Ich wollte nur eben mal loswerden, dass dieser Thread sicher einer der lesenswertesten im Board ist.
Mein Beitrag ist folgender:
Viel zu wenige machen sich Gedanken darüber, was eigentlich mit denjenigen geschieht, die aus dem System "Konsum, Erneuerung, Innovation, Veränderung, Feedbackkultur, Jeder-darf-quasi-alles, Sex-is-fun, Haste was - biste was" rausfallen (es nicht "schaffen", mitzuhalten), oder es nicht aushalten, weil es für sie schlicht und ergreifend sinnlos, ekelerregend und Unheil bringend ist, sowie keinen Halt bietet. Also die, die nicht permanent nach "Erneuerung" oder Weiterentwicklung von etwas streben. Interessanterweise sind solche Menschen, die sich auf das Wesentliche besinnen über alle Konfessionen, Alters- und Gesellschafts- und Wohlstandsschichten zu entdecken. Beeindruckend fand ich, wie stark sich die Zahlen von Magersüchtigen Mädchen mit jeder Staffel von Germany's next Topmodel erhöhen (Quelle: Radiobeitrag eines Caritas-Angestellten in München). Genauso fragt natürlich auch keiner, wo denn die ganzen Opfer von Internetpornografie und sündhaftem Lebenswandel aufschlagen, wenn bei denen mal der Tiefpunkt erreicht ist und sie feststellen, wie sehr das Böse ihr Leben geschändet hat.
Ich persönlich finde darin, mich selbst immer mehr zur Kirche hin und nach dem Vorbild des Herrn zu entwickeln seit langem den grössten Schatz meines Lebens, den stärksten Halt und die tiefste Geborgenheit. In Bezug auf Erneuerung habe ich keinerlei Wünsche offen - ich finde die Kirche schön, wie sie ist und habe erkannt, dass die meisten Kritikpunkte, bei denen die Masse sich erhebt ganz einfach deren Sünden und Stolz anspricht, und daher die ablehnende Haltung kommt.
Der Wendepunkt ist meines Erachtens also der, an dem ein Mensch
1. aus vollem Herzen sagen kann, "Dein Wille geschehe"
2. "Denk Du in mir oh Jesus" singen kann, ohne sein Ego dabei in Konflikt zu sehen (
http://www.pius-kirchgessner.de/08_Impulse/Denk.htm)
Zumindest war das bei mir so (bin nicht christlich erzogen, und mit der Volljährigkeit von Jesus ergriffen worden). Das Heil kam, als ich entdeckte, wie gross mein Glück wurde, indem ich mich ganz Seiner Liebe hingebe. Ich wollte/will davon immer mehr, aber gewiss nie "zurück".
Als bekennend konservativ denkender und lebender, praktizierender Katholik erlebt man in der Regel Anerkennung, Bewunderung oder auch gleich ein halbes Zeugnis darüber, was die Kirche alles verbrochen hat bzw. heute noch verbricht. Da sind selbige immer sehr verwundert, wenn man erklärt, dass in unserer Kirche genau die selben Sünder herumlaufen, wie beim Bäcker ums Eck.
Besonders "lustig" wird es, wenn man obendrein bekennt, die Kirche so, wie sie ist von Herzen zu lieben, weil sie die Braut Christi ist, und mit dem Besserwerden jede Woche neu bei sich selbst zu beginnen. (Michael Jackson, Man in the Mirror - wer's nicht kennt, sollte mal den Text des Liedes lesen. Bin kein MJ Fan im allgemeinen, aber das Lied bringt es ziemlich auf den Punkt).
Abschliessend glaube ich, dass die meisten Menschen einfach ihre Bedürfnisse und ihren Stolz nie hinterfragen und somit ein gewisses Besserwissertum durchaus "normal" geworden ist. Genau das macht aber verdammt unglücklich...
Ich wünsche allen, dass sie den Moment erleben, wo alles weltliche von ihnen weicht und die Barmherzigkeit Gottes in ihr Herz kommt. Dieser Klärungsprozess ist die grösste Glückseeligkeit und hilft, alles zu erneuern. Daher bin ich absolut überzeugt, dass wir nur eines benötigen: Mehr Gebet. Miteinander, füreinander.
Aber bestimmt keine Priesterinnen, Gender-Marriage-Kram oder alles aus der Ecke "Liberalität zur Sünde macht seit neuestem frei". Das macht höchstens Umsatz, Klicks und Likes, aber kein Heil.