Zunächst meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner Taufe! Ich freue mich für dich.
Zu deiner Frage. Die Lehre der Kirche diesbezüglich ist eindeutig: Eine Unvollständigkeit liegt nicht vor. Christus ist unter beiden Gestalten gegenwärtig.
Das Konzil von Trient (Sacrosancta Oecumenica 9: Die Lehre von der Kommunion unter beiden Gestalten und von der Kommunion der Kinder) führt diesbezüglich aus:
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1. Derselbe Kirchenrat, vom Heiligen Geiste, welcher der Geist der (Is 11,2) Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Frömmigkeit ist, belehret und (Unten, Kanon 2. und der Kommunion unter beiden Gestalten) und dem Urteile und der Übung der Kirche selbst folgend erklärt und lehrt also, die Laien und die Geistlichen, welche nicht die Messe halten, seien durch kein göttliches Gebot zum Genusse des Altarsakramentes unter beiden Gestalten verpflichtet und man könne auf keine Weise mit unverletztem Glauben daran zweifeln, dass ihnen die Kommunion unter einer Gestalt zum Heile nicht zureichend sei. Denn (Mt 26,27; Mk 14,22; Lk 22,19; 1 Kor 11,24) obwohl Christus der Herr dieses hochwürdige Sakrament am letzten Abendmahle unter den Gestalten des Brotes und des Weines eingesetzt und den Aposteln übergeben hat, so zielen jene Einsetzung und Übergabe doch nicht dahin, dass alle Gläubigen Christi, vermöge der Verordnung des Herrn zum Empfang beider Gestalten verbunden sein. Allein auch aus jener Rede, bei Johannes an sechsten, erhellt nicht richtig, dass die Kommunion unter beiden Gestalten von dem Herrn befohlen sei, so wie sie nämlich nach den verschiedenen Erklärungen der heiligen Väter und Lehrer verstanden werden soll. Denn derjenige, welcher sagte: (Joh 6, 54) „Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esset und sein Blut trinket, werdet ihr das Leben nicht in Euch haben,“ sprach auch: (Joh 6,52) „Wenn jemand von diesem Brote isst, wird ewig leben“, und derjenige, welcher sprach: (Joh 6,55) „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben“, sagte auch: (Joh 6, 52) Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“. Und derjenige endlich, welcher sagte, (Joh 6,57) „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm“, sprach nichts desto weniger: (Joh 6, 59) „Wer diese Brot isst, der wird ewig leben.“
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3. Überdies erklärt er, dass, obgleich unser Erlöser, wie oben gesagt wurde (Mt 26, 27), in jenem letzten Abendmahle dieses Sakrament unter zwei Gestalten eingesetzt und den Aposteln übergeben hat, doch bekennt werden müsse, dass auch nur unter einer Gestalt Christus ganz (1 Kor 11,34) und unversehrt und das Sakrament wahrhaft genossen werde und dass deswegen, in Bezug auf die Frucht, diejenigen keiner zum Heile notwendigen Gnade beraubt werden, welche nur eine einzige Gestalt empfangen.
Als die Kirche auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Kelchkommunion der Gläubigen gestattete (Sacrosanctum Concilium, 55), tat sie das ausdrücklich "unbeschadet der durch das Konzil von Trient festgelegten dogmatischen Prinzipien". Wo in späteren Dokumenten die Kelchkommunion gestattet oder sogar nachdrücklich empfohlen wird, geschieht das stets mit der Begründung der besseren "
Zeichenhaftigkeit", also nicht, weil die Kommunion unter nur einer Gestalt inhaltlich defizitär wäre.
Deine Überlegungen hinsichtlich des Kommunionempfangs der Neugetauften finde ich gerade angesichts deiner eben zurückliegenden Taufe interessant, allerdings fürchte ich, daß sie nicht haltbar sind.
Denn die Empfehlung zur Kelchkommunion betrifft nicht nur die Neugetauften, sondern z.B. auch die Brautleute in der Brautmesse, Ordensleute bei der Profeß, Teilnehmer von Exerzititen u.a.