Mann nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.' "(Summa Theologiae, 1, qu. 93, art. 4 ad 1)


Sehr differenzierte und sachlich-unpolemische Ausführungen zur „Stellung der Frau bei Thomas von Aquin“ übrigens unter:
http://hrz.uni-paderborn.de/~rhatt1/thg ... freyer.htm

Jedenfalls: In der Tat ein Riesenunterschied zwischen damals und heutigen kirchlichen Dokumenten. Nun gibt´s sicherlich einige ganz stramme Christenleute, die das bedauern und lieber streng an der „alten“ Ordnung (= Unterordnung der Frau) festhielten und von einer modernen Verfälschung der biblisch-kirchlichen Lehre reden. Viele sehen die neueren Dolumente demgegenüber als begrüßenswerten Fortschritt, und für viele davon wiederum muss der Fortschritt noch weiter fortschreiten und ist die Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft längst noch nicht optimal bzw. alles noch zu ("antik"-)„patriarchalisch“ geprägt und sind auch kirchliche Dokumente wie das aktuelle vatikanische noch zu "ambivalent" = zu doppeldeutig (ohne exakte Festlegung) bzw. zu widersprüchlich (Fortschritt Hand in Hand mit Stillstand, evtl. sogar mit Rückschritt).

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm
Zuletzt geändert von uli am Sonntag 1. August 2004, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.

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