Mystik

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Edi
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Beitrag von Edi »

@cathol

Aha, du fühlst sich angegriffen. Hast du also den Text selber verfasst, so sieht es aus. Nur: Andere Menschen darfst du unqualifiziert angreifen, nur wenn es einen selber trifft ist man empfindlich.
Mag ja sein, dass P.Pio theologisch nicht so gut war wie vielleicht einige andere Theologen, aber er letzlich war es es in der Praxis mehr als viele andere, sonst hätte er nicht so qualifiziert Beichte hören können. Warum aber muss das hier erwähnt werden?
Eigensinnig war P.Pio bestimmt nicht, denn er hat sich immer, auch wenn es ihm gelegentlich schwer fiel, weil er für die Seelen sich verantwortlich fühlte, den Anordnungen seiner Oberen unterworfen. Seine Mitbrüder bestätigen das.

Dein Text ist jedenfalls nicht so eindeutig geschrieben, dass er nicht auch an Pater Pio etwas hängen liesse. Ist das Absicht wohl?
Wie hier Roncalli richtig mitteilt, ist theologische Bildung längst nicht alles. Warum also der Hinweis?
Pater Pio hatte Neider auch und gerade aus theologischen Kreisen und dann war er dazu noch stigmatisiert, was ohnehin von manchen kritisch gesehen wird, weil ,es nicht gerade alltäglich ist. Diese Leute haben ihn in Rom als Scharlatan angeschwärzt bis es dann soweit kam, dass andere dem damaligen Papst die Wahrheit über diesen Mann sagten und er im Laufe der Zeit wieder rehabilitiert wurde.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Edi, siehst du, du greifst auch andere an, nämlich Theologen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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Edi
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Beitrag von Edi »

@cathol

Darf man niemand mehr angreifen?
Die Frage ist doch nicht das, sondern ob man jemand zurecht oder zu unrecht kritisiert. Übrigens waren nur manche Theologen und Bischöfe gegen ihn, andere umso mehr für ihn.

Dass P.Pio noch zu seinen Lebzeiten längst wieder rehabilitiert wurde, zeigt ja, dass seine damaligen Kritiker keine Grundlage dazu hatten.

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Reinhard Gonaus
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Re: Fanatiker

Beitrag von Reinhard Gonaus »

Gegen sachliche, nüchterne Kritik wird kaum jemand etwas einzuwenden haben. Wo aber mit Unterstellungen und a priori kategorischer Ablehnung vorgegangen wird, und wo jene z,.B. am lautesten gegen Medj. schreien, die niemals an jenem Ort waren, so läßt mich das an die Fragwürdigkeit mancher sogenannten "nüchternen Kritik" denken.

Und um die Mystik- Kurve zu bewahren: so wie man von den Aposteln, als sie voll des Heiligen Geistes waren sagte, sie wären des süssen Weines voll- so ergeht es auch manchen Mystikern: Man stellt ihre Visionen, Erscheinungen, Erlebnisse etwas vorschnell als Geisteskrankheit, Verrücktheit oder teufl. Versuchung hin. Bleiben wir halt bei Paulus der meint: "Prüft alles, das Gute behaltet." Von am A... vorbei gehen lassen lese ich in der hl.Schrift eigentlich nichts.
Da ist was dran. Nur: Wie stell ich fest, ob das Geprüfte was Gutes ist, das zu behalten wäre?
Mit Medjugore-Begeisterten hab ich halt eine Erfahrung gemacht: Sie stürzen sich unaufgefordert auf mich, kümmern sich aufdringlich, manchmal trotz wiederholter Aufforderung, es zu lassen, auf meine Privatangelegenheiten, auch auf solche, die ich zu meinem Intimbereich zähle, und erzählen mir Länge mal Breite Beispiele, wie die Muttergottes von Medjugorje genau solche Probleme gutgemacht habe, wie sie sie bei mir als vorhanden unterstellen, und unterweisen mich detailreich, wie ich mich zu verhalten hätte, welche Gebete zu verrichten wären, welche Auffassungen zu meiden u. dgl.

Ok. Ich will nicht bestreiten, dass Gott auch durch Krankes hindurch wirken kann. Aber ich behalte mir vor, das Phänomen, das mir begegnet zu prüfen und festzustellen: Das ist krank.
Betrachte ich die Lebensgeschichten der Seher von Fatima, beispielsweise, kann ich nicht umhin, festzustellen: Da ist vieles krank. Und am Umgang mit dem, was von dort kommt, hier oder da, auch.

Gott ist aber ein Gott, der heilt. Als solcher begegnet er mir auf Schritt und Tritt, bei den oben genannten Phänomenen aber nicht. Kann sein, anderen schon. Das will ich nicht bestreiten. Nur: Ob Menschen heil sind, kann ich erkennen. An Menschen, die mit Obigem in Kontakt sind und ihr Heilsein oder auch nur Geheiltsein behaupten, erkenn ich das nicht.

Eine der schwersten Übungen für einen Christenmenschen ist die Unterscheidung der Geister. Ein Gabe des Heiligen Geistes, die der Kirche von heute ziemlich weitgehend abhanden gekommen ist.
Reinhard
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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich beobachte übrigens immer wieder, daß man beim „meditativen Gehen“ ganz schön aufgeblasen werden kann; insbesondere beim weihnachtlichen Stollenbacken fällt mir das auf. Mann, wie der Teig sich aufbläht!
Jo.
Und was wäre das wohl für ein Stollen, wenn er nicht aufginge?
Die anschließende Hitze im Backrohr vertreibt das Flüchtige und festigt das gute Bleibende.
Manche Bilder sind ganz schön erhellend, wenn man sie zu Ende bringt.
Reinhard
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Reinhard Gonaus
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Re: Meditationsformen

Beitrag von Reinhard Gonaus »

Schmidt Peter hat geschrieben:
Wenn allerdings manchmal von "Meditation" geschrieben wird hat Pater Joseph Bill während seiner Exerzitien mit ein wenig Sarkasmus gesagt: Meditation = Schlafen.
meditari = halblaut murmeln.
Das ist nichts weiter als die Beschreibung einer Versenkungstechnik. Das Rosenkranzgebet ist sowas. Das Beten von Litaneien oder des Stundengebets auch. Am besten gemeinschaftlich. Das soll man nicht geringschätzen. Es ist nicht Mystik, aber es kann dahin helfen. Die alten Zen-Meister in China und Japan nennen das "Kuhmist kneten" und meinen das keineswegs despektierlich. Kuhmist ist im Fernen Osten das wichtigste Brennmaterial, und ihn zu kneten eine Hauptbeschäftigung der Hausfrauen, um ein Mahl bereiten zu können.
Reinhard
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Man darf auch an Pater Pio keine überzogenen Ansprüche stellen. Er ist ein Heiliger - nicht mehr und nicht weniger.

Auch zwischen Theologie und geistlichem Leben, zwischen dem Hl. Tun und dem Heiligen Leben gibt es eine Wechselbeziehung. Die bedeutet jetzt aber keinesfalls, daß nur der Heilige eine vernünftige Theologie zustandebringt. Vielmehr gilt von dem Heiligen, daß er vielleicht den alten Rat, vom Christentum das umzusetzen, was er verstanden hat, beherzigt hat. Es ist daher nicht nötig, daß ein Heiliger besonders tief in die Theologie einsteigt. Gefährlich wird es jedoch, wenn er sich aus seinem heiligmäßigen Leben heraus anmaßt, über schwierige Dinge zu reden, die er nicht verstandesmäßig fassen kann.
Dabei gilt die alte Geschichte aus den theologischen Auseinandersetzungen, die das Ostreich im 5./6. Jhd. erschütert haben: Heilige haben hier auf lokaler Ebene eine große Rolle gespielt. Viele, auch einflußreiche, Leute waren es gewohnt, nur von "Heiligen" die Kommunion zu empfangen, so daß deren Einfluß gigantisch war. Trotzdem hatten deren Ansichten zu Recht theologisch wenig Gewicht. Zu einem angeblichen Diktum des heiligen Spyridion von Zypern meinte der einflußreiche monophysitische Theologe Severus von Antiochien trocken, daß Spyridion ja "vielleicht die Gabe des Heilens" erhalten habe, aber ganz offensichtlich sei er nicht mit "der Gabe der Weisheit" gesegnet.

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roncalli
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Re: Meditationsformen

Beitrag von roncalli »

Reinhard Gonaus hat geschrieben:meditari = halblaut murmeln.
Das ist nichts weiter als die Beschreibung einer Versenkungstechnik. Das Rosenkranzgebet ist sowas. Das Beten von Litaneien oder des Stundengebets auch.
Das ist durchaus biblisch. Die hebräische Bibel kennt das Wort „hagah", das zugleich „murmeln" und „nachsinnen" bedeutet (z. B. in Psalm 1,2):
"Glücklich der Mann, der [...] Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt/murmelt bei Tag und bei Nacht."

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Reinhard Gonaus
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Re: Meditationsformen

Beitrag von Reinhard Gonaus »

roncalli hat geschrieben:
Reinhard Gonaus hat geschrieben:meditari = halblaut murmeln.
Das ist nichts weiter als die Beschreibung einer Versenkungstechnik. Das Rosenkranzgebet ist sowas. Das Beten von Litaneien oder des Stundengebets auch.
Das ist durchaus biblisch. Die hebräische Bibel kennt das Wort „hagah", das zugleich „murmeln" und „nachsinnen" bedeutet (z. B. in Psalm 1,2):
"Glücklich der Mann, der [...] Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt/murmelt bei Tag und bei Nacht."
Jo. Hab ich ja auch gar nichts dagegen.
Nur: Ab einem bestimmten Punkt bedarf sowas fach- und menschenkundiger Leitung. Weil's nämlich was bewirken kann.
Reinhard
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overkott
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Re: Was ist ein Mystiker?

Beitrag von overkott »

Marlene hat geschrieben:Soll das heißen, ein Mystiker ist jemand, der Erscheinungen hat? Ich dachte immer, das sei jemand, der versucht, intensiv in der innerlichen - geistigen - herzensmäßigen - Gemeinschaft mit Christus zu leben.
Wenn Mystik Gottesliebe ist, ist uns dann Mystik nicht geradezu geboten?

Ecce Homo
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Re: Was ist ein Mystiker?

Beitrag von Ecce Homo »

overkott hat geschrieben:
Marlene hat geschrieben:Soll das heißen, ein Mystiker ist jemand, der Erscheinungen hat? Ich dachte immer, das sei jemand, der versucht, intensiv in der innerlichen - geistigen - herzensmäßigen - Gemeinschaft mit Christus zu leben.
Wenn Mystik Gottesliebe ist, ist uns dann Mystik nicht geradezu geboten?
Ähm, die Anfrage von Marlene war vom Do, 24. Jun 2004, 17:30... Sie hat sich hier abgemeldet... Wird also dann nicht mehr antworten... ;)
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overkott
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Beitrag von overkott »

Edith hat geschrieben:In meiner Signatur steht, was ich für Mystik halte.
Beziehung mit Gott leben. In der je eigenen Form....

mit oder ohne Schauungen, Martyrium, etc pp.
In der Weise, die Gott mir zugedenkt.

Es gibt nicht "mehr" oder "weniger Mystik" - es gibt den einen Gott, dem ich mein Herz öffne. Und dem ich überlasse, was er mit mir macht.
Also ganz banal : Hingabe an den Willen Gottes. Nicht Flucht in den Elfenbeinturm.
Ich sehe das auch so: Mystik ist Gottesliebe, die von der Nächstenliebe nicht zu trennen ist.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

overkott hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:In meiner Signatur steht, was ich für Mystik halte.
Beziehung mit Gott leben. In der je eigenen Form....

mit oder ohne Schauungen, Martyrium, etc pp.
In der Weise, die Gott mir zugedenkt.

Es gibt nicht "mehr" oder "weniger Mystik" - es gibt den einen Gott, dem ich mein Herz öffne. Und dem ich überlasse, was er mit mir macht.
Also ganz banal : Hingabe an den Willen Gottes. Nicht Flucht in den Elfenbeinturm.
Ich sehe das auch so: Mystik ist Gottesliebe, die von der Nächstenliebe nicht zu trennen ist.
Ich stimme zu. Wie war das noch *Erinnerungsmodus an*?

Die Mystik, die als „Streben des Menschen nach unmittelbarem Kontakt mit Gott vermittels persönlicher Erfahrung schon in diesem Leben sowie seine Empfindungen und Reflexionen auf diesem Weg und endlich die Erfüllung dieses Strebens“ (DINZELBACHER, Peter: Christliche Mystik im Abendland. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters, Paderborn 1994, 10.) verstanden werden kann, führt mit entsprechender Vorbereitung also zur Vereinigung Gottes mit der Seele (unio mystica).
Somit handelt es sich bei mystischen Erfahrungen um gefühlsmäßige Erlebnisse des Menschen mit Gott, die infolgedessen nicht in theologischen Traktaten erfasst, sondern vielmehr in Quellen, die die Erfahrung Einzelner betonen, sichtbar werden.

Wenn sich diese Erlebnisse des Menschen mit Gott jedoch nicht auch im praktischen Leben als fruchtbringend erwiesen, wäre Mystik leer (eben der Elfenbeinturm), das ist meine Meinung. Also denke ich auch, dass Gottes- und Nächstenliebe insofern nicht zu trennen sind.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Ecce Homo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:In meiner Signatur steht, was ich für Mystik halte.
Beziehung mit Gott leben. In der je eigenen Form....

mit oder ohne Schauungen, Martyrium, etc pp.
In der Weise, die Gott mir zugedenkt.

Es gibt nicht "mehr" oder "weniger Mystik" - es gibt den einen Gott, dem ich mein Herz öffne. Und dem ich überlasse, was er mit mir macht.
Also ganz banal : Hingabe an den Willen Gottes. Nicht Flucht in den Elfenbeinturm.
Ich sehe das auch so: Mystik ist Gottesliebe, die von der Nächstenliebe nicht zu trennen ist.
Ich stimme zu. Wie war das noch *Erinnerungsmodus an*?

Die Mystik, die als „Streben des Menschen nach unmittelbarem Kontakt mit Gott vermittels persönlicher Erfahrung schon in diesem Leben sowie seine Empfindungen und Reflexionen auf diesem Weg und endlich die Erfüllung dieses Strebens“ (DINZELBACHER, Peter: Christliche Mystik im Abendland. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters, Paderborn 1994, 10.) verstanden werden kann, führt mit entsprechender Vorbereitung also zur Vereinigung Gottes mit der Seele (unio mystica).
Somit handelt es sich bei mystischen Erfahrungen um gefühlsmäßige Erlebnisse des Menschen mit Gott, die infolgedessen nicht in theologischen Traktaten erfasst, sondern vielmehr in Quellen, die die Erfahrung Einzelner betonen, sichtbar werden.

Wenn sich diese Erlebnisse des Menschen mit Gott jedoch nicht auch im praktischen Leben als fruchtbringend erwiesen, wäre Mystik leer (eben der Elfenbeinturm), das ist meine Meinung. Also denke ich auch, dass Gottes- und Nächstenliebe insofern nicht zu trennen sind.
Zitier doch bitte mal, was Dinzelbacher über Bonaventura sagt.

Natürlich galt auch für den "Fürsten aller Mystiker" das "Streben des Menschen nach unmittelbarem Kontakt mit Gott vermittels persönlicher Erfahrung", wie sich in seinem geradezu empirisch-induktiv anmutenden "Reisebericht des Geistes zu Gott", übersetzt auch als "Pilgerbuch der Seele zu Gott", zeigt.

Das ist gerade an Pfingsten aktuell: Gott selbst stellt ja den unmittelbaren Kontakt durch Ausgießung des Hl. Geistes her, der uns dazu drängt die Sakramente zu empfangen.

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Mariamante
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Mystik

Beitrag von Mariamante »

Mystik ist die Erfahrung des Lebendigen Gottes. ER ist kein Gott in weiter ferne, sondern ein Gott des "Herzens", der unmittelbaren Nähe. Mit Augustinus könnte der Mystiker sagen: "Ich habe dich in der Tiefe meines Herzens gefunden".
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Erich
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Re: Mystik

Beitrag von Erich »

Schmidt Peter hat geschrieben:Mystik ist die Erfahrung des Lebendigen Gottes.
wow, dann bin ich ja ein Mystiker :freude: Wer hätte das gedacht :hmm: Neee, wat et nich all jibt :shock: :D :D
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Linus
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Beitrag von Linus »

Gratuliere Erich, deine Membership Card (Club of living mystics) wird dir in Kürze zugestellt! :D
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Mariamante
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Re: Mystik

Beitrag von Mariamante »

Erich hat geschrieben:
Schmidt Peter hat geschrieben:Mystik ist die Erfahrung des Lebendigen Gottes.
wow, dann bin ich ja ein Mystiker :freude: Wer hätte das gedacht :hmm: Neee, wat et nich all jibt :shock: :D :D
Lieber Erich! Gottes Segen. Ich denke, wir werden uns hier öfter begegnen. Ein Theologe der dir sicher bekannt ist soll mal geäußert haben: Der Christ der Zukunft wird Mystiker sein.

Intensive Gotterfahrungen bringen uns zumindest in die Nähe des Mysteriums und der Mystiker. Pace bene.
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Erich
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Re: Mystik

Beitrag von Erich »

Schmidt Peter hat geschrieben:Intensive Gotterfahrungen bringen uns zumindest in die Nähe des Mysteriums und der Mystiker. Pace bene.
und in noch mehr Kalamitäten... *seufz* Wie einfach wäre das Leben ohne Gott - ruhig, friedlich, konfliktfrei.... :hmm: :hmm: :hmm:

Lieben Gruß

PS: Auch mit 7 Postings kann man die Welt erschüttern :D
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Erich
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Beitrag von Erich »

Linus hat geschrieben:Gratuliere Erich, deine Membership Card (Club of living mystics) wird dir in Kürze zugestellt! :D
wie?? Per Post oder rein mystisch?? :D
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Mariamante
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Re: Mystik

Beitrag von Mariamante »

Erich hat geschrieben:
Schmidt Peter hat geschrieben:Intensive Gotterfahrungen bringen uns zumindest in die Nähe des Mysteriums und der Mystiker. Pace bene.
und in noch mehr Kalamitäten... *seufz* Wie einfach wäre das Leben ohne Gott - ruhig, friedlich, konfliktfrei.... :hmm: :hmm: :hmm:

Lieben Gruß

PS: Auch mit 7 Postings kann man die Welt erschüttern :D
Lieber Erich! Wie recht du hast. Manchmal genügt ein Satz. Unser Schweigen- und Gott durch unser Leben "sprechen" lassen- bringt uns wohl auch in die Nähe der Mystiker.
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overkott
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Re: Mystik

Beitrag von overkott »

Mariamante hat geschrieben:Mystik ist die Erfahrung des Lebendigen Gottes. ER ist kein Gott in weiter ferne, sondern ein Gott des "Herzens", der unmittelbaren Nähe. Mit Augustinus könnte der Mystiker sagen: "Ich habe dich in der Tiefe meines Herzens gefunden".
Christozentrisch könnte der Mystiker auch sagen: "Ich habe dich in der Tiefe deines Herzens gefunden."

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Mariamante
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Mystiker

Beitrag von Mariamante »

Du kennst vielleicht die Geschichte die ich mal gelesen habe:

Gott wollte verstecken spielen. Er fragte drei Engel, wo er sich verbergen soll, damit die Menschen ihn nicht gleich finden. Der erste meinte: In der Tiefe des Meeres. Der zweite: Auf dem Mond. Der dritte meinte: "Verstecke dich in der Tiefe ihres Herzens - dort werden sie dich zuletzt suchen". Der dritte Engel war ein Mystiker.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Dazu hat die große heilige Teresa ein wunderschönes Gedicht geschrieben:

Teresa von Avila

GOTT SPRICHT...

O Seele, suche dich in Mir,
und, Seele, suche Mich in dir.

Die Liebe hat in meinem Wesen
dich abgebildet, treu und klar;
kein Maler läßt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren
als meines Herzens schönste Zier;
Bist du verirrt, bist du verloren,
o Seele, suche dich in Mir.

In meines Herzens Tiefe trage
Ich dein Porträt, so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.
Und wenn dein Sehnen Mich nicht findet,
dann such´ nicht dort und such´ nicht hier;
gedenk´, was dich im Tiefsten bindet,
und, Seele, suche Mich in dir.

Du bist Mein Haus und meine Bleibe,
bist Meine Heimat für und für;
Ich klopfe stets an deine Tür,
dass dich kein Trachten von Mir treibe.
Und meinst du, Ich sei fern von hier,
dann ruf´ Mich, und du wirst erfassen,
dass Ich dich keinen Schritt verlassen;
und, Seele, suche Mich in dir.
Das ist so schööööööön... :) :) :) :) :) :) :) :) :ikb_gora:
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Mariamante
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Teresa von Avila

Beitrag von Mariamante »

Vergelts Gott ewig für diese schönen, zu Herzen gehenden Worte der hl. Teresa.

Obgleich eine tiefe Mystikerin, stand Teresa mit "beiden Beinen" auf der Erde. Ihre Aussagen und Ratschläge sind von einer heilsamen Nüchternheit - ihre Beziehung zu Gott lebendig, klar, kraftvoll.

Auch ihre Verse "Nichts soll dich verwirren, nichts dich beirren, alles vegeht. Gott allein besteht. Der Geduldige erreicht alles. Gott allein genügt'"

sind von einer großen spirituellen Kraft und Tiefe.
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Ecce Homo
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Re: Teresa von Avila

Beitrag von Ecce Homo »

Die Verse sind wirklich wunderschön!
Nada te turbe, nada te espante Quien a Dios tiene, nada le falta Nada te turbe, nada te espante Solo Dios basta.
Ich kenne nur eine leicht andere Übersetung davon:
Nichts soll dich ängsten,
nichts soll dich quälen
Wer sich an Gott hält,
dem wird nichts fehlen!
Nichts soll dich ängsten,
nichts soll dich quälen
Gott allein genügt.
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Mystikerin

Beitrag von Mariamante »

Vergelts Gott für den Text in dieser Fassung. Die hl. Teresa soll in ihrer Zwiesprache mit Jesus ja sehr "direkt" gewesen sein. Als sie mal bei Jesus klagte, dass sie- die doch alles zur Ehre Gottes tue- so viele Schwierigkeiten und Hindernisse hätte - meinte Jesus: "Teresa, das ist meine Art, meine liebsten Freunde zu behandeln" soll sie geantwortet haben: "Dann wundert es mich nicht, dass du so wenige hast". Obgleich diese Worte fast ein wenig unfromm wirken können, zeigen sie die Vertrautheit, mit der eine solche Seele mit dem Herrn spricht. Da denke ich auch an Therese vom Kinde Jesu, die meint: "Wir müssen Gott bei seinem Herzen nehmen, das ist seine schwache Stelle".
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Beitrag von Giosuè Carducci »

Edith hat geschrieben:ich stimme Dir eigentlich zu, Peter,... mich stört nur etwas, daß Mystik immer im Zusammenhang mit besonderen Gnaden, Visionen, Erscheinungen in Verbindung gebracht wird.

Damit engt man den Begriff doch sehr ein, findest Du nicht?
Ich verstehe unter Mystik jegliche Art echter Gotteserfahrung....
das kann auch die dunkle Nacht sein... die bekanntlich frei von allen rosa Wolken ist...
Ich verstehe unter Mystik jegliche Art echter Gotteserfahrung.... finde ich sehr schön ausgedrückt. Insofern ist auch die Bezeichnung für Mystiker mir zu exklusiv. Das wirkt auf mich so, als wären Mystiker nur seltene Auserwählte oder Heilige. Nach meinem Verständnis ist eine (mystische?) Erfahrung Gottes geradezu Voraussetzung für ein erwachsen gewordenes Glaubensleben. Welcher Art eine derartige Erfahrung ist, spielt dabei keine Rolle.

Gott erfahren ist Mystik.

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Re: Mystik

Beitrag von Giosuè Carducci »

Mariamante hat geschrieben: Durch die hl. Sakramente bewußt leben ist doch sicher auch "Mystik" oder?
Mystik besteht aus Empfindung und bewusster religiöser Lebensführung. Aber vielleicht einer Bewusstheit, die mehr dem Herzen, als dem Verstand entspringt.
Deshalb denke ich, was du schriebst ist unbedingt Äußerung mystischen Lebens.

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Beitrag von Giosuè Carducci »

Mariamante hat geschrieben:

Meines Erachtens ist es ein besonderer Trick des Teufels, die Christen gegeneinander aufzuhetzen. In der Nachfolge Christi stehen z.B. die Sätze, dass einer die Andacht des anderen für schlecht findert- und dass dieses Bekritteln ärgerniserregend und schlecht ist.
Kommt mir ähnlich vor. Allerdings ist diese Haltung nicht die des Vertrauens, oder anders ausgedrückt, des Glaubens, sondern einer ängstlich überall mit dem Bösen rechnenden Form des generellen Misstrauens, und von diesem Begriff aus dem Hebräischen und Koinégriechischen ausgehend, des Unglaubens.

Gerade bekannte Mystiker lebten beispielhaft Vertrauen in Gott.

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Giosuè Carducci
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Re: Mystiker

Beitrag von Giosuè Carducci »

Mariamante hat geschrieben:Wenn jemand die Liebe Gottes in besonderer Weise erfährt (z.B. Moses, Paulus) dann ist das meist auch mit einem Auftrag, einer Mission verbunden. Dass die Mystiker nur "schweigsame Menschen" wären, die ihr Geheimnis mit Jesus im Kämmerlein bewahren oder bewahren müssten ist m.E. eine einseitige Ansicht. Paulus hat über seine Visionen z,.B. auch nicht geschwiegen. Er schrieb von sich zwar in der dritten Person von einem Menschen, der bis in den 7. Himmel erhoben worden sei- aber geschwiegen hat dieser Missionar, Apostel und Mystiker wirklich nicht.


Es stimmt schon, dass für das Verständnis tieferer geistlicher Erfahrungen auch eigene Erfahrungen wichtig sind. Wer nur mit dem Verstand, sehr rationell jene Mystiker beurteilt, die Gott aus ganzem Herzen liebten, wird ihrer Hingabe und den Erfahrungen nicht gerecht. Auch hier läßt sich das Wort aus dem "Kleinen Prinzen" anwenden:

"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Der Prophet Moses und Apostel Paulus mit seiner der jüdischen Prophetie nahestehenden Sendung und Erfahrung sind keine besonders glücklichen Beispiele für Mystiker. In der jüdischen Mystik wird oft kein Trennstrich zwischen Prophetie und Mystik gezogen.
Gerade christliche Mystiker zeichnen sich etwa zur Hälfte durch bemerkenswerte Bescheidenheit und nahezu Unsichtbarkeit in Hinblick auf ihr besonderes religiöses Leben aus.
Bei weitem nicht alle erlangten die Strahlkraft und Universalität einer Hildegart von Bingen. Es gibt auch eine ganze Reihe "unauffälliger" Mystiker.

Was alle verbindet, ist zweifellos ihre Liebe zu Gott.

Kennst du das bemerkenswert kluge Buch Schweizers: Mystik des Apostels Paulus?
Zuletzt geändert von Giosuè Carducci am Samstag 1. Juli 2006, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Giosuè Carducci
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Beitrag von Giosuè Carducci »

Sainty hat geschrieben:
Paulus war der erste christliche Mystiker und sein Damaskus-Erlebniss war ein mystisches Ereignis.

...

Wenn Paulus und auch alle anderen Mystiker geschwiegen hätten, dann gäbe es heute keine Aufzeichnungen von diesen und daher gäbe es auch nicht den Begriff Mystik, denn dann wüsste ja niemand, dass Gott dem Menschen erscheinen und auch zu ihm reden kann und dann hätte man diese Menschen nicht speziell bezeichnen müssen.

Übrigens wurde schon immer über die Erlebnisse mit Gott geredet und diese Geschichten dann aufgeschrieben, das Ergebnis nennt sich Bibel. Hätten alle Menschen geschwiegen, dann gäbe es Gottes Wort nicht in dieser Form.

Mystiker sind Menschen denen Gott sich auf eine andere als die herkömmliche Art und Weise nähert, z. B. durch die schon bereits mehrfach erwähnten Visionen, Stimmen usw. Diese Menschen haben es allerdings nie leicht gehabt, denn sie hatten schwere Zeiten zu durchleben. Nicht nur durch die Angriffe ihres Umfeldes, sondern auch durch die harten Prüfungen, die Gott diesen Menschen stellt, ausserdem ist der Teufel dann auch nicht weit entfernt. Denn je intensiver die Liebe und Nähe zu Gott ist, umso mehr versucht der Teufel diese Bindung zu durchtrennen.

Sainty
Doll gesagt! :shock:

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