Sprachkenntnisse von Priestern?
Verfasst: Freitag 29. Mai 2015, 16:37
Ich kenne einen US-amerikanischen Priester. Erstaunt war ich, als er mir erzählte, dass man dort kein Latein lernen muss, um Priester zu werden.
Der katholische Treffpunkt im Internet.
https://kreuzgang.org/
Naja, was Du hierzulande lernen mußt, hält sich auch in Grenzen. Wer zu Studienbeginn kein „Latinum“ hat, der kann bei den meisten Fakultäten in zwei Semestern (5 SWS) ein sog. „fakultätsinternes Latinum“ machen. Das entspricht vielleicht dem, was man früher „kleines Latinum“ nannte. Es wird von anderen Hochschulen oft nicht anerkannt. Wer ein staatliches Latinum (früher: großes Latinum) haben will, kann sowas in drei Semestern erwerben. Das machen aber die wenigsten. Insbesondere wenn auch noch Altgriechisch (und/oder Hebräisch) gelernt werden muß.Tinius hat geschrieben:Ich kenne einen US-amerikanischen Priester. Erstaunt war ich, als er mir erzählte, dass man dort kein Latein lernen muss, um Priester zu werden.
Und wer sich das noch sparen möchte, unterzieht sich der "kirchlichen Ergänzungsprüfung".Juergen hat geschrieben:Naja, was Du hierzulande lernen mußt, hält sich auch in Grenzen. Wer zu Studienbeginn kein „Latinum“ hat, der kann bei den meisten Fakultäten in zwei Semestern (5 SWS) ein sog. „fakultätsinternes Latinum“ machen. Das entspricht vielleicht dem, was man früher „kleines Latinum“ nannte. Es wird von anderen Hochschulen oft nicht anerkannt. Wer ein staatliches Latinum (früher: großes Latinum) haben will, kann sowas in drei Semestern erwerben. Das machen aber die wenigsten. Insbesondere wenn auch noch Altgriechisch (und/oder Hebräisch) gelernt werden muß.Tinius hat geschrieben:Ich kenne einen US-amerikanischen Priester. Erstaunt war ich, als er mir erzählte, dass man dort kein Latein lernen muss, um Priester zu werden.
Die ganze Sache krankt – wie immer in Deutschland – an der Schein-Frage. Es wird nicht gefragt, ob jemand eine Sprache oder sonst etwas kann, sondern ob er eine entsprechende Bescheinigung hat.Hubertus hat geschrieben:Und wer sich das noch sparen möchte, unterzieht sich der "kirchlichen Ergänzungsprüfung".Juergen hat geschrieben:Naja, was Du hierzulande lernen mußt, hält sich auch in Grenzen. Wer zu Studienbeginn kein „Latinum“ hat, der kann bei den meisten Fakultäten in zwei Semestern (5 SWS) ein sog. „fakultätsinternes Latinum“ machen. Das entspricht vielleicht dem, was man früher „kleines Latinum“ nannte. Es wird von anderen Hochschulen oft nicht anerkannt. Wer ein staatliches Latinum (früher: großes Latinum) haben will, kann sowas in drei Semestern erwerben. Das machen aber die wenigsten. Insbesondere wenn auch noch Altgriechisch (und/oder Hebräisch) gelernt werden muß.Tinius hat geschrieben:Ich kenne einen US-amerikanischen Priester. Erstaunt war ich, als er mir erzählte, dass man dort kein Latein lernen muss, um Priester zu werden.
Wenn ich Optatam totius richtig behalten habe, sind Latein und die Sprache des jeweiligen Ritus das, was die Seminaristen auf jeden Fall können sollten. Altgriechisch dürfte seinen Grund in der Exegese haben, damit man das Neue Testament in der Grundsprache lesen kann und das in der Auslegung berücksichtigen kann; Laientheologen müssen das ja auch machen.Pit hat geschrieben:Juergen,was Du über das Problem mit den Scheinen schreibst sehe ich genauso.
Darüber hinaus stelle ich hier die Frage in den Raum ob jemand,der katholischer Priester werden möchte deswegen Altgriechisch können muss.
Dann sind wir ganz einer Meinung!Protasius hat geschrieben: Altgriechisch dürfte seinen Grund in der Exegese haben, damit man das Neue Testament in der Grundsprache lesen kann und das in der Auslegung berücksichtigen kann; Laientheologen müssen das ja auch machen.
Das ist doch eine Fromme Illusion. Die meisten Studenten kommen heutzutage nicht mehr von einem altsprachlichen Gymansium. Sie beginnen zumindest in Bezug auf Altgriechisch ohne Kenntnisse mit dem Studium und machen dann einen 2 semestrigen Kurs. Damit kann man so leidlich unter Zuhilfenahme eines Wörterbuchs und einer Grammatik dann einen Text übersetzen. Wer mehr können will – aber wer will das schon und warum – muß eine Menge Zeit investieren, die nicht da ist. Wichtig ist ja auch nur der Schein.Senensis hat geschrieben:…Wenn schon unbedingt textnah gepredigt werden muß...!
Ja, das war mir schon klar. Ich wollte eben nur sagen, daß die Praxis heute hähäufig weit von diesem Ideal entfernt ist. Das trifft ja nicht nur für die Sprachkenntnisse zu. Das findet sich häufig, daß es reicht, für das Examen einfach das erzählen zu können, was der Prof. hören will. Tiefere Einblicke in das Fach werden gar nicht überall vermittelt ...Senensis hat geschrieben:@Hubertus: Ich spreche ja nicht vom Studium, sondern von dem, was danach kommt...! Wenn schon unbedingt textnah gepredigt werden muß...!
Na immerhin. Selbst das kann man ja heute nicht mehr voraussetzen. Ich habe zumindest mehr als einen Preister am Latein der Messe (novus ordo) scheitern hören ...Pit hat geschrieben:Nur so mancher meint es wäre alles besser gewesen in der Kirche.
Fakt ist,dass die meisten Priester gerade mal nach dem Studium so viel Latein konnten,dass sie die liturgischen Texte lesen konnten (also "die Messe lesen").
Der Anteil der Priestern, die an einem altsprachlichen Gymnasium waren und ggf. 9 Jahre Latein und 6 Jahre Griechisch gelernt haben, war früher viel größer. Das lag einfach daran, daß es früher viel mehr dieser Gymnasien gab, während es sich heute eher in Richtung der naturwissenschaftlich orientierten Gymnasien verschoben hat. Die von so einem altsprachl. Gymnasium kamen, konnten die Sprachen meist gut. Mein Heimatpfarrer, der so Ende der 1950er Jahre Abitur gemacht hat, war so einer. Der kann's wohl heute noch.Hubertus hat geschrieben:Na immerhin. Selbst das kann man ja heute nicht mehr voraussetzen. Ich habe zumindest mehr als einen Preister am Latein der Messe (novus ordo) scheitern hören ...Pit hat geschrieben:Nur so mancher meint es wäre alles besser gewesen in der Kirche.
Fakt ist,dass die meisten Priester gerade mal nach dem Studium so viel Latein konnten,dass sie die liturgischen Texte lesen konnten (also "die Messe lesen").
Richtig.Juergen hat geschrieben:Der Anteil der Priestern, die an einem altsprachlichen Gymnasium waren und ggf. 9 Jahre Latein und 6 Jahre Griechisch gelernt haben, war früher viel größer. Das lag einfach daran, daß es früher viel mehr dieser Gymnasien gab, während es sich heute eher in Richtung der naturwissenschaftlich orientierten Gymnasien verschoben hat. Die von so einem altsprachl. Gymnasium kamen, konnten die Sprachen meist gut. Mein Heimatpfarrer, der so Ende der 1950er Jahre Abitur gemacht hat, war so einer. Der kann's wohl heute noch.Hubertus hat geschrieben:Na immerhin. Selbst das kann man ja heute nicht mehr voraussetzen. Ich habe zumindest mehr als einen Preister am Latein der Messe (novus ordo) scheitern hören ...Pit hat geschrieben:Nur so mancher meint es wäre alles besser gewesen in der Kirche.
Fakt ist,dass die meisten Priester gerade mal nach dem Studium so viel Latein konnten,dass sie die liturgischen Texte lesen konnten (also "die Messe lesen").
Heute gibt es viel mehr Leute, die komplett ohne Latein- und Griechischkenntnisse mit dem Studium beginnen.
Vor zehn Jahren habe ich in zwei Semestern mein Latinum gemacht. Mit Brief und Siegel des Oberschulamts bestätigt. (Über meine heutigen Kenntnisse sagt das natürlich wenig.)Juergen hat geschrieben:Wer zu Studienbeginn kein „Latinum“ hat, der kann bei den meisten Fakultäten in zwei Semestern (5 SWS) ein sog. „fakultätsinternes Latinum“ machen. Das entspricht vielleicht dem, was man früher „kleines Latinum“ nannte. Es wird von anderen Hochschulen oft nicht anerkannt. Wer ein staatliches Latinum (früher: großes Latinum) haben will, kann sowas in drei Semestern erwerben. Das machen aber die wenigsten. Insbesondere wenn auch noch Altgriechisch (und/oder Hebräisch) gelernt werden muß.
Wo soll das Problem sein?Juergen hat geschrieben:Die ganze Sache krankt – wie immer in Deutschland – an der Schein-Frage. Es wird nicht gefragt, ob jemand eine Sprache oder sonst etwas kann, sondern ob er eine entsprechende Bescheinigung hat.
Es gibt Leute, die haben sich die Sprache im Selbststudium beigebracht. Die können sie vielleicht sogar perfekt, aber denen fehlt dann der Schein und sie können ohne Schein nicht studieren. Sie müssen eine Prüfung machen, um den Schein zu bekommen.
ist ja auch nicht notwendig.Senensis hat geschrieben:Was heute offensichtlich nicht besser geworden ist. Man hat sogar den Eindruck, daß sie mitunter nicht einmal mehr korrekt ablesen können, was in den deutschen Meßbüchern steht.
Nun, für Nihilisten ist in der Tat nichts notwendig!umusungu hat geschrieben:ist ja auch nicht notwendig.Senensis hat geschrieben:Was heute offensichtlich nicht besser geworden ist. Man hat sogar den Eindruck, daß sie mitunter nicht einmal mehr korrekt ablesen können, was in den deutschen Meßbüchern steht.
Stimmt, solange man in einer anderen Sprache feiert, ist es nicht notwendig, das deutsche Meßbuch korrekt lesen zu können. Aber auch dann gilt das Monitum des zweiten Vatikanums:umusungu hat geschrieben:ist ja auch nicht notwendig.Senensis hat geschrieben:Was heute offensichtlich nicht besser geworden ist. Man hat sogar den Eindruck, daß sie mitunter nicht einmal mehr korrekt ablesen können, was in den deutschen Meßbüchern steht.
Warum bitte sollte es nicht notwendig sein, Hw. Umusungu, dass Sie korrekt ablesen können, was im deutchen Messbuch steht?umusungu hat geschrieben:ist ja auch nicht notwendig.Senensis hat geschrieben:Was heute offensichtlich nicht besser geworden ist. Man hat sogar den Eindruck, daß sie mitunter nicht einmal mehr korrekt ablesen können, was in den deutschen Meßbüchern steht.
Das kann man raten…maliems hat geschrieben:Ich kann nur jedem angehenden Theologie-Studenten raten, Latein, Griechisch, Hebräisch sehr viel ernster zu nehmen, als es die "Scheine" erfordern…
Sprachkenntnisse sind für die Inkulturation des Glaubens von Vorteil. Gerade Missionare aus anderen Teilen der Welt werden für gutes Deutsch bewundert. Denn der heilige Paulus als Vorbild der Völkerapostel wollte verständliches Beten und eine ordentliche Liturgie.Ecce Homo hat geschrieben:Warum bitte sollte es nicht notwendig sein, Hw. Umusungu, dass Sie korrekt ablesen können, was im deutchen Messbuch steht?umusungu hat geschrieben:ist ja auch nicht notwendig.Senensis hat geschrieben:Was heute offensichtlich nicht besser geworden ist. Man hat sogar den Eindruck, daß sie mitunter nicht einmal mehr korrekt ablesen können, was in den deutschen Meßbüchern steht.
Halten Sie sich tatsächlich so wenig dran?