Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

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PigRace
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Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von PigRace »

Hallo in die Runde, :)

ich habe eine Frage, die ich nach bestem Wissen versucht habe, mir selbst zu beantworten. Allerdings zögere ich, ob ich die richtige Antwort gefunden habe und würde Euch gerne um Eure Meinung fragen. Vielen lieben Dank für Eure Hilfe!

Hintergrund:
In nahezu jeder Messe nach dem NOM die ich kenne, gibt es immer einen oder mehrere Laien als a.o. Kommunionspender.

Frage:
Ist das "normal" bzw. rechtens?

Meine Antwort bisher:
Missale Romanum

100. Fehlt ein beauftragter Akolyth, können zum Altardienst und zur Hilfe für den Priester und den Diakon Laien bestimmt werden, die das Kreuz, die Kerzen, das Rauchfaß, das Brot, den Wein und das Wasser tragen; sie können auch als außerordentliche Spender zum Austeilen der heiligen Kommunion bestimmt werden.85

85. Vgl. HL. KONGR. FÜR DIE SAKRAMENTENORDNUNG, Instr. Immensae caritatis, 29. Januar 1973, Nr. 1: AAS 65 (1973) 265-266; Codex Iuris Canonici, can. 230 § 3.


Instruktion „Der Beweis unermeßlicher Liebe“ (1973)

Es gibt verschiedene Anlässe, bei denen der Mangel an Kommunionspendern offenkundig wird: während der Messe, wenn die Zahl der Mitfeiernden groß ist oder wenn dem Zelebranten die Austeilung der Kommunion besonders schwer fällt; außerhalb der Messe, wenn es weite Entfernungen schwierig machen, die heilige Kommunion Gläubigen zu bringen, besonders als Wegzehrung für Kranke in Todesgefahr, oder wenn die Zahl der Kranken, vor allem in Krankenhäusern u. dgl., mehrere Spender erfordert.


Codex Iuris Canonici (1983)

can. 230, § 1: Männliche Laien, die das Alter und die Begabung haben, die durch Dekret der Bischofskonferenz dafür bestimmt sind, können durch den vorgeschriebenen liturgischen Ritus für die Dienste des Lektors und des Akolythen auf Dauer bestellt werden, […].
§2: Laien können aufgrund einer zeitlichen begrenzten Beauftragung bei liturgischen Handlungen die Aufgabe des Lektors erfüllen, ebenso können alle Laien die Aufgaben des Kommentators, des Kantors oder andere Aufgaben nach Maßgabe des Rechtes wahrnehmen.
§3: Wo es ein Bedarf der Kirche nahelegt, weil für diese Dienste Beauftragte nicht zur Verfügung stehen, können auch Laien, selbst wenn sie nicht Lektoren oder Akolythen sind, nach Maßgabe der Rechtsvorschriften bestimmte Aufgaben derselben erfüllen, nämlich den Dienst am Wort, die Leitung liturgischer Gebete, die Spendung der Taufe und die Austeilung der heiligen Kommunion.


Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester (1997)

Art. 8, § 2, Abs. 3:
[…] Um keine Verwirrung zu stiften, sind einige Praktiken zu vermeiden und abzuschaffen, die seit einiger Zeit in manchen Teilkirchen aufgekommen sind, wie etwa:
der Kommunionempfang der Kommunionspender, als ob sie Konzelebranten wären
[…]
der gewohnheitsmäßige Einsatz von außerordentlichen Kommunionspendern in der heiligen Messe unter willkürlicher Ausweitung des Begriffs der „zahlreichen Teilnahme“.

Partikulargesetze und geltendes Gewohnheitsrecht, die diesen Normen entgegenstehen, sowie etwaige Befugnisse, die der Heilige Stuhl oder irgendeine andere ihm untergebene Autorität „ad experimentum“ gewährt hat, sind widerrufen.

Der Papst hat die vorliegende Instruktion am 13. August 1997 „in forma specifica“ approbiert und deren Promulgation angeordnet.
Ergo:
Es sollte keinen regelmäßigen Einsatz von a.o. Kommuniospendern geben.

Meine Frage an Euch:
Ich bin ja kein Theologe, sondern nur ganz normaler Katholik. Daher kann es ja gut sein, daß ich nicht von dem Dokument/Beschluß weiß, der evt. die Instruktion von 1997 außer Kraft setzte. Auf welcher rechtlichen Grundlage - wenn ich mal bösartigen Ungehorsam in einigen wenigen Fällen außer Acht lasse - ruht denn nun der so weitverbreitete Einsatz von außerordentlichen Kommunionspendern...??

Vielen Dank nochmals!

PigRace

PS: Ich hätte natürlich auch die Pfarrer direkt fragen können. Doch wollte ich erst mal nicht als "Nobody" so altklug daherkommen...

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Seraphina
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Seraphina »

Also meines Wissens sollte es nur Kommunionhelfer geben, wenn es halt nicht anders geht...warum es die trotzdem ständig gibt...tja, wahrscheinlich weil sich keiner darum kümmert, dass solche Vorschriften eingehalten werden...
Si Deus nobiscum, quis contra nos?

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taddeo
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von taddeo »

Hallo PigRace,

nachdem ich selber außerordentlicher Kommunionspender bin, kann ich Dir bestätigen, daß Deine Schlußfolgerung tatsächlich vollkommen richtig ist: "Es sollte keinen regelmäßigen Einsatz von a.o. Kommuniospendern geben."
ALLE einschlägigen Dokumente sind da völlig auf einer Linie.

Wenn das zur Regel geworden ist, dann ist das folglich nicht rechtens - aber "normal" ist es mittlerweile einfach durch Gewohnheit geworden. Darüber kann man sich ärgern, aber man muß es zunächst mal als Tatsache zur Kenntnis nehmen. Das Problem dabei ist und war, daß der Kommunionhelfer als gleichwertiges bzw. "höheres" Amt mit dem Lektor (und auch Kantor, wo vorhanden) gesehen wird. Dabei wurde und wird schlichtweg ignoriert, daß Lektor und Kantor tatsächlich für jede Liturgie als wünschenswert gefordert sind, während der Kommunionhelfer ausschließlich eine Notfunktion haben sollte. Die kirchliche Obrigkeit war an dieser Entwicklung nicht unschuldig, und man kann in vielen Fällen durchaus von Absicht ausgehen, daß Priester und Bischöfe auf diese Weise ihren Job ideologisch "entsakralisieren" wollten.

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ChrisCross
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von ChrisCross »

Gibt es eigentlich einen Richtwert für die Zeit, ab der es sinnvoll ist zur Vermeidung der Verzögerung der Messe auch außerordentliche Kommunionspender einzusetzen?
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taddeo
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von taddeo »

ChrisCross hat geschrieben:Gibt es eigentlich einen Richtwert für die Zeit, ab der es sinnvoll ist zur Vermeidung der Verzögerung der Messe auch außerordentliche Kommunionspender einzusetzen?
Nein, nirgends. Das ist ja eine der Ursachen für den Mißbrauch.

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ChrisCross
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von ChrisCross »

Dabei hielte ich eine längere Zeit garnicht einmal für besonders schlimm. Immerhin könnte man die Zeit auch zur Anbetung nutzen. Vielleicht ließe sich die Zeit auch verkürzen, indem die Kirchgänger häufiger nur geistig kommunizieren würden, Wochentagsmessen und andere Gelegenheiten zum Kommunionempfang gibt es ja noch immer. Manchem wäre da auch sicherlich bei der Frömmigkeit und beim Glauben gedient, wenn er den Herrn erst einmal häufiger von Ferne betrachtete, und nicht meinte, es handle sich um ein Mahl, an dem alle teilnehmen müssten.
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Seraphina
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Seraphina »

ChrisCross hat geschrieben:Dabei hielte ich eine längere Zeit garnicht einmal für besonders schlimm.
Ne, ich finde es viel schlimmer, dass es häufig so ist, dass man meint, jede noch so kurze Zeit der Stille mit irgendeinem Lied oder Gedicht zu füllen...
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ChrisCross
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von ChrisCross »

Das sollte man sich natürlich auch dringlichst abgewöhnen.
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Protasius
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Protasius »

ChrisCross hat geschrieben:Das sollte man sich natürlich auch dringlichst abgewöhnen.
Wenn ich an der Orgel bin, haben die Kommunikanten i.d.R. einige Zeit zur Danksagung unter Orgelspiel und dann einen Moment der Stille - ich brauche schließlich auch Zeit, um mein Notenpult von Literatur zu räumen und das Orgelbuch zum Gotteslob zum Danksagungslied aufzuschlagen. Bei einem Festtag in der Fastenzeit bin ich nach der Messe auch positiv auf diese Stille angesprochen worden.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Seraphina
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Seraphina »

Protasius hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Das sollte man sich natürlich auch dringlichst abgewöhnen.
Wenn ich an der Orgel bin, haben die Kommunikanten i.d.R. einige Zeit zur Danksagung unter Orgelspiel und dann einen Moment der Stille - ich brauche schließlich auch Zeit, um mein Notenpult von Literatur zu räumen und das Orgelbuch zum Gotteslob zum Danksagungslied aufzuschlagen. Bei einem Festtag in der Fastenzeit bin ich nach der Messe auch positiv auf diese Stille angesprochen worden.
Sollte es viel häufiger geben :daumen-rauf:
Nachdem ich ne Woche in Blankenheim war mit der FSSP, hab ich hinterher erst gemerkt, wie unandächtig diese "Nicht-Stille-Pausen" im NOM sind...
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PigRace
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von PigRace »

Vielen Dank für die Anworten bisher! :daumen-rauf:

Auch thx an die Moderation, den Strang an einen existierenden älteren gefügt zu haben. Hatte ich bei der Suchfunktion wohl übersehen... Werde mir diesen gleich mal durchlesen...

PigRace

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Amigo
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Amigo »

Kleiner Erlebnisbericht zum Thema:

Ich habe auf Aufforderung unseres Pfarrers (IMHO ein extrem guter Seelsorger, der sowohl den liturgischen Vorgaben Roms und der Diözese als auch den Anforderungen seiner Schäfchen bestens gerecht wird) den "Kommunionspender-Kurs" besucht, weil ich als Kantor gelegentlich in größeren Messen tätig bin, wo dann (ja, aus den offiziell dafür vorgesehenen Gründen) ao Kommunionspender notwendig sind. Da er mich dann schon ein oder zwei Mal angesichts unerwarteter Kommunikantenmassen zB bei einer Firmung "ad hoc zur Kommunionspendung eingeteilt" hat und ich mit dieser Situation doch ein eher ungutes Gefühl hatte, war's die offensichtliche Lösung, die Beauftragung zu diesem Dienst hochoffiziell einzuholen.

In diesem eintägigen Kurs mit ca. 30 Teilnehmer/innen wurde natürlich "geübt" und auch einige Grundlagen zum Sakrament wiederholt. Dass der Hauptvortragende (ein Priester) nebenbei wie ein Rohrspatz auf den Papst geschimpft hat :motz:, war verzichtbar, aber zu erwarten, denn dafür ist er bekannt; der zweite Hauptvortragende, ein Ständiger Diakon, machte die Sache aber sehr würdig und trotzdem praxisnah.

Was mich allerdings "unerwartet" gestört hat: Dass im Kurs kein Wort zu mE nicht ganz irrelevanten Fragen wie "wie soll ein ao Kommunionspender im Fall von Hostienraub vorgehen" oder "hat es einen ao Kommunionspender zu kümmern, wenn ein Priester offensichtlich ungültige Materien zur Konsekration verwendet" vorgesehen war. Auf meine diesbezüglichen Fragen bekam ich zunächst mal einen schiefen Blick :aergerlich: und auf letzteres den Vorwurf von "magischem Sakramentenverständnis" (also quasi "die Frage stellt sich nicht, die Konsekration ist eine Frage des Willens Gottes und hat doch um Himmels Willen nichts damit zu tun, was da auf der Hostienschale liegt"). Habe mir weitere Argumente verkniffen, aber was daraus gelernt.

iustus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von iustus »

Amigo hat geschrieben:Dass im Kurs kein Wort zu mE nicht ganz irrelevanten Fragen wie "wie soll ein ao Kommunionspender im Fall von Hostienraub vorgehen"
Diese Frage ist in der Tat alles andere als irrelevant. Und die Kommunionspender (außerordentliche wie ordentliche) tun in Fällen, in den die Hostien nicht an Ort und Stelle konsumiert, sondern mitgenommen werden, das, was sie dazu gelernt haben: nix.

:traurigtaps:
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Protasius
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Protasius »

iustus hat geschrieben:
Amigo hat geschrieben:Dass im Kurs kein Wort zu mE nicht ganz irrelevanten Fragen wie "wie soll ein ao Kommunionspender im Fall von Hostienraub vorgehen"
Diese Frage ist in der Tat alles andere als irrelevant. Und die Kommunionspender (außerordentliche wie ordentliche) tun in Fällen, in den die Hostien nicht an Ort und Stelle konsumiert, sondern mitgenommen werden, das, was sie dazu gelernt haben: nix.

:traurigtaps:
Dazu hab ich auf den Klosterneuburger Marginalien gestern was gelesen:
Der Herr Alipius hat geschrieben: Kommunions-Empfang als Freestyle

Nachdem ich ja nun mittlerweile während nicht weniger Messen den Leib Christi an die Gläubigen ausgeteilt habe, hier mal in loser Reihenfolge meine 5 TOP-Kandidaten für die Kommunionsempfangs-Gruselliste:
[...]
Die "Ich hätte das gerne zum Mitnehmen"-Truppe: Umschließt den Leib Christi nach Empfang fest mit der Hand, dreht sich um und marschiert davon. Circa 95% der "To go"-Meute kommunizieren nach einer variierenden Zahl zurückgelegter Meter. Ich muß aber leider auch immer wieder mal hinterherspurten (ich laß die natürlich nicht aus den Augen, bis ich nicht sicher sein kann, daß sie kommuniziert haben), mir die geöffnete Hand zeigen lassen und im Ernstfall "Kommunizieren! Jetzt!" knurren, ein Befehl, dem dann glücklicherweise ohne Widerrede und mit leicht geweiteten Augen und zitternder Hand nachgekommen wird
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Pilgerer
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Pilgerer »

iustus hat geschrieben:
Amigo hat geschrieben: Und die Kommunionspender (außerordentliche wie ordentliche) tun in Fällen, in den die Hostien nicht an Ort und Stelle konsumiert, sondern mitgenommen werden, das, was sie dazu gelernt haben: nix.
Was sind "ordentliche" Kommunionspender?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

iustus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von iustus »

http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... tel%2VIII
Aufgrund der heiligen Weihe sind Bischof, Priester und Diakon die ordentlichen Spender der heiligen Kommunion, denen es deshalb zukommt, bei der Feier der heiligen Messe den christgläubigen Laien die Kommunion auszuteilen.
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Pilgerer
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Pilgerer »

Welche Alternativen zu ao. Kommunionspendern gibt es, falls es an ordentlichen mangelt? Mal angenommen, es gibt nur einen Priester und tausend Messeteilnehmer: was wäre ohne ao. Kommunionspender zu tun?
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taddeo
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von taddeo »

Pilgerer hat geschrieben:Welche Alternativen zu ao. Kommunionspendern gibt es, falls es an ordentlichen mangelt? Mal angenommen, es gibt nur einen Priester und tausend Messeteilnehmer: was wäre ohne ao. Kommunionspender zu tun?
In diesem Fall kann und darf der Priester einen oder mehrere der anwesenden Gläubigen ad hoc bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.

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Protasius
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Welche Alternativen zu ao. Kommunionspendern gibt es, falls es an ordentlichen mangelt? Mal angenommen, es gibt nur einen Priester und tausend Messeteilnehmer: was wäre ohne ao. Kommunionspender zu tun?
In diesem Fall kann und darf der Priester einen oder mehrere der anwesenden Gläubigen ad hoc bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.
Die dann im übrigen ebenfalls zu außerordentlichen Kommunionspendern werden. Der Unterschied zu den von dir angesprochenen außerordentlichen Spendern ist lediglich die fehlende dauerhafte Beauftragung und die gleichfalls fehlende Ausbildung.
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Maurus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Maurus »

taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Welche Alternativen zu ao. Kommunionspendern gibt es, falls es an ordentlichen mangelt? Mal angenommen, es gibt nur einen Priester und tausend Messeteilnehmer: was wäre ohne ao. Kommunionspender zu tun?
In diesem Fall kann und darf der Priester einen oder mehrere der anwesenden Gläubigen ad hoc bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.
Dafür gibts sogar ein Formular im Messbuch. Leider wird das kaum benutzt :(. Dabei wäre das eine echte Chance, die Bedeutung dieses Dienstes hervorzuheben, wenn der Priester angesichts der Gläubigenschar erklärte, dass er nun einige Kommunionhelfer feierlich für den Einzelfall beauftragen werde.

Pilgerer
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Pilgerer »

taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Welche Alternativen zu ao. Kommunionspendern gibt es, falls es an ordentlichen mangelt? Mal angenommen, es gibt nur einen Priester und tausend Messeteilnehmer: was wäre ohne ao. Kommunionspender zu tun?
In diesem Fall kann und darf der Priester einen oder mehrere der anwesenden Gläubigen ad hoc bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.
Können auch Frauen diese Rolle übernehmen?

Wenn der Priester auf die außerordentlichen Kommunionspender verzichtet: Könnte er auch die Messe bis mittags verlängern oder - um es kurz zu machen - manche leer ausgehen lassen? Ohnehin gibt es ja keine unendliche Menge an Hostien, sodass die Möglichkeiten zur Kommunion endlich sind.
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Protasius
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Protasius »

Pilgerer hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Welche Alternativen zu ao. Kommunionspendern gibt es, falls es an ordentlichen mangelt? Mal angenommen, es gibt nur einen Priester und tausend Messeteilnehmer: was wäre ohne ao. Kommunionspender zu tun?
In diesem Fall kann und darf der Priester einen oder mehrere der anwesenden Gläubigen ad hoc bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.
Können auch Frauen diese Rolle übernehmen?

Wenn der Priester auf die außerordentlichen Kommunionspender verzichtet: Könnte er auch die Messe bis mittags verlängern oder - um es kurz zu machen - manche leer ausgehen lassen? Ohnehin gibt es ja keine unendliche Menge an Hostien, sodass die Möglichkeiten zur Kommunion endlich sind.
Im Prinzip kann die Kommunionausteilung an das Volk unterbleiben, sofern der die Messe zelebrierende Priester kommuniziert. Das war früher im Hochamt durchaus üblich, als noch Nüchternheit ab Mitternacht Vorraussetzung für den Kommunionempfang war; die Kommunion wurde dann nur in der Frühmesse gespendet, mit Ausnahme der Generalkommunion an Ostern und Weihnachten.

Ich habe auch gerade einen Blick in die Grundordnung des Römischen Messbuches geworfen.
Grundordnung des Römischen Messbuches hat geschrieben:Die Kommunionriten

80. Da die Eucharistiefeier das österliche Mahl ist, ist es angebracht, dass die in rechter Weise disponierten Gläubigen nach der Weisung des Herrn seinen Leib und sein Blut als geistliche Speise empfangen. Darauf sind die Brotbrechung und die anderen vorbereitenden Riten ausgerichtet, wodurch die Gläubigen zur Kommunion unmittelbar hingeführt werden.
Eine verpflichtende Vorschrift zur Kommunion des Volkes vermag ich daraus nicht zu ersehen.
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Juergen
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:Im Prinzip kann die Kommunionausteilung an das Volk unterbleiben, sofern der die Messe zelebrierende Priester kommuniziert. Das war früher im Hochamt durchaus üblich, als noch Nüchternheit ab Mitternacht Vorraussetzung für den Kommunionempfang war; die Kommunion wurde dann nur in der Frühmesse gespendet, mit Ausnahme der Generalkommunion an Ostern und Weihnachten..
Früher gingen ja auch nur wenige Leute zur Kommunion. Das hatte nicht nur den Grund im Nüchternheitsgebot.
Die Tabelle hatte ich ja vor einiger Zeit schon gepostet:

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kephas
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von kephas »

Protasius hat geschrieben:Eine verpflichtende Vorschrift zur Kommunion des Volkes vermag ich daraus nicht zu ersehen.
Im NO ist die Kommunion der Gläubigen laut Messbuch Bestandteil der Messe. Daher kann man sie nicht ausfallen lassen.

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Linus
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Re: Fragen zum außerordentlichen Kommunionspender

Beitrag von Linus »

Pilgerer hat geschrieben:Ohnehin gibt es ja keine unendliche Menge an Hostien, sodass die Möglichkeiten zur Kommunion endlich sind.
Wenn das absehbar ist, kann der Priester ja die Hostien brechen. Hier in St. Peter bisweilen üblich. (v.a wenn nur noch eine handvoll Kommunikanten warten, da zahlt sich der Gang zum Tabernakel nicht aus.)
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Mirjanin
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Außerordentliche Kommunionspender

Beitrag von Mirjanin »

Letztens besuchte ich eine Sonntagsmesse der hiesigen Katholischen Gemeinde und da verteilte ein engagierter Laie neben (!) dem Priester die konsekrierte Hostie. Der Mann mag die besten Intentionen haben, aber das Geschehene wirkte sehr wenig ehrfürchtig auf mich. Auf meine Frage an Katholiken nach dem Gottesdienst hieß es, dies sei normal und meistens würde die Pastoralassistentin dies neben dem Priester übernehmen.

Meine Frage: Ist dies eine lokale Extravaganz oder wird dies in der RKK allgemein so gehandhabt?
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

Lilaimmerdieselbe
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

In Deutschland kommt es bei gut besuchten Sonntagsmessen jedenfalls häufig vor.
Ob der Laie dabei neben dem Priester steht, hängt nach meinem Eindruck lediglich von den architektonischen Voraussetzungen der Kirche ab.

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Protasius
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Protasius »

Mirjanin hat geschrieben:Letztens besuchte ich eine Sonntagsmesse der hiesigen Katholischen Gemeinde und da verteilte ein engagierter Laie neben (!) dem Priester die konsekrierte Hostie. Der Mann mag die besten Intentionen haben, aber das Geschehene wirkte sehr wenig ehrfürchtig auf mich. Auf meine Frage an Katholiken nach dem Gottesdienst hieß es, dies sei normal und meistens würde die Pastoralassistentin dies neben dem Priester übernehmen.

Meine Frage: Ist dies eine lokale Extravaganz oder wird dies in der RKK allgemein so gehandhabt?
:achselzuck: Die Frage nach der mangelnden Ehrfurcht erschließt sich mir zwar nicht, wenn der Kommunionhelfer dasselbe tut wie der Priester, aber sei's drum:

Die kirchenrechtliche Situation ist folgende: Ordentliche Spender der Kommunion sind Priester und Diakone. In besonderen Fällen - etwa einem so großen Zulauf an Volk, daß die Kommunionspendung die Messe ungebührlich in die Länge ziehen würde - können auch Laien damit beauftragt werden als außerordentliche Kommunionspender zu dienen.

In der Praxis sieht es in Deutschland derzeit so aus, daß diese Ausnahme zur Regel geworden ist.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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martin v. tours
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von martin v. tours »

Und manchmal ist es leider auch so, das der Priester die Kommunion gar nicht austeilt, sich hinsetzt und seine Kommunionhelfer austeilen lässt. Das habe ich schon mehrfach erlebt.
So furchtbar ich das persönlich finde, so kann man vielen Kommunionhelfern keinen Vorwurf machen. Sie haben es nicht anders gelernt.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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taddeo
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von taddeo »

martin v. tours hat geschrieben:Und manchmal ist es leider auch so, das der Priester die Kommunion gar nicht austeilt, sich hinsetzt und seine Kommunionhelfer austeilen lässt. Das habe ich schon mehrfach erlebt.
So furchtbar ich das persönlich finde, so kann man vielen Kommunionhelfern keinen Vorwurf machen. Sie haben es nicht anders gelernt.
Ein Kommunionhelfer soll das tun, was ihm der Zelebrant aufträgt.
Natürlich ist es nicht richtig, wenn sich Herr Celebrans hinsetzt, statt selber die Kommunion auszuteilen, und das stattdessen die Laien machen läßt. Aber der Kommunionhelfer sollte da auch keinen Eklat provozieren, indem er dem Priester das Ziborium in die Hand drückt und sagt "da, mach Du". Es ist ein Dienst, in dem es nicht auf eigene Befindlichkeiten ankommen sollte.
Ob es sinnvoll ist, den Priester mal unter vier Augen drauf hinzuweisen, daß man sich bei dieser Praxis nicht wohlfühlt, weil sie gegen alle Regeln ist, das hängt vom Einzelfall ab.

ad_hoc
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von ad_hoc »

Ob es sinnvoll ist, den Priester mal unter vier Augen drauf hinzuweisen, daß man sich bei dieser Praxis nicht wohlfühlt, weil sie gegen alle Regeln ist, das hängt vom Einzelfall ab.
...und von der Bereitschaft zur heiligen Frechheit. :breitgrins:

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Vir Probatus
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten V

Beitrag von Vir Probatus »

taddeo hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Und manchmal ist es leider auch so, das der Priester die Kommunion gar nicht austeilt, sich hinsetzt und seine Kommunionhelfer austeilen lässt. Das habe ich schon mehrfach erlebt.
So furchtbar ich das persönlich finde, so kann man vielen Kommunionhelfern keinen Vorwurf machen. Sie haben es nicht anders gelernt.
Ein Kommunionhelfer soll das tun, was ihm der Zelebrant aufträgt.
Natürlich ist es nicht richtig, wenn sich Herr Celebrans hinsetzt, statt selber die Kommunion auszuteilen, und das stattdessen die Laien machen läßt. Aber der Kommunionhelfer sollte da auch keinen Eklat provozieren, indem er dem Priester das Ziborium in die Hand drückt und sagt "da, mach Du". Es ist ein Dienst, in dem es nicht auf eigene Befindlichkeiten ankommen sollte.
Ob es sinnvoll ist, den Priester mal unter vier Augen drauf hinzuweisen, daß man sich bei dieser Praxis nicht wohlfühlt, weil sie gegen alle Regeln ist, das hängt vom Einzelfall ab.
Üblicherweise teilen doch Priester & Kommunionhelfer gemeinsam aus, auf getrennten Seiten.
Die Frage ist dann, was macht der, der zuerst fertig ist: Er geht hinüber zu dem, der noch nicht fertig ist.
Das ist doch normal oder nicht ?
Und man sollte auch Rücksicht nehmen auf die gebrechlichen Priester, die sich dann hinsetzen (müssen).
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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