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Maria Immaculata

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 10:31
von Ermi
8. Dezember - Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Was kann das für uns bedeuten?

Re: Immaculata Mariens

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 11:03
von Edith
Ermi hat geschrieben:8. Dezember - Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Was kann das für uns bedeuten?
http://www.erzabtei-beuron.de/schott/pr ... mber08.htm
Daraus:
Schlussgebet
Herr und Gott,
das Sakrament, das wir empfangen haben,
heile in uns die Wunden jener Schuld
,
vor der du die allerseligste Jungfrau Maria
vom ersten Augenblick ihres Daseins an
auf einzigartige Weise bewahrt hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 12:12
von Edith
ähm... ein Hochfest... heißt natürlich auch... dass an dem Tag kein Adventsfasten ist..... :roll:

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 17:17
von uli
Ich würd erst einmal nicht fragen, was das Fest "für uns" bedeutet, sondern was es "überhaupt" bedeutet.

Denn: Das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" (auch: "Hochfest Mariä Erwählung") am 8. Dezember ist eines der ubekanntesten und missverstandensten katholischen Feste. Dazu trug schon die alte, missverständliche Fest-Bezeichnung "Unbefleckte Empfängnis Marias" bei – oft wurde und wird das verwechselt mit der Zeugung Jesu (Fest am 25. März, „Verkündigung des Herrn“). Es geht aber nicht um die geistgewirkte Zeugung Jesu in Maria, sondern um die Zeugung Marias durch ihre Eltern, die Empfängnis in ihrer Mutter. Diese Zeugung war nach katholischem Glauben von einer Besonderheit begleitet.
Normalerweise ist, so die kirchliche Lehre, jeder Mensch vom Augenblick seiner Zeugung an mit der Erbsünde behaftet. Die Erbsünde, die „Ur-Sünde“, ist keine persönliche Schuld des einzelnen Menschen - sie ist keine Tat, keine Sünde im eigentlichen Sinn. Sie ist ein Zustand, der sich in jedem Menschen von Beginn seines Menschseins an findet - es steckt einfach drin: die Verweigerung gegenüber dem Guten, der Liebe, gegenüber Gott. Auf diese Weise ist jeder Mensch „befleckt“!, trägt tiefe Verletzungen - selbst wenn er persönlich noch niemanden verletzt hat. Ein Zustand, der Gestalt annimmt in den persönlichen, konkreten Sünden des einzelnen Menschen. Ursünde ist das gemeinsame, grundsätzliche Verwobensein aller Menschen aller Zeiten ins Dunkle, ins Böse.
Maria, so sagt dieses Fest, blieb „rein“, „unbefleckt“ von der Ursünde: Als diejenige, die Mutter des Erlösers Christus werden sollte, „ist sie von Gott mit den dafür entsprechenden Gaben beschenkt worden und im ersten Augenblick ihrer Empfängnis von jedem Makel der Ursünde bewahrt und auf erhabene Weise erlöst worden - im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers“ (Papst Pius IX., 1854). Also sozusagen im „Vorgriff“ auf Jesu erlösenden, von der Sünde befreienden Kreuzestod.

Die geschichtliche Entwicklung des Festes war allerdings nicht ganz „geradlinig“, anfangs dachte man beim Inhalt des Festes in der Tat auch an die Zeugung Jesu (sonst eben am 25. März gefeiert). Zuerst tritt im 8. Jahrhundert ein „Fest der Empfängnis“ („Empfängnis der heiligen Anna“, der Mutter Marias) auf – wobei der Festinhalt eben nicht von Anfang an feststand, sondern manchmal auch das Ereignis der Zeugung Jesu in Maria (nicht der Zeugung Marias in Anna) gefeiert wurde.
Aus Unteritalien gelangte das Fest nach Frankreich (Normandie) und von dort im 11. Jahrhundert in englische Klöster, und es bekam immer mehr den Akzent des „unbefleckten“ (= ohne Erbsünde) Empfangenwerdens Marias. Weil der Glaubenssatz „Maria, ohne Erbsünde empfangen“ allerdings im ganzen Mittelalter heftig und kontrovers diskutiert wurde (die Dominikaner mit Thomas von Aquin waren dagegen, die Franziskaner mit Duns Skotus und schließlich auch dem Baseler Konzil und dem päpstlichen Hof in Avignon dafür), konnte sich das Fest erst gegen Ende des Mittelalters auf franziskanisches Betreiben hin durchsetzen als „Fest der Empfängnis der unbefleckten Jungfrau Maria“ (1476 durch Papst Sixtus IV. approbiert). Der Franziskaner-Theologe Duns Skotus (um 1300) hatte die bestehende theologische Schwierigkeit, dass doch alle Menschen – also auch Maria – von der ihnen anhaftenden Erbsünde erlöst werden müssten, mit dem Begriff der „bewahrenden Vor-Erlösung“ Marias zu beseitigen versucht. 1708 schließlich wurde es ein vom Papst für die ganze Kirche vorgeschriebenes Marienfest, erst 1854 wurde es dogmatisch genau definiert und zum gebotenen Feiertag.

So, und nun zu der anderen Frage: Was kann dieses Fest "für uns" bedeuten? Wobei hier die Schwierigkeit ist, dass sich der Festinhalt eben nicht "einfach so" auf uns übertragen lässt - wir sind im Unterschied zu Maria "Erbschuld-Geschädigte". Hab mal in Gesangbüchern geblättert und ein altes Lied für den 8. Dezember gefunden, letzte Strophe:
"Mutter, Unbefleckte, Milde, hilf, dass wir nach deinem Bilde heilig leben in der Zeit, selig in der Ewigkeit."
Nach ihrem Vorbild, auf ihre Fürbitte hin also ein "heiliges", gutes Leben führen im Sinne der Begpredigt Jesu: "Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen - Selig die Barmherzigen - Selig die Gewaltlosen - Selig die Friedensstifter ..." - vielleicht könnte das eine Bedeutung dieses Festes "für uns" sein.

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Titel

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 18:46
von Ermi
Uli, herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Ich glaube schon, daß das Fest auch für uns heute etwas sagen kann. Denn was Maria durch die voreilende Gnade durch den Kreuzestod Jesu erhalten hat, daß haben wir durch die Taufe erhalten. :ja:

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 18:53
von Ermi
Edith hat geschrieben:ähm... ein Hochfest... heißt natürlich auch... dass an dem Tag kein Adventsfasten ist..... :roll:
Du brauchtst nicht zu fasten, Du kannst auch Schöpperl Wein drinken!! :D

Verfasst: Donnerstag 2. Dezember 2004, 20:32
von Biggi
Was das Fest mir - oder für mich - bedeutet?

Zunächst mal eine wohltuende Erinnerung daran, dass die Gnade immer dem Verdienst vorausgeht. Das gilt bei diesem Festgeheimnis in Bezug auf Maria - ein ungeborenes Kind kann noch keine "guten Werke vollbringen" - natürlich in ganz eklatanter Weise. Aber das gilt auch für uns. Was ich möglicherweise Gutes tue, kann immer nur Antwort sein auf die zuvor geschenkte Gnade. Ich brauche die Liebe Gottes, seine Zuwendung und Sorge um mich nicht zu verdienen.

Und dann ist dieses Fest - samt der vorbereitenden Novene im Vorfeld - für mich auch immer ein Anlass zur Dankbarkeit: Gott gegenüber für das, was er an Maria getan hat, und dafür, dass er sie uns zur Mutter gegeben hat. Dafür klinke ich mich dann schon mal ganz gerne in das Magnificat ein... Dankbarkeit auch Maria gegenüber, dass sie dem, was Gott in ihr gewirkt hat, so vollkommen entsprochen hat (dass eine positive Antwort auf die Gnade Gottes keineswegs selbstverständlich ist, beweise ich selbst Stunde für Stunde... :/ ).

Na ja, und dann gibt es halt Jahr für Jahr irgendwelche anderen Akzente, je nachdem, was in der Beziehung zu Gott, oder auch in der Beziehung zu Maria so gerade "dran" ist. Das ändert sich ja.

Re: Maria Immaculata

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 15:03
von Marlene
Ermi hat geschrieben:8. Dezember - Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Was kann das für uns bedeuten?
Dogmatisch-theologisch komme ich an das Fest nicht heran, das heißt, bislang ist mir der Glaubenszugang zu diesem Fest komplett verschlossen. Dennoch, oder eigentlich, gerade deshalb war ich heute morgen im Hochamt im Kloster. (Die Kirche war übrigens für einen Werktag enorm gut gefüllt).

Die Liturgie hat mich sehr stark angesprochen - die 1. Lesung mit dem Sündenfall, die 2. Lesung mit dem Epheserhymnus - und dann das Evangelium.

Für mich ist Maria, gerade in diesem Bild der Immaculata, der Inbegriff meiner Sehnsucht nach dem Unberührten, dem Unschuldigen, dem zutiefst Wahren, dem Menschen, der sich ganz Gott zuwendet, und in dem Gott seine menschliche Heimat finden kann.

Re: Maria Immaculata

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 16:27
von Anastasis
Marlene hat geschrieben:Für mich ist Maria, gerade in diesem Bild der Immaculata, der Inbegriff meiner Sehnsucht nach dem Unberührten, dem Unschuldigen, dem zutiefst Wahren, dem Menschen, der sich ganz Gott zuwendet, und in dem Gott seine menschliche Heimat finden kann.
Das hört sich für mich nach einem sehr guten Glaubenszugang zu diesem Fest an! :ja:

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 16:30
von Peter
Ich wußte eigentlich auch nicht was schreiben ... aber ich wollte dir, Marlene, einfach mal für das Posting danken.

Dem Uli danke ich auch noch – aber erst, wenn ich sein Posting ganz gelesen habe ... ;)

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 22:48
von cathol01
Ich sehe das mit der "Erbsünde" auch so wie Uli. Es handelt sich um eine Ursünde, in dem Sinne, dass jeder Mensch von Anfang an ein Sünder ist - eigentlich eine Banalität, oder nicht? Ich werde viel von Aussenstehenden auf die Sache mit der Erbsünde angesprochen. So wie Uli versuche ich immer, es zu erklären. Der Begriff "Erbsünde" ist sowieso nicht gut gewählt und entspricht übrigens nicht dem lateinischen Wort: peccatum originale ("Ursprungssünde").

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 23:00
von roncalli
Hallo Thierry, schön, dich im Kreuzgang zu treffen. :)

Hier eine Beschreibung der der "Erbsünde" aus dem Erwachsenenkatechismus der deutschen Bischöfe:
Der deutsche Erwachsenenkatechismus hat geschrieben:Jeder ist zuinnerst durch seine eigene Lebensgeschichte, die Geschichte seiner Familie, seines Volkes, seiner Kultur, ja der ganzen Menschheit geprägt. Dabei findet er eine Situation vor, die durch Schuld bestimmt ist. Wir werden in eine Gesellschaft hineingeboren, in der Egoismus, Vorurteile, Ungerechtigkeit, Unwahrhaftigkeit herrschen. Das prägt uns nicht nur im Sinn eines äußerlichen schlechten Beispiels, das bestimmt unsere Wirklichkeit. Denn keiner lebt für sich; alles, was wir sind, sind wir mit anderen zusammen. So wohnt die allgemeine Sündhaftigkeit allen inne; sie ist je dem zu eigen. Unsere Sünde wirkt wieder auf die anderen ein. Es gibt also ein Netz gemeinsamer Schuldverstrickung und einer allgemeinen Solidarität in der Sünde, aus der sich keiner lösen kann. [...]Die allgemeine Situation der Heillosigkeit prägt und bestimmt jeden Menschen zutiefst in dem, was er ist, und in dem, was er tut. So verwirklicht sich der erbsündliche Zustand in Einzelsünden (Personsünden).

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 23:19
von Robert Ketelhohn
Das ist erstens nicht, was Uli geschrieben hat. Zweitens weicht der deutsche Regionalkatechismus hier eklatant vom Glauben der Kirche ab. Doch gehört dies vielleicht eher in den Zusammenhang eines Nachbarstrangs.

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 23:45
von roncalli
Der Erwachsenekatechsimus lehnt sich in der von mir oben zitierten Stelle über die Erbsünde an Joseph Ratzinger (Einführung in das Christentum, S. 202f) an:
Joseph Ratzinger hat geschrieben:"[...]der Sitz der Sitz der Erbsünde ist eben in diesem kollektiven Netz zu suchen, das als geistige Vorgegebenheit der einzelnen Existenz vorausgeht, nicht in irgendeiner biologischen Vererbung zwischen lauter sonst völlig getrennten einzelnen Monaden. Von ihr zu reden besagt eben dies, daß kein Mensch mehr am Punkt Null [...] anfangen kann. Keiner steht in jenem unversehrten Anfangszustand, in dem er nur frei sich auszuwirken und sein Gutes zu entwerfen brauchte; jeder lebt in einer Verstrickung, die einTeil seiner Existenz selber ist."

Verfasst: Mittwoch 8. Dezember 2004, 23:56
von Geronimo
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Das ist erstens nicht, was Uli geschrieben hat. Zweitens weicht der deutsche Regionalkatechismus hier eklatant vom Glauben der Kirche ab. Doch gehört dies vielleicht eher in den Zusammenhang eines Nachbarstrangs.
Aber ist denn unser Katechismus nicht auch von Rom genehmigt?

Geronimo

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 00:15
von roncalli
Geronimo hat geschrieben: Aber ist denn unser Katechismus nicht auch von Rom genehmigt?
Ja klar, er ist durch und durch katholisch. Regionalkatechsimen geben, wenn sie von Rom approbiert sind, die katholische Lehre - mit besonderer Rücksicht auf die theologischen Fragen der jeweiligen Region - verlässlich wieder.

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 00:17
von Geronimo
:mrgreen:

Geronimo

PS: war ein bißchen rhetorisch von mir - ich weiß. Konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 00:20
von roncalli
Geronimo hat geschrieben::mrgreen:

Geronimo

PS: war ein bißchen rhetorisch von mir - ich weiß. Konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Gut, dass du die Sache angesprochen hast.

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 08:48
von Robert Ketelhohn
Roncalli hat geschrieben:»Ja klar, er ist durch und durch katholisch«
Wohl eher durch und durch ein Kasperlstück. Er vertritt eine ganze Reihe heterodoxer Thesen oder suggeriert solche durch unklare, mehrdeutige Formulierungen. Völlig unabhängig davon, welcher römische Sesselpuper seinen Friedrich-Willem daruntergesetzt hat.

Konkret wird im obigen Zitat die Erbsünde auf Soziologenart als soziales Phänomen gedeutet. Das ist falsch und widerspricht dem Glauben der Kirche. (Die beschriebenen sozialen Phänomene sind erst Folgen individueller Sünden und damit mittelbare Folgen der Erbsünde, keinesfalls aber die Erbsünde selbst.)

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 09:37
von Cicero
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Konkret wird im obigen Zitat die Erbsünde auf Soziologenart als soziales Phänomen gedeutet.
Ja.
Was an sich nicht sofort bedeutet:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist falsch und widerspricht dem Glauben der Kirche.
Und auch das würde ich so nicht sagen:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Die beschriebenen sozialen Phänomene sind erst Folgen individueller Sünden und damit mittelbare Folgen der Erbsünde, keinesfalls aber die Erbsünde selbst.)
Weil ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich so gemeint ist.

Ich lese es so, daß versucht worden ist, in einer an die Frankfurter Schule, die ja das Denken in Deutschland seit über 30 Jahren prägt, gleich ob es uns gefällt oder nicht, angelehnten Sprache die Lehre der katholischen auszudrücken. Das Idee an sich ist lobenswert, scheint sich jedoch als Glasperlenspiel (Taschenspielertricks ;D ) herauszustellen, da diese Denke nur in einem Elfenbeinturm nicht jedoch in der breiten Masse rezipiert worden ist.
Der deutsche Erwachsenenkatechismus zeichnet, wie viele andere Publikationen aus deutschen Landen, durch eine dermaßen unscharfe Sprache aus, daß ich alles und nichts dort hineinlesen kann, mir jedoch anhand des Textes jeder das Gegenteil daraus beweisen kann.
Auch wenn Walter Kard. Kaspar seine Finger da drin hatte, so erhebt der KEK doch den Anspruch, den ich primär nicht bestreiten will, die Lehre der Kirche vorstellen und Rom hat genickt. Nur, wie gesagt, in einer Sprache die sehr wackelig ist und Mißverständnisse geradezu herausfordert. Damit allerdings konterkariert sich der KEK selbst. Ein Katechismus soll Klarheit schaffen, für die, die die Wahrheit suchen und nicht Diskussionsbasis für kirchlich orientierte Selbstfindungsgruppen sein. (Ich habe immer den Drang die berühmten Riemensandalen eine hier nicht näher genannte Firma anzuziehen, wenn ich den KEK lese.)

Im Einsatz in der Gemeinde, in der Sakramentenpastoral, in der Schule erzeugt der KEK eher Nebelwolken im Gehirn des Lesers, als daß er für Klarheit sorgt.

Eine solche Nebelwolke sehe ich auch in dem Text zur Erbsünde.
Was ist denn nun die Erbsünde?
Ein allgemeiner Schuldkontext, in den alle Menschen hineingeboren werden?
- Ein bißchen variiert kann das jeder Kommunist / Atheist unterschreiben, dazu braucht es Adam nicht.
Eine allgemeine Situation der Heillosigkeit?
Dazu bedarf es keines göttlichen Erlösers, das kriegen wir politisch hin.

Der Mensch findet eine Situation vor, die durch Schuld bestimmt ist.
Aha!
Wessen Schuld?
Was für eine Art Schuld?
Woher kommt diese Schuld?

Wer den KEK benutzt wird feststellen, daß er sehr erklärungsbedürftig ist und eeeendlose oft fruchtlose Diskussionen produziert. Nebelwolken eben.

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 17:13
von cathol01
Hier der Artikel zum heutigen Hochfest vom bekannten Luxemburger Kirchenhistoriker Victor Conzemius:
http://www.cathol.lu/scp/revue14.pdf

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 17:43
von Marlene
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wohl eher durch und durch ein Kasperlstück. Er vertritt eine ganze Reihe heterodoxer Thesen oder suggeriert solche durch unklare, mehrdeutige Formulierungen. Völlig unabhängig davon, welcher römische Sesselpuper seinen Friedrich-Willem daruntergesetzt hat.
Mit anderen Worten: Ich kann nicht unseren deutschen Bischöfen, nicht Kardinal Kasper, und auch nciht hochoffiziellen Vertretern der römisch-katholischen Kirche in Rom vertrauen, zumindest nicht der Kategorie, die hier als "römische Sesselpuper" klassifiziert wird???

:kratz:

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 18:20
von Micha
leer

Titel

Verfasst: Donnerstag 9. Dezember 2004, 19:53
von Ermi
Ich glaube, dass das Thema „Erbsünde und Marias Immaculata“ nur im Hintergrund Jesu, als Quell der Gnade erkannt werden kann.

„Du hast ihn nicht der Macht des Todes überlassen“

Die christliche Überlieferung sieht an dieser Stelle (Gen 3,15) die Ankündigung des neuen Adam, der durch seinen Gehorsam bis zum Tod am Kreuz den Ungehorsam Adams mehr als nur wiedergutgemacht. Übrigens sehen zahlreiche Kirchenväter und –lehrer in der im „Protoevangelium“ angekündigten Frau die Mutter Christi, Maria, als die „neue Eva“. Ihr ist als erster und auf einzigartige Weise der von Christus errungene Sieg über die Sünde zugute gekommen: sie wurde von jeglichen Makel der Erbsünde unversehrt bewahrt und beging durch eine besondere Gnade Gottes während ihres ganzen Erdenlebens keinerlei Sünde.(KKK Nr. 411)

Unter Nr. 417 schreibt der KKK: Adam und Eva haben ihren Nachkommen die durch ihre Sünde verwundete, also der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit ermangelnde menschliche Natur weitergegeben. Dieser Mangel wird „Erbsünde“ genannt.

Verfasst: Freitag 10. Dezember 2004, 00:20
von roncalli
Cicero hat geschrieben: Eine solche Nebelwolke sehe ich auch in dem Text zur Erbsünde.
Was ist denn nun die Erbsünde?
Ein allgemeiner Schuldkontext, in den alle Menschen hineingeboren werden? - Ein bißchen variiert kann das jeder Kommunist / Atheist unterschreiben, dazu braucht es Adam nicht...
Du hast Recht, auch ein Budddhist oder Atheist oder sonst jemand, der von Adam nichts weiß, kann erkennen, dass Mensch und Welt, so wie wir sie erfahren, nicht paradiesisch sind. Freilich:
KEK (S. 132) hat geschrieben:Erst durch Jesus Christus wird uns nämlich die Universalität und Radikalität der Sünde erschlossen; erst er deckt uns unsere wahre Situation im Heil wie im Unheil auf.
Cicero hat geschrieben:Eine allgemeine Situation der Heillosigkeit?
Dazu bedarf es keines göttlichen Erlösers, das kriegen wir politisch hin.
Genau das lehnt der KEK im vollen Einklang mit der Kirche eben ab:
KEK (s. 137) hat geschrieben:Die wichtigste Funktion der Lehre von der Erbsünde ist es, uns auf Jesus Christus als unser einziges Heil hinzuweisen.
Cicero hat geschrieben:Der Mensch findet eine Situation vor, die durch Schuld bestimmt ist.
Aha!
Wessen Schuld?
Was für eine Art Schuld?
Woher kommt diese Schuld?
KEK (S. 130) hat geschrieben:Bei dieser ersten Sünde geht es nicht um die Bagatelle, daß der Mensch nach einer verbotenen Frucht gegriffen und sie unerlaubterweise gegessen hätte [...] Gott allein ist der Herr des Menschen und die Quelle seines Lebens. Der Mensch aber hat seine geschöpfliche Grenze überschritten. Er hat Gott mißtraut und wollte selbst nach dem Leben greifen...
Selbstverständlich ist weder der KEK noch der KKK noch das Konzil von Trient der Weisheit letzter Schluss. Die Kirche (mit ihren Theologen) darf und muss sich bemühen, das mehrdimensionale Geheimnis der Erbsünde/Ursünde immer besser zu verstehen und zu erklären.
Und wer es jetzt schon besser als der KEK kann, möge es tun!

Verfasst: Samstag 11. Dezember 2004, 10:30
von Junia
Hallo ....

dieser Artikel ist in der Kichenzeitung der Diözese Linz zum Festtag (. Dezember gestanden:

Begnadet – und mit beiden Beinen am Boden

Mit den Göttinnen der Moderne hat Maria wenig gemein. Aber auch im Kokon elitärer Frömmigkeit ist sie nicht gefangen.

Jung, schön, gesund, potent und durchsetzungsfähig. Vor allem aber selbstbezogen. Egoistisch also! So sehen die Göttinnen und Götter der Gegenwart aus. Vom Fernsehbild, aus den Videoclips, von den Werbeplakaten lachen sie mich an. Und rufen mir auch unablässig zu, selbst dann, wenn sie schweigen: „Werde so wie ich! Steige hinauf! In den Himmel der Berühmtheiten!“ Millionen von Menschen strampeln sich tagtäglich ab, um hinaufzukommen. Die Kinder saugen es schon mit der Muttermilch auf, dass sie kleine Göttinnen und Götter sind und dass sie Spitzenkräfte sein werden. In der Wirtschaft, in der Kultur, in der Politik. Den Dreck räumen ja eh die Fremden auf. „Starmania“ als täglicher Vitaminstoß also. Echt durchgeknallt!

Der Blick in den Spiegel

Der tägliche Blick in den Spiegel im Bad stürzt mich aber in tiefste Depressionen. Kein Waschbrettbauch und auch nicht der richtige Busen. Und auch der Arbeitsplatz gewöhnlich. Von Familienproblemen ganz zu schweigen. Zweifel, Selbstzweifel, ja der Selbsthass sind heutzutage zur Regel geworden bei Millionen von Zeitgenossen. Dies schon deswegen, weil niemand die durchgeknallten Träume tatsächlich verwirklicht. Dies auch deswegen, weil wir an der Rivalität und am täglichen Neid fast schon ersticken. Dies aber auch deswegen, weil bei so vielen Göttinnen und Göttern Anbeter/-innen rar geworden sind. Und kaum jemand will heute „nur“ begleiten, „nur“ aufschauen, „nur“ gewöhnlicher Mensch werden. Wie gestrig muss in dieser Welt das Bild Marias erscheinen? Geradezu der Inbegriff katholischer Antimoderne! Die „modernen Katholiken“ unterlassen auch keine Gelegenheit, um dieses Bild madig zu machen. So verstaubt das Bild auch erscheinen mag, ist es lebensrettend! Gerade in seinen antimodernen Zügen. Es weist auf jene Charaktereigenschaften hin, die zur Erhaltung der Menschenwürde unerlässlich sind. Diese begnadete Frau träumt ja keine „durchgeknallten“ Träume. Im Gegenteil. Sie stellt den Inbegriff der „Demut“ dar. „Um Gottes willen!“, schreit die aufgebrachte moderne Meute. „Das kennen wir schon. Die alte Leier: Die Frau an den Herd!“ Das lateinische Wort „Demut“ heißt aber: „humilitas“. Es kommt vom „humus“ und das bedeutet „Boden“. Es hat etwas mit der Logik des christlichen Glaubens zu tun. Der christliche Gott unterscheidet sich eben von den Göttinnen und Göttern der Moderne. Er ist nicht selbstbezogen. Und er verführt niemanden dazu, dass er sich hinauf strampelt in den Himmel. Er selber steigt herunter. Anstatt die Menschen aufzustacheln, sie in Zweifel und in Selbsthass zu stürzen, begnadet er sie.

Gib Starmania-Träume auf

Und das können wir an Maria erkennen. Weil sie ihr „Begnadetsein“ dankbar erkennt, bleibt sie nicht selbstbezogen. Sie will keine Göttin sein. Sie gibt sich mit ihrem „Menschsein“ zufrieden, wird auch nicht eine „femina incurvata“ – eine in sich selbst versponnene, in sich verkrümmte Frau. Sie wird auf andere geradezu durchlässig. Sie ist so etwas wie eine „socia“ – eine Begleiterin, eine Gefährtin. Immer schon neben anderen Menschen, oft tiefer als diese: auffangend, mitfühlend, mitleidend. Ausgerechnet jenes Bild, wo sie scheinbar einsam ist, in ihrem Leid verstummt, weil den toten Sohn auf ihrem Schoß haltend, ist Millionen von Menschen zum Inbegriff der Hoffnung geworden. Still deutet mir diese Frau an: „Gib deine Starmania-Träume auf, erkenne die Kraft der Gnade in deinem Leben an. Werde bodenständig. Und bedenke: Nur die demütige Magd vermag die Mächtigen vom Thron zu stürzen! Nicht mit Gewalt. Mit der Kraft der Gnade! Diese gibt Dir nämlich den Boden unter den Füßen.“

Jozef Niewiadomski

Titel

Verfasst: Sonntag 12. Dezember 2004, 11:05
von Ermi
Mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, daß konnte Maria, da sie begnadet war. Und - auf dem Boden stehen, bedeutet, die Wirklichkeit ohne Schminke zu sehen.

Die makellose Frau

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 23:00
von overkott
Heute ehrt die katholische Kirche mit dem Fest Immaculata Conceptio Maria als die makellose Frau von Anfang an. Vielfach ist dieses Geheimnis des Glaubens biologisch verstanden worden. Aber es entzieht sich der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Es geht hier nicht um Beischlaf und Jungfernhäutchen. Vielmehr geht es um die Würde der Frau und Mutter des Erlösers. Maria war immer schon frei von Fehl und Tadel. Sie ist das makellose Konzept Gottes und als solches mit gläubigem Herzen empfangen worden. Die ideale Frau spielte für die neoplatonische Tradition der franziskanischen Theologie stets eine emminente Rolle. Der Papst hat dieses Fest im Herzen Roms heute mit Worten gewürdigt, die an 1945 erinnern. Er sprach von einer Zeit der "Verdunkelung Gottes", in der die Sonnen umglänzete, Sternen bekränzete "Frau der Apokalypse" und "Offenbarung" erscheine als Zeichen der Hoffnung.

Re: Die makellose Frau

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2011, 23:59
von overkott
Paulus und Johannes haben immer die ganze Schrift in den Blick genommen, im alten Testament das Vorausbild für das neue Testament gesehen und so ihren Zusammenhang verstanden. Das gilt auch für Eva und Maria. Als sein Abbild schuf Gott sie als zweiten Menschen. Doch der Sündenfall der Erkenntnis versperrte ihr den Rückweg ins Paradies. Maria nun ist die neue Eva. Ihre makellose Konzeption ist schon in der makellosen Konzeption Evas vorweggenommen. Doch anders als Eva blieb Maria mit jungfräulichem Herzen dem Herrn treu mit Leib und Seele ergeben bis zu ihrer Aufnahme in den Himmel. Neben dem himmlischen Vater hat sie als göttliche Mutter die Rolle der Anwältin und Fürsprecherin. Sie ist die Figur der immerwährenden Beterin.

Re: Die makellose Frau

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2011, 02:26
von Paulus Minor
Wie kann man die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis biologisch verstehen?

Re: Die makellose Frau

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2011, 07:02
von overkott
Vermutlich, indem man sich weniger Gedanken über das Herz und um so mehr Gedanken über den Schoß macht.

Re: Die makellose Frau

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2011, 07:58
von Paulus Minor
Mariens Schoß hat aber nichts mit der Lehre von der Unbefleckten Empfängnis zu tun.