Bischofssynode über die Familie 2014-15

Allgemein Katholisches.
TillSchilling

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von TillSchilling »

Lacrimosa hat geschrieben: Alle anderen scheinen durchs katholische Raster zu fallen. :hmm:
Vielleicht wäre es dann Zeit für ein anderes Raster. Was bringt uns ein Ideal, das wir eh nicht erreichen können. Frust haben wir schon genug. Was wir brauchen ist Hilfe zum Leben. Nicht das Vorhalten von unerreichbaren, idealen Zuständen der Reife, der Liebe ...

HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

TillSchilling hat geschrieben:Was bringt uns ein Ideal, das wir eh nicht erreichen können.
Anders ausgedrückt: Was bringt uns Jesus Christus? :hmm:
TillSchilling hat geschrieben:Was wir brauchen ist Hilfe zum Leben.
"Hilfe zum Leben", eine exakte Beschreibung des Zwecks der katholischen Lehre. Freilich bezieht sich das auf das Leben bei Gott, nicht hier auf Erden.

Wer sein Glück hier auf Erden sucht, wird vielleicht auch seinen Lohn hier finden, hat aber das Himmelreich verwirkt.
TillSchilling hat geschrieben:Nicht das Vorhalten von unerreichbaren, idealen Zuständen der Reife, der Liebe ...
Ich hoffe, du hast deine Bibel schon entsorgt.
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Raphael

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Raphael »

HeGe hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Nicht das Vorhalten von unerreichbaren, idealen Zuständen der Reife, der Liebe ...
Ich hoffe, du hast deine Bibel schon entsorgt.
Bei Evangelikalen findet diese Entsorgung geistig statt; mithin für fremde Augen unsichtbar. :ikb_devil2:
Und täglich grüßt das Bultmann-Tier! :pfeif:

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

HeGe hat geschrieben:"Hilfe zum Leben", eine exakte Beschreibung des Zwecks der katholischen Lehre. Freilich bezieht sich das auf das Leben bei Gott, nicht hier auf Erden.

Wer sein Glück hier auf Erden sucht, wird vielleicht auch seinen Lohn hier finden, hat aber das Himmelreich verwirkt.
Das stimmt so nicht ganz, HeGe. Die katholische Lehre ist durchaus auch für das irdische Leben wichtig, das ja auch ein Leben bei Gott sein muß. Und die Suche nach irdischem Glück ist beileibe kein Ausschlußkriterium für das Himmelreich. Sonst müßte jeder ein schlechtes Gewissen haben, dem es auf Erden nicht dreckig geht, der zB in seiner Ehe und Familie wirklich Glück empfindet. Man muß sich nur bewußt machen, daß alles irdische Glück nur ein Vorgeschmack auf das ewige Heil sein kann, und deshalb nie zum Selbstzweck oder einzigen Sinn des Lebens werden darf.

HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

taddeo hat geschrieben:Das stimmt so nicht ganz, HeGe. Die katholische Lehre ist durchaus auch für das irdische Leben wichtig, das ja auch ein Leben bei Gott sein muß.
Schon klar, "auch", insofern, als wir sie natürlich jetzt leben und befolgen sollen, aber doch immer mit dem eschatologischen Hintergrund. Natürlich darf das ganze auch nicht nur zum Eigenzweck erfolgen (ich helfe dem Obdachlosen nur, um selbst in den Himmel zu kommen, eigentlich ist mir der völlig egal), aber es ist auch nicht primäres Ziel, ein Paradies auf Erden zu erschaffen.
taddeo hat geschrieben:Und die Suche nach irdischem Glück ist beileibe kein Ausschlußkriterium für das Himmelreich. Sonst müßte jeder ein schlechtes Gewissen haben, dem es auf Erden nicht dreckig geht, der zB in seiner Ehe und Familie wirklich Glück empfindet. Man muß sich nur bewußt machen, daß alles irdische Glück nur ein Vorgeschmack auf das ewige Heil sein kann, und deshalb nie zum Selbstzweck oder einzigen Sinn des Lebens werden darf.
Völlige Zustimmung. Genauso wenig wie Reichtum ein Zeichen für eine göttliche Begünstigung ist, ist Leid eine Garantie für das Himmelreich. TillSchillings Behauptung war aber ja, dass letztendlich die katholische Lehre selbst Leid verursacht und daher geändert werden muss. Diesen Leidensdruck muss man aber im Hinblick auf den zu erringenden Preis aushalten.
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heiliger_raphael
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von heiliger_raphael »

TillSchilling hat geschrieben:Was bringt uns ein Ideal, das wir eh nicht erreichen können.


Dass wir danach streben dürfen :)

Für mich ist einfach die Frage, wie wir mit dem Scheitern von Menschen umgehen. Es wirken ja nicht die Ideale kaltherzig, sondern wir Menschen, wenn wir nicht angemessen mit Menschen umgehen, die an welchem Ideal auch immer scheitern. Aber letztlich auch die Frage, wie ehrlich wir mit unserem eigenen Scheitern umgehen: ich kann ja nicht wirklich in der 1. Ehe scheitern und dann redlicherweise vor Gott "bis dass der Tod uns scheidet" bei einer 2. Ehe bekennen.

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Pelikan
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Pelikan »

Ralf hat geschrieben:Das passendere Wort - über die Unterschiede können wir gerne debattieren - ist übrigens Bund. Der Ehebund ist etwas anderes als der Ehevertrag, oder nicht? Ist jeder Bund ein Vertrag? Ist jeder Bund das, was ein Vertrag ist, nämlich auf Erfüllung einklagbar?
In kirchl. Dokumenten werden die Worte jedenfalls austauschbar verwendet. Ich würde sagen, ein Bund ist eine spezielle Art von Vertrag. Der Begriff wurde ja gerade aufgegriffen, um zum Ausdruck zu bringen, daß durch den Vertrag in der Beziehung eine neue Realität gestiftet wird, die von Gott stammt und anders als andere Verträge der menschlichen Verfügung entzogen ist.

TillSchilling

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von TillSchilling »

HeGe hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Was bringt uns ein Ideal, das wir eh nicht erreichen können.
Anders ausgedrückt: Was bringt uns Jesus Christus? :hmm:
TillSchilling hat geschrieben:Was wir brauchen ist Hilfe zum Leben.
"Hilfe zum Leben", eine exakte Beschreibung des Zwecks der katholischen Lehre. Freilich bezieht sich das auf das Leben bei Gott, nicht hier auf Erden.

Wer sein Glück hier auf Erden sucht, wird vielleicht auch seinen Lohn hier finden, hat aber das Himmelreich verwirkt.
TillSchilling hat geschrieben:Nicht das Vorhalten von unerreichbaren, idealen Zuständen der Reife, der Liebe ...
Ich hoffe, du hast deine Bibel schon entsorgt.
Was soll der Beissreflex-Unsinn. Es geht um das von Lacrimosa beschriebene Ideal einer irdischen Ehe. Das was Lacrimosa da beschreibt ist krass abgehoben. Damit können doch nur Heilige was anfangen.

Lacrimosa
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

TillSchilling hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben: Alle anderen scheinen durchs katholische Raster zu fallen. :hmm:
Vielleicht wäre es dann Zeit für ein anderes Raster. Was bringt uns ein Ideal, das wir eh nicht erreichen können. Frust haben wir schon genug. Was wir brauchen ist Hilfe zum Leben. Nicht das Vorhalten von unerreichbaren, idealen Zuständen der Reife, der Liebe ...
Zumindest war Jesus Christus ganz und gar von der Liebe überzeugt. Aber nicht als unerreichbares Ideal. Denn man kann Jesus darin ganz wörtlich nehmen: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Damit ist kein fernes Ideal gemeint, sondern etwas Grundlegendes, etwas Liebenswürdiges, das in jedem von uns steckt. Was ist mithin „Hilfe zum Leben“ ohne das wir in der Liebe wachsen und in unseren Beziehungen reifen? Es geht vielleicht nicht um ein anderes Raster, aber um eine „Weiterentwicklung“ der Lehre, wie Erzbischof Marx vor der Bischofskonferenz sagte.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

Pelikan hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Das passendere Wort - über die Unterschiede können wir gerne debattieren - ist übrigens Bund. Der Ehebund ist etwas anderes als der Ehevertrag, oder nicht? Ist jeder Bund ein Vertrag? Ist jeder Bund das, was ein Vertrag ist, nämlich auf Erfüllung einklagbar?
In kirchl. Dokumenten werden die Worte jedenfalls austauschbar verwendet. Ich würde sagen, ein Bund ist eine spezielle Art von Vertrag. Der Begriff wurde ja gerade aufgegriffen, um zum Ausdruck zu bringen, daß durch den Vertrag in der Beziehung eine neue Realität gestiftet wird, die von Gott stammt und anders als andere Verträge der menschlichen Verfügung entzogen ist.
Hat Gott mit dem Volk Israel einen Vertrag geschlossen oder einen Bund? Das "Novum Testamentum", der neue Bund, könnte er/es auch "Novum Pactum" oder "Novus Contractus" heißen, ohne die Bedeutung zu ändern? Ich glaube kaum.

Ein Bund ist viel mehr als ein bloßer Vertrag - deswegen halte ich die formalen Kriterien für die Gültigkeit eier Ehe ja auch nicht für hinreichend, weil sie eben bloß vertraglichen Charakter haben.

Lacrimosa
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

TillSchilling hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Was bringt uns ein Ideal, das wir eh nicht erreichen können.
Anders ausgedrückt: Was bringt uns Jesus Christus? :hmm:
TillSchilling hat geschrieben:Was wir brauchen ist Hilfe zum Leben.
"Hilfe zum Leben", eine exakte Beschreibung des Zwecks der katholischen Lehre. Freilich bezieht sich das auf das Leben bei Gott, nicht hier auf Erden.

Wer sein Glück hier auf Erden sucht, wird vielleicht auch seinen Lohn hier finden, hat aber das Himmelreich verwirkt.
TillSchilling hat geschrieben:Nicht das Vorhalten von unerreichbaren, idealen Zuständen der Reife, der Liebe ...
Ich hoffe, du hast deine Bibel schon entsorgt.
Was soll der Beissreflex-Unsinn. Es geht um das von Lacrimosa beschriebene Ideal einer irdischen Ehe. Das was Lacrimosa da beschreibt ist krass abgehoben. Damit können doch nur Heilige was anfangen.
Was ist daran krass abgehoben? Das Bistum Mainz schreibt beispielsweise: „In der katholischen Kirche ist die Ehe eines der sieben Sakramente. Sie ist ein Zeichen für die Liebe Gottes zu den Menschen. In der Liebe der Eheleute wird diese Liebe Gottes zu den Menschen sichtbar. Zugleich ist der menschliche Bund der Ehe Abbild des ewigen Bundes, den Gott mit den Menschen schließt. Im Sakrament schenkt Gott den Eheleuten seinen Schutz und Segen und sagt ihnen seinen Beistand für das gemeinsame Leben zu.“
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Es ist ja gerade der Sinn der Sakramente, zur Heiligkeit zu führen.
(Bei der Ehe läuft's halt manchmal über den Weg des Martyriums ... :pfeif: ;D )

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:(Bei der Ehe läuft's halt manchmal über den Weg des Martyriums ... :pfeif: ;D )
Genau deswegen - kein Witz - werden im byzantinischen Ritus die Eheleute gekrönt.

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:(Bei der Ehe läuft's halt manchmal über den Weg des Martyriums ... :pfeif: ;D )
Genau deswegen - kein Witz - werden im byzantinischen Ritus die Eheleute gekrönt.
Bei Anna Katharina Emmerick heißt es mal "die Ehe ist ein Stand der Buße und der Entsagung" - also ein wahrer Weg zur Heiligkeit und Vollkommenheit. - Im Ernst, der Kirche war immer schon klar, daß die Ehe samt ihren menschlichen und geistlichen Ansprüchen kein Honiglecken ist. Die Eindeutigkeit der Aussagen Jesu zur Ehe, wie sie in den Evangelien überliefert sind, hat die Kirche auch immer schon vor genau dieselben Probleme gestellt, die sich bei der jetzigen Synode zeigen: Die Ansprüche sind eigentlich brutal, aber durch Jesu eigenes Wort halt absolut verbindlich - und die Erfahrung des Lebens zeigt ständig, daß nur ein relativ geringer Prozentsatz aller Eheleute diesen Ansprüchen überhaupt jemals gerecht werden kann (denn daß eine Ehe nicht vorzeitig beendet wird, heißt ja noch lange nicht, daß sie im christlichen Sinne gelebt wurde).

Vir Probatus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Vir Probatus »

http://www.br.de/themen/kultur/inhalt/r ... g-104.html


Eine interessante Grafik zum Thema.
Der Vorsitzende des Diözesankomitees meines Bistums bezeichnet das als "Augenzwinkernden Beitrag" aber es ist wohl durchaus ernst zu nehmen.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Athanasius0570
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Athanasius0570 »

HeGe hat geschrieben:Eine grundsätzliche Anmerkung: die Standardargumentation ist ja, die Kirche müsse sich bei ihrer Lehre zur Sexualität und Familie den heutigen Lebenswirklichkeiten anpassen, nah bei den Menschen sein, etc.
Taddeo und ich haben schon mehrmals aus historischer Sicht darauf hingewiesen, dass die kirchliche Lehre zur Sexualität und Familie NOCH NIE der "Lebenswirklichkeit" entsprochen hat!
Insofern ist diese Argumentation völlig unsinnig.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Pelikan
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Pelikan »

Ralf hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Das passendere Wort - über die Unterschiede können wir gerne debattieren - ist übrigens Bund. Der Ehebund ist etwas anderes als der Ehevertrag, oder nicht? Ist jeder Bund ein Vertrag? Ist jeder Bund das, was ein Vertrag ist, nämlich auf Erfüllung einklagbar?
In kirchl. Dokumenten werden die Worte jedenfalls austauschbar verwendet. Ich würde sagen, ein Bund ist eine spezielle Art von Vertrag. Der Begriff wurde ja gerade aufgegriffen, um zum Ausdruck zu bringen, daß durch den Vertrag in der Beziehung eine neue Realität gestiftet wird, die von Gott stammt und anders als andere Verträge der menschlichen Verfügung entzogen ist.
Hat Gott mit dem Volk Israel einen Vertrag geschlossen oder einen Bund? Das "Novum Testamentum", der neue Bund, könnte er/es auch "Novum Pactum" oder "Novus Contractus" heißen, ohne die Bedeutung zu ändern? Ich glaube kaum.
pactum novum ist für die Scholastiker ein gebräuchliches und unproblematisches Synonym für testamentum novum. Und die Kirchenväter nannten die neue Möglichkeit, die Christus eröffnet, commercium mit Gott; Handel, Tausch. (Die unumgängliche Anstößigkeit, so scheinbar vermenschlichend über Gott zu sprechen, war eines der Lieblingsthemen von Papst Benedikt, auch in seiner Freiburger Ansprache zur Entweltlichung). Ich weiß nicht, wie man irgendeinen dieser Begriff ohne implizierten Vertragscharakter verstehen soll.
Ein Bund ist viel mehr als ein bloßer Vertrag - deswegen halte ich die formalen Kriterien für die Gültigkeit eier Ehe ja auch nicht für hinreichend, weil sie eben bloß vertraglichen Charakter haben.
Ich kann nur wiederholen, daß du die Taufe übergehst. Die formalen Kriterien hinsichtlich des Vertrages sind in der Tat rein innerweltlich, und wenn das alles ist, kann ein solcher Vertrag ja auch gelöst werden. Es ist der Vertrag zwischen Getauften, der mehr wird als ein bloßer Vertrag.

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

Athanasius0570 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Eine grundsätzliche Anmerkung: die Standardargumentation ist ja, die Kirche müsse sich bei ihrer Lehre zur Sexualität und Familie den heutigen Lebenswirklichkeiten anpassen, nah bei den Menschen sein, etc.
Taddeo und ich haben schon mehrmals aus historischer Sicht darauf hingewiesen, dass die kirchliche Lehre zur Sexualität und Familie NOCH NIE der "Lebenswirklichkeit" entsprochen hat!
Insofern ist diese Argumentation völlig unsinnig.
Ich kenne auch von den Katholiken hier(!) niemanden, der sie gebracht hat.

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

Pelikan hat geschrieben:Ich kann nur wiederholen, daß du die Taufe übergehst. Die formalen Kriterien hinsichtlich des Vertrages sind in der Tat rein innerweltlich, und wenn das alles ist, kann ein solcher Vertrag ja auch gelöst werden. Es ist der Vertrag zwischen Getauften, der mehr wird als ein bloßer Vertrag.
Nein, ich übergehe die Taufe nicht. Die Taufe macht die Ehe - alles nach derzeitigem Verständnis - sakramental, aber auch die Ehe zwischen Ungetauften gilt als unauflöslich (Naturrechtsverständnis, vögeln alleine reicht da schon).

Ich nehme mal ein Beispiel aus der Medizin: hier habe ich im Zweifelsfall als Arzt nachzuweisen, daß der Patient vor einem Eingriff die Aufklärung verstanden hat - es gilt die Beweisumkehr, ich muß Verständnis nachweisen. Das ist zumindest deutsches Recht.

Angesichts der mehr als mangelhaften Ehevorbereitung (ich weise mal auf ein anderes Beispiel hin: In Spanien verlangt Jesus mehr) halte ich es gelinde gesagt für eine Unverschämtheit, daß die Beweispflicht bei einer "Annullierung" nicht bei der Kirche liegt. Hier wäre die Beweislastumkehr mehr als angebracht - oder man organisiert so etwas wie im genannten Beispiel.
Eine Ehe ist mehr als ein elektiver Eingriff.

HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

heiliger_raphael hat geschrieben:Es wirken ja nicht die Ideale kaltherzig, sondern wir Menschen, wenn wir nicht angemessen mit Menschen umgehen, die an welchem Ideal auch immer scheitern.
:ja: :daumen-rauf:
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HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

TillSchilling hat geschrieben:Was soll der Beissreflex-Unsinn.
Du startest im katholischen Bereich des Forums einen Generalangriff auf die gesamte kirchliche Lehre und wunderst dich über Widerspruch? Die Tatsache, dass du nicht inhaltlich auf meine Einwendungen geantwortet hast, zeigen mir aber, dass ich wohl die richtigen Fragen gestellt habe.
TillSchilling hat geschrieben:Es geht um das von Lacrimosa beschriebene Ideal einer irdischen Ehe. Das was Lacrimosa da beschreibt ist krass abgehoben. Damit können doch nur Heilige was anfangen.
Und da sind wir beim Kernproblem. Die sakramentale Ehe ist eben nicht nur "irdisch".

Was wäre das außerdem für eine traurige, mittelmäßige Welt, wenn es keine Ideale mehr geben würde, nach denen sich der Mensch bemühen kann...
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Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

Ich möchte nur noch mal betonen, daß nicht das Sakrament die Ehe unauflöslich macht - nach derzeitigem Verständnis - sondern auch die Ehe zwischen Ungetauften unauflöslich ist.
Und - auch skurril - dabei ist auch dann eine Ehe sakramental, wenn die Eheleute bspw. Protestanten sind und gar nicht an das Ehesakrament glauben. Was dazu führt (ich kenne zwei Fälle persönlich), daß Konvertiten, die wiederverheiratet sind, nach der Konversion erst einmal nicht mehr zu den Sakramenten zugelassen sind (ja, da gibt es ggf. ein päpstliches Privileg - da geht das auf einmal - so ist es eben bei Kirchens. Da läßt man fünf gerade sein).

Ach ja, und Frauen nach der Menopause können keine gültige Ehe mehr eingehen, egal ob getauft oder nicht.

Querschnittsgelähmte natürlich auch nicht.

"Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz ...."

KlausLange
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von KlausLange »

Präsident des Rates für die Neuevangelisierung Erzbischof Rino Fisichella: Wiederverheiratete nicht diskriminieren.

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:Ach ja, und Frauen nach der Menopause können keine gültige Ehe mehr eingehen, egal ob getauft oder nicht.

Querschnittsgelähmte natürlich auch nicht.
:hae?: :hae?: :hae?:
Wie kommst Du auf so einen Unsinn? Wer erzählt sowas? :achselzuck:

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

Ist Unfruchtbarkeit ein Annullierungsgrund oder nicht?

Sehe gerade: Unfruchtbarkeit ist kein Ehehindernis, aber die Unfähigkeit zum Beischlaf. Na, dann bleibt es bei Querschnittsgelähmten, die das nicht können. Die können den kirchlichen Segen für eine Beziehung dann eben nicht haben. Warum auch, sind ja Krüppel (sorry, aber so etwas läßt mich wütend werden). Was die Einfleischwerdung angeht, ist die lateinische Kirche (und nur die!) eben seit 2000 Jahren in ihrer genitalen Phase. Selbst die Art des Vögelns wird vorgeschrieben, damit es zu einem Sakrament kommt.
Zuletzt geändert von Ralf am Donnerstag 9. Oktober 2014, 11:55, insgesamt 3-mal geändert.

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Athanasius0570
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Athanasius0570 »

Ralf hat geschrieben:
Athanasius0570 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Eine grundsätzliche Anmerkung: die Standardargumentation ist ja, die Kirche müsse sich bei ihrer Lehre zur Sexualität und Familie den heutigen Lebenswirklichkeiten anpassen, nah bei den Menschen sein, etc.
Taddeo und ich haben schon mehrmals aus historischer Sicht darauf hingewiesen, dass die kirchliche Lehre zur Sexualität und Familie NOCH NIE der "Lebenswirklichkeit" entsprochen hat!
Insofern ist diese Argumentation völlig unsinnig.
Ich kenne auch von den Katholiken hier(!) niemanden, der sie gebracht hat.
Dann sollt man das auch den Katholiken und Nichtkatholiken "dort" klarmachen.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:Ist Unfruchtbarkeit ein Annullierungsgrund oder nicht?
Nein, nie gewesen! Sonst hätten ja zB ältere Witwen niemals mehr kirchlich heiraten können.

Du verwechselst da anscheinend was: Unfruchtbarkeit und Unfähigkeit zu vaginalem Geschlechtsverkehr. Der CIC 1983 ist da aber absolut eindeutig:
Can. 1084 — § 1. Die der Ehe vorausgehende und dauernde Unfähigkeit zum Beischlaf, sei sie auf seiten des Mannes oder der Frau, sei sie absolut oder relativ, macht die Ehe aus ihrem Wesen heraus ungültig.

§ 2. Besteht hinsichtlich des Hindernisses der Unfähigkeit ein Rechts- oder Tatsachenzweifel, so darf die Eheschließung nicht verhindert und auch nicht die Ehe, solange der Zweifel bleibt, für ungültig erklärt werden.

§ 3. Unfruchtbarkeit macht die Eheschließung weder unerlaubt noch ungültig, unbeschadet der Vorschrift des ⇒ can.1098.
Das heißt: Wer schon vor der Eheschließung und auf Dauer nicht in der Lage ist, vaginalen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, sei es nur mit diesem einen Partner oder überhaupt mit jedem beliebigen, der kann keine gültige Ehe eingehen. Bestehen aber an dieser Unfähigkeit irgendwelche Zweifel, dann darf weder die Heirat untersagt noch die Ehe annulliert werden.
Unfruchtbarkeit hingegen hat weder Auswirkungen auf die Gültigkeit noch auf die Erlaubtheit einer Eheschließung, es sei denn, der andere Partner wurde arglistig über diese Eigenschaft der Unfruchtbarkeit getäuscht (darum geht es im erwähnten can. 1098). Wenn er es also vor der Heirat wußte, dann ist es kein Problem.

Funnemann
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Funnemann »

Man kann sich über die Dogmen und Verbote unserer Kirche trefflich streiten, auch wie hier im Forum oftmals "theologisch" auf hohem Niveau. Schlimm wird es doch erst dann, wenn die Kirche schrecklich unglaubwürdig wird. Z. B. wenn eine Kindergartenleiterin ihren geschiedenen Partner heiraten will und der zuständige Dechant, als Arbeitgeber, sie anfleht doch nicht zu heiraten, sondern eben wie bisher ohne Eheschließung zusammen zu leben, weil er sie doch auf keinem Fall kündigen möchte. Oder wenn eine bekannte Person des öffentliche Lebens sich nach langjähriger "nur" standesamtlicher Ehe wegen einer anderen jungen Frau scheiden lässt und dann der Erzbischof mit großen Brimborium die katholische Trauung vollzieht. Unsere Kirche scheitert immer wieder ihren eigenen nicht lebenswirklichen Grundsätzen.

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:Das heißt: Wer schon vor der Eheschließung und auf Dauer nicht in der Lage ist, vaginalen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, sei es nur mit diesem einen Partner oder überhaupt mit jedem beliebigen, der kann keine gültige Ehe eingehen. Bestehen aber an dieser Unfähigkeit irgendwelche Zweifel, dann darf weder die Heirat untersagt noch die Ehe annulliert werden.
Unfruchtbarkeit hingegen hat weder Auswirkungen auf die Gültigkeit noch auf die Erlaubtheit einer Eheschließung, es sei denn, der andere Partner wurde arglistig über diese Eigenschaft der Unfruchtbarkeit getäuscht (darum geht es im erwähnten can. 1098). Wenn er es also vor der Heirat wußte, dann ist es kein Problem.
Ja, habe ich ja bereits verstanden. Also gilt:
Na, dann bleibt es bei Querschnittsgelähmten, die das nicht können. Die können den kirchlichen Segen für eine Beziehung dann eben nicht haben. Warum auch, sind ja Krüppel (sorry, aber so etwas läßt mich wütend werden). Was die Einfleischwerdung angeht, ist die lateinische Kirche (und nur die!) eben seit 2000 Jahren in ihrer genitalen Phase. Selbst die Art des Vögelns wird vorgeschrieben, damit es zu einem Sakrament kommt.
Und eines ist sicher richtig: dass Querschnittsgelähmte keine Ehe eingehen können hat Jesus so gewollt. Ohne Zweifel, oder? Da ja das Kirchenrecht dem Heil der Seelen dienen soll, wäre eine Ehe für solche Menschen anscheinend per definition unheilvoll. Das sah und sieht Jesus bestimmt genau so.

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:Also gilt:
Na, dann bleibt es bei Querschnittsgelähmten, die das nicht können. Die können den kirchlichen Segen für eine Beziehung dann eben nicht haben. Warum auch, sind ja Krüppel (sorry, aber so etwas läßt mich wütend werden). Was die Einfleischwerdung angeht, ist die lateinische Kirche (und nur die!) eben seit 2000 Jahren in ihrer genitalen Phase. Selbst die Art des Vögelns wird vorgeschrieben, damit es zu einem Sakrament kommt.
Du als Arzt wirst sicher besser wissen als ich, ob es bei Querschnittsgelähmten grundsätzlich ausgeschlossen ist, daß sie vaginalen Geschlechtsverkehr vollziehen können. Ich denke als Laie, da wird es vielleicht auch auf den Einzelfall ankommen. Wo es zB ziemlich eindeutig sein dürfte, ist bei einem Mann, dem die Prostata samt der Nervenstränge entfernt werden mußte.

Solche Personen können also, das ist richtig, grundsätzlich keine gültige kirchliche Ehe schließen. - Was heißt das aber? Nun, das heißt nichts anderes, als daß sie jederzeit mit einem Partner zusammenleben, auch zivil verheiratet sein dürfen, ohne daß sie dadurch auch nur die geringsten "Scherereien" mit der Kirche zu befürchten hätten. Sie sind uneingeschränkt zum kirchlichen Leben und zu den Sakramenten zugelassen, denn sie leben ja (notgedrungen) "wie Bruder und Schwester" miteinander, und das ist weder unmoralisch noch unerlaubt. Und sollte sich, etwa durch neue medizinische Methoden, diese Beischlafunfähigkeit eines Tages beheben lassen, so daß sie nicht mehr dauernd gegeben wäre, dann stünde so jemandem ohne weiteres auch der Weg zur kirchlichen Trauung offen.

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:..., denn sie leben ja (notgedrungen) "wie Bruder und Schwester" miteinander, ...
:D :D :D

JungeJunge, das glaubst Du wirklich?

(daß der sexuelle Höhepunkt bei der übergroßen Mehrheit der Frauen nicht durch vaginale, sondern klitorale Stimulation entsteht - dafür braucht's kein Studium - mag nur eine kleine Erklärung für meine Lacher sein)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:..., denn sie leben ja (notgedrungen) "wie Bruder und Schwester" miteinander, ...
:D :D :D

JungeJunge, das glaubst Du wirklich?

(daß der sexuelle Höhepunkt bei der übergroßen Mehrheit der Frauen nicht durch vaginale, sondern klitorale Stimulation entsteht - dafür braucht's kein Studium - mag nur eine kleine Erklärung für meine Lacher sein)
Lach nicht. Sie vollziehen nicht "jene Akte, die ihrer Natur nach Eheleuten vorbehalten sind", wie es im Theologensprech heißt. Das ist ausschließlich der vaginale Geschlechtsverkehr. Ob die Partner dabei einen Orgasmus haben oder nicht, spielt keine Rolle.

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