"Memorandum Kirche 2011" und Gegeninitiativen

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TomS
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"Memorandum Kirche 2011" und Gegeninitiativen

Beitrag von TomS »

Und nun die Offensive der Theologieprofessoren:
Die SZ hat geschrieben:Theologen gegen den Zölibat

Ein kleines Redaktionsteam aus Theologen stellt einen Reformkatalog für die katholische Kirche auf und trifft damit einen Nerv: Bislang haben 144 Professoren die Schrift unterzeichnet - und verlangen darin unter anderem das Ende des Zölibats.

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cantus planus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von cantus planus »

TomS hat geschrieben:Und nun die Offensive der Theologieprofessoren:
Die SZ hat geschrieben:Theologen gegen den Zölibat

Ein kleines Redaktionsteam aus Theologen stellt einen Reformkatalog für die katholische Kirche auf und trifft damit einen Nerv: Bislang haben 144 Professoren die Schrift unterzeichnet - und verlangen darin unter anderem das Ende des Zölibats.
Wenn es immer noch eines Beweises bedurfte, dass der Zustand der theologischen Fakultäten bedenklich ist, haben wir ihn nun sogar schriftlich.
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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

TomS hat geschrieben:Und nun die Offensive der Theologieprofessoren:
Allen einen amtlichen Brief schicken, in dem sie darauf hingewiesen werden, daß sie von der kirchlichen Lehre abweichen und bis zum Tag X dem jeweiligen Bischof eine Erklärung vorlegen sollen, in der sie sich zum gesamten katholischen Glauben bekennen.
Wer dies nicht tut, wird mit den entsprechenden Zensuren belegt und kann sich dann bei den Journalisten ausweinen gehen.

Es wird Zeit, daß sich die Nebel lichten, Häresien beim Namen genannt werden und das Schisma formal zu Tage tritt.

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cantus planus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von cantus planus »

Gamaliel hat geschrieben:
TomS hat geschrieben:Und nun die Offensive der Theologieprofessoren:
Allen einen amtlichen Brief schicken, in dem sie darauf hingewiesen werden, daß sie von der kirchlichen Lehre abweichen und bis zum Tag X dem jeweiligen Bischof eine Erklärung vorlegen sollen, in der sie sich zum gesamten katholischen Glauben bekennen.
Wer dies nicht tut, wird mit den entsprechenden Zensuren belegt und kann sich dann bei den Journalisten ausweinen gehen.

Es wird Zeit, daß sich die Nebel lichten, Häresien beim Namen genannt werden und das Schisma formal zu Tage tritt.
Was erwartest du von Bischöfen, die diese Meinung ja insgeheim oder gar offen teilen? :achselzuck:
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cantus planus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von cantus planus »

Judith Könemann steckt auch mit drin. Die kenne ich sehr gut persönlich. :panisch:
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Edi
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Edi »

Gamaliel hat geschrieben:Erstaunlich, daß diese "Interessierten" nicht den fruchtbaren Sakramentenempfang, die uneingeschränkte Verkündigung des Glaubens, die Förderung der Frömmigkeit (z.B. durch Fastenpredigt, Volksmission und Exerzitien), den Schutz vor Glaubensfeinden,... als prioritär erachten, sondern nur die aus Medien und kirchenfeindlichen Kreisen bekannten dümmlichen Phrasen nachplappern.
Das ist gar nicht erstaunlich, weil diese Menschen nur einen sozialen Jesus kennen. mehr nicht. die Kirche hat das alles, was du hier anführst, sträflich versäumt und daher meinen solche Taufschein- und Berufsgläubigen, sie seinen auf dem rechten Weg und müssten der Kirche am Zeug flicken ohne dass sie selber je eine Bekehrung erlebt haben. Pater Pio hat diesen Scheingläobigen, wenn sie mal zu ihm kamen, immer die Leviten gelesen. Leider sind auch Bischöfe heute der Meinung, dass alle, die in die Kirche gehen, bereits Christen seien und man mit ihnen Dialog führen müsste. Pater Pio hat solche Leute oft Heiden genannt, auch wenn sie mehr oder weniger regelmässig die Kirche besuchten.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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cantus planus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von cantus planus »

Die Unterzeichner

Albus, Michael, Universität Freiburg
Anzenbacher, Arno, Universität Mainz
Arens, Edmund, Universität Luzern
Autiero, Antonio; Universität Münster
Bäumer, Franz Josef, Universität Gießen
Baumgartner, Isidor, Universität Passau
Bechmann, Ulrike, Universität Graz
Belok, Manfred, Theologische Hochschule Chur
Benk, Andreas, Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd
Bieberstein, Klaus, Universität Bamberg,
Bieberstein, Sabine, Katholische Universität Eichstätt
Biesinger, Albert, Universität Tübingen
Bischof, Franz Xaver, LMU München
Blasberg-Kuhnke, Martina, Universität Osnabrück
Böhnke, Michael, Universität Wuppertal
Bopp, Karl SDB, Phil.-Theol. Hochschule Benediktbeuern
Bremer, Thomas, Universität Münster
Brosseder, Johannes, Universität zu Köln
Broer, Ingo, Universität Siegen
Bucher, Anton A., Universität Salzburg
Collet, Giancarlo, Universität Münster
Dautzenberg, Gerhard, Universität Gießen
Demel, Sabine, Universität Regensburg
Droesser, Gerhard, Universität Würzburg
Eckholt, Margit, Universität Osnabrück
Emunds, Bernhard, Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen
Ernst, Stephan, Universität Würzburg
Feiter, Reinhard, Universität Münster
Franz, Albert, Universität Dresden
Frevel, Christian, Universität Bochum
Fröhling, Edward SAC, Phil.-Theol. Hochschule Vallendar
Fuchs, Ottmar, Universität Tübingen
Fürst, Alfons, Universität Münster
Gabriel, Karl, Universität Münster
Garhammer, Erich, Universität Würzburg
Göllner, Reinhard, Universität Bochum
Görtz, Heinz-Jürgen, Universität Hannover
Goertz, Stephan, Universität Mainz
Grümme, Bernhard, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Häfner, Gerd, LMU München
Haker, Hille, Universität Frankfurt am Main,
Chicago Hartmann, Richard, Theologische Fakultät Fulda
Heimbach-Steins, Marianne, Universität Münster
Heinz, Hanspeter, Universität Augsburg
Hemel, Ulrich, Universität Regensburg
Hengsbach, Friedhelm SJ, Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen
Hilberath, Bernd-Jochen, Universität Tübingen
Hilpert, Konrad, LMU München
Höfer, Rudolf, Universität Graz
Höhn, Hans-Joachim, Universität zu Köln
Hoffmann, Johannes, Universität Frankfurt am Main
Hoffmann, Paul, Universität Bamberg
Holderegger, Adrian, Universität Freiburg (Schweiz)
Holzem, Andreas, Universität Tübingen
Hünermann, Peter, Universität Tübingen
Jäggle, Martin, Universität Wien
Jorissen, Hans, Universität Bonn
Kampling, Rainer, Universität Berlin
Karrer, Leo, Universität Freiburg/Schweiz
Kern, Walter, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Kessler, Hans, Universität Frankfurt am Main
Kienzler, Klaus, Universität Augsburg
Kirchschläger, Walter, Universität Luzern
Knobloch, Stefan, OFMCap, Universität Mainz
Könemann, Judith, Universität Münster
Kohler-Spiegel, Helga, Pädagogische Hochschule Feldkirch/Vorarlberg
Kos, Elmar, Universität Vechta
Kraus, Georg, Universität Bamberg
Kruip, Gerhard, Universität Mainz
Kügler, Joachim, Universität Bamberg
Kuhnke, Ulrich, Hochschule Osnabrück
Kuld, Lothar, Pädagogische Hochschule Weingarten
Ladenhauf, Karl-Heinz, Universität Graz
Lang, Bernhard, Universität Paderborn
Langer, Wolfgang, Perchtolsdorf
Lesch, Karl Josef, Universität Vechta
Loretan, Adrian, Universität Luzern
Lüdicke, Klaus, Universität Münster
Ludwig, Heiner, TU Darmstadt
Lutterbach, Hubertus, Universität Duisburg-Essen
Maier, Joachim, Schriesheim
Meier, Johannes, Universität Mainz
Mennekes, Friedhelm SJ, Köln
Merks, Karl-Wilhelm, Bonn
Mette, Norbert, Technische Universität Dortmund
Michel, Andreas, Universität zu Köln
Mieth, Dietmar, Universitäten Erfurt und Tübingen
Missala, Heinrich, Universität Duisburg-Essen
Möhring-Hesse, Matthias, Universität Vechta
Mooney, Hilary, Pädagogische Hochschule Weingarten
Müller, Klaus, Universität Münster
Müllner, Ilse, Universität Kassel
Nauer, Doris, Phil.-Theol. Hochschule Vallendar
Neuner, Peter, LMU München
Niederschlag, Heribert SAC, Phil.-Theol. Hochschule Vallendar
Odenthal, Andreas, Universität Tübingen
Ollig, Hans-Ludwig SJ, Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen
Pellegrini, Silvia, Universität Vechta
Pemsel-Maier, Sabine, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Pesch, Otto Hermann, Universität Hamburg
Pock, Johann, Universität Wien
Poplutz, Uta, Universität Wuppertal
Porzelt, Burkard, Universität Regensburg
Raske, Michael, Universität Frankfurt am Main
Richter, Klemens, Universität Münster
Roebben, Bert, Universität Dortmund
Rotter, Hans, Universität Innsbruck
Sauer, Ralph, Universität Vechta
Schäper, Sabine, Katholische Fachhochschule Münster
Schmälzle, Udo, Universität Münster
Schmidt, Thomas M., Universität Frankfurt am Main
Schmiedl, Joachim, Phil.-Theol. Hochschule Vallendar
Schockenhoff, Eberhard, Universität Freiburg
Scholl, Norbert, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Schulz, Ehrenfried, LMU München
Schreiber, Stefan, Universität Augsburg
Schreijaeck, Thomas, Universität Frankfurt am Main
Schüller, Thomas, Universität Münster
Schüngel-Straumann, Helen, Universität Kassel / Basel
Seeliger, Hans-Reinhard, Universität Tübingen
Siller, Hermann Pius, Universität Frankfurt am Main
Simon, Werner, Universität Mainz
Spiegel, Egon, Universität Vechta
Steinkamp, Hermann, Universität Münster
Steins, Georg, Universität Osnabrück
Stosch, Klaus von, Universität Paderborn
Striet, Magnus, Universität Freiburg
Strotmann, Angelika, Universität Paderborn
Theobald, Michael, Universität Tübingen
Trautmann, Franz, Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd
Trautmann, Maria, Katholische Universität Eichstätt
Trocholepczy, Bernd, Universität Frankfurt am Main
Vogt, Markus, LMU München
Wacker, Marie-Theres, Universität Münster
Wahl, Heribert, Universität Trier
Walter, Peter, Universität Freiburg
Weirer, Wolfgang, Universität Graz
Wendel, Saskia, Universität zu Köln
Wenzel, Knut, Universität Frankfurt am Main
Werbick, Jürgen, Universität Münster
Willers, Ulrich, Katholische Universität Eichstätt
Ziebertz, Hans-Georg, Universität Würzburg
Zwick, Reinhold, Universität Münster
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Edi
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Edi »

So kommt es, wenn die Bischöfe diese Herren ewig gewähren lassen. Das war zu erwarten, denn man weiss doch längst, dass von den Universitäten vielfach nur Unglaube kommt und dieser wird den Priestern weitergegeben. Wir kennen doch reichlich Beispiele dafür. Werden solche Priester dann noch zu Bischöfen ernannt, dann haben wir den Lehmann-Zirkus beieinander.
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Berolinensis
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Berolinensis »

cantus planus hat geschrieben:Die Unterzeichner
Danke. Da hat man sie mal beisammen, for future reference, diese Damen und Herren, die auf unsere Kosten ein fürstliches Salär beziehen, um die Kirche zu zerstören. :kotz:

Kilianus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Kilianus »

Ich will das Ganze jetzt nicht schönreden. Andererseits: Wenn man jetzt mal von den Fakultäten aus- und die Lehrstühle so nacheinander durchgeht, dann werden einem eine ganze Menge von Leuten einfallen, die man auf der Liste vermutet hätte, dort aber doch nicht findet. Gerade die Bekannteren unter den Unterzeichnern sind auch schon (zum Teil deutlich) jenseits der Emeritierung. Gut, einen Namen macht man sich natürlich auch erst mit der Zeit, und ein Emeritus hat auch nichts zu verlieren. Trotzdem: Immerhin.

Bemerkenswert finde ich auch eine ausgesprochen schwammige Formulierung: "Die Kirche braucht auch verheiratete Priester und Frauen im kirchlichen Amt." Das klingt zwar wie eine Forderung nach Frauenordination, ist es aber letztendlich nicht. Zumindest nicht unbedingt. Spricht dafür, daß der eine oder andere Unterzeichner nicht dabeigewesen wäre, wenn das eindeutiger formuliert worden wäre. Wie gesagt: Immerhin.

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Berolinensis
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Berolinensis »

Kilianus hat geschrieben:Bemerkenswert finde ich auch eine ausgesprochen schwammige Formulierung: "Die Kirche braucht auch verheiratete Priester und Frauen im kirchlichen Amt." Das klingt zwar wie eine Forderung nach Frauenordination, ist es aber letztendlich nicht. Zumindest nicht unbedingt. Spricht dafür, daß der eine oder andere Unterzeichner nicht dabeigewesen wäre, wenn das eindeutiger formuliert worden wäre. Wie gesagt: Immerhin.
Ich weiß gar nicht, wozu sie sich da solche Mühe für eine schwammige Formulierung gegeben haben (wobei: was soll kirchliches Amt anderes als Weiheamt sein?), wenn sie gleich danach offen die kirchliche Lehre ablehnen:
Die kirchliche Hochschätzung der Ehe und der ehelosen Lebensform steht außer Frage. Aber sie gebietet nicht, Menschen auszuschließen, die Liebe, Treue und gegenseitige Sorge in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als wiederverheiratete Geschiedene verantwortlich leben.
Dieses offene Verkünden von allen möglichen Irrlehren, von denen, deren Beruf es ist (und die ja eine Professio Fidei ablegen), den wahren Glauben zu verkünden, ist ein himmelschreiendes Ärgernis.

Benedikt

Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Benedikt »

Kilianus hat geschrieben:Ich will das Ganze jetzt nicht schönreden. Andererseits: Wenn man jetzt mal von den Fakultäten aus- und die Lehrstühle so nacheinander durchgeht, dann werden einem eine ganze Menge von Leuten einfallen, die man auf der Liste vermutet hätte, dort aber doch nicht findet. Gerade die Bekannteren unter den Unterzeichnern sind auch schon (zum Teil deutlich) jenseits der Emeritierung. Gut, einen Namen macht man sich natürlich auch erst mit der Zeit, und ein Emeritus hat auch nichts zu verlieren. Trotzdem: Immerhin.
Opportunitätsgründe...

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

Berolinensis hat geschrieben:Dieses offene Verkünden von allen möglichen Irrlehren, von denen, deren Beruf es ist (und die ja eine Professio Fidei ablegen), den wahren Glauben zu verkünden, ist ein himmelschreiendes Ärgernis.
Und es wird noch größer, wenn die zuständigen Bischöfe nicht unmißverständlich handeln.

Diese Bischöfe würden unausweichlich und leicht erkennbar (in dieser Angelegenheit) zu Mittätern und Mitverantwortlichen für die Apostasie in ihrem jeweiligen Bistum.

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Edi
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Edi »

Gamaliel hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Dieses offene Verkünden von allen möglichen Irrlehren, von denen, deren Beruf es ist (und die ja eine Professio Fidei ablegen), den wahren Glauben zu verkünden, ist ein himmelschreiendes Ärgernis.
Und es wird noch größer, wenn die zuständigen Bischöfe nicht unmißverständlich handeln.

Diese Bischöfe würden unausweichlich und leicht erkennbar (in dieser Angelegenheit) zu Mittätern und Mitverantwortlichen für die Apostasie in ihrem jeweiligen Bistum.
Das sind sie schon längst, denn es ist nicht so, dass man deren Irrlehren nicht wissen könnte. Insheheim dürften manche Bischöfe mit einigen Aussagen dieser Theologen selber liebäuheln, ich denke da an Boschof Fürst z.B. in Sachen Wiederheirat usw.

Der süddeutsche und von den Bischöfen Zollitsch und Fürst gelobte Rundfunkpfarrer Broch, der vor eonher Zeit den Papst angegriffen hat. hat sich ja in seinen Radiobeiträgen oft auf die Theologen in Tübingen bezogen.
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TomS
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von TomS »

Mal schauen, ob sich Kardinal Lehmann jetzt wieder schämen muß. Oder anders gesagt: ich bin gespannt, ob und welche Reaktionen aus dem deutschen Episkopat kommen.

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

Praktischerweise gibt es auch eine eigene Internetseite auf der man sich über das Memorandum und die Theologen, die den katholischen Glauben verlassen haben (inzwischen 154) informieren kann:

Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch

TomS
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von TomS »

Die Medien greifen die "Initiative" dankbar auf: http://www.rundschau-online.de/html/art ... 8473.shtml

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lutherbeck
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von lutherbeck »

Gamaliel hat geschrieben:Praktischerweise gibt es auch eine eigene Internetseite auf der man sich über das Memorandum und die Theologen, die den katholischen Glauben verlassen haben (inzwischen 154) informieren kann:

Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch
Warum ist ein Aufbruch immer gleich ein "Verlassen des kath. Glaubens"? Kann nicht auch ein Verharren auf der Stelle ein "Verlassen des kath. Glaubens" sein? immerhin ist die Kirche doch auch das "wandernde Gottesvolk"...

:achselzuck:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

In der Diözese Eisenstadt wird das Memorandum bereits freudig von Mag. Eduard Posch, einem Mitarbeiter des "Teams Berufungspastoral", aufgegriffen.

Eduard Posch hat geschrieben:Seit heute (04.02.2011) ist ein wirklich beachtenswertes "Memorandum von Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der katholischen Kirche" im Internet veröffentlicht. Ein wichtiges Zeichen zur richtigen Zeit, ganz besonders für unsere Diözese Eisenstadt.

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taddeo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von taddeo »

lutherbeck hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Praktischerweise gibt es auch eine eigene Internetseite auf der man sich über das Memorandum und die Theologen, die den katholischen Glauben verlassen haben (inzwischen 154) informieren kann:

Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch
Warum ist ein Aufbruch immer gleich ein "Verlassen des kath. Glaubens"? Kann nicht auch ein Verharren auf der Stelle ein "Verlassen des kath. Glaubens" sein? immerhin ist die Kirche doch auch das "wandernde Gottesvolk"...

:achselzuck:
Es ist aber schon ein Unterschied, ob man auf dem ausgewiesenen Wanderweg bleibt oder in die Schlucht abstürzt.

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lutherbeck
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von lutherbeck »

taddeo hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Praktischerweise gibt es auch eine eigene Internetseite auf der man sich über das Memorandum und die Theologen, die den katholischen Glauben verlassen haben (inzwischen 154) informieren kann:

Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch
Warum ist ein Aufbruch immer gleich ein "Verlassen des kath. Glaubens"? Kann nicht auch ein Verharren auf der Stelle ein "Verlassen des kath. Glaubens" sein? immerhin ist die Kirche doch auch das "wandernde Gottesvolk"...

:achselzuck:
Es ist aber schon ein Unterschied, ob man auf dem ausgewiesenen Wanderweg bleibt oder in die Schlucht abstürzt.
In die Schlucht stürzen? Nun, vielleicht sollte die Kirche einfach etwas mehr Vertrauen in den wanderführenden Herrn haben...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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taddeo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von taddeo »

lutherbeck hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Warum ist ein Aufbruch immer gleich ein "Verlassen des kath. Glaubens"? Kann nicht auch ein Verharren auf der Stelle ein "Verlassen des kath. Glaubens" sein? immerhin ist die Kirche doch auch das "wandernde Gottesvolk"...

:achselzuck:
Es ist aber schon ein Unterschied, ob man auf dem ausgewiesenen Wanderweg bleibt oder in die Schlucht abstürzt.
In die Schlucht stürzen? Nun, vielleicht sollte die Kirche einfach etwas mehr Vertrauen in den wanderführenden Herrn haben...
Tja, was nützt der Wanderführer, wenn Dein Hintermann Dich einfach in den Abrund schubsen will und Dir noch hinterherschreit "guck mal, die tolle Aussicht von da unten!"? :hmm:

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lutherbeck
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von lutherbeck »

taddeo hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Warum ist ein Aufbruch immer gleich ein "Verlassen des kath. Glaubens"? Kann nicht auch ein Verharren auf der Stelle ein "Verlassen des kath. Glaubens" sein? immerhin ist die Kirche doch auch das "wandernde Gottesvolk"...

:achselzuck:
Es ist aber schon ein Unterschied, ob man auf dem ausgewiesenen Wanderweg bleibt oder in die Schlucht abstürzt.
In die Schlucht stürzen? Nun, vielleicht sollte die Kirche einfach etwas mehr Vertrauen in den wanderführenden Herrn haben...
Tja, was nützt der Wanderführer, wenn Dein Hintermann Dich einfach in den Abrund schubsen will und Dir noch hinterherschreit "guck mal, die tolle Aussicht von da unten!"? :hmm:
Gibt es das? Durch ein grundsätzliches Mißtrauen gegenüber den Mitwandernden entsteht doch eine ungute Grundstimmung in der Wandergruppe! Zudem wird Christus als Wanderführer sicherlich nicht so nah am Abgrund vorbeiführen, daß die von Dir genannte Gefahr im Übermaß besteht...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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taddeo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von taddeo »

Die Unterzeichner der oben genannten "Erklärung" machen genau das, mein Lieber.
Schlimmer noch: Sie sind selber schon abgestürzt, liegen mit zerschmetterten Gliedern in der Felswand und schreien jetzt zu den anderen rauf "Hey, Leute, kommt runter, da könnt ihr euch voll bequem ausruhen, ey!".

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tmansor
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Aus "CDU-Bundespolitiker fordern Abschaffung des Zölibates"

Beitrag von tmansor »

Das Feuer lässt sich nicht mehr austreten:

http://www.tagesschau.de/inland/theologen1.html

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Robert Ketelhohn
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Die Unterzeichner

Hat einer mal die Liste aller Nichtunterzeichner?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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taddeo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von taddeo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Die Unterzeichner

Hat einer mal die Liste aller Nichtunterzeichner?
http://www.dastelefonbuch.de/

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Jacinta
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Jacinta »

Was machen eigentlich die, die diesen ganzen Schmarrn nicht wollen, in dem - nicht unwahrscheinlichen Fall -, dass er als deutscher Sonderweg eingeführt wird? Darf man sich dann direkt bei Bischof von Rom (unter Aufgabe der Zugehörigkeit zu einer deutschen Diözese) anmelden?

Ich habe den Eindruck, dass es sich hier um eine von langer Hand vorbereitete und organisierte Kampagne handelt. (Vor gut einem halben Jahr hatte ich eine längere Unterhaltung mit einem Mitglied des Diözesanrats und der war sich 100% sicher, dass das alles bald so kommen wird.)
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

TomS
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von TomS »

Hier die Reaktion der Bischofskonferenz:
Die DBK hat geschrieben:Erklärung zum Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“

(...)

Das Memorandum trägt im Wesentlichen häufig diskutierte Ideen nochmals zusammen. Insofern ist es nicht mehr als ein erster Schritt. In einer Reihe von Fragen steht das Memorandum in Spannung zu theologischen Überzeugungen und kirchlichen Festlegungen von hoher Verbindlichkeit. Die entsprechenden Themen verlangen dringend eine weitere Klärung. Man benötigt ja mehr als nur ein Entgegenkommen der Bischöfe, um den in der Tat schwierigen Herausforderungen der Kirche in Deutschland zu begegnen.

Die Kirche in Deutschland sucht mit neuer Lebendigkeit danach, wohin sie ihr Pilgerweg heute führt. Fehler und das Versagen der Vergangenheit sollen, genauso wie die Defizite und Reformerfordernisse der Gegenwart, besprochen und anerkannt werden. Sperrigen Themen ist dabei nicht zu entkommen. Angst ist in der Tat kein guter Ratgeber. Im Dialog dürfen akademische Weitsicht und intellektueller Scharfsinn, die eine besondere Chance der akademischen Theologie sind, nicht fehlen. Die kommende Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz will ihrerseits Vorschläge erarbeiten, die hoffentlich anregend und weiterführend sein werden.

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Robert Ketelhohn
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

taddeo hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Die Unterzeichner

Hat einer mal die Liste aller Nichtunterzeichner?
http://www.dastelefonbuch.de/
:freude:

Hier eine Anzahl der Unterzeichner im Bild:

Bild
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

TomS hat geschrieben:Hier die Reaktion der Bischofskonferenz:
Die DBK hat geschrieben:Erklärung zum Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“

(...)
:würg:

Übrigens stammt das nicht von „den Bischöfen“, sondern von Herrn Langendörfer SJ.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Torsten
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Torsten »

http://www.memorandum-freiheit.de/?page_id=2

Wird die vielleicht letzte Chance zu einem Aufbruch aus Lähmung und Resignation durch Aussitzen oder Kleinreden der Krise verspielt? Die Unruhe eines offenen Dialogs ohne Tabus ist nicht allen geheuer, schon gar nicht wenn ein Papstbesuch bevorsteht. Aber die Alternative: Grabesruhe, weil die letzten Hoffnungen zunichte gemacht wurden, kann es erst recht nicht sein.
Der "Aufstand der Alten", gespeist aus der Angst, dass ihre Signale des hoffnungsvollen Aufbruchs von damals sich verlieren und mit ihnen verstummen. Sie wollen noch etwas bewegen, damit sie etwas haben, auf das sie zurückblicken können. Mit Stolz? Dem guten Gefühl, das richtige gefordert und getan zu haben? Oder doch nur der schale Geschmack, wenn man - endlich - seinen Willen bekommen hat? Dann kann man in Ruhe sterben?

Ein paar Gedanken:
1. Strukturen der Beteiligung: In allen Feldern des kirchlichen Lebens ist die Beteiligung der Gläubigen ein Prüfstein für die Glaubwürdigkeit der Freiheitsbotschaft des Evangeliums. Gemäß dem alten Rechtsprinzip „Was alle angeht, soll von allen entschieden werden“ braucht es mehr synodale Strukturen auf allen Ebenen der Kirche. Die Gläubigen sind an der Bestellung wichtiger Amtsträger (Bischof, Pfarrer) zu beteiligen. Was vor Ort entschieden werden kann, soll dort entschieden werden. Entscheidungen müssen transparent sein.
Was in der Politik und in der Wirtschaft durchaus berechtigte Forderungen wären und sind, mehr Basisdemokratie, mehr betriebliche Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung, führt bei der Weltkirche zu einer Verweltlichung der Kirche und zu einer ungesunden Kleinstaaterei. Alle möglichen Geister könnten sich der Gemeinden bemächtigen und sich basisdemokratisch nähren und vermehren, ohne die Möglichkeit, am Leib der Kirche wieder zu genesen. Es werden immer nur genehme Amtsträger bestellt, die den eigenen Horizont und die eigene Gesundheit bestätigen. Alles andere wird als Einmischung empfunden. Aber jede Pille, auch die bitteren, mischt sich in Chemiehaushalt des Körpers ein, um ihre Heilkraft zu entfalten.
2. Gemeinde: Christliche Gemeinden sollen Orte sein, an denen Menschen geistliche und materielle Güter miteinander teilen. Aber gegenwärtig erodiert das gemeindliche Leben. Unter dem Druck des Priestermangels werden immer größere Verwaltungseinheiten – „XXL-Pfarren“ – konstruiert, in denen Nähe und Zugehörigkeit kaum mehr erfahren werden können. Historische Identitäten und gewachsene soziale Netze werden aufgegeben. Priester werden „verheizt“ und brennen aus. Gläubige bleiben fern, wenn ihnen nicht zugetraut wird, Mitverantwortung zu übernehmen und sich in demokratischeren Strukturen an der Leitung ihrer Gemeinde zu beteiligen. Das kirchliche Amt muss dem Leben der Gemeinden dienen – nicht umgekehrt. Die Kirche braucht auch verheiratete Priester und Frauen im kirchlichen Amt.
Heikel. Die Kirche dient dem Seelenheil jedes Einzelnen. Eine funktionierende Verwaltungsgemeinschaft von Menschen, die sich miteinander wohlfühlen und vieles miteinander teilen, teilt auch die Erfahrung von Ehe und Familie. Nur nicht die Erfahrung, wie es ist, sein Leben ganz Gott zu widmen. Der "Reform"bedarf besteht nicht in Richtung Ehe und Familie, sondern in der Ehe und Familie in Richtung dieser Erfahrung.
3. Rechtskultur: Die Anerkennung von Würde und Freiheit jedes Menschen zeigt sich gerade dann, wenn Konflikte fair und mit gegenseitigem Respekt ausgetragen werden. Kirchliches Recht verdient diesen Namen nur, wenn die Gläubigen ihre Rechte tatsächlich geltend machen können. Rechtsschutz und Rechtskultur in der Kirche müssen dringend verbessert werden; ein erster Schritt dazu ist der Aufbau einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Damit kann ich jetzt gar nichts anfangen.
4. Gewissensfreiheit: Der Respekt vor dem individuellen Gewissen bedeutet, Vertrauen in die Entscheidungs- und Verantwortungsfähigkeit der Menschen zu setzen. Diese Fähigkeit zu unterstützen, ist auch Aufgabe der Kirche; sie darf aber nicht in Bevormundung umschlagen. Damit ernst zu machen, betrifft besonders den Bereich persönlicher Lebensentscheidungen und individueller Lebensformen. Die kirchliche Hochschätzung der Ehe und der ehelosen Lebensform steht außer Frage. Aber sie gebietet nicht, Menschen auszuschließen, die Liebe, Treue und gegenseitige Sorge in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als wiederverheiratete Geschiedene verantwortlich leben.
Liebe, Treue und gegenseitige Sorge in einer Partnerschaft verantwortlich leben. Wieso schießt die Kirche da quer, wenn man nach dem Scheitern einer Beziehung eine neue eingeht, oder eine Beziehung mit einem gleichgeschlechtlichem Partner führt? Wirklich nur wegen überholter, rigider Moralvorstellungen, die jede Barmherzigkeit vermissen lassen? Vielleicht sind ja auch die menschlichen Maßstäbe von Liebe, Treue und Sorge in einer Partnerschaft erbarmungslos gegenüber etwas Kleinerem, welches sich nur verschlossenen Türen und der Einsamkeit gegenübersieht,
und sein Leben in der Entfesselung und Erneuerung der Herzen.
5. Versöhnung: Solidarität mit den „Sündern“ setzt voraus, die Sünde in den eigenen Reihen ernst zu nehmen.
Und sie nicht mit dem Respekt vor der individuellen Gewissensentscheidung zu entschuldigen.
6. Gottesdienst: Die Liturgie lebt von der aktiven Teilnahme aller Gläubigen. Erfahrungen und Ausdrucksformen der Gegenwart müssen in ihr einen Platz haben. [...] Vielfalt bereichert das gottesdienstliche Leben und verträgt sich nicht mit Tendenzen zur zentralistischen Vereinheitlichung. Nur wenn die Feier des Glaubens konkrete Lebenssituationen aufnimmt, wird die kirchliche Botschaft die Menschen erreichen.
Zeigt sich das Leben im Dienste Mammons zentralistisch vereinheitlicht? Nein, es ist unglaublich vielfältig und kreativ. Beschreitet Millionen Wege. Aber aus einem zentralen Zwang, den Gott nicht ausüben kann, obwohl er zwingender ist - eine gemeinsame Liturgie.

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