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Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 13:43
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:41
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:31
Und was ist die Wurzel?
Dass man den Glauben nicht mehr ernstnimmt?! Die Meinung, der minimalste Glaubenskonsens sei ausreichend und man müsse sich in der Gottesbeziehung nicht mehr engagieren?!
Tut mir leid, die liberale "Theologie" darf sich echt nicht wundern, wenn sie ständig und überall kundtut, man müsse das alles nicht ernst nehmen, von den Menschen dürfte man nichts erwarten oder fordern, und dann die Gläubigen genau deswegen wegbleiben.
In deiner Logik müssten die konservativen und traditionellen Gemeinde einen massiven Zulauf haben. Und leider bleiben sie - bei aller scheinbaren Menge an Gläubigen - zahlenmäßig im deutschen Katholizismus doch noch Randerscheinungen.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 13:55
von Trisagion
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 12:48
:daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
Darauf wird es rauslaufen.
Ich verstehe das immer nicht so recht. Wir hatten die Reformation ja nun schon. Warum nicht einfach protestantisch werden? Da ist für jeden eine passende Spielart dabei, und wenn nicht, etabliert man halt einfach eine neue.
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 12:48
Meine These: Das (an sich schöne) Ideal des Zölibats bezahlen wir teuer durch die Doppelmoral und die fehlende Glaubwürdigkeit.
Erstens sehe ich da mal die Kirche (und konkreter die Bischöfe) in der Bringschuld. Wo sind denn bitte die "begleitenden Maßnahmen", die den Priester helfen, den Zölibat zu verstehen, zu trainieren, in die Praxis umzusetzen, zu leben? Die Priester einfach mit dieser Disziplin alleine zu lassen ist halt keine Lösung. Zweitens wird viel "Doppelmoral" genannt was gar keine ist. Wissen was das Richtige ist, und es zu tun, sind halt nun mal zwei verschiedene Dinge. Und selbstverständlich ist es besser ehrlich zu sagen, was wahr und gut ist. Jedenfalls ist das immer besser als dem Falschen und Bösen das Wort zu reden, und in den meisten Umständen ist das auch besser als zu schweigen. Wenn man dann also sagt was richtig ist, aber es nicht selber tut, dann ist das oft nicht "Doppelmoral" im Wortsinn, sondern schlicht menschliche Schwäche. Wenn jemand öffentlich für den Zölibat eintritt, aber privat gegen ihn wettert, dann ist das echte Doppelmoral. Aber selbst da würde ich noch darauf schauen, ob da nicht vielleicht die Hochnotpeinlichkeit des Versagens vor dem eigenen Anspruch kaschiert wird.

Entweder den Zölibat aufgeben oder die meisten Priester rausschmeißen ist schlicht ein falsches Dilemma. Priester sind auch nur Menschen, und verdienen Unterstützung wo sie etwas Schwieriges versuchen, und erstmal eine Portion Verständnis und Geduld, wo sie an ihren eigenen und unseren Ansprüchen scheitern.

Außerdem ist es rein numerisch gesehen auch kein Problem, wenn wir 90% der Priester wegen mangelnder Heiligkeit rausschmeißen. Solange wir dann eben auch 90% der Laien wegen mangelnder Heiligkeit rausschmeißen...

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:01
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:43
In deiner Logik müssten die konservativen und traditionellen Gemeinde einen massiven Zulauf haben. Und leider bleiben sie - bei aller scheinbaren Menge an Gläubigen - zahlenmäßig im deutschen Katholizismus doch noch Randerscheinungen.
Wir reden aber nicht über den quantitativen Zulauf an Gläubigen im Allgemeinen, sondern über Priester, ergo Berufungen! Also schön beim Thema bleiben!
Und wie Ralf kürzlich schön formuliert hat, wo findest du eher einen geeigneten Humus, aus dem die berufenen Pilze sprießen, statt auf ein Wunder und eine sehr indivudelle Entscheidung zu hoffen?

Ich frage dich ernsthaft, woher die Priesterberufungen in einer Familie herkommen soll, wo der Glauben so lala gelebt wird, die Kirche ständig als Spaßbremse beleidigt wird und Priestersein ja als potenziell kriminell betrachtet wird?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:02
von Lauralarissa
Trisagion hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:55
Erstens sehe ich da mal die Kirche (und konkreter die Bischöfe) in der Bringschuld. Wo sind denn bitte die "begleitenden Maßnahmen", die den Priester helfen, den Zölibat zu verstehen, zu trainieren, in die Praxis umzusetzen, zu leben?
Jede Diözese hat zahllose Angebote für Priester: spirituell und therapeutisch.
Da wird richtig Geld rein investiert. Vom Recollectio-Haus in Münsterschwarzach ganz zu schweigen.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:08
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:01
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:43
In deiner Logik müssten die konservativen und traditionellen Gemeinde einen massiven Zulauf haben. Und leider bleiben sie - bei aller scheinbaren Menge an Gläubigen - zahlenmäßig im deutschen Katholizismus doch noch Randerscheinungen.
Wir reden aber nicht über den quantitativen Zulauf an Gläubigen im Allgemeinen, sondern über Priester, ergo Berufungen! Also schön beim Thema bleiben!
Und wie Ralf kürzlich schön formuliert hat, wo findest du eher einen geeigneten Humus, aus dem die berufenen Pilze sprießen, statt auf ein Wunder und eine sehr indivudelle Entscheidung zu hoffen?
Genau darum geht es mir doch.
Wir haben derzeit folgende Situation:
1. Wie du richtig darstellst, erleben die jungen Menschen in der Familie oft nur eine minimale Glaubenspraxis (wenn überhaupt).
2. Das Priestertum ist eher negativ konnotiert. "Zölibatär" ist ein Sicherheitsrisiko für den Umgang mit Kindern, die Medien (und auch die Gemeinden) weiden sich schier an allen Zölibatsverstößen.
Früher hat man die Priestermutter beglückwünscht (sicher oft auch süßlich und in einer unguten Form), heute kondoliert man ihr ("Du Ärmste, keine Enkelkinder").
3. (meine Hinzufügung): Der Priestermangel führt dazu, dass in den Gemeinden die Priester auch nur noch sehr punktuell präsent sind. Vor 35 Jahren fuhren wir noch mit dem Vikar ins Sommerlager, jeden Tag eine Messe, davon 2x pro Woche verpflichtend. Heute ist das aus personellen Gründen völlig undenkbar. Priester sind in der Katechese nicht mehr präsent, im Religionsunterricht sowieso nicht ... All das muss nicht schlecht sein, aber hat den "Nebeneffekt", dass der normale Jugendliche den Priester maximal in der Sonntagsmesse von Ferne sieht, bei Großgemeinden oft jede Woche einen anderen. Falls seine Familie überhaupt eine Sonntagsmesse besucht.
Und irgendwann wird die Sache zum Selbstläufer und zum Teufelskreis.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:19
von Trisagion
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:02
Jede Diözese hat zahllose Angebote für Priester: spirituell und therapeutisch.
Da wird richtig Geld rein investiert. Vom Recollectio-Haus in Münsterschwarzach ganz zu schweigen.
Erstens: Angebote spezifisch für den Zölibat? Zweitens: ich rede hier von einer echten, regelmäßigen Priester-Betreuung, nicht von einem Kurs irgendwann mal wenn die Gemeinde einem Zeit lässt.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:25
von Lycobates
Trisagion hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:19
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:02
Jede Diözese hat zahllose Angebote für Priester: spirituell und therapeutisch.
Da wird richtig Geld rein investiert. Vom Recollectio-Haus in Münsterschwarzach ganz zu schweigen.
Erstens: Angebote spezifisch für den Zölibat? Zweitens: ich rede hier von einer echten, regelmäßigen Priester-Betreuung, nicht von einem Kurs irgendwann mal wenn die Gemeinde einem Zeit lässt.
Wo keine sakramentale Gnade ist, ist keine Standesgnade, und somit keine Voraussetzung gegeben für ein erfülltes Leben des hier zur Diskussion stehenden evangelischen Rates.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:36
von Trisagion
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:14
Sondern weil der Priestermangel immer mehr zu einer Kirche führt, die ohne Sakramente leben muss - und es irgendwo auch kann. Bestes Beispiel ist das Amazonasgebiet: Wenn der Priester im Leben der Gemeinde keine Rolle mehr spielt, weil er nur 1x im Jahr vorbeikommt, wird auch niemand überhaupt auf die Idee kommen, dass er Priester werden könnte.
Rein psychologisch gesehen ist "selten" keineswegs ein Synonym für "unwichtig", "unattraktiv" oder "wertlos". Im Gegenteil, was selten zu kriegen ist, wird oft gerade deshalb wertgeschätzt. Wohingegen das, was immer und überall leicht zu kriegen ist, gerade deshalb oft als "billig" und "beliebig" betrachtet wird.

Selbstverständlich ist das alles nicht rein automatisch gegeben. Man muß schon vermitteln, daß die Eucharistie das Allerheiligste ist, und daß nur ein Priester in der Lage ist sie zu spenden. Aber wenn man das getan hat, dann funktioniert "einmal im Jahr" schlicht anders (und wer weiß, vielleicht sogar besser) als "einmal pro Woche" oder gar "jeden Tag". Die Kommunion ist dann mehr so wie wir Ostern empfinden. Und derjenige Mann zu sein auf den überall alle warten damit einmal im Jahr dieses große Ereignis gefeiert werden kann, wird sicherlich nicht als ein unattraktiver "Job" empfunden werden.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:40
von Lauralarissa
Trisagion hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:36
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:14
Sondern weil der Priestermangel immer mehr zu einer Kirche führt, die ohne Sakramente leben muss - und es irgendwo auch kann. Bestes Beispiel ist das Amazonasgebiet: Wenn der Priester im Leben der Gemeinde keine Rolle mehr spielt, weil er nur 1x im Jahr vorbeikommt, wird auch niemand überhaupt auf die Idee kommen, dass er Priester werden könnte.
Rein psychologisch gesehen ist "selten" keineswegs ein Synonym für "unwichtig", "unattraktiv" oder "wertlos". Im Gegenteil, was selten zu kriegen ist, wird oft gerade deshalb wertgeschätzt. Wohingegen das, was immer und überall leicht zu kriegen ist, gerade deshalb oft als "billig" und "beliebig" betrachtet wird.

Selbstverständlich ist das alles nicht rein automatisch gegeben. Man muß schon vermitteln, daß die Eucharistie das Allerheiligste ist, und daß nur ein Priester in der Lage ist sie zu spenden. Aber wenn man das getan hat, dann funktioniert "einmal im Jahr" schlicht anders (und wer weiß, vielleicht sogar besser) als "einmal pro Woche" oder gar "jeden Tag". Die Kommunion ist dann mehr so wie wir Ostern empfinden. Und derjenige Mann zu sein auf den überall alle warten damit einmal im Jahr dieses große Ereignis gefeiert werden kann, wird sicherlich nicht als ein unattraktiver "Job" empfunden werden.
Wie gut das funktioniert, siehst du ja im Amazonasgebiet.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:46
von Trisagion
Lycobates hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:25
Trisagion hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:19
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:02
Jede Diözese hat zahllose Angebote für Priester: spirituell und therapeutisch.
Da wird richtig Geld rein investiert. Vom Recollectio-Haus in Münsterschwarzach ganz zu schweigen.
Erstens: Angebote spezifisch für den Zölibat? Zweitens: ich rede hier von einer echten, regelmäßigen Priester-Betreuung, nicht von einem Kurs irgendwann mal wenn die Gemeinde einem Zeit lässt.
Wo keine sakramentale Gnade ist, ist keine Standesgnade, und somit keine Voraussetzung gegeben für ein erfülltes Leben des hier zur Diskussion stehenden evangelischen Rates.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was Dein Kommentar uns sagen soll? Behauptest Du, daß die meisten katholischen Priester nicht wirklich geweiht sind, und deshalb Probleme mit dem Zölibat haben?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:48
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:08
Genau darum geht es mir doch.
Du magst die Symptome sehen, aber irgendwie kommen wir nicht über die Ursachen übereien. Das was du eben aufgelistet hast ist genau so, wie ich davor gesagt habe: erst kommt der Glaubensverlust, dann deine sachen.

Nimm doch zur Kenntnis, das in meiner polnischen Gemeinde in Berlin (ja, deutsche Hauptstadt) 3 Messen pro Sonntag voll sind (und es ist eine große Kirche) und wir die Probleme die du erwähnst einfach nicht haben oder kennen! Seit ich mehr in deutschen Gemeinden unterwegs bin, ist es für mich geradezu ein Kulturschock! Gleiche Stadt, (angeblich) gleiche Kirche, ungleiches Glaubensleben (-erlebnis)!

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:53
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:40
Wie gut das funktioniert, siehst du ja im Amazonasgebiet.
Da ein Kräutler da so "eifrig" "gewirkt" hat, kein Wunder.
Erst eine Glaubenswüste hinterlassen und dann in Rom nach Lösungen schreien.
Das ist gelebte liberale "Theologie".

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:55
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:48
Nimm doch zur Kenntnis, das in meiner polnischen Gemeinde in Berlin (ja, deutsche Hauptstadt) 3 Messen pro Sonntag voll sind (und es ist eine große Kirche) und wir die Probleme die du erwähnst einfach nicht haben oder kennen! Seit ich mehr in deutschen Gemeinden unterwegs bin, ist es für mich geradezu ein Kulturschock! Gleiche Stadt, (angeblich) gleiche Kirche, ungleiches Glaubensleben (-erlebnis)!
Dann aber eine interessante Beobachtung zum polnischen Katholizismus: Für Verwandte hatten wir polnische Pflegekräfte. Wir haben mühsam recherchiert, wo polnische Messen in der Nähe waren. Mit ÖPNV problemlos zu erreichen, auch zu Fuß machbar. Wir haben uns von der Pflege her extra so organisiert, dass der Gottesdienstbesuch möglich gewesen wäre. Keine einzige der Pflegekräfte hatte jemals daran Interesse (auch an Hochfesten nicht) - obwohl sie zuhause nach eigener Aussage jeden Sonntag in den Gottesdienst gehen. Geschieden wiederverheiratet waren übrigens auch mehrere ...
Ob Polen so katholisch ist, wage ich seitdem zu bezweifeln.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:57
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:53
Das ist gelebte liberale "Theologie".
Die ja bekanntlich an allem schuld ist... :breitgrins: :P

Was ich in dieser Argumentation echt nicht verstehe: Wenn die liberale Theologie so böse ist, warum sind dann die "rechtgläubigen" Laien nicht mehr in der Lage, zu widersprechen, sich zu organisieren und einzufordern, was sie haben möchten?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 14:58
von Trisagion
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:40
Wie gut das funktioniert, siehst du ja im Amazonasgebiet.
Ich habe keine Ahnung, was so im Amazonasgebiet wirklich los ist. Warst Du denn schonmal vor Ort?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:04
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:57
Was ich in dieser Argumentation echt nicht verstehe: Wenn die liberale Theologie so böse ist, warum sind dann die "rechtgläubigen" Laien nicht mehr in der Lage, zu widersprechen, sich zu organisieren und einzufordern, was sie haben möchten?
Weil sie faul sind und autoritätshörig. Sie haben es immer noch nicht verstanden, dass das 19. Jh. Vorbei ist und die ganze Verantwortung auf die da oben (Priester) zu schieben und selbst nur brav sonntags in die Kirche zu gehen, nicht mehr ausreicht oder funktioniert.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:07
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:55
Ob Polen so katholisch ist, wage ich seitdem zu bezweifeln.
Ich brauche mich dafür nicht zu schämen und kritisiere gerne auch, dass im Polnischen Katholizismus nicht alles tuttifrutti ist oder das gelbe vom Ei.
Aber, als deutsche/r/s Katholik*In sollte man echt ganz kleine Brötchen backen, bevor man mit einem Finger nach Osten zeigt (denn dann zeigen mindestens 3 Finger auf einen selbst).

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:08
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 15:04
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:57
Was ich in dieser Argumentation echt nicht verstehe: Wenn die liberale Theologie so böse ist, warum sind dann die "rechtgläubigen" Laien nicht mehr in der Lage, zu widersprechen, sich zu organisieren und einzufordern, was sie haben möchten?
Weil sie faul sind und autoritätshörig. Sie haben es immer noch nicht verstanden, dass das 19. Jh. Vorbei ist und die ganze Verantwortung auf die da oben (Priester) zu schieben und selbst nur brav sonntags in die Kirche zu gehen, nicht mehr ausreicht oder funktioniert.
Das könnte stimmen...
Wobei man sie natürlich auch genau dazu erzogen hat.
Leider ...

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:22
von Kai
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:53
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:40
Wie gut das funktioniert, siehst du ja im Amazonasgebiet.
Da ein Kräutler da so "eifrig" "gewirkt" hat, kein Wunder.
Erst eine Glaubenswüste hinterlassen und dann in Rom nach Lösungen schreien.
Das ist gelebte liberale "Theologie".
Du bist mir zuvorgekommen. An den musste ich gerade auch denken.

Der brüstete sich damit, in über 30 Jahren keinen Indigenen getauft zu haben und machte jetzt Wind auf der Synode. Muss man mal sacken lassen. Der Kerl hat in Jahrzehnten niemanden getauft. Wozu da über Priestermangel reden?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:24
von Bruder Donald
Kardinal Sarah: Zölibat ist Zeichen für radikale Christusnachfolge
Eine Relativierung des Zölibats würde die Krise des Priestertums nur verschärfen. Der Westen wartet, vielleicht ohne es zu wissen, auf Priester, die radikal heilig sind.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:25
von Bruder Donald
Kai hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 15:22
Der Kerl hat in Jahrzehnten niemanden getauft. Wozu da über Priestermangel reden?
So sieht's aus!

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:28
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 15:25
Kai hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 15:22
Der Kerl hat in Jahrzehnten niemanden getauft. Wozu da über Priestermangel reden?
So sieht's aus!
:nein:
Also liebe Leute! Jetzt wird es schräg.
Bischof Kräutler war bis 2015 Bischof eines der Bistümer im Amazonasgebiet. Und selbst wenn er selbst keinen Indigenen getauft hat, gibt es zahllose andere Priester, die dies hätten tun können. Es dürfen - im Notfall - übrigens auch Laien taufen...
Bischof Kräutler allein für den Priestermangel verantwortlich zu machen, ist völliger Humbug.
Reine Projektion auf das progressive Feindbild.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 15:46
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 15:28
Also liebe Leute! Jetzt wird es schräg.
Bischof Kräutler war bis 2015 Bischof eines der Bistümer im Amazonasgebiet. Und selbst wenn er selbst keinen Indigenen getauft hat, gibt es zahllose andere Priester, die dies hätten tun können. Es dürfen - im Notfall - übrigens auch Laien taufen...
Bischof Kräutler allein für den Priestermangel verantwortlich zu machen, ist völliger Humbug.
Reine Projektion auf das progressive Feindbild.
Sorry, wer reder denn von "allein"?! Verhauen haben es alle, die an den Zitzen einer Pseudo-Theologie gesaugt haben und es auf dieser Basis vermieden haben, zu taufen, für Berufungen zu beten, die katholische Lehre zu verbeiten etc. pp.
Kräutler ist eben Frontmann der Truppe, also muss er, eben auch als "Bischof", dafür gerade stehen.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 16:04
von Trisagion
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 15:46
Sorry, wer reder denn von "allein"?! Verhauen haben es alle, die an den Zitzen einer Pseudo-Theologie gesaugt haben und es auf dieser Basis vermieden haben, zu taufen, für Berufungen zu beten, die katholische Lehre zu verbeiten etc. pp. Kräutler ist eben Frontmann der Truppe, also muss er, eben auch als "Bischof", dafür gerade stehen.
Ich glaube ja, die haben alle zuviel Star Trek geschaut in den 60ern und 70ern. Die ganze Missionsarbeit der Kirche ist da auf die "Prime Directive" (Starfleet General Order 1) umgestellt worden.
Eine offizielle Definition gibt es nicht, aber das hier ist typisch: (Quelle)
In the universe of Star Trek, the Prime Directive, Starfleet's General Order number 1, is the most prominent guiding principle of the United Federation of Planets. The Prime Directive dictates that there can be no interference with the internal development of alien civilizations. It has special implications, however, for civilizations that have not yet developed the technology for interstellar spaceflight, since no primitive culture can be given or exposed to any information regarding advanced technology or the existence of extraplanetary civilizations, lest this exposure alter the natural development of the civilization. Although this was the only application stated by Captain Kirk in "The Return of the Archons", by the 23rd Century, it had been indicated to include purposeful efforts to improve or change in any way the natural course of such a society, even if that change is well-intentioned and kept completely secret. "Pre-warp" is defined as any culture which has not yet attained warp drive technology and is thus, implicitly, unaware of the existence of alien races. Starfleet allows scientific missions to investigate and secretly move amongst pre-warp civilizations as long as no advanced technology is left behind, and there is no interference with events or no revelation of their identity. This can usually be accomplished with hidden observation posts, but Federation personnel may disguise themselves as local sentient life and interact with them.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 16:20
von Bruder Donald
Trisagion hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 16:04
Ich glaube ja, die haben alle zuviel Star Trek geschaut in den 60ern und 70ern. Die ganze Missionsarbeit der Kirche ist da auf die "Prime Directive" (Starfleet General Order 1) umgestellt worden.
Tja, wer hat wen inspiriert? Star Trek die kath. Kirche oder umgekehrt? :hmm:

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 17:55
von Petrus
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:39
Na ja, in den meisten Diözesen ist inzwischen die Auswahl deutlich strenger geworden.
ja, da hast Du recht. in den meisten Diözesen schon, inzwischen.

Hier nun "aus dem Peter sein Leben", gehört aber m. E. hierhin und hierher.

ich war mal Priesteramtskandidat (vor Jahrzehnten) in einer damals sehr "frommen" Diözese. Da beriet man sich (ich war dabei): "naja - fromm Isser ja. Nuja, Theologie hat er auch irgendwie studiert. Den könne mer durchweihen."

Absatz.

Dann bin ich von dort "geflüchtet". ich hatte ein sehr ungutes Gefühl.

Petrus.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 18:46
von holzi
Petrus hat geschrieben:
Dienstag 18. Februar 2020, 17:55
Dann bin ich von dort "geflüchtet". ich hatte ein sehr ungutes Gefühl.
Das hast du auch ganz richtig gemacht, besser jedenfalls als die, die erst nach der Weihe flüchten. :daumen-rauf:

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 19:06
von Lauralarissa
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:48
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:08
Genau darum geht es mir doch.
Du magst die Symptome sehen, aber irgendwie kommen wir nicht über die Ursachen übereien. Das was du eben aufgelistet hast ist genau so, wie ich davor gesagt habe: erst kommt der Glaubensverlust, dann deine sachen.

Nimm doch zur Kenntnis, das in meiner polnischen Gemeinde in Berlin (ja, deutsche Hauptstadt) 3 Messen pro Sonntag voll sind (und es ist eine große Kirche) und wir die Probleme die du erwähnst einfach nicht haben oder kennen! Seit ich mehr in deutschen Gemeinden unterwegs bin, ist es für mich geradezu ein Kulturschock! Gleiche Stadt, (angeblich) gleiche Kirche, ungleiches Glaubensleben (-erlebnis)!
Hierzu ein interessanter Artikel:
https://www.katholisch.de/artikel/24571 ... _nQ9m-NRlc
Daraus:
Jede vierte Priesterweihe in Europa findet in Polen statt. Dies geht aus Zahlen des polnischen Institut für Statistik der Katholischen Kirche (ISKK) hervor, die von dem Nachrichtenportal "deon.pl" am Freitag veröffentlicht wurden. Demnach wurden 2017, dem Jahr, aus dem die aktuellsten Zahlen vorliegen, in Europa 1.272 Priester geweiht, davon 26 Prozent (330) in Polen. Weltweit gab es im selben Jahr insgesamt 5.800 Priesterweihen.

Gleichzeitig verlassen in Polen aber auch überdurchschnittlich viele Priester den Klerikerstand. Den Zahlen des Instituts zufolge waren 73 der 146 europäischen Geistlichen, die ihren Beruf aufgaben, polnische Diözesanpriester. Zwischen 2000 und 2017 wurden demnach im Schnitt 56 polnische Priester aus dem Klerikerstand entlassen. Bei Ordenspriestern gebe es ähnliche Tendenzen, aufgrund der internationalen Organisation der Orden sei dies jedoch nicht so genau zu beziffern, stellt das ISKK fest.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 19:33
von Juergen
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:14
…Ich gehe davon aus. Und zwar nicht, weil die "bösen Reformkatholiken" keine Priester mehr wollen…
Die Frage, ob die „bösen Reformkatholiken“ oder wenigstens einige davon keine Priester wollen, läßt sich leicht klären.

Lauralarissa, hast Du einen Sohn, der Priester ist oder werden will?
Wenn nein, dann gibt es zumindest eine böse Reformkatholikin, die keine Priester will.

q.e.d.


:tuete:

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 19:49
von Lauralarissa
Juergen hat geschrieben:
Dienstag 18. Februar 2020, 19:33
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 13:14
…Ich gehe davon aus. Und zwar nicht, weil die "bösen Reformkatholiken" keine Priester mehr wollen…
Die Frage, ob die „bösen Reformkatholiken“ oder wenigstens einige davon keine Priester wollen, läßt sich leicht klären.

Lauralarissa, hast Du einen Sohn, der Priester ist oder werden will?
Wenn nein, dann gibt es zumindest eine böse Reformkatholikin, die keine Priester will.

q.e.d.


:tuete:
Ich lebe bewusst allein.
Ferner verstehe ich die Frage nicht: Selbst wenn ich einen Sohn hätte, wäre es doch seine (und nicht meine) Entsheidung, ob er Priester werden will.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 19:55
von Trisagion
Lauralarissa hat geschrieben:
Dienstag 18. Februar 2020, 19:49
Ferner verstehe ich die Frage nicht: Selbst wenn ich einen Sohn hätte, wäre es doch seine (und nicht meine) Entsheidung, ob er Priester werden will.
Ich denke mal, daß war humorvoll gemeint...

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 20:46
von Bruder Donald
Lauralarissa hat geschrieben:
Dienstag 18. Februar 2020, 19:06
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:48
Lauralarissa hat geschrieben:
Montag 17. Februar 2020, 14:08
Genau darum geht es mir doch.
Du magst die Symptome sehen, aber irgendwie kommen wir nicht über die Ursachen übereien. Das was du eben aufgelistet hast ist genau so, wie ich davor gesagt habe: erst kommt der Glaubensverlust, dann deine sachen.

Nimm doch zur Kenntnis, das in meiner polnischen Gemeinde in Berlin (ja, deutsche Hauptstadt) 3 Messen pro Sonntag voll sind (und es ist eine große Kirche) und wir die Probleme die du erwähnst einfach nicht haben oder kennen! Seit ich mehr in deutschen Gemeinden unterwegs bin, ist es für mich geradezu ein Kulturschock! Gleiche Stadt, (angeblich) gleiche Kirche, ungleiches Glaubensleben (-erlebnis)!
Hierzu ein interessanter Artikel:
https://www.katholisch.de/artikel/24571 ... _nQ9m-NRlc
Daraus:
Jede vierte Priesterweihe in Europa findet in Polen statt. Dies geht aus Zahlen des polnischen Institut für Statistik der Katholischen Kirche (ISKK) hervor, die von dem Nachrichtenportal "deon.pl" am Freitag veröffentlicht wurden. Demnach wurden 2017, dem Jahr, aus dem die aktuellsten Zahlen vorliegen, in Europa 1.272 Priester geweiht, davon 26 Prozent (330) in Polen. Weltweit gab es im selben Jahr insgesamt 5.800 Priesterweihen.

Gleichzeitig verlassen in Polen aber auch überdurchschnittlich viele Priester den Klerikerstand. Den Zahlen des Instituts zufolge waren 73 der 146 europäischen Geistlichen, die ihren Beruf aufgaben, polnische Diözesanpriester. Zwischen 2000 und 2017 wurden demnach im Schnitt 56 polnische Priester aus dem Klerikerstand entlassen. Bei Ordenspriestern gebe es ähnliche Tendenzen, aufgrund der internationalen Organisation der Orden sei dies jedoch nicht so genau zu beziffern, stellt das ISKK fest.
Und? Was hat es jetzt damit zu tun, was ich geschrieben haben? :hmm: (ist oben zitiert)