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Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 00:10
von incarnata
In der Münchner Kirchenzeitung 6-2010 findet sich ein bemerkenswerter Leserbrief des Pfarrers der Hl-Dreifaltigkeitspfarrei in Kolbermoor,Blasius Wagner:
"Immer wieder finde ich Leserbriefe in der Münchner Kirchenzeitung,die mit dem Mangel an Euchariestiefeiern die Preisgabe des Zölibats fordern.Laut Statistik gibt es im Bistum jeden Sonntag rund 1800 Eucharistiefeiern,die auf 650 Pfarreien zu verteilen sind und von 220000 Gläubigen besucht werden.Einen dramatischen Mangel an Sonntagsmessen kann ich hier nicht entdecken.........Der angebliche Mangel an Sonntagsgottesdiensten ist für mich deshalb kein Grund,den Zölibat aufzugeben.Andere Mangelerscheinungen bedrängen mich mehr: der leichtfertige Umgang mit der Sonntagspflicht,der nicht mehr gebeichtet wird,obwohl so viele zur Sonntagskommunion gehen;der Zusammenbruch des Bußsakraments;die Ehepraxis der katholischen Paare,die die Bitte des Konzils,hochherzig Kindern das Leben zu schenken,in keiner Weise ernst nehmen.Katholische Familien,die mit einer Kinderschar am Sonntag in die Kirche kommen,gibt es vielleicht noch in anderen Ländern,bei uns aber muss man sie mit der Lupe suchen.Schön wär´s,wenn das Zukunftsforum diese heissen Eisen anpacken würde."
Endlich mal ein(noch amtierender) Pfarrer,der Klartext redet.Das Zukunftsforum ist übrigends eine von unserem neuen Erzbischaf Marx ins Leben gerufene Brainstorming-Aktion über die neue Kirchenstruktur-und Zielsetzung im Bistum,woran alle möglichen Gremienvertreter teilnehmen.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 17:58
von Dottore Cusamano
incarnata hat geschrieben: ..... unserem neuen Erzbischaf Marx ..........
Dabei soll er doch der Hirte sein und kein Schaf!

Aber Spaß beiseite: Hochwürden hat natürlich vollkommen recht. Würden mehr katholische Familien wirklich katholisch und dem Katechismus gemäß leben, so gäbe es keinen Priestermangel und die Sonntagsmessen wären auch besser besucht. An Sonntagsmessen gibt es in der Tat zz. keinen Mangel, denn in denen sind zudem oftmals noch jede Menge Plätze in den Bänken unbesetzt.

Wie schön es wäre, wenn sich das ändern würde, aber das setzt wiederum voraus, dass die Katholiken in Deutschland wirklich dem Katechismus der Katholischen Kirche gemäß leben und glauben.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 18:14
von ifugao
Dottore Cusamano hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben: ..... unserem neuen Erzbischaf Marx ..........
Dabei soll er doch der Hirte sein und kein Schaf!

Aber Spaß beiseite: Hochwürden hat natürlich vollkommen recht. Würden mehr katholische Familien wirklich katholisch und dem Katechismus gemäß leben, so gäbe es keinen Priestermangel und die Sonntagsmessen wären auch besser besucht. An Sonntagsmessen gibt es in der Tat zz. keinen Mangel, denn in denen sind zudem oftmals noch jede Menge Plätze in den Bänken unbesetzt.

Wie schön es wäre, wenn sich das ändern würde, aber das setzt wiederum voraus, dass die Katholiken in Deutschland wirklich dem Katechismus der Katholischen Kirche gemäß leben und glauben.

:D
Jetzt habe ich aber auch einmal herzlich gelacht.
Stimme aber meinen Vorschreibern zu. Es ist wirklich traurig, so wenig Kinder in der Messe zu sehen.

Ich hoffe du bist nicht böse incarnata.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 18:25
von Ilija
incarnata hat geschrieben:In der Münchner Kirchenzeitung 6-2010 findet sich ein bemerkenswerter Leserbrief des Pfarrers der Hl-Dreifaltigkeitspfarrei in Kolbermoor,Blasius Wagner:
"Immer wieder finde ich Leserbriefe in der Münchner Kirchenzeitung,die mit dem Mangel an Euchariestiefeiern die Preisgabe des Zölibats fordern.Laut Statistik gibt es im Bistum jeden Sonntag rund 1800 Eucharistiefeiern,die auf 650 Pfarreien zu verteilen sind und von 220000 Gläubigen besucht werden.Einen dramatischen Mangel an Sonntagsmessen kann ich hier nicht entdecken.........Der angebliche Mangel an Sonntagsgottesdiensten ist für mich deshalb kein Grund,den Zölibat aufzugeben.Andere Mangelerscheinungen bedrängen mich mehr: der leichtfertige Umgang mit der Sonntagspflicht,der nicht mehr gebeichtet wird,obwohl so viele zur Sonntagskommunion gehen;der Zusammenbruch des Bußsakraments;die Ehepraxis der katholischen Paare,die die Bitte des Konzils,hochherzig Kindern das Leben zu schenken,in keiner Weise ernst nehmen.Katholische Familien,die mit einer Kinderschar am Sonntag in die Kirche kommen,gibt es vielleicht noch in anderen Ländern,bei uns aber muss man sie mit der Lupe suchen.Schön wär´s,wenn das Zukunftsforum diese heissen Eisen anpacken würde."
Endlich mal ein(noch amtierender) Pfarrer,der Klartext redet.Das Zukunftsforum ist übrigends eine von unserem neuen Erzbischaf Marx ins Leben gerufene Brainstorming-Aktion über die neue Kirchenstruktur-und Zielsetzung im Bistum,woran alle möglichen Gremienvertreter teilnehmen.
:daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf: Würde mir mehr solche Pfarrer Wünschen

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 18:31
von Jacinta
Ich kam kürzlich in den Genuss einer Ansprache eines philippinischen Priesters. Er lobte zunächst die perfekte Kirchenbürokratie in Deutschland mit einem gewissen ironischen Unterton, um dann den Mangel an Feuer für die Verbreitung des Evangeliums in der Kirche in D mehr als deutlich anzuprangern. Witzig waren die Reaktionen der anwesenden deutschen Priester. Vom Grinsen über eiseren Minen bis zum Gesichtsausdruck a la Zahnschmerzen war alles dabei. :kugel: :kugel: :kugel:

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 18:49
von Petur
Dottore Cusamano hat geschrieben: An Sonntagsmessen gibt es in der Tat zz. keinen Mangel
Nicht in jeder Diözese wirst Du Münchner Zustände finden. Und der Priester als "Messmaschine" - das ist nicht unbedingt wünschenswert.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 19:22
von Lioba
Was mir Sorge bereitet, ist das Denken in Zahlen- eine Gemeinde ist keine verwaltungstechnisch zu sehende Einheit sondern eine lebendige Gemeinschaft.
Die Frage ist doch nicht wieviel Kirchensitzplätze zur Verfügung stehen und dann eine Filialgemeinde mehr zu schliessen, weil man die Leute Sonntags ins nächste Dorf karren kann, wo noch genug Bänke frei sind.Herde und Hirte, die von Gott zusammengestellt sind und im Kleinen die Einheit leben- auch in der Eucharistie bzw. Abendmahl.
Im Übrigen denke ich, dass es gar nicht nur das Zölibat ist, was die jungen Leute zurückhält sondern eben diese Situation, wo dauernd von Basisgemeinde geschwafelt wird, selbige aber immer mehr verschwindet.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 19:30
von Niels
Ilija hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:In der Münchner Kirchenzeitung 6-2010 findet sich ein bemerkenswerter Leserbrief des Pfarrers der Hl-Dreifaltigkeitspfarrei in Kolbermoor,Blasius Wagner:
"Immer wieder finde ich Leserbriefe in der Münchner Kirchenzeitung,die mit dem Mangel an Euchariestiefeiern die Preisgabe des Zölibats fordern.Laut Statistik gibt es im Bistum jeden Sonntag rund 1800 Eucharistiefeiern,die auf 650 Pfarreien zu verteilen sind und von 220000 Gläubigen besucht werden.Einen dramatischen Mangel an Sonntagsmessen kann ich hier nicht entdecken.........Der angebliche Mangel an Sonntagsgottesdiensten ist für mich deshalb kein Grund,den Zölibat aufzugeben.Andere Mangelerscheinungen bedrängen mich mehr: der leichtfertige Umgang mit der Sonntagspflicht,der nicht mehr gebeichtet wird,obwohl so viele zur Sonntagskommunion gehen;der Zusammenbruch des Bußsakraments;die Ehepraxis der katholischen Paare,die die Bitte des Konzils,hochherzig Kindern das Leben zu schenken,in keiner Weise ernst nehmen.Katholische Familien,die mit einer Kinderschar am Sonntag in die Kirche kommen,gibt es vielleicht noch in anderen Ländern,bei uns aber muss man sie mit der Lupe suchen.Schön wär´s,wenn das Zukunftsforum diese heissen Eisen anpacken würde."
Endlich mal ein(noch amtierender) Pfarrer,der Klartext redet.Das Zukunftsforum ist übrigends eine von unserem neuen Erzbischaf Marx ins Leben gerufene Brainstorming-Aktion über die neue Kirchenstruktur-und Zielsetzung im Bistum,woran alle möglichen Gremienvertreter teilnehmen.
:daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf: Würde mir mehr solche Pfarrer wünschen
Ich mir auch... :ja:

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 19:49
von Anselmus
Lioba hat geschrieben:Im Übrigen denke ich, dass es gar nicht nur das Zölibat ist, was die jungen Leute zurückhält sondern eben diese Situation, wo dauernd von Basisgemeinde geschwafelt wird, selbige aber immer mehr verschwindet.
Ich gebe Lioba recht, dass bei den Leuten, die sich überhaupt tatsächlich vorstellen können, einer geistlichen Berufung zu folgen, mehr von den heutigen "Arbeitsbedingungen" eines Priesters abgeschreckt werden.

Aber ein viel größeres Problem sehe ich darin, dass in der heutigen Generation bei vielen ganz die christliche/katholische Sozialisation fehlt. Die kann man nur noch mit polyamourösen Ausschweifungen "begeistern" und Familie gilt bei vielen Leuten in meinem Alter (24) nur noch als "kapitalistisches Unterjochungssystem"... da wäre es in der Tat wichtig, wenn es wieder mehr katholische Familien gäbe, die ihre Kinder im Sinne der Kirche und im Sinne des Glaubens erziehen...

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:17
von Dottore Cusamano
Lioba hat geschrieben:Was mir Sorge bereitet, ist das Denken in Zahlen- eine Gemeinde ist keine verwaltungstechnisch zu sehende Einheit sondern eine lebendige Gemeinschaft.
Man sollte nur insofern in Zahlen denken, dass man sich die tatsächlich in einer Pfarrgemeinde lebenden Katholiken vorstellt (inklusive der Karteileichen, die nur zu Taufe, Erstkommunion und anderen "Lebensabschnitten" in der Pfarrkirche erscheinen bzw. nur an Weihnachten) und das allsonntäglich ins Verhältnis zu den vorhandenen Sitzplätzen in der Parrkirche setzt. Dann sagt einem das gefundene Ergebnis (und in meiner derzeitigen Pfarrgemeinde ist die Bänkeauslastung gottlob noch wirklich gut), dass leider nur wenige der Sonntagspflicht nachkommen. Die Beichtquote ist sicher ebenfalls bundesweit eine Katastrophe. Des Weiteren betreiben viele "Katholiken" außerehelichen Geschlechtsverkehr und künstliche Verhütung. Wie sollte es da zu einem lebensbejahenden katholischen Familienleben kommen?

Nur da, wo dem Katechismus gemäß geglaubt und gelebt wird, kann der Heilige Geist auch wirklich wirken. Wenn die Hirten ihren Schafen die Lehre der hl. Kirche vermitteln und verbindlich lehren und diese sie annehmen, dann kann der Heilige Geist sich über den Söhnen und Töchtern der Kirche ergießen und wird Frucht bringen. Priestermangel und zurückgehende Zahlen an Beichtenden und Besuchern der Hl. Messen werden dann auf Dauer der Vergangenheit angehören.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:20
von Niels
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Lioba hat geschrieben:Was mir Sorge bereitet, ist das Denken in Zahlen- eine Gemeinde ist keine verwaltungstechnisch zu sehende Einheit sondern eine lebendige Gemeinschaft.
Man sollte nur insofern in Zahlen denken, dass man sich die tatsächlich in einer Pfarrgemeinde lebenden Katholiken vorstellt (inklusive der Karteileichen, die nur zu Taufe, Erstkommunion und anderen "Lebensabschnitten" in der Pfarrkirche erscheinen bzw. nur an Weihnachten) und das allsonntäglich ins Verhältnis zu den vorhandenen Sitzplätzen in der Parrkirche setzt. Dann sagt einem das gefundene Ergebnis (und in meiner derzeitigen Pfarrgemeinde ist die Bänkeauslastung gottlob noch wirklich gut), dass leider nur wenige der Sonntagspflicht nachkommen. Die Beichtquote ist sicher ebenfalls bundesweit eine Katastrophe. Des Weiteren betreiben viele "Katholiken" außerehelichen Geschlechtsverkehr und künstliche Verhütung. Wie sollte es da zu einem lebensbejahenden katholischen Familienleben kommen?

Nur da, wo dem Katechismus gemäß geglaubt und gelebt wird, kann der Heilige Geist auch wirklich wirken. Wenn die Hirten ihren Schafen die Lehre der hl. Kirche vermitteln und verbindlich lehren, dann kann der Heilige Geist sich über den Söhnen und Töchtern ergießen und wird Frucht bringen. Priestermangel und zurückgehende Zahlen an Beichtenden und Besuchern der Hl. Messen werden dann auf Dauer der Vergangenheit angehören.
Und wenn man das als amtierender Pfarrer beim nächsten Pastoral-Zukunftsforum in Anwesenheit der Ordinartatsleitung so sagt, dann wird man... :(

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:24
von Dottore Cusamano
Niels hat geschrieben: Und wenn man das als amtierender Pfarrer beim nächsten Pastoral-Zukunftsforum in Anwesenheit der Ordinartatsleitung so sagt, dann wird man... :(
Dann wird man seinen Lohn im Himmelreich erhalten, denn man hat weit mehr getan, als manch anderer Priester, der sein Amt nur als Job und nicht als Berufung in der Nachfolge Christi begreift und sich entsprechend aufführt.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:33
von Raimund J.
Aber es ist trotzdem eine Schande, daß die wirklich glaubenstreuen Priester, die auch um einen konservativen priesterlichen Lebensstil bemüht sind, in sehr vielen Diözesen "kritisch" beurteilt werden. Sobald jemand von den Kritikern das Wort "Klerikalismus" in den Mund nimmt, zucken alle schaudernd und zustimmend zusammen.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:42
von Dottore Cusamano
Raimund Josef H. hat geschrieben:Aber es ist trotzdem eine Schande, daß die wirklich glaubenstreuen Priester, die auch um einen konservativen priesterlichen Lebensstil bemüht sind, in sehr vielen Diözesen "kritisch" beurteilt werden. Sobald jemand von den Kritikern das Wort "Klerikalismus" in den Mund nimmt, zucken alle schaudernd und zustimmend zusammen.
Das ist in der Tat eine Schande, da es von einer völlig falschen und eventuell vom Bösen gesteuerten Vorstellung vom Presbyterium in der hl. katholischen Kirche zeugt. Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:45
von lutherbeck
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Aber es ist trotzdem eine Schande, daß die wirklich glaubenstreuen Priester, die auch um einen konservativen priesterlichen Lebensstil bemüht sind, in sehr vielen Diözesen "kritisch" beurteilt werden. Sobald jemand von den Kritikern das Wort "Klerikalismus" in den Mund nimmt, zucken alle schaudernd und zustimmend zusammen.
Das ist in der Tat eine Schande, da es von einer völlig falschen und eventuell vom Bösen gesteuerten Vorstellung vom Presbyterium in der hl. katholischen Kirche zeugt. Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.

Wer bestimmt was "glaubenstreu" ist?

Lutherbeck

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:47
von Raimund J.
lutherbeck hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Aber es ist trotzdem eine Schande, daß die wirklich glaubenstreuen Priester, die auch um einen konservativen priesterlichen Lebensstil bemüht sind, in sehr vielen Diözesen "kritisch" beurteilt werden. Sobald jemand von den Kritikern das Wort "Klerikalismus" in den Mund nimmt, zucken alle schaudernd und zustimmend zusammen.
Das ist in der Tat eine Schande, da es von einer völlig falschen und eventuell vom Bösen gesteuerten Vorstellung vom Presbyterium in der hl. katholischen Kirche zeugt. Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.

Wer bestimmt was "glaubenstreu" ist?

Lutherbeck
Der Papst! :ja:

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:52
von lutherbeck
Raimund Josef H. hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Aber es ist trotzdem eine Schande, daß die wirklich glaubenstreuen Priester, die auch um einen konservativen priesterlichen Lebensstil bemüht sind, in sehr vielen Diözesen "kritisch" beurteilt werden. Sobald jemand von den Kritikern das Wort "Klerikalismus" in den Mund nimmt, zucken alle schaudernd und zustimmend zusammen.
Das ist in der Tat eine Schande, da es von einer völlig falschen und eventuell vom Bösen gesteuerten Vorstellung vom Presbyterium in der hl. katholischen Kirche zeugt. Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.

Wer bestimmt was "glaubenstreu" ist?

Lutherbeck
Der Papst! :ja:

Er allein?

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 20:52
von Anselmus
lutherbeck hat geschrieben:Wer bestimmt was "glaubenstreu" ist?
Zumindest die negative Formulierung "Wer bestimmt, was nicht glaubenstreu ist", ist in den meisten Fällen relativ leicht zu bestimmen. Wenn die Hirten offensichtlich die Aussagen des Katechismus misachten und völlig gegensätzliches behaupten, oder gar anfangen, Dogmen zu leugnen, ist irgendetwas faul..

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 21:02
von Petur
Dottore Cusamano hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Aber es ist trotzdem eine Schande, daß die wirklich glaubenstreuen Priester, die auch um einen konservativen priesterlichen Lebensstil bemüht sind, in sehr vielen Diözesen "kritisch" beurteilt werden. Sobald jemand von den Kritikern das Wort "Klerikalismus" in den Mund nimmt, zucken alle schaudernd und zustimmend zusammen.
Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.
Priesterzentrierung? Eine der Ursachen des heutigen traurigen Zustands der Kirche. Wir brauchen lebendige Gemeinden mit engagierten und selbstbewussten Gläubigen und missionarischen Priestern, im Zentrum soll Christus stehen. Jene "Sektion" der RK Kirche, in der ich lebe, ist sehr "priesterzentriert" und "papistisch", aber trotzdem nicht besonders lebendig.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 21:05
von lutherbeck
Anselmus hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Wer bestimmt was "glaubenstreu" ist?
Zumindest die negative Formulierung "Wer bestimmt, was nicht glaubenstreu ist", ist in den meisten Fällen relativ leicht zu bestimmen. Wenn die Hirten offensichtlich die Aussagen des Katechismus misachten und völlig gegensätzliches behaupten, oder gar anfangen, Dogmen zu leugnen, ist irgendetwas faul..
Nun gut - aber an was halte ich mich dann?

Auch die Konsilspäpste werden doch heute mehr als kritisch betrachtet - das man sie noch nicht als Häretiker bezeichnet hat fehlt gerade noch - dabei haben sie doch das Konsil mit einberufen und das Ergebnis mit abgesegnet - also sind den Tradis zufolge auch Päpste nicht in der Lage "Glaubenstreue" zu bestimmen? Damit aber sind die Tradis schon nahezu Protestanten...

Lutherbeck

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 21:16
von Niels
Wenn's nur ein consilium war, sind etliche "Probleme" gelöst... ;D

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 21:17
von lutherbeck
Niels hat geschrieben:Wenn's nur ein consilium war, sind etliche "Probleme" gelöst... ;D

Du weißt schon was ich meine... ;D

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 22:09
von Dottore Cusamano
Petur hat geschrieben:
Priesterzentrierung? Eine der Ursachen des heutigen traurigen Zustands der Kirche. Wir brauchen lebendige Gemeinden mit engagierten und selbstbewussten Gläubigen und missionarischen Priestern, im Zentrum soll Christus stehen. Jene "Sektion" der RK Kirche, in der ich lebe, ist sehr "priesterzentriert" und "papistisch", aber trotzdem nicht besonders lebendig.
Wenn der Priester nicht nur in der Liturgie sondern auch im Gemeindeleben in der Person Christi, des Hauptes, handelt, dann wird die jeweilige Gemeinde auch lebendig im Glauben sein. Dann wird der Priester - so wie es seine Aufgabe ist - sich (so wie es hier im Forum auch zurecht verlangt wurde) wie eine Löwin für seine Jungen (Gemeindemitglieder) einsetzen bzw. für sie kämpfen. Die Gemeindemitglieder müssen selbstverständlich auch selbst Verantwortung in der Gemeinde übernehmen und dazu muss der Priester sie auch ermutigen. Klar muss indes sein, dass da ein Hang zur Selbstdarstellung (der Laien) fehl am Platze ist und die Laien auch - und im Besonderen - ihre eingeschränkte Rolle im Rahmen der Gottesdienstgestaltung nicht zu anderen Zwecken, als denen der Verherrlichung des Herrn benutzen dürfen. Viele liturgische Missbräuche werden dem Priester vom Pfarrgemeinerat oder diversen Liturgiekreisen aufgezwungen. Hier muss er stark sein. Auch wenn es "unpopulär" ist, muss der auf die Vorschriften der hl. Kirche hinweisen und auf deren Einhaltung hinwirken.

Daher kommt dem Amt des Pfarrers eine zentrale Bedeutung für die Weitergabe des rechten und hl. kath. Glaubens zu.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 22:13
von Bernado
Dottore Cusamano hat geschrieben:Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.
Naja - gegen eine heftige Priesterzentrierung hat ja niemand etwas - solange es sich nicht um glaubenstreue Priester handelt.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 22:16
von obsculta
Bernado hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.
Naja - gegen eine heftige Priesterzentrierung hat ja niemand etwas - solange es sich nicht um glaubenstreue Priester handelt.
Nun denn,nach all der jahrzehntelangen Priesterzentrierung würde ich mich über
eine Gotteszentrierung freuen.Wir opfern ja schließlich den Leib des Herrn und nicht den des Priesters.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 22:32
von Dottore Cusamano
obsculta hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:Eine wieder eingeführte Priesterzentrierung (unter der Voraussetzung, dass es sich um glaubenstreue Priester handelt) sowohl im Gottesdienst als auch im Gemeindeleben täte unserer Kirche sehr gut und würde eventuell zu neuen Impulsen und einem Gesundungsprozess führen.
Naja - gegen eine heftige Priesterzentrierung hat ja niemand etwas - solange es sich nicht um glaubenstreue Priester handelt.
Nun denn,nach all der jahrzehntelangen Priesterzentrierung würde ich mich über
eine Gotteszentrierung freuen.Wir opfern ja schließlich den Leib des Herrn und nicht den des Priesters.
Da ein röm.-kath. Priester durch die Priesterweihe befähigt wird, im Namen Christi, des Hauptes , zu handeln und ihn Christus gleichförmig macht, muss er auch außerhalb der Spendung der Sakramente, versuchen immer im Namen Christi zu handeln - insbesondere eine guter Hirt der Gläubigen zu sein.

Der Priester soll sich daher immer klein machen, so wie Gott sich klein gemacht hat, als er Fleisch angenommen hat. Ein "Opfer an den Priester" ist deshalb eine völlig fehlgeleitete Vorstellung, wie sie eventuell von Feinden der Kirche (wie z.B. bekennenden Protestanten) bewusst lanciert wird.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 22:43
von Bernado
obsculta hat geschrieben: Nun denn,nach all der jahrzehntelangen Priesterzentrierung würde ich mich über
eine Gotteszentrierung freuen.Wir opfern ja schließlich den Leib des Herrn und nicht den des Priesters.
Bring' hier um Himmels willen niemanden auf Gedanken....

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 22:54
von Dottore Cusamano
Bernado hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben: Nun denn,nach all der jahrzehntelangen Priesterzentrierung würde ich mich über
eine Gotteszentrierung freuen.Wir opfern ja schließlich den Leib des Herrn und nicht den des Priesters.
Bring' hier um Himmels willen niemanden auf Gedanken....
Was willst Du denn damit konkret sagen?

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Freitag 5. Februar 2010, 23:02
von obsculta
Bernado hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben: Nun denn,nach all der jahrzehntelangen Priesterzentrierung würde ich mich über
eine Gotteszentrierung freuen.Wir opfern ja schließlich den Leib des Herrn und nicht den des Priesters.
Bring' hier um Himmels willen niemanden auf Gedanken....

Hier doch nicht.Da bin ich ganz ruhig.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Samstag 6. Februar 2010, 13:27
von Petur
Dottore Cusamano hat geschrieben: Viele liturgische Missbräuche werden dem Priester vom Pfarrgemeinerat oder diversen Liturgiekreisen aufgezwungen.
In meinem Land ist das unvorstellbar. Die (theologisch überwiegend konservativen) Priester haben im Grunde genommen Vollmacht. Aber das Ergebnis ist nicht unbedingt rosig...

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Samstag 6. Februar 2010, 16:18
von pierre10
Spannend für einen Nicht-Katholiken hier mitzulesen. Aber es gibt im Leben kein Zurück, alles ist im Wandel, auch die Einstellung der Menschen zu Kirche, Religion und Famile (Kinder).

Persönlich bedaure ich die heutige Entwicklung, aber es werden andere Zeiten und Verhaltensweisen kommen, auch in den Kirchen und Religionen dieser Welt.

Pierre, der hofft, die Unterforumsregeln nicht verletzt zu haben.

Re: Klar-sehender Pfarrer

Verfasst: Samstag 6. Februar 2010, 22:55
von Dottore Cusamano
pierre10 hat geschrieben:
Persönlich bedaure ich die heutige Entwicklung, aber es werden andere Zeiten und Verhaltensweisen kommen, auch in den Kirchen und Religionen dieser Welt.
Schade, dass die sogenannte "Altersweisheit" höchstwahrscheinlich nur ein wohlgemeintes Ammenmärchen darstellt.