Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Allgemein Katholisches.
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Gamaliel
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Gamaliel »

martin v. tours hat geschrieben:Aha - Wenn ich natürlich auch bei Protestantinnen,Freikirchlerinnen,Glaubensfernen oder gar Atheistinnen frage, wie sie zur katholischen Kirche stehen,kriege ich auch die gewünschten Ergebnisse.
Ob er tatsächlich die gewünschten Resultate erhalten hat, bezweifle ich. Oben habe ich zwei Beispiele herausgegriffen, die gerade das Gegenteil von dem besagen, was Zulehner gern hätte.


Weitere Beispiele gibt es hier (die Diözese Linz gewährt den Zulehner'schen "Erkenntnissen" natürlich reichlich Raum):

Typisch Frau? Wie Österreichs Frauen leben und glauben – 1970 bis 2010

Daraus:
Der Anteil der traditionellen Frauen hat sich 1992 bis 2002 halbiert. Seither nimmt er allerdings wieder zu: Er stieg von 2002 bis 2010 von 11 % auf 12 %.
Der Anteil moderner Frauen hat sich in den ersten zehn Jahren von 20 % auf 37 % nahezu verdoppelt. In den letzten Jahren (2002-2010) ist der Anteil aber merklich rückläufig (-10 Prozentpunkte).
(In der Fußnote findet man auch die weiteren "Studien" aufgelistet, die Zulehner für seine Ergüsse verarbeitet hat.)

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Linus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Linus »

martin v. tours hat geschrieben:Zitat:
Für die Studie analysierte Zulehner den Presseunterlagen zufolge im Auftrag der Frauenzeitschrift "Welt der Frau" über den Zeitraum von 197 bis 21 in Österreich und Deutschland erhobenes, frauenspezifisches Datenmaterial.

Aha - Wenn ich natürlich auch bei Protestantinnen,Freikirchlerinnen,Glaubensfernen oder gar Atheistinnen frage, wie sie zur katholischen Kirche stehen,kriege ich auch die gewünschten Ergebnisse.
Obwohl ich die Werte für realistisch halte,auch wenn er nur Aussagen von Katholikinnen (incl. der 75% Karteileichen die höchstens 1 mal pro Jahr in die Kirche gehen) berücksichtigt hat.

martin v. tours
Nun Welt der Frau ist eine Zeitung die von der Katholischen Frauenbewegung Österreichs herausgegeben wird.
Anschrift Lustenauerstraße 21 42 Linz

aus den Redaktionellen Leitlinien

Welt der Frau, ....Als christliche Frauenzeitschrift widmet sie sich besonders den Fragen der Frau in Familie und Beruf, Kirche und Gesellschaft.
.... Besonders tritt sie ein für die sozial Schwächeren sowie die volle rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau.

Wir, die Redaktion, interessieren uns für ....Themen.... der fundierten Lebenshilfe, einer lebensnahen Spiritualität, Erziehung und Partnerschaft, besondere Bedeutung zu.
.....

vgl. http://www.welt-der-frau.at/index.htm?h ... ontakt.htm
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Linus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Linus »

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Peregrin
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Peregrin »

Linus hat geschrieben:
martin v. tours hat geschrieben:Zitat:
Für die Studie analysierte Zulehner den Presseunterlagen zufolge im Auftrag der Frauenzeitschrift "Welt der Frau" über den Zeitraum von 1970 bis 2010 in Österreich und Deutschland erhobenes, frauenspezifisches Datenmaterial.

Aha - Wenn ich natürlich auch bei Protestantinnen,Freikirchlerinnen,Glaubensfernen oder gar Atheistinnen frage, ....
Nun Welt der Frau ist eine Zeitung die von der Katholischen Frauenbewegung Österreichs herausgegeben wird.
Das beweist allerdings heutzutage noch lange nicht, daß sie der Kirche näher steht als den Protestantinnen, Freikirchlerinnen und Atheistinnen.
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cantus planus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von cantus planus »

Hintergründe zu Befragungen Paul Zulehners: http://www.kreuz.net/article.14313.html
kreuz.net hat geschrieben:Ich muß von der Basis her sagen, daß wir so gut wie nichts von Priesterbefragungen gehört haben.
Die vielen Priester, die ich kenne, wurden nicht befragt, nur jene, von denen man meinen konnte, daß sie zustimmen würden.
Man hat also die Befragten gut ausgewählt.
Jene, die den „Aufruf zum Ungehorsam“ unterschrieben haben und anschließend an der Umfrage teilnehmen durften, gleichen alle wie ein Ei dem anderen – die bekannten Typen mit der Krawatte.
Abgesehen davon, dass Kreuz.net stets mit Vorsicht zu genießen ist, und bei anonymen Artikeln gleich doppelt, zumal wenn er einige Auffälligkeiten enthält, so ist doch der beschriebene Vorgang nicht ungewöhnlich, sondern seit Jahren praktizierte Meinungsmache.

Die Teilnehmer des "Mannheimer Dialogprozesses" der Deutschen Bischofskonferenz wurden ja nach dem gleichen Muster ausgewählt.
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civilisation
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von civilisation »

Ich wiederhole mich auch in diesem Falle sehr gerne:

Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst (ver-)fälscht hast.

Und bei den ganzen Ungehorsamsfanatikern, Möchtegern-Dialogprozess-Teilnehmern und Zulehner-Umfragen ist eine gezielte Auswahl durchaus möglich.

civilisation
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von civilisation »

In regelmäßigen Abständen taucht immer mal wieder der greise Pastoraltheologe auf, um seine "frommen Sprüchlein" zu wiederholen.

Diesmal nimmt er als Einwickelpapier die österreichische Ungehorsamsinitiative.
daraus
Mein Eindruck nach allen Analysen ist, dass die Pfarrer die Einheit der Kirche nicht aufs Spiel setzen wollen. Vieles, wie etwa die Zulassung von Geschieden-Wiederverheirateten zu den Sakramenten, geschieht in Pfarrgemeinden schon. Doch die offizielle Kirche anerkennt das nicht; obwohl andere christliche Kirchen wie die orthodoxe das auf das Evangelium begründet anerkennen. Es wäre gut, wenn die katholische Kirche demütig bereit wäre, von anderen christlichen Kirchen zu lernen.
-> http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... rnen.story

Gerade das Wort "Demut" aus dem Munde des Herrn Zulehner überrascht, wo er doch selbst offenbar überhaupt nicht weiß, was Demut bedeutet.

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Niels
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Niels »

Der Pastoralguru war vor kurzem auch in Aalen: Ungewöhnliche Impulse für eine Kirche von morgen
Freilich hat er nichts Ungewöhnliches von sich gegeben, sondern sein übliches Mantra abgespult:
Groß sei die Versuchung in der Kirche, die Zukunft mit der Vergangenheit zu bewältigen, stellte Zulehner an den Beginn seiner Ausführungen. Neue Zeit verlange auch neue Perspektiven. Die alten, leider immer noch nicht gelösten Fragen der katholischen Kirche – Zölibat, Priestermangel, Frauenordination – seien vergleichsweise klein gegenüber den großen wesentlichen Problemen ihrer Glaubwürdigkeit.
Unsere Gesellschaft sei strukturell gottlos geworden. „Das leise Lied Gottes droht in der überlauten Gesellschaft unterzugehen“, bekannte Zulehner. Er habe Respekt vor bekennenden Atheisten, die wenigstens über Gott nachdenken. Atheismus komme schließlich nur vom Versagen der Christen. Er habe auch Achtung vor Menschen, die wegen der Missbräuche, die wie „Brandbeschleuniger“ wirkten, aus der Kirche ausgetreten seien.
Die Notwendigkeit neuer Perspektiven zur Erneuerung der Kirche begründete der Wiener Theologe mit dem Wort des Propheten Jesaja „Seht her, nun mache ich etwas Neues“. (...)
Da hakt's aber. Wieso beruft er sich auf Jesaja? "Die Zukunft mit der Vergangenheit zu bewältigen" ist für ihn doch tabu... und der Jesajatext ist ja schließlich noch viel, viel älter als die tridentinische Messe... :narr:
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Raphael

Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Raphael »

Er hätte sich ja auch auf Apk 21, 5 berufen können! :doktor:

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Niels
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Niels »

Raphael hat geschrieben:Er hätte sich ja auch auf Apk 21, 5 berufen können! :doktor:
Ist zwar auch schon 19 Jahrhunderte alt, aber "ich mache alles neu" passt in der Tat (besser)... :daumen-rauf:
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civilisation
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von civilisation »

Nachdem Niels den "Standard"-Artikel schon im Berger-Strang verlinkt hat, hier der Vollständigkeit halber noch ein kath.net-Artikel:

Die paranoide Schlammschlacht von Paul Zulehner
http://www.kath.net/detail.php?id=36182
daraus:
“Die sind überall, die sind ja manchmal auch zugleich in der FPÖ und zugleich bei kath.net. Es gibt keinen inneren kirchlichen Grund, sondern diese Leute nehmen sich aus der Religion das, was ihnen entspricht. Und das sind Moral und Ordnung”, urteilte Zulehner dann über Katholiken, die täglich versuchen, den Glauben in der Praxis zu leben. Auf die Standard-Frage, wie er denn die Leute charakterisiere, die hinter kath.net stehen, meinte Zulehner wörtlich: “Wir gehen mit Sicherheit davon aus, dass diese Gruppen politisch und kirchlich am rechten Flügel stehen. Nach allen Untersuchungen sind diese Personen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Autoritarismus hoch ausgestattet. Sie setzen auf eine sehr rigide Moral. Nach außen zeigt es sich durch verbale Gewalttätigkeit. Wenn sie könnten, würden sie die Leute am Scheiterhaufen verbrennen. Die Scheiterhaufen werden jetzt aber medial errichtet, und zwar durch eine hochaggressive Sprache. Sie sind völlig intolerant: antisemitisch, antimuslimisch und fremdenfeindlich".
Es erübrigt sich m.E. jeder Kommentar darüber, wes Geistes Kind der Zulehner ist.

Stephen Dedalus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Stephen Dedalus »

Hw. Zulehner hat geschrieben: Nach allen Untersuchungen sind diese Personen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Autoritarismus hoch ausgestattet. Sie setzen auf eine sehr rigide Moral. Nach außen zeigt es sich durch verbale Gewalttätigkeit.

Eine in Vielem ganz zutreffende Analyse. Das Wort 'Autoritarismus' kannte ich noch nicht, paßt aber gut. Die Bemühungen dieser Kreise, Kontrolle über jegliche Lebensäußerung der Kirche zu erlangen und etwaige Abweichler durch Appelle an die Hierarchie und Einschalten der 'Autoritäten' zu disziplinieren, sind ja offenkundig.
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cantus planus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von cantus planus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Hw. Zulehner hat geschrieben: Nach allen Untersuchungen sind diese Personen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Autoritarismus hoch ausgestattet. Sie setzen auf eine sehr rigide Moral. Nach außen zeigt es sich durch verbale Gewalttätigkeit.
Eine in Vielem ganz zutreffende Analyse. Das Wort 'Autoritarismus' kannte ich noch nicht, paßt aber gut. Die Bemühungen dieser Kreise, Kontrolle über jegliche Lebensäußerung der Kirche zu erlangen und etwaige Abweichler durch Appelle an die Hierarchie und Einschalten der 'Autoritäten' zu disziplinieren, sind ja offenkundig.
Da haben wir ja Glück, dass die andere Seite nach dem II. Vaticanum so viel Zurückhaltung und Nächstenliebe gezeigt hat... :roll:
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Stephen Dedalus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Stephen Dedalus »

cantus planus hat geschrieben:Da haben wir ja Glück, dass die andere Seite nach dem II. Vaticanum so viel Zurückhaltung und Nächstenliebe gezeigt hat... :roll:
Na, zunächst mal war es doch die Autorität, die die Tradition unterdrückt hat. Und danach immer schöne Mehrheiten... ;D
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Stephen Dedalus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Stephen Dedalus »

Unterstreichen sollte man auch diesen Satz von Zulehner:
Sie wollen nicht, dass den Menschen die Verantwortung zugetraut wird, frei über ihr Leben zu entscheiden. Sie haben ein mit Freiheit nicht kompatibles Verständnis von Gehorsam. Das ist aber überhaupt nicht das Verständnis des Gehorsams, den Priester geloben.
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Moser
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Moser »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Hw. Zulehner hat geschrieben: Nach allen Untersuchungen sind diese Personen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Autoritarismus hoch ausgestattet. Sie setzen auf eine sehr rigide Moral. Nach außen zeigt es sich durch verbale Gewalttätigkeit.

Eine in Vielem ganz zutreffende Analyse. Das Wort 'Autoritarismus' kannte ich noch nicht, paßt aber gut. Die Bemühungen dieser Kreise, Kontrolle über jegliche Lebensäußerung der Kirche zu erlangen und etwaige Abweichler durch Appelle an die Hierarchie und Einschalten der 'Autoritäten' zu disziplinieren, sind ja offenkundig.
Wer an der Richtigkeit von Zulehners Analyse zweifelt, möge sich nur mal hier im Forum umschauen... :tuete:

Auffällig ist darüber hinaus, dass, wenn dieselbe "verbale Gewalttätigkeit", die kath.net, gloria.tv und Konsorten ausüben, von weltlichen, "liberalen" Medien an den Tag gelegt wird, natürlich bereitwillig auf die "bösen kirchenfeindlichen Medien" draufgehauen wird.

Stephen Dedalus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Stephen Dedalus »

Moser hat geschrieben: Auffällig ist darüber hinaus, dass, wenn dieselbe "verbale Gewalttätigkeit", die kath.net, gloria.tv und Konsorten ausüben, von weltlichen, "liberalen" Medien an den Tag gelegt wird, natürlich bereitwillig auf die "bösen kirchenfeindlichen Medien" draufgehauen wird.
Besonders erheiternd in diesem Zusammenhang finde ich den Hinweis im kath.net-Artikel, man prüfe rechtliche Schritte gegen Hw. Zulehner. :tuete:
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Raphael

Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Raphael »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Unterstreichen sollte man auch diesen Satz von Zulehner:
Sie wollen nicht, dass den Menschen die Verantwortung zugetraut wird, frei über ihr Leben zu entscheiden. Sie haben ein mit Freiheit nicht kompatibles Verständnis von Gehorsam. Das ist aber überhaupt nicht das Verständnis des Gehorsams, den Priester geloben.
Zulehner verfehlt mit dieser Anmerkung das eigentliche Problem des modernen Menschen!

Dieses eigentliche Problem besteht nicht in den freien Entscheidungen des modernen Menschen für sein eigenes Leben. Dieses eigentliche Problem besteht in der Anmaßung des modernen Menschen, darüber entscheiden zu können (bzw. zu dürfen), was gut und was böse ist.

Die geistesgeschichtliche Entwicklung in den westlichen Zivilisationen steuert auf eine Apotheose des Menschen zu; einem Fehler, der humanistischen Verirrungen entspringt, und dem im ersten Gebot des Dekaloges ein Riegel vorgeschoben wurde.

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Florianklaus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Florianklaus »

Moser hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Hw. Zulehner hat geschrieben: Nach allen Untersuchungen sind diese Personen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Autoritarismus hoch ausgestattet. Sie setzen auf eine sehr rigide Moral. Nach außen zeigt es sich durch verbale Gewalttätigkeit.

Eine in Vielem ganz zutreffende Analyse. Das Wort 'Autoritarismus' kannte ich noch nicht, paßt aber gut. Die Bemühungen dieser Kreise, Kontrolle über jegliche Lebensäußerung der Kirche zu erlangen und etwaige Abweichler durch Appelle an die Hierarchie und Einschalten der 'Autoritäten' zu disziplinieren, sind ja offenkundig.
Wer an der Richtigkeit von Zulehners Analyse zweifelt, möge sich nur mal hier im Forum umschauen... :tuete:

Auffällig ist darüber hinaus, dass, wenn dieselbe "verbale Gewalttätigkeit", die kath.net, gloria.tv und Konsorten ausüben, von weltlichen, "liberalen" Medien an den Tag gelegt wird, natürlich bereitwillig auf die "bösen kirchenfeindlichen Medien" draufgehauen wird.
Verlink doch bitte mal einen "verbal gewalttätigen" Artikel von kath.net. Ich lese dort seit Jahren mit, aber anscheinend immer die falschen Artikel.

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Florianklaus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Florianklaus »

civilisation hat geschrieben:Nachdem Niels den "Standard"-Artikel schon im Berger-Strang verlinkt hat, hier der Vollständigkeit halber noch ein kath.net-Artikel:

Die paranoide Schlammschlacht von Paul Zulehner
http://www.kath.net/detail.php?id=36182
daraus:
“Die sind überall, die sind ja manchmal auch zugleich in der FPÖ und zugleich bei kath.net. Es gibt keinen inneren kirchlichen Grund, sondern diese Leute nehmen sich aus der Religion das, was ihnen entspricht. Und das sind Moral und Ordnung”, urteilte Zulehner dann über Katholiken, die täglich versuchen, den Glauben in der Praxis zu leben. Auf die Standard-Frage, wie er denn die Leute charakterisiere, die hinter kath.net stehen, meinte Zulehner wörtlich: “Wir gehen mit Sicherheit davon aus, dass diese Gruppen politisch und kirchlich am rechten Flügel stehen. Nach allen Untersuchungen sind diese Personen mit dem Persönlichkeitsmerkmal Autoritarismus hoch ausgestattet. Sie setzen auf eine sehr rigide Moral. Nach außen zeigt es sich durch verbale Gewalttätigkeit. Wenn sie könnten, würden sie die Leute am Scheiterhaufen verbrennen. Die Scheiterhaufen werden jetzt aber medial errichtet, und zwar durch eine hochaggressive Sprache. Sie sind völlig intolerant: antisemitisch, antimuslimisch und fremdenfeindlich".
Es erübrigt sich m.E. jeder Kommentar darüber, wes Geistes Kind der Zulehner ist.
Die passende Antwort an Zulehner von Alexander Kissler: http://www.kath.net/detail.php?id=36186

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Niels
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Niels »

Nach Klageandrohung ist eine "Richtigstellung" und :ikb_shutup: angesagt: http://www.kath.net/detail.php?id=3694
"Dieses Interview habe ich abgeändert, da darin undifferenzierte Angaben bezüglicher katholischer Internetportale getätigt wurden. Dieses Interview ist deshalb nunmehr in geänderter Form nachlesbar. Ich erkläre jetzt aber ausdrücklich, dass die Leute, die hinter kath.net stehen (Redakteure und Mitarbeiter), nicht Leute am Scheiterhaufen verbrennen würden, weder antisemitisch noch antimuslimisch noch fremdenfeindlich sind."
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Gamaliel
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Gamaliel »

Heute schon zugedröhnt? - Da geht's lang:

Kirchen erleben nicht Krise sondern Umbau

Daraus:
Für den Kontinent und für Österreich sieht Zulehner den Megatrend von der christlichen Monokultur zur weltanschaulichen Verbuntung.
"Die aufgenötigte Kirchenmitgliedschaft ist passé. Wir haben keine Volkskirche mehr, sondern eine Kirche im Volk."
Eine "Krise für religiöse Institutionen" könne in Europa allenfalls dann bestehen, wenn sie fälschlicherweise glaubten, sie könnten wie ehedem "mit Hilfe staatlicher Macht die Leute auf ihre Linie bringen".
:ikb_clown:

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Niels
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Niels »

Herr Zulehner spult wieder einmal sein Mantra ab, diemal getarnt als "Studienteil" bei der "Jahrestagung des Berufsverbandes der Pfarramtssekretärinnen und -sekretäre in der Diözese Rottenburg-Stuttgart":

Code: Alles auswählen

http://www.drs.de/index.php?id=105&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=23004&tx_ttnews[backPid]=27&cHash=fe149f55e5
In einem Vortrag vor den im württembergischen Landesteil aktiven Pfarramtssekretärinnen erklärte der emeritierte Professor für Pastoraltheologie Paul M. Zulehner, er sehe die katholische Kirche nicht in der Krise, sondern im Umbau. Religion sei kein Schicksal mehr, sondern eine Wahlmöglichkeit. „Wir haben es folglich mit ‚wählerischen’ Menschen zu tun“, erklärte der für seine Studien und Umfragen bekannte Religionssoziologe. Es gelte, Respekt vor der Entscheidung der einzelnen für oder gegen die Kirche zu haben. Aus dieser Sicht sei jedes Kirchenmitglied ein Grund zur Freude und die Gewinnung neuer Mitglieder eine Frage des Fingerspitzengefühls. Deshalb wolle er die Pfarramtssekretärinnen „trainieren, nach vorne zu sehen“.
:anton:
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civilisation
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von civilisation »

Schon wieder Zulehner. :roll:
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner fordert ein Ende des Pflichtzölibats für katholische Priester. Zugleich plädierte er in dem am Freitag in Bonn erscheinenden Newsletter des Deutschen Predigtpreises für eine Erlaubnis für Laien, eine Messe zu feiern. «Es sollte nebenamtliche und ehrenamtliche Priester geben, verheiratete und unverheiratete», so Zulehner.
=> http://gloria.tv/?media=36223

Ach ja, auch das noch:
«Das Heil gibt es auch im atheistischen Modus», sagte er. «Verhülltes Heil» sei auch in einem liebenden Buddhisten zu finden. Die Aufgabe der Kirche bestehe darin, einem solchen Menschen «das Antlitz Christi zu zeigen».
:roll:

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Protasius
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Protasius »

civilisation hat geschrieben:Schon wieder Zulehner. :roll:
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner fordert ein Ende des Pflichtzölibats für katholische Priester. Zugleich plädierte er in dem am Freitag in Bonn erscheinenden Newsletter des Deutschen Predigtpreises für eine Erlaubnis für Laien, eine Messe zu feiern. «Es sollte nebenamtliche und ehrenamtliche Priester geben, verheiratete und unverheiratete», so Zulehner.
=> http://gloria.tv/?media=36223
Gegen Priester mit einem weltlichen Beruf, meinetwegen auch verheiratet, habe ich ja nichts. Aber die Messe können nur Priester feiern, unabhängig vom Lohnzettel.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Maurus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Maurus »

Protasius hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Schon wieder Zulehner. :roll:
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner fordert ein Ende des Pflichtzölibats für katholische Priester. Zugleich plädierte er in dem am Freitag in Bonn erscheinenden Newsletter des Deutschen Predigtpreises für eine Erlaubnis für Laien, eine Messe zu feiern. «Es sollte nebenamtliche und ehrenamtliche Priester geben, verheiratete und unverheiratete», so Zulehner.
=> http://gloria.tv/?media=36223
Gegen Priester mit einem weltlichen Beruf, meinetwegen auch verheiratet, habe ich ja nichts. Aber die Messe können nur Priester feiern, unabhängig vom Lohnzettel.
Das Wort "Laie" macht offenbar eine Begriffstransformation hin zum Nichttheologen durch. Das verwundert nicht, die Ausbildung eines Theologenstandes ist seit langer Zeit beobachtbar. Ich habe mal mitbekommen, wie sich Laientheologen darüber mokierten, dass sie bei der Messe auf den Altarstufen knien sollten, schließlich hätten sie "doch auch studiert". Knien ist also nur noch was für theologisch Ungebildete.

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Linus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Linus »

"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Niels
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Niels »

Schöngeist Zulehner tingelt durch die Lande: http://www.bistum-essen.de/start/news-d ... forum.html
In der Reihe „Glänzende Aussichten“ laden das Medienforum des Bistums Essen, Zwölfling 14, Essen-Mitte, und das Dezernat Pastoral zu einem regelmäßigen Gesprächsforum mit Autorinnen und Autoren ein, um über ihre Impulse zu gegenwärtigen Themen im Kontext von Christentum und Kirche zu diskutieren. Nächster Gast des Medienforums ist am Donnerstag, 7. März, 19.3 Uhr, der Autor und Pastoraltheologe Professor Dr. Paul M. Zulehner, Wien, mit seiner aktuellen Publikation „Kirchenvisionen – Orientierung in Zeiten des Kirchenumbaus“.
:nuckel:
Zulehner ist jedoch überzeugt: Die Kirche steckt nicht in der Krise, lediglich der Wandel der Zeit fordert einen Umbau ihrer Gestalt. (...) Den Schlüssel zur Neugeburt sieht er in kraftvollen Visionen. In Bibel und Kunst, in Poesie und Mythos findet er Impulse, die zu neuen Wegen ermutigen. Mit seinem Buch gibt Zulehner Christinnen und Christen Anstöße für eine engagierte Kirche der Zukunft.
Hier eine Rezension: http://www.youtube.com/watch?v=NEZtmUxCTO4
:narr:
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Gamaliel
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Gamaliel »

Welche Fragen der nächste Papst angehen muss, erklärt der Wiener Theologe Paul Michael Zulehner im OÖN-Interview

Daraus:
Die Frage von Scheidung und Wiederverheiratung nimmt für viele Regionen an Bedeutung zu. Auch die Frauenfrage: Nicht wegen der Weihe, sondern weil die Kirche in Zeiten von Gewalt gegen Frauen das Thema als Gerechtigkeitsfrage auf das Programm setzen und sehen muss, wie sie im eigenen Umgang mit Frauen glaubwürdig bleibt.
:schnarch:

Welchen Einfluss kann ein neuer Papst auf die Spannung zwischen Pfarrer-Initiative und österreichischen Bischöfen haben?

Diese Spannung wird in der Sache überbewertet. In der Frage Scheidung und Wiederverheiratung sind Kardinal Schönborn und die Pfarrer-Initiative auf der gleichen Linie. Die andere Frage, ob angesichts des Priestermangels in gläubigen Gemeinden künftig Eucharistiefeiern (Messen) stattfinden können, ist derart brisant, dass der nächste Papst auch diese Frage erwägen wird müssen. Es geht nicht an, dass man die ehelose Lebensform höher ansetzt als die Fähigkeit einer gläubigen Gemeinde, Eucharistie zu feiern. Die Pfarrer-Initiative ist ein kleiner Stachel im wunden Fleisch der Kirche – in zwei Fragen, die aber auch die Weltkirche betreffen.
:gaehn:

HeGe
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von HeGe »

Die Theorien des Herrn Zulehner werden langsam wunderlich: Bild
kath.net hat geschrieben:Ein Theologieprofessor verschärft den innerkirchlichen Graben

Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner behauptete, Gerüchten zufolge stehe Papst Franziskus unter Mordgefahr durch konservative Katholiken. [...]
Mehr Sorgen macht mir, dass Herr Zulehner plötzlich zum Verteidiger des Papstes wird.
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taddeo
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von taddeo »

Ja mei, in DEM Alter läßt halt allmählich so manches etwas aus, nicht nur die Hormone und die Blase ... und wer weiß, was der Herr so an Mittelchen frißt, sauft und raucht.

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Hubertus
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Re: Paul Zulehner und die Pastoraltheologie

Beitrag von Hubertus »

HeGe hat geschrieben:Die Theorien des Herrn Zulehner werden langsam wunderlich: Bild
kath.net hat geschrieben:Ein Theologieprofessor verschärft den innerkirchlichen Graben

Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner behauptete, Gerüchten zufolge stehe Papst Franziskus unter Mordgefahr durch konservative Katholiken. [...]
Mehr Sorgen macht mir, dass Herr Zulehner plötzlich zum Verteidiger des Papstes wird.
Naja, Paul VI. wurde bekanntlich von den Liberalen ausgetauscht,
Johannes Paul I. von den Konservativen ermordet. :narr:
Also: Progressisten tauschen aus, Tradis bringen um.


Nachdem es der jetzige Papst keinem der beiden Lager rechtmachen kann, müssen also die Traditionalisten aufpassen, daß sie nicht zu spät kommen und den dann bereits ausgetauschten Doppelgänger des Papstes um die Ecke bringen. :narr: :narr: :narr:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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