Beichte und Eucharistie

Allgemein Katholisches.
Geronimo

Beichte und Eucharistie

Beitrag von Geronimo »

Zu keiner Zeit wurde wohl so oft zur Kommunion gegangen wie in der jetzigen - und so wenig zur Beichte. Die beiden Sakramente gehören aber irgendwie zusammen. Ist da nicht bei vielen Katholiken eine völlige Trennung zwischen diesen beiden Sakramenten eingetreten? Und wo führt die hin, wenn man das Verständnis der Eucharistie bedenkt?

Geronimo :kratz:

Laura

Beitrag von Laura »

Ich halte diese Trennung für sehr sinnvoll. Vor 50 - 60 Jahren wurde die Beichte vor der Eucharistie als Pflichtübung absolviert nach dem Motto "Vor dem Essen Händewaschen nicht vergessen", ein Umkehrprozess, eine Feier der Versöhnung war das nicht. Meine Mutter bekam als Kind einmal im Monat eine Karte mit Einladung zur Monatskommunion und zur vorherigen Beichte und die Karte musste dann beim Pfarrer abgegeben werden ...
Vollständig verloren gegangen war die Vorstellung, dass die Eucharistie ein Mahl der Sünder ist ... da ist übrigens das Bild von Sieger Köder zu genial.
Ich glaube, die Trennung kann beiden Sakramenten wieder das je Eigene zurückgeben, den spezifischen Ort auf dem Glaubensweg deutlich werden lassen.

Laura

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Linus
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Beitrag von Linus »

Laura hat geschrieben:Vollständig verloren gegangen war die Vorstellung, dass die Eucharistie ein Mahl der Sünder ist ... da ist übrigens das Bild von Sieger Köder zu genial.
Aber bitte im gewaschenen zustand,[das ist der Grund warum ich auf die Frage "Bist du/Wann hast du dich Bekehrt?" immer antworte meine Erstdusche(Taufe) war am 15. Aug.79"] oder Setzt du dich wenn du vom bau kommst ungewaschener weise zum essen?
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,

ich halte eine Trennung auch für sinnvoll.

Die Eucharistie selbst hat auch sündenvergebende Wirkung; eine Sache, die vielen gar nicht bekannt oder bewußt ist. Bei einer "Pflicht"-Beichte vor der Kommunion würde dieser Aspekt der Eucharistie noch weiter in den Hintergrund geraten.

Darüberhinaus ist das Kyrie am Beginn der Heiligen Messe der Punkt, an dem man sich als Sünder vor Gott stellt, um sein Erbarmen bittet und somit vorbereitet ist für die Kommunion.

Gruß
Angelika

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Linus
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Beitrag von Linus »

Stimmt schon, bloss ist die beicht vor allem und zuerst zum abladen von Schwerer Sünde da. Lässliche Sünden werden durch das Confiteor/den Eucharistieempfang vergeben. Schwere Sünde nur durch Taufe/Beichte. Das ist mW ja auch der Grund, warum orthodoxe (die ja die Häufige Kommunionpraxis idR nicht kennen) wenn sie kommunizieren, dann auch vorher beichten gehen.

BTW: Nachdem ja der Priester mW die Pflicht hat zu kommunizieren, was macht er wenn er von schwerer Sünde geplagt wird, und vorher nicht beichten gehen kann. (weil der nächste Priester ne halbe stunde weit weg ist, etc...) Erfrisst er sich dann das Gericht??? (cf. Korintherbrief)
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Edith
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Beitrag von Edith »

Linus hat geschrieben: BTW: Nachdem ja der Priester mW die Pflicht hat zu kommunizieren, was macht er wenn er von schwerer Sünde geplagt wird, und vorher nicht beichten gehen kann. (weil der nächste Priester ne halbe stunde weit weg ist, etc...) Erfrisst er sich dann das Gericht??? (cf. Korintherbrief)
also... wenn ein Priester ne halbe Stunde vor der Messe jemanden umgebracht hat... würd ich auch eher dazu raten, die Messe abzusagen... :D Die Gemeinde hätte da sicher Verständnis.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ist das die einzige schwere sünde die dir einfällt??? es muss ja nicht gleich eine sache sein die auch staatlich sanktioniert wird.
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Grazia
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Beitrag von Grazia »

Hallo Linus,
Linus hat geschrieben:ist das die einzige schwere sünde die dir einfällt??? es muss ja nicht gleich eine sache sein die auch staatlich sanktioniert wird.
Was für Beispiele fallen dir da ein? Mir fällt es oft schwer, die Grenze zwischen lässlichen und schweren Sünden zu ziehen.

GOTTES [Punkt]
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Edith
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Beitrag von Edith »

Linus hat geschrieben:ist das die einzige schwere sünde die dir einfällt???
nein. 8)

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Linus
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Beitrag von Linus »

@ Grazia
Neben einem geschulten Gewissen hilft zB die Betende Gemeinde ab Seite 247 (Nr 146) ungemein. Das Opus dei hat auch ein Sehr gutes Büchlein zum Thema beichtvorbereitung rausgegeben, leider fällt mir der Titel nicht ein. Jedenfalls im Adamas Verlag erschienen.

Durch die Vorberreitung mit o.a. Hilfsmitteln und einem geschultem Gewissen (das ist dabei essentiell) fällt das dann gar nicht so schwer. Was jedenfalls nicht passieren sollte, ist, dass man dann aufgrund der Beichtspiegel seinen Beichtzettel erstellt, im Sinn von "Hab ich gemacht, also ab auf den Beichtzettel". Das was ich nach eingehender Prüfung trotz allem vor mir und meinem Gewissen als nicht sündig kategorisiere, wird auch nicht gebeichtet. Statt dessen ein Gebet um ein besseres Verständnis über Sünde.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Linus hat geschrieben: Neben einem geschulten Gewissen hilft zB die Betende Gemeinde ab Seite 247 (Nr 146) ungemein.
:kratz: Bitte, was ist das für ein Buch?

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Grazia hat geschrieben: Was für Beispiele fallen dir da ein? Mir fällt es oft schwer, die Grenze zwischen lässlichen und schweren Sünden zu ziehen.
...lässliche Sünden, sind die Sünden, die man so schwer lassen kann...

sagt mein Beichtvater 8)

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Linus
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Beitrag von Linus »

@Cicero:
:D :mrgreen: :D :mrgreen: :D

@Petra:
so wie ichs mitkrieg :der vor(konziliare)gänger des Gotteslobs mit einem grenzgenialen Gebetsschatz, wo man wenn man es nur liest (also noch nicht mal betet) mitkriegt, welche kraft in diesen tradierten gebeten liegt.
ist zwar etwas "verschult" aufgebaut, aber dafür sehr deutlich. vorkonziliar eben.
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Grazia
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Beitrag von Grazia »

Hallo,
Linus hat geschrieben:@ Grazia
Durch die Vorberreitung mit o.a. Hilfsmitteln und einem geschultem Gewissen (das ist dabei essentiell) fällt das dann gar nicht so schwer. Was jedenfalls nicht passieren sollte, ist, dass man dann aufgrund der Beichtspiegel seinen Beichtzettel erstellt, im Sinn von "Hab ich gemacht, also ab auf den Beichtzettel". Das was ich nach eingehender Prüfung trotz allem vor mir und meinem Gewissen als nicht sündig kategorisiere, wird auch nicht gebeichtet. Statt dessen ein Gebet um ein besseres Verständnis über Sünde.
Hmm, aber wird den das Gewissen nicht auch durch solche Beichtspiegel geschult? Wenn ich also im Beichtspiegel (oder in sonstigen Quellen) bestimmte Dinge als Sünde (oder gar schwere Sünde) eingestuft sehe, dann weiß ich doch spätestens, wenn ich diese "Tat" danach wieder begehe, dass es eine Sünde war, auch wenn es mir persönlich vielleicht gar nicht als Sünde erscheint.

Oder? :kratz:

Ich war mal auf einer US-Website, da hieß es sinngemäß: "Jetzt, wo du weißt, dass ... eine schwere Sünde ist, darfst du ... nicht mehr tun, weil du dich sonst eben schwer versündigst." Inhaltlich ging es, glaube ich, um eine sexuelle Verfehlung (allerdings kein Ehebruch).

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Linus
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Beitrag von Linus »

@ Grazia
Wissen versus Glaube
Das Problem dabei aus meiner Sicht ist, dass ichs zwar weiß, was jetzt (schwere) Sünde ist, aber ich kann ja nur Dinge bereuen, bekennen und Buße tun für etwas von dem ich glaube (also nicht nur weiß) das es mich von Gott getrennt hat.
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Linus
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Beitrag von Linus »

@ Grazia
und ja sicher hilft mir so ein Beichtspiegel,(neben der Mitfeier der Messe, dem Empfang der Sakramente, dem Versuch eines halbwegs regelmässigen Gebetslebens, etc.) in der Gotteserkenntnis zu wachsen (und damit auch im glaubenden Wissen darum was Gott nicht wohlgefällig ist).
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Beitrag von Grazia »

Hallo Linus,
Linus hat geschrieben:@ Grazia
Wissen versus Glaube
Das Problem dabei aus meiner Sicht ist, dass ichs zwar weiß, was jetzt (schwere) Sünde ist, aber ich kann ja nur Dinge bereuen, bekennen und Buße tun für etwas von dem ich glaube (also nicht nur weiß) das es mich von Gott getrennt hat.
Provokant gesagt würde das aber bedeuten, dass ich, wenn ich fest daran glaube, dass mich letztlich nichts von GOTT trennen kann, gar keine schweren Sünden (von wirklich schwerwiegenden Sachen wie Mord wollen wir jetzt mal nicht reden - und selbst da ist GOTTES LIEBE unendlich größer) haben kann, oder?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Seh ich nicht so, du brauchst ja zuerst das Wissen um das Böse, und dann den Glauben. Außerdem so wie du das darstellst, ist es mMn etwas verkürzt: Das Böse das ich tue (oder nicht tue: Unterlassungssünde) muss ja bewusst passieren, damit ichs beichten kann. Zu beichtendes Böses passiert nicht einfach so: es muss willentlich, wissentlich in einer schweren Sache passiert oder unterlassen worden sein.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Grazia hat geschrieben:Ich war mal auf einer US-Website, da hieß es sinngemäß: "Jetzt, wo du weißt, dass ... eine schwere Sünde ist, darfst du ... nicht mehr tun, weil du dich sonst eben schwer versündigst." Inhaltlich ging es, glaube ich, um eine sexuelle Verfehlung (allerdings kein Ehebruch).
Hallo,

also wenn man wirklich selbst weiß, dass etwas (schwere) Sünde ist, dann wird man versuchen, es zu unterlassen bzw. man wird es beichten, wenn es doch passiert ist.

Meistens weiß man aber nur, dass andere es als Sünde ansehen. Man selbst ist wohl der Ansicht, es wäre okay.

Ein Beispiel wäre eine voreheliche Beziehung, die von vielen Gläubigen nicht als Sünde gesehen wird, es laut katholischer Lehre aber ist.

Gruß
Angelika

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Grazia
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Beitrag von Grazia »

Hallo Angelika,
Angelika hat geschrieben:Meistens weiß man aber nur, dass andere es als Sünde ansehen. Man selbst ist wohl der Ansicht, es wäre okay. Ein Beispiel wäre eine voreheliche Beziehung, die von vielen Gläubigen nicht als Sünde gesehen wird, es laut katholischer Lehre aber ist.
Ein sehr gutes Beispiel. Wie geht man nun damit um? Offiziell gilt es als (schwere?) Sünde. Halte ich es selbst aber aus welchem Grund auch immer (gerade in dem Bereich spielt zum Beispiel die Gesellschaft eine große Rolle) für okay, ist es dann keine zu beichtende Sünde?

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Beitrag von Angelika »

Grazia hat geschrieben:Ein sehr gutes Beispiel. Wie geht man nun damit um? Offiziell gilt es als (schwere?) Sünde. Halte ich es selbst aber aus welchem Grund auch immer (gerade in dem Bereich spielt zum Beispiel die Gesellschaft eine große Rolle) für okay, ist es dann keine zu beichtende Sünde?
Hallo Grazia,

ich würde es in der Beichte ansprechen, aber nicht direkt "beichten", also nicht als "Sünde bekennen". Und dann mal sehen, was der Beichtvater dazu sagt.

Gruß
Angelika

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Grazia hat geschrieben:Hallo Angelika,
Angelika hat geschrieben:Meistens weiß man aber nur, dass andere es als Sünde ansehen. Man selbst ist wohl der Ansicht, es wäre okay. Ein Beispiel wäre eine voreheliche Beziehung, die von vielen Gläubigen nicht als Sünde gesehen wird, es laut katholischer Lehre aber ist.
Ein sehr gutes Beispiel. Wie geht man nun damit um? Offiziell gilt es als (schwere?) Sünde. Halte ich es selbst aber aus welchem Grund auch immer (gerade in dem Bereich spielt zum Beispiel die Gesellschaft eine große Rolle) für okay, ist es dann keine zu beichtende Sünde?

Grazia
Im Zweifel würde ich es auf jeden Fall erwähnen. Ist es keine Sünde, hat man sich nichts vergeben. Ist es eine Sünde, wird sie einem durch die Beichte vergeben. So gesehen ein sicheres "Spiel", bei dem man nur gewinnen, aber nicht verlieren kann.
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Grazia
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Beitrag von Grazia »

Hallo Erich,
Erich Dumfarth hat geschrieben:
Im Zweifel würde ich es auf jeden Fall erwähnen. Ist es keine Sünde, hat man sich nichts vergeben. Ist es eine Sünde, wird sie einem durch die Beichte vergeben. So gesehen ein sicheres "Spiel", bei dem man nur gewinnen, aber nicht verlieren kann.
So würde ich es ja auch sehen. Nur: Wie "detailliert" müsste denn das Bekenntnis sein? Da man ja seine schweren Sünden schon genau beichten soll, müsste man es ja in diesem "Bereich" ja eigentlich auch, oder?

Ich glaube, du weißt, was ich meine. :roll:

Grazia
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Linus
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Beitrag von Linus »

man soll sagen was (nicht wie) man es gemacht hat und eventuell wie oft das wars.
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Beitrag von Angelika »

Erich Dumfarth hat geschrieben:Im Zweifel würde ich es auf jeden Fall erwähnen. Ist es keine Sünde, hat man sich nichts vergeben. Ist es eine Sünde, wird sie einem durch die Beichte vergeben. So gesehen ein sicheres "Spiel", bei dem man nur gewinnen, aber nicht verlieren kann.
Hallo Erich,

wenn man es zwar erwähnt, aber nicht beichtet (siehe mein voriges Posting), könnte dann nicht der Priester die Lossprechung verweigern, weil man es nicht bereut ?

Und was ist, wenn der Priester mit mir einer Meinung ist, dass es keine Sünde ist, obwohl die katholische Lehre etwas anderes sagt ?

Gruß
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Petra
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Beitrag von Petra »

Angelika, wat bist du schnell. :shock:

Man kann nur die Lossprechung von einer Sünde bekommen, wenn man: sie als Sünde "erkennt", wenn man sie bereut (!) und sie nicht wieder begehen möchte.
Von Sünden, die man als Sünde erkannt hat, sie aber nicht bereut und nicht den Plan hat mit dieser Sünde aufzuhören (soweit man das kann), von diesen Sünden kann nicht losgesprochen werden. - Das Bedauern darüber, dass etwas Sünde ist, obwohl man es selbst nicht als sündig ansieht, ist keine Reue, leider......

So hat man's mir erklärt. Aber ich werde jetzt mal vor Ort rumfragen, ob es ein Priester anders hält, und dann wechsle ich den Beichtvater. :roll:

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo Petra :)
Angelika, wat bist du schnell. :shock:
Klar doch ! ;D

Man kann nur die Lossprechung von einer Sünde bekommen, wenn man: sie als Sünde "erkennt", wenn man sie bereut (!) und sie nicht wieder begehen möchte. Von Sünden, die man als Sünde erkannt hat, sie aber nicht bereut und nicht den Plan hat mit dieser Sünde aufzuhören (soweit man das kann), von diesen Sünden kann nicht losgesprochen werden.
Ist "Sünde erkennen" und "bereuen" nicht das gleiche ?
Reue heißt doch, etwas als Fehler/Sünde zu erkennen. Oder definierst du Reue anders ?

Das Bedauern darüber, dass etwas Sünde ist, obwohl man es selbst nicht als sündig ansieht, ist keine Reue, leider......
In der Beichte werden doch auch die unbewußten Sünden vergeben, also Sünden, die man nicht als solche erkannt hat.

Gruß
Angelika

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Grazia hat geschrieben:Hallo Erich,
Erich Dumfarth hat geschrieben:
Im Zweifel würde ich es auf jeden Fall erwähnen. Ist es keine Sünde, hat man sich nichts vergeben. Ist es eine Sünde, wird sie einem durch die Beichte vergeben. So gesehen ein sicheres "Spiel", bei dem man nur gewinnen, aber nicht verlieren kann.
So würde ich es ja auch sehen. Nur: Wie "detailliert" müsste denn das Bekenntnis sein? Da man ja seine schweren Sünden schon genau beichten soll, müsste man es ja in diesem "Bereich" ja eigentlich auch, oder?
Allzusehr ins Detail zu gehen - auch bei schweren Sünden - scheint mir nicht notwendig zu sein. Genau zu beichten meint wohl eher die eindeutige Benennung des Unrechts. Falls man das Gefühl hat, man müsse darüber hinaus auch noch sozusagen die Rahmenbedingungen oder besonderen Umstände nennen, soll man das tun. Ansonsten einfach den Priester "machen" lassen. Wenn er meint es wäre notwendig dort oder da den Finger auf eine heikle Stelle legen und aufhellen zu müssen, wird er schon nachhaken.[/quote]
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Beitrag von Erich_D »

Angelika hat geschrieben:Hallo Erich,

wenn man es zwar erwähnt, aber nicht beichtet (siehe mein voriges Posting), könnte dann nicht der Priester die Lossprechung verweigern, weil man es nicht bereut ?
In einem Beichtgespräch ist für mich eigentlich alles Beichte, nämlich ein mich Öffnen vor Gott, ein Ausloten des Zustands meiner Seele, Vergebungsbitte und Bereitschaft mir vergeben zu lassen in einem (letzteres ist mitunter gar nicht so einfach). Man - ich - werde in einem Beichtgespräch auch nur das nennen, was ich entweder aus eigenem als Sünde erkannte, oder von dem ich weiss, dass es die Kirche als Sünde betrachtet. Sünde ist nach meinem Verständnis als Gläubiger kein subjektiver, sondern ein objektiver Tatbestand. Im Zweifel würde ich alles vorbringen und es sozusagen dem Priester überlassen hier eine Sortierung vorzunehmen. Alleine schon, dass ich es in der Beichte vorbringe, bezeugt ja meine Bereitschaft zur Reue, den Wunsch nach Vergebung, wenn etwas zu vergeben und zu heilen ist - Beichte ist ja Heilung, sozusagen ein Wundverband für die eigene Seele. In einem solchen Falle kann billigerweise eine Lossprechung nicht versagt werden.
Angelika hat geschrieben: Und was ist, wenn der Priester mit mir einer Meinung ist, dass es keine Sünde ist, obwohl die katholische Lehre etwas anderes sagt?
Wenn ich ehrlichen Herzens der Meinung bin, etwas wäre keine Sünde, weder nach meinem vielleicht irrenden Gewissen als auch nach Lehre der Kirche, wozu dann es beichten? Bin ich aber nicht dieser Meinung oder auch nur im Zweifel darüber, würde ich schon raten über diesen Zweifel zu sprechen. Wenn mir ein Priester im Widerspruch zu dem, was die Kirche lehrt, erklärt, etwas wäre keine Sünde, und ich selber es besser nicht weiss, bin ich - meine ich - trotzdem von meinen Sünden losgesprochen. Wenn ich es aber besser weiss, es aber vorziehe, es lieber nicht zu wissen, weil's mir so besser in mein Leben passt, hat man sich selber betrogen. Ach, wer von uns betröge sich nicht gerne gelegentlich selbst? Am Ende können wir nur immer wieder von Neuem versuchen, ehrlich zu sein, ehrlich zu und über uns selbst.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Danke für die Antwort, Erich.

Eine schöne Darstellung, was Beichte und Vergebung sein kann und sein sollte. So sehe ich es eigentlich auch.

Ich hoffe, dass kein Priester so "haarspalterisch" drauf, ist wie ich vorhin mit meinen Fragen. ;)

Gruß
Angelika

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Petra hat geschrieben: Man kann nur die Lossprechung von einer Sünde bekommen, wenn man: sie als Sünde "erkennt", wenn man sie bereut (!) und sie nicht wieder begehen möchte.
Von Sünden, die man als Sünde erkannt hat, sie aber nicht bereut und nicht den Plan hat mit dieser Sünde aufzuhören (soweit man das kann), von diesen Sünden kann nicht losgesprochen werden. - Das Bedauern darüber, dass etwas Sünde ist, obwohl man es selbst nicht als sündig ansieht, ist keine Reue, leider......
Stimmt natürlich. Aber ich finde es wichtig, (willentliches!) "Ich wünschte, ich hätte das nicht getan!" zu unterscheiden von (emotionalem) "Erschüttertsein". Letzteres ist natürlich schön - und wäre sicher oft angemessen -, lässt sich aber nicht einfach so "anknipsen". Die rein verstandesmäßige Reue genügt für eine gute Beichte! Ich kann dabei durchaus unverändert der Meinung sein, dass "sündigen aber doch Spaß macht" ;D

Also bitte kein übertriebener Leistungsdruck bezüglich der Reue!

LG
Biggi
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Petra
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Beitrag von Petra »

Emotionales Erschüttertsein? Das ist für mich kein Synonym für „Reue“. Eher: Erkennen, etwas ist nicht so, wie es sein sollte, und das finde ich traurig, weil ich gerne den Willen Gottes erfüllen möchte.
Die Frage oben ist für mich auch noch nicht beantwortet worden: Was ist, wenn das Lehramt etwas als sündig bezeichnet, und ich kann das nicht nachvollziehen?
Meine Antwort: ich kann es bedauern, dass ich so dumpf/verstockt/hochmütig bin und dies dann bereuen, mit dem aufrechten Wunsch, der Herr möge mich darin unterrichten, seine Gebote zu verstehen. Oder aber, er möge mich in meinem Nichtverstehen barmherzig begleiten.
Übertriebenen Leistungsdruck bei der Beichte habe ich sicherlich auch nicht. Seit meiner Kindheit schau ich spielerisch nach, wie lange ich „sündenfrei“ bleibe nach der Beichte. Mein Rekord, aufgestellt als 11-Jährige, liegt bei 19 Minuten. Solche Erfahrungen bringen einen doch massiv auf den Boden der Tatsachen zurück! :D

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