Liturgie: Volkssprache oder Latein?

Allgemein Katholisches.

Die Einführung der Hl. Messe in der Volkssprache nach dem Konzil war...

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Protasius
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Re: Liturgie: Volkssprache oder Latein?

Beitrag von Protasius »

Niels hat geschrieben:
Montag 31. Dezember 2018, 11:02
Petrus hat geschrieben:
Sonntag 30. Dezember 2018, 19:25
Predigen in lateinischer Sprache ist, soweit ich weiß, immer noch nicht verboten. (Ein Studienfreund von mir, ein Liebhaber der Messe von 1570, predigte in ebendieser gern auf Latein.)

Wobei sich jetzt die Frage erhebt, für mich: Ist eine Predigt Bestandteil der Liturgie (um auf den Threadtitel zurückzukommen)?

Weiß da jemand Näheres?
Früher hat der Priester vor und während der Predigt Manipel und Kasel abgelegt - also würde die Antwort lauten: nein.
Zu den ersten Belegen für die Abspaltung der romanischen Sprachen von der lateinischen gehören Edikte Karls des Großen vom Anfang des 9. Jahrhunderts, in denen dazu aufgefordert wird, Predigten in die fränkische oder die rustica romana lingua zu übersetzen, damit alle leichter verstehen, was gesagt wird, während (wenigstens im Westen) die Ideen die Liturgie selbst in die einfache Volkssprache zu übersetzen fast ein halbes Jahrtausend später bei den Reformatoren und ihren Vorläufern auftauchen.

Zudem waren Predigten damals oft nicht in der Art und Weise mit der Liturgie verbunden, wie wir das heute gewohnt sind. Noch im 18. Jahrhundert war es gar nicht so selten die Predigt vor dem Hochamt zu halten; und selbst heute sind Fastenpredigten nicht zwingend mit der Feier der Messe oder des Stundengebets verbunden. Daß nach dem Evangelium eine Auslegung folgt, ist schließlich kein ehernes Gesetz.

Predigten in lateinischer Sprache hat es jedoch immer wieder gegeben. Bei den Messen im Rahmen eines Konklave waren mW selbst im 20. Jahrhundert Predigten in lateinischer Sprache gebräuchlich, da alle Kardinäle diese Sprache selbstverständlich verstanden. Im universitären Umfeld gab es lateinische Predigten und Liturgie selbst in protestantischen Gegenden, da Latein die gemeinsame Sprache aller Gelehrten war (in Oxford gibt es lateinische Ansprachen zu gewissen Gelegenheiten noch heute).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Juergen
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Re: Liturgie: Volkssprache oder Latein?

Beitrag von Juergen »

Petrus hat geschrieben:
Sonntag 30. Dezember 2018, 19:25
Wobei sich jetzt die Frage erhebt, für mich: Ist eine Predigt Bestandteil der Liturgie (um auf den Threadtitel zurückzukommen)?
Seit dem DasKonzil™ ja.
Niels hat geschrieben:
Montag 31. Dezember 2018, 11:02
Früher hat der Priester vor und während der Predigt Manipel und Kasel abgelegt…
Wieso „früher“? :tuete:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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