Clemens hat geschrieben:Der Blindgeborene wird von Jesus aber GEHEILT!
Das ist nicht der Punkt. Geheilt von irdischem Leiden ist sowieso sekundär. Der Punkt beim Blindgeborenen ist, dass Gott ihn zum genannten Zweck von Geburt an mit Blindheit geschlagen hat und ihn jahrelang in Blindheit belässt.
Die Geschichte von Petrus und seiner Tochter -ob tatsächlich geschehen oder nicht- ist m.E. gut katholisch. Zum einen der Aspekt, dass Krankheit als Züchtigung zum Zwecke des ewigen Heiles dienen kann. Zum anderen, dass Petrus die Tochter trotzdem kurzfristig heilt um die Größe Gottes zu demonstrieren.
Clemens hat geschrieben:Und dass eine Legende in der "Legenda aurea" aufgenommen wurde, beweist nach meinem Verständnis nicht, dass ihr Inhalt wahrhaft katholisch ist, sondern dass sie im Mittelalter sehr populär waren.
Die Legenda Aurea ist keine Legendensammlung sondern eine Sammlung von Heiligenviten aus diversen Quellen (hl. Schrift, Passionalien, Apokryphen, Kirchenväter u.a.m.). Der Dominikaner Jacobus de Voragine, Erzbischof von Genua, bereite die Texte zu dem Zweck auf, moralisch zu unterweisen. Er kommentiert die Texte auch und merkt an, was zweifelhaft, irreführend und nicht katholisch ist. Ebenso finden sich immer wieder Hinweise, was man nicht unbedingt glauben muss. Ob nun die Quellen historisch verläßlich sind, kann natürlich auch er nicht sicher sagen. Wohl aber, ob sie im katholischen Sinne lehrreich und wertvoll sind.
Clemens hat geschrieben:Der folgende Text [Wikipedia] ist nicht von mir, drückt aber trotzdem ungefähr aus, was ich von der L.A. halte.
Hast Du denn die Legenda Aurea gelesen? Wenn ja, dann verstehe ich nicht, wie Du zu solch einem Urteil kommen kannst.
Zu dem Wikipedia-Zitat:
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:Dazu gehört auch, dass die Legenden die Angst vor dem Teufel schüren, z. B. als Verführer in der Gestalt einer schönen Frau.
Die L.A. warnt vor Verführung durch den Teufel, was gut katholisch ist.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:Sie fordern die Unterwerfung unter die Institutionen christlicher Verkündigung;
Die L.A. legt den Gehorsam gegenüber der geistlichen Obrigkeit als Tugend nahe. Das ist gut katholisch.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:sie vertiefen das Schuld- und Sündenbewusstsein des Einzelnen;
Das ist Sinn und Zweck der Sache: moralische Unterweisung zum Zweck der Gewissensbildung.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:sie verteufeln die Leiblichkeit des Menschen und alle sozialen Beziehungen, die sich dem unmittelbaren Zugriff kirchlicher Machtträger entziehen;
Das ist eine Interpretation, die einem Lexikon-Autor nicht zusteht. Die L.A. berichtet z.B. dass der hl. Johannes der Evangelist vor einem stadtbekannten Ketzer warnt, von dem man sich besser fernhält, damit man sich nicht infiziere. Das ist gut katholisch. So warnen die deutschen Bischöfe vor der Piusbruderschaft und umgekehrt.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:sie wecken das Bedürfnis nach religiös motivierter Askese, ja sogar Selbstzerstörung;
Das ist gut katholisch, weil biblisch. Auch das Evangelium empfiehlt religiös motivierte Askese sowie ggf. gar das Abhacken von Gliedern.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:sie vertiefen den Glauben an die Lösung menschlicher Probleme durch den Beistand der Heiligen;
Das ist gut katholisch.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:sie lassen die Versuche zu rationaler Problembewältigung als aussichtslos erscheinen
Das trifft nicht zu. Das ist wohl eine Behauptung des Wiki-Autors, der wie aus der vorangegangenen Aussage zu ersehen, für
ratio statt fides eintritt. In der L.A. finden sich viele Beispiele vernüftiger Problembewältigung. Die L.A. steht gut katholisch für
fides und ratio.
Clemens (Wikipedia) hat geschrieben:und sie bauen Feindbilder auf, z. B. die Heiden, die Juden und die Reichen und Mächtigen."
Politisch korrekt ist L.A. sicher nicht. Gott sei's gedankt.
Die L.A. ist ein katholisches Lehrbuch zur Unterweisung des Volkes, erstellt und herausgegeben von einem dazu beauftragten Apostelnachfolger. Das Imprimatur ist implizit.
Gruß
Sempre