Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

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Juergen
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Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Juergen »

[Diese Beiträge stammen aus dem Thread zu außerordentlichen Kommunionhelfern: viewtopic.php?f=3&t=15267
Ecce als Mod]

Christine1 hat geschrieben:Gibt es in euren Pfarreien auch den Kommunionempfang unter beiderlei Gestalt?
Nein und ich halte das auch für einen ziemlich überflüssigen Quatsch.
Christine1 hat geschrieben:In den beiden Pfarreien, die ich am Sonntagabend abwechselnd besuche, wird dies regelmäßig praktiziert.
Es sind dann 3-5 Kommunionhelfer im Einsatz.
Wie halten es eigentlich die Kinder mit dem Blut Christi? — Bei der modernen, hysterischen Eltern, geht das doch vermutlich gar nicht. Oder gibt es einen „alkoholfreien Kinderkelch“?
:narr:
Gruß Jürgen

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Christine100
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Christine100 »

Juergen hat geschrieben:
Christine100 hat geschrieben:Gibt es in euren Pfarreien auch den Kommunionempfang unter beiderlei Gestalt?
Nein und ich halte das auch für einen ziemlich überflüssigen Quatsch.
In der einen Kirche gehe ich nach dem Empfang der Hostie einfach weg. In der anderen ist das Entkommen nicht so ganz einfach, da man zum Kommunionempfang in zwei konzentrischen Kreisen um den Altar steht.
Juergen hat geschrieben:
Christine100 hat geschrieben:In den beiden Pfarreien, die ich am Sonntagabend abwechselnd besuche, wird dies regelmäßig praktiziert.
Es sind dann 3-5 Kommunionhelfer im Einsatz.
Wie halten es eigentlich die Kinder mit dem Blut Christi? — Bei der modernen, hysterischen Eltern, geht das doch vermutlich gar nicht. Oder gibt es einen „alkoholfreien Kinderkelch“?
:narr:
In den Gottesdiensten am Sonntagabend habe ich noch nie ein Kind gesehen.
In meiner Heimatpfarrei steht dann in der Ankündigung „Kommunionempfang in beiderlei Gestalt (Traubensaft!)“.
"Es gibt ein Wort, und das ist für dich das Leben.
Es gibt ein Licht, das die Sonne überstrahlt."

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iustus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von iustus »

Christine1 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Wie halten es eigentlich die Kinder mit dem Blut Christi? — Bei der modernen, hysterischen Eltern, geht das doch vermutlich gar nicht. Oder gibt es einen „alkoholfreien Kinderkelch“?
:narr:
In den Gottesdiensten am Sonntagabend habe ich noch nie ein Kind gesehen.
In meiner Heimatpfarrei steht dann in der Ankündigung „Kommunionempfang in beiderlei Gestalt (Traubensaft!)“.
Siehe dazu http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... ft#p56654.

Seit 1994 geht wohl tatsächlich auch ein bestimmter Traubensaft. :|
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Juergen
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Juergen »

Christine100 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Christine100 hat geschrieben:In den beiden Pfarreien, die ich am Sonntagabend abwechselnd besuche, wird dies regelmäßig praktiziert.
Es sind dann 3-5 Kommunionhelfer im Einsatz.
Wie halten es eigentlich die Kinder mit dem Blut Christi? — Bei der modernen, hysterischen Eltern, geht das doch vermutlich gar nicht. Oder gibt es einen „alkoholfreien Kinderkelch“?
:narr:
In den Gottesdiensten am Sonntagabend habe ich noch nie ein Kind gesehen.
In meiner Heimatpfarrei steht dann in der Ankündigung „Kommunionempfang in beiderlei Gestalt (Traubensaft!)“.
Also Etikettenschwindel: Traubensaft ist keine gültige Materie.
Gruß Jürgen

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Protasius
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Christine100 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Christine100 hat geschrieben:In den beiden Pfarreien, die ich am Sonntagabend abwechselnd besuche, wird dies regelmäßig praktiziert.
Es sind dann 3-5 Kommunionhelfer im Einsatz.
Wie halten es eigentlich die Kinder mit dem Blut Christi? — Bei der modernen, hysterischen Eltern, geht das doch vermutlich gar nicht. Oder gibt es einen „alkoholfreien Kinderkelch“?
:narr:
In den Gottesdiensten am Sonntagabend habe ich noch nie ein Kind gesehen.
In meiner Heimatpfarrei steht dann in der Ankündigung „Kommunionempfang in beiderlei Gestalt (Traubensaft!)“.
Also Etikettenschwindel: Traubensaft ist keine gültige Materie.
Siehe Beitrag von iustus.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

iustus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von iustus »

Juergen hat geschrieben:Traubensaft ist keine gültige Materie.
Dachte ich auch, bis ich eben an der von mir zitierten Stelle (http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... ft#p56654) Folgendes las:
taddeo hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Die Glaubenskongregation schrieb:

"Sowohl frischer als auch konservierter Traubensaft, dessen Gärung durch Vorgangsweisen unterbrochen
wurde, die nicht dessen Natur verändern (zum Beispiel durch Einfrieren), ist für die
Eucharistie gültige Materie."

Kann mir Chemie-Dummie das mal jemand erklären? Bisher kämpfe ich in meiner Glaubensgemeinschaft tapfer gegen die Verwendung von Traubensaft im Abendmahl und habe dafür schon heftige Konflikte in Kauf genommen.
In meiner Gemeinde konnte ich auf alkoholfreien Wein umsteigen.
Was für Säfte sind das denn genau, die nun auch erlaubt sind??
Damit ist Saft gemeint, der durch Pressen der Trauben gewonnen wird, also zunächst exakt so wie für die Weinherstellung. Allerdings darf unmittelbar im Anschluß an das Pressen der sonst natürlicherweise einsetzende Vergärungsvorgang zB durch Einfrieren des Mostes verhindert bzw. unterbrochen werden. Solcher Saft ist erlaubt, er gilt sozusagen als "Wein im Anfangsstadium", er wurde nicht in seinen natürlichen Eigenschaften verändert.
Nicht erlaubt ist hingegen, den Most durch Sterilisieren seiner potentiellen Gärungsfähigkeit zu berauben und dadurch echten Traubensaft daraus zu machen, so wie es bei allen üblichen käuflichen Traubensaftpackungen im Supermarkt der Fall ist.

Diese Regelung gilt übrigens erst seit 1994, vorher war das strictissime verboten.
Ich weiß allerdings nicht, ob entalkoholisierter Wein zulässig ist - ich kann mir aber vorstellen, daß der als "in seiner Natur verändert" gilt und deshalb nicht verwendet werden darf.
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Juergen
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Juergen »

iustus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Traubensaft ist keine gültige Materie.
Dachte ich auch, bis ich eben an der von mir zitierten Stelle (http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... ft#p56654) Folgendes las:
taddeo hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Die Glaubenskongregation schrieb:

"Sowohl frischer als auch konservierter Traubensaft, dessen Gärung durch Vorgangsweisen unterbrochen
wurde, die nicht dessen Natur verändern (zum Beispiel durch Einfrieren), ist für die
Eucharistie gültige Materie."

Kann mir Chemie-Dummie das mal jemand erklären? Bisher kämpfe ich in meiner Glaubensgemeinschaft tapfer gegen die Verwendung von Traubensaft im Abendmahl und habe dafür schon heftige Konflikte in Kauf genommen.
In meiner Gemeinde konnte ich auf alkoholfreien Wein umsteigen.
Was für Säfte sind das denn genau, die nun auch erlaubt sind??
Damit ist Saft gemeint, der durch Pressen der Trauben gewonnen wird, also zunächst exakt so wie für die Weinherstellung. Allerdings darf unmittelbar im Anschluß an das Pressen der sonst natürlicherweise einsetzende Vergärungsvorgang zB durch Einfrieren des Mostes verhindert bzw. unterbrochen werden. Solcher Saft ist erlaubt, er gilt sozusagen als "Wein im Anfangsstadium", er wurde nicht in seinen natürlichen Eigenschaften verändert.
Nicht erlaubt ist hingegen, den Most durch Sterilisieren seiner potentiellen Gärungsfähigkeit zu berauben und dadurch echten Traubensaft daraus zu machen, so wie es bei allen üblichen käuflichen Traubensaftpackungen im Supermarkt der Fall ist.

Diese Regelung gilt übrigens erst seit 1994, vorher war das strictissime verboten.
Ich weiß allerdings nicht, ob entalkoholisierter Wein zulässig ist - ich kann mir aber vorstellen, daß der als "in seiner Natur verändert" gilt und deshalb nicht verwendet werden darf.
http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... ne_ge.html

Seit vielen Jahren sucht die Kongregation für die Glaubenslehre nach Lösungen für die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Kommunionempfang, wenn Personen normal zubereitetes Brot oder normal gegärten Wein aus verschiedenen schwerwiegenden Gründen nicht zu sich nehmen können.
Da wird in den Gemeinden wohl wieder ein „Notfall“ konstruiert?
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Hubertus »

So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Ja so ist es.

Aber es gilt eben nur für spezielle Einzelfälle, wie aus dem oben verlinkten Dokument klar hervorgeht. Dabei geht es um von den Ordinarien zu gewährende Ausnahmegenehmigungen für einzelne Gläubige oder Priester.

Eine ganze Gemeinde mit Traubensaft zu versorgen ist damit noch lange nicht erlaubt und stellt einen schweren Mißbrauch dar.
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Ja so ist es.

Aber es gilt eben nur für spezielle Einzelfälle, wie aus dem oben verlinkten Dokument klar hervorgeht. Dabei geht es um von den Ordinarien zu gewährende Ausnahmegenehmigungen für einzelne Gläubige oder Priester.

Eine ganze Gemeinde mit Traubensaft zu versorgen ist damit noch lange nicht erlaubt und stellt einen schweren Mißbrauch dar.
Genau, die Regel gilt, glaube ich, eigentlich für alkoholkranke Priester.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:Genau, die Regel gilt, glaube ich, eigentlich für alkoholkranke Priester.
Das ist der Hauptgrund.
Das Thema wird ja auch explizit angesprochen.

Gläubige hat man dabei eher weniger im Blickfeld, da die Kelchkommunion sowieso eine Ausnahme ist und auch ohne Kelchkommunion die Teilnahme an der Eucharistie voll umfänglich möglich ist.

Bei Priestern ergibt sich naturgemäß das Problem, daß sie nicht eine Materie alleine konsekrieren dürfen. Somit muß eine Lösung für das Sumieren des Blutes Christi gefunden werden, die einerseits den Priester nicht schädigt und andererseits das Meßopfer gültig sein läßt. Hier wurde eine Lösung für den absoluten Ausnahmefall gesucht und gefunden.

Wenn aber nun Gemeinden diesen Spezialfall gleichsam als Regelfall nehmen und generell die „Kommunion“ unter der Gestalt des Traubensaftes reichen, dann ist das ein schwerer Mißbrauch — Ja, man kann hier soweit gehen, die Gültigkeit anzuzweifeln.
Gruß Jürgen

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lifestylekatholik
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von lifestylekatholik »

taddeo hat geschrieben:Diese Regelung gilt übrigens erst seit 1994, vorher war das strictissime verboten.
Seit 1994 schon? Is ja’n Ding.

Wenn jemand mal die Geschichte der Kirche schreibt, wird es eine Heidenarbeit sein, alle die kleinen Schrittchen der Auflösung des Gewandes zu sammeln und in eine sinnvolle Ordnung zu bringen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Robert Ketelhohn
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Robert Ketelhohn »

iustus hat geschrieben:Siehe dazu viewtopic.php?f=21&t=4563&p=56654&hili ... ft#p56654.
Seit 1994 geht wohl tatsächlich auch ein bestimmter Traubensaft. :|
Das ist kein Gegenstand, der in der Verfügungsgewalt der Kirche stünde. Eine Messe mit Traubensaft ist keine. Denn Traubensaft ist kein Wein.
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Robert Ketelhohn
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Das ist spitzfindiger Blödsinn, denn unvergoren ist das ja Most und kein Wein.
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Robert Ketelhohn
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Ja so ist es.

Aber es gilt eben nur für spezielle Einzelfälle
Speziellen Einzelfällen erlaubt man auch, sich für Napoleon zu halten.
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Kirchenjahr
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Kirchenjahr »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist kein Gegenstand, der in der Verfügungsgewalt der Kirche stünde. Eine Messe mit Traubensaft ist keine. Denn Traubensaft ist kein Wein.
Wer bist Du, dass Du meinst wissen zu müssen, dass eine Messe keine Messe ist? Das weiß nur Gott!. So zu handeln, wie die Kirche immer gehandelt hat ist sicherlich richtig und es gibt keine Gründe für Experimente mit den Sakramenten.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Das ist spitzfindiger Blödsinn, denn unvergoren ist das ja Most und kein Wein.
Hubertus kann zumindest auf Sankt Thomas zählen, der Most in die "Spezies" Wein sortiert. Nun, wenn dann die Gärung unterbrochen ist (z. B. durch Kühlung) dann bleibt der Wein auch Wein. Ich weiß, daß Robert die "Spezies-Theorie" von Sankt Thomas nicht mag. Als ich heute die Quaestio 74 gelesen habe, habe ich schon gedacht, Sankt Thomas hätte zu tief ins Glas geschaut. Spitzfindigkeit ist in dem Kapitel rein gar nichts zu festzustellen.

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taddeo
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von taddeo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Das ist spitzfindiger Blödsinn, denn unvergoren ist das ja Most und kein Wein.
Was hast Du hier schon alles für unvergorenen spitzfindigen Blödsinn verbreitet ...
Ist ein einzelliger Embryo ein Mensch? Ist frisch gepreßter, unbehandelter Traubenmost Wein? - Beides ist schon, was es einmal in Vollgestalt wird.

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Protasius
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:So wie ich die Stelle lese, ist Einfrieren gerade eine Methode, die "nicht dessen Natur veränder[t]", müßte also erlaubt sein. :hmm:
Das ist spitzfindiger Blödsinn, denn unvergoren ist das ja Most und kein Wein.
Was hast Du hier schon alles für unvergorenen spitzfindigen Blödsinn verbreitet ...
Ist ein einzelliger Embryo ein Mensch? Ist frisch gepreßter, unbehandelter Traubenmost Wein? - Beides ist schon, was es einmal in Vollgestalt wird.
:ja: Die Kirche hat über 500 Jahre in jedem Meßbuch das Kapitel De defectibus in celebratione missarum occurrentibus gehabt. Dort ist auch aufgeführt, daß Most eine unerlaubte, aber gültige Materie ist (De defectibus IV 2).
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Robert Ketelhohn
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Meinst du s. th. iii q. 74 a. 5? – Dann gib bitte nächstes Mal die Quelle
gleich an.

Des Aquinaten Aussage ist sachlich Unfug. Wein ist vergorener Most.
Most ist unvergoren, also kein Wein.

Im übrigen wüßte ich gern, welcher Papst Julius wann und wo solches
Zeug geschrieben hätte.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Robert Ketelhohn
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:Die Kirche hat über 500 Jahre in jedem Meßbuch das Kapitel De defectibus in celebratione missarum occurrentibus gehabt. Dort ist auch aufgeführt, daß Most eine unerlaubte, aber gültige Materie ist (De defectibus IV 2).
Nein.
Si vinum sit factum penitus acetum, vel penitus putridum, vel de uvis acerbis seu non maturis expressum, vel ei admixtum tantum aquae ut vinum sit corruptum; non conficitur Sacramentum.
2 Si vinum coeperit acescere, vel corrumpi, vel fuerit aliquantum acre, vel mustum de uvis tunc expressum, vel non fuerit admixta aqua, vel fuerit admixta aqua rosacea seu alterius distillationis, conficitur Sacramentum, sed conficiens graviter peccat.
Nein. Du mißverstehst den Zweck dieser Anweisungen. Es geht nicht um dogmatische Aussagen, sondern darum, wie der Zelebrant sich in gewissen irregulären Situationen zu verhalten habe: im angesprochenen Fall also den konsekrierten Most (sicherheitshalber) wie die regulär konsekrierte Gestalt behandeln.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ralf

Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Ralf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Des Aquinaten Aussage ist sachlich Unfug. Wein ist vergorener Most.
Most ist unvergoren, also kein Wein.
Naja, den Most, der zu sicher 0% unvergoren ist (im Gegensatz zu 0,0000001%), den möchte ich mal sehen. Ein bißchen Wein ist immer drin - Problem gelöst.
Jeder Apfelsaft enthält (minimale Mengen) Alkohol, ohne dadurch "vergoren" zu sein.

Raphael

Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Raphael »

Mensch, werde wesentlich!

(Angelus Silesius)

Kirchenjahr
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Kirchenjahr »

Ralf hat geschrieben:Naja, den Most, der zu sicher 0% unvergoren ist (im Gegensatz zu 0,0000001%), den möchte ich mal sehen. Ein bißchen Wein ist immer drin - Problem gelöst.
Jeder Apfelsaft enthält (minimale Mengen) Alkohol, ohne dadurch "vergoren" zu sein.
Wir brauchen dringend ein Konzil, welches verbindlich darüber befindet, ob ein Mol Wein-Molekül-Gemisch ausreicht! :pfeif:

Diese Problematik entsteht erst dadurch, dass man alles und nichts spezifizieren und katalogisieren möchte. Nahm Jesus Wein oder Rotwein? War der Wein trocken oder nicht? Wieviel Restsüße hatte der Wein. St. Thomas spezifiziert alles unter Wein, genau wie er beim Brot die Materie von Weizen für spezifisch hält. St. Thomas argumentiert nach seinem Gusto und völliger Willkür um zu dem Ergebnis zu kommen, was er für richtig hält. Die entscheidende Frage, was die Wirklichkeit von Wein und die Wirklichkeit von Weizenbrot ist, stellt er gar nicht. Mangels Frage hat er auch keine Antwort parat.

Die Tradition der Kirche gibt uns Sicherheit. Das reicht doch.

@ Robert: Dieses Papstzitat interessiert mich auch.

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Hubertus
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Hubertus »

Kirchenjahr hat geschrieben:St. Thomas spezifiziert alles unter Wein, genau wie er beim Brot die Materie von Weizen für spezifisch hält. St. Thomas argumentiert nach seinem Gusto und völliger Willkür um zu dem Ergebnis zu kommen, was er für richtig hält.
Sehe ich nicht so. Es ist ja gerade sein Bestreben, die "Tradition der Kirche" zu erklären und nachvollziehbar zu machen.

Zunächst schließt er andere Frucht"weine" als ungültig aus. Wein, der für die Feier desr hl. Messe verwendet werden kann, muß also aus Trauben ("Frucht des Weinstocks") gewonnen sein.
Er begründet darüberhinaus, warum Traubenmost aus reifen Trauben als gültige Materie angesehen werden kann, unreife Trauben jedoch nicht:
http://www.newadvent.org/summa/4074.htm hat geschrieben:(S.Th. III q. 74 a 5, ad 3°)The juice of unripe grapes is at the stage of incomplete generation, and therefore it has not yet the species of wine: on which account it may not be used for this sacrament. Must, however, has already the species of wine, for its sweetness ["Aut dulcis musti Vulcano decoquit humorem"; Virgil, Georg. i, 295] indicates fermentation which is "the result of its natural heat" (Meteor. iv); consequently this sacrament can be made from must.


Und in der Tat enthält selbst Traubensaft, wie er im Handel erhältlich ist, bis zu 1%vol Alkohol bzw. darf ihn enthalten.

Im übrigen ist ja aus keiner Silbe zu folgern, daß irgendwer annimmt, Most und Wein wären einfach austauschbar und es sei letztlich wurscht, was der Priester nehme. Es geht lediglich um die Frage, was als Mindestvoraussetzung für eine sicher gültige Wandlung anzunehmen ist.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Des Aquinaten Aussage ist sachlich Unfug. Wein ist vergorener Most.
Most ist unvergoren, also kein Wein.
Naja, den Most, der zu sicher 0% unvergoren ist (im Gegensatz zu 0,0000001%), den möchte ich mal sehen. Ein bißchen Wein ist immer drin - Problem gelöst.
Jeder Apfelsaft enthält (minimale Mengen) Alkohol, ohne dadurch "vergoren" zu sein.
@ Robert
Das erzähl mal denen, die bei uns in der Gegend haufenweise Obstmost machen.
Unvergoren ist das Zeugs einfach Saft; Most ist immer ein Saft, der schon in irgendeinem Stadium der Gärung ist, aber noch nicht fertig bis zum Wein ausgegoren ist.

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Peregrin
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Peregrin »

taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Des Aquinaten Aussage ist sachlich Unfug. Wein ist vergorener Most.
Most ist unvergoren, also kein Wein.
Naja, den Most, der zu sicher 0% unvergoren ist (im Gegensatz zu 0,0000001%), den möchte ich mal sehen. Ein bißchen Wein ist immer drin - Problem gelöst.
Jeder Apfelsaft enthält (minimale Mengen) Alkohol, ohne dadurch "vergoren" zu sein.
@ Robert
Das erzähl mal denen, die bei uns in der Gegend haufenweise Obstmost machen.
Unvergoren ist das Zeugs einfach Saft; Most ist immer ein Saft, der schon in irgendeinem Stadium der Gärung ist, aber noch nicht fertig bis zum Wein ausgegoren ist.
Naja, auf so lokalen Sprachgebräuchen kann man kein Argument aufbauen. Der Wiener z.B. versteht unter "Most" ohne weitere Qualifikation "Traubenmost", was für mich in der Tat dasselbe ist wie "Traubensaft", welches letztere Wort nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehört. Die angegorene Variante davon heißt "Sturm". Daneben kenne ich noch "Apfelmost", womit ich in der Tat ein leicht vergorenes Produkt assoziiere, das in den Obstbaugegenden einfach "Most" genannt wird. Andere Moste kenne ich gar nicht.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Peregrin »

Hubertus hat geschrieben:
Kirchenjahr hat geschrieben:St. Thomas [...] begründet darüberhinaus, warum Traubenmost aus reifen Trauben als gültige Materie angesehen werden kann, unreife Trauben jedoch nicht:
http://www.newadvent.org/summa/4074.htm hat geschrieben:Must, however, has already the species of wine, for its sweetness ["Aut dulcis musti Vulcano decoquit humorem"; Virgil, Georg. i, 295] indicates fermentation which is "the result of its natural heat" (Meteor. iv); consequently this sacrament can be made from must.
Leider stimmt halt das zentrale Argument nicht: die Süße zeigt nämlich keine Fermentierung an, wie er hier irrig unterstellt.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Hubertus
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Hubertus »

Peregrin hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Kirchenjahr hat geschrieben:St. Thomas [...] begründet darüberhinaus, warum Traubenmost aus reifen Trauben als gültige Materie angesehen werden kann, unreife Trauben jedoch nicht:
http://www.newadvent.org/summa/4074.htm hat geschrieben:Must, however, has already the species of wine, for its sweetness ["Aut dulcis musti Vulcano decoquit humorem"; Virgil, Georg. i, 295] indicates fermentation which is "the result of its natural heat" (Meteor. iv); consequently this sacrament can be made from must.
Leider stimmt halt das zentrale Argument nicht: die Süße zeigt nämlich keine Fermentierung an, wie er hier irrig unterstellt.
:achselzuck: Da kenne ich mich wirklich nicht gut aus. Immerhin liest man hier:
http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/tid-21566/alkohol-versteckte-promille-reife-bananen-0-6-vol-_aid_605514.html hat geschrieben:Im Laufe des natürlichen Reifeprozesses von Bananen – wie auch von jedem anderen Obst – entsteht Alkohol.
und:
http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/tid-21566/alkohol-traubensaft-0-4-vol-_aid_605501.html hat geschrieben:Traubensaft bildet eine Ausnahme unter den Fruchtsäften. Da sich auf der Traubenschale von Natur aus besonders viele Hefepilze ansiedeln, können Trauben noch stärker gären als anderes Obst.
Peregrin hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Des Aquinaten Aussage ist sachlich Unfug. Wein ist vergorener Most.
Most ist unvergoren, also kein Wein.
Naja, den Most, der zu sicher 0% unvergoren ist (im Gegensatz zu 0,0000001%), den möchte ich mal sehen. Ein bißchen Wein ist immer drin - Problem gelöst.
Jeder Apfelsaft enthält (minimale Mengen) Alkohol, ohne dadurch "vergoren" zu sein.
@ Robert
Das erzähl mal denen, die bei uns in der Gegend haufenweise Obstmost machen.
Unvergoren ist das Zeugs einfach Saft; Most ist immer ein Saft, der schon in irgendeinem Stadium der Gärung ist, aber noch nicht fertig bis zum Wein ausgegoren ist.
Naja, auf so lokalen Sprachgebräuchen kann man kein Argument aufbauen. Der Wiener z.B. versteht unter "Most" ohne weitere Qualifikation "Traubenmost", was für mich in der Tat dasselbe ist wie "Traubensaft", welches letztere Wort nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehört. Die angegorene Variante davon heißt "Sturm". Daneben kenne ich noch "Apfelmost", womit ich in der Tat ein leicht vergorenes Produkt assoziiere, das in den Obstbaugegenden einfach "Most" genannt wird. Andere Moste kenne ich gar nicht.
An die Sprachproblematik dachte ich auch schon. Es wäre natürlich zu fragen, was der Aquinat unter "Most" versteht bzw. ob er den Begriff genau so verwendet, wie wir es tun.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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taddeo
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:An die Sprachproblematik dachte ich auch schon. Es wäre natürlich zu fragen, was der Aquinat unter "Most" versteht bzw. ob er den Begriff genau so verwendet, wie wir es tun.
Thomas schreibt "mustum" (von dem das deutsche Wort "Most" natürlich abstammt). "Mustum" heißt im Lateinischen üblicherweise "junger Wein, Most", es ist eigentlich eine Abkürzung von "mustum vinum", denn das Grundwort ist das Adjektiv "mustus, -a, -um", das einfach "neu, frisch, jung" heißt.

iustus
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von iustus »

http://www.domradio.de/radio/sendungen/ ... e-rebsorte
Seit 1994 ist es im Ausnahmefall und nach ausdrücklicher Erlaubnis durch den Bischof auch zulässig, statt Messwein Traubenmost zu verwenden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Priester nachweislich aus gesundheitlichen Gründen keinen Wein trinken darf. Und der Most darf nicht in seiner Natur nicht verändert sein.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Siard
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Siard »

domradio.de hat geschrieben:Seit 1994 ist es im Ausnahmefall und nach ausdrücklicher Erlaubnis durch den Bischof auch zulässig, statt Messwein Traubenmost zu verwenden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Priester nachweislich aus gesundheitlichen Gründen keinen Wein trinken darf. Und der Most darf nicht in seiner Natur nicht verändert sein.
Mag ja erlaubt sein, aber wenn ich weiß, daß bei einer Messe Saft benutzt wird, so ist sie für mich ungültig. :maske:
Schon weil Lk 22, 18 eindeutig ist.
Weniger bleibende Flecken und die leichtere Reinigung der Altartücher haben den Rotwein heute fast aus den Gottesdiensten verdrängt.
WTF? Also das war es, die haben früher zuviel gekleckert?

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Juergen
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Re: Traubensaft anstelle von Wein beim Messopfer?

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:
domradio.de hat geschrieben:Seit 1994 ist es im Ausnahmefall und nach ausdrücklicher Erlaubnis durch den Bischof auch zulässig, statt Messwein Traubenmost zu verwenden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Priester nachweislich aus gesundheitlichen Gründen keinen Wein trinken darf. Und der Most darf nicht in seiner Natur nicht verändert sein.
Mag ja erlaubt sein, aber wenn ich weiß, daß bei einer Messe Saft benutzt wird, so ist sie für mich ungültig. :maske:
Schon weil Lk 22, 18 eindeutig ist.
Weniger bleibende Flecken und die leichtere Reinigung der Altartücher haben den Rotwein heute fast aus den Gottesdiensten verdrängt.
WTF? Also das war es, die haben früher zuviel gekleckert?
Die Richtlinien sind in dem Punkt sehr streng. Aus dem Kelch mit dem Traubensaft darf einzig und allein der Priester trinken, der diese spezielle Sondergenehmigung hat.
Sind Konzelebranten da, dann muß für die ein Kelch mit Wein konsekriert werden.
Gruß Jürgen

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