Familiengottesdienst statt Heiliger Messe

Allgemein Katholisches.
NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Familiengottesdienst statt Heiliger Messe

Beitrag von NiklasB. »

Hallo allerseits,

Heute hat mich der Messbesuch fast zum Weinen gebracht - nicht allerdings aus überwältigender Freude, sondern aus tiefer Verzweiflung heraus. Zunächst jedoch ein, zwei Zeilen zu meiner Person. Ich bin Protestant (Hannoversche LK), allerdings seit einigen Monaten auf der Suche nach der Kirche Christi, die er selbst gegründet hat. Ich habe eine Woche in einem orthodoxen Kloster verbracht, lese viel an Kirchengeschichte und Theologie und studiere auch gerade Theologie. Ich glaube, dass die Katholische Kirche mit dem Papstamt die wahre Kirche ist, sehe aber, dass die Othodoxe Kirche in der Praxis doch im Großen und Ganzen "rechtgläubiger" ist. Heute war ich in der "Heiligen" "Messe" in Walsrode, die ich nur selten besuche, weil es hier Diaspora-Gebiet ist und für mich ein ziemlich langer Weg. Diese Messe war ein Familiengottesdienst, was man auch gemerkt hat.....
Angefangen beim Gitarrengedudel vor Messbeginn, über leicht eingängige Lieder, die eher politischen als wirklich doxologischen Hintergrund haben, bis zum interaktiven Bauklötzchenspielen für die Kleinen vor dem Altar, während die Wirkungsgeschichte des Heiligen Franz von Assisi -sagen wir auf besondere Weise- vorgelesen wurde. Wie gesagt, war ich zu Tränen gerührt, ob der Vergewaltigung der Heiligen Messe. Ich habe hinterher mit der Frau gesprochen, die für die "Gestaltung" des "Gottesdienstes" zuständig war (schlimm genug, dass der Gottesdienst "gestaltet" werden muss) und auch mit dem Pfarrer. Beide waren doch sehr überzeugt von ihrem Konzept und die Frau meinte, dass ich mit meinen zwanzig Jahren schon furchtbar stockkonservativ sei und noch keine Lebenserfahrung habe. Ich befinde mich auf dem Weg in die Katholische Kirche, möchte sogar ins Priesterseminar wechseln und Priester werden, muss aber sagen, dass mich so etwas sehr verstört. Nichtkatholiken können mir über die Kirche sagen, was sie wollen - das juckt mich herzlich wenig - , aber wenn ich sehe, was so einige Katholiken machen, wie sie mit den überlieferten Schätzen umgehen........

Ich wollte nun aber hier nicht einfach nur mein Herz ausschütten und ein wenig Mitleid erregen. Ich wollte mich eigentlich einmal erkundigen, ob ein solcher Umgang mit der Messe wirklich erlaubt, authorisiert, offziell möglich ist, beziehungsweise, was man gegen solches Schindluder tun kann. Für mich persönlich ist der Gedanke ein Priester bei der Petrusbruderschaft zu werden sehr verlockend, aber ich kann und will nicht akzeptieren, dass in katholischen Kirchen Häresie und Heteropraxis weiterbestehen und alles irgendwie mit dem Vatikanum II begründet wird. Was kann man tun??

Benutzeravatar
leander12
Beiträge: 314
Registriert: Sonntag 30. Dezember 2012, 10:20

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von leander12 »

Lieber Niklas,
die von dir beschriebene Situation ist vielen hier bestens bekannt.
Auch ich muss solche verkorksten Gottesdienste immer wieder erleben.
Ich bin wirklich niemand, der jetzt erzkonservativ ist. Doch was man als Familiengottesdienst manchmal erleben muss ist schlicht und einfach eine Verfälschung der Tatsachen und unserer schönen Liturgie.
Man kann wirklich schöne Kind- bzw. Jugendgottesdienste feiern. Dann aber bitte unter gegebenen Vorschriften.
Es gibt viele schöne Jungendlieder und man kann vorallem durch die Musik vieles moderner gestalten (muss aber nicht).

Vorallem zweifle ich daran, dass diese modernen Gottesdienste irgendwie die Menschen dazu bewegen könnten mehr zur Kirche zu gehen. Ich bin großer Fan von wunderschönen Liturgien und schätze den Wert der großartigen Liturgie.
In der Liturgie wird die herrliche Gegenwart Gottes in der Kirche noch sichtbarer.

Es gibt zahlreiche Beispiele für schön gestaltete, moderne Gottesdienste.
Ich wehre mich aber auch dagegen zu sagen, dass nur die lateinische Messe die einzig schöne und würdevolle Form der Messfeier ist.

Wenn dir die alte Messfeier (verständlicherweise) sehr gefällt, dann ist die Petrusbruderschaft wahrscheinlich das richtige für dich. Jeder muss für sich selber entscheiden, was ihm gefällt.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Juergen »

Willkommen im Forum.
Wir haben eine Strang „Who is who“, der ein Vorstellungsstrang ist. Ich weise mal darauf hin, wenngleich ihn die meisten sowieso nicht nutzen…
viewtopic.php?f=1&t=16229

NiklasB. hat geschrieben:…Ich bin Protestant (Hannoversche LK)
Kein Problem, das kann man ändern.
NiklasB. hat geschrieben:…auf der Suche nach der Kirche Christi, die er selbst gegründet hat.
Viel Erfolg.
NiklasB. hat geschrieben:…Ich habe eine Woche in einem orthodoxen Kloster verbracht,
Und, war das Essen gut?
NiklasB. hat geschrieben:…lese viel an Kirchengeschichte und Theologie und studiere auch gerade Theologie.
Lesen soll ja bilden. Beim Studium der Theologie wünsche ich Dir einen starken Glauben.
NiklasB. hat geschrieben:…Ich glaube, dass die Katholische Kirche mit dem Papstamt die wahre Kirche ist, sehe aber, dass die Othodoxe Kirche in der Praxis doch im Großen und Ganzen "rechtgläubiger" ist.
Dann konvertiere zu den Orthodoxen. Es ist besser bei Schismatikern mit Sakrament als bei Schismatikern ohne Sakrament zu sein.
NiklasB. hat geschrieben:…Heute war ich in der "Heiligen" "Messe" in Walsrode, die ich nur selten besuche, weil es hier Diaspora-Gebiet ist und für mich ein ziemlich langer Weg. Diese Messe war ein Familiengottesdienst, was man auch gemerkt hat.....
Angefangen beim Gitarrengedudel vor Messbeginn, über leicht eingängige Lieder, die eher politischen als wirklich doxologischen Hintergrund haben, bis zum interaktiven Bauklötzchenspielen für die Kleinen vor dem Altar, während die Wirkungsgeschichte des Heiligen Franz von Assisi -sagen wir auf besondere Weise- vorgelesen wurde.
:auweia:
Warum gehst Du auch freiwillig ein einen Familiengottesdienst?
NiklasB. hat geschrieben:…Wie gesagt, war ich zu Tränen gerührt, ob der Vergewaltigung der Heiligen Messe. Ich habe hinterher mit der Frau gesprochen, die für die "Gestaltung" des "Gottesdienstes" zuständig war (schlimm genug, dass der Gottesdienst "gestaltet" werden muss) und auch mit dem Pfarrer. Beide waren doch sehr überzeugt von ihrem Konzept und die Frau meinte, dass ich mit meinen zwanzig Jahren schon furchtbar stockkonservativ sei und noch keine Lebenserfahrung habe.
Ja, so sind die Leute der modernen (modernden) Kirche
NiklasB. hat geschrieben:…Ich befinde mich auf dem Weg in die Katholische Kirche, möchte sogar ins Priesterseminar wechseln und Priester werden,
Übertreib es mal nicht.
NiklasB. hat geschrieben:…aber wenn ich sehe, was so einige Katholiken machen, wie sie mit den überlieferten Schätzen umgehen.
Das täuscht.
NiklasB. hat geschrieben:…Ich wollte nun aber hier nicht einfach nur mein Herz ausschütten und ein wenig Mitleid erregen.
Schön. Der Kreuzgang im Internet ist wie ein Eimer zum auskotzen.
NiklasB. hat geschrieben:Ich wollte mich eigentlich einmal erkundigen, ob ein solcher Umgang mit der Messe wirklich erlaubt, authorisiert, offziell möglich ist, beziehungsweise, was man gegen solches Schindluder tun kann.
Mit dem Priester sprechen, beim Bischof (Bistum Hildesheim… hmmm…) beschweren; bei der Kongregation für den Gottesdienst beschweren.
NiklasB. hat geschrieben:…Für mich persönlich ist der Gedanke ein Priester bei der Petrusbruderschaft zu werden sehr verlockend, aber ich kann und will nicht akzeptieren, dass in katholischen Kirchen Häresie und Heteropraxis weiterbestehen und alles irgendwie mit dem Vatikanum II begründet wird. Was kann man tun??
Beten.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von NiklasB. »

leander12 hat geschrieben: Wenn dir die alte Messfeier (verständlicherweise) sehr gefällt, dann ist die Petrusbruderschaft wahrscheinlich das richtige für dich. Jeder muss für sich selber entscheiden, was ihm gefällt.
Es geht mir nicht darum die neue Messe abzuschaffen und die alte wieder verbindlich einzuführen. Die Entscheidung für die Petrusbruderschaft wäre natürlich eine absolut persönliche. Dennoch möchte ich diese "Kreativität" einiger Menschen einfach nicht hinnehmen, die das Heilige aus der Messe entfernen und nur noch ein Hülle übriglassen, die auf Dauer in sich zerfällt.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von taddeo »

NiklasB. hat geschrieben:Was kann man tun??
Erstmal herzlich willkommen hier im Kreuzgang! :huhu:

Zu dieser Frage gibt es eigentlich nur eine wirklich richtige Antwort, nämlich eine Gegenfrage:
Kennst Du das Gleichnis vom Unkraut im Weizen? - Ganz genauso ist die Lage in dem, was Du ansprichst.

Du wirst solche Dinge niemals verhindern können, genauso wenig wie irgendjemand anders. Du hast nur zwei Möglichkeiten: Du stellst Dich den Dingen und nimmst in Kauf, Dich ein Leben lang darüber zu ärgern; oder Du flüchtest davor, indem Du Dich in die scheinbar heile Welt zB der Petrusbruderschaft begibst - wo Dich über kurz oder lang andere, mindestens genauso ärgerliche Dinge erwarten werden.
Ich kann Deine Gefühle bestens nachvollziehen, ganz genauso ist es mir vor langen Jahren gegangen. Ich habe mittlerweile lernen müssen, daß dieser "conquest of paradise" einfach aussichtslos ist. Selbst wenn Du heiratest, kann es Dir genauso gehen. Das Problem ist nämlich, daß überall Menschen am Werk sind, und die sind sowas von unvollkommen, sag ich Dir ...

Benutzeravatar
Christian von L'Aumône
Beiträge: 19
Registriert: Dienstag 15. Oktober 2013, 15:35

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Christian von L'Aumône »

Servus Niklas,

ich kann dich gut verstehen. Ich ertrage solche Gottesdienste auch nur - allerdings stehe ich auf der anderen Seite des Altars ;) (obwohl ich auch lieber in die gleiche Richtung stehen wie das Volk...)

Die meisten jüngeren Priester sehen die Dinge ähnlich wie du oder ich. Allerdings kann man vor Ort auch nicht einfach alles umwerfen, was mittlerweile auch schon fest eingeführt ist. Da ist ein langer Atem nötig. Mir scheint es vor allem wichtig, dass man das Gute fördert und sich nicht so sehr auf die Schwachstellen fixiert. Es ist sehr einfach - damit meine ich jetzt nicht dich, sondern manche 'konservativen' Katholiken - , liturgische und andere Maximalforderungen zu stellen, wenn man keine Verantwortung trägt.

Wie taddeo schon sehr schön schrieb - das (kirchliche) Paradies auf Erden gibt es nicht. Das ist aber auch eine gute Schule, um sich selbst auf das wesentliche zu konzentrieren. Wobei des natürlich keine liturgischen Auswüchse rechtfertigt.

Wegen des konvertierens möchte ich dir raten, dir einen guten (katholischen) geistlichen Begleiter zu suchen.
Deus in nomine tuo salvum me fac et in virtute tua libera me.

Gott, durch deinen Namen gib mir Heil und in deiner Kraft befreie mich.

Stefan

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Stefan »

NiklasB. hat geschrieben:
leander12 hat geschrieben: Wenn dir die alte Messfeier (verständlicherweise) sehr gefällt, dann ist die Petrusbruderschaft wahrscheinlich das richtige für dich. Jeder muss für sich selber entscheiden, was ihm gefällt.
Es geht mir nicht darum die neue Messe abzuschaffen und die alte wieder verbindlich einzuführen. Die Entscheidung für die Petrusbruderschaft wäre natürlich eine absolut persönliche. Dennoch möchte ich diese "Kreativität" einiger Menschen einfach nicht hinnehmen, die das Heilige aus der Messe entfernen und nur noch ein Hülle übriglassen, die auf Dauer in sich zerfällt.
Wenn Du Protestant warst, und nun katholisch werden willst, dann musst Du richtig umdenken.
Denn während Protestanten individuell entscheiden können, was sie für richtig oder für falsch zu halten haben,
müssen Katholiken tun, was der Papst sie lehrt. Und der (jedenfalls der Vorgänger des jetzigen) hat entschieden, das die Messe
in der neuen und in der alten Form gleichermaßen gültig ist.
Geh halt in die alte, wenn du die neue nicht magst, aber wisse es nicht besser, als Papst Benedikt.

NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von NiklasB. »

Christian von L'Aumône hat geschrieben: ich kann dich gut verstehen. Ich ertrage solche Gottesdienste auch nur - allerdings stehe ich auf der anderen Seite des Altars ;)
Die meisten jüngeren Priester sehen die Dinge ähnlich wie du oder ich. Allerdings kann man vor Ort auch nicht einfach alles umwerfen, was mittlerweile auch schon fest eingeführt ist. Da ist ein langer Atem nötig.
Kann man also wirklich selbst als Priester nicht für Ordnung sorgen? Ich weiss nicht, ob mich das jetzt ermuntern soll, weil das bedeuten würde, dass dieser Priester und andere vielleicht selbst nur Opfer sind, die sich Umkehr wünschen, oder, ob es meine Hoffnung komplett zerstört, dass die Liturgie wieder an allen Orten ehrwürdig gefeiert wird? Wenn es nicht häretisch wäre zu sagen, dass die Kirche untergehen wird, würde ich sagen, dass die Kirche untergehen wird.

Könntest du das noch etwas ausführen, wie viel Einfluss man als Priester da hat? Kann man Veränderungen in die richtige Richtung immer nur in Trippelschritten angehen, weil sonst die Kirche auf einmal leer ist, oder gibt es dann einfach auch Barrikaden, die nicht mehr überwunden werden können? (z.B. Handkommunion)
Wenn Du Protestant warst, und nun katholisch werden willst, dann musst Du richtig umdenken.
Denn während Protestanten individuell entscheiden können, was sie für richtig oder für falsch zu halten haben,
müssen Katholiken tun, was der Papst sie lehrt. Und der (jedenfalls der Vorgänger des jetzigen) hat entschieden, das die Messe
in der neuen und in der alten Form gleichermaßen gültig ist.
Geh halt in die alte, wenn du die neue nicht magst, aber wisse es nicht besser, als Papst Benedikt.
Ich glaube alle Dogmen der Kirche und bin absolut papsttreu, verehre unseren alten Papst Benedikt, wie wohl fast die ganze christliche Welt. Ich spreche der Neuen Messe auch nicht die Gültigkeit ab, muss allerdings sagen, dass eine Messe, die nicht im Sinne der Kirche und nicht getreu der Überlieferung und dem Missale gefeiert wird nunmal vieles sein kann, aber keine Heilige Messe. Ich weiss auch, dass eine Neue Messe ebenso ehrwürdig gefeiert werden kann, wie die Tridentinische. Aber wie gesagt, ich will diese ganzen Eigenmächtigkeiten nicht hinnehmen, die aus der Messe einen großen Kindergeburtstag machen.

Wäre es nicht einmal möglich, kollektiv die Bischöfe auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen für die Einhaltung der Ordnung zu sorgen? Was meint ihr, wissen die Bischöfe, dass es eine breitere Basis gibt, die sich gegen solcherlei Neuerungen wehren? Oder existiert vielleicht nicht einmal eine breitere Basis, die sich auf die Tradition der Kirche beruft?

Ralf

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Ralf »

Stefan hat geschrieben:Wenn Du Protestant warst, und nun katholisch werden willst, dann musst Du richtig umdenken.
Denn während Protestanten individuell entscheiden können, was sie für richtig oder für falsch zu halten haben,
müssen Katholiken tun, was der Papst sie lehrt.
Katholiken sollen tun - wie alle anderen auch - was Gott sie lehrt. Und Gott spricht durch die Kirche. Nicht nur durch den Papst (allerdings sicher nicht gegen ihn).

Ralf

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Ralf »

NiklasB. hat geschrieben:Wäre es nicht einmal möglich, kollektiv die Bischöfe auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen für die Einhaltung der Ordnung zu sorgen? Was meint ihr, wissen die Bischöfe, dass es eine breitere Basis gibt, die sich gegen solcherlei Neuerungen wehren? Oder existiert vielleicht nicht einmal eine breitere Basis, die sich auf die Tradition der Kirche beruft?
Niklas, warum willst Du in die Kirche Gottes? Frag Dich das ehrlich!

Wenn Du zu ihr willst, weil Du Rettung für Dich suchst - sei willkommen und geliebt im großen Club der Großen und Kleinen Sünder.

Wenn Du zu ihr willst, weil Du sie retten willst - denk noch einmal drüber nach ...

NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von NiklasB. »

Ralf hat geschrieben: Niklas, warum willst Du in die Kirche Gottes? Frag Dich das ehrlich!

Wenn Du zu ihr willst, weil Du Rettung für Dich suchst - sei willkommen und geliebt im großen Club der Großen und Kleinen Sünder.

Wenn Du zu ihr willst, weil Du sie retten willst - denk noch einmal drüber nach ...
Ich will Teil der Kirche sein, weil ich sie liebe und, weil ich in ihr die absolute Zusage Gottes an uns sehe. Ich möchte mich nicht an einem Wort aufhängen, aber ich will von der Kirche nicht als Club sprechen. Ich leide, wenn ich sehe, dass genau das aber aus ihr gemacht wird. Ich kann sie nicht retten -Christus baut die Kirche. Aber ich will gewisse beschriebene Entwicklungen, die ja scheinbar sehr Vielen auffallen, nicht einfach mit dem Verweis darauf hinnehmen, dass wir ja alle Sünder sind und alle so unsere Fehler haben. Das ist natürlich nicht falsch, aber kann doch auch keine Entschuldigung dafür sein, dass wir uns mit Profanisierungen zufrieden geben.
Wenn man nicht einmal mehr glauben kann, dass Menschen Heilige sein können, die ja Ebenbilder Gottes sind, wie soll man dann noch glauben, dass Orte, Gegenstände und Handlungen heilig sind und Ehrfurcht gebieten?

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von ad_hoc »

Lasse Dich nicht verwirren, habe keine Angst, NiklasB.
Wenn es Dein Wunsch ist, in die katholische Kirche einzutreten, tue dies!
Und kämpfe für das, was Du für gut und richtig hältst.
Erschrecke aber nicht, wenn Du als Träumer, als Rückwärtsgewandter angesehen wirst und Du mit Widerstand rechnen musst.
„Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen …“ (Joh 15,20)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Dschungelboy

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Dschungelboy »

NiklasB. hat geschrieben:Nichtkatholiken können mir über die Kirche sagen, was sie wollen - das juckt mich herzlich wenig - , aber wenn ich sehe, was so einige Katholiken machen, wie sie mit den überlieferten Schätzen umgehen........
Mir geht's da ähnlich wie dir (von der Priesterberufung einmal abgesehen).

Umso länger man hier z.B. im Liturgie-Missbrauchs-Faden mitliest, um so weniger Lust hat man eigentlich, zur katholischen Kirche zu konvertieren und ich stelle mir oft die Frage, ob die hier anwesenden Katholiken eine Konversion (von den Ansichten zur Thematik "kein Heil außerhalb der Kirche" einmal abgesehen) überhaupt noch befürworten würden/können.

Ralf

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Ralf »

NiklasB. hat geschrieben:Ich will Teil der Kirche sein, weil ich sie liebe und, weil ich in ihr die absolute Zusage Gottes an uns sehe.
Das ist schon mal richtig und gut.
Ich möchte mich nicht an einem Wort aufhängen, aber ich will von der Kirche nicht als Club sprechen. Ich leide, enn ich sehe, dass genau das aber aus ihr gemacht wird.
Ich stelle mal wieder fest, daß rein schriftlich ein lapidarer Ton nicht für alle erkennbar ist.
Ich kann sie nicht retten -Christus baut [und erhält] die Kirche.
So ist es. Niemals vergessen!
Aber ich will gewisse beschriebene Entwicklungen, die ja scheinbar sehr Vielen auffallen, nicht einfach mit dem Verweis darauf hinnehmen, dass wir ja alle Sünder sind und alle so unsere Fehler haben. Das ist natürlich nicht falsch, aber kann doch auch keine Entschuldigung dafür sein, dass wir uns mit Profanisierungen zufrieden geben.
Von "Hinnehmen" oder gar "zufrieden geben" habe ich nie gesprochen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, daß mein selbstverständlicher Hinweis, daß wir alle Sünder sind, dafür als Rechtfertigung oder Entschuldigung gewertet wird.
Doch alles was wir tun sollen wir in Liebe tun.

(Und dazu bin ich sehr franziskanisch geprägt - und unser Vorbild hat nie etwas von allen gefordert, sondern zuallererst von sich udn dann von denen, die seinen Weg nachgehen wollten)

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von ad_hoc »

Umso länger man hier z.B. im Liturgie-Missbrauchs-Faden mitliest, um so weniger Lust hat man eigentlich, zur katholischen Kirche zu konvertieren und ich stelle mir oft die Frage, ob die hier anwesenden Katholiken eine Konversion (von den Ansichten zur Thematik "kein Heil außerhalb der Kirche" einmal abgesehen) überhaupt noch befürworten würden/können.
Man könnte aus rein rationaler Sicht wirklich keine Konversion empfehlen, gäbe es den von Gott offenbarten Glauben nicht. Was Katholiken in der katholischen Kirche zerstören, sollte Dich nicht davon abhalten, in Seine Kirche einzutreten. Erst am Ende wird die Spreu vom Weizen getrennt werden.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von NiklasB. »

Aber nochmal zu meiner Frage: Gibt es keine offiziellen Dokumente, Schreiben, Verlautbarungen von Bischöfen oder Päpsten, die man den Ausrichtern solcher Messevents vorhalten könnte? Oder muss man das doch erst einmal so hinnehmen wie es ist und auf eine baldige offizielle Klärung hoffen?
Über diese Frage ist auch schon mein Vertrauen darauf, dass es die Katholische Kirche ist, die von Christus gegründet wurde, ordentlich in Anfechtung geraten. Ich muss sagen die Orthodoxie hat damit scheinbar weniger/keine Probleme. Oder ist das eine Fehleinschätzung, die dem Umstand geschuldet ist, dass die östliche Orthodoxie doch weit weg ist und hier keinen interessiert?
Kennt sich damit jemand aus? (Ich möchte diesen Thread jetzt allerdings auch nicht in einen wilden Diskussionsstrang mit 1001 Themen verwandeln....)
Wenn man nicht einmal mehr glauben kann, dass Menschen Heilige sein können, die ja Ebenbilder Gottes sind, wie soll man dann noch glauben, dass Orte, Gegenstände und Handlungen heilig sind und Ehrfurcht gebieten?

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3479
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von martin v. tours »

Ich kann mich ad_hoc nur anschliessen.Wenn DU davon überzeugt bist, das die katholische Kirche die wahre Kirche ist, dann musst Du eintreten.
Das die Zeiten für traditionelle Katholiken im Moment hart sind ist nicht zu leugnen. Natürlich ist es für Laien einfacher als für Priester, aber Du musst Dich ja erst einmal entschließen über den Graben zu springen.
Ansonsten klingt es so als würdest Du uns erzählen, Du möchtest Profifußballer werden, bist aber noch nicht sicher ob Du überhaupt in einem Fussballclub Mitglied werden willst.

Was die Orthodoxie betrifft - ja die beneide ich auch des öfteren. Ich bin oft mit meiner orthodoxen Frau in der russischen Kirche.
Ich liebe auch die Göttliche Liturgie und viele Probleme die uns Katholiken quälen "scheint" es dort nicht zu geben, aber DESWEGEN kann ich doch nicht wechseln.

Kurz gesagt:
Wenn Du überzeugt bist, das die katholische Kirche die richtige ist - werde katholisch.
Wenn Du überzeugt bist, das die orthodoxe Kirche die richtige ist - werde orthodox.

Aber lass Dich nicht von aktuellen Problemen der Kirche so sehr beeinflussen !
Such Dir vor allem erst einmal einen für Dich passenden kath. Priester als Ansprechpartner - wenn Du schreiben könntest, wo Du ungefähr wohnst, wird Dir sicher jemand im Forum etwas empfehlen können.

martin v. tours

p.s. Du bist 20 Jahre alt [Punkt] Damit stehen Deine Chancen gut die "Generation - Konzil" zu überleben. Sie wird der Kirche in Deutschland zwar einen Scherbenhaufen hinterlassen, aber dann wird es auch wieder besser.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von taddeo »

martin v. tours hat geschrieben:p.s. Du bist 20 Jahre alt [Punkt] Damit stehen Deine Chancen gut die "Generation - Konzil" zu überleben. Sie wird der Kirche in Deutschland zwar einen Scherbenhaufen hinterlassen, aber dann wird es auch wieder besser.
Und dann muß man sich eben entscheiden: Will man Archäologe werden, der die alten Scherben zusammenflickt und sagt "schau mal, wie das früher alles war" - oder will man Töpfer werden, der neue Gefäße macht und sagt "wir tragen den Glauben zwar in irdenen Gefäßen, aber nicht mehr in den alten, zerbrochenen, sondern in neuen, unversehrten"?

Dschungelboy

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Dschungelboy »

@NiklasB


http://geroweishaupt.com/liturgie/litur ... issbräuche

Da wird erklärt, was Missbräuche sind und was man dagegen tun kann.

Zu den Erfolgsaussichten müssten sich aber vielleicht die Katholiken äußern, ich befürchte, sie tendieren gegen Null...

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Juergen »

Dschungelboy hat geschrieben:Zu den Erfolgsaussichten müssten sich aber vielleicht die Katholiken äußern, ich befürchte, sie tendieren gegen Null...
Bei dt. Bischöfen kommt es darauf an, welcher Bischof zuständig ist: Meisner reagiert da sicher anders als Zollitsch.

Die Gottesdienstkongregation reagiert "zügig" (für römische Verhältnisse). Ich empfehle die Zusendung per Fax. Auf keinen Fall sollte man die Sache über die Nuntiatur senden. (Über genaue Gründe für den Rat möchte ich lieber schweigen). In dem Brief sollte man nur den Mißbrauch sachlich schildern und es unterlassen auf irgendwelche Gesetze zu verweisen. Die wissen selbst, wo welche Vorschriften stehen. Also nur schreiben
es passierte dies und das
nicht aber
es passierte dies und das, obwohl es lt. XYZ verboten ist
Die Römer mögen es nicht „belehrt“ zu werden.


Erfolgsaussichten (geschätz) daß reagiert wird.
- Bischof Zollitsch: -10%
- Erzbischof Meisner: +90%
- Liturgiekongregation: +150%
:D
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Bernado »

NiklasB. hat geschrieben:Aber nochmal zu meiner Frage: Gibt es keine offiziellen Dokumente, Schreiben, Verlautbarungen von Bischöfen oder Päpsten, die man den Ausrichtern solcher Messevents vorhalten könnte? Oder muss man das doch erst einmal so hinnehmen wie es ist und auf eine baldige offizielle Klärung hoffen?
Doch, solche Dokumente gibt es in beträchlicher Zahl. Das autoritativste ist die "Allgemeine Einführung in das römische Messbuch" AERM (http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... frMessbuch), deren neueste (und etwas präzisere) Fassung, da sie erst von 22 ist (https://www.sbg.ac.at/pth/links-tipps/p ... eutsch.pdf), von den deutschen Bischöfen allerdings noch nicht verbindlich gemacht worden ist.

Die AERM leidet einerseits darunter, daß sie wie gesagt in vielem unpräzise ist - z.B. durch Wenungen wie "oder ein anderes geeignetes Lied" bzw. "oder ein anderes geeignetes Vorgehen" - wobei offen bleibt, was "geeignet ist". Noch viel mehr leidet sie jedoch darunter, daß sie nicht ernst genommen wird und dieses Dokument trotz des hohen Rangs an Verbindlichkeit kaum beachtet wird.

Um dem entgegenzuwirken, hat Papst Johannes Paul II 24 die (weitgehend vom damaligen Kardinal Ratzinger verfasste) Instruktion "Redemptionis Sacramentum" (http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... um_ge.html) herausgegeben "über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind". Sehr detailliert, sehr lesenswert.

Dort, wo die AERM missachtet wird, inmteressiert sich allerdings auch niemand für RS. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern weltweit. Die Amerikanerin Jay Boyd hat soeben das Buch "Zeal for Thy House" (Juni 213) (http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?_ ... oyd%2zeal) veröffentlicht, das man als eine detaillierte Gebrauchsanweisung dafür lesen kann, wie man in seinem Umfeld für die Einhaltung von "Redemptionis Sacramentum" wirken kann. Es ist auch für Deutschland empfehlenswert.

Die Lage der Liturgie in der Kirche ist nach der praktisch misslungenen Reform von 1969 in einem äußerst traurigen Zustand. Du solltest Dich davon nicht entmutigen lassen, deinen Weg in Richtung auf die wahre Kirche Christi fortzusetzen. Es gibt Zeichen dafür, daß die Jahrzehnte des Chaos allmählich zu Ende gehen. Die 6 - 8 jährigen Konzilsirrlichter bereiten sich auf den Abgang vor - zuvor machen sie aber noch einmal mächtigen Wirbel. Dem kann man - teils unter Anleitung von Jay Boyd - entgegenwirken, teils tut man auch gut daran, sich an traditionstreuen Oasen zu orientieren, wo man auch mal einfach nur katholisch sein kann.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Mary »

NiklasB. hat geschrieben:Ich muss sagen die Orthodoxie hat damit scheinbar weniger/keine Probleme.
Hi Niklas,
das hast Du richtig beobachtet. Es ist nicht nur scheinbar so, sondern tatsächlich haben wir keine Probleme mit "liturgischem Wildwuchs". Von schief singenden Chören mal abgesehen. :pfeif:
NiklasB. hat geschrieben:IOder ist das eine Fehleinschätzung, die dem Umstand geschuldet ist, dass die östliche Orthodoxie doch weit weg ist und hier keinen interessiert?
Nein, keine Fehleinschätzung.
Warum bezeichnest Du übrigens die Orthodoxie als "östlich"? Sprich lieber von weltweiter Orthdoxie... es gibt "uns" nämlich durchaus auch in Westeuropa, im hohen Norden, in England... ja selbst in Nord-und Südamerika und in Kanada. Und die Orthodoxie wächst durchaus... also über mangelndes Interesse können wir nicht klagen.

Lg Mary, aus der aus deiner Sicht "südlichen" Orthodoxie :huhu:
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Ralf

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Ralf »

Die Orthodoxie hat mit der Liturgie sicher weniger Probleme, aber das trifft auch auf katholische Ostkirchen zu. Es ist ein Problem der Lateiner, weil man in der "aufgeklärten Welt" leider immer noch meint, Liturgie machen zu können. Hier wird Liturgie eben pastoral verstanden (habe ich schon erwähnt, daß ich das Wort "pastoral" grundsätzlich ablehne?)

Wenn man sich dagegen die vier Säulen des Kirchlichen Lebensvollzuges anschaut:

- Leiturgia

- Diakonia

- Martyria

- Koinonia


dann schneidet die Katholische Kirche in ihrer Gänze sicher nicht schlechter ab als die Orthodoxie (auch wenn die Frage des "Abschneidens" eigentlich irrelevant ist, wenn es um die Frage der Wahrheit und Kirche Jesu Christi geht).

Benutzeravatar
Kai
Beiträge: 965
Registriert: Montag 14. November 2005, 13:39

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Kai »

Ralf hat geschrieben:(habe ich schon erwähnt, daß ich das Wort "pastoral" grundsätzlich ablehne?)
Kann mich nicht erinnern, dass Du das getan hättest. Ich hingegen lehne es nicht grundsätzlich ab, aber bei mir gehen trotzdem immer sofort die Luken hoch wenn ich es höre oder lese (aufgrund der Kontexte, in denen es meist auftaucht).
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von NiklasB. »

Kennt denn jemand einen wirklich waschechten katholischen Priester im Raum Walsrode und vielleicht noch einen in Wuppertal mit dem/ mit denen man einmal sprechen könnte? Wäre sehr dankbar für sachdienliche Hinweise.
Wenn man nicht einmal mehr glauben kann, dass Menschen Heilige sein können, die ja Ebenbilder Gottes sind, wie soll man dann noch glauben, dass Orte, Gegenstände und Handlungen heilig sind und Ehrfurcht gebieten?

Benutzeravatar
Apollonia
Beiträge: 576
Registriert: Samstag 1. Juni 2013, 09:25

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Apollonia »

Findet denn der Familiengottesdienst an jedem Sonntag statt? Oder nur gelegentlich?

NiklasB.
Beiträge: 48
Registriert: Freitag 11. Oktober 2013, 15:31

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von NiklasB. »

Der Familiengottesdienst scheint alle vier Wochen in Walsrode stattzufinden. Ansonsten findet anscheinend an den anderen drei Pfarrorten abwechselnd ein Familiengottesdienst statt.
Wenn man nicht einmal mehr glauben kann, dass Menschen Heilige sein können, die ja Ebenbilder Gottes sind, wie soll man dann noch glauben, dass Orte, Gegenstände und Handlungen heilig sind und Ehrfurcht gebieten?

Benutzeravatar
Reinhard
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2161
Registriert: Montag 30. Mai 2011, 11:06
Wohnort: in der ostdeutschen Diaspora

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Reinhard »

Ich habe gerade mal im Netzauftritt Eurer Pfarrgemeinde geguckt, das sieht ja alles ziemlich "bunt" aus. (um nicht zu sagen "kindergartenmäßig" ...)
Das ist in Walsrode offenbar heftiger als im Durchschnitt, und überhaupt scheint die Situation im Moment etwas mühsam zu sein und weitgehend von Laien gestaltet.

Aber: hast Du mal mit dem pensionierten indischen Pfarrer Xavier Kandankary gesprochen ? - ich könnte mir denken, dass der vielleicht am ehesten ein Ansprechpartner für Dich ist. - Probier es einfach mal !
Und sonst solltest Du mal in Fallingbostel gucken: die fallen mir im Kalender durch ihre Werktagsmesse, Kolpingfamilie, ihre "Stille Stunde", "Exerzitien im Alltag" und ihre "Frühschicht" auf. Es könnte sein, dass Du dort ein "Nest" geistlichen Lebens findest.

Ralf

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Ralf »

In Wuppertal arbeite ich zwar, kenne aber die Kirche vor Ort zu wenig.

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von ad_hoc »

NiklasB. hat geschrieben:Kennt denn jemand einen wirklich waschechten katholischen Priester im Raum Walsrode und vielleicht noch einen in Wuppertal mit dem/ mit denen man einmal sprechen könnte? Wäre sehr dankbar für sachdienliche Hinweise.
Ich hatte einmal in Speyer/Rhein einen Priester zum Beichthören gesucht, als ich mich dort mehrmals zeitlich befristet aufhielt.
Ich kannte keinen guten (in meinen Augen) Priester und rief umgehend im bischöflichen Ordinariat an. Auf meine Bitte hin, mich mit einem älteren Priester in Kontakt zu bringen, einem von altem Schrot und Korn, der darüber hinaus allgemein als altertümlich katholisch angesehen wird, wurde mir ohne Umstände der Name eines Priesters genannt und dessen Telefonnummer. Bei ihm hatte ich dann mehrmals gebeichtet, immer im Magdalenenkloster (glaube ich, es ist schon einige Jahre her). Zwischenzeitlich feiert dieser Priester, Hw. Weiss, im Wechsel mit einem anderen Priester sonntäglich die Hl. Messe im Alten Ritus in der Stiftskirche in Neustadt/Weinstraße. Ein guter Beichtvater, ein guter Zuhörer, ein guter Ratgeber.

Vielleicht klappt's auf diese Weise ja auch bei Dir im Wuppertaler Raum.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: Familiengottesdienst statt Heiliger Messe

Beitrag von umusungu »

NiklasB. hat geschrieben: Diese Messe war ein Familiengottesdienst, was man auch gemerkt hat.....[/qoute]
Ich hoffe doch sehr, dass die Menschen gemerkt haben, dass es ein Familiengottesdienst war. Alles andere wäre ja auch eine Lüge gewesen.
Angefangen beim Gitarrengedudel vor Messbeginn, über leicht eingängige Lieder, die eher politischen als wirklich doxologischen Hintergrund haben, bis zum interaktiven Bauklötzchenspielen für die Kleinen vor dem Altar, während die Wirkungsgeschichte des Heiligen Franz von Assisi -sagen wir auf besondere Weise- vorgelesen wurde.
"Gitarrengedudel" - ist halt nicht dein Musikgeschmack. Muss es auch nicht sein - mach es aber anderen nicht zum Vorwurf.
In einem Familiengottesdienst sind leicht eingängige Lieder wohl erste Wahl - Zielgruppe der Sängerinnen und Sänger sind die Kinder und deren Eltern.
Über die Zielrichtung der Lieder hätte ich gerne eine nähere Erklärung.
In einem Familiengottesdienst hat die Katechese eine andere Form als die Predigt in einer anderen Messe.
Als Lektüre empfehle ich Dir das Direktorium für Kindermessen.

Gott sei Dank haben wir viele Möglichkeiten, einer Eucharistiefeier ein besonderes Gesicht zugeben - sehr viele und unterschiedliche Gesichter. Es gibt keinerlei Einförmigkeit. Familienmessen gehören mit zu diesen unterschiedlichen Gesichtern.
Sollten diese Messfeiern Deiner individuellen Frömmigkeitsprägung entgegenstehen, empfehle ich Dir die Lektüre der Gottesdienstordnungen und Pfarrbriefe der Gemeinden.

Manchmal denke ich mir: was denken sich diese Zuschauer auf der Tribüne eigentlich, was an Arbeit und Zeit und Anstrengung in der Vorbereitung steckt - nicht zur Selbstverwirklichung (wie immer wieder aus bestimmten Lagern geunkt und verleumdet wird), sondern um Menschen den Zugang zur Eucharistie und zur Sonntagsheiligung zu ermöglichen.

Frage Dich einmal, welche Aufgabe Dir in einer solchen Messfeier zufallen könnte, um Kinder und deren Familien zu begeistern - und sie am nächsten Sonntag wieder zu sehen, auch wenn keine Familienmesse ist?
Wie gesagt, war ich zu Tränen gerührt, ob der Vergewaltigung der Heiligen Messe.
Eine stichhaltige Begründung für Deine Tränen habe ich noch nicht gelesen, ebenso wenig worin die angebliche Vergewaltigung der hl. Messe bestand.

Du scheinst ein ganz bestimmtes Bild von einer Messfeier zu haben - und dieses Bild setzt Du absolut.
Vielleicht erforschst du einmal die Ursprünge dieses individuellen Bildes ....

Bevor du diese Forschungsreise nicht abgeschlossen und mit anderen diskutiert hast, solltes du das Bemühen so vieler nicht in dieser abschätzigen Art und Weise diskreditieren.

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Familiengottesdienst statt Heilige Messe

Beitrag von Sarandanon »

ad_hoc hat geschrieben:Was Katholiken in der katholischen Kirche zerstören, sollte Dich nicht davon abhalten, in Seine Kirche einzutreten. Erst am Ende wird die Spreu vom Weizen getrennt werden.

Gruß, ad_hoc
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich kann mit zuweilen stattfindenden anti-liturgischen Auswüchsen auch nichts anfangen. Allerdings bin ich ein Befürworter der neuen Liturgie, ohne die alte zu kritisieren oder für schlecht zu halten.

Aber glaubst Du wirklich daran, dass Gott aufgrund von Formalismen die "Spreu vom Weizen" trennt? Wird am Ende nicht letztendlich entscheiden, ob man an IHN und die Erlösung der Menschheit durch IHN und SEINEN Lehren der Barmherzigkeit und Nächstenliebe glaubt und Letzteres gelebt hat?
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema