Privatoffenbarungen – Kriterien u. Verbindlichkeit

Allgemein Katholisches.
Matti
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Privatoffenbarungen – Kriterien u. Verbindlichkeit

Beitrag von Matti »

hallo,

in den diskussionen hier fällt immer wieder mal das wort "privatoffenbarung". ich frag mich, welche bedeutung diese offenbarungen innerhalb des kath. glaubensgutes haben. welche kriterien müssen/sollten erfüllt sein, damit von einer privatoffenbarung gesprochen werden kann. gibt es dafür ein spezielles anerkennungsverfahren?

wie seht ihr persönlich solche offenbarungen?

danke und grüße, matti

Stefan

Re: privatoffenbarungen-kriterien u. verbindlichkeit

Beitrag von Stefan »

Matti hat geschrieben:hallo,

in den diskussionen hier fällt immer wieder mal das wort "privatoffenbarung". ich frag mich, welche bedeutung diese offenbarungen innerhalb des kath. glaubensgutes haben. welche kriterien müssen/sollten erfüllt sein, damit von einer privatoffenbarung gesprochen werden kann. gibt es dafür ein spezielles anerkennungsverfahren?

wie seht ihr persönlich solche offenbarungen?

danke und grüße, matti
Hallo Matti,

Die Kirche sagt, daß es Privatoffenbarungen gibt, aber sie sind nicht Bestandteil der Offenbarung, die durch die Kirche verbindlich gelehrt werden. Man darf sie glauben, muß sie aber weder für wahr halten noch an sie glauben. Da aber nicht jede "erklärte" Privatoffenbarung im Einklang mit der Lehre der Kirche steht, bedarf es sozusagen einer Gegenprüfung. Soweit ich weiß, befindet darüber der Ortsbischof, im Zweifelsfall Rom.

Edith
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Re: privatoffenbarungen-kriterien u. verbindlichkeit

Beitrag von Edith »

Matti hat geschrieben:hallo,

in den diskussionen hier fällt immer wieder mal das wort "privatoffenbarung". ich frag mich, welche bedeutung diese offenbarungen innerhalb des kath. glaubensgutes haben. welche kriterien müssen/sollten erfüllt sein, damit von einer privatoffenbarung gesprochen werden kann. gibt es dafür ein spezielles anerkennungsverfahren?

wie seht ihr persönlich solche offenbarungen?

danke und grüße, matti
Das Wort sagt es schon, sie sind privat. Also für den Empfangenden persönlich.
Kriterien: die üblichen (Unterscheidung der Geister)
Verbindlichkeit: keine.


Persönlich sehe ich sie kritisch.... auf jeden Fall aber sind sie mir nicht wichtig.
Ich halte es mit Johannes vom Kreuz, der da sagte (ich weiderhole mich... ich weiß):


„Er ist alles, was ich zu offenbaren habe. Wer sich heute noch von Gott irgendeine Vision oder irgendeine Art von Offenbarung wünschen wollte, wäre nicht nur ein Tor, er wäre Gott gegenüber auch beleidigend. Denn er richtete dann seine Augen nicht auf Christus, vielmehr sucht er anderes und neues. Gott könnte ihm darauf folgendermaßen antworten: „Wenn ich dir in meinem WORT, nämlich in meinem Sohn, schon alles sagte und kein anderes Wort habe - was sollte ich dir dann noch antworten, was dir zeigen, das mehr wäre als er?

Richte deine Augen auf ihn, auf nichts anderes, denn in ihm habe ich dir alles gesagt und gezeigt, in ihm wirst du weit mehr finden, als du dir je wünschst und erbittest! Denn du bittest um unvollkommene Stückchen von Offenbarungen; richtest du deine Augen aber auf ihn, dann findest du das Ganze. Er ist alles, was ich zu sagen und zu antworten, zu zeigen und zu offenbaren habe. Ich habe doch schon zu euch gesprochen, euch geantwortet, euch alles enthüllt - als ich euch ihn zum Bruder gab, zum Freund und Meister, als meine Herzensgabe an euch. Als auf dem Berg Tabor mein Geist auf ihn herabkam, sagte ich: ,Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe, ihn hört!' (Mt 17,5). Seither habe ich aufgehört, euch auf andere Weise etwas zu offenbaren, in ihm ist alles gesagt. Hört ihn! Denn mehr Glaubensgut habe ich nicht zu enthüllen, mehr Wahrheit nicht zu offenbaren (. . .)


In den Offenbarungen und Erscheinungen, nach denen du schaust, wirst du von mir nichts finden.
Sieh nur richtig zu ihm hin - in ihm findest du alles, weit mehr als alles gesagt und geschenkt. Willst du zum Beispiel ein persönliches Trostwort, dann schau auf meinen Sohn, schau, wie er zu mir steht, wie er Demütigungen und Leiden in der Liebe zu mir trägt - darin wirst du mein Trostwort für dich finden. Suchst du die Offenbarung geheimer Dinge und Geschehnisse, dann richte deine Augen auf ihn! Die tiefsten Geheimnisse, die Weisheit und die Wunder Gottes wirst du in ihm finden, so wie es der Apostel sagt: ,ln ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis Gottes verborgen' (Kol 2,3).

Diese Schätze sind viel tiefer und kostbarer - und für dich viel nutzbringender als all das, wonach du verlangst. Das weiß der selbe Apostel gut, wenn er bekennt, er habe nichts anderes wissen wollen als Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten (vgl. l Kor 2,2). Bist du also auf irgendwelche Visionen und
Offenbarungen aus, sei es übergöttliche oder irdische Dinge, dann laß es und schau auf ihn, den Menschgewordenen - dort wirst du mehr finden, als du denkst! ,ln Christus wohnt wesenhaft die ganze Fülle Gottes' (Kol 2,9), sagt der Apostel." -
Aufstieg zum Berg Karmel II 22,5 f.

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Niels
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Beitrag von Niels »

Kardinal Ratzinger hat geschrieben:
Die Lehre der Kirche unterscheidet zwischen der "öffentlichen Offenbarung" und den "Privatoffenbarungen". Zwischen beiden besteht nicht nur ein gradueller, sondern ein wesentlicher Unterschied. Das Wort "öffentliche Offenbarung" bezeichnet das der ganzen Menschheit zugedachte Offenbarungshandeln Gottes, das seinen Niederschlag in der zweiteiligen Bibel aus Altem und Neuem Testament gefunden hat. "Offenbarung" heißt es, weil Gott darin sich selbst Schritt um Schritt den Menschen zu erkennen gegeben hat, bis zu dem Punkt hin, da er selbst Mensch wurde, um durch den menschgewordenen Sohn Jesus Christus die ganze Welt an sich zu ziehen und mit sich zu vereinigen. Es handelt sich also nicht um intellektuelle Mitteilungen, sondern um einen Prozeß des Lebens, in dem Gott auf die Menschen zugeht; in diesem Prozeß werden dann freilich auch Inhalte für den Intellekt und für das Verstehen von Gottes Geheimnis sichtbar. Der Prozeß richtet sich an den ganzen Menschen und so auch an den Verstand, aber nicht nur an ihn. Weil Gott nur einer ist, ist auch die Geschichte, die er mit der Menschheit eingeht, eine einzige, die für alle Zeiten gilt und mit Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi ihre Vollendung erreicht hat. In Christus hat Gott alles, nämlich sich selbst gesagt, und deswegen ist die Offenbarung mit der Gestaltwerdung des Christusgeheimnisses im Neuen Testament abgeschlossen. Der Katechismus der Katholischen Kirche zitiert, um diese Endgültigkeit und Vollständigkeit der Offenbarung zu verdeutlichen, einen Text des heiligen Johannes vom Kreuz: "Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat, der sein Wort ist, hat Gott uns kein anderes Wort zu geben. Er hat alles zumal in diesem einen Worte gesprochen... Denn was er ehedem nur stückweise zu den Propheten geredet, das hat er nunmehr im ganzen gesprochen, indem er uns das Ganze gab, nämlich seinen Sohn. Wer demnach jetzt noch ihn befragen oder von ihm Visionen oder Offenbarungen haben wollte, der würde nicht bloß unvernünftig handeln, sondern Gott geradezu beleidigen, weil er seine Augen nicht einzig auf Christus richten würde, ohne jegliches Verlangen nach anderen oder neuen Dingen" (KKK 65, Carm. 2,22).

Die Tatsache, daß mit Christus und mit seiner Bezeugung in den Büchern des Neuen Testaments die allen Völkern zugedachte eine Offenbarung Gottes abgeschlossen ist, bindet die Kirche an das einmalige Ereignis der heiligen Geschichte und an das biblische Wort, das dieses Ereignis verbürgt und auslegt, aber sie bedeutet nicht, daß die Kirche nun nur auf die Vergangenheit schauen könnte und so zu einer unfruchtbaren Wiederholung verurteilt wäre. Der KKK sagt dazu: "...Obwohl die Offenbarung abgeschlossen ist, ist ihr Inhalt nicht vollständig ausgeschöpft; es bleibt Sache des christlichen Glaubens, im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite zu erfassen" (Nr. 66). Sehr schön sind die beiden Aspekte von Bindung an das Einmalige und Fortschritt in dessen Verstehen in den Abschiedsreden des Herrn ausgelegt, wo der scheidende Christus den Jüngern sagt: "Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden... Er wird mich verherrlichen, denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es verkünden" (Joh 16,12?14). Einerseits führt der Geist und eröffnet so Erkenntnis, für deren Tragen vorher die Voraussetzung fehlte - das ist die immer unabgeschlossene Weite und Tiefe des christlichen Glaubens. Andererseits ist dieses Führen ein "Nehmen" aus dem Schatz Jesu Christi selbst, dessen unerschöpfliche Tiefe sich in diesem Führen offenbart. Der Katechismus zitiert dazu ein tiefes Wort von Papst Gregor dem Großen: "Die göttlichen Worte wachsen mit den Lesenden" (KKK 94, Gregor, in Ez 1,7,8 ). Das II. Vatikanische Konzil kennt drei wesentliche Wege, wie sich die Führung des Heiligen Geistes in der Kirche und so das "Wachsen des Wortes" vollzieht: Es vollzieht sich durch Betrachtung und Studium der Gläubigen, durch innere Einsicht, die aus geistlicher Erfahrung stammt und durch die Verkündigung derer, "die mit der Nachfolge im Bischofsamt das sichere Charisma der Wahrheit empfangen haben" (Dei Verbum,8 ).

An dieser Stelle wird es nun möglich, den Begriff der "Privatoffenbarung" richtig einzuordnen, der sich auf alle nach dem Abschluß des Neuen Testaments auftauchenden Schauungen und Offenbarungen bezieht, also die Kategorie ist, unter die wir die Botschaft von Fatima einordnen müssen. Hören wir auch dazu zunächst den KKK: "Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte "Privatoffenbarungen", von denen einige durch die kirchliche Autorität anerkannt wurden... Sie sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu 'vervollkommnen'..., sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben" (Nr. 67). Zweierlei wird klar:

1. Die Autorität der Privatoffenbarungen ist wesentlich unterschieden von der einen, öffentlichen Offenbarung: Diese fordert unseren Glauben an, denn in ihr spricht durch Menschenworte und durch die Vermittlung der lebendigen Gemeinschaft der Kirche hindurch Gott selbst zu uns. Der Glaube an Gott und sein Wort unterscheidet sich von allem menschlichen Glauben, Vertrauen, Meinen. Die Gewißheit, daß Gott redet, gibt mir die Sicherheit, daß ich der Wahrheit selbst begegne, und damit eine Gewißheit, die in keiner menschlichen Form von Erkenntnis sonst vorkommen kann. Es ist die Gewißheit, auf die ich mein Leben baue und der ich im Sterben traue.

2. Die Privatoffenbarung ist eine Hilfe zu diesem Glauben, und sie erweist sich als glaubwürdig gerade dadurch, daß sie mich auf die eine, öffentliche Offenbarung verweist. Kardinal Prosper Lambertini, nachher Papst Benedikt XIV., sagt in seinem klassisch, ja normativ gewordenen Traktat über die Selig- und Heiligsprechungen dazu: "Eine Zustimmung des katholischen Glaubens wird anerkannten Privatoffenbarungen in diesem Sinne nicht geschuldet, und sie ist auch nicht möglich. Diese Offenbarungen fordern vielmehr eine Zustimmung des menschlichen Glaubens gemäß den Regeln der Klugheit, die sie uns als wahrscheinlich und glaubwürdig darstellen". Der flämische Theologe E. Dhanis, herausragender Kenner dieser Materie, stellt zusammenfassend fest, daß die kirchliche Approbation einer Privatoffenbarung drei Elemente umfaßt: Die betreffende Botschaft enthält nichts, was dem Glauben und den guten Sitten entgegensteht; es ist erlaubt, sie zu veröffentlichen, und die Gläubigen sind autorisiert, ihr in kluger Weise ihre Zustimmung zu schenken (Sguardo su Fatima e bilancio di una discussione, in: La Civiltà cattolica 104, 1953 II. 392-406, hierzu 397). Eine solche Botschaft kann eine wertvolle Hilfe sein, das Evangelium in der jeweils gegenwärtigen Stunde besser zu verstehen und zu leben; deswegen soll man sie nicht achtlos beiseite schieben. Sie ist eine Hilfe, die angeboten wird, aber von der man nicht Gebrauch machen muß.

Der Maßstab für Wahrheit und Wert einer Privatoffenbarung ist demgemäß ihre Hinordnung auf Christus selbst. Wenn sie uns von ihm wegführt, wenn sie sich verselbständigt oder sich gar als eine andere und bessere Ordnung, als wichtiger denn das Evangelium ausgibt, dann kommt sie sicher nicht vom Heiligen Geist, der uns in das Evangelium hinein- und nicht aus ihm herausführt. Das schließt nicht aus, daß eine Privatoffenbarung neue Akzente setzt, daß sie neue Weisen der Frömmigkeit herausstellt oder alte vertieft und erweitert. Aber in alledem muß es doch darum gehen, daß sie Glaube, Hoffnung und Liebe nährt, die der bleibende Weg des Heils für alle sind. Wir können hinzufügen, daß Privatoffenbarungen häufig primär aus der Volksfrömmigkeit kommen und auf sie zurückwirken, ihr neue Impulse geben und neue Formen eröffnen. Dies schließt nicht aus, daß sie auch in die Liturgie selbst hineinwirken, wie etwa Fronleichnam und das Herz-Jesu-Fest zeigen. In gewisser Hinsicht bildet sich im Verhältnis von Liturgie und Volksfrömmigkeit das Verhältnis zwischen Offenbarung und Privatoffenbarungen ab: Die Liturgie ist das Maß, sie ist der direkt aus dem Evangelium genährte Lebensausdruck der Kirche im ganzen. Volksfrömmigkeit bedeutet, daß der Glaube im Herzen der einzelnen Völker Wurzel schlägt, so daß er in die Welt des Alltags hineingetragen wird. Die Volksfrömmigkeit ist die erste und grundlegende Weise von "Inkulturation" des Glaubens, die sich immer wieder von der Weisung der Liturgie her ordnen und leiten lassen muß, aber umgekehrt sie vom Herzen her befruchtet.
Den ganzen Text von Kard. Ratzinger findet man hier:Quelle
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Amigo
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Beitrag von Amigo »

Privatoffenbarungen sind wie wenn man in einem Buch mit Leuchtstift bestimmte Stellen hervorhebt. Steht zwar schon alles da, aber...

Was eine Privatoffenbarung ist, wurde oben ja schon ausgiebig und aus berufener Quelle zitiert. Ein paar Worte zu den Kriterien, nach denen Privatoffenbarungen geprüft werden, also sozusagen zum "Anerkennungsverfahren":

Generell können Visionen, Lokutionen (innere Stimmen) usw. von Gott einem Menschen eingegeben werden, wie es Gott gefällt. Aber es gibt auch zahlreiche andere Quellen, aus denen "scheinbare Privatoffenbarungen" kommen können - bewusste Irreführung, halluzinatorische Zustände, Krankheiten usw. bin hin zu dämonischem Einfluss.

Es gibt (anders als z.B. für Heiligsprechungen heutzutage) kein formalisiertes Anerkennungsverfahren für Privatoffenbarungen, wohl aber Richtlinien:

* Die Kirche hat seit jeher definiert, dass die Prüfung einer Privatoffenbarung in den Zuständigkeitsbereich des Bischofs fällt, in dessen Diözese das Ereignis auftritt. (In seltenen Fällen gibt es Ereignisse, die "Privatoffenbarungscharakter" haben und auch für Katholiken relevante Ausmaße annehmen, aber an Nichtkatholiken geschehen; dann ist Rom direkt zuständig, z.B. im Fall Vassula Ryden.)

* Wenn der Ortsbischof nach eingehender Prüfung zur Überzeugung gelangt, dass es sich um eine echte Privatoffenbarung handelt, so kann er diese anerkennen ("constat de supernaturalitate") und "zur Verehrung freigeben".

* Solange er kein Urteil abgibt, gilt die Erscheinung als "Grauzone", und die Gläubigen sind angehalten, sich wenn überhaupt nur mit entsprechender persönlicher Sorgfalt (Unterscheidung der Geister) der Sache zu nähern.

* Wird die Privatoffenbarung als unecht verurteilt ("constat de non supernaturalitate"), dann ist die Sache aus kirchlicher Sicht erledigt. Manchmal ergeht nach einer Prüfung auch "Echtheit bisher nicht feststellbar, aber auch noch kein endgültiges Urteil" - "non constat de supernaturalitate" - was besonders raffiniert ist, aber hier vielleicht etwas zu weit führt.

* Rom nimmt nur in seltenen Fällen zur Echtheit einer Privatoffenbarung Stellung - so z.B. bei Lourdes und Fatima. Der Papst hat als Oberhaupt der Kirche die Autorität, eine Entscheidung bezüglich Privatoffenbarungen zu treffen, belässt aber m.W. diese Kompetenz in aller Regel beim Ortsbischof (es sei denn, dieser selbst übergibt die Kompetenz an ein Prüfungsgremium o.ä.)

Die wichtigsten Kriterien, die zur Prüfung einer Privatoffenbarung herangezogen werden, sind:

* Gehorsam: Sind Visionär und Umfeld des Visionärs der Kirche und dem Glauben treu und gehorsam? Werden Einschränkungen oder Verbote der Verbreitung von Botschaften u.ä. (die gibts in vielen Fällen, auch bei später als echt anerkannten Privatoffenbarungen) befolgt, opponiert, ignoriert? Hat der Visionär einen kirchentreuen geistlichen Begleiter/Beichtvater?

* Theologische Korrektheit: Widerspricht die Offenbarung in irgendeiner Weise der Lehre der Kirche? Stellt sie theologisch fragwürdige Lehren in den Raum oder "korrigiert" sie gar die Lehre? Echte Privatoffenbarungen stimmen stets theologisch mit der Lehre der Kirche überein.

* Demut: Ist der Visionär stolz auf "seine Privatoffenbarung"? Geht er damit "hausieren", versucht er gar damit Geld zu verdienen? Ist er "völlig sicher, dass diese Offenbarung echt ist, selbst wenn der Papst was anderes sagt"?

* Vorgeschichte und Umfeld: Hat der Visionär sich für Privatoffenbarungen interessiert, hat er je den Wunsch geäußert welche zu haben? (Das spricht eher gegen die Echtheit.) Hat er psychische Krankheiten, ist er unausgeglichen u.ä.?

* Wunder: Echte Privatoffenbarungen gehen in aller Regel mit Wundern einher, sie sind quasi "die Unterschrift Gottes". Freilich kann man das nicht so leicht überprüfen wie die Übereinstimmung von veröffentlichten Botschaften mit der gesunden Lehre der Kirche, und falsche Wunder nach dem Muster echter Wunder (z.B. weinende/blutende Statuen, gewisse Formen von Stigmata und eucharistischen Wundern etc.) sind ca. seit Mitte des 20. Jahrhunderts ziemlich en vogue...

Dies sind Kriterien, nach denen sich in den meisten Fällen schon ein recht klares Bild von der Echtheit einer Privatoffenbarung ergibt. Freilich gehen nicht alle Bischöfe so vor - manche lassen sich einfach von allerhand "Wunderzeichen" begeistern oder von der zur Schau gestellten großen Heiligkeit des Visionärs. Gern wird auch mit den "Früchten der Privatoffenbarung" argumentiert - viele Pilger, Meßbesucher, Bekehrungen etc.

Für interessierte Gläubige gilt freilich: Wenn mir eine Privatoffenbarung zu einem besseren Glaubensleben hilft, dann - prima, danke Herr! Wenn jemand anderer meine Begeisterung nicht teilen will, ist er deswegen selbstverständlich kein schlechter Christ. Und mit bedenklichen oder gar verurteilten "Privatoffenbarungen" sollte man natürlich besonders vorsichtig sein.

Allerdings wäre es IMHO schade, diesen Teil der "katholischen Weltsicht" ganz und gar beiseitezulassen; es gibt doch einiges in der katholischen Glaubenspraxis, was auf Privatoffenbarungen beruht oder durch sie gestärkt und gefördert wurde. Solange man sich da auf kirchlich Anerkanntes beschränkt, ist das ganz unbedenklich.

Grüsse,
Georg

Biggi
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Beitrag von Biggi »

@ Georg

Na endlich! Jetzt kann ich diese Nacht wenigstens ruhig schlafen. Den ganzen Tag gab es diesen Thread schon - über dein Spezial- und Hobby-Thema! - und du hattest noch nix [Punkt] Ich war schon drauf und dran, dich per email oder Telefon zu alarmieren. - Aber jetzt is ja alles widder jut... ;D :P

LG
Biggi

Ruf
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Privatoffenbarungen

Beitrag von Ruf »

Geronimo Verfasst am: 27/12/2004, 23:19(Moderatorenprotokoll III) hat geschrieben:Aus Thread "Marianisches" in KG einen Gebetstext von Ruf entfernt. Über Privatoffenbarungen kann gern diskutiert werden; jedoch bitte keine Gebetstexte, die auf diesen Privatoffenbarungen fußen, einstellen. Interessierte können diese Texte von den einschlägigen Webseiten beziehen.
Danke!

Geronimo
Das Gebet wurde (von Geronimo entfern)t weil, es auf einer Privatoffenbarungen fußt.

1.Dieses Gebet wurde von der Mutter Gottes, in Amsterdam an Ida Peerdeman, mittgeteilt.
2.Die Erscheinungen der Mutter Gottes, in Amsterdam, wurden von Rom nie verurteilt.
3. Das Gebet wurde schon 1951 von Bischof Huibers approbiert.
4. 1996 ging "Msgr. Bomers zusammen mit seinem Weihbischof Msgr. J. Punt nach Rücksprache mit der Glaubenskongregation dazu über, die öffentliche Verehrung (des Gebetes was am 27/12/2004, 23:19 von Geronimo entfernt wurde) freizugeben."
5. Die Marien Erscheinungen in Amsterdamm wurde vom Bischof van Haarlem, Jozef Marianus Punt, am 31. Mai 2002 anerkant.

Der Hintergrund (laut Geronimo) für dieses Entfernung ist, dass dieses Gebet
kein "katholisches Gedanken Gut" sein soll. ( 28/12/2004, 13:55, Klärungsbedarf zum Mod-protokoll)

Aber hier geht es um mehr.
Mit dieser Methode können willkürlich (wenn etwas gerade den Geschmak des Moderators nicht entspricht) Beiträge entfernt werden.

Der "Barmherzigkeitsrosenkranz" fußt auf eine Privatoffenbarung
Das Fatimagebet: "O mein Jesus" fußt auf eine Privatoffenbarung.

Dieses sind nur zwei Beispiele, die nach der Entfernungsmethode von Geronimo aus dem Forum entfernt werden müßten.

Doch bevor, auch diese und noch andere Texte, durch solche Entfernungsmethoden, entfernt werden, ist zu prüfen:
1.Was sind eigentlich Privatoffenbarungen?
2. Sind Offenbarungen, die heute allgemein als " Privatoffenbarungen" gennant werden katholisch?
3. Sind Gebete, die auf "Privatoffenbarungen fußen" katholisch.
4.Sind Privatoffenbarungen bindend?

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Ruf
1.Was sind eigentlich Privatoffenbarungen?
"mystische" Inspirationen des Einzelnen
2. Sind Offenbarungen, die heute allgemein als " Privatoffenbarungen" gennant werden katholisch?
Sofern sie der Lehre der Kirche und der allgemeinen Offenbarung (Bibel, Tradition, Lehramt) nicht widersprechen. Eine private Inspiration gehört sehr wohl zum Christsein und wird auch in der kath. Kirche nicht bestritten (vgl. 1.Kor 14,26; Mk.16,17; Prüfung und Verbot der Rufschädigung CIC Can. 844 §3; Can. 220)
3. Sind Gebete, die auf "Privatoffenbarungen fußen" katholisch.
Wenn sie der Lehre der Kirche nicht widersprechen ja. (siehe oben)
4.Sind Privatoffenbarungen bindend?
Für den Einzelnen (empfangenden), wenn er von ihnen überzeugt ist ja.
Für die Kirche Nein.

PS: "Katholisch" von im Sinne gem. Lehre der Katholischen Kirche verstanden.

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Linus
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Re: Privatoffenbarungen

Beitrag von Linus »

Ruf hat geschrieben:Der "Barmherzigkeitsrosenkranz" fußt auf eine Privatoffenbarung
kennich nicht/bet ich nicht
Das Fatimagebet: "O mein Jesus" fußt auf eine Privatoffenbarung.
kenn ich aber da Privatoffenbarung bet ich nicht
1.Was sind eigentlich Privatoffenbarungen?
Siehe KKK 65 66 speziell 67
2. Sind Offenbarungen, die heute allgemein als " Privatoffenbarungen" gennant werden katholisch?
siehe 67
3. Sind Gebete, die auf "Privatoffenbarungen fußen" katholisch.
wenn sie Anerkannt/Erlaubnis haben: ja
4.Sind Privatoffenbarungen bindend?
nein siehe KKK67 "Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut"
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Bevor das ganze jetzt auf eine falsche Fährte kommt, mal zu Klarstellung: Das Fatima-Gebet ist etwas völlig anderes als dieses Gebet von Amsterdam. Warum? Ganz einfach - weil es der katholischen Lehre entspricht und ihr weder etwas willkürlich hinzufügt noch etwas davon wegnimmt.

*Hüstel* .... Ich denke, dass man daran Privatoffenbarungen generell messen muss - wie sie sich in die katholische Lehre einordnen lassen.

Man braucht also jetzt keinen künstlichen Popanz aufzubauen von wegen Zensur etc. - es reicht der klare Blick nach Rom, um zu kapieren, was Sache ist.

Eigentlich spricht das Wort "Privat" doch aus, um was es sich handelt .... :roll:

Geronimo

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

wichtig ist keiner muß das glauben oder beten ein guter katholik muß z.b- nicht an fatima oder lourdes glauben

Peter
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Beitrag von Peter »

Grundsätzlich halte ich es manchmal für eine schwierige Entscheidung,in welchem Fall Moderation angesagt ist – und wo nicht.

Ein Kriterium für nicht-anerkannte Fälle von sogenannten «Privatoffenbarungen» ist für mich auch die Akzeptanz innerhalb der Kirche. Nicht im Sinne einer «quantitativen» (wie viele Leute glauben an die Echtheit?), sondern einer «qualitativen» (wer hat sich für die Echtheit ausgesprochen?).

Und dann besteht auch die Frage nach der Angemessenheit. Wenn ich (übrigens wirklich) davon überzeugt bin, zum Beispiel, daß die Marienerscheinungen von Medjugorje echt sind, dann entbindet mich das doch nicht von der Pflicht, mich so auszudrücken, daß ich mit meiner Auffassung keinen Anstoß errege. Ob es dann sinnvoll ist, in diesem Forum zu schreiben «Am Weihnachtstag hat die Gottesmutter folgendes gesagt …» ist doch sehr fraglich.

Sicher, ich weiß, Privatoffenbarungen sind lästig. Sie sind oft ein dringender Anruf Gottes an die Menschen. Nicht von ungefähr ist die Botschaft von La Salette kaum bekannt.

Im vorliegenden Fall ist die Sache jedoch, wenn ich das richtig sehe, heikler. Hier soll aufgrund einer oder mehrerer Visionen eine Korrrektur der kirchlichen Lehre erreicht werden, deren Sinnhaftigkeit nicht einmal dem gegenwärtigen Präfekten der Glaubenskongregation einleuchtet. Das beanstandete Gebet ist zudem … zumindest mißverständlich.

«Die Frau, die einst Maria war …» – was soll das bedeuten? Hat sie ihre Identität aufgegeben? Hat sie bereits ihren Neuen Namen von Gott erhalten? Kann der Heilige Geist ausgegossen werden, ohne daß Christus verkündigt wird?

Lieber Ruf, die Wahrheit wird sich durchsetzen. In der Zwischenzeit bitte ich dich um Verständnis, wenn dir auch eine Moderatorenentscheidung falsch vorkommt. Du bist ja nicht gerade in ein Heidenforum geraten. Vielleicht kannst du einfach damit leben, daß den Moderatoren ein Gebet so frag-würdig erscheint, daß sie es nicht als «katholisch» stehen lassen wollen.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

peter sicher hast du in vielem recht nur ich hab oft in sog. frommen Kreisen den Eindruck da baut sich der glaube nur mehr auf privatoffenbarungen aif gewürtzt wird das ganze dann noch mit legenden der papst betet die ganz nacht auf seinem angesicht liegend in seiner kapelle und er wird von bösen freimaurern unter druck gesetzt finde das mit der zeit etwas nervig

Biggi
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Beitrag von Biggi »

ottaviani hat geschrieben:peter sicher hast du in vielem recht nur ich hab oft in sog. frommen Kreisen den Eindruck da baut sich der glaube nur mehr auf privatoffenbarungen aif gewürtzt wird das ganze dann noch mit legenden der papst betet die ganz nacht auf seinem angesicht liegend in seiner kapelle und er wird von bösen freimaurern unter druck gesetzt finde das mit der zeit etwas nervig
Und genau das ist der Hintergrund so mancher Moderatorenentscheidung, die dann so viel Empörung auslöst in "sog. frommen Kreisen"... - Ich stimme dir hierin völlig zu, Ottaviani.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Echt Ottaviani der liegt die ganze Nacht nur am Boden und betet weil ihn die Freimaurer bedrängen, na dann is logo das er unter Tags net Fit ist.

LG
Fiore

Peter
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Beitrag von Peter »

ottaviani hat geschrieben:peter sicher hast du in vielem recht nur ich hab oft in sog. frommen Kreisen den Eindruck da baut sich der glaube nur mehr auf privatoffenbarungen aif gewürtzt wird das ganze dann noch mit legenden der papst betet die ganz nacht auf seinem angesicht liegend in seiner kapelle und er wird von bösen freimaurern unter druck gesetzt finde das mit der zeit etwas nervig
Lieber Ottaviani,

das halte ich für eine notwendige Ergänzung. Ich stehe aus diesem Grund zur Zeit etwas ratlos da in der geistlichen Gemeinschaft, zu der ich seit langem gehöre.

Überspitzt formuliert – aber in etwa habe ich es so erlebt: «Leute, mir herrscht hier eine Überbetonung des sogenannt ‹Mystischen› vor», sage ich. Und erhalte zur Antwort: «Dazu mußt du unbedingt die Offenbarungen der Bruders Sowieso lesen. Der hat dazu gaaanz Wunderbares geschrieben. Das ist gaaanz treu dem Evangelium.»

John-Paul
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Beitrag von John-Paul »

ottaviani hat geschrieben:wichtig ist keiner muß das glauben oder beten ein guter katholik muß z.b- nicht an fatima oder lourdes glauben
Das ist, glaube ich, nur zum Teil korrekt.

Grundsätzlich muß natürlich niemand an Fatima oder Lourdes glauben, weil es sich um Privatoffenbarungen handelt. Andererseits sind, soweit ich weiß, die Heiligsprechungen der entsprechenden Seher doch unfehlbare Akte (stimmt das?). Aus diesen Gründen ist dann aber jeder, der das katholische Lehramt akzeptiert, logisch auch gezwungen, diese Privatoffenbarungen für wahr zu halten.

Alles andere wäre doch inkonsistent: Man hält eine Heiligsprechung für unfehlbar, obwohl man den Grund der Heiligsprechung für falsch hält?

Gruß
JP

Biggi
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Beitrag von Biggi »

John-Paul hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:wichtig ist keiner muß das glauben oder beten ein guter katholik muß z.b- nicht an fatima oder lourdes glauben
Das ist, glaube ich, nur zum Teil korrekt.

Grundsätzlich muß natürlich niemand an Fatima oder Lourdes glauben, weil es sich um Privatoffenbarungen handelt. Andererseits sind, soweit ich weiß, die Heiligsprechungen der entsprechenden Seher doch unfehlbare Akte (stimmt das?). Aus diesen Gründen ist dann aber jeder, der das katholische Lehramt akzeptiert, logisch auch gezwungen, diese Privatoffenbarungen für wahr zu halten.

Alles andere wäre doch inkonsistent: Man hält eine Heiligsprechung für unfehlbar, obwohl man den Grund der Heiligsprechung für falsch hält?
Das halte ich wiederum für "nur zum Teil korrekt". Denn der Grund der Heiligsprechung ist ja nicht die Privatoffenbarung, sondern das heiligmäßige Leben des Betreffenden und - sofern es sich nicht um einen Märtyrer handelt - ein Wunder, welches von Gott her die Heiligkeit dieses Menschen sozusagen beglaubigt.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Ralf

Beitrag von Ralf »

...
Zuletzt geändert von Ralf am Mittwoch 2. Februar 2005, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ralf hat geschrieben:Auch das ist falsch.

Eine Heiligsprechung hat zwar oft ein heiligmäßiges Leben zur Voraussetzung, ist aber keine Bedingung. Die Heiligsprechung bedeutet lediglich, daß dieser Person das Erbe des Himmels nicht nur verheißen ist (wie uns), sondern sie dieses bereits angetreten hat - kurz: er oder sie ist im Himmel.

Ob die Person dabei zu Erdenzeit gut oder schlecht war, ist eigentlich recht egal.

Und die Privatoffenbarungen haben damit null zu tun.


Daß Heilige verehrt werden, liegt eher daran, daß in ihnen schon zu Lebzeiten die Gande Gottes aufleuchtete, die ihnen bei der Ankunft beim Herrn voll geschenkt wurde. Insofern sind die Worte der Heiligen zu beachten (und nicht wenige, ich auch, orientieren sich an Heiligen bei dem Verständnis des Evangeliums), aber keineswegs verbindlich.
Das ist allerdings auch nicht ganz korrekt. Denn ein Heiligsprechungsverfahren erfolgt heutzutage nach einem bestimmten Verfahren. Im ersten Schritt wird das Leben des potenziellen Heiligen / der potenziellen Heiligen durchleuchtet (Stichwort: heiligmäßiges Leben).

Sodann im "de non cultu"-Verfahren überprüft, ob eine weit verbreitete Verehrung durch das gläubige Volk vorliegt (damit soll verhindert, dass bestimmte Lobbys bestimmte Verfahren aus (kirchen-)politischen Gründen durchpeitschen; meiner Meinung nach ist das bei der Seligsprechung von Kaiser Karl dennoch so geschehen, von einer "weit verbreiteten Verehrung" kann nämlich im Falle Kaiser Karls kaum gesprochen werden);

Als nächstes wird eine ausführliche Biografie, die sogenannte "positio", für die zuständige Kongregation im Vatikan verfasst, in der der heiligmäßigen Lebenswandel des Kandidaten bzw. der Kandidatin nachgewiesen werden soll. Ist dies gelungen, wird der "heroische Tugendgrad" ("venerabilis") als unumgängliche Vorbedingung für eine allfällige Selig- bzw. Heiligsprechung zuerkannt.

Damit ist der Kandidat bzw. die Kandidatin aber noch nicht am Ziel. Jetzt ist nämlich der Himmel gefordert, genauer gesagt: man erwartet ein "himmlisches Zeichen", vulgo "Wunder" genannt. Erst wenn dieses vorliegt (sozusagen eine Bestätigung des Heiligen von "oben"), kann der ganze Prozess mit der Heilig- bzw. Seligsprechung zum Abschluss gebracht werden.

Für Märtyrer gelten andere Regeln. So benötigen sie etwa keine Bestätigung von "oben" durch ein "himmlisches Zeichen".
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Linus
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Beitrag von Linus »

John-Paul hat geschrieben:[

Grundsätzlich muß natürlich niemand an Fatima oder Lourdes glauben, weil es sich um Privatoffenbarungen handelt. Andererseits sind, soweit ich weiß, die Heiligsprechungen der entsprechenden Seher doch unfehlbare Akte (stimmt das?). Aus diesen Gründen ist dann aber jeder, der das katholische Lehramt akzeptiert, logisch auch gezwungen, diese Privatoffenbarungen für wahr zu halten.

Alles andere wäre doch inkonsistent: Man hält eine Heiligsprechung für unfehlbar, obwohl man den Grund der Heiligsprechung für falsch hält?

Gruß
JP
Falsch
MW gibt es Heilige(Wimre Katharina von Siena), die angaben, Offenbarungen zu haben, deren Offenbarung aber nicht von der Kirche anerkannt ist. (Katharina -wimre - weil die Frau sagte sie wäre keine Jungfrau....)
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

Linus hat geschrieben:wimre

:kratz:

Ist das'n Titel? Oder ein Heiligkeitsrang? Oder ein Schimpfwort? ... (to be continued)
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

ich habe auch etwas gerätselt
ich vermute mal:
w - wenn
i - ich
m - mich
r - recht
e- erinnere
Gruß Jürgen

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Peter
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Beitrag von Peter »

Ich meine, es heißt: «Wohlan! Isidor, mein Rächer erscheint!»

Aber was das in diesem Zusammenhang heißen soll, ist mir völlig schleierhaft.


Es könnten aber auch die berühmten Archen bei Wimre gemeint sein.

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Peter hat geschrieben:Ich meine, es heißt: «Wohlan! Isidor, mein Rächer erscheint!»
Meinst du nicht, es heißt eher:
"Wehe, Ildefons, mach's richtig, ey!" :?:


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Ralf

Beitrag von Ralf »

...
Zuletzt geändert von Ralf am Mittwoch 2. Februar 2005, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.

Lucia

Beitrag von Lucia »

Peter hat geschrieben: Nicht von ungefähr ist die Botschaft von La Salette kaum bekannt.
Lieber Peter,
würd' mich interessieren. Kannst du die mal hier reinschreiben oder verlinken? In La Salette war ich (glaubich) schon (meine Großeltern waren sehr eifrige Pilger und haben so ziemlich jeden Marienwallfahrtsort mit allen Enkeln, derer sie habhaft werden konnten, abgeklappert)- aber die Botschaft? Keine Ahnung.

Danke,
Lucia.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:(Im übrigen ist der Kandidat schon längst am Ziel...;) )
Da muß ich nochmal dreimal nachdenken, wie sich das genau verhält - so ganz sauber ist das (ex hohlo baucho) auch nicht.

Ich glaube, ich sollte DH1000 mal auswendig lernen....
Naja, immerhin weiß ich auswendig, wo ich suchen muß :lol:
Gruß Jürgen

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Norbert
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Beitrag von Norbert »

Hallo Lucia
zu der Botschaft von La Salette
kommst Du über diesen Link:Prophetien.net

von dessen Inhalt ich mich aber sofort eindeutig [Punkt]
Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich
meiner.

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Norbert hat geschrieben:Hallo Lucia
zu der Botschaft von La Salette
kommst Du über diesen Link:Prophetien.net

von dessen Inhalt ich mich aber sofort eindeutig [Punkt]
Au weia! Welch ein [Punkt] Inhaltlich und technisch! Na ja, Letzteres ist ja vielleicht ganz gut. Da verliert vermutlich auch der eingefleischteste Anhänger von Privatoffenbarungen nach wenigen Minuten die Lust, sich durch diese schludrig zusammengeschusterte Website durchzuquälen.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Biggi hat geschrieben:
Norbert hat geschrieben:Hallo Lucia
zu der Botschaft von La Salette
kommst Du über diesen Link:Prophetien.net

von dessen Inhalt ich mich aber sofort eindeutig [Punkt]
Au weia! Welch ein [Punkt] Inhaltlich und technisch! Na ja, Letzteres ist ja vielleicht ganz gut. Da verliert vermutlich auch der eingefleischteste Anhänger von Privatoffenbarungen nach wenigen Minuten die Lust, sich durch diese schludrig zusammengeschusterte Website durchzuquälen.
Leider ist das nicht zu erwarten, im Gegenteil. Da ist doch alles enthalten, was der eifrige Privatoffenbarungsfan von einer Privatoffenbarung erwartet: Blut, Hungersnöte, Kriege noch und nöcher, Donner, Hagel und Blitz, Missernten, Feuer vom Himmel, ein Christus, der seines Vergebungsrufes vom Kreuz nicht mehr gedenkt, sondern auf furchtbare Rache sinnt, Maria, die mit Müh und Not den wütend zum Schlag erhobenen Arm Christi zur Vernichtung des nichtswürdigen Menschengeschlechts gerade noch zurückzuhalten vermag ... Da wird des Privatoffenbarungsfreundes Herz ganz weit, sieht er doch, wie allen anderen, den vielen bösen Sündern, die ihnen zustehende Strafe ausgeteilt wird.

Schon ein interessantes Gottesbild, das sich da zeigt. Aber ob das mit dem Heiland noch etwas zu tun hat? Erinnert mich eher an einen der alten Götter des Orients wie etwa Baal.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Ruf
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Registriert: Sonntag 17. Oktober 2004, 22:31

Beitrag von Ruf »



Greift Gott in unser Leben noch ein?


Laut Bischof Graber, ja.
" Wir weisen eine irrige Meinung zurück, als ob Gott die große Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostel so abgeschlossen hätte, daß ihm in der nun folgenden geschichtlichen Periode - fast in deistischer Weise - keine Eingreifmöglichkeit mehr zur Verfügung stünde .........Wir müssen mit dem Einbruch des Geistes rechnen und dürfen nicht alles von unserer menschlichen Vernunft erwarten. Dieser Einbruch des Geistes erfolgt in vielfältiger Form, nicht zuletzt durch Engel und Heilige, und hier vor allen durch die Erscheinungen der Gottesmutter ,die nach den Worten des Konzils >dem wandernden Gottesvolk als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes bis zur Ankunft des Tages des Herrn voranleuchtet<." (Bischof Rudolf Graber 1984):

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