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Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:09
von Raimund J.
Warum scheitern so viele Ehen? Warum verspricht man sich erst feierlich alles mögliche "bis das Tod uns scheidet" und trennt sich dann trotzdem?

Gehen zu viele Paare leichtfertig die Ehe ein? Lieber gleich unverheiratet bleiben als potentiell geschieden?

"Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen", hält sich da heute noch jemand dran?

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:15
von Niels
Raimund Josef H. hat geschrieben:Gehen zu viele Paare leichtfertig die Ehe ein?
Ich befürchte: Ja.

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:21
von cantus planus
Raimund Josef H. hat geschrieben:Gehen zu viele Paare leichtfertig die Ehe ein?
Das glaube ich nicht. Ausnahmen gibt es immer wieder, aber die meisten Paare, die ich kenne, meinen es schon ernst. Das Problem scheint mir eher eine unrealistische, auch durch die Medien geförderte Vorstellung zu sein, dass in einer Ehe immer alles harmonisch abliefe, die Liebe nie verginge, man für jedes Problem sofort eine Lösung hat etc. Das Versprechen gilt aber eben auch für die schlechten Tage. Viele laufen bei der ersten Krise auseinander. Ehealltag heißt vor allem auch: die Marotten des anderen zu ertragen, die man erst nach einiger Zeit bemerkt, und die sich mit zunehmendem Alter ja auch noch verstärken. Gerade bei jungen Frauen höre ich immer wieder, sie würden "ihren Kerl" schon zurechterziehen. Sowas geht absolut sicher in die Hose.
Raimund Josef H. hat geschrieben:Lieber gleich unverheiratet bleiben als potentiell geschieden?
Das würde ich so nicht sagen. "Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine bleibe". Die zölibatäre Lebensform ist eine eigene Berufung, wie die Ehe auch. Man sollte sorgfältig darauf hören, wohin der Herr einen führen will.

Ehelos zu leben aus Angst vor dem Scheitern der Ehe ist das Weglaufen vor einem Problem. Dieses Weglaufen erzeugt allerdings seinerseits auch wieder Probleme. Mit anderen Worten: das wäre eine Flucht in die Realitätsferne.

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:27
von holzi
Heirate oder bleibe ledig: du wirst es in jedem Fall bereuen! (Wird dem Sokrates zugeschrieben)

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:34
von Linus
Das Problem ist das "romantische Konzept der Liebe(sehe)" einerseits. Will sagen: ich heirate (hauptsächlich )aus einer emotionalen Hingezogenheit zum Gegenüber heraus. Die Ehe ist kein Separee und auch kein Urlaub. Sie ist ne Werkstatt.

2. Die fehlende Gesprächsbasis: nämlich offen &ehrlich, nicht verletzend,
3. Fehlendes Gebets und Sakramentsleben.
4. Fehlende geistliche Führung -als Paar.
5. Fehlende Selbstreflexion: Wo hab ich Schuld an der momentanen mißlichen Situation. Damit verbunden: fehlendes Schuldeingeständnis und Bitte um Vergebung.
6. Überzogene und unrealistische Erwartungen an den (potenziellen) Partner. In christlichen Kreisen hört man von Frauen des öfteren: " Ja, praktizierender Christ muß er sein [möglichst genau so wie ich es tu), charmant, nett, lieb, gut aussehend, sportlich kulturinteressiert, witzig, reich/vermögend..." Meine häufige Gegenfrage: "Welche der angeführten Kriterien erfüllst du selbst...?" wird meist mit schweigen quittiert

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:36
von songul
holzi hat geschrieben:Heirate oder bleibe ledig: du wirst es in jedem Fall bereuen! (Wird dem Sokrates zugeschrieben)
Was soll das denn? :aergerlich:

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:37
von cantus planus
Ein Paarforscher, von dem ich mal einen Artikel gelsen hatte, machte vier Hauptprobleme aus: Sexualität, Geld, Politik und Religion. Genau diese vier Punkte sind in der Gesellschaft tabuisiert oder mißbräuchlich belegt. Man spricht nicht darüber, oder einseitig.

Tatsächlich entzündeten sich aber die meisten Ehestreitigkeiten an genau diesen vier Punkten.

Ich kann das nicht beurteilen, da ich unverheiratet bin, halte es aber für recht plausibel.

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:40
von Christine100
songul hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Heirate oder bleibe ledig: du wirst es in jedem Fall bereuen! (Wird dem Sokrates zugeschrieben)
Was soll das denn? :aergerlich:
Vielleicht bedeutet es, dass es überhaupt keine ideale Lebensform gibt.

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:40
von Niels
cantus planus hat geschrieben:Tatsächlich entzündeten sich aber die meisten Ehestreitigkeiten an genau diesen vier Punkten.

Ich kann das nicht beurteilen, da ich unverheiratet bin, halte es aber für recht plausibel.
Dito.

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:43
von Linus
Christine100 hat geschrieben:
songul hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Heirate oder bleibe ledig: du wirst es in jedem Fall bereuen! (Wird dem Sokrates zugeschrieben)
Was soll das denn? :aergerlich:
Vielleicht bedeutet es, dass es überhaupt keine ideale Lebensform gibt.
Nein, das Problem ist auch, der fehlende Entscheidungswille, bei vielen...

Ich hatte ungefähr nach nem dreiviertel Jahr Ehe extreme Klostersehnsucht. Mein geistlicher Begleiter operierte mir aber die Flausen ziemlich gut aus dem Kopf.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:49
von Raimund J.
Mir scheint das Problem ist dabei, das die eigene Entscheidung nicht viel zählt. Wenn sich der Partner plötzlich (und für viele Männer scheint das ja "aus heiterem Himmel" zu kommen) zum Gehen entschliesst, steht man da wie ein Depp. Oder nicht?

Raimund (unverheiratet und skeptisch :pfeif: ).

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:55
von Linus
Mh, der aktuelle Fall, den ich im Fürbittstrang gepostet hab, war und ist abzusehen, daß sie ihn vor die Tür setzen musste.

Mir gings aber eher um die Voraussetzungen zur Ehe, nicht um die aktuellen Gegebenheiten. Ich sehe das Problem, daß viele unreife Leute in die Ehe stolpern (ich wars und bins bis zu einem gewissen grad immer noch, aber ich versuch mich zusammenzureißen und zu reifen.) falsche Vorstellungen, Bedingungen und zuwenig Arbeit in die Beziehung investieren, damit es klappt.

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 22:58
von holzi
songul hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:Heirate oder bleibe ledig: du wirst es in jedem Fall bereuen! (Wird dem Sokrates zugeschrieben)
Was soll das denn? :aergerlich:
Daß jede der beiden genannten Lebensformen eine Herausforderung darstellt. Und wenn man da mit Illusionen hineingeht, kommt man ohne dieselben wieder heraus.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:01
von Raimund J.
Sind Frauen in der Hinsicht zu gefühlsgeleitet? So nach dem Motto: "Der und kein anderer muss es sein" Und wenig später: "So hab ich mir das aber nicht vorgestellt"?

Sind Männer zu faul um sich zu trennen?

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:09
von Marion
Raimund Josef H. hat geschrieben: Sind Frauen in der Hinsicht zu gefühlsgeleitet? So nach dem Motto: "Der und kein anderer muss es sein" Und wenig später: "So hab ich mir das aber nicht vorgestellt"?
So ungefähr ist es bei Frauen - Die Erwartung ist sehr groß:
http://www.youtube.com/watch?v=wrlew2G6nvA

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:16
von kurtklein
Linus hat geschrieben: Ich hatte ungefähr nach nem dreiviertel Jahr Ehe extreme Klostersehnsucht. Mein geistlicher Begleiter operierte mir aber die Flausen ziemlich gut aus dem Kopf.
Bei mir war es erst nach 15. Jahren so weit - hätte mich fast aus der Bahn geworfen
cantus planus hat geschrieben: Das glaube ich nicht. Ausnahmen gibt es immer wieder, aber die meisten Paare, die ich kenne, meinen es schon ernst. Das Problem scheint mir eher eine unrealistische, auch durch die Medien geförderte Vorstellung zu sein, dass in einer Ehe immer alles harmonisch abliefe, die Liebe nie verginge, man für jedes Problem sofort eine Lösung hat etc.
:klatsch:

Ich denke, früher hatte man keine Wahl. Mann und Frau waren, sobald verheiratet, wirtschaftlich voneiander abhängig und standen unter großem gesellschaflichen Druck. Die Leidensfähigkeit der Menschen früherer Zeiten, läßt sich kaum erahnen.

Heute strebt jeder nach Selbstverwirklichung. Männer gehen im Beruf auf und vergessen Frau bzw. Familie. Frauen haben nur mehr ihre Kinder im Kopf und fallen, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, in ein großes "Loch". Bis das Problem erkannt ist, ist es oft schon zu spät. Dazu kommt, dass nach einigen Ehejahren bekanntlich kaum mehr miteinander gesprochen wird :nein:

kurtklein, sich schon selbst schwer tuend Beziehungsarbeit zu leisten

Re: Gebrochene Eheversprechen

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:18
von Jacinta
cantus planus hat geschrieben:Ein Paarforscher, von dem ich mal einen Artikel gelsen hatte, machte vier Hauptprobleme aus: Sexualität, Geld, Politik und Religion. Genau diese vier Punkte sind in der Gesellschaft tabuisiert oder mißbräuchlich belegt. Man spricht nicht darüber, oder einseitig.

Tatsächlich entzündeten sich aber die meisten Ehestreitigkeiten an genau diesen vier Punkten.

Ich kann das nicht beurteilen, da ich unverheiratet bin, halte es aber für recht plausibel.
Ich kann das nur so bestätigen. Es sind alles Dinge, die am Anfang, wenn man verliebt ist, außen vor läßt. Entweder man vertuscht seine wahren Vorstellungen in diesen Bereichen oder man will sie beim anderen nicht wahrhaben. Um es konkret zu machen, mal ein ppar Bespiele aus meinem Bekanntenkreis.

zu 1., Sexualität: Die Frau entdeckt irgendwann nach Monaten oder auch Jahren, das die Festplatte des PCs ihres Gatten voll Pornos ist. Seine Reaktion: Wir können und da gern gemeinsam ein paar neue Anregungen holen...

zu 2., Geld: Er begleitet sie immer beim Einkaufen und ersetzt Produkte, diue sie in den Einkaufswagen legt, stets durch die verfügbaren biligsten. Dabei ist man einigermaßen gut situiert und jeder verdient sein eigenes Geld.

Oder: Ein Doppelverdienerpaar hat ein gemeinsames Kind. Die Frau muss von ihrem Gehalt zwei Drittel der Wohnungskosten zahlen, da es ja ihr Kind sei. (Theoretisch würde sie einen entsprechenden Unterhaltsprozess wohl gewinnen.)

zu 3. Politik: Da hab ich zwar kein konkretes Besipiel im Kopf, könnte mir aber vorstellen, wenn einer der Partner sich mit der Zeit zu einem Extremisten in der einen oder anderen Richtung entwickelt.

zu 4.: Religion: Werden die Kinder getauft? Wenn ja, welche Konfession? Macht sich der eine vielleicht über die Frömmigkeit des anderen sogar lustig? Oder halt Dinge wie Verhütung, Abtreibung, Sterbehilfe, Möglichkeit einer Ehescheidung etc. Das wird manchmal erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten zum Thema.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:24
von Gamaliel
Die Stimme der Kirche: Papst Pius XI. lehrt in "Casti connubii":
Der Erfolg von allem, Ehrwürdige Brüder, hängt zu einem guten Teil von der richtigen entfernten und näheren Vorbereitung auf die Ehe ab.
Denn das läßt sich nicht leugnen: das Fundament einer glücklichen und die Ruinen einer unglücklichen Ehe werden in den Seelen der Knaben und Mädchen bereits in den Jahren der Kindheit und Jugend grundgelegt. Ist doch zu fürchten, daß die, die vor der Ehe in allem sich selbst und ihren Eigennutz suchten, die allen ihren Begierden nachgaben, in der Ehe so sein werden, wie sie vor der Ehe waren, und daß sie nun ernten müssen, was sie gesät haben: in ihrer Familie Freudlosigkeit, Mißmut, gegenseitige Verachtung, Streit, Eifersucht, Widerwillen gegen das Zusammenleben, und, was das Entscheidende ist, sie werden sich selbst mit ihren unbeherrschten Leidenschaften vorfinden.

Nur nach gründlicher Vorbereitung sollen die Brautleute also in die Ehe treten, damit sie wirklich fähig sind, entsprechend ihrem Stand sich gegenseitig in den Wechselfällen des Lebens Stütze zu sein und sich gegenseitig zu helfen in der Sorge für ihr ewiges Heil und in der Gestaltung des inneren Menschen zur Vollreife Christi. Diese ernste Vorbereitung wird es ihnen auch ermöglichen, ihren Kindern Eltern zu sein nach dem Herzen Gottes: ein Vater, der wirklich Vater, und eine Mutter, die eine wahre Mutter ist; durch deren Treue und Liebe und nimmermüde Sorge das Elternhaus (auch wenn inmitten dieses Tränentals die materiellen Güter mangeln) den Kindern zu einem Paradies wird, ein letztes Stück jenes Paradieses, in das Gott die ersten Menschen gesetzt hatte. Dann wird es auch geschehen, daß sie ihre Kinder zu vollkommenen Menschen und Christen heranbilden, ihnen das echte katholische Empfinden übermitteln und dazu hochsinnige Liebe zum Vaterland einpflanzen, wie Pietät und Dankbarkeit des Herzens es verlangen.

Mögen darum alle, die sich mit dem Gedanken tragen, später einmal zu heiraten, sowie jene, die für die Erziehung der Jugend zu sorgen haben, jetzt schon das Gute grundlegen und dem Bösen vorbeugen. Sie sollen sich ins Gedächtnis zurückrufen, was Wir in Unserem Rundschreiben über die christliche Erziehung der Jugend mahnend ausgesprochen haben: „Von der zartesten Kindheit an sind daher die ungeordneten Neigungen zu verbessern, die guten zu fördern und zu ordnen. Vor allem muß der Verstand erleuchtet und der Wille gefestigt werden mit den übernatürlichen Wahrheiten und den Gnadenmitteln, ohne die es unmöglich ist, die verkehrten Triebe zu beherrschen oder das Erziehungsideal der Kirche vollkommen zu verwirklichen, die Christus mit seiner göttlichen Lehre und seinen Sakramenten ausgestattet hat, damit sie die erfolgreiche Lehrerin aller Menschen sei.“

Zu der näheren Vorbereitung auf eine gute Ehe gehört sodann die Sorgfalt in der Wahl des Gatten; denn von ihr hängt es zum guten Teil ab, ob die künftige Ehe glücklich sein wird oder nicht, und zwar deshalb, weil der eine Gatte dem andern eine starke Hilfe, aber auch eine schwere Gefahr und ein Hindernis für die christliche Lebensführung in der Ehe sein kann. Wollen darum die Brautleute nicht ihr ganzes Leben unter den Folgen einer unüberlegten Wahl leiden, so mögen sie zuerst reiflich überlegen, bevor sie sich für jemanden entscheiden, mit dem sie nachher auf Lebenszeit zusammen sein müssen. Bei dieser Überlegung mögen sie vor allem auf Gott schauen und der wahren Religion Jesu Christi Rechnung tragen, sodann an sich selbst denken, an ihren Ehegatten, an die zukünftige Nachkommenschaft, sowie an die bürgerliche und menschliche Gesellschaft, deren Quelle die Ehe ist. Inbrünstig sollen sie zu Gott um Hilfe beten, daß sie ihre Wahl nach christlicher Klugheit treffen und sich nicht von dem blinden Drängen der Leidenschaft leiten lassen. Ihre Wahl soll auch nicht ausschließlich von der Sucht nach materiellem Gewinn oder anderen weniger edlen Beweggründen bestimmt werden, sondern von wahrer, echter Liebe und aufrichtiger Zuneigung zum künftigen Gatten. Sie mögen jene Ziele und Zwecke in der Ehe suchen, um derentwillen sie von Gott eingesetzt worden ist. Sie sollen es endlich nicht unterlassen, bei der Wahl des Lebensgefährten den Rat der Eltern einzuholen; sie sollen diesen Rat nicht gering anschlagen, um durch der Eltern reifes Urteil und Lebenserfahrung vor verhängnisvollem Fehlgriff bewahrt zu bleiben und sich beim Eintritt in die Ehe den Gottessegen des vierten Gebots zu sichern: „Ehre Vater und Mutter,“ – was das erste Gebot mit einer Verheißung ist – „damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden.“
(Hervorhebungen von mir)

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:26
von kurtklein
Raimund Josef H. hat geschrieben: Wenn sich der Partner plötzlich (und für viele Männer scheint das ja "aus heiterem Himmel" zu kommen) zum Gehen entschliesst, steht man da wie ein Depp. Oder nicht?
Wenn die Partnerschaft wirklich gelebt wird, kann es nicht sein, dass der Partner aus "heiterem Himmel" geht. Da wäre der Wurm schon vorher drinnen gewesen.

Nach meiner Beobachtung ist es aber wirklich so, dass oft die ganze Nachbarschaft schon davon spricht, bevor der "gehörnte" Partner merkt was los ist.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:29
von Niels
Gamaliel hat geschrieben:Die Stimme der Kirche: Papst Pius XI. lehrt in "Casti connubii":
Der Erfolg von allem, Ehrwürdige Brüder, hängt zu einem guten Teil von der richtigen entfernten und näheren Vorbereitung auf die Ehe ab.
Denn das läßt sich nicht leugnen: das Fundament einer glücklichen und die Ruinen einer unglücklichen Ehe werden in den Seelen der Knaben und Mädchen bereits in den Jahren der Kindheit und Jugend grundgelegt. Ist doch zu fürchten, daß die, die vor der Ehe in allem sich selbst und ihren Eigennutz suchten, die allen ihren Begierden nachgaben, in der Ehe so sein werden, wie sie vor der Ehe waren, und daß sie nun ernten müssen, was sie gesät haben: in ihrer Familie Freudlosigkeit, Mißmut, gegenseitige Verachtung, Streit, Eifersucht, Widerwillen gegen das Zusammenleben, und, was das Entscheidende ist, sie werden sich selbst mit ihren unbeherrschten Leidenschaften vorfinden.

Nur nach gründlicher Vorbereitung sollen die Brautleute also in die Ehe treten, damit sie wirklich fähig sind, entsprechend ihrem Stand sich gegenseitig in den Wechselfällen des Lebens Stütze zu sein und sich gegenseitig zu helfen in der Sorge für ihr ewiges Heil und in der Gestaltung des inneren Menschen zur Vollreife Christi. Diese ernste Vorbereitung wird es ihnen auch ermöglichen, ihren Kindern Eltern zu sein nach dem Herzen Gottes: ein Vater, der wirklich Vater, und eine Mutter, die eine wahre Mutter ist; durch deren Treue und Liebe und nimmermüde Sorge das Elternhaus (auch wenn inmitten dieses Tränentals die materiellen Güter mangeln) den Kindern zu einem Paradies wird, ein letztes Stück jenes Paradieses, in das Gott die ersten Menschen gesetzt hatte. Dann wird es auch geschehen, daß sie ihre Kinder zu vollkommenen Menschen und Christen heranbilden, ihnen das echte katholische Empfinden übermitteln und dazu hochsinnige Liebe zum Vaterland einpflanzen, wie Pietät und Dankbarkeit des Herzens es verlangen.

Mögen darum alle, die sich mit dem Gedanken tragen, später einmal zu heiraten, sowie jene, die für die Erziehung der Jugend zu sorgen haben, jetzt schon das Gute grundlegen und dem Bösen vorbeugen. Sie sollen sich ins Gedächtnis zurückrufen, was Wir in Unserem Rundschreiben über die christliche Erziehung der Jugend mahnend ausgesprochen haben: „Von der zartesten Kindheit an sind daher die ungeordneten Neigungen zu verbessern, die guten zu fördern und zu ordnen. Vor allem muß der Verstand erleuchtet und der Wille gefestigt werden mit den übernatürlichen Wahrheiten und den Gnadenmitteln, ohne die es unmöglich ist, die verkehrten Triebe zu beherrschen oder das Erziehungsideal der Kirche vollkommen zu verwirklichen, die Christus mit seiner göttlichen Lehre und seinen Sakramenten ausgestattet hat, damit sie die erfolgreiche Lehrerin aller Menschen sei.“

Zu der näheren Vorbereitung auf eine gute Ehe gehört sodann die Sorgfalt in der Wahl des Gatten; denn von ihr hängt es zum guten Teil ab, ob die künftige Ehe glücklich sein wird oder nicht, und zwar deshalb, weil der eine Gatte dem andern eine starke Hilfe, aber auch eine schwere Gefahr und ein Hindernis für die christliche Lebensführung in der Ehe sein kann. Wollen darum die Brautleute nicht ihr ganzes Leben unter den Folgen einer unüberlegten Wahl leiden, so mögen sie zuerst reiflich überlegen, bevor sie sich für jemanden entscheiden, mit dem sie nachher auf Lebenszeit zusammen sein müssen. Bei dieser Überlegung mögen sie vor allem auf Gott schauen und der wahren Religion Jesu Christi Rechnung tragen, sodann an sich selbst denken, an ihren Ehegatten, an die zukünftige Nachkommenschaft, sowie an die bürgerliche und menschliche Gesellschaft, deren Quelle die Ehe ist. Inbrünstig sollen sie zu Gott um Hilfe beten, daß sie ihre Wahl nach christlicher Klugheit treffen und sich nicht von dem blinden Drängen der Leidenschaft leiten lassen. Ihre Wahl soll auch nicht ausschließlich von der Sucht nach materiellem Gewinn oder anderen weniger edlen Beweggründen bestimmt werden, sondern von wahrer, echter Liebe und aufrichtiger Zuneigung zum künftigen Gatten. Sie mögen jene Ziele und Zwecke in der Ehe suchen, um derentwillen sie von Gott eingesetzt worden ist. Sie sollen es endlich nicht unterlassen, bei der Wahl des Lebensgefährten den Rat der Eltern einzuholen; sie sollen diesen Rat nicht gering anschlagen, um durch der Eltern reifes Urteil und Lebenserfahrung vor verhängnisvollem Fehlgriff bewahrt zu bleiben und sich beim Eintritt in die Ehe den Gottessegen des vierten Gebots zu sichern: „Ehre Vater und Mutter,“ – was das erste Gebot mit einer Verheißung ist – „damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden.“
(Hervorhebungen von mir)
:daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
Danke!

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:35
von Raimund J.
Auf jeden Fall scheint es mir heutzutage wesentlich schwieriger zu sein, überhaupt eine potentielle Partnerin zu finden, die von vornherein dem Ideal
der christlichen Ehe zugetan ist. Der Text von Papst Pius XI.(Casti connubii) hört sich sehr gut an, aber wie hoch ist in dieser säkularen Welt die
Wahrscheinlichkeit jemand zu treffen, der gleicher Meinung ist?

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:41
von songul
Raimund Josef H. hat geschrieben:Auf jeden Fall scheint es mir heutzutage wesentlich schwieriger zu sein, überhaupt eine potentielle Partnerin zu finden, die von vornherein dem Ideal
der christlichen Ehe zugetan ist. Der Text von Papst Pius XI.(Casti connubii) hört sich sehr gut an, aber wie hoch ist in dieser säkularen Welt die
Wahrscheinlichkeit jemand zu treffen, der gleicher Meinung ist?
Gleich null.
Aber umgekehrt sieht's mit den Männern auch nicht besser aus.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:43
von Gamaliel
Zur Auflockerung zwischendurch: :)

Tünnes zu Schäl: "Sag mal, hast Du nie daran gedacht zu heiraten?" - Doch schon, ich hab schon mehrere Heiratsanträge hinter mir. Aber jedesmal, wenn ich zuviel getrunken habe, wollte sie nicht. Und jedesmal, wenn ich nüchtern war, wollte ich nicht."

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:45
von Raimund J.
Gamaliel hat geschrieben:Zur Auflockerung zwischendurch: :)

Tünnes zu Schäl: "Sag mal, hast Du nie daran gedacht zu heiraten?" - Doch schon, ich hab schon mehrere Heiratsanträge hinter mir. Aber jedesmal, wenn ich zuviel getrunken habe, wollte sie nicht. Und jedesmal, wenn ich nüchtern war, wollte ich nicht."
:kugel:

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:48
von PaceVeritas
Ein paar Erkenntnisse, die ich aus Beobachtungen gewonnen zu haben meine: Viele projizieren alle Sehnsüchte, die ein Mensch nur haben kann, auf den Ehepartner - diese übergroßen Erwartungen kann aber kein Mensch erfüllen, denn das Seelenheil schenkt nun einmal nicht der Ehegatte, sondern Gott. Die romantische Liebe ist zum einzig erstrebenswerten Ideal stilisiert worden, einander in Treue zu (er)tragen passt da nicht ins Bild. Ohne lebendige Gottesbeziehung - sowohl des einzelnen als auch gemeinsam (zusammen beten etc.) - fehlt in einer Ehe etwas Entscheidendes.
Ich denke, das päpstliche Schreiben, das Gamaliel gepostet hat und die Punkte, die Linus aufgezählt hat, sind sehr hilfreich.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:50
von anneke6
Ebenfalls auflockernd: Die Szene aus dem S/W-Film mit Miss Marple, wo sie in diesem Reiterhotel wohnt…und der Typ ihr einen Antrag macht… Frei nach Gedächtnis sagt er: "Lassen Sie ihren Sattel hier, wo er hingehört." — "Heißt das, sie machen mir einen Heiratsantrag?" — "Ja, so könnte man es nennen. Wir werden das Hotel zusammen leiten. Ich kümmere mich um die Pferde, und sie besorgen die Zimmerr." (Keine Antwort.) "Sie kümmern sich um die Pferde, und ich besorge die Zimmer?" Miss Marple lehnt höflich ab. Sie lädt ihn ein, ob er sie nicht im Theaterstück der Kirchengemeinde sehen will. "Ich fürchte, das interessiert mich nicht". Und kaum ist sie aus dem Haus, sagt er:
"Da bin ich ja gerade noch einmal davongekommen!"
Bild

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:52
von songul
PaceVeritas hat geschrieben:Ein paar Erkenntnisse, die ich aus Beobachtungen gewonnen zu haben meine: Viele projizieren alle Sehnsüchte, die ein Mensch nur haben kann, auf den Ehepartner - diese übergroßen Erwartungen kann aber kein Mensch erfüllen, denn das Seelenheil schenkt nun einmal nicht der Ehegatte, sondern Gott. Die romantische Liebe ist zum einzig erstrebenswerten Ideal stilisiert worden, einander in Treue zu (er)tragen passt da nicht ins Bild. Ohne lebendige Gottesbeziehung - sowohl des einzelnen als auch gemeinsam (zusammen beten etc.) - fehlt in einer Ehe etwas Entscheidendes.
Ich denke, das Schreiben, das Gamaliel gepostet hat und die Punkte, die Linus aufgezählt hat, sind sehr hilfreich.
Das sehe ich auch so.
Ohne den Segen des Priesters und der Kirche kann keine Ehe bestehen. Egal was sonst noch ist.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:59
von Christine100
Mancher kommt damit nicht klar, dass der Ehepartner altert, und sucht sich einen jüngeren Partner.
Aus diesem Grund sind in meinem Bekanntenkreis zwei Ehen nach 42 bzw. 30 Jahren gescheitert.

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Mittwoch 28. April 2010, 23:59
von martin v. tours
zwischendurch zum schmunzeln und nachdenken:
http://www.youtube.com/watch?v=QAp7PmrjP7I

martin v. tours

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Donnerstag 29. April 2010, 00:06
von PaceVeritas
anneke6 hat geschrieben:Ebenfalls auflockernd: Die Szene aus dem S/W-Film mit Miss Marple, wo sie in diesem Reiterhotel wohnt…und der Typ ihr einen Antrag macht… Frei nach Gedächtnis sagt er: "Lassen Sie ihren Sattel hier, wo er hingehört." — "Heißt das, sie machen mir einen Heiratsantrag?" — "Ja, so könnte man es nennen. Wir werden das Hotel zusammen leiten. Ich kümmere mich um die Pferde, und sie besorgen die Zimmerr." (Keine Antwort.) "Sie kümmern sich um die Pferde, und ich besorge die Zimmer?" Miss Marple lehnt höflich ab. Sie lädt ihn ein, ob er sie nicht im Theaterstück der Kirchengemeinde sehen will. "Ich fürchte, das interessiert mich nicht". Und kaum ist sie aus dem Haus, sagt er:
"Da bin ich ja gerade noch einmal davongekommen!"
:freude:
Neben der Tanzszene mit Mr. Stringer meine Lieblingsszene!

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Donnerstag 29. April 2010, 00:21
von songul
martin v. tours hat geschrieben:zwischendurch zum schmunzeln und nachdenken:
http://www.youtube.com/watch?v=QAp7PmrjP7I

martin v. tours
Ich schmunzel zurück:

http://www.youtube.com/v/4oS5PXGScUQ&hl

Bild

Re: Warum scheitern Ehen - und an wem liegt's?

Verfasst: Donnerstag 29. April 2010, 00:39
von Gamaliel
Das Sakrament muß die Ehe retten!
Das Problem der vollkommenen Ehe und des neuen Menschen wird nicht durch die Biologen und Lebenreformer gelöst, sondern durch Christus und die Kirche.

Das große Geheimnis des katholischen Ehemannes: Der Mann ist ein lebendiges Abbild Christi

Der Mann ist nicht bloß wie Sankt Joseph in der Heiligen Familie, sondern muß so wie Christus sein! (Eph 5,25) Der Mann hat heute seine Würde vergessen.
In der Würde des verheirateten Mannes liegt seine Aufgabe. Wenn er ein Christus ist, dann muß er auch wie Christus leben. Der Mann muß werden wie Christus! Opferfreudig und stark in der Hingabe für die Familie wie ein Christus! Rein wie ein Christus! Nüchtern wie ein Christus! Sanftmütig und demütig wie ein Christus! Fromm wie ein Christus! - Das ist der katholische Mann!

Das große Geheimnis der katholischen Ehefrau: Die Frau ist ein lebendiges Abbild der Kirche

Die Frau muß so sein wie die Kirche! (Eph 5,21) Christus will, daß seine Braut dem Bräutigam gleiche. Er will, wie der hl. Paulus schreibt, eine herrliche Kirche, die weder Flecken noch Runzeln, noch etwas dergleichen hat, sondern heilig und ohne Fehl ist (Eph 5,27).
Das Bild muß dem Original entsprechen. Die Frau muß der Kirche ähnlich sein. Darum ist die Frau heilig und ohne Fehl. Äußere Schönheit ist dabei Nebensache. Die Schönheit liegt in der Tugend (1 Petr 3,3).
Die Frau muß sein wie die Kirche. Also Mutter von Gotteskindern! Die christliche Frau ist erst dann Mutter im vollen Sinne des Wortes, wenn sie ein Kind Gottes in den Armen trägt, einen Erben des Himmels, ein Jesus-Kind.

Wir wiederholen: Die Stellung des Mannes und der Frau im christlichen Erlösungsplan ist ein großes Geheimnis. Der Mann wird durch die Ehe etwas wie Christus. Die Frau etwas wie die Kirche. Darum ist die Familie etwas Heiliges! Durch die "Heilige Familie" zur Erneuerung aller Dinge in Christus!
(Von mir stark gekürzter Auszug aus einem von insgesamt 9 Artikeln, die Prälat Robert Mäder 1931 als Kommentar zur Enzyklika "Casti connubii" veröffentlicht hat.")