Ich gehöre dem Internetteam der Internetseite des Erzbistums Luxemburgs an und bin, mit zwei anderen, zuständig für die Redaktion von Hinführungen zu den einzelnen Sakramenten. Ich habe die Texte mittlerweile geschrieben. Uns war wichtig, sie so zu erklären, dass auch solche, die von Kirche überhaupt keine Ahnung haben, etwas verstehen - also keine fromme Insidersprache. Wie gesagt: Es sollen Hinführungen sein, keine umfassenden theologischen Beschreibungen. Wir haben uns dazu entschlossen, die Sakramente auch in der Reihenfolge zu bringen, in der sie normalerweise empfangen werden, auch wenn diese Reihenfolge theologisch nicht unbedingt die beste ist. Ich poste es mal hier, dann könnt ihr mich auseinander pflücken...
Die Taufe
Die Taufe ist das Eingangstor zur Kirche. Durch die Taufe wird man Christ. In christlichen Familien werden in der Regel die Babys kurz nach der Geburt getauft. Aber auch Erwachsene, die Christ werden möchten, können sich taufen lassen. Die Taufe ist übrigens die Voraussetzung für den Empfang weiterer Sakramente.
Wer die Sprache der Symbole versteht, erkennt die Bedeutung der Taufe leicht: Hier findet eine Art zweite Geburt („Wiedergeburt“) statt. Ein Kind, das durch die erste Geburt Mitglied der Menschheit geworden ist, wird nun Mitglied der Kirche. Dies wird durch folgende Symbole verdeutlicht:
• Das Wasser, mit dem das Kind (bzw. der Erwachsene) übergossen wird, ist ein uralten Symbol des Lebens und symbolisiert die Überwindung des Getrenntseins von Gott.
• Die Salbung mit geweihtem Öl („Chrisam“) zeigt, dass dieser Mensch nun auch zu Jesus Christus, dem Gesalbten, gehört.
• Das weiße Kleid drückt die Freude aus, zu Jesus zu gehören.
• Die Taufkerze erinnert an Christus, das Licht der Welt, durch das der Tod nicht das letzte Wort in dieser Welt hat.
Das Bußsakrament
Niemand kann die Augen vor der Tatsache verschließen, dass es Böses in der Welt gibt. Auch im persönlichen Leben eines jedes Einzelnen gibt es immer wieder Schuld und Versagen. Die Christen glauben, dass alle Schuld nicht nur uns allein etwas angeht, sondern auch gegen Gott gerichtet ist. Sie sind aber ebenso überzeugt davon, dass Gott, der die absolute Liebe ist, ihnen entgegen kommt und ihnen die die Hand reicht zu einem neuen Anfang.
Deshalb gibt es in der Kirche ein Sakrament der Sündenvergebung: Es heißt „Buße“ und wird oft auch noch „Beichte“ (von althochdeutsch: „Bekenntnis“) genannt. In diesem Sakrament vergibt der Priester den Menschen alle ihre Schuld, im Namen Gottes und im Auftrag Jesu Christi.
Das Bußsakrament kann auf verschiedene Weise empfangen werden: in einer Kirche (manche empfangen dieses Sakrament weiterhin am liebsten im „Beichtstuhl“), am Krankenbett, oder aber in einem persönlichen Gespräch mit einem Priester an irgendeinem Ort.
Die Eucharistie
(„heilige Kommunion“)
Der Mensch muss Nahrung zu sich nehmen, um leben zu können. Essen und Trinken ist aber mehr als nur Nahrungsaufnahme, sondern es gehört zu den Freuden des Lebens und schafft Stimmung und Gemeinschaft, wenn es gemeinsam eingenommen wird.
Kurz vor seinem Tod, so erzählt die Bibel, hat Jesus beim so genannten „letzten Abendmahl“ noch einmal zusammen mit seinen Jüngern gegessen und gefeiert. Dabei hat er das Brot und den Wein als seinen Leib und sein Blut gedeutet, und seinen Mitfeiernden den Auftrag gegeben: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ In Erinnerung an dieses letzte Abendmahl feiert die Kirche bis heute regelmäßig Eucharistie, d.h. Danksagung für alles, was Gott ihnen im Leben schenkt.
Die Eucharistie ist neben der Taufe das wichtigste Sakrament der Kirche. Dieses Sakrament wird in der katholischen Kirche einem Gottesdienst gefeiert, der entweder „Eucharistiefeier“ oder auch noch „Messe“ genannt wird. Den erstmaligen Empfang der Eucharistie nennen wir gemeinhin „(erste heilige) Kommunion“. Sie findet in Luxemburg meist im 9. Lebensjahr (3. Schuljahr) statt .
Die Firmung
Die Firmung ist die Vollendung der Taufe. Der Begriff „Firmung“ stammt ab vom lateinischen Wort „firmare“, d.h. „festmachen“ bzw. “bestätigen“. In der Firmung darf der Jugendliche (oder auch der Erwachsene!) sein eigenes „Ja“ zu Gott und zur Kirche sagen und wird so voll in die Kirche Gottes aufgenommen. Bei der Firmung schenkt Gott dem Menschen Kraft, die ihn mutig und stark auf seinem Weg macht, und es ihm ermöglicht, die Kirche mitzugestalten und sie lebendiger zu machen. Um dies zu symbolisieren, legt der Spender der der Firmung (in der Regelfall der Bischof, oder ein von ihm beauftragter Pfarrer) dem Menschen die Hand auf und salbt ihre Stirn mit Chrisam (geweihtem Öl). Dieser Ritus ist sehr alt und stammt aus dem Alten Orient, wo Könige bei ihrem Amtsantritt gesalbt wurden, wodurch ihnen Kraft zugesprochen wurde.
Die Ehe
Eine Frau und ein Mann sind sich begegnet. Sie mögen einander, sie lernen sich besser kennen, sie entdecken ihre Liebe zueinander. Sie haben auch gelernt, einander zu vertrauen und entscheiden sich für ein gemeinsames Leben. Die Kirche wünscht, dass Menschen, die dauerhaft zusammen leben wollen, sich „trauen“, d.h. heiraten und eine Familie gründen. Gerade in einer Zeit, in der die Ehe nicht gerade hoch im Kurs steht, tritt die Kirche für Ehe und Familie ein. Sie ist davon überzeugt, dass sie zu den kostbarsten Gütern der Menschheit gehört. Deshalb sollte ein solcher Schritt auch gut durchdacht sein.
Für katholische Christen ist die Ehe ein Sakrament, das sich Braut und Bräutigam vor einem Priester und in Anwesenheit von Trauzeugen gegenseitig selber spenden. Sie versprechen sich ewige Treue, in guten wie in schlechten Zeiten. Die Ehe ist für die Katholiken unauflöslich, weil sie davon überzeugt sind: Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen. Das Ehesakrament soll Mann und Frau helfen, dass ihre Liebe Bestand hat und dass ihre Kinder in einer angenehmen Atmosphäre aufwachsen.
Rem.: Annullierung einer Ehe
Manchmal kommt es dennoch vor, dass Eheleute nach der Trauung feststellen müssen, dass sie nicht zueinander passen bzw. im Dauerstreit miteinander leben. Nach katholischem Verständnis ist eine gültig geschlossene und vollzogene Ehe in der Kirche nicht auflösbar. Es besteht jedoch die Möglichkeit eines so genannten „Eheannullierungsverfahrens“, bei dem geprüft werden soll, ob die Ehe tatsächlich „gültig“ und „vollzogen“ ist (weitere Informationen hier). Die offizielle Position der Kirche gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen wird von vielen Seiten kritisiert. Auf jeden Fall – und das sieht auch die Kirche so – hat niemand das Recht, über Geschiedene schlecht zu reden, da niemand die Gründe kennt und beurteilen kann, die zur Trennung geführt haben.
Die Weihe
Die Frohe Botschaft soll allen Menschen weitergesagt werden. Dazu sind alle Christen aufgerufen. Manche möchten ihr ganzes Leben in diesen Dienst setzen, da sie sich von Gott und der Kirche dazu berufen spüren. Sie werden vom Bischof zum Diakon, zum Priester, manchmal sogar zum Bischof geweiht.
Der Diakon (griechisch: „Diener“) hilft dem Priester bei seinen Aufgaben in der Gemeinde: Er verkündet das Wort Gottes, teilt die heilige Kommunion aus, steht verschiedenen Gottesdiensten vor. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt oft im sozialen Bereich. Er kann auch verheiratet sein.
Hauptaufgabe des Priesters ist es, das Wort Gottes zu verkünden, die Sakramente zu spenden und der ihm anvertrauten Gemeinde(n) vorzustehen. In unseren Gegenden verpflichten sich Priester dazu, ehelos („zölibatär“) zu leben. Bei der Priesterweihe legt der Bischof dem Kandidat die Hände auf und überreicht ihnen einen Kelch.
Der Bischof leitet in der Regel einen größeren kirchlichen Bezirk, „Diözese“ oder „Bistum“ genannt und hat weitere Aufgaben und Vollmachten (Priester weihen, Personalchef, Verhandlungen mit dem Staat, ...). Als Zeichen für seine hohe Aufgabe trägt er einen Ring, eine Mitra (Kopfbedeckung) und einen Hirtenstab.
Die Krankensalbung
Krankheit ist eine Realität. Jeder Mensch wird irgendwann einmal krank. Die meisten Krankheiten vergehen wieder schnell, manche Krankheit jedoch ist lebensbedrohlich. Für solche Situationen kennt die Kirche ein eigenes Sakrament: die Krankensalbung. Sie soll dem Kranken Kraft geben in seiner schwierigen Lebensphase. Der Priester, der die Krankensalbung spendet, salbt die Stirn und die Hände des Kranken mit geweihtem Olivenöl und legt ihm die Hände auf, stellvertretend für Jesus, der vielen kranken Menschen die Hände auflegt hat und sie geheilt hat.
Die Krankensalbung soll nur bei ernsthaften Erkrankungen gespendet werden. Aber sie ist nicht das Sakrament im Angesicht des Todes. Sie ist kein Sterbesakrament und darf ruhig mehrmals im Leben empfangen werden. Deshalb sollte man auch nicht von der „letzten Ölung“ sprechen. Wenn der Tod nahe bevorsteht, soll der Sterbende, sofern er dazu noch in der Lage ist, das Sakrament der Buße und vor allem die Eucharistie empfangen, die ihm als „Wegzehrung“ mit auf den letzten Weg gegeben wird.