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Theologiestudium? - und dann? Hilfe! :)
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 12:06
von Ch. Moser
Hallo ,
Ich bin 18Jahre alt und befinde mich zur Zeit in der 12. Klasse eines Jesuitenkollegs und mache mir folglich auch hin und wieder einmal Gedanken über Zukunft (-> bzw. Studium).
Ich belege Religion(rk.) Leistungskurs, was mir wirklich viel Spaß macht und interessiere mich auch über den Unterrichtsstoff hinaus sehr für diese Themen.
Nun habe ich mir die Frage gestellt ob für mich ein Theologiestudium in Frage käme oder doch eher nicht.
Teil1)
Jetzt wäre es enorm hilfreich wenn vielleicht die Leute die selbst schon Theologie studiert(oder abgebrochen) haben etwas darüber berichten könnten.
Dinge wie Themen(ja, ich bin in der Lage mir ein Vorlesungsverzeichnis durchzulesen - einige persönliche Eindrücke oder auch nähere Beschreibungen wären jedoch sehr erwünscht) oder Universitäten die besonders/weniger zu empfehlen sind(habe schon Gutes von Tübingen gehört), Vorraussetzungen die benötigt werden(Latinum bereits vorhanden - Graecum und Hebräisch?) oder Dinge mit denen man sich den Einstieg oder das Studium selbst erleichtern kann, wären besonders interessant.
Teil2)
Worüber ich mir auch Gedanken mache ist ,was ich bei ,hoffentlich vollendetem Studium, mit meiner erworbenen Qualifikation anfangen kann.
Im Moment steht für mich relativ sicher fest, dass ich -nicht- den Weg zu einem Priesteramt einschlagen werde(verschiedene ,teilweise auch triviale Gründe).
Mit dem Gedanken Religionslehrer zu werden lässt sich zwar spielen - aber das non plus ultra ist es von meinem Subjektiven Standpunkt bis jetzt noch nichtwirklich - aber grundsätzlich würde ich es nicht ganz ausschließen. Auch wurde mir schon geraten mich einmal näher mit dem Gedanken auseinander zu setzen nach dem Studium in die Forschung zu gehen um dann danach selbst Professor zu werden. Wenn darüber jemand Informationen hätte, dann wäre ich auch sehr dankbar über diese.
Nun stellt sich natürlich die Frage was man mit einem abgeschlossenen Theologiestudium anfangen kann , wenn man die beiden bereits genannten Möglichkeiten einmal ausblendet?
Ich bin mir fast sicher, dass es noch einige "Berufe" gibt, die sehr interessant sind und bei denen das Theologiestudium als Grundlage dient.
Nun bitte ich um Ideen , Anregungen oder Tips in jeglicher Form and
chmos@gmx.net oder hier direkt im Forum.
Danke schon einmal im Vorraus

,
Gruß
Ch. Moser
Ps: Ich habe absichtlich die Zweiteilung vorgenommen um hoffentlich zu verhindern, dass nur Antworten auf einen einzelnen Abschnitt gegeben werden. Ich weiß es sind eine Menge von Fragen aber mir wäre es lieber, wenn ihr euch mit dem Antworten etwas mehr Zeit nehmt aber dafür etwas mehr schreibt !

Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 13:41
von cathol01
Hallo Ch. Moser!
Ich habe selber auch Theologie studiert und es bisher nicht bereut. Könnte mir kein interessanteres Fach vorstellen. Wollte ursprünglich Priester werden, habe das Priesterseminar dann jedoch kurz vor der Weihe verlassen, weil ich gemerkt habe, dass ich nicht bereit war, nicht unbedingt für den Zölibat gemacht bin und insgesamt mich mit verschiedenen Dingen nicht genug identifizieren konnte. Nun bin ich angehender Religionslehrer. Es ist ein Beruf, bei dem man gute Nerven haben muss, der aber auch Freude machen kann. Ob ich das das ganze Leben lang machen möchte, weiss ich noch nicht. Immer noch lasse ich mir die Tür offen, irgendwo bei der Kirche eine Stelle anzutreten (z.B. Pastoralreferent, oder irgendwo in der kategorialen Seelsorge, z.B. Krankenhaus, Jugendpastoral, ...).
Ad 1): Es ist schwierig zu sagen, wo du hingehen sollst. Tübingen hat einen guten Ruf, Münster auch, sowie Freiburg, München. Aber schau dir auch die Städte an sich an. Will sagen: Such dir die Uni nicht nur nach den Professoren raus. Man soll sich ja auch wohlfühlen und das Studentenleben besteht ja nicht nur aus Studieren. Äusserst sinnvoll ist es auch, zumindest teilweise im Ausland zu studieren. Wenn du Französisch kannst, geh ein Jahr nach Frankreich. Es gibt auch bekannte theologische Fakultäten im deutschsprachigen Ausland, z.B. Freiburg (CH), Wien, Innsbruck.
Ad 2) Wie bereits angedeutet, sind die zwei beruflichen Hauptmöglichkeiten Religionslehrer und Pastoralreferent. Das Problem besteht darin, dass es sich um zwei verschiedene Studiengänge handelt. Für ersteres macht man ein Studium auf Lehramt (d.h. etwas weniger Theologie, dafür ein zweites zusätzliches Fach), fürs letztere studiert man, wie wenn man Priester würde, Theologie auf Diplom. Beim zweiten ist das Problem, dass verschiedene Bistümer aus Kostengründen ein Einstellungsstopp in Bezug auf die Pastoralreferenten verhängt haben. So oder so ist es nie verkehrt, ein zweites Fach zu studieren. Man kann übrigens auch während des Studiums wechseln (von Lehramtsstudium zum Diplomstudium oder umgekehrt). Mit Theologie kann man jedoch unter Umständen auch anderswo arbeiten. Verläge, Zeitungen usw. stellen immer auch mal Theologen ein. Manche Theologen arbeiten sogar in der Wirtschaft. In diesem Falle ist es sinnvoll, sich zusätzlich im Bereich des Journalismus oder so zu qualifizieren.
Am sinnvollsten ist es, dich zunächst auf entsprechenden Internetseiten der theologischen Fakultäten zu informieren, bzw. bei den jeweiligen Studiendekanen, oder bei einer Diözesanstelle "Berufe der Kirche" usw.
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 13:45
von cathol01
Hier ist übrigens die entsprechende Info-Seite der theologischen Fakultät in Trier, wo ich studiert habe:
http://www.uni-trier.de/uni/theo/werbung/Welcome.html
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 13:51
von Juergen
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 14:38
von cathol01
Wenn du dich fragst, was "Pastoralreferent" heisst, guckst du hier z.B.:
Diözesanstelle Berufe der Kirche MÜNSTER
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 14:48
von Juergen
wow!
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 15:27
von Ch. Moser
Hallo ,
ich bin ja mehr als begeistert ,wie schnell das hier mit den Antworten klappt!
Bin sehr dankbar über die ganzen links - wird wohl etwas dauern, bis ich das alles durchgeschaut habe - aber das wird wohl Früchte tragen
Es wäre super wenn ihr vielleicht noch ein paar Infos über die Berufsfeder außerhalb von Schule oder Kirche hättet - aber auch das mit dem Prof. würd mich interessieren.
Danke soweit!
Ch. Moser
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 17:27
von Laura
Ich halte vor allem auch einen Uniwechsel für unerläßlich - das weitet den Horizont immens.
Frankreich ist toll, das Centre Sèvres in Paris (Jesuitenuni) ist sehr gut, allerdings ein ganz anderes System als bei uns, in Jerusalem gibt es das ökumenische Studienjahr - das aber alles erst nach dem Grundstudium
Für's Grundstudium ist Freiburg sicher gut, ich war im Hauptstudium dort und im Grundstudium in Bonn und von der Theologie her wäre es umgekehrt sinnvoller gewesen - die Fakultät ist Freiburg ist etwas verschlafen, was die Theologie betrifft, sauberes "Handwerk", aber wenig darüber hinaus.
Wichtig ist, dass Du die Sprachanforderungen der Uni erfüllst, bei der Du Examen machen willst - das kann sonst eine üble Überraschung geben.
Laura
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 17:31
von Juergen
Laura hat geschrieben:Frankreich ist toll, ...
...
Malta auch

Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 17:54
von cathol01
Laura hat geschrieben:Ich halte vor allem auch einen Uniwechsel für unerläßlich - das weitet den Horizont immens.
Frankreich ist toll, das Centre Sèvres in Paris (Jesuitenuni) ist sehr gut,
HIER habe ich die wichtigsten französischen theologischen Fakultäten aufgelistet (und dabei glatt das Centre Sèvres vergessen).
allerdings ein ganz anderes System als bei uns
Ja, das ist lustig: Im Aussenstudium studiert man sozusagen nach der Studienordnung der Heim-Universität. Das kostet manchmal ein wenig Nerven, um das zu organisieren / koordinieren. Aber ich habe in Deutschland letztendlich alle Prüfungen, die ich in Belgien gemacht habe, anerkannt bekommen. Im französischsprachigen Raum ist das Unistudium insgesamt viel verschulter als in Deutschland. Man studiert ein Semester, und danach macht man in allen Fächern eine Prüfung, und dann geht's wieder so weiter. Eigentlich viel einfach als das deutsche System mit den Scheinen usw. Aber in Zukunft wird das alles harmonisiert und deshalb auch einfacher werden (Stichwörter ECTS, Bologna, Master-Bachelor)
Verfasst: Sonntag 30. Mai 2004, 21:37
von max72
cathol01 hat geschrieben:
Ad 1): Es ist schwierig zu sagen, wo du hingehen sollst. Tübingen hat einen guten Ruf, Münster auch, sowie Freiburg, München. Aber schau dir auch die Städte an sich an. Will sagen: Such dir die Uni nicht nur nach den Professoren raus. Man soll sich ja auch wohlfühlen und das Studentenleben besteht ja nicht nur aus Studieren.
Mir scheint, wenn ich mich so umhoere, dass der Studienort insofern ganz wichtig ist, dass die theologische Einstellung mit Deiner ein wenig zusammen passen muss (eher liberal, eher traditionell). Cathol empfiehlt Freiburg und Tuebingen, mir haben mehrere Leute gesagt, geh da ja nicht hin....
Von manchen Orten hab ich so seltsames gehoert, dass ich mich frage ob da noch katholisch unterrichtet wird.
Aber das sage ich nur von dem was ich so von ausserhalb hoere und berichtet bekomme...
Gruesse
Max
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 08:59
von Laura
max72 hat geschrieben:
Von manchen Orten hab ich so seltsames gehoert, dass ich mich frage ob da noch katholisch unterrichtet wird.
Max
Wenn das Deine Hauptsorge ist, solltest Du das Theologiestudium lassen und den Weltkatechismus auswendig lernen.
Laura
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 09:36
von Biggi
Laura hat geschrieben:Wenn das Deine Hauptsorge ist, solltest Du das Theologiestudium lassen und den Weltkatechismus auswendig lernen.
Nicht der schlechteste aller Ratschläge....

Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 11:58
von Dominic
Woher kann man denn erfahren, wie der "Ruf" einer Universität ist? Wie sieht es z.B. mit Würzburg aus? Und woran erkennt man, bevor man seine Uni aussucht, ob das eher eine liberale oder eher eine konservative Universität ist?
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 12:19
von Juergen
Dominic hat geschrieben:Woher kann man denn erfahren, wie der "Ruf" einer Universität ist? Wie sieht es z.B. mit Würzburg aus? Und woran erkennt man, bevor man seine Uni aussucht, ob das eher eine liberale oder eher eine konservative Universität ist?
Das ist recht schwierig - zumindest für jemanden, der sich mit Theologie wenig oder noch gar nicht beschäftigt hat.
Man kann sicher auch nicht sagen, daß eine Uni als ganzes "liberal" oder "konservativ" ist. Meist sind es nur einzelne Professoren, die eine bestimmte Richtung vertreten, während andere eine gegenteilige Richtung vertreten.
Gut, es gibt Unis, da sind solche mehr vertreten als solche.
Früher galten etwa Tübingen oder Freiburg eher als liberal, während die bayrischen Unis eher als mehr konservativ galten. - Wie es im Moment ist, kann ich nicht auf Anhieb sagen. In den letzten Jahren wurden ziemlich viele Lehrstühle neu besetzt.
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 12:29
von cathol01
Laura hat geschrieben:max72 hat geschrieben:Von manchen Orten hab ich so seltsames gehoert, dass ich mich frage ob da noch katholisch unterrichtet wird.
Wenn das Deine Hauptsorge ist, solltest Du das Theologiestudium lassen und den Weltkatechismus auswendig lernen.
Laura

Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 12:32
von cathol01
Ich denke, so grosse Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Fakultäten an den Universitäten nicht mehr. Wie Jürgen sagt: Es hängt von den einzelnen Professoren ab. In Trier ist zum Beispiel die alttestamentliche Exegese sehr katholisch, an anderen Orten eher die Dogmatik, usw.
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 16:18
von max72
cathol01 hat geschrieben:Laura hat geschrieben:max72 hat geschrieben:Von manchen Orten hab ich so seltsames gehoert, dass ich mich frage ob da noch katholisch unterrichtet wird.
Wenn das Deine Hauptsorge ist, solltest Du das Theologiestudium lassen und den Weltkatechismus auswendig lernen.
Laura

Ich weiss nicht was da so lustig dran ist.
Da will einer Theologie studieren, weil er seinen Glauben kennenlernen will. Und trifft dann Professoren, die ihm zB erklaeren, dass Jesu nie auferstanden ist? Zumindest lese ich das aus Kommentaren im Forum hier heraus... Oft wurde gesagt, dass Christen ihren Glauben beim Studium verlieren.
Grad erzaehlte ein Freund von einem Gottesdienst in Freiburg: Der Priester lies das Messbuch rumgehen und alle mussten ein Teil des Hochgebetes lesen. Die Wandlungsworte wurden von einem Messbesucher gelesen... Wenn solch ein Verstaendnis an manchen Orten herrscht, na dann gute Nacht... (das war jetzt nicht Uni, aber Freiburg schien mir soclh einen Ruf zu haben...)
Wenn ich die Lage an den Unis zu pessimistisch sehe, freue ich mich (ich urteile hauptsaechlich aus Dingen, die ich u.a. hier lese und hoere)
Gruss
Max
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 16:58
von Juergen
Geh bloß nicht in Freiburg in die Messe der kath. Hochschulgemeinde! Als ich dort vor einigen Jahren drin war, bin ich noch vor der Lesung rausgelaufen.
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 17:12
von Knecht Ruprecht
Juergen hat geschrieben:Geh bloß nicht in Freiburg in die Messe der kath. Hochschulgemeinde! Als ich dort vor einigen Jahren drin war, bin ich noch vor der Lesung rausgelaufen.
Muss ja ein langer Lauf bis nach Paderborn gewesen sein.

Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 22:17
von Robert Ketelhohn
max72 hat geschrieben:Grad erzaehlte ein Freund von einem Gottesdienst in Freiburg: Der Priester lies das Messbuch rumgehen und alle mussten ein Teil des Hochgebetes lesen. Die Wandlungsworte wurden von einem Messbesucher gelesen... Wenn solch ein Verstaendnis an manchen Orten herrscht, na dann gute Nacht... (das war jetzt nicht Uni, aber Freiburg schien mir soclh einen Ruf zu haben...)
O je. Was immer das war, eine Messe jedenfalls nicht.
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 22:20
von cathol01
max72 hat geschrieben:Da will einer Theologie studieren, weil er seinen Glauben kennenlernen will. Und trifft dann Professoren, die ihm zB erklaeren, dass Jesu nie auferstanden ist?
Das habe ich während meiner 6 Jahre Studium, die ich an verschiedenen Orten absolviert habe, nie von einem Professor gehört. Setz dich mal in Vorlesungen hinein, und dann urteilst du.
Oft wurde gesagt, dass Christen ihren Glauben beim Studium verlieren.
Es ist, denke ich, nicht verkehrt, wenn das Studium zunächst mal einiges dekonstruiert wird. Dann besteht die Herausforderung darin, das Ganze zu rekonstruieren. Wenn das nicht gelingt, dann stimmte schon vorher was mit dem Glauben nicht.
Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 22:21
von cathol01
Juergen hat geschrieben:Geh bloß nicht in Freiburg in die Messe der kath. Hochschulgemeinde! Als ich dort vor einigen Jahren drin war, bin ich noch vor der Lesung rausgelaufen.
Ich glaub, da muss ich mal hin!

Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 23:37
von Wise Guy
Lieber Berufssucher,
also wenn du nicht für die Kirche arbeiten willst, solltest du noch was anderes nebenher studieren
- z.b. Sozialarbeit oder pädagogik, wenn du was Soziales machen willst,
- Journalistik, wenn du zur Zeitung willst (oder mach ein Praktikum, oder bewerbe dich an einer Journalistenschule oder beim Institut zur Förderung publizistischen Nachwuches)
- oder Psychologie
- oder ...
ein Freund von mir hat noch Pädagogik und Organisationspsychologie studiert und arbeitet jetzt für die Polizei, im Personalmanagment,
ist schon interessant wo Theologen manchmal landen ..

Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 23:41
von Stefan
Wise Guy hat geschrieben:ist schon interessant wo Theologen manchmal landen ..

Habe mal gehört, daß Banken Theologen bevorzugt einstellen. Kundensegment: Anlageberatung für Rentner und Pensionäre.

Verfasst: Montag 31. Mai 2004, 23:55
von Laura
Zur Ehrenrettung von Freiburg:
Für mich waren die Jahre in Freiburg (und gerade die dortige KHG) die besten und wichtigsten meines Lebens - von denen ich heute noch zehre!
Laura
Verfasst: Dienstag 1. Juni 2004, 09:29
von Juergen
cathol01 hat geschrieben:Juergen hat geschrieben:Geh bloß nicht in Freiburg in die Messe der kath. Hochschulgemeinde! Als ich dort vor einigen Jahren drin war, bin ich noch vor der Lesung rausgelaufen.
Ich glaub, da muss ich mal hin!

Ich war nur einmal in Freiburg und habe dort einen Studienkollegen besucht (ich denke das war 1997).
Von daher ist es nur ein "Einmalerlebnis" und es kann sich durchaus auch um eine Ausnahmesituation gehandelt haben, wenngleich mir mein Studienkollege auf meine Nachfrage ob es dort immer so ablaufe, erklärte, daß es dort immer so laufe.
Was war nun dort?
Erstmal muß ich sagen, daß die Kirche brechend voll war, was ja schonmal erfreulich ist.
Neben dem kath. Priester stand ein protestantischer Pastor.
In der Einleitung meinte der Priester, daß alle zur Eucharistiefeier eingeladen seien, egal welcher Konfession sie angehören. Dies sei zwar, so der Priester, offiziell noch nicht erlaubt, aber sie würden es dennoch machen.
Er sagte ferner, daß die Kommunion unter beiderlei Gestalten gereicht werden und erklärte weiter, daß man zwei Sorten Kelche habe, die farblich unterschieden seien (helle und dunkle). Mit den einen würde Wein mit den anderen aber für jene, die keinen Wein tränken, Traubensaft gereicht. ...
Wie gesagt: ich war nur einmal dort. Aber auch ein solches einmaliges Erlebnis reicht mir um zu sagen, daß ich dort kein zweites Mal den Fuß reinsetzen werde.
Mag sein, daß in anderen Bereichen die KHG gute Arbeit leistet: das kann ich nicht beurteilen. Davon habe ich auch in meinem ersten Posting bezüglich Freiburger KHG nichts geschrieben; sondern ich bezog mich nur auf die Messe.
Verfasst: Dienstag 1. Juni 2004, 09:36
von max72
cathol01 hat geschrieben:max72 hat geschrieben:Da will einer Theologie studieren, weil er seinen Glauben kennenlernen will. Und trifft dann Professoren, die ihm zB erklaeren, dass Jesu nie auferstanden ist?
Das habe ich während meiner 6 Jahre Studium, die ich an verschiedenen Orten absolviert habe, nie von einem Professor gehört. Setz dich mal in Vorlesungen hinein, und dann urteilst du.
Oft wurde gesagt, dass Christen ihren Glauben beim Studium verlieren.
Es ist, denke ich, nicht verkehrt, wenn das Studium zunächst mal einiges dekonstruiert wird. Dann besteht die Herausforderung darin, das Ganze zu rekonstruieren. Wenn das nicht gelingt, dann stimmte schon vorher was mit dem Glauben nicht.
Vermutlich habt ihr dann auch Jesu Auferstehung, Realpraesenz, Jungfrauengeburt usw schoen dekonstruiert....
Dekonstruktrion, das sind so postmoderne Modewoerter mit denen man meineserachtens auf subtile Art sagt: Eigentlich ist das nicht wahr sondern ganz anders gemeint. Die Grundidee dort ist ja, dass es keine Wahrheit ist, der Mensch "konstruiert" sie. Und wie man das mit christlicher, ja jeder religioesen Lehre in Einklang bringen will, verstehe ich nicht.
Ich sehe nur manche, die sich in den Unglauebn dekonstruiert haben...
Wie gesagt, ich urteile nur vom Hoerensagen, aber manche grundlegend katholischen Aussagen scheinen im THeologiestudium ja sehr angezweifelt zu werden. Das mag gut sein, wenn man Religionswissenschaft studiert, aber nicht wenn man Theologie studiert.
Gruss
Max
Verfasst: Dienstag 1. Juni 2004, 10:57
von Wise Guy
Stefan hat geschrieben:Wise Guy hat geschrieben:ist schon interessant wo Theologen manchmal landen ..

Habe mal gehört, daß Banken Theologen bevorzugt einstellen. Kundensegment: Anlageberatung für Rentner und Pensionäre.

Es gibt auch Banken die Theologen für die Kundenberatung der Leute engagieren, die ethisch korrekt investieren wollen
von zwei Kollegen weiß ich, dass sie sich selbständig gemacht haben und nun "Beratungsfirmen" (Supervision, Coaching usw.) leiten
Verfasst: Dienstag 1. Juni 2004, 11:31
von Juergen
Wise Guy hat geschrieben:von zwei Kollegen weiß ich, dass sie sich selbständig gemacht haben und nun "Beratungsfirmen" (Supervision, Coaching usw.) leiten
So einen kenne ich auch.
Die
FAW bietet oder bot da sogar einen
Kurs für Theologen an.
Verfasst: Dienstag 1. Juni 2004, 13:18
von Cicero
max72 hat geschrieben:
Ich sehe nur manche, die sich in den Unglauebn dekonstruiert haben...
... wer als Theologiestudent keine atheistische Phase durchlebt hat, hat nicht ordentlich studiert, sagte mir mal eine Dozentin.

Stimmt, aber wer fängt Studenten an staatlichen Hochschulen auf?
Ich hatte die atheistische Phase nicht unbedingt nötig, da ich bevor ich mich vom Taufschein- / Steuerkartenkatholiken zum Glauben der Kirche bekehrte alle möglichen Atheisten gelesen.
Trotzdem hat es mich im Studium erwischt. Kurz aber heftig.
Ohne Begleitung wäre das vielleicht nicht so positiv ausgegangen.
Verfasst: Dienstag 1. Juni 2004, 13:23
von max72
Cicero hat geschrieben:
... wer als Theologiestudent keine atheistische Phase durchlebt hat, hat nicht ordentlich studiert, sagte mir mal eine Dozentin.
.
Unsere Alltagswelt, die Medien dekonstruieren den Glauben schon zur genuege. Wie schwer ist es, gerade fuer einen Jugendlichen, fuer christliche Ueberzeugungen einzustehen, die so ganz anders als die Alltagsphilosophie sind?
Theologie sollte doch gerade helfen, den Glauben wieder moeglich zu machen.
Gruss
Max