Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

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FioreGraz
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von FioreGraz »

Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Seit wann macht der Staat was freiwillig? Den müssten man schon dazu zwingen.

LG
Fiore
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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

ach, übrigens:
Künast und Claudia Roth sind auch im Beirat der Humanistischen Union
http://www.humanistische-union.de/wir_u ... in/beirat/

civilisation
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von civilisation »

Petra hat geschrieben:Die Ministerinnen Leutheuser-Schnarrenberger und Künast erwarten, dass die Kirche freiwillig Schmerzensgelder an die Opfer zahlt. Staatliche Verpflichtungen zu diesen Zahlungen wird es nicht geben. Die häufigsten nichtfamiliären Fälle von sexuellem Missbrauch sind an staatlichen Schulen und in staatlichen Heimen. - Wenn man dann daran zweifelt, dass es den beiden Damen nur um die Opfer geht, ist das doch normal. (Quelle zu "in staatlichen Institutionen kam es öfter zu Missbrauch")

Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?

Die Künast Ministerin? - Wie kommst Du auf diese Idee?

In Ordnung, wenn Du Ministerin a.D. meinst ... :huhu:

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Gamaliel
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:Ich verstehe ganz ehrlich nicht, wer welche Ziele mit alledem verfolgen könnte -
Eine Antwort auf Dein "könnte", könnte dieses Zitat aus einem insgesamt sehr lesenswerten Buch bieten (Hervorhebung von mir):
„Die kommunistische Moral verpflichtet ihre Anhänger nach wie vor dazu, der kommunistischen Partei überall in der Welt so schnell wie möglich zum Sieg zu verhelfen.
Das erfolgversprechendste Mittel dazu wird im ideologischen Kampf gesehen. […] Es geht darum in den freien Ländern des Westens möglichst viele meinungsbildende Persönlichkeiten zur Glaubenslehre des Marxismus-Leninismus zu bekehren und dann mit ihrer Hilfe durch Propaganda, Agitation und Erziehung die übrige Bevölkerung für die Revolution reif zu machen. Dazu ist erforderlich, das komplizierte Geflecht der Ideale, Normen, Glaubensüberzeugungen, Vertrauensverhältnisse, Autoritätsbeziehungen und Institutionen, das unsere Gesellschaft zusammenhält, möglichst weitgehend zu zersetzen. Es kommt darauf an, die Menschen in allen Lebensbereichen unsicher, unzufrieden und aufsässig zu machen. Sie müssen dazu gebracht werden, daß sie jedes Vertrauen in die vorhandenen Autoritäten verlieren, keine Pflichten fraglos anerkennen und zu keinem Opfer für das Gemeinwohl mehr bereit sind.“
(Wolgang Brezinka, Die Pädagogik der Neuen Linken, 1981, S. 21f)

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Torsten
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Torsten »

Petra hat geschrieben:Die Ministerinnen Leutheuser-Schnarrenberger und Künast erwarten, dass die Kirche freiwillig Schmerzensgelder an die Opfer zahlt. Staatliche Verpflichtungen zu diesen Zahlungen wird es nicht geben.

Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Wird denn die Kirche - freiwillig - Schmerzensgeld an die Opfer zahlen?

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Lutheraner hat geschrieben:Hat Mixa jetzt eigentlich gelogen oder nicht?
Die Süddeutsche schreibt heute,
Was immer die SZ schreibt, sie verfolgt dabei nicht die Absicht, solche Fakten zu klären. Daß man trotz aller medialen "Aufmerksamkeit" und täglich mehreren Fortschrittsmeldungen in allen Blättern die Faktenlage kaum kennt, ist ja kein Zufall.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Petra hat geschrieben: Hat eigentlich schon jemand den Staat aufgefordert, freiwillig Schmerzensgeld zu zahlen?
Die Aufforderung geht letztlich ins Leere, weil das eh wieder nur ein weiterer Schuldschein für die Steuerzahler würde, während es bei den Forderungen gegen die Kirche darum geht, ihre materielle Basis zu zerstören.
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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Torsten hat geschrieben: Wird denn die Kirche - freiwillig - Schmerzensgeld an die Opfer zahlen?
Nur wo erbitterte Kirchenfeinde die Entscheidung treffen können.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Gamaliel
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Gamaliel »

Was die Herrn Schreiberlinge nicht alles wissen:

Walter Mixa: Verbrannte Erde im Bistum Augsburg

Daraus:
Ist der Rücktritt unausweichlich? Ja. Mit jedem Tag nimmt die Kirche größeren Schaden. Das Recht des Bischofs auf sein Amt findet seine Grenze dort, wo er dem ihm anvertrauten Bistum mehr schadet als nutzt.
Bischof Mixa, ein Erzmoralist im Zwielicht

Daraus:
Für Bischof Walter Mixa wird es eng. Wie am Samstag bekannt wurde, haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und die Päpstliche Nuntiatur in den Fall eingeschaltet. Insbesondere die Beteiligung der Nuntiatur, der Vertretung des Vatikans in Deutschland, könnte darauf hindeuten, dass ein Rücktritt des umstrittenen Bischofs bevorsteht.

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Interessanter Fund:
http://www.youtube.com/v/PD2ARRee35c
Sowas lief in den 80ern im Fernsehen. Man beachte auch das amüsierte Publikum.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Petra
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Petra »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Wahrlich ein schwarzer Tag für die katholische Kirche.

Gerade weil die Kirche in einem ernsten Kampf mit der saekularen "Kultur des Todes" steht, sind umnachtete "Märtyrerbischöfe", prügelnde Prälaten, fummelnde Priester und vertuschende Kardinäle eine solche Katastrophe. Sie schwächen das Zeugnis der Kirche ungemein.

Die Bunkermentalität, die sich hier in vielen Postings manifestiert, ist hingegen verfehlt. Sie ist eine verständliche, aber einfache und auch unreife Reaktion, ebenso wie die romantisierende (Kulturkampf!) Selbststilisierung als Opfer und Verfolgte.
In so einem vielbeposteten und vielgelesenen Thema sollte man nicht nachträglich Beiträge um Wichtiges ergänzen, das geht auf diese Weise unter.

SD, der Papst und alle bedeutenden Geistlichen in D. haben deutlich und mehrfach den sexuellen Mißbrauch und die falsche Einschätzung zu diesen Tätern bedauert. So oft bedauert und sich selbst als fehlerhaft beschrieben wie sonst kein anderes Unternehmen. Leider ist das falsch eingeschätzt worden, als die Täter sich besserungswillig zeigten und bestimmt haben das alle. Und man hat ihnen in treuer Erfüllung christlicher Vorgaben geglaubt, so wie man ganz früher auch Alkoholabhängigen geglaubt hat, die schworen nie mehr einen Schluck zu trinken. Und man wollte ihnen beim Neubeginn nicht im Wege stehen. Und überhaupt war das Thema viel zu peinlich und unappetitlich, dass sich die wenigsten Vorgesetzten intensiv damit befasst haben.

Die "Bunkermentalität" geht im Kern um die Hochrechnung: "Einige haben gefehlt, ergo ist die ganze Institution und ihre Denke für die Tonne". Das ist unverschämt! Bei so vielen Millionen Katholiken. Und im Vergleich zum Mißbrauch in nichtkatholischen Einrichtungen.
Liebe Petra,
Du hast völlig recht - es ist unverschämt und ärgerlich. Allerdings sind die meisten Menschen, mit denen ich rede, nicht dieser Meinung. Sie können immer noch differenzieren. Und: Jedem ist mehr oder weniger bewußt, daß es außerhalb der Kirche mehr Mißbrauch gibt als innerhalb
Matussek hat gestern im TV erzählt, in USA 2002 hätte man ausgerechnet, dass kath. Priester bedeutend seltener Täter bei sexuellem Mißbrauch werden als andere Männer. Als das Thema gerade akut war, gab es eine Umfrage, mit dem Ergebnis, dass 65% der Leute glauben, dass Priester eher zu Tätern werden als andere Berufsgruppen.

Eine Umfrage in D. vorletzte Woche, am wenigsten glaubwürdig menschliche Werte betreffend ist Zollitsch (Erzbischof) am höchsten glaubwürdig dagegen Käßmann (Pfarrerin). Zu Zollitsch gab es sicher nur die Info, er sei Cheffe von der DBK.

Schön, wenn du es mit so klugen Leuten zu tun hast, aber leider sieht die Mehrheit das anders. (Wenn man den Umfragen Glauben schenken will. ;) )
Ich verstehe die Verletzungen und die Reaktionen darauf. Aber wie oben angedeutet: das ist unreif und sogar gefährlich. Die Bunkermentalität, die ich angesprochen habe, äußert sich in einer Rhetorik, die uns in "die Kirche" und "die anderen" trennt. Verantwortlich für den Skandal sind dann vor allem "die anderen": Die Presse, die Politiker, die Meute, die Kirchenfeinde, die sexuelle Revolution oder die Liberalen etc pp.

Als Lösung erscheint eine Trennung, Absonderung vom Bösen und den Elementen, die in den eigenen Reihen als böse angesehen werden. Ausmerzen muß man, endlich mit eisernem Besen durchkehren. Zur harten Linie zurückkehren.

Gemischt wird diese Form der aggressiven (Selbst)Reinigung mit Verachtung gegenüber den "anderen" und einem trotzigen Hochmut. "Wir" sind schließlich die Kirche, heilig und apostolisch. Alle Anwürfe nur ein Versuch, uns zu demütigen. Als Kirche stehen wir aber über den Institutionen, die uns hier in die Knie zwingen wollen (Presse, Staat, saekulare Gesellschaft...). Übersehen wird dabei, daß diese Mentalität z. T. mitverantwortlich ist für das Eskalieren des Skandals, denn genau solches Denken führte zum Vertuschen von einigen Mißbrauchsfällen.

Schlimm daran ist, daß dieser Umgang mit dem Thema und der Krise keine Antwort auf die Kultur des Todes ist, die die Kirche zurecht geißelt. Sie spiegelt diese nur und setzt sie innerhalb der Kirche fort. Sie ist selbst Kultur des Todes.

In der Krise muß die Kirche aber der Welt eine Kultur des Evangeliums bezeugen.

Wie das aussieht, ist schon hier und da in der Kirche zu beobachten. Aber leider wird dies von einigen hier sehr torpediert.

Du weißt doch, dass die hier schreibenden Katholiken alle auch selbst Änderungen von Rom oder in Rom wünschen. Wenn auch verschiedener Art. - Die Aufgeregtheit jetzt ist wegen der Ungerechtigkeit, der die Kirche ausgesetzt ist. Selten haben die Medienmacher ihre eigene Emotionalität so sehr gezeigt, wie in den letzten Wochen. Die Kirche ist am Pranger und die Odenwaldschule, wo jahrzehntelang sexueller Mißbrauch zum System gehörte, ist es nicht. Fälle aus staatlichen Schulen schaffen es in eine Zeitung und dann hört man nichts mehr davon. Wenn es um die kath. Kirche geht, dann wird versucht, alle bekannten Fakten in einen Beitrag zu quetschen. Die Schlagzeilen lauten „wieder neue Mißbräuche“ und dann kommt etwas, das 30, 40, 50 Jahre her ist oder aus anderen Ländern.
Viele Leute hören eben nur die Schlagzeilen und die ersten 2 Sätze, was da bei ihnen an Infos ankommt ist dann einfach oft nicht wahr. Dazu wird der Kirche Vertuschung als Prinzip unterstellt. Das wird zu Mißbräuchen in staatlichen Schulen nie gesagt. Der Eindruck, Kirche verheimlicht Straftaten ist mittlerweile ein weit verbreiteter Glaubenssatz. Der Papst oder hohe Geistliche entschuldigen sich fast täglich. Das kommt nicht in die Nachrichten. Aber falls es irgendwo in den Statements einen Satz gibt, den man leicht missverstehen könnte, der wird unbedingt publiziert. Es wird ganz einfach mit zweierlei Maß gemessen. Und deswegen wird sich hier aufgeregt.

Hoffentlich werden wenigestens die gegenwärtigen Ereignisse in mehreren Doktorarbeiten verwurstet. Schade nur, dass es so lange dauert, bis die vorliegen.

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Torsten
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Torsten »

Gamaliel hat geschrieben: Bischof Mixa, ein Erzmoralist im Zwielicht

Daraus:
Für Bischof Walter Mixa wird es eng. Wie am Samstag bekannt wurde, haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und die Päpstliche Nuntiatur in den Fall eingeschaltet. Insbesondere die Beteiligung der Nuntiatur, der Vertretung des Vatikans in Deutschland, könnte darauf hindeuten, dass ein Rücktritt des umstrittenen Bischofs bevorsteht.
Was ein Rücktritt bedeuten kann, das schwant einem mit Blick in dieses Forum. Er würde zum Märtyrer.

Petra
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Petra »

@Stephen Dedalus

Es wird wohl Bischof Mixa bei der "Ausmerzung des Bösen" treffen. Er hat ja auch so unglaublich viel mit sexuellem Mißbrauch zu tun. :|

(Sorry, ich kann in meinem obigen Beitrag nichts mehr korrigieren. Das Schreiben hier ist extrem schwierig durch diese Cursor-Sprünge. :traurigtaps: )

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lutherbeck
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lutherbeck »

Derzeitige Pressestimmen:

Hat Mixa ein steinernes Herz?
Muß er nun zurücktreten?
Zolitsch will totale Aufklärung!

http://www.sueddeutsche.de/politik/686/58827/text/
http://www.n-tv.de/politik/pressestimme ... 2857.html
http://www.stern.de/panorama/heimkinder ... 59121.html
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ahren.html

Das Karussell dreht sich immer rascher...

:auweia:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Vulpius Herbipolensis
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:
Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Wäre das nicht eher Sache des Papstes?

Vulpius
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Bernado
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Bernado »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:
Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Wäre das nicht eher Sache des Papstes?

Vulpius
Natürlich wäre das Sache des Papstes. Aber so, wie die Deutsche Journaille beschlossen hat, die Bischöfe der Kirche wie Wahlfunktionäre des Staates zu behandeln, haben sie auch die Gründung der Deutschen Nationalkirche für sich schon vorweg genommen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

Warum die derzeitigen Richtlinien der Bischofskonferenz noch unzureichend sind:
http://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/p13 ... olizei.pdf

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Derzeit hätten die Soldaten in Afghanistan den Beistand ihres Militärbischofs dringend nötig. Mixa kommt seinen Anforderungen nicht mehr nach.
Klarer Fall, an dem Afghanistan-Desaster ist er also auch irgendwie schuld.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Gamaliel
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Gamaliel »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:
Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Wäre das nicht eher Sache des Papstes?

Vulpius
Unter den gegebenen Umständen ist keine der von Dir genannten Instanzen zuständig.
Die Bischofskonferenz grundsätzlich nicht und der Papst hat (vorläufig) auch keine Handhabe gegen Msgr. Mixa. Das Kirchenrecht sieht in c. 401 §2 lediglich die Möglichkeit vor, daß Bischof Mixa freiwillig den Papst um Annahme seines Amtsverzichts bittet. (Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)

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Torsten
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Torsten »

Gamaliel hat geschrieben:(Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)
Seine Eminenz Kardinal Mixa. :D Wäre vielleicht die beste Lösung.

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lutherbeck
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von lutherbeck »

Gamaliel hat geschrieben:
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aus dem dritten der von Lutherbeck verlinkten Artikel:
Träte Bischof Mixa nicht selbst zurück, dann müsse er durch die Deutsche Bischofskonferenz von seinem Amt als Bischof und von dem als Militärbischof entbunden werden.
Wäre das nicht eher Sache des Papstes?

Vulpius
Unter den gegebenen Umständen ist keine der von Dir genannten Instanzen zuständig.
Die Bischofskonferenz grundsätzlich nicht und der Papst hat (vorläufig) auch keine Handhabe gegen Msgr. Mixa. Das Kirchenrecht sieht in c. 401 §2 lediglich die Möglichkeit vor, daß Bischof Mixa freiwillig den Papst um Annahme seines Amtsverzichts bittet. (Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)
Wie schon gesagt; ich befürchte daß Mixa nach den Geschehnissen der vergangenen Zeit den Makel des Lügners im öffentlichen Bewußtsein nicht wieder los wird - egal wie es weitergeht! Wäre deshalb nicht ein wie auch immer gearteter Neuanfang für ihn und die Kirche vielleicht doch das Beste?

Lutherbeck :hae?:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

lutherbeck hat geschrieben: Wie schon gesagt; ich befürchte daß Mixa nach den Geschehnissen der vergangenen Zeit den Makel des Lügners im öffentlichen Bewußtsein nicht wieder los wird - egal wie es weitergeht!
Wieso nur Lügner und nicht auch Schmuggler, Betrüger und Gewalttäter? Entweder man glaubt der Süddeutschen oder nicht.
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Gamaliel
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Gamaliel »

Pelikan hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:Und das nächste Geschoß: Das französische Magazin Golias veröffentlicht einen Brief von Kardinal Castrillón Hoyos, in welchem dieser Bischof Pican dazu beglückwünscht, die Straftaten des Priesters Bissey nicht den säkularen Gerichten angezeigt und eine Verurteilung wegen Strafvereitelung erlitten zu haben.

Unklar ist mir geblieben, ob der Bischof von den Straftaten nur aus dem Beichtsakrament wußte oder auch aus anderen Quellen. Das müßte im Prozeß gegen ihn ja ermittelt worden sein.
Auch der Spiegel greift die Sache genüßlich auf: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,689447,00.html
Da ging es anscheinend um das Beichgeheimnis. Vorgesetzte sollten keine Beichte abnehmen.
Irritierend nur, daß der Kardinal das Beichtgeheimnis gar nicht erwähnt, sondern sich zum familiären Verhältnis zwischen Bischof und Priester ausläßt.
Nun, wie der Kardinal seine Briefe schreibt, dürfen wir sicher ihm überlassen, schließlich war es ja auch nicht vorgesehen, daß der Brief weltweite Veröffentlichung erfährt.

Zur Sache: Mittlerweile ist klargestellt, daß es definitiv um eine Frage des Beichtgeheimnisses ging. Kardinal Castrillon hat sich dazu gestern geäußert, freilich interessiert das die Medien nicht sonderlich.
Hier der Text auf Spanisch und ein entsprechender Bericht der "Times of India" (!) auf Englisch.

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Siard
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Siard »

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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Yeti »

Peti hat geschrieben:Ein lesenswerter Spiegel -Beitrag:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 8,.html
Die darunterstehenden Kommentare auch. Das hat gar nichts mehr etwas von Vernunft, nur noch bloße Psychologencouch.
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Gamaliel hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Ich verstehe ganz ehrlich nicht, wer welche Ziele mit alledem verfolgen könnte -
Eine Antwort auf Dein "könnte", könnte dieses Zitat aus einem insgesamt sehr lesenswerten Buch bieten (Hervorhebung von mir):
„Die kommunistische Moral verpflichtet ihre Anhänger nach wie vor dazu, der kommunistischen Partei überall in der Welt so schnell wie möglich zum Sieg zu verhelfen.
Das erfolgversprechendste Mittel dazu wird im ideologischen Kampf gesehen. […] Es geht darum in den freien Ländern des Westens möglichst viele meinungsbildende Persönlichkeiten zur Glaubenslehre des Marxismus-Leninismus zu bekehren und dann mit ihrer Hilfe durch Propaganda, Agitation und Erziehung die übrige Bevölkerung für die Revolution reif zu machen. Dazu ist erforderlich, das komplizierte Geflecht der Ideale, Normen, Glaubensüberzeugungen, Vertrauensverhältnisse, Autoritätsbeziehungen und Institutionen, das unsere Gesellschaft zusammenhält, möglichst weitgehend zu zersetzen. Es kommt darauf an, die Menschen in allen Lebensbereichen unsicher, unzufrieden und aufsässig zu machen. Sie müssen dazu gebracht werden, daß sie jedes Vertrauen in die vorhandenen Autoritäten verlieren, keine Pflichten fraglos anerkennen und zu keinem Opfer für das Gemeinwohl mehr bereit sind.“
(Wolgang Brezinka, Die Pädagogik der Neuen Linken, 1981, S. 21f)
Dazu würde ich anmerken, daß der Bolschewismus alter Art, wie Brezinka ihn vor Augen hatte, obsolet ist. Seine Nachfolger ziehen heute am selben Strang wie die traditionellen Eliten. (Vielleicht ist dieser Umstand nicht einmal so neu, wie eine Hintergrundbetrachtung der bolschewistischen Revolution lehren mag.)
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Torsten hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:(Alternativ dazu könnte der Papst jedoch rein theoretisch eine Versetzung oder Beförderung von Bischof Mixa selbständig vornehmen.)
Seine Eminenz Kardinal Mixa. :D Wäre vielleicht die beste Lösung.
Ja. Schon wegen der symbolischen Bedeutung des Kardinalspurpurs.
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lutherbeck hat geschrieben:Wie schon gesagt; ich befürchte daß Mixa nach den Geschehnissen der vergangenen Zeit den Makel des Lügners im öffentlichen Bewußtsein nicht wieder los wird - egal wie es weitergeht! Wäre deshalb nicht ein wie auch immer gearteter Neuanfang für ihn und die Kirche vielleicht doch das Beste?
Nur wenn wir im „öffentlichen“ Bewußtsein der Abschaum sind, können wir auf dem rechten Weg sein.
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Torsten
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Torsten »

"Nur wenn wir im „öffentlichen“ Bewußtsein der Abschaum sind, können wir auf dem rechten Weg sein."

Da fielen mir viele ein, die dann auf dem rechten Weg wären. Bankster, Taliban, Pädophile.

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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich sagte nicht: »Jeder, der …« – Ist doch eigentlich recht klar, oder?
Aber im „öffentlichen“ Bewußtsein gehören wir in die Gemeinschaft
der von dir Genannten, das ist wahr. Sonst liegen wir falsch.
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Übrigens habe ich eben einen Brief an Bischof Walter geschrieben.
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Christiane
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Christiane »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Übrigens habe ich eben einen Brief an Bischof Walter geschrieben.
:daumen-rauf:
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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