Gute Firmungsvorbereitung - Wie?
Verfasst: Montag 25. November 2013, 19:49
Hallo zusammen,
ich stelle mir schon eine ganze Zeit lang die Frage, was ich dazu beitragen könnte, daß
Kinder und Jugendliche in unserem Land den Glauben an Jesus Christus entdecken und von
ganzem Herzen katholisch werden. Kurzum: Was kann ich zu einer Evangelisierung
Deutschlands beitragen? Vielleicht können wir gemeinsam Ideen sammeln.
Ich stelle mich zunächst mal kurz vor. Ich bin 31 Jahre alt und komme aus dem Bistum
Limburg. Den Glauben habe ich vor allem durch meine Großeltern kennengelernt, auch meine
Eltern haben mich in die Kirche mitgenommen. Ich war dann ein paar Jahre lang Meßdiener
gewesen. Irgendwann sind meine Eltern nicht mehr zur Kirche gegangen und ich damit auch
nicht, den Kontakt zur Kirche habe ich so ein Stück weit verloren. Nur wenn ich bei meinen
Großeltern war, bin ich mit zur Kirche gegangen und dort wurde auch vor dem Mittagessen
gebetet und ich bekam ein Kreuz von Oma vor dem Schlafengehen auf die Stirn. Mit meinen
Eltern und Geschwistern war ich nur noch an Weihnachten und Ostern in der Kirche.
Mit 23 Jahren hat mich dann der Tod von Papst Johannes Paul dem Großen zutiefst berührt. An
Ostern lief immer bei meinen Großeltern Urbi et orbi des Papstes, und ich habe diesen Mann
für sein Durchhaltevermögen immer bewundert (auch wenn meine Eltern meinten er solle
abtreten weil er nicht mehr könne und außerdem zu unmodern sei...). Nach seinem Tod habe
ich mir das Buch über ihn von Andreas Englisch gekauft, das mir diesen wunderbaren Menschen
und den Glauben insgesamt näher gebracht hat. Es gab etwas für diesen Mann, für das es
sich zu Kämpfen lohnt. Für das er immer wieder aufgestanden ist. Ich habe erkannt, daß er
alle Schmerzen und Leiden auf sich genommen hat, um uns dieses Geheimnis zu geben, um uns
zu retten.
Ich habe dann weitere christliche Bücher gelesen, vor allem von C.S. Lewis, und durch seine
Werke habe ich erstmals den christlichen Glauben verstanden. C.S. Lewis berichtet von Satan
und dem Kampf zwischen Gut und Böse, der auf dieser Welt tobt. Er berichtete alles mit
einer brillianten Logik und Vernunft, die Un-glauben absolut unlogisch erscheinen läßt. Ist
das nicht irre? Da geht man 11 Jahre in den Religionsunterricht und hat doch kein bißchen
vom Glauben verstanden? Irgendwas läuft hier schief. Ganz schief.
Ich begann wieder zur Kirche zu gehen und entdeckte hervorragende Katechesen auf der
Website http://www.kathtube.de. Diese Katechesen waren meist auf Jugendfestivals in Österreich
aufgezeichnet und dann auf K-TV gesendet worden, und ich verschlang eine nach der anderen.
Ich war förmlich ausgehungert. Die Katecheten, z.B. Pater Johannes Lechner, Pater Karl
Wallner, Georg Mayr-Melnhof, vermittelten den vollen katholischen Glauben und das mit einer
Begeisterung und Freude, die mich nicht mehr losgelassen hat. Dadurch habe ich die Beichte
entdeckt und auch die anderen Sakramente kennengelernt. Auch Lobpreismusik kannte ich
vorher nicht, nun höre ich sie immer wieder im Auto.
In letzter Zeit habe ich zwei gute Bücher von einem evangelikalen Prediger namens John
Eldredge gelesen (Der ungezähmte Mann, der ungezähmte Christ). Diese Bücher handeln vom
Mann-sein und wie man seinen Glauben lebt. Wie erfrischend anders ist diese Schilderung von
einem Leben mit Jesus, als das, was man sonntags meist bei uns in der RKK vorgesetzt
bekommt, diesen nichtssagenden Blabla-Brei - inspiriert von merkwürdigen Frauen mit kurzen
Haaren und Doppel-Namen.
Außerdem habe ich wirklich gute christliche Filme gesehen: Fireproof (über die Ehe),
Courages (über Vatersein) und Facing the Giants (über Glaube generell). Auch hier ist der
Glaube an Jesus frisch, stark und mutig. Das Fazit dieser Filme ist, daß für Jesus NICHTS
unmöglich ist. Wenn man ihm folgt, verändert er Dein Leben, er macht Dich zu einem Mann und
einem Vater, der stark und mutig ist, der für seine Ehe und seine Familie und den Glauben
kämpft, kurz: der ein Held ist, zu dem seine Kinder aufblicken.
Ich habe mich dafür entschieden, diesen Weg mit Jesus zu gehen. Wenn ich sehe, in welchem
Zustand unsere Gesellschaft ist und wie verwirrt unsere Jugend ist (und ich selbst war),
wird mir schlecht. Unser Land dürstet nach Jesus Christus, er fehlt an allen Ecken und
Enden. Die Politiker erzählen uns ein Mist und die Leute glauben es, weil sie keine
Orientierung und keinen Kompass mehr haben.
Wir haben eine Verantwortung für unsere Jugend und müssen wenigstens versuchen, Ihnen den
Glauben zu schenken. Ich habe mir oft überlegt, wo man am besten ansetzt. Ich habe dabei
besonders an den Firm-Unterricht gedacht. Das ist die Phase, wo Jugendliche sich von der
Kirche final abwenden, obwohl doch die Firmung gerade eine Entscheidung sein sollte für
oder gegen den Glauben.
Mir fällt dazu folgendes ein:
- Wenn ich den Glauben weitergeben möchte, muß ich zunächst selbst Gott lieben. Ich muß im
Gebet mit ihm verbunden sein und alle meine Bemühungen IHM schenken. Ich muß ihn loben und
preisen alle Tage, egal ob ich einen Erfolg oder eine Niederlage erlebe. Alleine können wir
nichts bewegen, nur ER kann die Gesellschaft durch mich verändern.
- die Jugendlichen nehmen nur etwas von jemandem an, wenn sie vor dieser Person Respekt
haben, ihn irgendwie bewundern und "cool" finden
- Jugendliche haben viele offene Fragen, auf die sie nur falsche und verlogende Antworten
bekommen (was sie meist auch unbewußt erkennen). Sie fühlen sich orientierungslos
- Jugendliche haben ein falsches Bild vom Glauben und der Kirche (zumindest der Kirche wie
sie sein sollte). Dieses Bild muß zunächst zertrümmert werden.
- Jugendliche interessieren sich in diesem Alter vor allem für Liebe und Sex, darüber
erfahren sie von der Kirche praktisch garnix.
- Jugendliche sehen das Leid auf der Welt, die vielen Katastrophen. Sie nehmen dies als
Beleg dafür, daß es Gott nicht gibt, weil er dies zuläßt (von einem Wesen namens "Satan"
haben sie etwas ernsthaftes gehört, über das Böse generell wurde wenn dann nur verächtlich
als Aberglaube gesprochen)
- Junge Männer und Frauen haben oft ein Identitätsproblem, sie wollen echte Kerle werden
bzw. Frauen, die begehrt werden und für die ein Mann kämpfen möchte - aber es fehlt ihnen
an Vorbildern
Wie muß eine Firmungsvorberitung aufgebaut sein, damit sie die Jugendlichen erreicht?
Die meisten Jugendlichen nehmen den "Hokuspokus" in Kauf, damit ihre Familie Ruhe gibt, Oma
glücklich ist, es Geschenke gibt, oder schlicht weil es schon immer so gemacht wurde. Dafür
lassen sie sich halt ein paar Mal voll labern mit "Gott liebt Dich".
Ich denke wir sollten uns vor allem darauf konzentrieren, die Jugendlichen zu einer
Entscheidung zu zwingen: wenn Du Dich firmen läßt, erwartet Gott große Anstrengungen von
Dir, aber er wird Dir ein Leben schenken, in dem es nie wieder langweilig ist, das ein
riesiges Abenteuer ist. Gott wird Dein Leben schön, frei und groß machen, wenn Du Dich für
ihn entscheidest. Er macht Dich zu einem richtigen Mann bzw. einer richtigen Frau. Wenn Du
Dich nicht firmen läßt, entscheidest Du Dich gegen Gott und die Kirche, und auch diese
Entscheidung ist mutig und respektabel, wenn sie bewußt und ehrlich getroffen wurde.
Wichtig ist es, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, denn es ist vielleicht die
wichtigste Entscheidung des Lebens.
Desweiteren würde ich die Jugendlichen dazu verpflichten, sonntags in die Kirche zu kommen.
Man vereinbart eine Zeit, zu der man sich vor der Kirche trifft. Wenn die Messe am
Heimatort nicht so toll ist, kann man vielleicht ab und zu eine andere Kirche zusammen
besuchen. Sicherlich ist später im Kurs nach einer Einführung auch mal eine tridentinische
Messe interessant. Wenn die jugendlichen keine Lust haben, jeden Sonntag früh aufzustehen -
Pech gehabt, dann fliegt Ihr eben aus dem Kurs. Nichtteilnahme nur nach Abmeldung, und das
auch nicht oft. Das sind die Jugendlichen ja kaum mehr gewöhnt, solche verbindlichen
Ansagen - ich glaube das zieht.
Ich denke die Firmung sollte wirklich als Grenze zum Erwachsensein dargestellt werden:
davor bist Du ein Junge, nach der Entscheidung zur oder gegen die Firmung bist Du ein Mann,
weil Du eine wichtige und verantwortungsvolle Entscheidung getroffen hast. Wir sollten den
Jugendlichen klar machen, daß sie bei uns nicht mit einem Aussitzen durch kommen, daß dies
etwas für Weicheier und dumme Girlies ist und wir das nicht akzeptieren. Wir sollten sie
provozieren und bei Ihrem Stolz packen. Ich denke nur dann sind sie überhaupt offen dafür,
uns zuzuhören.
Am Anfang könnte die Zertrümmerung des falschen Kirchenbildes stehen. Ich stelle mir das
ungefähr so vor, daß man sich nachmittags an der Kirche trifft. Die Jugendlichen kommen mit
einer Fresse dahin, die ihre Erwartungen ausdrückt: "scheiße, jetzt labert mich einer voll.
Bestimmt trägt der auch noch so Birkenstock Sandalen und will, daß wir uns alle lieb haben.
Irgendso ein Weichei, der nix drauf hat im Leben und an Geister glaubt". Dann könnte man
sagen, daß man keine Lust hat das Treffen in der Kirche zu machen, sondern daß man das
erste Treffen viel lieber in der Kneipe machen würde. Schließlich sollen sie ja zu Männern
werden, da würde das passen. Dort angekommen würde ich mir erstmal ein Herrengedeck
bestellen (Bier und Schnaps), die Jugendlichen dürften Cola trinken. Mit einem "Prost
Gemeinde" würde erstmal den Schnaps wegkippen und dann zum Bier übergehen.
Der Effekt wäre, so denke ich, überwältigend. Die Jugendlichen werden denken: "was geht
denn hier ab? Bin ich im falschen Film? Was ist das denn für einer? Der ist von der
Kirche?". Dann würde ich zunächst mal fragen, warum sie überhaupt hier sind. Und ihre Mamis
wären ja nicht hier, sie können ruhig ehrlich sein, ich erzähle ihnen Eltern auch nichts.
Weiter könnte es mit der Frage gehen, was sie denn so von der Kirche halten.
Wenn dann die Litanei der üblichen Anklagen vorbei ist, könnte man sagen: "Wer hat Euch
denn diese Scheiße erzählt? Ihr wisst doch nix, überhaupt nix". Man könnte weitermachen mit
Geschichten von Heiligen, die sich in Rom von Löwen in der Arena zerfleischen haben lassen
oder anderen beeindruckenden Heiligengeschichten. Und wieder fragen: Warum meint ihr, läßt
das einer mit sich machen? Und dann müßte man überleiten, auf seine eigene Geschichte. So
nach dem Motto: Hört mal zu Freunde, jetzt erzähle ich Euch, wie Jesus mein Leben verändert
hat...
Ich weiß noch nicht, wie man eine gute Firmstunde aufbauen könnte. Ich denke am Anfang
sollte der Kampf zwischen Gut und Böse stehen, vielleicht eingeleitet mit kurzen Artikeln
oder Überschriften aus der Zeitung mit aktuellen Mordfällen oder tragischen Unfällen, mit
der Zahl der Ehescheidungen und der Zahl der Abtreibungen. Mit der Frage: Was geht hier
eigentlich ab? Wieso ist diese Welt so verkehrt? Was passiert hier?
Das führt unweigerlich zu Satan, belegt mit der Bibel. Überleiten sollte man dann zu dem
falschen Gottesbild (der liebe liebe Gott, der Unheil zulässt). Es sollte Gott gezeigt
werden, der stark ist und etwas verlangt. Als Gegenpol zu Satan.
Ein weiteres wichtiges Thema sollte das Mann-sein und Frau-sein bilden. Am besten wäre
natürlich eine Geschlechtertrennung beim Unterricht. Jungs könnten zu einer Wandertour
übers Wochenende in die Alpen aufbrechen, mit Übernachtung auf der Hütte, Lagerfeuer und
Gebete an Wegkreuzen, wo sich die gesamte Gruppe hinkniet und der Firmleiter ein Gebet
spricht ("Schenke uns Mut und Tapferkeit auf diesem Weg und unser ganzes Leben..."), oder
Kletterparks könnten besucht werden, oder irgendwelche anderen Dinge, wo man seine Angst
überwinden muß. Mädels könnten zu einem Kosmetikstudio gehen und danach ein tolles
Fotoshooting machen, vielleicht auch in einem Brautkleid - sie sollen in diesen schönen
Fotos erkennen, wie schön sie sind. Anschließend beten Sie gemeinsam dafür, den richtigen
Mann zu finden und nur ihm ihre Schönheit zu schenken, anstatt sie zu verschwenden. John
Eldredge gibt gute Hinweise zur Sehnsucht von Männern und Frauen in seinen Büchern.
Das Thema Ehe, Sex, Beziehung sollte natürlich eine große Rolle spielen. Am besten und
wirksamsten ist denke ich die Schilderung des eigenen Lebens ("Ein Gramm Beispiel wiegt
mehr als ein Zentner Worte", Franz von Sales). Wenn man selbst bezeugt, daß man keusch
zusammengelebt hat und sich füreinander aufgehoben hat. Wenn man dann Hochzeitsbilder
zeigt. Wenn man den Jungs klarmacht, daß man dann Vertantwortung für seine Frau hat. Auch,
wenn man vorher Sex mit ihr hat. Das Thema Abtreibung ist ein wichtiges und es sollte
unbedingt auch "Der stumme Schrei" gezeigt werden und vielleicht ein Film über Pro Life
Lebensschützer. Falls gerade eine Demo von Pro Life stattfindet, wäre das natürlich auch
ein Ausflug wert.
Das Thema Berufung sollte auch behandelt werden. Ich finde man sollte den örtlichen Pfarrer
und vielleicht auch einen ganz heiligmäßigen Priester (z.B. von den Legionären Christi)
oder Mönch von woanders einladen, damit sie ihre Geschichte erzählen und man ihnen Fragen
stellen kann. Der Film "Ad Sum" (http://www.youtube.com/watch?v=PTdv5Z6TefE) und auch die
Gründe anderer Priester für ihre Berufung (http://www.youtube.com/watch?v=5FBBn9QNmmw)
könnten als Einleitung gezeigt werden.
Der Besuch eines Jugendfestivals z.B. in Österreich wäre natürlich auch klasse, weil die
Jugendlichen dort auf Jugendliche treffen, die den Glauben gerne leben und bezeugen.
Was haltet Ihr von diesen Ansätzen? Ich habe keine Erfahrungen in Jugendarbeit, kann das
klappen? Welche Inhalte sollten noch behandelt werden?
ich stelle mir schon eine ganze Zeit lang die Frage, was ich dazu beitragen könnte, daß
Kinder und Jugendliche in unserem Land den Glauben an Jesus Christus entdecken und von
ganzem Herzen katholisch werden. Kurzum: Was kann ich zu einer Evangelisierung
Deutschlands beitragen? Vielleicht können wir gemeinsam Ideen sammeln.
Ich stelle mich zunächst mal kurz vor. Ich bin 31 Jahre alt und komme aus dem Bistum
Limburg. Den Glauben habe ich vor allem durch meine Großeltern kennengelernt, auch meine
Eltern haben mich in die Kirche mitgenommen. Ich war dann ein paar Jahre lang Meßdiener
gewesen. Irgendwann sind meine Eltern nicht mehr zur Kirche gegangen und ich damit auch
nicht, den Kontakt zur Kirche habe ich so ein Stück weit verloren. Nur wenn ich bei meinen
Großeltern war, bin ich mit zur Kirche gegangen und dort wurde auch vor dem Mittagessen
gebetet und ich bekam ein Kreuz von Oma vor dem Schlafengehen auf die Stirn. Mit meinen
Eltern und Geschwistern war ich nur noch an Weihnachten und Ostern in der Kirche.
Mit 23 Jahren hat mich dann der Tod von Papst Johannes Paul dem Großen zutiefst berührt. An
Ostern lief immer bei meinen Großeltern Urbi et orbi des Papstes, und ich habe diesen Mann
für sein Durchhaltevermögen immer bewundert (auch wenn meine Eltern meinten er solle
abtreten weil er nicht mehr könne und außerdem zu unmodern sei...). Nach seinem Tod habe
ich mir das Buch über ihn von Andreas Englisch gekauft, das mir diesen wunderbaren Menschen
und den Glauben insgesamt näher gebracht hat. Es gab etwas für diesen Mann, für das es
sich zu Kämpfen lohnt. Für das er immer wieder aufgestanden ist. Ich habe erkannt, daß er
alle Schmerzen und Leiden auf sich genommen hat, um uns dieses Geheimnis zu geben, um uns
zu retten.
Ich habe dann weitere christliche Bücher gelesen, vor allem von C.S. Lewis, und durch seine
Werke habe ich erstmals den christlichen Glauben verstanden. C.S. Lewis berichtet von Satan
und dem Kampf zwischen Gut und Böse, der auf dieser Welt tobt. Er berichtete alles mit
einer brillianten Logik und Vernunft, die Un-glauben absolut unlogisch erscheinen läßt. Ist
das nicht irre? Da geht man 11 Jahre in den Religionsunterricht und hat doch kein bißchen
vom Glauben verstanden? Irgendwas läuft hier schief. Ganz schief.
Ich begann wieder zur Kirche zu gehen und entdeckte hervorragende Katechesen auf der
Website http://www.kathtube.de. Diese Katechesen waren meist auf Jugendfestivals in Österreich
aufgezeichnet und dann auf K-TV gesendet worden, und ich verschlang eine nach der anderen.
Ich war förmlich ausgehungert. Die Katecheten, z.B. Pater Johannes Lechner, Pater Karl
Wallner, Georg Mayr-Melnhof, vermittelten den vollen katholischen Glauben und das mit einer
Begeisterung und Freude, die mich nicht mehr losgelassen hat. Dadurch habe ich die Beichte
entdeckt und auch die anderen Sakramente kennengelernt. Auch Lobpreismusik kannte ich
vorher nicht, nun höre ich sie immer wieder im Auto.
In letzter Zeit habe ich zwei gute Bücher von einem evangelikalen Prediger namens John
Eldredge gelesen (Der ungezähmte Mann, der ungezähmte Christ). Diese Bücher handeln vom
Mann-sein und wie man seinen Glauben lebt. Wie erfrischend anders ist diese Schilderung von
einem Leben mit Jesus, als das, was man sonntags meist bei uns in der RKK vorgesetzt
bekommt, diesen nichtssagenden Blabla-Brei - inspiriert von merkwürdigen Frauen mit kurzen
Haaren und Doppel-Namen.
Außerdem habe ich wirklich gute christliche Filme gesehen: Fireproof (über die Ehe),
Courages (über Vatersein) und Facing the Giants (über Glaube generell). Auch hier ist der
Glaube an Jesus frisch, stark und mutig. Das Fazit dieser Filme ist, daß für Jesus NICHTS
unmöglich ist. Wenn man ihm folgt, verändert er Dein Leben, er macht Dich zu einem Mann und
einem Vater, der stark und mutig ist, der für seine Ehe und seine Familie und den Glauben
kämpft, kurz: der ein Held ist, zu dem seine Kinder aufblicken.
Ich habe mich dafür entschieden, diesen Weg mit Jesus zu gehen. Wenn ich sehe, in welchem
Zustand unsere Gesellschaft ist und wie verwirrt unsere Jugend ist (und ich selbst war),
wird mir schlecht. Unser Land dürstet nach Jesus Christus, er fehlt an allen Ecken und
Enden. Die Politiker erzählen uns ein Mist und die Leute glauben es, weil sie keine
Orientierung und keinen Kompass mehr haben.
Wir haben eine Verantwortung für unsere Jugend und müssen wenigstens versuchen, Ihnen den
Glauben zu schenken. Ich habe mir oft überlegt, wo man am besten ansetzt. Ich habe dabei
besonders an den Firm-Unterricht gedacht. Das ist die Phase, wo Jugendliche sich von der
Kirche final abwenden, obwohl doch die Firmung gerade eine Entscheidung sein sollte für
oder gegen den Glauben.
Mir fällt dazu folgendes ein:
- Wenn ich den Glauben weitergeben möchte, muß ich zunächst selbst Gott lieben. Ich muß im
Gebet mit ihm verbunden sein und alle meine Bemühungen IHM schenken. Ich muß ihn loben und
preisen alle Tage, egal ob ich einen Erfolg oder eine Niederlage erlebe. Alleine können wir
nichts bewegen, nur ER kann die Gesellschaft durch mich verändern.
- die Jugendlichen nehmen nur etwas von jemandem an, wenn sie vor dieser Person Respekt
haben, ihn irgendwie bewundern und "cool" finden
- Jugendliche haben viele offene Fragen, auf die sie nur falsche und verlogende Antworten
bekommen (was sie meist auch unbewußt erkennen). Sie fühlen sich orientierungslos
- Jugendliche haben ein falsches Bild vom Glauben und der Kirche (zumindest der Kirche wie
sie sein sollte). Dieses Bild muß zunächst zertrümmert werden.
- Jugendliche interessieren sich in diesem Alter vor allem für Liebe und Sex, darüber
erfahren sie von der Kirche praktisch garnix.
- Jugendliche sehen das Leid auf der Welt, die vielen Katastrophen. Sie nehmen dies als
Beleg dafür, daß es Gott nicht gibt, weil er dies zuläßt (von einem Wesen namens "Satan"
haben sie etwas ernsthaftes gehört, über das Böse generell wurde wenn dann nur verächtlich
als Aberglaube gesprochen)
- Junge Männer und Frauen haben oft ein Identitätsproblem, sie wollen echte Kerle werden
bzw. Frauen, die begehrt werden und für die ein Mann kämpfen möchte - aber es fehlt ihnen
an Vorbildern
Wie muß eine Firmungsvorberitung aufgebaut sein, damit sie die Jugendlichen erreicht?
Die meisten Jugendlichen nehmen den "Hokuspokus" in Kauf, damit ihre Familie Ruhe gibt, Oma
glücklich ist, es Geschenke gibt, oder schlicht weil es schon immer so gemacht wurde. Dafür
lassen sie sich halt ein paar Mal voll labern mit "Gott liebt Dich".
Ich denke wir sollten uns vor allem darauf konzentrieren, die Jugendlichen zu einer
Entscheidung zu zwingen: wenn Du Dich firmen läßt, erwartet Gott große Anstrengungen von
Dir, aber er wird Dir ein Leben schenken, in dem es nie wieder langweilig ist, das ein
riesiges Abenteuer ist. Gott wird Dein Leben schön, frei und groß machen, wenn Du Dich für
ihn entscheidest. Er macht Dich zu einem richtigen Mann bzw. einer richtigen Frau. Wenn Du
Dich nicht firmen läßt, entscheidest Du Dich gegen Gott und die Kirche, und auch diese
Entscheidung ist mutig und respektabel, wenn sie bewußt und ehrlich getroffen wurde.
Wichtig ist es, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, denn es ist vielleicht die
wichtigste Entscheidung des Lebens.
Desweiteren würde ich die Jugendlichen dazu verpflichten, sonntags in die Kirche zu kommen.
Man vereinbart eine Zeit, zu der man sich vor der Kirche trifft. Wenn die Messe am
Heimatort nicht so toll ist, kann man vielleicht ab und zu eine andere Kirche zusammen
besuchen. Sicherlich ist später im Kurs nach einer Einführung auch mal eine tridentinische
Messe interessant. Wenn die jugendlichen keine Lust haben, jeden Sonntag früh aufzustehen -
Pech gehabt, dann fliegt Ihr eben aus dem Kurs. Nichtteilnahme nur nach Abmeldung, und das
auch nicht oft. Das sind die Jugendlichen ja kaum mehr gewöhnt, solche verbindlichen
Ansagen - ich glaube das zieht.
Ich denke die Firmung sollte wirklich als Grenze zum Erwachsensein dargestellt werden:
davor bist Du ein Junge, nach der Entscheidung zur oder gegen die Firmung bist Du ein Mann,
weil Du eine wichtige und verantwortungsvolle Entscheidung getroffen hast. Wir sollten den
Jugendlichen klar machen, daß sie bei uns nicht mit einem Aussitzen durch kommen, daß dies
etwas für Weicheier und dumme Girlies ist und wir das nicht akzeptieren. Wir sollten sie
provozieren und bei Ihrem Stolz packen. Ich denke nur dann sind sie überhaupt offen dafür,
uns zuzuhören.
Am Anfang könnte die Zertrümmerung des falschen Kirchenbildes stehen. Ich stelle mir das
ungefähr so vor, daß man sich nachmittags an der Kirche trifft. Die Jugendlichen kommen mit
einer Fresse dahin, die ihre Erwartungen ausdrückt: "scheiße, jetzt labert mich einer voll.
Bestimmt trägt der auch noch so Birkenstock Sandalen und will, daß wir uns alle lieb haben.
Irgendso ein Weichei, der nix drauf hat im Leben und an Geister glaubt". Dann könnte man
sagen, daß man keine Lust hat das Treffen in der Kirche zu machen, sondern daß man das
erste Treffen viel lieber in der Kneipe machen würde. Schließlich sollen sie ja zu Männern
werden, da würde das passen. Dort angekommen würde ich mir erstmal ein Herrengedeck
bestellen (Bier und Schnaps), die Jugendlichen dürften Cola trinken. Mit einem "Prost
Gemeinde" würde erstmal den Schnaps wegkippen und dann zum Bier übergehen.
Der Effekt wäre, so denke ich, überwältigend. Die Jugendlichen werden denken: "was geht
denn hier ab? Bin ich im falschen Film? Was ist das denn für einer? Der ist von der
Kirche?". Dann würde ich zunächst mal fragen, warum sie überhaupt hier sind. Und ihre Mamis
wären ja nicht hier, sie können ruhig ehrlich sein, ich erzähle ihnen Eltern auch nichts.
Weiter könnte es mit der Frage gehen, was sie denn so von der Kirche halten.
Wenn dann die Litanei der üblichen Anklagen vorbei ist, könnte man sagen: "Wer hat Euch
denn diese Scheiße erzählt? Ihr wisst doch nix, überhaupt nix". Man könnte weitermachen mit
Geschichten von Heiligen, die sich in Rom von Löwen in der Arena zerfleischen haben lassen
oder anderen beeindruckenden Heiligengeschichten. Und wieder fragen: Warum meint ihr, läßt
das einer mit sich machen? Und dann müßte man überleiten, auf seine eigene Geschichte. So
nach dem Motto: Hört mal zu Freunde, jetzt erzähle ich Euch, wie Jesus mein Leben verändert
hat...
Ich weiß noch nicht, wie man eine gute Firmstunde aufbauen könnte. Ich denke am Anfang
sollte der Kampf zwischen Gut und Böse stehen, vielleicht eingeleitet mit kurzen Artikeln
oder Überschriften aus der Zeitung mit aktuellen Mordfällen oder tragischen Unfällen, mit
der Zahl der Ehescheidungen und der Zahl der Abtreibungen. Mit der Frage: Was geht hier
eigentlich ab? Wieso ist diese Welt so verkehrt? Was passiert hier?
Das führt unweigerlich zu Satan, belegt mit der Bibel. Überleiten sollte man dann zu dem
falschen Gottesbild (der liebe liebe Gott, der Unheil zulässt). Es sollte Gott gezeigt
werden, der stark ist und etwas verlangt. Als Gegenpol zu Satan.
Ein weiteres wichtiges Thema sollte das Mann-sein und Frau-sein bilden. Am besten wäre
natürlich eine Geschlechtertrennung beim Unterricht. Jungs könnten zu einer Wandertour
übers Wochenende in die Alpen aufbrechen, mit Übernachtung auf der Hütte, Lagerfeuer und
Gebete an Wegkreuzen, wo sich die gesamte Gruppe hinkniet und der Firmleiter ein Gebet
spricht ("Schenke uns Mut und Tapferkeit auf diesem Weg und unser ganzes Leben..."), oder
Kletterparks könnten besucht werden, oder irgendwelche anderen Dinge, wo man seine Angst
überwinden muß. Mädels könnten zu einem Kosmetikstudio gehen und danach ein tolles
Fotoshooting machen, vielleicht auch in einem Brautkleid - sie sollen in diesen schönen
Fotos erkennen, wie schön sie sind. Anschließend beten Sie gemeinsam dafür, den richtigen
Mann zu finden und nur ihm ihre Schönheit zu schenken, anstatt sie zu verschwenden. John
Eldredge gibt gute Hinweise zur Sehnsucht von Männern und Frauen in seinen Büchern.
Das Thema Ehe, Sex, Beziehung sollte natürlich eine große Rolle spielen. Am besten und
wirksamsten ist denke ich die Schilderung des eigenen Lebens ("Ein Gramm Beispiel wiegt
mehr als ein Zentner Worte", Franz von Sales). Wenn man selbst bezeugt, daß man keusch
zusammengelebt hat und sich füreinander aufgehoben hat. Wenn man dann Hochzeitsbilder
zeigt. Wenn man den Jungs klarmacht, daß man dann Vertantwortung für seine Frau hat. Auch,
wenn man vorher Sex mit ihr hat. Das Thema Abtreibung ist ein wichtiges und es sollte
unbedingt auch "Der stumme Schrei" gezeigt werden und vielleicht ein Film über Pro Life
Lebensschützer. Falls gerade eine Demo von Pro Life stattfindet, wäre das natürlich auch
ein Ausflug wert.
Das Thema Berufung sollte auch behandelt werden. Ich finde man sollte den örtlichen Pfarrer
und vielleicht auch einen ganz heiligmäßigen Priester (z.B. von den Legionären Christi)
oder Mönch von woanders einladen, damit sie ihre Geschichte erzählen und man ihnen Fragen
stellen kann. Der Film "Ad Sum" (http://www.youtube.com/watch?v=PTdv5Z6TefE) und auch die
Gründe anderer Priester für ihre Berufung (http://www.youtube.com/watch?v=5FBBn9QNmmw)
könnten als Einleitung gezeigt werden.
Der Besuch eines Jugendfestivals z.B. in Österreich wäre natürlich auch klasse, weil die
Jugendlichen dort auf Jugendliche treffen, die den Glauben gerne leben und bezeugen.
Was haltet Ihr von diesen Ansätzen? Ich habe keine Erfahrungen in Jugendarbeit, kann das
klappen? Welche Inhalte sollten noch behandelt werden?