Erich Dumfarth hat geschrieben:
Welchen Grad der Verbindlichkeit hat dann ein solches Schreiben?
Hoch,
es ist wie der Name sagt, ein Rundschreiben der höchsten Autorität des ordentlichen Lehramtes.
Erich Dumfarth hat geschrieben:Wenn nicht unfehlbar, besteht ja im Prinzip tatsächlich die Möglichkeit der Fehlbarkeit, ganz oder in Teilen.
In der Tat. Nun sind weder der Papst noch seine Mitarbeiter Dummköpfe oder Dilettanten, mithin kann man davon ausgehen, daß das was in einer Enzyklika veröffentlicht wird auch Hand und Fuß hat, andererseits spielen dabei auch immer die persönliche Haltung des jeweiligen Papstes (als Mensch, Theologe und Priester) aber auch der Einfluß bestimmter Berater des Papstes eine Rolle bei der Abfassung einer Enzyklika.
Die Möglichkeit einer Fehlbarkeit besteht immer in den Punkten, in denen nicht Bestandteile katholischer Glaubens- und Sittenlehre die bereits mit unfehlbarer Lehrautorität verkündet sind, dargestellt werden.
Dogmen kommen zwar vom Himmel, fallen aber nicht von demselben.
Die Geschichte der Konzilien zeigt, wie um Formulierungen für die Wahrheit gerungen werden mußte, damit sie in der Sprache der Menschen ausgedrückt und verstanden werden kontnen und können.
Die Zeitgeschichte zeigt uns wie schwer es ist Glaubenswahrheiten fü rdie Menschen verständlich in Sprache zu fassen.
Erich Dumfarth hat geschrieben:In welchem Maße sind Katholiken an päpstliche Schreiben gebunden?
In dem Maße, daß es ein Schreiben von hohem Rang ist, dessen Inahlt sich jeder Katholik aufmerksam hörend und wohlwollend aneignen sollte. Eine Enzyklika wird den Katholiken quasi ins Gewissen geschrieben und sollte vor diesem gelesen und liebend angenommen werden.
Immer sollte ich mir vor Augen halten:
1. Der Papst schreibt keine Enzyklika um mich zu ärgen, sondern um meines Heiles willen.
2. Wenn ich einen Teil einer Enzyklika für mich nicht (noch nicht?)annehmen kann, heißt das nicht, daß ich Recht oder unrecht habe.
3. Die Kirchengeschichte zeigt uns, daß die Kirche auch immer den Blick auf die Rezeption einer Lehre gehalten hat, d.h. das Lehramt hat auch immer wieder auf die Stimme der Gläubigen gehört. Ich sollte den Mut haben zu fragen, so lange bis ich es für mich (wenn auch unter Umständen nur vorläufig) klar habe.
Ganz beneidenswerte Menschen haben die Gabe, alles in der Freiheit kindlichen Gehorsams anzunehmen.
Das allerdings ist eine Gnade, die Gott nur wenigen schenkt.
Ich hab' sie leider nicht mitbekommen