Kinder in der Messe

Allgemein Katholisches.
Spoekenkieker
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Kinder in der Messe

Beitrag von Spoekenkieker »

Hallo zusammen, nach einer Zeit des stillen Lesens wage ich Mal ein neues Thema, das hier vielleicht auch schonmal dran war.
Gerade war ich in der Messe und habe mich wieder einmal nicht nur über unseren Bischof und seinen Hirtenbrief geärgert, sondern auch über eine Familie, deren Kinder mir zu laut waren. Die zwei Jungs im Kindergartenalter kommen nie ohne Spielzeug. Meistens Autos, auch heute. Und heute waren es besonders quietschende Modelle. Eins davon fiel runter und landete bei mir, ich saß hinter der Familie. Ich hob es auf und legte es hinter mir auf die Bank. Das Kind forderte sein Auto zurück und ich sagte, ich würde ihm das nach der Messe wiedergeben. Dann schaltete sich der Vater ein, beharrte auf seinem Eigentum. Ich wies darauf hin, dass das stört. Ja, aber es sind Kinder... Um die Diskussion nicht ausufern zu lassen habe ich das Corpus delicti zurückgegeben.
Trotzdem bin ich wieder mal entsetzt über so viel Erziehungsunwilligkeit. Oder ist es Unfähigkeit?
Als Erzieherin erlebe ich tagtäglich Eltern, die die Kumpels ihrer Kinder sein wollen und sich weigern ihnen Grenzen zu setzen. Zumindest in meiner Kita dürften die Kinder im Morgenkreis auch nicht mit Autos spielen, warum also sollte ich das in der Messe dulden. Und wenn die Kinder das Geschehen noch nicht erfassen können, gibt es sinnvollere Hilfestellungen als die Autos.
Überflüssig zu etwähnen, dass die Eltern sich zum Friedensgruß nicht einmal zu mir umdrehten.

Wie steht ihr dazu? Wieviel kindliches Sosein ist zumutbar, wo ist eure Schmerzgrenze?

Fuchsi
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Re: Kinder in der Messe

Beitrag von Fuchsi »

Spoekenkieker hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 10:53

Überflüssig zu etwähnen, dass die Eltern sich zum Friedensgruß nicht einmal zu mir umdrehten.
...das sagt doch schon alles. Die Eltern vergöttern ihre Kinder, diese die Spiel-Autos und wer das in Frage stellt wird mit dem Anathema belegt...

Dr.Hackenbush
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Re: Kinder in der Messe

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Spoekenkieker hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 10:53
Hallo zusammen, nach einer Zeit des stillen Lesens wage ich Mal ein neues Thema, das hier vielleicht auch schonmal dran war.
Gerade war ich in der Messe und habe mich wieder einmal nicht nur über unseren Bischof und seinen Hirtenbrief geärgert, sondern auch über eine Familie, deren Kinder mir zu laut waren…
Seit Jahren beobachte ich das Gleiche – und das auch bedauerlicherweise bei der Petrusbruderschaft.
In der Coronazeit gab es bei uns 2 hl. Messen am Sonntag, damit die Messbesucher nicht alle zu dicht beieinander sitzen – eine Frühmesse um 8:00 Uhr (zu der nur die Frühaufsteher kamen – also meistens Erwachsene ohne Kinder) und ein gesungenes Amt um 9:30 Uhr. Jetzt gibt es nur eine hl. Messe um 9:30 Uhr zu der alle kommen – auch Familien mit Kleinkindern oder Säuglingen. Ich freue mich, dass die Gemeinde wächst und die Kinder im katholischen Glauben und katholischen Traditionen erzogen werden, aber das Weinen der Säuglinge und das störende Verhalten der Kleinkinder (Malen im Malbuch, in der Kirche herumspazieren, sich aus Langerweile auf dem Boden wälzen, Verspeisen von Schokoriegel, Trinken aus der Trinkflasche – was dann wieder zum Gang mit den Eltern auf die Toilette führt usw.), stört nicht nur mich.
Der KKK (Katechismus der Katholischen Kirche) verpflichtet Eltern mit betreuungsintensiven Kindern nicht zur Teilnahme an der hl. Messe:
2181 Die sonntägliche Eucharistie legt den Grund zum ganzen christlichen Leben und bestätigt es. Deshalb sind die Gläubigen verpflichtet, an den gebotenen Feiertagen an der Eucharistiefeier teilzunehmen, sofern sie nicht durch einen gewichtigen Grund (z. B. wegen Krankheit, Betreuung von Säuglingen) entschuldigt oder durch ihren Pfarrer dispensiert sind [Vgl. CIC, can. 1245]. Wer diese Pflicht absichtlich versäumt, begeht eine schwere Sünde. (Quelle)
Kathpedia schreibt erklärend dazu:
Das Sonntagsgebot bindet nicht in jedem Fall und unter allen Umständen. Es kann Gründe geben, die von der Teilnahme entschuldigen. Das trifft zu, wenn aus einer Teilnahme schwere persönliche Nachteile (zum Beispiel Zerrüttung der Ehe) entstehen, unzumutbare Belastungen (zum Beispiel angegriffene Gesundheit, Krankheit, weite Wege) erwachsen oder Verpflichtungen der Nächstenliebe den Vorrang vor der Teilnahme an der Eucharistiefeier (zum Beispiel Pflege schwerkranker Angehöriger, Sorge für kleine Kinder) haben. (Quelle)
Um der Kinderfeindlichkeit nicht bezichtigt zu werden, sagen die Priester nichts gegen das Mitbringen der Kinder zur Kirche, aber woher sollen die unmündigen Teenager, die selbst Kinder gezeugt haben und sie dann in die Kirche mitbringen, das denn alles wissen? Das interessiert sie nicht - Hauptsache ihre Sprösslinge dürfen sich austoben und wenn sie dabei jemanden stören, dann sind die Gestörten die Störenfriede.

Spoekenkieker hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 10:53
Trotzdem bin ich wieder mal entsetzt über so viel Erziehungsunwilligkeit. Oder ist es Unfähigkeit?
Beides.
Verblödung kommt auch noch dazu, denn wenn die Kinder in das Alter kommen, in dem sie verpflichtet sind zur Kirche zu gehen (ab dem 7 Lebensjahr), werden sie von Ihren Eltern dazu nicht verpflichtet, mit der Begründung, man darf die Kinder nicht zwingen und im Erwachsenenalter können sie sich dann selbst für oder gegen Religion entscheiden.

Spoekenkieker hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 10:53
Überflüssig zu etwähnen, dass die Eltern sich zum Friedensgruß nicht einmal zu mir umdrehten.
Sei froh.

Spoekenkieker hat geschrieben:
Sonntag 18. Februar 2024, 10:53
Wie steht ihr dazu? Wieviel kindliches Sosein ist zumutbar, wo ist eure Schmerzgrenze?
wenn betreuungsintensive Kinder nicht einfach still sitzen können, soll man sie auch nicht zur hl. Messe mitbringen, um die Anderen nicht zu stören.
Vor ein paar Jahren war ich noch mit einem Ehepaar mit 2 kleinen Kindern befreundet, die entweder gar nicht am Sonntag zur Kirche kommen, oder sie kommen beide mit ihren Kindern (die dann weinen oder stören). Sie könnten abwechselnd am Sonntag ohne Kinder zur Kirche kommen (leider gibt es nur eine hl. Messe), aber das kommt bei ihnen nicht in Frage - denn die Frau geht ohne ihrer Kinder nicht aus dem Haus während der Mann alleine zu Hause bleibt (das wäre zu viel Freiheit für ihn), und der Mann darf nicht alleine aus dem Haus, wenn die Frau mit den Kindern zu Hause bleiben sollte (denn das wäre ebenfalls zu viel Freiheit für den Mann). ;)
Was die Männer alles in Kauf nehmen um Sex zu haben ist schon erstaunlich! :breitgrins:

Dr.Hackenbush
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Re: Kinder in der Messe

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Update (1):
Heute betrat ich unsere Gemeindekirche 5 Min. vor dem Anfang der hl. Messe (wie immer) und hoffte, dass ich noch irgendwo hinten einen Sitzplatz finden kann, da seit der Abschaffung der Frühmesse nur eine Messe gefeiert wird und unsere kleine Kirche meistens voll ist. Und ja, die letzten 2 Sitzbänke waren noch frei – was mich doch irgendwie gewundert hat. Nachdem ich Platz genommen habe, habe ich einen neu angebrachten Aufkleber am Rande der Bank bemerkt: “Bitte die Bank für Eltern mit Kleinkindern freihalten“ (deshalb waren die 2 letzten Bänke frei!). Da die letzten 2 Jahre kinderreiche Jahre waren, kommen mehrere Elternpaare mit ihren Kleinkindern und Säuglingen (im Baby-Moses-Tragekorb oder im Ergobaby-Babytrage), wogegen auch keiner was hat (und damit das klar ist: ich auch nicht! :breitgrins:), wenn sie denn pünktlich vor dem Anfang der hl. Messe kommen und platz nehmen würden ! ! !
Meistens kommen sie jedoch 5-10 Min. zu spät (wie auch heute), hoffen auf einen Sitzplatz und wenn sie einen finden, dann muss es einer sein, der in der Sitzbank der ganzen Familie+Tragekorb Platz bietet, sonst stellen sie den Tragekorb (mit dem Kind, wohlgemerkt) neben der Sitzbank auf dem kalten Kirchenboden (habe auch schon beobachtet) und das Kind kann dann schon im Kindesalter Rheuma, Gicht und Ischias bekommen.
Irgendwie kämpfe ich mit der Versuchung einen neuen Aufkleber (rechts neben dem „alten“) anzubringen, mit dem Hinweis: “Nachdem die hl. Messe angefangen hat, verliert die Bitte (auf dem Aufkleber links) ihre Gültigkeit“ - aber ich glaube… die Eltern der Kinder werden dem, der den neuen Aufkleber angebracht hat Kinderfeindlichkeit unterstellen und unser Priester, dass derjenige die Familien für blöd hält. Also lasse ich es lieber…! - abwohl ein Hinweis darauf: https://www.focus.de/auto/ratgeber/kost ... 60526.html
oder auf den religiösen Analphabetismus doch vielleicht helfen könnte!

Update (2):
Früher (in den 60-er Jahren), wurde ich auch von meinen Eltern in die Kirche mitgenommen und ich durfte während der hl. Messe weder in der Kirche herumspazieren, noch mich auf dem Boden wälzen, noch Süßigkeiten essen, noch laut reden … . Die Aufgabe, auf mich aufzupassen, war ausschließlich die Aufgabe meine Mutter, da mein Vater Schichtarbeiter war, am Samstag arbeitete, am Sonntag länger schlaffen wollte und ging deshalb in eine spätere hl.Messe – was kein Problem darstellte, da in unser Pfarrgemeinde am Sonntag 4 hl. Messen vormittags (im Winter, im Sommer 5) und 2 nachmittags gefeiert wurden. Heute ist das diametral anders – die Kinder werden heutzutage in die Kirche von den Vätern getragen – im Tragekorb oder an der Brust - und von diesen auch während der hl. Messe „behütet“. Wenn das so weiter geht, lassen sich die Männer in der Zukunft wahrscheinlich chirurgisch auch Brüste aufpflanzen, um … ich schreibe lieber nicht weiter. :roll:

Ich frage mich, was hat denn das Verhalten so verändert ?
Ist es die LGBT-Propaganda, der Frauenfußball, oder doch die Smartphones ?

PascalBlaise
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Re: Kinder in der Messe

Beitrag von PascalBlaise »

Wenn die Eltern heute ihre Kinder nicht mit zur Messe bringen, wird es in 50 Jahren keine Messen mehr geben, auch nicht bei der FSSP. Im besten Fall verhalten sich die Kinder ruhig - wenn nicht: Die geistige Anstrengung unternehmen und den Ärger überwinden. Sich woanders hinsetzen oder hinstellen (falls körperlich möglich).
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

Dr.Hackenbush
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Kinder in der Messe

Beitrag von Dr.Hackenbush »

PascalBlaise hat geschrieben:
Dienstag 26. März 2024, 19:49
Wenn die Eltern heute ihre Kinder nicht mit zur Messe bringen, wird es in 50 Jahren keine Messen mehr geben, auch nicht bei der FSSP.
es ist sinnlos Kinder mit in die Messe mitzubringen, wenn diese nicht nachvollziehen können, was in der hl. Messe geschieht und es ist sinnlos Kinder in die Kirche mitzubringen, wenn man deren Verhalten nicht beherrschen kann - und das können die jungen Eltern heutzutage nicht und wollen auch nicht, denn die freizeitorientierte Gesellschaft und ellenbogenorientierte Politik hat ihnen eingetrichtert, dass man Kinder in ihrer freien Entwicklung nicht hemmen soll.
In den Diözesankirchen werden kleine Kinder nicht zu NOM-Messe mitgebracht, weil auch die Eltern nicht zu Messe kommen, aber nicht deshalb, weil sie die Messe nicht stören wollen, sondern weil es ihnen eh wurscht ist.
Bei der FSSP bringen die jungen Eltern kleine Kinder mit, weil ihnen kein Priester gesagt hat, dass sie nicht sündigen, wenn sie mit betreuungsintensiven Kindern zu Hause bleiben.
Sowohl bei der FSSP, als auch in den Diözesankirchen fehlen die Teenager (Kinder nach der Erstkommunion), in denen sich die heilige Sonntagspflicht einprägen könnte - weil die meisten Eltern mit der Erziehung eh überfordert sind und meinen, dass die Sonntagspflicht den Teenager im Religionsunterricht "eingetrichtert" wird.


PascalBlaise hat geschrieben:
Dienstag 26. März 2024, 19:49
Im besten Fall verhalten sich die Kinder ruhig - wenn nicht: ...
wenn nicht, dann haben die Eltern der Kinder die Pflicht dafür zu sorgen, dass die Kinder die hl. Messe nicht stören, statt zu hoffen, dass andere Messbesucher mit einem analeptischem Lächeln den Geist der Destruktion in deutschen Kirchen noch weiter beflügeln.

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