Wie können wir Ex- bzw. Ungläubigen helfen?

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Seraphina
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Wie können wir Ex- bzw. Ungläubigen helfen?

Beitrag von Seraphina »

Das Thema wurde nicht von Seraphina erstellt, sondern die Beiträge aus "Bibel lesen - aber wie?" abgetrennt und mit einem ähnlichen Thread vereinigt, Melody als Mod.


Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit meiner besten Freundin, einer Atheistin, warum sie ein sehr guter Mensch ist, aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
...es ist wie gegen Wände reden, dabei liebt man diese Menschen doch trotzdem :heul:
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ChrisCross
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

Seraphina hat geschrieben:Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit meiner besten Freundin, einer Atheistin, warum sie ein sehr guter Mensch ist, aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
...es ist wie gegen Wände reden, dabei liebt man diese Menschen doch trotzdem :heul:
Hat sie denn nun wenigstens die Existenz Gottes anerkannt? Denn wenn du schon so weit bist, kann man philosophisch ganz gut darauf aufbauen. Da kommt man vielen Leuten, die die Offenbarung ablehnen häufig näher.
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Seraphina
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Seraphina »

ChrisCross hat geschrieben:
Seraphina hat geschrieben:Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit meiner besten Freundin, einer Atheistin, warum sie ein sehr guter Mensch ist, aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
...es ist wie gegen Wände reden, dabei liebt man diese Menschen doch trotzdem :heul:
Hat sie denn nun wenigstens die Existenz Gottes anerkannt? Denn wenn du schon so weit bist, kann man philosophisch ganz gut darauf aufbauen. Da kommt man vielen Leuten, die die Offenbarung ablehnen häufig näher.
Nee... :(

Also das Problem ist, früher war sie sehr gläubig...sie war auch vier Jahre lang Messdienerin und war mit Herz und Seele voll dabei (und jetzt bitte, bitte nicht wieder die Diskussionen über Mädchen und ministrieren), es gab einen Kinderliturgiekreis (Bitte darüber auch keine Diskussionen :roll: ) und auch da hat sie immer mitgemacht. Es hat ihr immer sehr viel Spaß gemacht, das alles zu Ehren Gottes zu tun...
...und dann gingen der Pfarrer und die anderen Priester unserer Gemeinde und es kamen andere, die die Kinder völlig ignorierten. Also komplett. Seitdem hat sich alles verändert. Auch die Messen waren wohl nicht mehr so feierlich.
Seitdem hat es ihr keinen Spaß mehr gemacht die Messen zu besuchen und bald darauf ging sie nicht mehr. Mitlerweile versteht sie sich selbst als Atheistin. Sie ist nicht die einzige, ich habe eine andere Bekannte, von der habe ich unabhängig von ihr die gleiche Geschichte gehört, seitdem geht auch sie nicht mehr.
(Die Priester habe ich übrigens alle nicht mehr kennengelernt, jetzt sind wieder andere da)

Gedanken über Gott macht sie sich erst seitdem sie Mitte der elften Klasse zu uns in den Religionsunterricht gewechselt ist, weil sie ihren Philosophielehrer nicht mochte und unsrer Relilehrer ihr Lieblingslehrer ist.
Aber sie sperrt sich selbst gegen diese Gedanken.
Jedenfalls hatte sie sich dann vor einer Zeit zur Firmung angemeldet, weil sie eigentlich schon vor zwei oder drei Jahren Firmung gehabt hätte, das aber nicht wirklich mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Jetzt wollte sie es aber doch machen, damit sie später die Möglichkeit hat Patentante zu werden...
Aber gestern ist sie dann wieder zu mir angekommen, weil sie halt im April Firmung hätte, sie sich aber vorkommt, als belüge sie sich selber...
Und dann haben wir uns noch sehr lange über Gott und die Religion unterhalten, sie interessiert dieses Thema sehr, aber sie meint, sie könne einfach nicht dran glauben.
Und dann ging es um den Sinn des Lebens und dass sie keinen findet (aber auch nicht sucht). Dadurch haben wir natürlich auch über die Frage nach dem ewigen Leben gesprochen. Ich sagte jedenfalls nach ewiger Diskussion, dass ich mir Sorgen um sie mache, dass sie das aber solange sie nicht glaubt nicht verstehen wird. Sie hat natürlich trotzdem nachgefragt warum. Dann habe ich ihr halt was von Endgericht, Himmel, Hölle, Fegefeuer, Sünde, Gnade, Liebe und Erlösung erzählt...entgegen meiner Erwartung hat sie mich dann aber nicht gänzlich für verrückt erklärt, sondern sich selbst ernsthafte Sorgen gemacht...
...Glaubensabfall wird halt klassisch als Todsünde genannt, das wusste sie selber...
"Aber ich bin doch kein schlechter Mensch deswegen, ich kann doch nix dafür, dass ich nicht mehr glauben kann, ich hab mir das doch nicht ausgesucht, dafür kann ich doch nicht in die Hölle kommen...ich bin doch kein schlechter Mensch, oder?" ...ungefähr das sagte sie mir dann... :(
...dass das natürlich keinen Sinn macht, nicht an Gott zu glauben, aber Angst vor der Hölle zu haben ist mir selber klar, ihr natürlich auch...aber das ändert nix an der Tatsachen, dass es auf meine Freundin so zutrifft...

...und dass ich mir natürlich echt Sorgen mache und ich keinen größeren Wunsch für sie hab, als dass sie ihren Weg zu Gott zurück findet... :(

Okay, aber das ist jetzt natürlich ziemlich off-topic...vllt kann man das in einen passenderen Thread verschieben, nur ich finde das Thema zu wichtig, als dass ich mich jetzt nicht dazu hätte äussern können.

lg Seraphina
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Reinhard
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Reinhard »

Seraphina hat geschrieben:...und dann gingen der Pfarrer und die anderen Priester unserer Gemeinde und es kamen andere, die die Kinder völlig ignorierten. Also komplett. Seitdem hat sich alles verändert. Auch die Messen waren wohl nicht mehr so feierlich.
Seitdem hat es ihr keinen Spaß mehr gemacht die Messen zu besuchen und bald darauf ging sie nicht mehr. Mitlerweile versteht sie sich selbst als Atheistin. Sie ist nicht die einzige, ich habe eine andere Bekannte, von der habe ich unabhängig von ihr die gleiche Geschichte gehört, seitdem geht auch sie nicht mehr.
(Die Priester habe ich übrigens alle nicht mehr kennengelernt, jetzt sind wieder andere da)

Gedanken über Gott macht sie sich erst seitdem sie Mitte der elften Klasse zu uns in den Religionsunterricht gewechselt ist, weil sie ihren Philosophielehrer nicht mochte und unsrer Relilehrer ihr Lieblingslehrer ist.
Aber sie sperrt sich selbst gegen diese Gedanken.
Jedenfalls hatte sie sich dann vor einer Zeit zur Firmung angemeldet, weil sie eigentlich schon vor zwei oder drei Jahren Firmung gehabt hätte, das aber nicht wirklich mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Jetzt wollte sie es aber doch machen, damit sie später die Möglichkeit hat Patentante zu werden...
Aber gestern ist sie dann wieder zu mir angekommen, weil sie halt im April Firmung hätte, sie sich aber vorkommt, als belüge sie sich selber...
Und dann haben wir uns noch sehr lange über Gott und die Religion unterhalten, sie interessiert dieses Thema sehr, aber sie meint, sie könne einfach nicht dran glauben. ...
Da ist sie wohl nicht die einzige, die eine fromme Sozialisation als unglaubwürdig erlebt hat und jetzt aufrichtig und ehrlich sucht, wie das denn wirklich und ehrlich sei mit dem Glauben.

Ich finde, Eure Gespräche sind genau das richtige, um solche Fragen zu klären. Natürlich ist der Glaube an sich nicht unehrlich, auch wenn es aus ihrer Perspektive so aussieht.
Aber solche Fragen muss jeder für sich selber durchbuchstabieren, und ich finde ihre Ehrlichkeit dabei einfach nur gut.

Sei gewiss, Gott lässt sich nicht lumpen, und Er wird (durch Dich / mit Dir  ?) Deiner Freundin zur Klarheit verhelfen !
Kannst Du mit ihr beten ? - sonst bete für sie. Es ist wichtig, Gott bei solchen Gelegenheiten ausdrücklich mit ins Boot zu nehmen.

Übrigens war früher auch bei mir die Angst vor der Hölle die treibende Kraft.
Heute nicht mehr, ich habe Gottes Liebe erleben dürfen, und da hat sich das mit der Angst überlebt. Heute trägt mich die Geborgenheit bei Gott.

Gott segne Eure Gespräche !

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LumenChristi
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von LumenChristi »

Ich habe mich in letzter Zeit vertieft mit Edith Stein beschäftigt und einige Bücher über sie gelesen. Sie hat sich wohl in ihrer Jugend für einige Zeit das Beten bewußt abgewöhnt und sich selbst als Atheistin bezeichnet. Im Zusammenhang damit war auch ihr Abiturzeugnis abgebildet. In der Rubrik Religionsunterricht war dort kein Eintrag und keine Note. Am Ende ihres Lebens war sie Nonne und für unsere Kirche ist sie heute eine Heilige.
Mir zeigt das, dass man manches im Leben getrost im Vertrauen auf Gottes Wirken auch langfristig betrachten darf.
Vielmehr habe ich Euch Freunde genannt...
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...denn Dir habe ich meine Sache anvertraut.
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Seraphina
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Seraphina »

Ich fühle mich nur nicht so, als sei ich die richtige dazu, ihr den Glauben nahe zu bringen...ich werde doch selbst erstmal Ostern in die Kirche aufgenommen...
...ich hab doch viel zu wenig Ahnung
...sie war doch schon lange vor mir in der Kirche...sie war gläubig und hat mit Freuden mitgearbeitet, da hab ich nicht mal daran gedacht, zur Kirche zu gehen...
:heul:

...Klar, ich kann ihr schon einiges erklären, was sie nicht (mehr) weiß...aber es ist trotzdem was anderes, als würde ihr das jemand erklären, der schon lange zur Kirche geht und der sicherer in solchen Fragen ist...
Aber außer mir hat sie keinen, den sie fragen könnte... :nein:

Ich mein, ich gebe mir ja auch Mühe und ich bete für sie...
Aber ich hab keine Ahnung, was ich wirklich tun soll...sie sucht Antworten und jemanden mit dem sie wirklich reden kann, aber ich hab auch irgendwie Angst es statt besser schlimmer zu machen... :/
Aber ich glaube ohne mich hätte sie auch gar nicht angefangen darüber nachzudenken...weil irgendwie ist es so, dass sie nicht glauben kann, aber sie sieht, dass ich mein Leben auf Gott ausrichte und irgendwas daran berührt sie...
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Reinhard
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Reinhard »

Seraphina hat geschrieben:Ich fühle mich nur nicht so, als sei ich die richtige dazu, ihr den Glauben nahe zu bringen...ich werde doch selbst erstmal Ostern in die Kirche aufgenommen...
Ja und ? - wenn Ihr gemeinsam nach den Antworten des Glaubens sucht, ist das doch die ideale Voraussetzung !
Seraphina hat geschrieben:...ich hab doch viel zu wenig Ahnung
Du sollst ja auch gar nicht ihr Lehrer sein.
Seraphina hat geschrieben: ...sie war doch schon lange vor mir in der Kirche...sie war gläubig und hat mit Freuden mitgearbeitet, da hab ich nicht mal daran gedacht, zur Kirche zu gehen...
... und gerade weil Ihr aus verschiedenem Hintergrund kommt, könnt Ihr Euch wunderbar ergänzen !
Seraphina hat geschrieben: :heul:
...Klar, ich kann ihr schon einiges erklären, was sie nicht (mehr) weiß...aber es ist trotzdem was anderes, als würde ihr das jemand erklären, der schon lange zur Kirche geht und der sicherer in solchen Fragen ist...
Aber außer mir hat sie keinen, den sie fragen könnte... :nein:

Ich mein, ich gebe mir ja auch Mühe und ich bete für sie...
Aber ich hab keine Ahnung, was ich wirklich tun soll...
Da seid Ihr gemeinsam auf dem Weg des Glaubens, und lest vielleicht gemeinsam Sachen im Katechismus oder in der Bibel nach.
Ja, auch so funktioniert Kirche, dass man zusammen Fragen klärt, und füreinander betet. Das ist nicht traurig, sondern gesund. :)
Auch ich weiß oft nicht, wie ich andere zu Gott führen soll. Da bin ich genau wie Du darauf angewiesen, dass der Ewige da was draus macht.

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LumenChristi
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von LumenChristi »

Seraphina hat geschrieben:Aber ich glaube ohne mich hätte sie auch gar nicht angefangen darüber nachzudenken...weil irgendwie ist es so, dass sie nicht glauben kann, aber sie sieht, dass ich mein Leben auf Gott ausrichte und irgendwas daran berührt sie...
Ist das nichts?
Ich bin nochmals bei Edith Stein. In ihren Biographien lese ich, dass sie im Frankfurter Dom war und eine ihr unbekannte Marktfrau mit einem Korb hereingekommen sei, zu einem stillen Gebet. Das Zeugnis dieser Frau hat sie wohl, so lese ich, sehr beeindruckt. Ich denke, Glaubenszeugnisse sind oft auch Dinge, die uns eher unbedeutend erscheinen.
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ChrisCross
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

Seraphina hat geschrieben:Ich fühle mich nur nicht so, als sei ich die richtige dazu, ihr den Glauben nahe zu bringen...ich werde doch selbst erstmal Ostern in die Kirche aufgenommen...
...ich hab doch viel zu wenig Ahnung
...sie war doch schon lange vor mir in der Kirche...sie war gläubig und hat mit Freuden mitgearbeitet, da hab ich nicht mal daran gedacht, zur Kirche zu gehen...
:heul:

...Klar, ich kann ihr schon einiges erklären, was sie nicht (mehr) weiß...aber es ist trotzdem was anderes, als würde ihr das jemand erklären, der schon lange zur Kirche geht und der sicherer in solchen Fragen ist...
Aber außer mir hat sie keinen, den sie fragen könnte... :nein:

Ich mein, ich gebe mir ja auch Mühe und ich bete für sie...
Aber ich hab keine Ahnung, was ich wirklich tun soll...sie sucht Antworten und jemanden mit dem sie wirklich reden kann, aber ich hab auch irgendwie Angst es statt besser schlimmer zu machen... :/
Aber ich glaube ohne mich hätte sie auch gar nicht angefangen darüber nachzudenken...weil irgendwie ist es so, dass sie nicht glauben kann, aber sie sieht, dass ich mein Leben auf Gott ausrichte und irgendwas daran berührt sie...
Wenn ich dir eines neben Bibel und Katechismus in der dezeitigen Situation mit ihr zu lesen empfehlen kann, dann wohl die Confessiones des heiligen Augustinus. Selten wirst du ein Buch finden, dass aus so großer Liebe und so großem Vertrauen zu Gott geschrieben ist, und uns dennoch auch uns immer wieder usn selbst erkennen lässt. Der heilige Augustinus klärt dabei Zweifel auf, die wohl in vielen von uns schlummern mögen udn sie geklärt zu haben und in all unserem Leben Gottes Vorsehung erkennen zu können, muss wohl schon so manchen Ungläubigen zum Glauben geführt haben.
Ansonsten würde ich ihr Rede und Antwort nach besten Wissen und Gewissen stehen, der Heilige Geist steht gerade dabei dir sicher bei. Vielleicht willst du sie ja auch einmal zu einer wirklich schönen, bestenfalls lateinischen Messe mitnehmen. Denn all diese Schönheit dürfte auch den größten Zweifler auf die Wirklichkeit und Liebe Gottes verweisen.
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Seraphina
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Seraphina »

Ich werde sie nie dazu kriegen mit mir zusammen ein religiöses Buch zu lesen...aber vielleicht lese ich es ja selbst mal. :)

Die Idee sie zu einer wirklich schönen Messe mitzunehmen hatte ich auch schon...sowas findet man in unserer Stadt nur leider nicht...lateinisch...naja, dazu müsste sie Sonntagmorgen um sieben Uhr aufstehen und mit mir zusammen in die Nachbarstadt fahren...das wäre dann auch eine wirklich schöne, würdige Messe in einer wunderschönen Kirche...
Wenn ich sie einmal da hätte, wäre es bestimmt leichter, das Problem ist nur, sie dahin zu bringen.....aber ich gebe ja die Hoffnung nicht auf...
(Latein kann sie übrigens sogar, sie hat mit mir zusammen letztes Jahr das Latinum gemacht...naja, nicht, dass sie Latein je sehr gemocht hätte, aber als Liturgiesprache findet sie es sehr beeindruckend)

...ansonsten hat sie mir versprochen, Ostern, wenn ich aufgenommen werde, in die Kirche zu kommen...vielleicht wird dann ja auch mal eine schöne Messe gefeiert...
Zur Zeit regt sich ja meine Freundin selbst als Atheistin darüber auf, wie unsere Priester mit der Liturgie umgehen...das macht das ganze auch nicht besser...wie will sie denn die Hl. Messe ernst nehmen, wenn...ach egal, ihr wisst, was ich meine... :(

Andererseits will sie auch nicht mit mir zusammen zur Kirche gehen (also eigentlich will sie das glaube ich schon, aber das gibt sie nicht zu), weil sie Angst hat ich würde sie für ihr eventuell nicht ganz so frommes Verhalten vielleicht in irgendeiner Art verachten oder so...sie hat auch immer Angst meinen Glauben zu beleidigen, wenn sie sagt, dass sie selbst nicht dran glaubt...
Ich sage ihr jedesmal, sie kann ruhig mit mir reden, manchmal tut sie das ja dann auch, so wie gestern, aber andersherum schämt sie sich glaube ich auch ein wenig dafür, weil sie weiß, wie wichtig mir Gott ist und sie selbst so wenig mit dem Glauben anfangen kann...
...sie versteht nicht, dass ich es gewohnt bin, dass die Leute in meiner Umgebung ungläubig sind... :(

...irgendwie ist es ja auch schön, mit jemandem über den Glauben sprechen zu dürfen, auch zu versuchen, jemandem Gott näher zu bringen, aber...ich schaffe es nicht...

...man, das ist mir alles viel zu kompliziert... :(
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ChrisCross
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

Seraphina hat geschrieben:Ich werde sie nie dazu kriegen mit mir zusammen ein religiöses Buch zu lesen...aber vielleicht lese ich es ja selbst mal. :)

Die Idee sie zu einer wirklich schönen Messe mitzunehmen hatte ich auch schon...sowas findet man in unserer Stadt nur leider nicht...lateinisch...naja, dazu müsste sie Sonntagmorgen um sieben Uhr aufstehen und mit mir zusammen in die Nachbarstadt fahren...das wäre dann auch eine wirklich schöne, würdige Messe in einer wunderschönen Kirche...
Wenn ich sie einmal da hätte, wäre es bestimmt leichter, das Problem ist nur, sie dahin zu bringen.....aber ich gebe ja die Hoffnung nicht auf...
(Latein kann sie übrigens sogar, sie hat mit mir zusammen letztes Jahr das Latinum gemacht...naja, nicht, dass sie Latein je sehr gemocht hätte, aber als Liturgiesprache findet sie es sehr beeindruckend)

...ansonsten hat sie mir versprochen, Ostern, wenn ich aufgenommen werde, in die Kirche zu kommen...vielleicht wird dann ja auch mal eine schöne Messe gefeiert...
Zur Zeit regt sich ja meine Freundin selbst als Atheistin darüber auf, wie unsere Priester mit der Liturgie umgehen...das macht das ganze auch nicht besser...wie will sie denn die Hl. Messe ernst nehmen, wenn...ach egal, ihr wisst, was ich meine... :(

Andererseits will sie auch nicht mit mir zusammen zur Kirche gehen (also eigentlich will sie das glaube ich schon, aber das gibt sie nicht zu), weil sie Angst hat ich würde sie für ihr eventuell nicht ganz so frommes Verhalten vielleicht in irgendeiner Art verachten oder so...sie hat auch immer Angst meinen Glauben zu beleidigen, wenn sie sagt, dass sie selbst nicht dran glaubt...
Ich sage ihr jedesmal, sie kann ruhig mit mir reden, manchmal tut sie das ja dann auch, so wie gestern, aber andersherum schämt sie sich glaube ich auch ein wenig dafür, weil sie weiß, wie wichtig mir Gott ist und sie selbst so wenig mit dem Glauben anfangen kann...
...sie versteht nicht, dass ich es gewohnt bin, dass die Leute in meiner Umgebung ungläubig sind... :(

...irgendwie ist es ja auch schön, mit jemandem über den Glauben sprechen zu dürfen, auch zu versuchen, jemandem Gott näher zu bringen, aber...ich schaffe es nicht...

...man, das ist mir alles viel zu kompliziert... :(
Bring sie am besten von dem Gedanken ab, du würdest dich ihrer schämen. Welch großes Glück muss es sein, jemanden Gott und seiner Kirche wieder nahe bringen zu können.

Zweifelt sie eigentlich an der Möglichkeit von Wundern? Sonst könntest du da ein paar nette beispiele bringen, die es noch immer zu bewundern gibt. Auf das Wunder in Lanciano würde ich mich dabei berufen, einige andere von der Seite aber besser bei Seite lassen, vor allem, wenn es zum Beispiel um nahrungslosigkeit geht. da ist nicht unbedingt alles Gold, was glänzt. Aber das wird bereits andernorts im Forum diskutiert. Ansonsten gibt es natürlich noch Fatima, Lourdes (Da prüft ein Ärzteteam) und viele andere großartige Orte und Wunder.
Vielleicht schaffst du es aber auch sie sogar von der Historizität der Evangelien zu überzeugen. Das wäre natürlich ein großer Schritt hin zum Glauben. Viel Müll ist dazu angeblich wissenschaftlich geschrieben worden, den man in anderen historischen Wissenschaften so nicht anwenden würde. Verweise sie am besten einfach auf ihren gesunden Menschenverstand, und fragt sie doch, ob potentielle Märtyrer und die tatsächlichen unter ihnen für Lügen gestorben wären.
Auch lohnt es sich sicher einmal sich in die Gotesbeweise des heilgen Thomas von Aquin einzuarbeiten. Da du ja Latein kannst, und sie auch (Hoffe ich zumindest, denn ein Latinum bedeutet zumindest an meiner Schule so gut wie nichts) könnt ihr sie sogar im Original lesen: Sancti Thomae de Aquino, Summa Theologiae, prima pars, quaestio II, articulus 3
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Mary
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Mary »

Seraphina hat geschrieben:Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit meiner besten Freundin, einer Atheistin, warum sie ein sehr guter Mensch ist, aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
Kein Mensch kann über einen anderen wissen - und noch weniger sagen - ob jener Gnade vor Gott finden wird oder nicht! Das Urteilen dürfen wir getrost Gott überlassen.
Seraphina hat geschrieben:...irgendwie ist es ja auch schön, mit jemandem über den Glauben sprechen zu dürfen, auch zu versuchen, jemandem Gott näher zu bringen, aber...ich schaffe es nicht...

...man, das ist mir alles viel zu kompliziert... :(
Seraphina.... DU musst und kannst hier nichts schaffen. Das macht schon der Heilige Geist mit Deiner Freundin. Mit Deiner Hilfe, so es denn in Seinem Willen ist... und dann wird Er Dir auch dabei zur Seite stehen.
Hab Vertrauen in Sein Wirken.

Lg Mary
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lifestylekatholik
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

Mary hat geschrieben:
Seraphina hat geschrieben:Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit meiner besten Freundin, einer Atheistin, warum sie ein sehr guter Mensch ist, aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
Kein Mensch kann über einen anderen wissen - und noch weniger sagen - ob jener Gnade vor Gott finden wird oder nicht! Das Urteilen dürfen wir getrost Gott überlassen.
So ein scheinheiliger Blödsinn. :roll:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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anneke6
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von anneke6 »

Kannst Du das näher erklären?
???

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lifestylekatholik
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

anneke6 hat geschrieben:Kannst Du das näher erklären?
Mary unterstellt Seraphina, sie urteile über andere Menschen in dem Sinne, wie nur Gott ein Urteil zusteht und ermahnt sie von oben herab.

Tatsächlich hat Seraphina das nicht getan. Seraphina sorgt sich um ihre beste Freundin und versucht ihr zu helfen. Insofern ging Marys Ermahnung an der Sache vorbei und war Blödsinn. Wenn Mary Seraphina dafür von oben herab abkanzelt, nur damit Mary sich als bessere Christin fühlen kann, dann halte ich das obendrein scheinheilig.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Mary
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Mary »

lifestylekatholik hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Kannst Du das näher erklären?
Mary unterstellt Seraphina, sie urteile über andere Menschen in dem Sinne, wie nur Gott ein Urteil zusteht und ermahnt sie von oben herab.

Tatsächlich hat Seraphina das nicht getan. Seraphina sorgt sich um ihre beste Freundin und versucht ihr zu helfen. Insofern ging Marys Ermahnung an der Sache vorbei und war Blödsinn. Wenn Mary Seraphina dafür von oben herab abkanzelt, nur damit Mary sich als bessere Christin fühlen kann, dann halte ich das obendrein scheinheilig.
Lieber Lifestylekatholik,

Mary liest nur... und wenn da steht
aber wenn sie so weiterlebt trotzdem keine Gnade vor Gott findet...
dann versteht sie das so, dass seraphina offenbar zu wissen meint, dass diese Freundin keine Gnade vor Gott finden kann (in ihrem gegenwärtigen Verhalten) und dass ihr das Sorge bereitet.
Das, was Du dann als "scheinheiligen Blödsinn" meinst beurteilen zu müssen - was für eine Gesprächskultur :blinker: - ist eine auf Augenhöhe gemachte Anregung von Schwester zu Schwester. Ich beziehe diese Worte übrigens nicht nur auf seraphina, sondern auf jeden, der sich zu Christus bekennt, mich selbst natürlich eingeschlossen. Wir können nicht wissen, wie Gott jeden Menschen sieht. Seine Urteile sind gerecht.

Und ich finde, es nimmt sehr viel Druck weg, wenn man sich eingesteht, dass die eigenen Bemühungen nicht das sind, was einen Menschen zu Gott bekehrt. Das macht ganz allein der Heilige Geist. Was wir können, ist, offen zu sein für Menschen mit Fragen, so wie seraphina das tut. Aber Verantwortung für eine eventuelle Bekehrung der Freundin hat seraphina nicht. Sie kann das tun, was ihr der Heilige Geist eingibt zu tun in der Sache (oder sie kann sich dem verweigern... dann wird Gott trotzdem einen Weg finden für die Freundin, wenn diese denn ernsthaft sucht).

ich wünsche Dir einen schönen Tag
Mary
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taddeo
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von taddeo »

Seraphina hat geschrieben:Ich werde sie nie dazu kriegen mit mir zusammen ein religiöses Buch zu lesen...
DU wirst vielleicht das "religiöse Buch" sein, in dem sie lesen kann.

Wenn sie Deine beste Freundin ist und das auch bleibt, wenn Du dann in die Kirche aufgenommen wirst,
dann werdet Ihr wohl immer wieder auch über dieses Thema reden, denke ich.
Laß sie einfach zuschauen, wie Du glaubst, hoffst und liebst -
ihr eigener Glaube, der momentan verschüttet scheint, kann dadurch womöglich auch wieder ans Licht kommen.

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Florianklaus
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Florianklaus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Kannst Du das näher erklären?
Mary unterstellt Seraphina, sie urteile über andere Menschen in dem Sinne, wie nur Gott ein Urteil zusteht und ermahnt sie von oben herab.

Tatsächlich hat Seraphina das nicht getan. Seraphina sorgt sich um ihre beste Freundin und versucht ihr zu helfen. Insofern ging Marys Ermahnung an der Sache vorbei und war Blödsinn. Wenn Mary Seraphina dafür von oben herab abkanzelt, nur damit Mary sich als bessere Christin fühlen kann, dann halte ich das obendrein scheinheilig.
Jetzt platzt mir aber gleich der Kragen. Ausgerechnet Du, der hier ständig alle möglichen Forumsteilnehmer auf unfreundliche und arrogante Weise abwatschst und abkanzelst, wirfst ausgerechnet Mary, die eine der friedlichsten und sachlichsten Mitglieder dieses Forums ist, ein Verhalten von oben herab vor. Ein klassischer Fall für das Gleichnis von Splitter und Balken.

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holzi
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von holzi »

Wir wissen alle, das Lifestyle eine Mimose ist, die zwar kräftig austeilt, aber nichts einsteckt. Is so. Hat kein' Zweck, sich darüber zu echauffieren. Also zurück zum Thema!

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lifestylekatholik
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:Du … wirfst … Mary … ein Verhalten von oben herab vor.
Na ja, »vorwerfen« hast du gesagt, aber inhaltlich stimmt es, ja. Seraphina hat ja nicht aus dem blauen Dunst Angst um ihre Freundin, sondern weil sie die Worte Christi kennt: »Sic enim Deus dilexit mundum, ut Filium suum unigenitum daret : ut omnis qui credit in eum, non pereat, sed habeat vitam æternam. Non enim misit Deus Filium suum in mundum, ut judicet mundum, sed ut salvetur mundus per ipsum. Qui credit in eum, non judicatur ; qui autem non credit, jam judicatus est : quia non credit in nomine unigeniti Filii Dei.« Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet.

Das ist das klare Bekenntnis der Kirche durch die Zeiten. So heißt es auch im Glaubensbekenntnis: »Quicumque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catholicam fidem: Quam nisi quisque integram inviolatamque servaverit, absque dubio in æternum peribit.« Wer diesen Glauben nicht unversehrt bewahrt, wird ohne Zweifel in Ewigkeit verloren sein.

Seraphina hat nichts anderes gesagt, als dass ein Mensch, wenn er verstockt den Glauben bis zu seinem Tode ablehnt, verloren sein wird. Damit hat sie völlig recht. Vor allem aber hat sie kein Urteil über diesen Menschen abgegeben, wie es Mary ihr unterstellt. Denn dieser Mensch kann noch den Glauben finden und gerettet werden. Das ist die freie Entscheidung dieses Menschen, die Seraphina diesem Menschen auch nicht abgesprochen hat.

Die Zurechtweisung durch Mary halte ich aus diesen Gründen für recht arrogant und völlig unberechtigt. Vor allem ärgert mich dieses Gerede, wir könnten gar nicht wissen und alles sei doch so unbestimmt. – Doch, ein bisschen können wir schon wissen, und es wäre gut, erinnerten wir uns von Zeit zu Zeit auch daran, dass es eben nicht beliebig ist, ob wir uns taufen lassen und glauben oder nicht. Nein, es geht dabei um die Existenz, es geht auf Leben und Tod. Das sollte man nicht mit plüschigen Formulierungen verschleiern: Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet. Wort des Herrn.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Monergist
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Monergist »

Mary hat geschrieben: Seine Urteile sind gerecht.

Und ich finde, es nimmt sehr viel Druck weg, wenn man sich eingesteht, dass die eigenen Bemühungen nicht das sind, was einen Menschen zu Gott bekehrt. Das macht ganz allein der Heilige Geist. Was wir können, ist, offen zu sein für Menschen mit Fragen, so wie seraphina das tut. Aber Verantwortung für eine eventuelle Bekehrung der Freundin hat seraphina nicht. Sie kann das tun, was ihr der Heilige Geist eingibt zu tun in der Sache (oder sie kann sich dem verweigern... dann wird Gott trotzdem einen Weg finden für die Freundin, wenn diese denn ernsthaft sucht).
Liebe Mary,

ich weiß, was Du meinst, aber glücklicherweise handelt Gott nach dem Verständnis unserer orthodoxen Kirche nicht gerecht mit dem Menschen, sondern rechnet uns eben nichts an und tut vielmehr alles, um uns nachzugehen, damit wir wieder Gemeinschaft mit Ihm haben - bis zum Tod am Kreuz. Diese Radikalität ist auch das, was wir Zweifelnden gegenüber bekennen sollten.
Hl. Isaak der Syrer hat geschrieben:
"How can you call God just, when you read the passage on the wage given to the workers? 'Friend, I do thee no wrong; I will give unto this last even as unto thee who worked for me from the first hour. Is thine eye evil, because I am good?' How can a man call God just, when he comes across the passage on the prodigal son, who wasted his wealth in riotous living, and yet only for the contrition which he showed, the father ran and fell upon his neck, and gave him authority over all his wealth? None other but His very Son said these things concerning Him lest we doubt it, and thus He bare witness concerning Him. Where, then, is God's justice, for whilst we were sinners, Christ died for us!" Und weiter: "Do not call God just, for His justice is not manifest in the things concerning you. And if David calls Him just and upright, His Son revealed to us that He is good and kind. 'He is good,' He says, 'to the evil and impious'"
Auf der anderen Seite gehen wir nunmal auch davon aus, dass wir mit Gott nicht in einem Vertragsverhältnis stehen und so auch keinen Anspruch auf einen "Platz im Himmel" haben, wenn wir hier oder dort Mitglied sind und uns ein paar Sünden verkneifen.

Deine zweite Aussage finde ich auch etwas problematisch oder missverständlich. Natürlich können wir nicht für andere Menschen handeln oder glauben, aber Verantwortung für das Seelenheil Anderer können wir in gewisser Weise schon tragen, auch als ganz normale Gläubige. Da kann man durchaus zu Recht einen gewissen Druck verspüren. .

Ganz allein handelt der Heilige Geist nach unserem Verständnis schließlich auch nicht.

Viele Grüße
1 Cor.11:30: That is why the work of a priest is not to distribute tickets, so that people might enter Paradise; he must heal people, so that when they encounter God, God will become light and not fire to them.

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Seraphina
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Seraphina »

Leute, beruhigt euch, keiner will hier dem anderen was böses! :neinfreu:

Hier muss man doch echt jedes Wort auf die Goldwaage legen...naja, das hätte ich vorher wissen müssen, ich kenn euch doch... :pfeif:

Natürlich urteile ich nicht über meine Freundin...aber wir sind doch alle mit gutem Grund gläubig, wir können nicht so tun, als sei das alles egal.
Wer vor Gott Gnade findet, wissen wir natürlich nicht. Können wir gar nicht wissen, weil wir alle Menschen sind. Ich habe vor einer Zeit noch im Sonntagsbrief unserer Gemeinde einen schönen Text dazu gelesen, dass wir uns wundern werden, wer dabei sein wird und wer nicht. Wir können uns da alle nicht sicher sein.
lifestylekatholik hat geschrieben:Seraphina hat ja nicht aus dem blauen Dunst Angst um ihre Freundin, sondern weil sie die Worte Christi kennt: »Sic enim Deus dilexit mundum, ut Filium suum unigenitum daret : ut omnis qui credit in eum, non pereat, sed habeat vitam æternam. Non enim misit Deus Filium suum in mundum, ut judicet mundum, sed ut salvetur mundus per ipsum. Qui credit in eum, non judicatur ; qui autem non credit, jam judicatus est : quia non credit in nomine unigeniti Filii Dei.« Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet.
Eben und das kann man auch nicht schönreden.

Natürlich ist mir klar, dass es nicht meine Verantwortung ist...aber solange man was tun kann, ist es auch nicht richtig zu sagen "egal, ist ja nicht mein Problem..." ...kann man bei Freunden ja auch gar nicht, sie liegen einem ja sehr am Herzen.

Zum Thema der Gerechtigkeit Gottes kenne ich das so: Unser Gott ist ein gerechter Gott, aber wir können nicht aus unseren eigenen Werken Gerechtigkeit vor ihm finden, sondern nur aus seiner unendlichen Gnade heraus.
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von taddeo »

Seraphina hat geschrieben:Unser Gott ist ein gerechter Gott, aber wir können nicht aus unseren eigenen Werken Gerechtigkeit vor ihm finden, sondern nur aus seiner unendlichen Gnade heraus.
Eben. Also laß der Gnade Zeit, bei Deiner Freundin zu wirken, und mache Dich selber zum Spiegel der Gnade, die Dich in die Kirche führt - so, daß Deine Freundin im Spiegel sehen kann, was auch ihr verheißen ist.

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Seraphina
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Seraphina »

Ich werde mir Mühe geben :ja:

Achso und nochmal @Mary: Du hast schon recht, meine Formulierung war natürlich etwas unglücklich...
...ich hatte auch nicht erwartet, dass sich eine so fruchtbare Diskussion daraus entwickeln würde :neinfreu:
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Mary
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Re: Bibel lesen- aber wie?

Beitrag von Mary »

Monergist hat geschrieben: ich weiß, was Du meinst, aber glücklicherweise handelt Gott nach dem Verständnis unserer orthodoxen Kirche nicht gerecht mit dem Menschen, sondern rechnet uns eben nichts an und tut vielmehr alles, um uns nachzugehen, damit wir wieder Gemeinschaft mit Ihm haben - bis zum Tod am Kreuz. Diese Radikalität ist auch das, was wir Zweifelnden gegenüber bekennen sollten.
Ja, Monergist...
genau so meine ich es, wenn ich von Gottes Gerechtigkeit rede. Sie ist eben nicht unsere Gerechtigkeit, sondern SEINE. Und Sein Urteil ist immer gerecht, auch wenn es nach menschlichem Massstab ungerecht erscheinen mag.
Monergist hat geschrieben:Deine zweite Aussage finde ich auch etwas problematisch oder missverständlich. Natürlich können wir nicht für andere Menschen handeln oder glauben, aber Verantwortung für das Seelenheil Anderer können wir in gewisser Weise schon tragen, auch als ganz normale Gläubige.


Oh, ich habe nicht gesagt, dass wir keinerlei Verantwortung hätten. Wenn Gott uns einen Menschen in den Weg stellt... oder wir eine Aufgabe als vom Heiligen Geist gesandt erkennen, dann sollen wir diese Verantwortung wahrnehmen. Es nicht zu tun, mag Sünde aus Unterlassung sein.
Wir sollen unsern Teil - der uns aufgetragen ist - tun. Aber, ... Gott findet die Menschen. Wir können das nicht bewirken.
Monergist hat geschrieben:Da kann man durchaus zu Recht einen gewissen Druck verspüren. .
Ist nicht solcher Druck etwas, was wir uns selbst auferlegen?
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Mary
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Mary »

Seraphina hat geschrieben:Ich werde mir Mühe geben :ja:

Achso und nochmal @Mary: Du hast schon recht, meine Formulierung war natürlich etwas unglücklich...
...ich hatte auch nicht erwartet, dass sich eine so fruchtbare Diskussion daraus entwickeln würde :neinfreu:
Genau... :ja: ist doch richtig gut, nicht?
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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Seraphina
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Seraphina »

Hilfe!...wie erklärt man Atheisten und Nichtkatholiken, warum Homosexualität ein Übel ist?

Zitat zum Thema: aber nur weil man das andere geschlecht liebt
naja das is auf jedenfall ein grund, wieso kirche für mich doof is.. [...] ich find sowas unfair.. das man nicht so leben darf wie man will, nicht lieben darf wen man will und alles
das is doch echt nicht der sinn des lebens


Anderes Thema: genauso finde ich das mit der hölle und so irgendwie dämlich, weil gott hat ja angeblich den menschen erschaffen und gott liebt ja auch angeblich jeden menschen und nicht nur die die ihm zugewandt leben und an seiin existenz glauben, also wieso sollte gott mich strafen und ich in die hölle kommen
(Orthografie und Zeichensetzung unverändert)

Also die Zitate sind beide von meiner besten Freundin, wobei ersteres Problem auf sehr viele Menschen in meiner Umgebung zutrifft...

...ich hab beides versucht, einigermaßen zu erklären...aber solche Fragen treten ja häufiger auf...habt ihr zu beiden vielleicht eine kurze, bündige leicht verständliche Antwort in drei bis vier Sätzen?
Das müssen ja jetzt keine ewigen theologischen Auslegungen werden. :)

Danke =)
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

Seraphina hat geschrieben:Hilfe!...wie erklärt man Atheisten und Nichtkatholiken, warum Homosexualität ein Übel ist?

Zitat von so einer Person: aber nur weil man das andere geschlecht liebt
naja das is auf jedenfall ein grund, wieso kirche für mich doof is.. [...] ich find sowas unfair.. das man nicht so leben darf wie man will, nicht lieben darf wen man will und alles
das is doch echt nicht der sinn des lebens


Anderes Thema: genauso finde ich das mit der hölle und so irgendwie dämlich, weil gott hat ja angeblich den menschen erschaffen und gott liebt ja auch angeblich jeden menschen und nicht nur die die ihm zugewandt leben und an seiin existenz glauben, also wieso sollte gott mich strafen und ich in die hölle kommen
(Orthografie und Zeichensetzung unverändert)

Also die Zitate sind beide von meiner besten Freundin, wobei ersteres Problem auf sehr viele Menschen in meiner Umgebung zutrifft...

...ich hab beides versucht, einigermaßen zu erklären...aber solche Fragen treten ja häufiger auf...habt ihr zu beiden vielleicht eine kurze, bündige leicht verständliche Antwort in drei bis vier Sätzen?
Das müssen ja jetzt keine ewigen theologischen Auslegungen werden. :)

Danke =)
Die Homosexualität verstößt gegen die natürliche Ordnung der Natur. Diese als ein Gut anzuerkennen dürfte nicht schwerfallen, sich aber gegen sie zu wenden, indem man den widernatürlichen Verkehr wählt, ist dementsprechend ein Übel. Dass der Schöpfer diese Ordnung selbstverständlich gegeben hat, macht es gegenüber ihm als Geber des Naturrechtes und der Ordnung umso schlimmer.

Die Hölle als Ort de Strafe dürfte für jemanden, der an einen gerechten Gott glaubt, keine Schwierigkeit, sondern eher ein notwendiger Ort sein. Denn es wäre ungerecht, würde das Unrecht nicht bestraft, also muss ein gerechter Gott sie bestrafen. Da sich aber die Höhe bzw Dauer der Strafe je nachdem unterscheidet, was man wem tut (Staatsverrat ist zum Beispiel wesentlich schlimmer als das Ausplaudern eines einafchen Geheimnisses und wird dementsprechend bestraft), muss beim höchsten und ewigen Wesen, nämlich Gott, die Strafe ihm entsprechend sein. Da er eben der allerhöchste und letzter Grund und Zweck der Welt ist, dürfte sich eine ewige Strafe für schwere Sünden verstehen lassen. Ansonsten muss man natürlich bedenken, dass ein jeder Mensch sich gegen Gott entscheiden kann. Könnte er das nicht tun, wäre er nicht wirklich frei. Dazu gehört es aber auch, sich entgültig von Gott zu trennen.
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Seraphina »

Danke :)

...ich komme mir immer etwas unbeholfen vor, wenn ich versuche, das zu erklären...weil eigentlich ist es klar...für mich macht das halt von selbst Sinn...aber den Sinn in etwas finden und es erklären sind ja zwei verschiedene Sachen^^
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

Seraphina hat geschrieben:Danke :)

...ich komme mir immer etwas unbeholfen vor, wenn ich versuche, das zu erklären...weil eigentlich ist es klar...für mich macht das halt von selbst Sinn...aber den Sinn in etwas finden und es erklären sind ja zwei verschiedene Sachen^^
Kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Hast du sie schon von den Gottesbeweisen überzeugen können? Denn wenn sie einmal die Existenz eines Schöpfers mit gewissen natürlich erkennbaren Eigenschaften annimmt, müsste etwas wie die Naturordnung klar werden...
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taddeo
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von taddeo »

ChrisCross hat geschrieben:Hast du sie schon von den Gottesbeweisen überzeugen können?
Die sind das allerletzte, was einen dem Glauben fernstehenden Menschen überzeugen könnte - eher ein todsicheres Mittel, um selbst gutwillige Leute abzuschrecken.

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ChrisCross
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

taddeo hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Hast du sie schon von den Gottesbeweisen überzeugen können?
Die sind das allerletzte, was einen dem Glauben fernstehenden Menschen überzeugen könnte - eher ein todsicheres Mittel, um selbst gutwillige Leute abzuschrecken.
Wie kommst du darauf?
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