taddeo hat geschrieben:Ohne Details zu kennen: Ich vermute mal, wenn zB die Immobilien, die direkt dem Bistum gehören (und nicht den Pfarreien), nicht alle in München und im Speckgürtel drumherum liegen würden, sondern zB in Oberfranken oder im Bayerischen Wald, käme man vielleicht auf einen Bruchteil dieser Bilanzsumme.
aus dem Jahresabschlußbericht:
Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Unbebaute und bebaute Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte sowie Bauten auf fremden Grund und Boden wurden infolge fehlender Anschaffungs- und Herstellungskosten zum 1. Januar 215 zum Zeitwert bewertet und, soweit abnutzbar, über ihre Restnutzungsdauer planmäßig linear abgeschrieben. Kirchen und Kapellen werden, da sie häufig Denkmalschutzauflagen unterliegen und aufgrund fehlender marktüblicher Vergleichswerte mit EUR 1 bewertet.
(...)
Die bilanzierten Kunstgegenstände sind unter Heranziehung von Vergleichswerten im Jahr 214 durch die Hauptabteilung Kunst des Erzbischöflichen Ordinariats München zum Zeitwert bewertet
worden. Eine planmäßige Abschreibung erfolgt nicht.
(...)
Bei den unbebauten Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten handelt es sich im Wesentlichen um forst- und landwirtschaftliche Flächen. Bei den bebauten Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten, einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken, handelt es sich um Objekte, die der Erfüllung diözesaner Aufgaben dienen. Hierzu zählen vor allem die diözesanen Schulen, die Bildungs- und Tagungshäuser sowie Verwaltungsgebäude. Ferner ausgewiesen werden wohnwirtschaftlich und gewerblich genutzte Objekte. Diese Objekte und Flächen sind vermietet bzw. verpachtet und dienender Erzielung von Erträgen zum Unterhalt der Objekte und zur Erfüllung der Aufgaben der Erzdiözese.
https://www.erzbistum-muenchen.de/media ... 82222.PDF
Positiv ist hervorzuheben, daß der Bilanzbericht die Bilanz- und die Kurswerte der verwalteten Wertpapiere des Anlagevermögens gegenüberstellt. Daran kann man sehen, daß in den Bilanzposten noch stille Reserven enthalten sind:
Buchwerte 1. 1. 215 = 2,3 Mrden € - Kurswerte zum 1. 1. 215 = 2,6 Mrden €
Buchwerte 31. 12. 215 = 1,4 Mrden € - Kurswerte zum 31. 12. 215 = 1,6 Mrden € (alle Werte gerundet)
Die Minderung um ca, eine Mrde € ist auf sog. "Zustiftungen" iHv 1,3 Mrden € zurückzuführen.
Im Berichtsjahr 215 hat die Erzdiözese Zustiftungen an die St. Antonius-Stiftung (TEUR 472.869), die Bischof-Arbeo-Stiftung (TEUR 433.579) und die St. Korbinian-Stiftung (TEUR 561.22) sowie für die Stiftung Begegnungszentrum der Erzdiözese München und Freising (TEUR 35.225) geleistet.
Davon wurde für die Zustiftungen an die St. Antonius-Stiftung und die Bischof-Arbeo-Stiftung in der Eröffnungsbilanz eine Rückstellung in Höhe von TEUR 2. gebildet, die im Berichtsjahr in Anspruch genommen wurde.
Quelle: s. Jahresbericht - S. 73
Warum das Erzbistum derartig hohe Zustiftungen in 215 vorgenommen hat - darüber kann man trefflich spekulieren. Bilanztechnisch wurde dadurch das Vermögen um diesen Betrag vermindert.
Der Jahresverlauf 215 war insbesondere durch Zustiftungen an die St. Antonius-Stiftung, die Bischof-Arbeo-Stiftung und die St. Korbinian-Stiftung in Höhe von insgesamt TEUR 1.52.875 gekennzeichnet, die das Jahresergebnis signifikant beeinflussen.
(...)
Die Bilanzsumme der Erzdiözese beträgt TEUR 3.287.667. Sie hat sich zum 31. Dezember 215 gegenüber der Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 215 um TEUR 1.318.443 verringert. Der Rückgang ergibt sich im Wesentlichen aus den Zustiftungen der Erzdiözese an die St. Antonius-Stiftung, die Bischof-Arbeo-Stiftung und die St. Korbinian-Stiftung. Das dabei übertragene Vermögen soll mit den künftig erwirtschafteten Erträgen eine Erfüllung der drei kirchlichen Grundaufträge langfristig und nachhaltig absichern.
Die Feier der Liturgie und das gemeindliche Leben im Erzbistum sollen durch die im Jahr 215 neu gegründete St. Korbinian-Stiftung unterstützt werden. Die Erträge der bereits länger bestehen
Bischof-Arbeo-Stiftung werden für Bildung und Verkündigung verwendet, die der St. Antonius-Stiftungsind dem Dienst am Nächsten, der Caritas, gewidmet.
Quelle: s. Jahresbericht - S. 83
Die Erzdiözese hat im Jahr 216 beschlossen, weitere Zustiftungen an die Bischof-Arbeo-Stiftung und die St. Korbinian-Stiftung in einem Umfang von TEUR 115.491 vorzunehmen.
Quelle: s. Jahresbericht - S. 88
Durch die Verlagerung von Vermögensgegenstände auf Stiftungen vermindert man die Bilanzsumme - dadurch erscheint das Vermögen des Erzbistums geringer. Zwar werden auch die Bilanzen der Stiftungen veröffentlicht, allerdings erscheinen sie dann nicht mehr als "Vermögen des Erzbistums". Dieser Weg soll in der Zukunft weiter ausgebaut werden:
Die zentrale Rolle im
Zusammenhang mit der Neustrukturierung des Vermögens der Erzdiözese spielen jedoch die im Folgenden genannten drei Stiftungen, deren Erträge jeweils einer der Grundaufgaben zugutekommen sollen:
• Die Erträge der 215 neu gegründeten St. Korbinian-Stiftung werden dem gemeindlichen Leben zugutekommen.
• Bereits länger bestehen die Bischof-Arbeo-Stiftung, deren Erträge für Bildung und Verkündigung verwendet werden,
• und die St. Antonius-Stiftung, deren Erträge dem Dienst am Nächsten, der Caritas, gewidmet sind.
Diesen Stiftungen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Vermögen zugestiftet.
Dieser Schritt wurde ganz bewusst im Berichtsjahr 215 vollzogen, damit er transparent und nachvollziehbar in den erstmals veröffentlichten Jahresabschlüssen abgebildet ist.
Das Vermögen der Stiftungen ist einem Zugriff des Erzbistums entzogen, es unterliegt der Kontrolle eines Stiftungsrats, in dem anerkannte, unabhängige Fachleute sitzen. Die Geschäftsführung der Stiftungen wird in einem Stiftungszentrum im Kloster Beuerberg zusammengeführt.
Die Erträge der drei Stiftungen fließen je nach Stiftungszweck komplett dem Haushalt des Erzbistums zu. Der Diözesansteuerausschuss muss der jeweiligen Verwendung der Mittel zustimmen.
Es ist ausdrückliches Ziel, dass das Vermögen aller drei Stiftungen weiter wachsen soll.
Das Erzbistum beabsichtigt, in wirtschaftlich guten Zeiten immer wieder Zustiftungen zu machen. Kirche soll so nachhaltig und zuverlässig leistungsstark bleiben.
Quelle: s. Jahresbericht - S. 43
Die Jahresbericht der oa Stiftungen können
hier aufgerufen werden. Das Eigenkapital zum 31. 12. 215 beträgt:
Bischof-Arbeo-Stiftung = 617 Mio €; Jahresüberschuß = 13 Mio €, Abführung Stiftungszweck = 3,5 Mio €
St. Antonius-Stiftung = 666 Mio €, Jahresüberschuß = 16 Mio €, Abführung Stiftungszweck = 3 Mio €
St. Korbinian Stiftung = 62 Mio €, Jahresüberschuß = - 42 TEURO.