Ringelpietz mit Anfassen

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Juergen
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Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von Juergen »

Aus einem Pfarrbrief
Kleinkindergottesdienste: In unserer Pfarrei werden besondere Gottesdienste für Kleinkinder angeboten, die einmal von den Mitarbeiterinnen unseres Kindergartens vorbereitet und gestaltet werden. Frau Drilling bietet wieder am 13. Juni einen Kindergottesdienst im Pfarrheim zeitlich parallel zum Sonntagshochamt an. Kinder vor dem Erstkomunionalter können an diesem teilnehmen. ...
(Hervorhebung / Unterstreichung von mir)


Herrje, ist heutzutage für Kindern im Alter von 8 oder 9 Jahren eine normale Sonntagmesse unzumutbar - oder was?

:motz:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Angelika
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Re: Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von Angelika »

Juergen hat geschrieben:Herrje, ist heutzutage für Kindern im Alter von 8 oder 9 Jahren eine normale Sonntagmesse unzumutbar - oder was?
Warum "unzumutbar" ?

Der Kindergottesdienst ist doch ein Angebot, keine Pflicht, oder ?

Wenn in einer Pfarrei eine Vorabend-Messe angeboten, tut man das doch auch nicht, weil es für manche "unzumutbar" ist, am Sonntag-Morgen zu kommen. Oder ?
Oder wenn das Hochamt am Sonntag um 11 Uhr beginnt, liegt das doch auch nicht daran, dass eine frühere Zeit "unzumutbar" ist.

Warum stört es dich eigentlich, wenn - wie hier - auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen wird ? :motz:

zeitlich parallel zum Sonntagshochamt
Das bietet den Eltern eine Gelegenheit, einmal eine Heilige Messe ohne ihre Kinder zu feiern, was ja nicht das Schlechteste für die eigene Beziehung zu Gott ist.

Gruß
Angelika

Lucia

Re: Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von Lucia »

Juergen hat geschrieben:Aus einem Pfarrbrief
Kleinkindergottesdienste: In unserer Pfarrei werden besondere Gottesdienste für Kleinkinder angeboten, die einmal von den Mitarbeiterinnen unseres Kindergartens vorbereitet und gestaltet werden. Frau Drilling bietet wieder am 13. Juni einen Kindergottesdienst im Pfarrheim zeitlich parallel zum Sonntagshochamt an. Kinder vor dem Erstkomunionalter können an diesem teilnehmen. ...
(Hervorhebung / Unterstreichung von mir)


Herrje, ist heutzutage für Kindern im Alter von 8 oder 9 Jahren eine normale Sonntagmesse unzumutbar - oder was?

:motz:
Lieber Jürgen,
auch in den entlegendsten Gegenden sind die 9-jährigen keine "Vor"-Erstkommunionkinder mehr - die würden sich schön bedanken, wenn sie zu den "Kindergarten-Babys" geschickt würden.
...
Eine "normale Sonntagmesse" ist auch noch ein Bisschen was anderes als ein Hochamt.

Gruß,
Lucia
Zuletzt geändert von Lucia am Mittwoch 16. Februar 2005, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Re: Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von Juergen »

Lucia Hünermann hat geschrieben:Eine "normale Sonntagmesse" ist doch noch ein Bisschen was anderes als ein Hochamt.
Das Hochamt unterscheidet in der Gemeinde von der Vorabendmesse und Frühmesse nur durch den Namen.
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von Juergen »

Angelika hat geschrieben:Warum stört es dich eigentlich, wenn - wie hier - auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen wird ? :motz:
Hier wird nicht auf die "Bedürfnisse der Menschen" eingegangen, sondern Bedürfnisse durch ein (m.E. sinnloses) Angebot erzeugt.
Gruß Jürgen

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ottaviani
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Re: Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von ottaviani »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Aus einem Pfarrbrief
Kleinkindergottesdienste: In unserer Pfarrei werden besondere Gottesdienste für Kleinkinder angeboten, die einmal von den Mitarbeiterinnen unseres Kindergartens vorbereitet und gestaltet werden. Frau Drilling bietet wieder am 13. Juni einen Kindergottesdienst im Pfarrheim zeitlich parallel zum Sonntagshochamt an. Kinder vor dem Erstkomunionalter können an diesem teilnehmen. ...
(Hervorhebung / Unterstreichung von mir)


Herrje, ist heutzutage für Kindern im Alter von 8 oder 9 Jahren eine normale Sonntagmesse unzumutbar - oder was?

:motz:
Lieber Jürgen,
auch in den entlegendsten Gegenden sind die 9-jährigen keine "Vor"-Erstkommunionkinder mehr - die würden sich schön bedanken, wenn sie zu den "Kindergarten-Babys" geschickt würden. Allerdings:
Manche Kinder sind für ein Hochamt eine Zumutung. In meiner früheren Gemeinde wird traditionell am 2. Weihnachtstag, Ostermontag oder Pfingstmontag eine lateinische Choralmesse gesungen. Mein Großer (damals 4) - nach dem Kyrie: "Mama, die sollen aber nicht chinesisch singen!" So laut, dass es die ganze Gemeinde mitbekam. Und nach dem Gloria: "Ich hab doch gesagt, die sollen deutsch singen!" Die Andacht war dahin ...

Eine "normale Sonntagmesse" ist doch noch ein Bisschen was anderes als ein Hochamt.

Gruß,
Lucia
wie ich solche kinder mag vor 2 jahren in einem hochamt bei der priesterbruderschaft st. piusX eim missoonar predigte schon ewig von einem einbaum mit dem er er zu irgentwelchen eigeborenen in neuseeland und umgebung unterwegs war der kleine enkel einer bekannten neben mir "oma ist der noch immer nichz dort?"

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mit Verlaub: Kinder gehören mit ihren Eltern in die Messe. Und zwar von Anfang an. Mit der Kirche und in der Kirche groß werden. Darauf taufen wir sie doch. Natürlich gibt es mal Situationen, wo’s peinlich wird – die beste Chance, Demut zu üben! – oder wo man gar mit den Gören vor die Tür muß. Je normaler aber die Messe für die Kinder ist und je weniger sie sie als aufgesetzt und zwanghaft empfinden, desto weniger töten sie ihren Eltern den Nerv.
Angelika hat geschrieben:»Das bietet den Eltern eine Gelegenheit, einmal eine Heilige Messe ohne ihre Kinder zu feiern, was ja nicht das Schlechteste für die eigene Beziehung zu Gott ist.«
Bestreite ich entschieden. Die „Beziehung zu Gott“ spielt sich nämlich in meiner Geschichte ab. Also mit Kindern, nicht ohne. In der Messe ist das Volk Gottes versammelt: Da gehören die Kinder allemal dazu.

Was anderes sind Zeiten des stillen Gebets oder der Anbetung, die man auch braucht. Da wird man die Kinder schon mal provisorisch in Verwahrung geben, oder aber sie lehren – namentlich zu Hause –, daß sie die Eltern dabei nicht stören sollen. Wichtig ist aber zur Einübung des Gebets in jedem Fall auch, daß die Kinder die Eltern mit Jesus Christus reden sehen und hören.

Lucia Hünermann hat geschrieben:»Und nach dem Gloria: "Ich hab doch gesagt, die sollen deutsch singen!" Die Andacht war dahin ...«
Das ist kein Unglück, Lucia.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Lucia

Beitrag von Lucia »

....
Zuletzt geändert von Lucia am Mittwoch 16. Februar 2005, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

max72
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Re: Ringelpietz mit Anfassen

Beitrag von max72 »

Juergen hat geschrieben:Aus einem Pfarrbrief
Kleinkindergottesdienste: In unserer Pfarrei werden besondere Gottesdienste für Kleinkinder angeboten, die einmal von den Mitarbeiterinnen unseres Kindergartens vorbereitet und gestaltet werden. Frau Drilling bietet wieder am 13. Juni einen Kindergottesdienst im Pfarrheim zeitlich parallel zum Sonntagshochamt an. Kinder vor dem Erstkomunionalter können an diesem teilnehmen. ...
(Hervorhebung / Unterstreichung von mir)


Herrje, ist heutzutage für Kindern im Alter von 8 oder 9 Jahren eine normale Sonntagmesse unzumutbar - oder was?

:motz:
Das Problem an der Meldung scheint mir eher, dass "Frau Drilling" einen Kindergottesdienst haelt. Frau Pfarrer? Mir hat gerade einer von Gemeinden erzaehlt, wo man mangels Pfarrer eine Art Andacht haelt und die Leute rausgehen und sagen "die Frau hat aber eine schoene Messe gehalten..."

Ich denke auch, dass Kinder gerne in die Messe sollten. Wie sollen sie es sonst kennenlernen? Was, wenn sie dann mit 9 Jahren vom vetrauten Kindertreff in die Messe kommen?

Der Grund fuer eine solche separate Kinderveranstaltung scheint mir aber oft, dass Priester eine feierliche Messe halten wollen, wo kleine Kinder oft sehr unruhig werden. Wenn Kinder in der Messe sind, dann gibt's allzu oft ein "Ringelpietz mit Anfassen" um den Kindern was zu bieten.

Ist also beides so ne Sache...

Gruss

Max

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Im französischsprachigen Raum wird es sehr oft folgendermassen gemacht: Die Kinder bekommen einen eigenen, kindgerechten Wortgottesdienst, und zur Gabenbereitung kommen sie dann zur normalen Messe hinzu. Habt ihr auch da was dagegen? Seid doch mal en bisschen offener!
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,
cathol01 hat geschrieben:Im französischsprachigen Raum wird es sehr oft folgendermassen gemacht: Die Kinder bekommen einen eigenen, kindgerechten Wortgottesdienst, und zur Gabenbereitung kommen sie dann zur normalen Messe hinzu. Habt ihr auch da was dagegen? Seid doch mal en bisschen offener!
Nö, ich hab nichts dagegen.
Ich find, man kann alles mögliche mal ausprobieren.
Vieles ist einfach eine Geschmackssache, da gibt es kein "richtig" oder "falsch".

Gruß
Angelika

Edith
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Beitrag von Edith »

Angelika hat geschrieben:Hallo,
cathol01 hat geschrieben:Im französischsprachigen Raum wird es sehr oft folgendermassen gemacht: Die Kinder bekommen einen eigenen, kindgerechten Wortgottesdienst, und zur Gabenbereitung kommen sie dann zur normalen Messe hinzu. Habt ihr auch da was dagegen? Seid doch mal en bisschen offener!
Nö, ich hab nichts dagegen.
Ich auch nicht.
:roll:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Mit Verlaub: Kinder gehören mit ihren Eltern in die Messe. Und zwar von Anfang an. Mit der Kirche und in der Kirche groß werden. Darauf taufen wir sie doch. ...
Vollkommen richtig!
max72 hat geschrieben:...Wie sollen sie es sonst kennenlernen? Was, wenn sie dann mit 9 Jahren vom vetrauten Kindertreff in die Messe kommen? ...
Genau das frage ich mich auch.
Dann "müssen" die Kinder in die Messe und sagen: früher war alles viel schöner; bäh, ist das langweilig, da will ich nicht hin.

-------------------------------

Und noch etwas:
Vor einigen Jahren gab es mal in der gleichen Gemeinde die Idee, für die Kleinkinder eine Kinderbetreuung anzubieten, während die Eltern in die Messe gingen.
Beim erstenmal kamen drei Kinder.
Beim zweitenmal kein Kind.
Ein drittesmal hat es nicht gegeben.

Soviel zum Thema "Bedürfnisse der Menschen" erkennen und befriedigen.
Gruß Jürgen

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

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Meine Güte ... es geht hier doch überhaupt nicht darum, dass die Kinder immer einen eigenen Gottesdienst haben und niemals mit den Eltern gemeinsam die Heilige Messe feiern !

So wie es laut der Ankündigung in dem Pfarrbrief aussieht, findet so ein Gottesdienst (höchstens) einmal im Monat statt. Und so kenne ich es auch von den Kleinkindergottesdiensten.

Wer seine Kinder da nicht hinschicken möchte, kann es doch auch bleibenlassen. Und wenn die Kinder keine Lust dazu haben, dann gehen sie halt mit in das Hochamt.

Und wenn kein Bedürfnis (mehr) für eine bestimmte Art von Gottesdienst da ist, na dann lässt man das eben wieder fallen. Warum soll man es nicht wenigstens mal probieren ? :roll:

Gruß
Angelika

Peter
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Beitrag von Peter »

Die beeindruckendsten Eucharistiefeiern haben wir in Frankreich, im Foyer de Charité „La Flatière”, auf einem Bergrücken direkt gegenüber des Mont-Blanc-Massivs erlebt. Die Feier wurde von einem begnadeten Prediger gehalten. Während der Predigt wurden sie Kinder eingeladen, zu einer Katechese nach draußen zu gehen. Durch das Panoramafenster der Kapelle sahen wir sie zwischen den Mulden und Felsen verschwinden und gegen Ende der Predigt fröhlich zurückkommen. Auch wenn die Kinder zeitweise nicht da waren, erlebte ich die Feiern doch als einen wirklichen Familiengottesdienst.

Ein zweites Beispiel: Unsere Heimatkirche. Dem Priester wäre es nie in den Sinn gekommen, einen zweigleisigen Gottesdienst „anzubieten”. Aber auch ein platter „Familiengottesdienst”, bei dem das, was man für kindgerecht hält („Titi, Eiei! Wir Ham uns alle lieb!”), das Maß angibt, läge außerhalb seiner Vorstellungswelt. Allerdings hat er regelmäßig seine Predigt vor den Erwachsenen unterbrochen, um die Kinder anzusprechen.

Parallelangebote halte ich für völlig verfehlt — und so verstand ich Jürgens Beispiel. Die Kinder gehören dazu — in die Mitte der Gemeinde. Wie sollen sie Kirche kennenlernen, wenn nicht durch das Mitfeiern?

Aber auch die Erwachsenen — ich befürchte, dass auch eine geistliche Horizontverschiebung bei Erwachsenen stattfindet, die nur noch die Ausnahmesituation von Kleinkinder- und Krabbelgottesdiensten erleben …

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Peter hat geschrieben:Parallelangebote halte ich für völlig verfehlt — und so verstand ich Jürgens Beispiel. Die Kinder gehören dazu — in die Mitte der Gemeinde. Wie sollen sie Kirche kennenlernen, wenn nicht durch das Mitfeiern?
Oh ja, so hatte ich es gemeint.
Ich werde doch noch hin und wieder verstanden :D
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cathol01 hat geschrieben:Im französischsprachigen Raum wird es sehr oft folgendermassen gemacht: Die Kinder bekommen einen eigenen, kindgerechten Wortgottesdienst, und zur Gabenbereitung kommen sie dann zur normalen Messe hinzu. Habt ihr auch da was dagegen? Seid doch mal en bisschen offener!
Sei du offen, Thierry! Und zwar für die Kinder. :ja:
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peter hat geschrieben:Dem Priester wäre es nie in den Sinn gekommen, einen zweigleisigen Gottesdienst „anzubieten”. Aber auch ein platter „Familiengottesdienst”, bei dem das, was man für kindgerecht hält („Titi, Eiei! Wir Ham uns alle lieb!”), das Maß angibt, läge außerhalb seiner Vorstellungswelt. Allerdings hat er regelmäßig seine Predigt vor den Erwachsenen unterbrochen, um die Kinder anzusprechen.
So kenne ich es auch. Und nebenbei, was manch ein Priester zu den Kindern sagt, ist nicht selten für mich das Wichtigste an der Predigt.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Bei uns findet jeden Sonntag ein Familiengottesdienst mit Eucharistiefeier statt und einmal pro Monat ein Extra-Gottesdienst im Pfarrsaal für Winzlinge - ich nehme an, vor allem deshalb, weil deren Eltern sich auch einmal im Monat eine Auszeit gönnen wollen :mrgreen:

Nein, im Ernst - ich finde, die Familien gehören zusammen in den Gottesdienst und so wie ich es jahrelang erlebt habe, haben alle Kinder bis jetzt die Eucharistiefeier überlebt - egal wie klein sie waren.

Die Erwachsenen können ja in einen anderen Gottesdienst gehen, wo es ruhiger ist (tue ich auch manchmal).


Geronimo

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben: Genau das frage ich mich auch.
Dann "müssen" die Kinder in die Messe und sagen: früher war alles viel schöner; bäh, ist das langweilig, da will ich nicht hin.
Vielleicht liegt ja auch genau da das Problem. "Messe ist langweilig." Das sagen nicht nur 9-jährige Kinder, sondern auch viele junge Erwachsene. Woran liegt das?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Geronimo hat geschrieben:Bei uns findet jeden Sonntag ein Familiengottesdienst mit Eucharistiefeier statt und einmal pro Monat ein Extra-Gottesdienst im Pfarrsaal für Winzlinge

So ist es bei uns auch.

ich nehme an, vor allem deshalb, weil deren Eltern sich auch einmal im Monat eine Auszeit gönnen wollen :mrgreen:
Bei uns sind die meisten Eltern beim Kleinkindgottesdienst mit dabei. Ich nehme an, weil die Kinder nicht ohne Mama oder Papa sein wollen. Oder weil die Eltern nicht ohne ihre Kinder den Gottesdienst feiern wollen ... ;)

Nein, im Ernst - ich finde, die Familien gehören zusammen in den Gottesdienst und so wie ich es jahrelang erlebt habe, haben alle Kinder bis jetzt die Eucharistiefeier überlebt - egal wie klein sie waren.
Im Normalfall sehe ich das auch so. Aber eine Ausnahme im Monat haben bis jetzt auch alle überlebt. ;)

Die Erwachsenen können ja in einen anderen Gottesdienst gehen, wo es ruhiger ist (tue ich auch manchmal).
Ach nee ... :roll:
Wohin denn in der Zeit mit den lieben Kleinen ?
Zu Oma, Opa, Geschwisterkind, Nachbarin ... oder eventuell in einen gesonderten Gottesdienst ? :mrgreen:
Oder ist ein "ruhiger" Gottesdienst ein Privileg für Menschen ohne (kleine) Kinder ?

Gruß
Angelika

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Genau das frage ich mich auch.
Dann "müssen" die Kinder in die Messe und sagen: früher war alles viel schöner; bäh, ist das langweilig, da will ich nicht hin.
Vielleicht liegt ja auch genau da das Problem. "Messe ist langweilig." Das sagen nicht nur 9-jährige Kinder, sondern auch viele junge Erwachsene. Woran liegt das?
Das sind jene "junge Erwachsene" die als Kinder Ringelpietzmitanfassenspezialkinderparalleszursonntagsmessegottesdienste besucht haben.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cathol01 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Genau das frage ich mich auch.
Dann "müssen" die Kinder in die Messe und sagen: früher war alles viel schöner; bäh, ist das langweilig, da will ich nicht hin.
Vielleicht liegt ja auch genau da das Problem. "Messe ist langweilig." Das sagen nicht nur 9-jährige Kinder, sondern auch viele junge Erwachsene. Woran liegt das?
Daran, daß sie als Kleine nicht rechtzeitig hineingewachsen sind.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Juergen hat geschrieben:Das sind jene "junge Erwachsene" die als Kinder Ringelpietzmitanfassenspezialkinderparalleszursonntagsmessegottesdienste besucht haben.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Daran, daß sie als Kleine nicht rechtzeitig hineingewachsen sind.
Nee, das trifft zumindest auf mich nicht zu.

Als "junge Erwachsene" (lang, lang ist's her ... ;) ) fand ich die Heilige Messe stinklangweilig und hab sie so gut nie besucht. Ich habe aber nie Ringelpietz-mit-Anfassen-Gottesdienste erlebt, sowas gab's zu der Zeit gar nicht. Ich habe als Kind mit meiner Mutter ganz normale Messen besucht.

Als ich mich vor einigen Jahren Gott wieder zuwandte, waren es gerade die Familiengottesdienste, die mich ansprachen.

Und die meisten meiner (ungläubigen) Altersgenossen finden die Heilige Messe heute noch langweilig, obwohl sie doch "hineingewachsen" sein müssten.

Gruß
Angelika

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

@Angelika:
Nun, es gibt ja auch Momente, wo man mal ohne Familie in einen Gottesdienst geht :mrgreen:

Man soll ja auch nicht unterschlagen, dass diese Familiengottesdienste einen ziemlichen Lärmpegel haben können. Und das ist sicher nicht jedermanns Sache. Da aber am gleichen Tag noch morgens um halb zehn und abend um halb sieben Messe ist, kann sich wirklich jeder aussuchen, wohin es ihn zieht.

Geronimo

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Genau das frage ich mich auch.
Dann "müssen" die Kinder in die Messe und sagen: früher war alles viel schöner; bäh, ist das langweilig, da will ich nicht hin.
Vielleicht liegt ja auch genau da das Problem. "Messe ist langweilig." Das sagen nicht nur 9-jährige Kinder, sondern auch viele junge Erwachsene. Woran liegt das?
Daran, daß sie als Kleine nicht rechtzeitig hineingewachsen sind.
Robert, das ist ein Gerücht. Ich kenne eine ganze Reihe jetzt Jugendlicher, die schon seit Windelzeiten die Messe besucht haben und sie ab einen gewissen Alter langweilig fanden und immer noch finden - ergo, nur noch sehr selten hingehen. Auch mein großer Sohn verspürt keine große Neigung dazu, zum Gottesdienst zu gehen; er wird auch nicht zur Firmung gehen.
Also, so einen Automatismus gibt es da nicht. Ich denke, wichtiger als das Grübeln darüber, ob die Kinder später beim Glauben bleiben oder wie sie ihn leben, ist, dass man weiß, dass man sich bemüht hat, ihnen etwas mitzugeben und sein Bestes getan hat. Was sie daraus machen ...muss man auch in Gottes Hände legen.

Geronimo

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,
Geronimo hat geschrieben:Nun, es gibt ja auch Momente, wo man mal ohne Familie in einen Gottesdienst geht :mrgreen:
Ja eben.
Man geht ja ohnehin nicht immer mit der ganzen Familie in die Heilige Messe.

Was ist dann gegen parallel stattfindende Kindergottesdienste einzuwenden ? Ich find so ein Angebot immer noch besser, als wenn die Kids zuhause bleiben.

Gruß
Angelika

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Angelika hat geschrieben:

Was ist dann gegen parallel stattfindende Kindergottesdienste einzuwenden? Ich find so ein Angebot immer noch besser, als wenn die Kids zu Hause bleiben.

Gruß
Angelika
Ich hab nix dagegen gesagt ... :mrgreen:

Geronimo

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Geronimo hat geschrieben:Ich hab nix dagegen gesagt ... :mrgreen:
Naja ... das hier klingt nicht gerade dafür. ;)

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Angelika hat geschrieben: Oder ist ein "ruhiger" Gottesdienst ein Privileg für Menschen ohne (kleine) Kinder ?

Gruß
Angelika
:mrgreen: :mrgreen:
Also, wenn ich ehrlich bin - ab einem gewissen Zeitpunkt in meinem Familienleben habe ich als Privileg empfunden, eine "ruhige"Messe miterleben zu dürfen. Und ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich gemerkt, dass mir persönlich was zu fehlen beginnt und dass ich nicht mehr ewig bereit bin, meine Aufmerksamkeit in einem Familiengottesdienst zwischen dem Leib des Herrn, den heruntergeschmissenen Kniekissen, dem Geplärre hinter mir, den zweifelsohne witzigen Kommentaren in den Bänken vor mir und meinen eigenen Sprößlingen sowie dem Aufmarsch vorn zur Kommunion hin zu teilen ...kurzum, es gab einen Moment, wo mir das Grinsen langsam im Gesicht erstarrte und ich nicht mehr bereitwillig den noch so süßesten Kommentar von dem noch so süßesten Kind in der hinterstenBank als Bereicherung meiner spirituellen Welt empfand. Der Tag, an dem ich aus der Familienbank ausbrach und mich in die hintere kleine Kapelle zu den alten Leuten setzte ...und aufatmete.
Man teilt sich ja schon -so schön es auch sein mag - jahrelang im Gottesdienst auf. So ganz streßfrei ist die Eucharistiefeier dann nicht mehr- :mrgreen:

Geronimo

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Freitag 4. Juni 2004, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

cathol01 hat geschrieben:Vielleicht liegt ja auch genau da das Problem. "Messe ist langweilig." Das sagen nicht nur 9-jährige Kinder, sondern auch viele junge Erwachsene. Woran liegt das?
An dem Irrglauben, dass Messe interessant sein müsse. Ist kein Kino, Theater, Oper oder die Glotze.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo Geronimo,

hach, das kann ich nachempfinden. 8)
Ich liebe unsere Familiengottesdienste, die lebendige Atmosphäre spricht mich total an, da springt der Funken über, aber spätestens nach dreimal Familiengottesdienst brauche ich mal wieder ein Hochamt.

Andererseits, immer nur Hochamt oder Gemeindemesse fände ich auch langweilig.
(Au weija, was sagt jetzt Ralf dazu ? :roll: )

Gruß
Angelika

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