Ich hatte Vir Probatus Linkeinstellung auch nicht als Wertung gesehen, sondern mehr als Wink, inwiefern die Menschen immer noch aufgehetzt sind, bzw. wie emotional teilweise reagiert wird.
Ich hatte in einem anderen Kontext bereits erwähnt, dass ich neben meinem Studium als freier Redakteur bei einem großen Hamburger Blatt arbeite, und ein wenig mit den Arbeits-Mechanismen der Journalistenzunft vertraut bin. Daher möchte ich einmal kurz anhand einiger Beispiele aufzeigen, wie manipulativ und "sublim" die Leitmedien in solchen Fällen arbeiten. Es fällt auf, dass es sowas wie Berichterstattung im Sinne von Nachrichten nicht mehr gibt: Das Tagesgeschäft wird heute mehr und mehr von Tendenz- und Meinungsjournalismus geprägt. Da darf man sich nicht wundern, wenn sich in unserer Empörungsgesellschaft die Mobs bilden, wie bei Vir Probatus schön aufgezeigt.
FAZ (Daniel Deckers) "Tebartz-van Elst bleibt noch etwas auf dem Domberg":
Den Sommer kann der zurückgetretene Bischof Tebartz-van Elst noch in seiner komfortablen Dienstwohnung in Limburg genießen. Im Frühherbst will er in eine Mietwohnung in Regensburg umziehen.
Natürlich reicht es nicht, darauf hinzuweisen, wann und wohin der erem. Bischof zieht, nein, es ist natürlich unumgänglich, beizufügen, der Bischof würde die ihm verbleibende Zeit in seiner
komfortablen Dienstwohnung genießen. Da bin ich mir sicher, passt das doch zu seiner Niedertracht. Ein Genussmensch eben, Luxus bis zum bitteren Ende.
Welt (Christian Eckl) "Warum es Tebartz-van Elst nach Regensburg zieht"
Franz-Peter Tebartz-van Elst geht nach Regensburg. Dort ist er "herzlich willkommen". Vor Ort hat der Bischof einen eingeschworenen Kreis – dem auch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis angehört.
Aha, ein eingeschworener Kreis. Klüngel. Seilschaft. Geheimbund. Das klingt bedrohlich, und soll es auch. Ihgitt, Leute treffen sich, haben Interessen, verfolgen gleiche Ziele und unterstützen sich. So wie Parteien, Clubs, Vereine, Lobbys, Logen und was weiß ich. Wundert mich fast, dass Protz-Prälat Imkamp in dem Artikel nicht auftaucht. Natürlich sind Interessensgemeinschaften wie WsK und KvU nie "eingeschworene Kreise", sondern meist "Kritiker" und "Reformkatholiken". Die Bösen, das sind immer die anderen.
Die Einladung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer war wohl die einzige, die den gestrauchelten Limburger erreicht hatte.
Soll suggerieren: Vorderholzer stellt sich außerhalb der Gesellschaft, indem er sich eines Geächteten annimmt. Warum, wenn doch alle anderen Bischöfe TvE die Hilfe versagen? Es erscheint in unserer mediokeren Gesellschaft unerhört, dass jemand außerhalb des gesellschaftlichen Konsens handelt. Das ganze basiert allerdings auch nur auf Annahme, nicht auf Recherche, wie das Wörtchen "wohl" zeigt. Der Schreiber kann es sich nicht vorstellen, dass TvE Unterstützung bekommt, das reicht, um den Satz zu rechtfertigen.
Aber er handelt ja nicht uneigennützig, denn das muss man wissen:
Voderholzer, das muss man wissen, ist Schüler seines Vorgängers und heutigen Glaubenspräfekten Gerhard Ludwig Kardinal Müller gewesen; bis heute ist er ihm treu, und Müller hatte Tebartz-van Elst bis zuletzt die Stange gehalten.
Da-dadadam! Darth Vader und der Imperator. Ich seh' schon den Todesstern überm Regensburger Dom kreisen.
Der hat sich Regensburg wohl auch ausgesucht, weil er in der Stadt auf einen eingeschworenen, erzkonservativen kirchlichen Kreis trifft.
Da ist er wieder, der eingeschworene Kreis. Jetzt ist er auch noch erzkonservativ, ein weiteres Reizwort des Bionaden-Bürgertums.
Dazu gehört etwa Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Sie ist hervorragend vernetzt in der katholischen Welt und kennt den Bischof. Die Fürstin, die einen Zweitwohnsitz in Rom hat, trinkt dort gerne mal mit dem ein oder anderen Kardinal einen Cappuccino und bediente erst kürzlich mit einer Ausstellung die Eitelkeiten der Kirchenmänner: Sie hatte Kirchenfürsten porträtiert.
Ich kann es mir richtig vorstellen, wie sich der Geheimbund rund um die Fürstin in der Kapelle von St. Emmeran trifft - in schwarzen Kutten, weihrauchumnebelt - um Schwule zu verfluchen, ein Baby zu essen und anschließend den Mietvertrag für TvE in Blut aufzusetzen. Ohne [Punkt] Natürlich trifft sich die Fürstin mit Kardinälen (Thron und Altar, hallo [Punkt]), trinkt Cappuccino (protz, protz, Wasser hätte es auch getan, oder?!?) und bedient ansonsten natürlich die pauschal unterstellten Eitelkeiten der Kirchenmänner durch das Malen von Bildern. Kein Wunder, dass sich TvE dort so wohl fühlt wie ein Koi im Bischofsbrunnen.
Zahlreiche Priester und Domkapitulare aber wohnen zu Spottpreisen sehr luxuriös in großen Altstadtwohnungen, die der Kirche teilweise sogar vom Freistaat wieder zurückgeschenkt wurden, weil der Unterhalt dem Steuerzahler zu teuer wurde. So lebt Stiftsdekan Wachter etwa, wie Papstbruder Georg Ratzinger, in einem großen, mehrstöckigen Einfamilienhaus mitten in der Altstadt – auf diese hat sogar der Regensburger Bischof keinen Zugriff, denn die hat sich das Stiftskollegiat in Jahrhunderten angeschafft.
Was hat Georg Ratzinger damit jetzt zu tun? Achja, der Bruder von Benedikt, der war ja auch so ein Protzer. Rote Schuhe, ihr erinnert euch?