Zölibat und Co.

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Fridericus
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Fridericus »

Der neue Papst Franziskus werde diesen Grundsatz aber «nicht ohne die Zustimmung der Bischöfe ändern können», so der Nuntius.
Wenn es sich ja nur um eine Frage der Disziplin handelt, wieso kann dann der Papst den Grundsatzes des Zölibats nicht ohne die Zustimmung der Bischöfe ändern?

Dieter
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Dieter »

Papst Franziskus wird sagen: Es gibt wichtigere Themen, z.B. die Armut in der Welt! Und dann wird er mit einem Federstrich den Zölibat abschaffen, damit Ruhe ist. Dadurch bekommt er gleichzeitig Mitteleuropa und die USA auf seine Seite.

Aber wir können nur abwarten. Alles andere ist Spekulation.

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Reinhard
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Re: Liturgische Ästhetik und Homosexualität

Beitrag von Reinhard »

Dieter hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Was bitte hat den der Zölibat mit Homosexualität zu tun? :patsch:
Viel! Oder kannst du mir sagen, wo im Protestantismus Homosexualität geballt auftritt?
Zunehmend in den Pfarrhäusern ?
Die Suchergebnisse sind jedenfalls praktisch alle protestantisch (!). - Was will uns das wohl sagen ? :detektiv:

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Mariahilfer
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Mariahilfer »

Fridericus hat geschrieben:
Der neue Papst Franziskus werde diesen Grundsatz aber «nicht ohne die Zustimmung der Bischöfe ändern können», so der Nuntius.
Wenn es sich ja nur um eine Frage der Disziplin handelt, wieso kann dann der Papst den Grundsatzes des Zölibats nicht ohne die Zustimmung der Bischöfe ändern?
De jure könnte er wohl, de facto würde er es wohl nicht ohne die Zustimmung einer (behaupteten) Mehrheit der Bischöfe machen. Umgekehrt könnte eine (inner-, außer- oder gegenkirchliche) Kampagne, die sich auf eine angebliche Mehrheit der Bischöfe oder der Katholiken stützt, dazu führen. Zum Beispiel so:
Dieter hat geschrieben:Papst Franziskus wird sagen: Es gibt wichtigere Themen, z.B. die Armut in der Welt! Und dann wird er mit einem Federstrich den Zölibat abschaffen, damit Ruhe ist. Dadurch bekommt er gleichzeitig Mitteleuropa und die USA auf seine Seite.
Und völlig richtig:
Dieter hat geschrieben:Aber wir können nur abwarten. Alles andere ist Spekulation.

Raphaela
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Re: Liturgische Ästhetik und Homosexualität

Beitrag von Raphaela »

Dieter hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Was bitte hat den der Zölibat mit Homosexualität zu tun? :patsch:

Viel! Oder kannst du mir sagen, wo im Protestantismus Homosexualität geballt auftritt?
Nun ja, ich habe eine Bekannte, die lesbisch ist und mit einer lesbischen Pfarrerin zusammenlebt. In der evangelischen Kirche ist das nur kein Thema, weil sich keiner daran stört. -
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Dieter
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Re: Liturgische Ästhetik und Homosexualität

Beitrag von Dieter »

Raphaela hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Was bitte hat den der Zölibat mit Homosexualität zu tun? :patsch:

Viel! Oder kannst du mir sagen, wo im Protestantismus Homosexualität geballt auftritt?
Nun ja, ich habe eine Bekannte, die lesbisch ist und mit einer lesbischen Pfarrerin zusammenlebt. In der evangelischen Kirche ist das nur kein Thema, weil sich keiner daran stört. -

Ich sprach von einem geballten Auftreten der Homosexualität, wobei ich an 20, 30, 50 oder gar 80 % einer Gruppe (z.B. in bestimmten Klöstern) dachte.

In der Ev. Kirche ist Homosexualität nicht stärker vertreten als in der Gesamtbevölkerung.

Raphaela
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Re: Liturgische Ästhetik und Homosexualität

Beitrag von Raphaela »

Dieter hat geschrieben:
Raphaela hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Was bitte hat den der Zölibat mit Homosexualität zu tun? :patsch:

Viel! Oder kannst du mir sagen, wo im Protestantismus Homosexualität geballt auftritt?
Nun ja, ich habe eine Bekannte, die lesbisch ist und mit einer lesbischen Pfarrerin zusammenlebt. In der evangelischen Kirche ist das nur kein Thema, weil sich keiner daran stört. -

Ich sprach von einem geballten Auftreten der Homosexualität, wobei ich an 20, 30, 50 oder gar 80 % einer Gruppe (z.B. in bestimmten Klöstern) dachte.

In der Ev. Kirche ist Homosexualität nicht stärker vertreten als in der Gesamtbevölkerung.
In der katholischen Kirche auch nicht! Auch nicht in den Klöstern! - Nur Leute, die keine Ahnung haben schreiben so einen..... (Ich scheibe jetzt lieber nicht, was ich denke!)
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Ralf

Re: Liturgische Ästhetik und Homosexualität

Beitrag von Ralf »

Raphaela hat geschrieben:In der katholischen Kirche auch nicht! Auch nicht in den Klöstern!
Ich wünschte, ich könnte Dir Recht geben...

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taddeo
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Re: Liturgische Ästhetik und Homosexualität

Beitrag von taddeo »

Ralf hat geschrieben:
Raphaela hat geschrieben:In der katholischen Kirche auch nicht! Auch nicht in den Klöstern!
Ich wünschte, ich könnte Dir Recht geben...
Kann man nicht guten Gewissens. :nein:

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Knecht Ruprecht
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat sich zum Thema Priester-Zölibat zu Wort gemeldet. Er könne sich vorstellen, dass mancher verheiratete Diakon in einigen Jahren „durchaus die Priesterweihe erhalten kann“, sagte Lehmann in einem Interview mit dem vierteljährlich erscheinenden Regionalmagazin „MAINZ“.
http://www.tz-online.de/aktuelles/welt/ ... 1799.html

geht der mann nach zöllitsch bald in rente? kurz vorm feierabend und dauerurlaub wird so mancher deutscher bischof nämlich übermüttig....

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Pilger
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Pilger »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat sich zum Thema Priester-Zölibat zu Wort gemeldet. Er könne sich vorstellen, dass mancher verheiratete Diakon in einigen Jahren „durchaus die Priesterweihe erhalten kann“, sagte Lehmann in einem Interview mit dem vierteljährlich erscheinenden Regionalmagazin „MAINZ“.
http://www.tz-online.de/aktuelles/welt/ ... 1799.html

geht der mann nach zöllitsch bald in rente? kurz vorm feierabend und dauerurlaub wird so mancher deutscher bischof nämlich übermüttig....
Ich kann mir auch viel vorstellen:

- wiederverheiratete erhalten die Kommunion
- Abschaffung des Zölibat/Pflichtzölibat
- Weihe von Frauen zu Priesterinnen
- verheiratete Priester/innen
- geschiedene Priester/innen
- wiederverheiratete Priester/innen
- verheiratete Bischöfe
- Frauen mit Bischofweihe
- geschiedene Bischöfe
- eine Frau wird Papst
- die Päpstin ist verheiratet
- die Päpstin hat Familie
- das Amt des Papst/Päpstin wird vererbt
- …

natürlich alles vorstellbar zumindest für den Geist der Welt und seine Konsorten.... für den Versucher, den Antichristen….

aber katholisch ist keine einzige von diesen Vorstellungen...niemand hat die Vollmacht die Verfassung der Kirche zu ändern. weil das die göttliche Verfassung der Kirche ist. Niemand das heißt auch kein Papst, kein Konzil, keine Kirchenvolksbewegung nicht einmal Wir sind Kirche.... es gibt einfach niemand der diese Vollmacht besitzt.

Ich kann mir auch vorstellen das die katholische Kirchen in D leer sind, ups das ist ja gar keine Vorstellung das ist ja Tatsache.
Das Salz hat seine würze verloren es taugt nichts mehr.......ich fürchte wenn Jesus wiederkommt wird er kaum noch glauben/Glaubende finden.Viele (also nicht alle) Verantwortliche sprechen den Menschen nach dem Mund und schmeicheln ihren Ohren sie erfinden viele Fabeleien…und führen die Menschen in die Irre)
Komm bald Herr Jesu
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach,
der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden."

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Florianklaus
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Florianklaus »

Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen und im 1. Timotheusbrief wird schließlich vom Bischof verlangt, daß er auch ein guter Familienvater ist. Siehst Du da auch schon den Antichrist am Werk?

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taddeo
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von taddeo »

Florianklaus hat geschrieben:Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen ...
... und auch in der römisch-katholischen Kirche gibt es legitimerweise verheiratete Priester, was man nicht vergessen sollte. Viele sind es natürlich nicht, aber es gibt sie.

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holzi
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von holzi »

Florianklaus hat geschrieben:Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen und im 1. Timotheusbrief wird schließlich vom Bischof verlangt, daß er auch ein guter Familienvater ist. Siehst Du da auch schon den Antichrist am Werk?
Das Werk des Antichristen wird bei den Motiven sichtbar, die zu den Reformen drängen.

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Florianklaus
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Florianklaus »

holzi hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen und im 1. Timotheusbrief wird schließlich vom Bischof verlangt, daß er auch ein guter Familienvater ist. Siehst Du da auch schon den Antichrist am Werk?
Das Werk des Antichristen wird bei den Motiven sichtbar, die zu den Reformen drängen.
Ich kann da leider nicht mit Privatoffenbarungen aufwarten.

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Protasius
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen ...
... und auch in der römisch-katholischen Kirche gibt es legitimerweise verheiratete Priester, was man nicht vergessen sollte. Viele sind es natürlich nicht, aber es gibt sie.
Einige von diesen wenigen verheirateten Priestern haben berichtet, daß es sehr schwierig ist, die Aufgaben eines Seelsorgers mit einem halbwegs geordneten Familienleben zu vereinbaren. Beispiel: Plötzlich ruft das Krankenhaus an, weil die Sterbesakramente gespendet werden sollen; wie lange es bis zum Ableben dauert, kann man nicht sagen, also hat man nicht die geringste Ahnung, wann der Mann nach Hause kommen wird. Ebenso ist bekannt, dass das Leben der Frau eines orthodoxen Popen alles andere als einfach ist, von der erwarteten Vorbildfunktion ganz zu schweigen.

Und wenn man sich die Scheidungsrate der evangelischen Pfarrer ansieht, stellt man fest, dass über die Hälfte dieser Ehen scheitert; in der Gesamtbevölkerung ist es nur ein Drittel!
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Florianklaus
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Florianklaus »

Protasius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen ...
... und auch in der römisch-katholischen Kirche gibt es legitimerweise verheiratete Priester, was man nicht vergessen sollte. Viele sind es natürlich nicht, aber es gibt sie.
Einige von diesen wenigen verheirateten Priestern haben berichtet, daß es sehr schwierig ist, die Aufgaben eines Seelsorgers mit einem halbwegs geordneten Familienleben zu vereinbaren. Beispiel: Plötzlich ruft das Krankenhaus an, weil die Sterbesakramente gespendet werden sollen; wie lange es bis zum Ableben dauert, kann man nicht sagen, also hat man nicht die geringste Ahnung, wann der Mann nach Hause kommen wird. Ebenso ist bekannt, dass das Leben der Frau eines orthodoxen Popen alles andere als einfach ist, von der erwarteten Vorbildfunktion ganz zu schweigen.

Und wenn man sich die Scheidungsrate der evangelischen Pfarrer ansieht, stellt man fest, dass über die Hälfte dieser Ehen scheitert; in der Gesamtbevölkerung ist es nur ein Drittel!
Das bestreitet ja niemand, ich bin gegen die Abschaffung des Pflichtzölibats und nehme dasselbe auch von Taddeo an. Die Befürworter einer Abschaffung halte ich aber deshalb noch lange nicht für Gefolgsleute des Antichrist.

Ralf

Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Ralf »

Florianklaus hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Nun mal sachte, der Pflichtzölibat in der bei uns bekannten Form gilt schon mal nicht für die katholischen Ostkirchen und im 1. Timotheusbrief wird schließlich vom Bischof verlangt, daß er auch ein guter Familienvater ist. Siehst Du da auch schon den Antichrist am Werk?
Das Werk des Antichristen wird bei den Motiven sichtbar, die zu den Reformen drängen.
Ich kann da leider nicht mit Privatoffenbarungen aufwarten.
Flo, ich bin ernsthaft enttäuscht von Dir. Wie kannst Du dann hier noch mitreden? So ganz ohne ... :dudu:

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Josefmaria
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Josefmaria »

taddeo hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben: ... und auch in der römisch-katholischen Kirche gibt es legitimerweise verheiratete Priester, was man nicht vergessen sollte. Viele sind es natürlich nicht, aber es gibt sie.
Interessant wäre zu erfahren, wie das praktisch funktioniert. Die Gemeinde der Ehefrau unterzuordnen halte ich für genauso verantwortungslos wie die Ehefrau der Gemeinde. Ob es funktioniert, den Ehemann immer ziehen zu lassen und alle privaten Planungen permanent umzustoßen, weil irgendwo Not herrscht und dort der Priester verlangt wird.

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Apollonia
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Apollonia »

Ob es funktioniert, den Ehemann immer ziehen zu lassen und alle privaten Planungen permanent umzustoßen, weil irgendwo Not herrscht und dort der Priester verlangt wird.
Da frag mal einen Hausarzt. Warum soll es nicht möglich sein, Vertretungsregelungen zu finden? Außerdem bekommt man doch jetzt schon keinen Priester, wenn man ihn braucht.

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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Da die Diakone im Amt gereift sein sollen und man doch von ihnen hoffentlich erhebliches an Weiterbildung verlangt, jedenfalls von denen, die nur die Fernkurse oder Blockseminare hatten, denke ich, dass sie wahrscheinlich schon viele Ehejahre hinter sich haben, bevor sich die Frage der Weihe überhaupt stellt.
Das Priesteramt für eine Gemeinde auszufüllen halte ich in einer jungen Ehe mit kleinen Kindern für ausgeschlossen, bei gereiften Ehen mit erwachsenen Kindern mag es welche geben, die das aushalten. Apollonia hat Recht, Hausarzt ist sicher genauso schlimm, Montage schlimmer, Wechselschicht auch eine schwere Belastung.
Ob das Priesteramt das verträgt, ist allerdings eine andere Frage.

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umusungu
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von umusungu »

Josefmaria hat geschrieben:Interessant wäre zu erfahren, wie das praktisch funktioniert. Die Gemeinde der Ehefrau unterzuordnen halte ich für genauso verantwortungslos wie die Ehefrau der Gemeinde. Ob es funktioniert, den Ehemann immer ziehen zu lassen und alle privaten Planungen permanent umzustoßen, weil irgendwo Not herrscht und dort der Priester verlangt wird.
Welch eine Vorstellung vom priesterlichen Dienst!
Heute ist der Priester schon Wochen im Voraus verplant - diese "Notfälle" kommen nur sehr sehr selten vor.
Viele "Notfälle" sind keinen echten Notfälle sondern rein psychologische: eine frühzeitige Krankensalbung - bei Eintritt der schweren Erkrankung zum Beispiel - wird gescheut, weil der mögliche Tod ausgeblendet wird.
Wenn bei langer schwerer Erkrankung erst in der letzten Minute der Priester zur Krankensalbung gerufen wird, ist das kein Notfall - sondern eine persönliche Schuld der Angehörigen, wenn dann kein Priester zu erreichen ist.

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taddeo
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:... und auch in der römisch-katholischen Kirche gibt es legitimerweise verheiratete Priester, was man nicht vergessen sollte. Viele sind es natürlich nicht, aber es gibt sie.
Einige von diesen wenigen verheirateten Priestern haben berichtet, daß es sehr schwierig ist, die Aufgaben eines Seelsorgers mit einem halbwegs geordneten Familienleben zu vereinbaren.
Soweit ich aus dem Bistum Regensburg weiß, werden diese verheirateten Priester grundsätzlich nicht im normalen Pfarreidienst eingesetzt, sondern in der Kategorialseelsorge, wo es im Normalfall wesentlich leichter ist, einen halbwegs festen Terminkalender einzuhalten, der auch die Familie entsprechend berücksichtigt. Außerdem sind diese Kandidaten (normalerweise protestantische Konvertiten) bei ihrer Weihe üblicherweise schon etwas älter und haben halbwüchsige bis erwachsene Kinder, so daß sich die Scherereien in Grenzen halten.

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umusungu
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von umusungu »

bisher waren immer vermeintliche theologische Argumente gegen den Pflichtzölibat der Weltpriester angeführt worden.
Jetzt werden hier rein praktische Gründe genannt.
Diese Gründe skizzieren eine Änderung der Einstellung in den Gemeinden. Warum muss ein Priester immer zur Verfügung stehen?
Warum wäre die Aufgabe eines Elternvertreters in der Schule von einem verheirateten Priester nicht ein pastoraler Dienst?

Viele Aufgaben, die heute von den Gemeinden einem Priester aufs Auge gedrückt werden, können eben so gut von anderen Mitgliedern der Gemeinde versehen werden: Besuche zu Geburtstagen, zu Jubiläen, Beerdigungen und vorheriges Trauergespräch, Kontakt zu Familien in schwierigen sozialen Situationen usw usw

"Kirche" wird nicht alleine vom Priester repräsentiert .. sondern von vielen aktiven Gemeindemitgliedern.

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Josefmaria
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Josefmaria »

umusungu hat geschrieben: Welch eine Vorstellung vom priesterlichen Dienst!
Mag sein. Ich habe mich hier am Buch von Klaus Berger zum Zölibat orientiert, dort schien mir an den Priester ein mindestens genauso hoher Anspruch wie an einen Ehemann gestellt zu werden, womit es für mich eine Konfliktlinie in beide Richtungen gibt.
Natürlich mag es auch immer Menschen geben, die beides vielleicht unter einen Hut bekommen, dennoch denke ich, dass der Ansatz, dass man nicht auf 2 Hochzeiten tanzen kann, auch in diesem Fall seine Gültigkeit hat.

Vielleicht driftet das von Berger beschriebene Ideal aber auch erheblich von der Praxis ab und der Priester ist heutzutage wirklich nicht mehr als ein 8-Stunden-7-Tage-Job mit geplanten Terminen. Angesichts der Vorstellung einer Ehe zwischen Priester und Kirche erscheint mir das aber etwas fad.

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Reinhard
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Reinhard »

umusungu hat geschrieben:....

"Kirche" wird nicht alleine vom Priester repräsentiert .. sondern von vielen aktiven Gemeindemitgliedern.
Zur Frage der Priester hat PP Franziskus wunderschöne Sachen gesagt, im vertrauten Gespräch mit seinen Priestern und Bischöfen:
"Wir Bischöfe müssen den Priestern nahe sein, wir müssen sie lieben, die Priester sind für uns die Nächsten
Einfach wunderschön, wie er da mit größter Fürsorge die wichtigen und die verzichtbaren Dinge für die Priester unterscheidet ...
Ach, was bin ich froh, dass wir so einen Hirten als Papst haben ! :verknallt:

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Athanasius0570
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Athanasius0570 »

umusungu hat geschrieben:Heute ist der Priester schon Wochen im Voraus verplant - diese "Notfälle" kommen nur sehr sehr selten vor.
Viele "Notfälle" sind keinen echten Notfälle sondern rein psychologische: eine frühzeitige Krankensalbung - bei Eintritt der schweren Erkrankung zum Beispiel - wird gescheut, weil der mögliche Tod ausgeblendet wird.
Wenn bei langer schwerer Erkrankung erst in der letzten Minute der Priester zur Krankensalbung gerufen wird, ist das kein Notfall - sondern eine persönliche Schuld der Angehörigen, wenn dann kein Priester zu erreichen ist.
umusungu hat geschrieben:bisher waren immer vermeintliche theologische Argumente gegen den Pflichtzölibat der Weltpriester angeführt worden.
Jetzt werden hier rein praktische Gründe genannt.
Diese Gründe skizzieren eine Änderung der Einstellung in den Gemeinden. Warum muss ein Priester immer zur Verfügung stehen?
Warum wäre die Aufgabe eines Elternvertreters in der Schule von einem verheirateten Priester nicht ein pastoraler Dienst?

Viele Aufgaben, die heute von den Gemeinden einem Priester aufs Auge gedrückt werden, können eben so gut von anderen Mitgliedern der Gemeinde versehen werden: Besuche zu Geburtstagen, zu Jubiläen, Beerdigungen und vorheriges Trauergespräch, Kontakt zu Familien in schwierigen sozialen Situationen usw usw

"Kirche" wird nicht alleine vom Priester repräsentiert .. sondern von vielen aktiven Gemeindemitgliedern.
umusungu hat geschrieben:Welch eine Vorstellung vom priesterlichen Dienst!
Zuletzt geändert von Athanasius0570 am Donnerstag 19. September 2013, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Athanasius0570
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Athanasius0570 »

Josefmaria hat geschrieben:Interessant wäre zu erfahren, wie das praktisch funktioniert. Die Gemeinde der Ehefrau unterzuordnen halte ich für genauso verantwortungslos wie die Ehefrau der Gemeinde. Ob es funktioniert, den Ehemann immer ziehen zu lassen und alle privaten Planungen permanent umzustoßen, weil irgendwo Not herrscht und dort der Priester verlangt wird.
Eigentlich erwartet Christus von jedem Christen, dass er seine Ehefrau/seinen Ehemann geringer schätzt als die Nachfolge zum Himmelreich.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von HeGe »

umusungu hat geschrieben:Diese Gründe skizzieren eine Änderung der Einstellung in den Gemeinden. Warum muss ein Priester immer zur Verfügung stehen?
Warum wäre die Aufgabe eines Elternvertreters in der Schule von einem verheirateten Priester nicht ein pastoraler Dienst?

Viele Aufgaben, die heute von den Gemeinden einem Priester aufs Auge gedrückt werden, können eben so gut von anderen Mitgliedern der Gemeinde versehen werden: Besuche zu Geburtstagen, zu Jubiläen, Beerdigungen und vorheriges Trauergespräch, Kontakt zu Familien in schwierigen sozialen Situationen usw usw

"Kirche" wird nicht alleine vom Priester repräsentiert .. sondern von vielen aktiven Gemeindemitgliedern.
Es ist Aufgabe und Berufung des Priesters, die Menschen zu Gott zu führen und die Wahrheit zu verkünden. Dies beinhaltet die Feier und Spendung der Sakramente, aber auch die persönliche Seelsorge. Ich bestreite, dass Höflichkeitsbesuche irgendeines Pfarrgemeinderatsmitglieds dies ersetzen können.
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Pilgerer »

Athanasius0570 hat geschrieben:
Josefmaria hat geschrieben:Interessant wäre zu erfahren, wie das praktisch funktioniert. Die Gemeinde der Ehefrau unterzuordnen halte ich für genauso verantwortungslos wie die Ehefrau der Gemeinde. Ob es funktioniert, den Ehemann immer ziehen zu lassen und alle privaten Planungen permanent umzustoßen, weil irgendwo Not herrscht und dort der Priester verlangt wird.
Eigentlich erwartet Christus von jedem Christen, dass er seine Ehefrau/seinen Ehemann geringer schätzt als die Nachfolge zum Himmelreich.
Auf der Basis der paulinischen Briefe schließe ich, dass in der Kirche sich die Kirche auch in der Ehe verwirklicht. Die Ehe ist nicht bloß ein Ebenbild des Verhältnisses zwischen Christus und Jungfrau Zion, sondern sie vollzieht dies Verhältnis sogar im Kleinen, weil beide (christlich) Eheleute Glieder im Leib Christi und der Kirche sind, sie also sowohl Christus als auch Kirche leben können.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Yeti »

Prompt lief gestern bei "2254", einer Anrufersendung im Deutschlandradio Kultur, eine Sendung zu diesem Thema. Zum durchschnittlichen Niveau der Anrufer-Beiträge nur ein kurzes Zitat: "Ich bin Evangelist, aber mit einer Katholikin verheiratet". Überraschend auch die vielen "qualifizierten" kirchengeschichtlichen Kurzreferate. Aber es riefen auch zwei Leute an, die das teilweise richtig stellen konnten - war wahrscheinlich ein Regiefehler.
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Re: Zölibat und Co.

Beitrag von Gallus »

umusungu hat geschrieben:Wenn bei langer schwerer Erkrankung erst in der letzten Minute der Priester zur Krankensalbung gerufen wird, ist das kein Notfall - sondern eine persönliche Schuld der Angehörigen, wenn dann kein Priester zu erreichen ist.
Passt. Weil es von einem Priester kommt, der lieber hier trollt als Seelsorge zu betreiben.

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