Re: Firmung vor Erstkommunion?
Verfasst: Mittwoch 26. Januar 2011, 09:54
@Taddeo: Wann und warum wurde denn die altkirchliche Praxis geändert? Würdest Du auch dafür plädieren, die Firmung direkt im Anschluß an die Taufe zu spenden?
Siehe bereits hier (wie schon angemerkt): http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=483636#p483636anneke6 hat geschrieben:Ich bin zwar nicht Taddeo, aber ich denke, die Umstellung kam durch die Einführung der Kinderkommunion durch Pius X (oder war es ein anderer Pius?). Davor war Erstkommunion im Jugendalter (so um 14 Jahre), Kinder wurden in beliebigem Alter gefirmt. Ich denke, man hielt für die Firmung ein "Entscheidungsalter" nicht für notwendig.
Es gibt außerdem 18 weitere Threads zum Thema Firmung, in denen u.a. auch ausführlich zum "richtigen Zeitpunkt" der Firmung (z.B. von Robert, Juergen, Chiara,...) debattiert wurde.Berolinensis hat geschrieben:Siehe bereits hier (wie schon angemerkt): http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=483636#p483636anneke6 hat geschrieben:Ich bin zwar nicht Taddeo, aber ich denke, die Umstellung kam durch die Einführung der Kinderkommunion durch Pius X (oder war es ein anderer Pius?). Davor war Erstkommunion im Jugendalter (so um 14 Jahre), Kinder wurden in beliebigem Alter gefirmt. Ich denke, man hielt für die Firmung ein "Entscheidungsalter" nicht für notwendig.
Quelle hat geschrieben: (...) In seinem Impulsreferat zur Firmbegleiterschulung erzählte Krätzl aus seinem reichen Erfahrungsschatz seiner über 30-jährigen Tätigkeit als Firmspender. Für Weihbischof Krätzl geht es bei der Firmung als „Sakrament des Erwachsenwerdens“ um ein „bewusstes und selbständiges Ja zur Taufe“. (...)
Ach jetzt verstehe ichNiels hat geschrieben:Gerade gelesen:Quelle hat geschrieben: (...) In seinem Impulsreferat zur Firmbegleiterschulung erzählte Krätzl aus seinem reichen Erfahrungsschatz seiner über 30-jährigen Tätigkeit als Firmspender. Für Weihbischof Krätzl geht es bei der Firmung als „Sakrament des Erwachsenwerdens“ um ein „bewusstes und selbständiges Ja zur Taufe“. (...)
Um mehr nicht?
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=318853#p318853Michael84 hat geschrieben:Die Firmung ist das Abschiedssakrement aus Kirche und Kirchengemeinde. Gehet hin und kehrt nicht wieder
Da gibt’s doch den Witz, den viele hier wahrscheinlich kennen:taddeo hat geschrieben:Michael84 hat geschrieben:Die Firmung ist das Abschiedssakrement aus Kirche und Kirchengemeinde. Gehet hin und kehrt nicht wieder
@ NIels: Wie willst du der Allgemeinheit der Gläubigen dies anders sagen? - So schlecht finde ich die Antwort gar nicht und es steckt meines Erachtens mehr dahinter. Jemand der als erwachsen gilt, hat auch eine bestimmte Reife. (auch im spirituellen Leben!)Michael84 hat geschrieben:Ach jetzt verstehe ichNiels hat geschrieben:Gerade gelesen:Quelle hat geschrieben: (...) In seinem Impulsreferat zur Firmbegleiterschulung erzählte Krätzl aus seinem reichen Erfahrungsschatz seiner über 30-jährigen Tätigkeit als Firmspender. Für Weihbischof Krätzl geht es bei der Firmung als „Sakrament des Erwachsenwerdens“ um ein „bewusstes und selbständiges Ja zur Taufe“. (...)
Um mehr nicht?
Und weil es das "Sakrament des Erwachsenwerdens" ist, ist es bei uns für alle Ministranten auch der Zeitpunkt (bis letztes Jahr 15, jetzt 16. Lebensjahr) zu dem sie spätestens das Ministrieren aufhören, weil ein "Erwachsener" tut das ja nicht . Natürlich kommen sie auch als Messbesucher nicht mehr. Ein "Ja zur Taufe" und vor allem ein "Ja zur Kirche" ist die Firmung anscheinend also doch nicht. Die Firmung ist das Abschiedssakrement aus Kirche und Kirchengemeinde. Gehet hin und kehrt nicht wieder
Ganz einfach so, wie dies z.B. der hl. Pius X. getan hat:Raphaela hat geschrieben:@ NIels: Wie willst du der Allgemeinheit der Gläubigen dies anders sagen?
Die Firmung ist ein Sakrament, das uns mit dem Heiligen Geist erfüllt, unserer Seele den Charakter eines Streiters Jesu Christi verleiht und uns zu vollkommenen Christen macht, insofern sie uns im Glauben stärkt ["firmare"] und die übrigen Tugenden und Gaben, die wir in der Taufe empfangen haben, vervollkommnet.
Das glaube ich nicht. Ich kenne viele physisch/rechtlich Erwachsene, die geistige Zwerge sind; keine Spur von spiritueller Reife.Raphaela hat geschrieben:Jemand der als erwachsen gilt, hat auch eine bestimmte Reife. (auch im spirituellen Leben!)
Raphaela hat geschrieben:Und: Erwachsen ist man in der Kirche schon mit 14 Jahren, da darf man offiziell aus der Kirche austreten.
Can. 97 — § 1. Eine Person, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, ist volljährig, bis zu diesem Alter minderjährig.
Das ist nicht besser, da es völlig den Sinn des Sakraments der Firmung verkennt und außerdem wäre an solchem "Zwang" gar nichts auszusetzen. (Übrigens auch nicht an anderen elterlichen "Zwängen" z.B. hinsichtlich des Schlafengehens, Zähneputzens, Waschens,... der Kinder.)Raphaela hat geschrieben:Also ist es doch besser, die Firmung erst später anzusetzen, da vorher viele Eltern ihre Kinder "zwingen" sich firmen zu lassen, was auch nicht gut ist.
Ich dachte, eine Firmung sei angeblich ungültig gespendet, wenn derjenige gar nicht wollte und die Eltern Zwang auf ihn ausgeübt haben?!Gamaliel hat geschrieben:Das ist nicht besser, da es völlig den Sinn des Sakraments der Firmung verkennt und außerdem wäre an solchem "Zwang" gar nichts auszusetzen. (Übrigens auch nicht an anderen elterlichen "Zwängen" z.B. hinsichtlich des Schlafengehens, Zähneputzens, Waschens,... der Kinder.)Raphaela hat geschrieben:Also ist es doch besser, die Firmung erst später anzusetzen, da vorher viele Eltern ihre Kinder "zwingen" sich firmen zu lassen, was auch nicht gut ist.
Das hängt aber von den Eltern ab. Wenn die eine frühere Erstkommunion wollen, dann bekommt das Kind die auch bei entsprechender Reife. (Ich strebe sie für mein Kind mit 7 Jahren im Jahre 2012 an, in diesem Jahr wird es keine Erstkommunion geben, da keine Kinder vorhanden. Grundsätzlich habe ich auch schon grünes Licht vom Pfarrer.)Gamaliel hat geschrieben: Abgesehen davon, daß ich ein allgemeines Alter von 8 Jahren für die Erstkommunion für zu spät halte, würde mich außerdem interessieren wie man es schaffen will, diese Kinder praktisch gleichzeitig auf Beichte, Firmung und Kommunion vorzubereiten.
Nein.anneke6 hat geschrieben:Gibt es eigentlich eine Pflicht, das Kind innerhalb einer Erstkommunionsfeier mit anderen Kindern und entsprechender Kleidung zur Erstkommunion zu führen?
Nein.anneke6 hat geschrieben:Spricht etwas rein rechtlich dagegen, wenn die Eltern das Kind selber vorbereiten und mit Wissen des Pfarrers zur Erstbeichte und Erstkommunion führen?
Einige wenige Pfarreien handhaben das auch so. Wäre nicht das schlechteste. Dann wären die Brotback-, Kerzenverzierungskurse und dergleichen von den "Tischmüttern" zu verantwortende Sinnlosigkeiten auch abgeschafft.cantus planus hat geschrieben:Nein.anneke6 hat geschrieben:Gibt es eigentlich eine Pflicht, das Kind innerhalb einer Erstkommunionsfeier mit anderen Kindern und entsprechender Kleidung zur Erstkommunion zu führen?Nein.anneke6 hat geschrieben:Spricht etwas rein rechtlich dagegen, wenn die Eltern das Kind selber vorbereiten und mit Wissen des Pfarrers zur Erstbeichte und Erstkommunion führen?
Das ist halt dann die sprichwörtliche Ausnahme, die die Regel bestätigt.anneke6 hat geschrieben:[...]Anders als die Fledermäuse aus der Anekdote geht sie immernoch viel in die Kirche. Kann also so schlecht nicht gewesen sein.
Das müßtest Du weiter konkretisieren. Was heißt "gar nicht wollte" und "Zwang ausgeübt" im Einzelfall? Wie soll man sich ein z.B. achtjähriges Kind vorstellen, daß gar nicht wollend vor dem Bischof erscheint?Melody hat geschrieben:Ich dachte, eine Firmung sei angeblich ungültig gespendet, wenn derjenige gar nicht wollte und die Eltern Zwang auf ihn ausgeübt haben?!
Grundsätzlich ist das ganz richtig. Dies setzt allerdings voraus, daß die Eltern über die richtigen Kriterien (Stichwort: "Leib Christi von gewöhnlichem Brot unterscheiden können") informiert werden. Wenn ein Diözesanbischof die Angabe der Kriterien jedoch unterließe und einfach nur bürokratisch anordnete, daß ab dem Alter von 8 Jahren alle zur Erstkommunion "eingezogen" werden, dann werden sich die Eltern kaum Gedanken über eine allfällige Reife ihrer Kinder machen, die zu einem (weit) früheren Erstkommunion-/Firmtermin Veranlassung gäbe.Jacinta hat geschrieben:Das hängt aber von den Eltern ab. Wenn die eine frühere Erstkommunion wollen, dann bekommt das Kind die auch bei entsprechender Reife.
Es ist halt wichtig, daß alles gut mit dem Pfarrer abgesprochen ist, damit es dann zu keinen "Überraschungen" kommt.anneke6 hat geschrieben:Spricht etwas rein rechtlich dagegen, wenn die Eltern das Kind selber vorbereiten und mit Wissen des Pfarrers zur Erstbeichte und Erstkommunion führen?
Can. 914 — Pflicht vor allem der Eltern und derer, die an Stelle der Eltern stehen, sowie des Pfarrers ist es, dafür zu sorgen, daß die Kinder, die zum Vernunftgebrauch gelangt sind, gehörig vorbereitet werden und möglichst bald, nach vorheriger sakramentaler Beichte, mit dieser göttlichen Speise gestärkt werden. Der Pfarrer hat auch darüber zu wachen, daß nicht Kinder zur heiligen Kommunion hinzutreten, die den Vernunftgebrauch noch nicht erlangt haben oder die nach seinem Urteil nicht ausreichend darauf vorbereitet sind.
Zum Begrifflichen: Eine Sechzehnjährige ist kein Kind mehr, sondern eine Minderjährige.anneke6 hat geschrieben:Was die Firmung betrifft, so habe ich es schon erlebt, daß eine 16-jährige (laut CIC also noch Kind)...
Can. 97 — § 2. Ein Minderjähriger vor Vollendung des siebenten Lebensjahres wird Kind genannt und gilt als seiner nicht mächtig, nach Vollendung des siebenten Lebensjahres aber wird vermutet, daß er den Vernunftgebrauch erlangt hat.
Ein Kind reicht doch.Jacinta hat geschrieben:in diesem Jahr wird es keine Erstkommunion geben, da keine Kinder vorhanden.
"Nein, nein, nein" brüllend, um sich tretend, aber vom Vater am Kragen herangeschleift?Gamaliel hat geschrieben: Wie soll man sich ein z.B. achtjähriges Kind vorstellen, daß gar nicht wollend vor dem Bischof erscheint?
Innerhalb oder außerhalb von Firmungen?anneke6 hat geschrieben:Wann hast Du denn das letzte Mal sowas gesehen?
Vorstellen kann ich es mir das auch bei einer Firmung.anneke6 hat geschrieben:Ich meinte schon im Rahmen einer Firmung.
Tja, ich hab's gut. Als in einer einzigen Osternacht komplett getauft, gefirmt und erstkommunion-beglückt (in genannter Reihenfolge) muss ich mir über solche Fragen erst gar nicht den Kopf zerbrechen.taddeo hat geschrieben:Mit derselben Logik, aber stärkerer Berechtigung, könnte man behaupten, die Spendung der Taufe allein ohne anschließende Firmung sei ein "halbes Sakrament". Wo haste denn das Zeugs her, wenn man fragen darf?
Tja, das ist eben die Gnade der späten Bekehrung.Christiane hat geschrieben:Tja, ich hab's gut. Als in einer einzigen Osternacht komplett getauft, gefirmt und erstkommunion-beglückt (in genannter Reihenfolge) muss ich mir über solche Fragen erst gar nicht den Kopf zerbrechen.taddeo hat geschrieben:Mit derselben Logik, aber stärkerer Berechtigung, könnte man behaupten, die Spendung der Taufe allein ohne anschließende Firmung sei ein "halbes Sakrament". Wo haste denn das Zeugs her, wenn man fragen darf?
Christiane