Yeti hat geschrieben: ↑Samstag 27. Januar 2018, 16:36
Die Solidarität könnte natürlich auch die Form einer "f(r)eindlichen Übernahme" annehmen (z.B. die Bistümer Osnabrück, Münster, Hildesheim zu Hamburg etc.), aber das würde die finanziellen Probleme sicher nicht lösen.
Natürlich muß ein Bistumsmerger überlegt werden und darf nicht außerhalb jeder Diskussion sein. Das Bistum Essen ist dafür ein gutes Beispiel. Es wurde in der Hochzeit 1958 unter ganz anderen Annahmen (weiterer Anstieg der Katholikenzahlen im Ruhrgebiet) gegründet, ist jetzt finanziell "klamm" und hat sich im Grunde überlebt. Hier könnte eine Rückabwicklung zumindest die administrativen Kosten vermindern.
Im übrigen dürfte es sich bei den finanziellen Problemen um eine Art "Luxusproblem" handeln. Die Altersversorgung der Bediensteten ist durch Rückstellungen, denen entsprechende Bank- und Wertpapierguthaben gegenüberstehen, gedeckt. Das ist lobenswert, zeigt allerdings auch, daß hier eine Vorsorge betrieben wird, die der heutigen Gesellschaft leider fremd ist. Fast alle anderen Alterssicherungssysteme beruhen auf dem Umlageprinzip und da damit zu rechnen ist, daß die KiSt auch noch einigen Jahr(zehnt)en fließen wird, wird der Unterschied der "finanziellen Probleme" (z.B. in der Rentenversicherung) deutlich.
Die vermeintlich hohen Kosten liegen natürlich auch an der kirchlichen Infrastruktur, die aufrechterhalten wird, obwohl die Zahl der Gläubigen und der Gottesdienstbesucher immer weiter abnimmt. Von meiner Wohnung aus kann ich innerhalb von 20 Minuten zu Fuß fünf Kirchen (davon zwei in fünf Minuten) und ein Krankenhaus erreichen, in denen am Samstag/Sonntag eine (Vorabend-)Messe gelesen wird, tlw. für 20 - 30 Gottesdienstbesucher. Das ist seit Jahrzehnten so, obwohl sich die Zahl der Gläubigen dezimiert hat. Nur die sonntägliche Messe in einem Altenheim wurde gestrichen, als der dort wohnende Priester in ein anderes Heim wechselte.
Natürlich sind Kirchenschließungen immer mit Emotionen und Protesten verbunden. Sie wären allerdings leichter vermittelbar, wenn man auch "beim Kopf" einsparen würde. Da bietet sich der Zusammenschluß von Bistümern an - bevor man vor Ort die Pfarreien zusammenschließt. Ein Generalvikar, der die Kirche mehr als Wirtschaftsunternehmen betrachtet und auf Effizienz trimmen will, ist da nicht wirklich hilfreich.