Fürbitten, wozu und weshalb?

Allgemein Katholisches.
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Bruno-Maria Schulz
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Fürbitten

Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

Das Thema ist abgetrennt aus "Anliegen - bitte mitbeten". Bruno-Maria Schulz hat es nicht eröffnet.

Liest ein Nichtchrist diese sehr privaten Bitten um Fürbitte bei Gott für sich selbst oder Dritte, so könnte ihm der Verdacht kommen einer Einflussnahme, wenn nicht Bestechung Gottes, durch die Menge der Betenden; Menge der Fürbitten für völlig zumeist völlig Unbekannte, die man nie sah, von denen man nichts weiß als ein Name.

Das Gebet ist eine überaus intime, direkte Ansprache des Allerhöchsten, vor die die Frage der Würdigkeit und Berufung gesetzt ist. Gebet darf nie zur Routine werden, in die man halt mal eben einen unbekannten Namen einbezieht – wie die Wal eines unbekannten Politikers, wo alleine die Zahl entscheidet.

Das heißt um Himmels Willen nicht, dass man nicht für Unbekannte beten sollte – im Gegenteil! Wir bitten um die Hungernden, die Verfolgten, die Unterdrückten, die Leidenden – die wir alle nicht persönlich kennen.
Aber der völlig anonyme Bitte eines anonymen Menschen um Gebet für einen nur ihm, noch dazu über Umwege bekannten Menschen, und selbst für diesen ebenso unbekannten Erstfragenden selbst (ich habe morgen eine Operation betet für mich) bedarf doch mehr, als die Nennung eines unbekannten Namens an Gott, der alleine den Bezug dieses Namens zu Gott kennt.

Im VATER UNSER beten wir: DEIN WILLE GESCHEHE. Gilt das nicht für alle uns Unbekannten der Welt, wovon jeder unser Bruder und Schwester ist?

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Was willst du uns damit sagen, Bruno?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Ulrich
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Beitrag von Ulrich »

cathol01 hat geschrieben:Was willst du uns damit sagen, Bruno?

Möglicherweise meint er, dass ein hier mitlesender Nichtchrist nicht den Eindruck gewinnt, dass die öffentliche Bitte um Beistand in einem Anliegen nur eine Sache der Summe von Gebeten und eines grossen christlichen Bekanntenkreises ist.

Der Christ weiss, dass die Bitte um den positiven Ausgang in einem Anliegen durchaus auch die Möglichkeit umfasst, dass die Vorsehung GOTTES diese fürbittenden Gebete in anderer Weise Verwendung finden lassen kann als in der erbetenen Weise.

Da steht dann die Bitte aus dem VATER UNSER, indem in allem was wir uns hoffen und wünschen dem WILLEN GOTTES Vorrgang einzuräumen ist, da ER weiss, was für uns gut ist.

Der HIMMLISCHE VATER sieht weiter als bis zur nächsten Prüfung, freut sich jedoch, wenn wir uns und seien die Anliegen scheinbar noch so gering vertrauensvoll an IHN wenden.

So habe ich den Beitrag verstanden.

mfg
Ulrich

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

und genau so war er gemeint. Ich verstehe nicht, was daran unverständlich war.
Inzwische wurde allerdings hier eine Antwort von mir an Ralf gelöscht.

ICH HATTE ZU DIESEM THEMA ETLICHE PM's
BITTE SCHREIBT MIR IMMER NUR DIREKT AN
Krippenfiguren@t-online.de
DENN ICH SEHE SO GUT WIE NIE IM DIE PM's

Love and cheerio
Bruno

Peter
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Beitrag von Peter »

Ich habe eigentlich keine Probleme damit, für eine/n ganz Unbekannten zu beten, von dem oder der ich nicht einmal den Namen weiß.

Bei Menschen in Internet-Foren vergebe ich dann schon einmal einen Namen. Vielleicht aus einer spontanen Assoziation, zu der das Anliegen oder das gewählte Pseudonym Anlass gibt. Und Gott weiß, um welchen menschen es sich handelt.

Petra
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Beitrag von Petra »

MOD ON
Bruno-Maria Schulz hat geschrieben:und genau so war er gemeint. Ich verstehe nicht, was daran unverständlich war.
Inzwische wurde allerdings hier eine Antwort von mir an Ralf gelöscht.
In den gelöschten Beiträgen stand nichts zum Thema. Sie sind gespeichert, habe gerade nochmals gaaaanz genau alles durchgelesen. ;)

MOD OFF

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

Peter hat geschrieben:Ich habe eigentlich keine Probleme damit, für eine/n ganz Unbekannten zu beten, von dem oder der ich nicht einmal den Namen weiß.
Mensch Peter - das schrieb ich doch gar nicht. Ich schrieb siehe oben:
...........Das heißt um Himmels Willen nicht, dass man nicht für Unbekannte beten sollte – im Gegenteil!...............

Peter
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Beitrag von Peter »

Dann entschuldige, Bruno. (Ich wunderte mich eigentlich schon etwas.)

Muss noch mal gaaanz langsam lesen.

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

Es ist, wie ich aus vielen Gesprächen mit Kritikern des Katholizismus ebenso real wie erschütternder Weise erfuhr so, wie Ulrich schrieb; nämlich, dass öffentliche Bitte um Gebet in einem Privat-Anliegen, für Katholiken (nicht allein in subjektiver Erfahrung der Kritiker) nur eine Sache der Summe von Gebeten ist, von möglichst Vielen, die man nur per virtuellem Nickname kennt. Gott „muss“ es dann richten.

Gebet wird im Ansehen Gebetsfremder, so verständlicher Weise zum Humbug. Fragen wir uns aber, ob das tatsächlich Gebet ist.

Not tut gerade für Christen, mit sich selbst ins Gericht zu gehen über die Frage:
WAS IST GEBET FÜR MICH – WIE BETE ICH.

Jesus selbst stand im Gebet während Seines Erdenlebens immer wieder vor Seinem Vater, von Dem Teil Er ist. Priesterlich betete Jesus für Sich und die Seinen.

Beten wir, so ist dies nach der Heiligen Eucharistie die innigstmögliche Verbindung zu Gott. Zu Beidem ist WÜRDIGSEIN nötig.

Sprächen wir einen König oder den Papst an, so wären unsere Worte lange vorher abgewogen und Zugehen auf die überwältigende Situation, Gegenstand besonderer Hinwendung in uns außerst möglicher Würde.

Im Gebet sprechen wir den Allerhöchsten Schöpfer allen Seins an. Gott. Können wir das für Banalitäten, die nicht wirklich unser allerhöchstes und existentielles Anliegen sind?

Existentiell und unsere Seele sehr umklammerndes Anliegen, wäre zB. für Frieden zu beten, für geschändete Kinder, für Brot für die Welt, für den Glauben Ungläubiger, für Glauben des uns bekannten ungläubigen Katholiken, für Gesundheit unserer Lieben oder dafür, dass Gott bei uns bleibe im Leben und Sterben. Für diese Gebete benötigen wir wie für das tägliche VATER UNSER Sammlung und Konzentration auf Den, den wir ansprechen.

Ist ein sehr vorübergehendes, und diesem uns unbekannten Menschen später nicht mehr berührende Sache für die wir virtuell um Gebet angetippt werden »existentiell und unsere Seele sehr umklammerndes Anliegen«? Der Unbekannte wird sich bald nicht mehr daran erinnern. »Belästigten« (was unmöglich ist aber hier zur Verdeutlichung benutzt) belästigten wir Gott mit dieser Nichtigkeit? Das wäre nicht besonders verwerflich und vermutlich sogar verzeihlich.
Ist aber das Gebet noch dazu ein »nebenbei-Geplapper« und eben nicht in der Gott unerlässlich entgegen zu bringenden Würde und Hingabe Gott vorgetragen – zu was wird unser Gebet dann?

Für jemanden zu beten bedarf ganz besonderer Identifikation mit dem in Bedrängnis Geratenen. Insbesondere aber ist die Würde des Gebetes und des Betenden absolute Voraussetzung ebenso, wie der Grund des Anliegens.

Die Kardinalfrage die sich jeder selbst stellen muss ist: Was ist mein Gebet. In welcher Situation bin ich während des Gebetes. Denke ich stets daran mit Gott selbst in Begegnung zu sein.

Jedes Gebet ruft sofort den Störwillen und Störberechtigung des Satans auf den Plan (er darf uns sieben wie Weizen). Lassen wir uns stören? Denken wir während des Gebetes ’was anderes? Waren wir von Anfang an nicht bei Gott?

heiliger_raphael
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Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von heiliger_raphael »

Guten Tag,

wieder eine Frage von mir. Diesmal geht es um die Fürbitten.

Wenn ich das richtig gelesen habe, wurden diese ja früher mal abgeschafft, welchen Grund gab es dafür und welchen Grund gab es, die Fürbittgebete wieder einzuführen?

Der Charakter hatte sich offenbar auch geändert. Während ich dort, wo nach dem alten Ritus zelebriert wird, generell Fürbitten für uns Menschen allgemein an die Heiligen, damit nicht nur das Anliegen für die Opfer unserer menschlichen Existenz, sondern auch für die Täter, erlebe, gehen die Fürbitten im ordentlichen Gottesdienst immer nur an Jesus Christus und Heilige werden komplett ausgeklammert. Auch sind es immer spezielle Anliegen bzw. es geht um spezielle Gruppen. Das wäre an sich ja nicht problematisch, nur wird in dem Moment eben ein Großteil der Menschen, denen Böses widerfährt und auch die, die Böses tun, ausgeklammert. Es wird auch der Gedanke ausgeklammert, dass wir Teil dieser Strukturen sind, die sündigen. Es ist schwer zu erklären, aber für mich ist es schon ein Unterschied, ob ich bei den Heiligen generell um Fürsprache für unsere Missetaten bitte oder ob ich für eine spezielle Gruppe bitte, die gerade einmal auf dem "kirchenpolitischen Schirm" steht. Nicht, dass es schlecht wäre, aber es klammert meiner Meinung nach ziemlich viel aus.

Gibts vielleicht einen klugen Link, der sich mit der Entwicklung der Fürbitten etwas näher befasst?

Viele Grüße
heiliger_raphael

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Gallus
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Gallus »

Die Fürbitten in den meisten Heiligen Messen heute richten sich ohnehin nur pro forma an Gott oder an Christus. Eigentlich dienen sie vor allem dazu, politische Korrektheiten oder kirchenpolitische Wünsche zu exklamieren, oder sich eben selbst seiner moralischen Wohlanständigkeit zu versichern.

"Gib daß die konservativen Katholiken ihre Ängste überwinden und erkennen, dass die Kirche als pilgerndes Volk Gottes sich stets wandeln muss", das sind so die Highlights, die man in manchen Gemeinden Sonntags zu hören bekommt.

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taddeo
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von taddeo »

heiliger_raphael hat geschrieben:Guten Tag,

wieder eine Frage von mir. Diesmal geht es um die Fürbitten.

Wenn ich das richtig gelesen habe, wurden diese ja früher mal abgeschafft, welchen Grund gab es dafür und welchen Grund gab es, die Fürbittgebete wieder einzuführen?

Der Charakter hatte sich offenbar auch geändert. Während ich dort, wo nach dem alten Ritus zelebriert wird, generell Fürbitten für uns Menschen allgemein an die Heiligen, damit nicht nur das Anliegen für die Opfer unserer menschlichen Existenz, sondern auch für die Täter, erlebe, gehen die Fürbitten im ordentlichen Gottesdienst immer nur an Jesus Christus und Heilige werden komplett ausgeklammert. Auch sind es immer spezielle Anliegen bzw. es geht um spezielle Gruppen. Das wäre an sich ja nicht problematisch, nur wird in dem Moment eben ein Großteil der Menschen, denen Böses widerfährt und auch die, die Böses tun, ausgeklammert. Es wird auch der Gedanke ausgeklammert, dass wir Teil dieser Strukturen sind, die sündigen. Es ist schwer zu erklären, aber für mich ist es schon ein Unterschied, ob ich bei den Heiligen generell um Fürsprache für unsere Missetaten bitte oder ob ich für eine spezielle Gruppe bitte, die gerade einmal auf dem "kirchenpolitischen Schirm" steht. Nicht, dass es schlecht wäre, aber es klammert meiner Meinung nach ziemlich viel aus.

Gibts vielleicht einen klugen Link, der sich mit der Entwicklung der Fürbitten etwas näher befasst?

Viele Grüße
heiliger_raphael
Die heutigen Fürbitten gab es in den alten Liturgien der Westkirche unter dem Begriff "oratio communis", "Allgemeine Gebet" oder "Gebet der Gläubigen". Zur Problematik der Fürbitten bietet dieser Link eine ganz gute Zusammenfassung: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/728.html

heiliger_raphael
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von heiliger_raphael »

Gallus hat geschrieben: "Gib daß die konservativen Katholiken ihre Ängste überwinden und erkennen, dass die Kirche als pilgerndes Volk Gottes sich stets wandeln muss", das sind so die Highlights, die man in manchen Gemeinden Sonntags zu hören bekommt.
:auweia: :auweia: :auweia:

heiliger_raphael
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von heiliger_raphael »

taddeo hat geschrieben: Die heutigen Fürbitten gab es in den alten Liturgien der Westkirche unter dem Begriff "oratio communis", "Allgemeine Gebet" oder "Gebet der Gläubigen". Zur Problematik der Fürbitten bietet dieser Link eine ganz gute Zusammenfassung: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/728.html
Sehr schön. Danke!

Lilaimmerdieselbe
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Habe ich auch mit Gewinn gelesen.

gc-148
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von gc-148 »

heiliger_raphael hat geschrieben: gehen die Fürbitten im ordentlichen Gottesdienst immer nur an Jesus Christus und Heilige werden komplett ausgeklammert.
Fürbitten im öffentlichen Gottesdienst an Heilige gerichtet? Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen!
In der Eucharistiefeier werden die Gebete an Gott den Vater gerichtet - durch seinen Sohn und unseren Herrn Jesus Christus.

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Protasius
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Protasius »

gc-148 hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben: gehen die Fürbitten im ordentlichen Gottesdienst immer nur an Jesus Christus und Heilige werden komplett ausgeklammert.
Fürbitten im öffentlichen Gottesdienst an Heilige gerichtet? Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen!
In der Eucharistiefeier werden die Gebete an Gott den Vater gerichtet - durch seinen Sohn und unseren Herrn Jesus Christus.
Wir bitten die Heiligen, für uns bei Gott einzutreten; als Priester weist du das schließlich besser als ich, die Anrufungen in Litaneien sind ja wohlbekannt: Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis!
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

heiliger_raphael
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von heiliger_raphael »

Sind das dann überhaupt Fürbitten, die im NOM als "Fürbitte" vorgetragen werden, wenn sie nicht an Heilige gehen, sondern an den Sohn?

Raphaela
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Raphaela »

Protasius hat geschrieben:
gc-148 hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben: gehen die Fürbitten im ordentlichen Gottesdienst immer nur an Jesus Christus und Heilige werden komplett ausgeklammert.
Fürbitten im öffentlichen Gottesdienst an Heilige gerichtet? Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen!
In der Eucharistiefeier werden die Gebete an Gott den Vater gerichtet - durch seinen Sohn und unseren Herrn Jesus Christus.
Wir bitten die Heiligen, für uns bei Gott einzutreten; als Priester weißt du das schließlich besser als ich, die Anrufungen in Litaneien sind ja wohlbekannt: Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis!
Vielleicht sollten wir mal unterscheiden:
Was meint heiliger_raphael" mit ordentlicher Gottesdienst? Das ist für mich jede Art der Liturgie. Und da hat das (Für-)Bittgebet sehr wohl Platz, in den verschiedensten Arten.
In der Heiligen Messe jedoch gibt es das sogenannte allgemeine Gebet nach dem Evangelium, bzw. an Sonntagen und Hochfesten nach dem Glaubensbekenntnis. Hier werden meist Fürbitten genommen. Und in der Heiligen Messe richten die Fürbitten sich wirklich an Gott. - Jeder Liturgiker und Theologe weiß dies, von daher hat gc-148 da vollkommen Recht! Er hat auch von der Eucharistiefeier gesprochen.
Die Litaneien sind dann nochmals extra, ersetzen aber die Fürbitten nicht. - Und sie werden ja höchst selten in der Messfeier verwendet. (Ostern, Jungfrauenweihe, bei Priesterweihe bin ich mir nicht sicher. )
In der Liturgie außerhalb der Eucharistiefeier werden Litaneien schon häufiger verwendet.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Lilaimmerdieselbe
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe, für den Fall das:
es sind Fürbitten auch im Sinne des allgemeinen Gebetes, denn die konkrete bittende Gemeinde vereint sich mit der gesamten Kirche einschließlich deren Heiligen und bittet den Vater durch Jesus Christus für die kirchliche Obrigkeit, die weltliche Obrigkeit usw.

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taddeo
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von taddeo »

heiliger_raphael hat geschrieben:Sind das dann überhaupt Fürbitten, die im NOM als "Fürbitte" vorgetragen werden, wenn sie nicht an Heilige gehen, sondern an den Sohn?
Die Fürbitten in der Heiligen Messe und auch im Stundengebet sind grundsätzlich und nur an Gott Vater gerichtet, wenn sie nach den liturgischen Regeln formuliert sind. Alles andere hat in diesen beiden Formen der Liturgie nix verloren, um es drastisch zu sagen.

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marcus-cgn
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von marcus-cgn »

taddeo hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben:Sind das dann überhaupt Fürbitten, die im NOM als "Fürbitte" vorgetragen werden, wenn sie nicht an Heilige gehen, sondern an den Sohn?
Die Fürbitten in der Heiligen Messe und auch im Stundengebet sind grundsätzlich und nur an Gott Vater gerichtet, wenn sie nach den liturgischen Regeln formuliert sind. Alles andere hat in diesen beiden Formen der Liturgi e nix verloren, um es drastisch zu sagen.

Aber die Fuerbitten im Stundenbuch sind doch sehr oft an Jesus Christus gerichtet oder taeusche ich mich da?

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taddeo
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von taddeo »

marcus-cgn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben:Sind das dann überhaupt Fürbitten, die im NOM als "Fürbitte" vorgetragen werden, wenn sie nicht an Heilige gehen, sondern an den Sohn?
Die Fürbitten in der Heiligen Messe und auch im Stundengebet sind grundsätzlich und nur an Gott Vater gerichtet, wenn sie nach den liturgischen Regeln formuliert sind. Alles andere hat in diesen beiden Formen der Liturgi e nix verloren, um es drastisch zu sagen.

Aber die Fuerbitten im Stundenbuch sind doch sehr oft an Jesus Christus gerichtet oder taeusche ich mich da?
Ich hab grad mal stichprobenartig nachgeschaut: In der Regel sind sie an Gott Vater gerichtet, aber auch welche an Jesus Christus kommen vor (auch als Alternativvorschlag). Wobei man vielleicht berücksichtigen muß, daß das deutsche Stundenbuch ja eine "nachkonziliare" Ausgabe ist, in der man nicht ganz sicher sein kann, daß darin die traditionellen liturgischen Regeln berücksichtigt wurden. Und für die Fürbitten gab es ja im alten Stundengebet m. W. kein Vorbild.

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Protasius
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Protasius »

Aber natürlich gab es dafür ein Vorbild, nämlich die Preces.
In der Prim und Komplet gab es die Preces dominicales et feriales, die an allen Tagen, die nicht Duplexrang hatten oder innerhalb einer Oktav lagen, gebetet wurden. An Fasttagen wurden auch in Laudes, Vesper und den kleinen Horen Preces eingelegt und die Preces in der Prim waren länger. Da seit dem Konzil von Trient sehr viele Heiligenfeste eingeführt wurden und diese nahezu immer Duplexrang (ab Johannes XXIII. Fest 3. Klasse) hatten, fielen diese Preces aber sehr häufig aus und wurden auf Mittwoche und Freitage der Advents-, Fasten- und Passionszeit sowie Vigilien und Quatembertage beschränkt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Protasius
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Protasius »

Das hier wären beispielsweise die Preces feriales für die Vesper eines Fasttages wie sie seit dem neuen Brevier unter Pius X. von 1912 gelten, also auch für die außerordentliche Form an den entsprechenden Tagen; sie würden nach der Wiederholung der Magnificatantiphon gesungen, das Dominus vobiscum am Schluß wird dann von der Oration gefolgt.

Preces Feriales
Kyrie, eléison. Christe, eléison. Kyrie, eléison.
Pater noster, qui es in cælis, sanctificétur nomen tuum: advéniat regnum tuum: fiat volúntas tua, sicut in cælo et in terra. Panem nostrum quotidiánum da nobis hódie: et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris:
V. Et ne nos indúcas in tentatiónem:
R. Sed líbera nos a malo.
V. Ego dixi: Dómine, miserére mei.
R. Sana ánimam meam quia peccávi tibi.
V. Convértere, Dómine, úsquequo?
R. Et deprecábilis esto super servos tuos.
V. Fiat misericórdia tua, Dómine, super nos.
R. Quemádmodum sperávimus in te.
V. Sacerdótes tui induántur iustítiam.
R. Et sancti tui exsúltent.
V. Orémus pro beatíssimo Papa nostro N.
R. Dóminus consérvet eum, et vivíficet eum, et beátum fáciat eum in terra, et non tradat eum in ánimam inimicórum eius.
V. Orémus et pro Antístite nostro N.
R. Stet et pascat in fortitúdine tua, Dómine, in sublimitáte nóminis tui.
Romæ præcedens Versus cum suo Responsorio omittitur; alibi vero ad litteram N. ab omnibus nomen diœcesani Episcopi exprimatur, Vacante Apostolica vel Episcopali Sede, alteruter vel uterque respectivus Versus cum suo Responsorio præteritur.
V. Dómine, salvum fac regem.
R. Et exáudi nos in die, qua invocavérimus te.
V. Salvum fac pópulum tuum, Dómine, et bénedic hereditáti tuæ.
R. Et rege eos, et extólle illos usque in ætérnum.
V. Meménto Congregatiónis tuæ.
R. Quam possedísti ab inítio.
V. Fiat pax in virtúte tua.
R. Et abundántia in túrribus tuis.
V. Orémus pro benefactóribus nostris.
R. Retribúere dignáre, Dómine, ómnibus, nobis bona faciéntibus propter nomen tuum, vitam æternam. Amen.
V. Orémus pro fidélibus defúnctis.
R. Réquiem ætérnam dona eis, Dómine, et lux perpétua lúceat eis.
V. Requiéscant in pace.
R. Amen.
V. Pro frátribus nostris abséntibus.
R. Salvos fac servos tuos, Deus meus, sperántes in te.
V. Pro afflíctis et captívis.
R. Líbera eos, Deus Israël, ex ómnibus tribulatiónibus suis.
V. Mitte eis, Dómine, auxílium de sancto.
R. Et de Sion tuére eos.
V. Dómine, Deus virtútum, convérte nos.
R. Et osténde fáciem tuam, et salvi érimus.
V. Exsúrge, Christe, ádiuva nos.
R. Et líbera nos propter nomen tuum.
V. Dómine, exáudi oratiónem meam.
R. Et clamor meus ad te véniat.
V. Dóminus vobiscum.
R. Et cum spíritu tuo.
Et dicitur Oratio conveniens, et reliqua ut supra.

Ut supra bezieht sich auf den Abschluß der Vesper mit Dominus vobiscum und Benedicamus Domino wie an gewöhnlichen Tagen auch.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:Aber natürlich gab es dafür ein Vorbild, nämlich die Preces.
In der Prim und Komplet gab es die Preces dominicales et feriales, die an allen Tagen, die nicht Duplexrang hatten oder innerhalb einer Oktav lagen, gebetet wurden. An Fasttagen wurden auch in Laudes, Vesper und den kleinen Horen Preces eingelegt und die Preces in der Prim waren länger. Da seit dem Konzil von Trient sehr viele Heiligenfeste eingeführt wurden und diese nahezu immer Duplexrang (ab Johannes XXIII. Fest 3. Klasse) hatten, fielen diese Preces aber sehr häufig aus und wurden auf Mittwoche und Freitage der Advents-, Fasten- und Passionszeit sowie Vigilien und Quatembertage beschränkt.
Die kann man aber schwerlich mit den "situationsbezogen" formulierten modernen Fürbitten gleichsetzen, wie Dein Beispiel zeigt. Für die stehen tatsächlich eher die römischen Karfreitagsbitten und die Ektenien der byzantinischen Liturgie Pate.

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Protasius
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Aber natürlich gab es dafür ein Vorbild, nämlich die Preces.
In der Prim und Komplet gab es die Preces dominicales et feriales, die an allen Tagen, die nicht Duplexrang hatten oder innerhalb einer Oktav lagen, gebetet wurden. An Fasttagen wurden auch in Laudes, Vesper und den kleinen Horen Preces eingelegt und die Preces in der Prim waren länger. Da seit dem Konzil von Trient sehr viele Heiligenfeste eingeführt wurden und diese nahezu immer Duplexrang (ab Johannes XXIII. Fest 3. Klasse) hatten, fielen diese Preces aber sehr häufig aus und wurden auf Mittwoche und Freitage der Advents-, Fasten- und Passionszeit sowie Vigilien und Quatembertage beschränkt.
Die kann man aber schwerlich mit den "situationsbezogen" formulierten modernen Fürbitten gleichsetzen, wie Dein Beispiel zeigt. Für die stehen tatsächlich eher die römischen Karfreitagsbitten und die Ektenien der byzantinischen Liturgie Pate.
Auch die Karfreitagsfürbitten und die Ektenien enthalten aber einen gleichbleibenden Text (OK, Karfreitag ist auch nur einmal im Jahr; aber du verstehst, was ich meine). Situationsbezogen erscheinen mir die Ektenien nicht.

Der große Unterschied dürfte sein, daß es sich nicht um von irgendjemandem verfaßte Fürbittexte handelt, sondern um Schriftstellen aus den Psalmen. Ein weiterer Unterschied ist dadurch natürlich, daß die Antwort nicht gleichbleibt wie bei den Ektenien, sondern der andere Teil des Psalmverses genommen wird. Anders als in der frühen Kirche ist es ja heute überaus ungewöhnlich, den Psalter in Teilen oder gar zur Gänze auswendig zu kennen (wobei einem die zig verschiedenen Übersetzungen sowieso einen Knüppel zwischen die Beine werfen würden, aber das ist ein anderes Thema).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Raphaela »

Protasius hat geschrieben:Das hier wären beispielsweise die Preces feriales für die Vesper eines Fasttages wie sie seit dem neuen Brevier unter Pius X. von 1912 gelten, also auch für die außerordentliche Form an den entsprechenden Tagen; sie würden nach der Wiederholung der Magnificatantiphon gesungen, das Dominus vobiscum am Schluß wird dann von der Oration gefolgt.

Preces Feriales
Kyrie, eléison. Christe, eléison. Kyrie, eléison.
Pater noster, qui es in cælis, sanctificétur nomen tuum: advéniat regnum tuum: fiat volúntas tua, sicut in cælo et in terra. Panem nostrum quotidiánum da nobis hódie: et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris:
V. Et ne nos indúcas in tentatiónem:
R. Sed líbera nos a malo.
V. Ego dixi: Dómine, miserére mei.
R. Sana ánimam meam quia peccávi tibi.
V. Convértere, Dómine, úsquequo?
R. Et deprecábilis esto super servos tuos.
V. Fiat misericórdia tua, Dómine, super nos.
R. Quemádmodum sperávimus in te.
V. Sacerdótes tui induántur iustítiam.
R. Et sancti tui exsúltent.
V. Orémus pro beatíssimo Papa nostro N.
R. Dóminus consérvet eum, et vivíficet eum, et beátum fáciat eum in terra, et non tradat eum in ánimam inimicórum eius.
V. Orémus et pro Antístite nostro N.
R. Stet et pascat in fortitúdine tua, Dómine, in sublimitáte nóminis tui.
Romæ præcedens Versus cum suo Responsorio omittitur; alibi vero ad litteram N. ab omnibus nomen diœcesani Episcopi exprimatur, Vacante Apostolica vel Episcopali Sede, alteruter vel uterque respectivus Versus cum suo Responsorio præteritur.
V. Dómine, salvum fac regem.
R. Et exáudi nos in die, qua invocavérimus te.
V. Salvum fac pópulum tuum, Dómine, et bénedic hereditáti tuæ.
R. Et rege eos, et extólle illos usque in ætérnum.
V. Meménto Congregatiónis tuæ.
R. Quam possedísti ab inítio.
V. Fiat pax in virtúte tua.
R. Et abundántia in túrribus tuis.
V. Orémus pro benefactóribus nostris.
R. Retribúere dignáre, Dómine, ómnibus, nobis bona faciéntibus propter nomen tuum, vitam æternam. Amen.
V. Orémus pro fidélibus defúnctis.
R. Réquiem ætérnam dona eis, Dómine, et lux perpétua lúceat eis.
V. Requiéscant in pace.
R. Amen.
V. Pro frátribus nostris abséntibus.
R. Salvos fac servos tuos, Deus meus, sperántes in te.
V. Pro afflíctis et captívis.
R. Líbera eos, Deus Israël, ex ómnibus tribulatiónibus suis.
V. Mitte eis, Dómine, auxílium de sancto.
R. Et de Sion tuére eos.
V. Dómine, Deus virtútum, convérte nos.
R. Et osténde fáciem tuam, et salvi érimus.
V. Exsúrge, Christe, ádiuva nos.
R. Et líbera nos propter nomen tuum.
V. Dómine, exáudi oratiónem meam.
R. Et clamor meus ad te véniat.
V. Dóminus vobiscum.
R. Et cum spíritu tuo.
Et dicitur Oratio conveniens, et reliqua ut supra.

Ut supra bezieht sich auf den Abschluß der Vesper mit Dominus vobiscum und Benedicamus Domino wie an gewöhnlichen Tagen auch.

Kann von denen gebetet werden, die auch Latein können. - Kein anderer Mensch versteht was da oben steht. :tuete:
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Protasius
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Protasius »

Raphaela hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Das hier wären beispielsweise die Preces feriales für die Vesper eines Fasttages wie sie seit dem neuen Brevier unter Pius X. von 1912 gelten, also auch für die außerordentliche Form an den entsprechenden Tagen; sie würden nach der Wiederholung der Magnificatantiphon gesungen, das Dominus vobiscum am Schluß wird dann von der Oration gefolgt.

Preces Feriales
Kyrie, eléison. Christe, eléison. Kyrie, eléison.
Pater noster, qui es in cælis, sanctificétur nomen tuum: advéniat regnum tuum: fiat volúntas tua, sicut in cælo et in terra. Panem nostrum quotidiánum da nobis hódie: et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris:
V. Et ne nos indúcas in tentatiónem:
R. Sed líbera nos a malo.
V. Ego dixi: Dómine, miserére mei.
R. Sana ánimam meam quia peccávi tibi.
V. Convértere, Dómine, úsquequo?
R. Et deprecábilis esto super servos tuos.
V. Fiat misericórdia tua, Dómine, super nos.
R. Quemádmodum sperávimus in te.
V. Sacerdótes tui induántur iustítiam.
R. Et sancti tui exsúltent.
V. Orémus pro beatíssimo Papa nostro N.
R. Dóminus consérvet eum, et vivíficet eum, et beátum fáciat eum in terra, et non tradat eum in ánimam inimicórum eius.
V. Orémus et pro Antístite nostro N.
R. Stet et pascat in fortitúdine tua, Dómine, in sublimitáte nóminis tui.
Romæ præcedens Versus cum suo Responsorio omittitur; alibi vero ad litteram N. ab omnibus nomen diœcesani Episcopi exprimatur, Vacante Apostolica vel Episcopali Sede, alteruter vel uterque respectivus Versus cum suo Responsorio præteritur.
V. Dómine, salvum fac regem.
R. Et exáudi nos in die, qua invocavérimus te.
V. Salvum fac pópulum tuum, Dómine, et bénedic hereditáti tuæ.
R. Et rege eos, et extólle illos usque in ætérnum.
V. Meménto Congregatiónis tuæ.
R. Quam possedísti ab inítio.
V. Fiat pax in virtúte tua.
R. Et abundántia in túrribus tuis.
V. Orémus pro benefactóribus nostris.
R. Retribúere dignáre, Dómine, ómnibus, nobis bona faciéntibus propter nomen tuum, vitam æternam. Amen.
V. Orémus pro fidélibus defúnctis.
R. Réquiem ætérnam dona eis, Dómine, et lux perpétua lúceat eis.
V. Requiéscant in pace.
R. Amen.
V. Pro frátribus nostris abséntibus.
R. Salvos fac servos tuos, Deus meus, sperántes in te.
V. Pro afflíctis et captívis.
R. Líbera eos, Deus Israël, ex ómnibus tribulatiónibus suis.
V. Mitte eis, Dómine, auxílium de sancto.
R. Et de Sion tuére eos.
V. Dómine, Deus virtútum, convérte nos.
R. Et osténde fáciem tuam, et salvi érimus.
V. Exsúrge, Christe, ádiuva nos.
R. Et líbera nos propter nomen tuum.
V. Dómine, exáudi oratiónem meam.
R. Et clamor meus ad te véniat.
V. Dóminus vobiscum.
R. Et cum spíritu tuo.
Et dicitur Oratio conveniens, et reliqua ut supra.

Ut supra bezieht sich auf den Abschluß der Vesper mit Dominus vobiscum und Benedicamus Domino wie an gewöhnlichen Tagen auch.

Kann von denen gebetet werden, die auch Latein können. - Kein anderer Mensch versteht was da oben steht. :tuete:
Nach dem Konzil waren es in den Klöstern oft die des Latein nicht mächtigen Laienbrüder, die sich dagegen aussprachen das Offizium in der Volkssprache zu feiern. Wenn es dich oder einen anderen Lateinunkundigen interessiert, schreibe ich gerne eine Übersetzung, aber die Preces sind mir zu lang, um sie auf Verdacht zu übersetzen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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marcus-cgn
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von marcus-cgn »

Nebenbei bemerkt war es früher auch Pflicht, am Montag der Bittage die Allerheiligenlitanei in das Stundengebet zu nehmen. Da wurden dann sogar ausdrücklich die Bitten an die Heiligen in das Gebet integriert. Bei den heutigen Fürbitten an Heiligenfesten mutet es ja immer etwas seltsam an, dass zwar darum gebetet wird, dass die Fürbitte des Heiligen zwar erhört werden möge, der Heilige aber selber nicht angerufen wird.

Kilianus
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Kilianus »

gc-148 hat geschrieben:Fürbitten im öffentlichen Gottesdienst an Heilige gerichtet? Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen!
In der Eucharistiefeier werden die Gebete an Gott den Vater gerichtet - durch seinen Sohn und unseren Herrn Jesus Christus.
"Die Fürbitten entfallen, da sie bereits in der [Allerheiligen-, Anmerkung meinerseits]Litanei enthalten waren." Zeremoniale für die Bischöfe in den katholischen Bistümern des deutschen Sprachgebiets 1996, Ziffer 539.

Im von mir erfahrenen pfarrlichen Alltag werden die Fürbitten in etwa der Hälfte der Fälle formal an Christus gerichtet und real in 80 Prozent der Fälle an die Gläubigen.

Dazu paßt ja dann auch, daß sie in aller Regel vom Ambo aus vorgetragen werden, also von einer Stelle aus, die weder den liturgischen Normen noch dem unbedarften Empfinden nach ein Ort des Gebets ist.

Dazu paßt obendrein, daß jene, die die Fürbitten vortragen, in der Regel als "Lektoren" bezeichnet werden, also als Leute, die anderen Leuten etwas vorlesen. Bei älteren Formen des allgemeinen Gebets in volkstümlichen Feierformen - Fürbitt-Litaneien bei Prozessionen oder Andachten - spricht man instinktiv eher vom "Vorbeter".

Raphaela
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Re: Fürbitten, wozu und weshalb?

Beitrag von Raphaela »

Kilianus hat geschrieben:
Im von mir erfahrenen pfarrlichen Alltag werden die Fürbitten in etwa der Hälfte der Fälle formal an Christus gerichtet und real in 80 Prozent der Fälle an die Gläubigen.
:hae?: :achselzuck: :hmm:

An die Gläubigen???
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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