Neuregelung des Friedensgrußes

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marcus-cgn
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Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von marcus-cgn »

Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass der Papst überlegt, den Friedensgruß bzw. dessen Standort in der Messe neu zu regeln. Von Rom wurde vorgeschlagen ihn entweder hinter das Agnus Dei zu verlagern oder ihn an die Fürbitten anzuschließen. Bischöfe dürfen ebenfalls Vorschläge einreichen.

Vor einigen Jahren habe ich es mal erlebt, dass der Friedensgruß mit dem Schuldbekenntnis verknüpft wurde, dass wäre eine dritte Variante.

Ich habe von den Reformbestrebungen aber nichts mehr gehört, sind sie im Sande verlaufen?

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cantus planus
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von cantus planus »

Ich meine, das wäre irgendwann einmal offiziell wieder ad acta gelegt worden. Leider. Der Friedensgruss - wenn man ihn den unbedingt braucht ( :roll: ) - gehörte wenn überhaupt irgendwo hin, dann vor die Gabenbereitung.
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marcus-cgn
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von marcus-cgn »

cantus planus hat geschrieben:Der Friedensgruss - wenn man ihn den unbedingt braucht ( :roll: )
Den gibt es doch auch im alten Ritus :pfeif:

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Juergen
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Ich meine, das wäre irgendwann einmal offiziell wieder ad acta gelegt worden. Leider. Der Friedensgruss - wenn man ihn den unbedingt braucht ( :roll: ) - gehörte wenn überhaupt irgendwo hin, dann vor die Gabenbereitung.
Ich meine auch, daß die Sache ad acta gelegt ist. Seit das neue Messbuch herausgekommen ist, sind solche (strukturellen) Änderungen sowieso recht unwahrscheinlich.

Der Zeitpunkt "vor der Gabenbereitung" galt aber in der Tat lange Zeit als bevorzugter Ort bei den Liturgikern. Sie verweisen dann u.a. auf Mt 5,23f.
Mt 5 hat geschrieben:23 Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
Gleichzeitig kann man auf ostkirchliche Traditionen verweisen, dort folgt auf die Ektenie zur Darbringung der Friedenskuss und dann das Glaubensbekenntnis und danach die Anaphora.
Gruß Jürgen

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cantus planus
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von cantus planus »

Die Diskussion kam damals gemeinsam mit der Suche nach dämlichen neuen Entlassungsrufen auf: http://www.kath.net/detail.php?id=2147

Die sind ja gekommen. Hier diskutiert: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=257728#p257728

Da weiter im gleichen Zug nichts passiert ist, wird da auch nichts mehr kommen. :neinfreu:
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Juergen
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von Juergen »

Die Diskussion ist schon viel älter.
Mitte der 90er Jahre wurde das bei uns in Liturgievorlesungen/-seminaren thematisiert.
Aber auch damals war es keine neue Diskussion.

Ursprünglich stand er in der Nähe der Gabenbereitung und ob die Verschiebung nach hinten sinnvoll ist, darf durchaus bezweifelt werden.
Gruß Jürgen

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marcus-cgn
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von marcus-cgn »

Juergen hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Der Zeitpunkt "vor der Gabenbereitung" galt aber in der Tat lange Zeit als bevorzugter Ort bei den Liturgikern. Sie verweisen dann u.a. auf Mt 5,23f.
Mt 5 hat geschrieben:23 Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
Die Bibelstelle drängt sich natürlich auf, aber wird damit der Friedensgruß nicht seiner liturgischen Bedeutung entkernt, wo es doch um "den Frieden geht, den die Welt nicht geben kann", also den Frieden aus der Begegnung mit Christus, weshalb im alten Ritus doch die Worten "gib uns deinen Frieden" im Zusammenhang mit der Kommunion des Priesters gesprochen wurden.

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Juergen
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von Juergen »

Kunzler: Liturgie der Kirche, S. 358f. hat geschrieben:…Auch der Friedensgruß ist liturgisches Urgestein; er findet bereits bei Justin Erwähnung. Die ursprüngliche Stelle war am Ende des Wortgottesdienstes als Besiegelung des vorausgegangenen Gebetes und als Ausdruck der brüderlichen Gesinnung vor Beginn der Eucharistie. Wie erwähnt, bestehen Überlegungen, den Bußakt in Einheit mit dem Friedensgruß als Ausdruck der geschwisterlichen Liebe wieder an diese Stelle zu legen. Auch die Byzantiner haben ihn noch ungefähr an dieser Stelle, wenn auch hier nach der Niederlegung der Gaben auf dem Altar nach dem Großen Einzig das Motiv im Vordergrund steht, nach dem Gebot des Herrn miteinander versöhnt die Gabe zu opfern (Mt 5,23f.) Gerade als Besiegelung des vorausgegangenen Gebets rückte der Friedensgruß aber schon zu Beginn des 5. Jahrhunderts hinter das Hochgebet, damit er auch dieses Gebet besiegele. Nach Verlegung des Vaterunsers an den unmittelbaren Rand des Hochgebets rückte der Friedensgruß noch hinter das Herrengebet, gleichsam als Besiegelung der Aussage „sicut et nos dimittimus debitoribus nostris“…
Gruß Jürgen

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Christiane
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von Christiane »

cantus planus hat geschrieben:Ich meine, das wäre irgendwann einmal offiziell wieder ad acta gelegt worden. Leider. Der Friedensgruss - wenn man ihn den unbedingt braucht ( :roll: ) - gehörte wenn überhaupt irgendwo hin, dann vor die Gabenbereitung.
Wo wir ihn beim Neokatechumenat (mit Erlaubnis aus Rom) auch haben. Irgendwie gab's da ja auch mal Diskussionen warum wir das dürfen und die anderen nicht. Ich finde das irgendwie skurril. Der Friedensgruß gehört also sinnvollsterweise tatsächlich vor die Gabenbereitung, aber bisher haben nur Neos ne Sondererlaubnis, ihn dort zu machen. Und der Rest ärgert sich wieder, dass beim NK die Liturgie in bestimmten Details anders abläuft als beim "normalen" NOM. Warum führt man dann den Friedensgruß nicht generell vor der Gabenbereitung ein, wenn er eigentlich eh dorthin gehörte??

Christiane
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lifestylekatholik
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Re: Neuregelung des Friedensgrußes

Beitrag von lifestylekatholik »

Christiane hat geschrieben:Warum führt man dann den Friedensgruß nicht generell vor der Gabenbereitung ein, wenn er eigentlich eh dorthin gehörte?
Soweit ich es mitbekommen habe, sind sich nicht alle einig, dass der Friedensgruß vor die Gabenbereitung muss. Und halbgare Änderungen an der Liturgieordnung sollte man besser nicht durchführen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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