Liturgische Mißbräuche und kein Ende (2)

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Na toll…
Am Samstag zum Priester geweiht
Am Tag danach, dem 3. Adventssonntag, Primizmesse gefeiert – in Weiß :heul:

Gleich in der ersten Messe fängt er also mit liturgischem Freistilringen an.
Naja, kein Wunder, bei dem Heimatpfarrer.
In einer Nachbargemeinde hat der Pfarrer die Nachfeier des Patroziniums (Lucia) auf den Adventssonntag verlegt. :vogel:


http://www.derwesten.de/staedte/balve/a ... 99328.html

Bilder: http://www.derwesten.de/staedte/balve/w ... 2952.html
Gruß Jürgen

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PaceVeritas
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von PaceVeritas »

catholicism-wow.de hat geschrieben:„Durch neue kreative liturgische Formen wird allmählich der Opfercharakter der Heiligen Messe wiederentdeckt –
allerdings als Opfer derjenigen, die trotz allem noch zur Messe gehen.“
» Sic enim dilexit Deus mundum ... «
(Joh. 3,16)
[/color]

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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Niels »

PaceVeritas hat geschrieben:
catholicism-wow.de hat geschrieben:„Durch neue kreative liturgische Formen wird allmählich der Opfercharakter der Heiligen Messe wiederentdeckt –
allerdings als Opfer derjenigen, die trotz allem noch zur Messe gehen.“
Da ist was dran.
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Peregrin
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Peregrin »

Gibt es eigentlich irgendeinen vernünftigen Grund, das Auszugslied zu streichen? Ist das nicht vielmehr der einzige Platz, an dem - weil da die Messe schon vorbei ist - das populäre Kirchenlied traditionell seine Berechtigung hat?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Polykarp

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Polykarp »

PaceVeritas hat geschrieben:
catholicism-wow.de hat geschrieben:„Durch neue kreative liturgische Formen wird allmählich der Opfercharakter der Heiligen Messe wiederentdeckt –
allerdings als Opfer derjenigen, die trotz allem noch zur Messe gehen.“
Das trifft den Nagel auf den Kopf!

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leander12
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von leander12 »

unser pfarrer lässt des öfteren immer die gebetseinladung: "lasset uns beten" - weg. ist das erlaubt oder schlichtweg falsch?

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thomas12
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von thomas12 »

leander12 hat geschrieben:unser pfarrer lässt des öfteren immer die gebetseinladung: "lasset uns beten" - weg. ist das erlaubt oder schlichtweg falsch?
Also, ich habe gerade nachgesehen, meines Wissens nach gehört "lasset uns beten" zu den jeweiligen Gebeten fest dazu. Ist also auch mitzubeten.
Meine persönliche Meinung ist, es ist falsch, aber es gibt beileibe schlimmeres.
Manchmal habe ich eher den Eindruck, die Leute verstehen statt "lasset uns beten" - "lasset uns aufstehen". :pfeif:

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Maurus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Maurus »

thomas12 hat geschrieben:
leander12 hat geschrieben:unser pfarrer lässt des öfteren immer die gebetseinladung: "lasset uns beten" - weg. ist das erlaubt oder schlichtweg falsch?
Also, ich habe gerade nachgesehen, meines Wissens nach gehört "lasset uns beten" zu den jeweiligen Gebeten fest dazu. Ist also auch mitzubeten.
Meine persönliche Meinung ist, es ist falsch, aber es gibt beileibe schlimmeres.
Manchmal habe ich eher den Eindruck, die Leute verstehen statt "lasset uns beten" - "lasset uns aufstehen". :pfeif:
Ich finde das durchaus bedenklich. Durch diese Einleitung wird deutlich, wer da betet. Wieso schließt der Pfarrer die Gläubigen aus? Und natürlich steht man zum Beten auf. Von daher ist das kein Wunder, dass die Einleitung und das Aufstehen der Gemeinde zusammenfallen.

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ChrisCross
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von ChrisCross »

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Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Melody »

Maurus hat geschrieben:
thomas12 hat geschrieben:Manchmal habe ich eher den Eindruck, die Leute verstehen statt "lasset uns beten" - "lasset uns aufstehen". :pfeif:
(...) Und natürlich steht man zum Beten auf. Von daher ist das kein Wunder, dass die Einleitung und das Aufstehen der Gemeinde zusammenfallen.
Also im NOM gibt es durchaus eine Stelle, wo man beim Gebet noch sitzt, so habe ich das zumindest mal gelernt, nämlich bei der Gabenbereitung. Da es einzelne gab, die da schon aufstehen, hatte ich seinerzeit meinen Pfarrer gefragt, was denn nun richtig sei, und er sagte, man stehe erst bei "Der Herr sei mit Euch" vor der Präfation auf, und es heiße eben nicht, "Lasset uns aufstehen"...
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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

Melody hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
thomas12 hat geschrieben:Manchmal habe ich eher den Eindruck, die Leute verstehen statt "lasset uns beten" - "lasset uns aufstehen". :pfeif:
(...) Und natürlich steht man zum Beten auf. Von daher ist das kein Wunder, dass die Einleitung und das Aufstehen der Gemeinde zusammenfallen.
Also im NOM gibt es durchaus eine Stelle, wo man beim Gebet noch sitzt, so habe ich das zumindest mal gelernt, nämlich bei der Gabenbereitung. Da es einzelne gab, die da schon aufstehen, hatte ich seinerzeit meinen Pfarrer gefragt, was denn nun richtig sei, und er sagte, man stehe erst bei "Der Herr sei mit Euch" vor der Präfation auf, und es heiße eben nicht, "Lasset uns aufstehen"...
Das ist zwar Tradition und stammt von der still gesprochenen Sekret her, aber gemäß der Grundordnung des Römischen Meßbuches ist das nicht richtig:
Institutio generalis missalis romani hat geschrieben:43. Die Gläubigen haben zu stehen von Beginn des Gesangs zum Einzug beziehungsweise während der Priester sich zum Altar begibt, bis zum Tagesgebet einschließlich, beim Gesang des Halleluja vor dem Evangelium, bei der Verkündigung des Evangeliums selbst, beim Glaubensbekenntnis und beim Allgemeinen Gebet sowie von der Einladung „Betet, Brüder und Schwestern“ vor dem Gebet über die Opfergaben bis zum Ende der Messe, mit den unten genannten Ausnahmen.

Sie haben zu sitzen, wenn die Lesungen vor dem Evangelium und der Antwortpsalm vorgetragen werden, bei der Homilie und bei der Bereitung der Gaben zur Darbringung sowie gegebenenfalls nach der Kommunion, wenn das heilige Schweigen gehalten wird.
Sie haben zu knien während der Konsekration, sofern sie nicht aus gesundheitlichen Gründen, wegen des beengten Raumes, einer größeren Anzahl von Anwesenden oder aus anderen vernünftigen Gründen daran gehindert sind. Wer aber zur Konsekration nicht kniet, hat eine tiefe Verneigung zu machen, während der Priester nach der Konsekration eine Kniebeuge macht.

Es ist Sache der Bischofskonferenz, die im Ordo Missae beschriebenen Gebärden und Körperhaltungen der Eigenart und den vernünftigen Traditionen des jeweiligen Volkes nach Maßgabe des Rechts anzupassen. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass sie dem Sinn und dem Charakter der einzelnen Teile der Feier entsprechen. Wo der Brauch besteht, dass das Volk nach dem Sanctus bis zum Ende des Eucharistischen Hochgebets und vor der Kommunion, wenn der Priester das Seht das Lamm Gottes (Ecce Agnus Dei) spricht, knien bleibt, ist er lobenswerterweise beizubehalten.
Fettdruck von mir.

Du beobachtest das übrigens auch daran, daß sich bei der Verwendung von Weihrauch niemand für das Gabengebet wieder hinsetzt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Germanus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Germanus »

... Die Behauptung des obengenannten Priester allerdings gehört zu den typischen Schreibtischtätertheorien: Bei der Neuschaffung des röm. Ritus hat man den Ritus durchkonstruieren wollen. Dabei wurde die "Opferbereitung" gewissermaßen zu einem klerikalen und, was gleich schlimm ist, funktionalen Akt. Daher das Sitzen und daher die Veränderung des Ritus. Dass das ein ziemlich grober Archäologismus war, haben heute einige schon erkannt. Dass das Sitzen bei der Gabenbereitung keineswegs ein Zeichen von liturgischer Durchdringung ist, ebenfalls. Natürlich steht man beim Beten. Natürlich kann der Zelebrant nur deshalb die Gaben darbringen, weil er durch die Gemeinde beauftragt ist - was heute im Kirchenrecht noch mehr verwischt wurde, als im alten Kirchenrecht. Im Grunde fehlt es am fundamentalen Wissen um die Eucharistie, wenn sie intellektuell zergliedert wird. Denn die Teile der Messfeier sind nicht unabhängig voneinander zu sehen, sondern gehören zusammen. Ein "Präsidialgebet" ist deshalb noch lange kein Privatgebet des Zelebranten, weil er allein es vorträgt. Das suggeriert allerdings die Haltung einer Gemeinde, die "sitzend die Handlung am Altar mitverfolgt", obwohl sie eigentlich die im Vollsinne Handelnde ist oder sein sollte. (Ob das bei der "Secreta" grundlegend anders war, sei dahingestellt.)
Gruß G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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Robert Ketelhohn
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Ehem - wenn ihr jetzt mal auf ZDF schaltet, dann könntet ihr so einiges sehen...
Man beachte auch die Gewandung diverser Leute... äh, ja...
Was war denn los? In der Mediathek scheint's die Fernsehgottesdienste nicht zu geben, sonst würde ich mal selbst nachgucken.
Gefunden unter "Sendung verpaßt": http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnav ... aus-Bochum
Welch ein kultureller Abgrund zwischen jenen und mir. Inmitten dieser Bochumer Riten fühlte ich mich wie in einer papuanischen Initiationsfeier.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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leander12
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von leander12 »

den gottesdienst habe ich am dritten(?) adventssonntag live verfolgt. ich fand es ein wenig schade, dass der pfarrer keine kasel trug (was genau genommen so sein muss). an sonsten war es in gewisser weise halt ein moderner gottesdienst. kinder die die evangelienleuchter tragen oder spruchbanner die von der decke herunterflattern. naja wenn mans braucht ^^ ich fand es jetzt nicht so schlimm, vielleicht an manchen stellen zu übertrieben

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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Gallus »

ChrisCross hat geschrieben:Rorate Caeli und die Leserschaft sind außer sich vor Begeisterung: Das ist sehr cool!
Wie konnte man je auf die Idee kommen, diesen (...) zum Dompfarrer zu machen?

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leander12
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von leander12 »

ist ein pfarrer an silvester eigentlich verpflichtet eine predigt zu halten? soweit mir bekannt ist, ist der 31.12. ein oktavtag von weihnachten, aber kein hochfest und schon garkein sonntag. bei einem extra titulierten jahresabschlussgottesdienst bietet sich das aber doch an. oder liege ich da falsch?

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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Niels »

[url=http://www.liturgie.de/aem.html][i]Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch[/i][/url] hat geschrieben:Die Homilie

41. Die Homilie ist ein Teil der Liturgie und wird nachdrücklich empfohlen, denn sie ist notwendig, um das christliche Leben zu stärken. Sie soll unter Berücksichtigung des Mysteriums, das gefeiert wird, und der besonderen Bedürfnisse der Hörer die Schriftlesungen oder andere Texte der Tagesmesse (Ordinarium oder Proprium) unter einem bestimmten Gesichtspunkt auslegen.

42. An Sonn- und gebotenen Feiertagen ist in allen Messen, an denen Gläubige teilnehmen, eine Homilie zu halten; sie darf nur aus einem schwerwiegenden Grund ausfallen; für die übrige Zeit ist sie besonders für die Wochentage des Advents, der Fasten- und Osterzeit empfohlen und auch für andere Feste und Anlässe, bei denen die Gläubigen zahlreicher zum Gottesdienst kommen.

In der Regel soll der Priester, der den Gottesdienst leitet, selbst die Homilie halten.
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Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Kilianus »

Nils, auch in diesem Fall hilfst Du Leander mit Deiner Antwort nicht weiter. Zu klären wäre zunächst, welches Meßformular sein Pfarrer überhaupt verwendet hat. Denkbar wären:
- das vom 31. Dezember (de die VII infra octavam nativitatis)
- das vom 1. Januar (Vorabend, sollemnitas sanctae Dei genitricis Mariae)
- eine Votivmesse zum Jahresschluß.

Denn nur auf dieser Grundlage wäre zu klären, ob eine Homilie verpflichtend war. Allerdings wäre obendrein die Frage zu klären, inwieweit die Wahl des Meßformulars zulässig war ... :pfeif:

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leander12
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von leander12 »

So könnte man also laut niels sagen, dass es schon angebracht gewesen wäre eine homilie zu halten. Messformular war das zum 31. Drzember. Allerdings mit einem anderen evangelium

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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

Während der Schulferien bekomme ich öfter mal keine Homilie zu hören; ich kann es dem indischen Vikar aber auch nicht verübeln, denn in einer Fremdsprache muß das noch viel anstrengender sein, als es in der Muttersprache eh schon ist.

Im übrigen ist die Homilie derjenige Teil der Meßfeier, auf den ich i.d.R. am besten verzichten kann.
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Polykarp

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Polykarp »

Das mit der Predigt ist ja so eine Sache. Es gibt halt leider einige Priester, die predigen dann wenns vorgeschrieben ist, aber dann nicht unter 20 Minuten, und sonst grundsätzlich gar nicht.
Ich persönlich fände es durchaus sinnvoll, dass eine Predigt auch mal kurz sein kann, wenn es sich anbietet, heißt, wenn der Gottesdienst wegen anderen Handlungen (Prozessionen etc.) sowieso schon lange dauert, bzw. weil man von sich von eine 5 minütigen Predigt oft mehr merken kann als von einer 20 minütigen, die rhetorisch nichts zu bieten hat. Im Gegenzug dürfte man in anderen Messen, wenn es nicht vorgeschrieben ist, trotzdem eine kurze Predigt hören. Ich durfte eine zeitlang einen Priester erleben, der hat werktags, besonders bei Heiligengedenktagen über die Heiligenbiographien sehr kurze, aber pointierte Predigten gehalten (ca. 2-3 Minuten). Da hat man wirklich was mitnehmen können. Wohlgemerkt, er hat 1 (!) Predigt gehalten.
Viele Priester predigen ja zu gern mehrfach: Zu Beginn der Messe, nach dem Evangelium, zum Friedensgruß und am Ende vor dem Segen... und der Organist soll sich bitte kurz fassen, weil die Messe sonst zu lang dauert :vogel:

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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Niels »

Kilianus hat geschrieben:Nils, auch in diesem Fall hilfst Du Leander mit Deiner Antwort nicht weiter. Zu klären wäre zunächst, welches Meßformular sein Pfarrer überhaupt verwendet hat. Denkbar wären:
- das vom 31. Dezember (de die VII infra octavam nativitatis)
- das vom 1. Januar (Vorabend, sollemnitas sanctae Dei genitricis Mariae)
- eine Votivmesse zum Jahresschluß.

Denn nur auf dieser Grundlage wäre zu klären, ob eine Homilie verpflichtend war. Allerdings wäre obendrein die Frage zu klären, inwieweit die Wahl des Meßformulars zulässig war ... :pfeif:
Ich bin mal von der zweiten Variante ausgegangen... und da ist eine Homilie obligatorisch.
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

In der letzten Zeit bin in selten sonntags im Kapitelsamt gewesen (das ja immer ein Domkapitular hält, wie der Name auch vermuten läßt), sondern in verschiedenen anderen Messen (Vorabend, "Spätmesse", Abendmesse). Jedesmal hatte ich das "Glück" denselben Domvikar als Zelebranten zu haben.
:glubsch:

Der macht zwar keine großen liturgischen Mißbräuche, aber er zelebriert immer etwas "schnodderig" und er scheint ein sehr sehr großer Freund des Hochgebet für besondere Anliegen I (Stichwort: "Gepriesen sei dein Sohn, der immer mit uns auf dem Weg ist") zu sein …
:glubsch:

Und: der braucht für eine normale Sonntagsmesse mindestens 65 Minuten. Kein Wunder: Der "predigt" mehrfach
- zur Einleitung (länger)
- vor der Lesung (ganz kurz)
- nach dem Evangelium (ca. 20 Minuten – Im Vergleich der Erzbischof auf Silvester: 10 Minuten)
- vor dem Schlußssegen (kurz)
:auweia:
Gruß Jürgen

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Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Kilianus »

Niels hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Nils, auch in diesem Fall hilfst Du Leander mit Deiner Antwort nicht weiter. Zu klären wäre zunächst, welches Meßformular sein Pfarrer überhaupt verwendet hat. Denkbar wären:
- das vom 31. Dezember (de die VII infra octavam nativitatis)
- das vom 1. Januar (Vorabend, sollemnitas sanctae Dei genitricis Mariae)
- eine Votivmesse zum Jahresschluß.
Ich bin mal von der zweiten Variante ausgegangen... und da ist eine Homilie obligatorisch.
Pastoralliturgisch halte ich diese Variante allerdings für idiotisch. Wer am Silvesterabend in die Kirche geht, tut das in aller Regel nicht, um den Oktavtag von Weihnachten und die Gottesmutter zu feiern, sondern das Ende des Jahres. Leander selbst hatte ja auch von einem "Jahresabschlußgottesdienst" gesprochen.

Angesichts der verzwickten Überlagerungen zwischen kirchlichem und weltlichem Kalender an dieser Stelle empfehle ich für den Jahresschlußgottesdienst eine einfache und bewährte Lösung, die sich um die Problematik gar nicht weiter scheren muß: die gute alte Jahresschlußandacht.

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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

Kilianus hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Nils, auch in diesem Fall hilfst Du Leander mit Deiner Antwort nicht weiter. Zu klären wäre zunächst, welches Meßformular sein Pfarrer überhaupt verwendet hat. Denkbar wären:
- das vom 31. Dezember (de die VII infra octavam nativitatis)
- das vom 1. Januar (Vorabend, sollemnitas sanctae Dei genitricis Mariae)
- eine Votivmesse zum Jahresschluß.
Ich bin mal von der zweiten Variante ausgegangen... und da ist eine Homilie obligatorisch.
Pastoralliturgisch halte ich diese Variante allerdings für idiotisch. Wer am Silvesterabend in die Kirche geht, tut das in aller Regel nicht, um den Oktavtag von Weihnachten und die Gottesmutter zu feiern, sondern das Ende des Jahres. Leander selbst hatte ja auch von einem "Jahresabschlußgottesdienst" gesprochen.

Angesichts der verzwickten Überlagerungen zwischen kirchlichem und weltlichem Kalender an dieser Stelle empfehle ich für den Jahresschlußgottesdienst eine einfache und bewährte Lösung, die sich um die Problematik gar nicht weiter scheren muß: die gute alte Jahresschlußandacht.
Und was ist mit der Feiertagspflicht? :regel: Der 1.1. ist ein gebotener Feiertag! Und aus pastoralen Gründen ist es dem Volk nicht zuzumuten, am Neujahrsmorgen aufzustehen, wenn es erst nach Mitternacht ans Schlafen gekommen ist. :pfeif:
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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Melody »

Protasius hat geschrieben:Und was ist mit der Feiertagspflicht? :regel: Der 1.1. ist ein gebotener Feiertag! Und aus pastoralen Gründen ist es dem Volk nicht zuzumuten, am Neujahrsmorgen aufzustehen, wenn es erst nach Mitternacht ans Schlafen gekommen ist. :pfeif:
Wie wäre es dann damit, gar nicht erst ins Bett zu gehen? Die ersten Morgenmessen finden früh statt... :P

Im übrigen ist es mir bislang noch nie untergekommen, dass irgendwo aus der Jahresabschlussmesse eine Messe zum Hochfest der Gottesmutter gemacht worden wäre. Und, ja, ich kenne da eine Predigt, ob aoF oder NOM, aber zwingend wird die wohl nicht sein.
Zwingend ist für mich das Te Deum... :)
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Niels hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Nils, auch in diesem Fall hilfst Du Leander mit Deiner Antwort nicht weiter. Zu klären wäre zunächst, welches Meßformular sein Pfarrer überhaupt verwendet hat. Denkbar wären:
- das vom 31. Dezember (de die VII infra octavam nativitatis)
- das vom 1. Januar (Vorabend, sollemnitas sanctae Dei genitricis Mariae)
- eine Votivmesse zum Jahresschluß.
Ich bin mal von der zweiten Variante ausgegangen... und da ist eine Homilie obligatorisch.
Am 1. Januar kann nur die Messe vom Hochfest genommen werden und keine Votivmesse. Da - anders als Feste - Hochfeste mit der ersten Vesper beginnen, ist jede Abendmesse am 31.12. automatisch eine Messe vom Hochfest (Vorabendmesse).
:regel:
Gruß Jürgen

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Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Kilianus »

Protasius hat geschrieben:Und was ist mit der Feiertagspflicht? :regel: Der 1.1. ist ein gebotener Feiertag! Und aus pastoralen Gründen ist es dem Volk nicht zuzumuten, am Neujahrsmorgen aufzustehen, wenn es erst nach Mitternacht ans Schlafen gekommen ist. :pfeif:
Wie schon gesagt: Ich glaube nicht, daß sich am Abend des 31. allzu viele Menschen in die Kirche verirrern, um dort ihre Feiertagspflicht zum 1.1. zu erfüllen. Angesichts der besonderen Umstände hätte ich auch kein Problem damit, den Hauptgottesdienst des 1.1. in die Abendstunden zu verlegen.

Kilianus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Kilianus »

Juergen hat geschrieben: Am 1. Januar kann nur die Messe vom Hochfest genommen werden und keine Votivmesse. Da - anders als Feste - Hochfeste mit der ersten Vesper beginnen, ist jede Abendmesse am 31.12. automatisch eine Messe vom Hochfest (Vorabendmesse).
:regel:
Das ist in der Praxis längst nicht so eindeutig wie in der Theorie, da der Zeitpunkt der Ersten Vesper nicht exakt definiert ist. Das umgekehrte Problem stellt sich ja auch an Heiligabend - mit "Christmetten" in Altenheimem um 16 Uhr. Mal ganz abgesehen von jenen Konstellationen, in denen ein rein kirchlicher Feiertag - dessen Messe in Pfarrei X mit Rücksicht auf die Berufstätigen üblicherweise um, sagen wir mal, 18 Uhr, gefeiert wird - auf einen Samstag fällt, wobei die Pfarrei X ihren Sonntagvorabendgottesdienst üblicherweise um 18.30 Uhr feiert. Hatten wir 2012 zum Beispiel mit Immaculata.

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Das ist in der Praxis längst nicht so eindeutig wie in der Theorie, da der Zeitpunkt der Ersten Vesper nicht exakt definiert ist. Das umgekehrte Problem stellt sich ja auch an Heiligabend - mit "Christmetten" in Altenheimem um 16 Uhr. Mal ganz abgesehen von jenen Konstellationen, in denen ein rein kirchlicher Feiertag - dessen Messe in Pfarrei X mit Rücksicht auf die Berufstätigen üblicherweise um, sagen wir mal, 18 Uhr, gefeiert wird - auf einen Samstag fällt, wobei die Pfarrei X ihren Sonntagvorabendgottesdienst üblicherweise um 18.30 Uhr feiert. Hatten wir 2012 zum Beispiel mit Immaculata.
Wir hatten jedenfalls die Texte vom Hochfest der Gottesmutter.
Dann gab es Aussetzung, Te Deum und sakramentalen Segen.

Statt um 16 Uhr eine Christmette abzuhalten, sollte man vielleicht überlegen, die Messe "am Heiligen Abend", statt der Messe "in der Nacht" zu nehmen. Hier ist z.B. um 18:00 die Messe "am Heiligen Abend" und um 22:00 Uhr die Messe "in der Nacht".

Was den Zeitpunkt der ersten Vesper betrifft, so sollte man doch die Tagzeitliturgie auch zur passenden Zeit feiern. Wenn man passende Abstände für Laudes, Terz, Sext, Non, Vesper zugrunde legt, dann hat man einen guten Anhaltspunkt, der nicht dazu führt, die Vesper schon um 14 Uhr oder erst um 20 Uhr zu beten.
Gruß Jürgen

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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von leander12 »

Also bei mir war der gottesdienst um 18.00 uhr als jahesabschlussgottesdienst ausgewiesen und da wurde nicht das hochfest der gottesmutter gefeiert. Das te deum wurde lediglich in form des großer gott wir loben dich erste strophe zum sanctus benutzt. Das schlusslied war dann ein marienlied. An neujahr war bei uns kein gottesdienst

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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

Kilianus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Am 1. Januar kann nur die Messe vom Hochfest genommen werden und keine Votivmesse. Da - anders als Feste - Hochfeste mit der ersten Vesper beginnen, ist jede Abendmesse am 31.12. automatisch eine Messe vom Hochfest (Vorabendmesse).
:regel:
Das ist in der Praxis längst nicht so eindeutig wie in der Theorie, da der Zeitpunkt der Ersten Vesper nicht exakt definiert ist. Das umgekehrte Problem stellt sich ja auch an Heiligabend - mit "Christmetten" in Altenheimem um 16 Uhr. Mal ganz abgesehen von jenen Konstellationen, in denen ein rein kirchlicher Feiertag - dessen Messe in Pfarrei X mit Rücksicht auf die Berufstätigen üblicherweise um, sagen wir mal, 18 Uhr, gefeiert wird - auf einen Samstag fällt, wobei die Pfarrei X ihren Sonntagvorabendgottesdienst üblicherweise um 18.30 Uhr feiert. Hatten wir 2012 zum Beispiel mit Immaculata.
Hier gab es fünf Kinderchristmetten um 15 Uhr, eine um 15.30 und um 16 Uhr zwei Christmetten (Altenheim und Kinderchristmette). Und dann kamen die Christmetten für die Großen um 17 Uhr (viermal), 17.30 (zweimal) und eine um 22 Uhr. Und dabei hört man im Fernsehen oder Radio immer wieder mal davon, was für ein großes Erlebnis es für die Kleinen früher war, wenn sie bis Mitternacht für die Christmette aufbleiben durften.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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