ad-fontes hat geschrieben:Wird hier nicht in praktisch jedem Satz die kirchliche Lehre verzeichnet, oder bilde ich mir das nur ein? Ist es nur "moderner" Sprachgebrauch oder sickert in diesen Sätzen, die mich an Ansprachen an Kleinkinder und Senile erinnern, gar Häresie durch, wenn auch nur tröpfenweise?
Wohl nicht nur tröpfchenweise. Aber an erster Stelle bemerkenswert finde ich, wie das liturgische Institut Trier den Wissenstand eines Normalbürgers, der eine katholische Kirche (als Tourist?) betritt, einschätzt: Null, zero, zilch, nada.
"Weil die Mächtigen seine Botschaft vom Reich Gottes als Bedrohung empfanden, wurde er zum Tod verurteilt und am Kreuz hingerichtet. " Darin wird nicht nur das zentrale element des Kreuzestodes, die Erlösung, verschwiegen, sondern auch noch eine falsche fährte gelegt - zu Jesus von der galiläischen Befreiungsfront oder so.
"Jesus wurde aber von Gott aus dem Tod auferweckt." War Jesus nicht Gott? ist er nicht aktiv auferstanden?
"Wenn wir in der Versammlung der Gemeinde aus der Heiligen Schrift Gottes Wort hören und Mahl feiern zum Gedächtnis Jesu Christi, ist er als unser Herr in unserer Mitte." Das ist nun die zwei-Tische-Theorie auf die Spitze getrieben und damit m.E. rundherum falsch.
Ich sehe, was dieses Papier will: eine kurzgefasste Gebrauchsanweisung für den Anblick des Innern einer Kirche, ohne Anstoß zu erregen und ohne schwierig zu sein. Das kann so m.E. in gar keiner Weise funktionieren - dann lieber einen Schwall Kunstgeschichte loslassen.
Das ganze offizielle Nachdenken über "Neuevangelisierung" denkt mir zu sehr in den Kategorien vomn Kampagnen und Werbung - so wird das nichts. Gott ist Person - und die Neuevangelisation wird in Zukunft immer mehr davon ausgehen müssen, es mit Leuten zu tun zu haben, die sich in den unwahrscheinlichsten Lebenssitutionen plötzlich irgendwie von Gott angesprochen sehen.