Zölibat und Co.

Allgemein Katholisches.
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Ich hab's bis jetzt noch nicht bereut. Darum kann ich dazu nichts sagen.

Biggi
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Beitrag von Biggi »

roncalli hat geschrieben: ...weil sie dem Nachwusch dient.
:kratz: :shock: :kratz:
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Biggi hat geschrieben:
roncalli hat geschrieben: ...weil sie dem Nachwusch dient.
:kratz: :shock: :kratz:
Na, was könnte das heißen?
(Es war im Thread vorher so viel von Dreck und Schmutz die Rede.)

Marlene
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Beitrag von Marlene »

roncalli hat geschrieben:Robert ist hier ganz auf der Linie des Augustinus. Für Augustinus ist eine dankbar bejahte sexuelle Leidenschaft als moralisches Gut nicht denkbar.
Meines Wissens war aber Augustinus auch nie glücklich verheiratet ... :)

Inquisitore
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Pflicht-Zölibat

Beitrag von Inquisitore »

Dieser Thread wurde abgesplittet aus "Ist die römisch-katholische Kirche ökumenisch ?" in FAN. Linus hat ihn nicht eröffnet.(Angelika als Moderatorin)


@ Angelika:

Stimmt - ich bin zu stupide um den Unteschied Pflicht und Zwang zu verstehen!

Ernsthaft:

Jeder Priester hat sich freiwillig ein zölibatäres Leben gewählt! Die Kirche weiht aus jenen, welche zölibatär leben, Priester, so ist es!
Somit liegt der Zölibat vor der Weihe, nicht umgekehrt!
Also, nocheinmal: ein Priester lebt nicht zölibatär WEIL er Priester ist, sondern aus der Gruppe der Zölibatären werden Priester geweiht!

Jeder Priester ist frei von Pflicht und Zwang: er entscheidet sich freiwillig zum Zölibat und verspricht dem Bischof auch weiterhin so zu leben! SO ist das!
Somit kann man sagen: bei der Weihe verpflichtet sich der Priester (bzw. bei der Diakonatsweihe, mancherorts bei der Subdiakonatsweihe), aber er verpflichtet sich zu etwas was er freiwillig gewählt hat, nicht weil er es wählen mußte! Somit ist die Bezeichnung Pflichtzölibat nicht korrekt sondern irreführend!

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Inquisitore hat geschrieben:@ Angelika:

Stimmt - ich bin zu stupide um den Unteschied Pflicht und Zwang zu verstehen!
Das hast du gesagt, nicht ich. :ikb_tongue:


Inquisitore hat geschrieben:Jeder Priester hat sich freiwillig ein zölibatäres Leben gewählt!
(...)
Somit kann man sagen: bei der Weihe verpflichtet sich der Priester (bzw. bei der Diakonatsweihe, mancherorts bei der Subdiakonatsweihe), aber er verpflichtet sich zu etwas was er freiwillig gewählt hat, nicht weil er es wählen mußte! Somit ist die Bezeichnung Pflichtzölibat nicht korrekt sondern irreführend!
Um Priester zu werden bzw. zu bleiben, ist das Zölibat Pflicht. Es ist also nicht völlig freiwillig gewählt, es kann auch nicht nach Belieben abgestreift werden. Daher ist der Begriff Pflicht korrekt. Irreführend ist es dagegen, von einer freien Entscheidung zum das Zölibat zu sprechen. Frei wäre eine Entscheidung nur dann, wenn es auch eine andere Alternative gäbe.

Ich persönlich halte das Zölibat für einen Priester für eine gute Sache. Aber darüber sollte eben jeder Priester selbst entscheiden können und nicht das Zölibat als vorgegeben akzeptieren müssen.

Als Mutter habe ich auch die Pflicht, mich um die Kinder zu kümmern. Auch wenn ich mich freiwillig für die Kinder entschieden habe und sie um nichts in der Welt missen möchte, so habe ich dennoch eine Pflicht, für sie zu sorgen. Wenn ich dieser Pflicht nicht nachkäme, dann bekäme ich wohl Probleme (mit dem Jugendamt oder wem auch immer).

Gruß
Angelika

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spectator
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Beitrag von spectator »

Angelika hat geschrieben:Aber darüber sollte eben jeder Priester selbst entscheiden können...
Gruß
Angelika
das tut er doch, indem er sich auf dem Weg der Ausbildung und dem zur Weihe für das zölibatäre Leben freiwillig entscheidet.
Wann kapiertst Du das endlich?

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

spectator hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben:Aber darüber sollte eben jeder Priester selbst entscheiden können...
Gruß
Angelika
das tut er doch, indem er sich auf dem Weg der Ausbildung und dem zur Weihe für das zölibatäre Leben freiwillig entscheidet.
Wann kapiertst Du das endlich?
Eben! Er muss ja nicht Priester werden! Er kann viele andere Dinge tun!
Wenn er berufen ist zum Priester, dann ist er auch zum zölibatären Leben berufen...
Oder anders:
Priester ist mehr als ein "normaler" Beruf - es ist "Berufung", das bedeutet, dass nicht einfach ich entscheide, ich werde Priester, passt schon.
Der Zölibat ist eine Lebensweise der Liebe zu Christus. Der Priester entscheidet sich, IHN mehr zulieben als alles andere.
Die Kriche zwingt doch niemandem zum Zölibat! Die Entscheidung zum ehelosen Leben ist eine Entscheidung in Freiheit - und es ist das gute Recht der Kirche, die Zulassungsbedinungen zum Priestertum so festzulegen, wie es dem Willen Christi entspricht. Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester - niemand wird gezwungen. (Sonst gäbe es ja auch "Zwangsfamilien".)
Diese Aussagen eines Bekannten von mir (Ulrich Filler) sind mir im Gedächtnis geblieben - wobei: Ganz wörtlich wird es jetzt nicht gewesen sein... ;) :ja:

Der Zölibat ist für mich immer EIN (eines von vielen möglichen!) Zeichen, dass der Glaube nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit Taten bekannt wird. Er ist eine solche Tat - damit kein "Gegensatz" zur Ehe....

Petra
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Beitrag von Petra »

Beichtkind hat geschrieben:Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester...
Wenn evangelische Pastoren (mit Familie) konvertieren, scheint dieser "Prüfstein" nicht (mehr) relevant zu sein. Seltsam. :hmm:

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Petra hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester...
Wenn evangelische Pastoren (mit Familie) konvertieren, scheint dieser "Prüfstein" nicht (mehr) relevant zu sein. Seltsam. :hmm:
Und in früheren Zeiten, als es den Pflicht-Zölibat noch nicht gab, scheint es auch kein Prüfstein gewesen zu sein. Sehr seltsam ... :hmm:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Angelika hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester...
Wenn evangelische Pastoren (mit Familie) konvertieren, scheint dieser "Prüfstein" nicht (mehr) relevant zu sein. Seltsam. :hmm:
Und in früheren Zeiten, als es den Pflicht-Zölibat noch nicht gab, scheint es auch kein Prüfstein gewesen zu sein. Sehr seltsam ... :hmm:

Jesus selbst hat zölibatär gelebt und er hat seine Anhänger aufgefordert, alles und jeden zu verlassen (wie war das noch gleich: Wer seine Familie und seine Bekannten mehr liebt als mich, der ist meiner nicht würdig - oder so ähnlich? ). Und das haben die Apostel auch getan...
Missräuche dieser Form gab es immer, weshalb sie im Laufe der Zeit wieder eingeschärft werden musste, aber der Zölibat geht auf Jesus selbst zurück und wurde als Ideal seit dem in der Kirche auch gelebt.

P.S. Edit: Hier die Stelle:
Lk 18, 28f: «Da sagte Petrus: Du weißt, wir haben unser Eigentum verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, wird schon in dieser Zeit das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige Leben.»
und auch:
1 Kor 7, 7: «Ich wünschte, alle Menschen wären unverheiratet wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.» Und: «Heiratest du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, so sündigt auch sie nicht. Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen, ich möchte sie euch ersparen.» (1 Kor 7, 28 ) Und: «Wer seine Jungfrau heiratet, handelt richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser.» (1 Kor 7, 38 )
Zuletzt geändert von Ecce Homo am Montag 3. Oktober 2005, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

Petra
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Beitrag von Petra »

Angelika hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:Für den, der sich zum Priester berufen fühlt, ist der Zölibat also praktisch eine Art "Prüfstein" der Echtheit der Berufung. Wer nicht zur Ehelosigkeit berufen ist, wird nicht Priester...
Wenn evangelische Pastoren (mit Familie) konvertieren, scheint dieser "Prüfstein" nicht (mehr) relevant zu sein. Seltsam. :hmm:
Und in früheren Zeiten, als es den Pflicht-Zölibat noch nicht gab, scheint es auch kein Prüfstein gewesen zu sein. Sehr seltsam ... :hmm:
Die Orthodoxen lassen neben dem Prüfstein Zölibat auch den Prüfstein Ehe zu....noch seltsamer :hmm:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

@ Petra + Angelika
Was passt euch am Zölibat eigentlich nicht?
Ihr seid doch Frauen - ich könnte den Protest verstehen, wenn ihr Männer währet, die behaupten, sie seien berufen, aber nicht im Zölibat leben wollen...

Ich verstehe euch nicht. Ehrlich nicht.
Oder würdet ihr etwa selbst Priester werden wollen, wenn das ginge - betrifft es euch darum so sehr?
Zuletzt geändert von Ecce Homo am Montag 3. Oktober 2005, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.

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spectator
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Beitrag von spectator »

Petra hat geschrieben:Die Orthodoxen lassen neben dem Prüfstein Zölibat auch den Prüfstein Ehe zu....noch seltsamer :hmm:
die Orthodoxen heben die selben Zölibatregeln (wie in der RK-Kirche) um eine Weihestufe höher an.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

spectator hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Die Orthodoxen lassen neben dem Prüfstein Zölibat auch den Prüfstein Ehe zu....noch seltsamer :hmm:
die Orthodoxen heben die selben Zölibatregeln (wie in der RK-Kirche) um eine Weihestufe höher an.
Wetten, dass gleich dann der Kommentar kommt: Warum nicht auch bei uns? :mrgreen:

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Beichtkind hat geschrieben:@ Petra + Angelika
Was passt euch am Zölibat eigentlich nicht?
Ihr seid doch Frauen - ich könnte den Protest verstehen, wenn ihr Männer währet, die behaupten, sie seien berufen, aber nicht im Zölibat leben wollen...
Ich hab doch weiter oben geschrieben, dass ich den Zölibat für Priester für eine gute Sache halte. Aber eben auf völlig freiwilliger Basis und mit der Möglichkeit, sich auch als Priester noch umzuentscheiden.

Ich denke einfach, dass so mancher Priester auch ein guter Ehemann und Familienvater wäre ... das ist doch Ressourcen-Vergeudung, wenn er zölibatär leben muss. ;)

Gruß
Angelika

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Angelika hat geschrieben: Und in früheren Zeiten, als es den Pflicht-Zölibat noch nicht gab, scheint es auch kein Prüfstein gewesen zu sein. Sehr seltsam ... :hmm:
So, einige Anmerkungen, die ich auch im Unterricht zu diesem Thema benutze und die Katechesen der Karl-Leisner-Jugend entnommen sind:


1 Tim 3, 12 und Tit 1, 6 : «Deshalb soll ein Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet...» - «Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein...» Was hier zunächst eher danach aussieht, als würde das Zölibat widerlegt, ist tatsächlich die erste, frühe Praxis des Zölibats: In den Anfängen, in denen die Christen meist Bekehrungen im Erwachsenenalter hinter sich haben, gibt es kaum Unverheiratete, die zu den Ämtern zugelassen werden können. Die Priester und Bischöfe werden daher aus den Verheirateten genommen, mit der Auflage, nach der Weihe nicht noch einmal zu heiraten: Der Bischof sei nur Mann einer Frau. Damit war die Weihe eines in zweiter Ehe Lebenden, das Eingehen einer zweiter Ehe nach erfolgter Weihe und auch das Eingehen einer Ehe durch solche, die als Ehelose geweiht worden waren, verboten.

Dass diese Praxis, die Kleriker aus den Verheirateten zu erwählen, nicht unchristlich ist, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass Christus selbst seine Apostel aus den Verheirateten berufen hat: Petrus, der verheiratet war, verlässt seine Frau, um Christus nachzufolgen.

Die erste amtliche Stellungnahme zum Zölibat findet sich um 310 in Spanien, auf der Synode von Elvira. Can 33.: «Man stimmt in dem vollkommenen Verbot überein, das für Bischöfe, Priester, Diakone, d.h. für alle Kleriker, die im Altardienst stehen, gilt, dass sie sich ihrer Ehefrauen enthalten und keine Kinder zeugen, wer aber solches getan hat, soll aus dem Klerikerstande ausgeschlossen werden.»

Es lässt sich klar zeigen, dass dieses Gesetz keine Neuerung darstellt, sondern nur eine Betonung einer bisherigen Praxis darstellt. Es gibt also bereits um 310 eine schon längere Tradition des Zölibats.


Und was die byzantinische (sprich: orthodoxe) Kirche angeht:

Hier hat die Tradition des Klerikerzölibats einen anderen Verlauf genommen. In der byzantinischen Kirche darf der Priester nach der Weihe keine Ehe mehr eingehen, aber vor der Weihe geschlossene Ehen weiterführen.

Es finden sich immer wieder Theologen, die daraus folgern, dass bis zur Trennung der byzantinischen Kirche die Tradition des Klerikerzölibats noch nicht festgelegt gewesen wäre. Anhand der Dokumente aus der damaligen Zeit wird aber deutlich, dass die byzantinische Kirche diese Tradition gegen die lateinische Kirche durchsetzte, also eine bereits bestehende Regelung für den östlichen Teil der damaligen Kirche lockerte. Rom duldete diese teilweise Aufhebung des Pflichtzölibats, hieß sie aber nicht gut. Erst nach der Trennung von Rom wurde diese Regelung für die Ostkirchen Gesetz.

Man(n) entscheidet nicht einfach aus sich, dass er Priester wird! Der Bischof erwählt seine Priester aus dem Kreis der ehelos Lebenden. Es gibt kein Recht auf Weihe. Der Bischof ist frei, Kriterien aufzustellen und nach diesem die Zulassung zur Weihe zu regeln, und dennoch frei, sich über diese von ihm aufgestellten Regeln in Ausnahmefällen hinwegzusetzen. Ein solches Auswahlkriterium ist nun einmal das Zölibat, nur liegt die Freiheit hier nicht mehr bei jeden einzelnen Bischof, sondern bei der Gesamtheit der Bischöfe.

Das Entscheidende eines Priesters ist - eben im Gegensatz zum ev. Pfarrer - seine Christusrepräsentation. Er stellt sein Leben, seinen Leib und seinen Geist dem Herrn zur Verfügung, um ihn in der Gemeinde, in den Sakramenten und in der Seelsorge gegenwärtig werden zu lassen. Nach Ansicht der Kirche (zu allen Zeiten) ist zu diesem totalen Dienst in Christus an der Gemeinde eine totale, ungeteilte und unreservierte Liebe zu Christus die eigentliche, nicht verzichtbare Voraussetzung zum Dienst des Priesters. Diese Liebe ist letztlich entscheidend.

Als Kriterium zur Zulassung ist aber gerade das Entscheidende, nämlich die Liebe, nicht prüfbar. Ein verheirateter Christ ist zwar durch seine Ehe in keiner Weise in der Liebe zu Christus behindert, aber er kann seine Ehe auch ohne Gott leben. Die Ehe kann, wird aber nicht immer das deutliche Kriterium für die Liebe zu Gott sein. Ein Zölibatärer setzt eben alles auf eine Karte: Nur aus der Liebe zu Gott kann er leben, wie bisher öfter gesagt, ist die Jungfräulichkeit nur dann eine lebbare Lebensform, wenn sie eine Liebesbeziehung ist. Und genau solche Menschen möchte die Kirche zu ihren Priestern erwählen: Menschen, die in der ausdrücklichen Liebesbeziehung zu Gott stehen.

Das Zölibat ist die Voraussetzung zur Zulassung, weil die Liebe zu Christus die Grundlage für einen guten Priester ist. Der Bischof könnte für diese Liebe einen anderen Prüfstein finden (Hand ab), aber keinen, der so im Inneren mit dem Dienst des Priesters verbunden ist, ihn belebt, bereichert und zum Zeugnis wird.

Das Zölibat ist also schon ein Opfer, ein Verzicht, das als Kriterium herangezogen werden kann, aber es hat einen tiefen, inneren Bezug zu dem, wofür dieses Opfer gebracht wird.
Zuletzt geändert von Ecce Homo am Montag 3. Oktober 2005, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Angelika hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:@ Petra + Angelika
Was passt euch am Zölibat eigentlich nicht?
Ihr seid doch Frauen - ich könnte den Protest verstehen, wenn ihr Männer währet, die behaupten, sie seien berufen, aber nicht im Zölibat leben wollen...
Ich hab doch weiter oben geschrieben, dass ich den Zölibat für Priester für eine gute Sache halte. Aber eben auf völlig freiwilliger Basis und mit der Möglichkeit, sich auch als Priester noch umzuentscheiden.

Ich denke einfach, dass so mancher Priester auch ein guter Ehemann und Familienvater wäre ... das ist doch Ressourcen-Vergeudung, wenn er zölibatär leben muss. ;)

Gruß
Angelika
Komisch: Warum sehen das so viele Priester nicht so, dass sie im Zölibat verschwendet werden?

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Angelika hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:@ Petra + Angelika
Was passt euch am Zölibat eigentlich nicht?
Ihr seid doch Frauen - ich könnte den Protest verstehen, wenn ihr Männer währet, die behaupten, sie seien berufen, aber nicht im Zölibat leben wollen...
Ich hab doch weiter oben geschrieben, dass ich den Zölibat für Priester für eine gute Sache halte. Aber eben auf völlig freiwilliger Basis und mit der Möglichkeit, sich auch als Priester noch umzuentscheiden.

Ich denke einfach, dass so mancher Priester auch ein guter Ehemann und Familienvater wäre ... das ist doch Ressourcen-Vergeudung, wenn er zölibatär leben muss. ;)

Gruß
Angelika
Du, generell mal: Nicht jeder, der mal eben Lust hat, kann sich freiwillig entscheiden, mal eben Priester zu werden. Das Zölibat ist wichtig! Wenn jemand in der heutigen Zeit das "durchhält", weil für ihn etwas anderes zählt und es wirklich "Berufung" ist, dann sind mir die wenigen Bewerber viel lieber als volle Seminare mit Leuten, die es nur wegen dem Job machen (sie müssten ja dann eigentlich kein "Liebes-Opfer" mehr dafür bringen, dass sie Priester werden dürfen) - da ist dann viel weniger dahinter... (nicht zwingend! Aber die Whrscheinlichkeit ist mit Sicherheit höher, dass es so weit kommt... )

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Beitrag von Angelika »

Beichtkind hat geschrieben:Es lässt sich klar zeigen, dass dieses Gesetz keine Neuerung darstellt, sondern nur eine Betonung einer bisherigen Praxis darstellt. Es gibt also bereits um 310 eine schon längere Tradition des Zölibats.
Als Pflicht wurde es aber erst Jahrhunderte später eingeführt. Bis dahin ging's auch ohne diesen verpflichtenden Prüfstein.


Beichtkind hat geschrieben:Du, generell mal: Nicht jeder, der mal eben Lust hat, kann sich freiwillig entscheiden, mal eben Priester zu werden.
Das weiß sogar ich ! :roll:

Ich habe auch kein Wort davon gesagt, dass es ohne den Pflicht-Zölibat mehr Priester gäbe (das wäre wohl so, aber das ist in der Tat nicht entscheidend).

Wenn Priester es selbst nicht als Vergeudung sehen, zölibatär zu leben, dann können sie es doch tun. Mir geht es um die, die Ehe und Priestertum in Einklang bringen könnten.

Gruß
Angelika

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Beitrag von Ecce Homo »

Angelika hat geschrieben:Wenn Priester es selbst nicht als Vergeudung sehen, zölibatär zu leben, dann können sie es doch tun. Mir geht es um die, die Ehe und Priestertum in Einklang bringen könnten.

Gruß
Angelika
Aha - dann geht es wie bei den evangelischen Pfarrern, wo die Scheidungsrate bei etwas unter 80% liegt. Ist das dann besser - oder glaubwürdig?
Evangelischer Pfarrer ist ein anderen Beruf als die Berufung des katholischen Priesters. Ein evangelischer Pfarrer hat feste Arbeitszeiten. Ein katholischer Priester ist immer im Dienst.
Und was macht dann die Familie?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hm. Im Nachbarstrang gibt’s ein ähnliches Thema. Es scheint aber, wie ich jetzt sehe, bloß von hier nach da hinübergeschwappt zu sein. Ich werde mal den Teil meines drübigen Beitrags, der auch hierher paßt, sinngemäß wiederholen – mit Bitte um Entschuldigung.

Es geht um den Begriff des „Pflichtzölibats“. Der ist nämlich – so, wie er gemeint und verstanden wird – Unfug. Denn nur wer den Zölibat auf sich genommen hat – selbst auf sich genommen! –, der hat die Pflicht, ihn einzuhalten. Zum Zölibat verpflichtet ist also nur, wer sich selbst dazu verpflichtet hat.

Niemend ist dazu verpflichtet, diese Verpflichtung einzugehen. Es ist auch niemand verpflichtet, Priester zu werden – wie auch niemand das Recht hat, Priester zu werden. Die Kirche wählt frei, aber sie nötigt niemanden. Und sie wählt aus den Zölibatären.

Das gilt für die Bischöfe überall uneingeschränkt, für die Diakone überall nur zum Teil. Bei den Priestern gilt es uneingeschränkt nur für die Mönchspriester, für die Weltpriester in der Ostkirche nur zum geringeren Teil, in der lateinischen Kirche dagegen ganz überwiegend bei nur wenigen Ausnahmen.

Überall ist der Zölibat, einmal eingegangen, verpflichtend.

Im übrigen halte ich persönlich grundsätzlich eine Lockerung der bisher im Westen geltenden Regel, auch die Weltpriester nur aus Zölibatären zu nehmen, für denkbar, ja an sich sogar für sinnvoll. In der Praxis bin ich derzeit dennoch entschieden dagegen, weil in der aktuellen Lage der westlichen Kirche die Folgen katastrophal wären. Wenn es eine Klärung hinsichtlich des Glaubens und Lebens der Kirche gegeben hat und die gegenwärtige Wirrnis wenigstens im Wesentlichen beseitigt ist, dann kann man drüber reden – und vielleicht, vorsichtig, Wege ebnen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Beitrag von Angelika »

Beichtkind hat geschrieben:Aha - dann geht es wie bei den evangelischen Pfarrern, wo die Scheidungsrate bei etwas unter 80% liegt. Ist das dann besser - oder glaubwürdig?
Bevor ich darauf eingehe, würde ich gerne mal einen Beleg für diese Zahl haben.

Ist denn die Scheidungsrate bei den ständigen Diakonen in der katholischen Kirche und bei den verheirateten Priestern in der orthodoxen Kirche ähnlich hoch ?

Gruß
Angelika

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spectator
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Beitrag von spectator »

Beichtkind hat geschrieben:Evangelischer Pfarrer ist ein anderen Beruf als die Berufung des katholischen Priesters. Ein evangelischer Pfarrer hat feste Arbeitszeiten. Ein katholischer Priester ist immer im Dienst.
Und was macht dann die Familie?
Das kapieren sie nicht und das interessiert sie auch nicht.
Was sie interessiert ist eine Kirche ohne autoritärer Führung - mit Sakramenten - die ihnen den Weg in den Himmel ermöglichen soll und wo sie selbst bestimmen können, was und wie es geregelt wird. Das ist das einzige Problem der „Katholiken“ unser Kirche. ;)
Zuletzt geändert von spectator am Montag 3. Oktober 2005, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Angelika »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Es geht um den Begriff des „Pflichtzölibats“. Der ist nämlich – so, wie er gemeint und verstanden wird – Unfug. Denn nur wer den Zölibat auf sich genommen hat – selbst auf sich genommen! –, der hat die Pflicht, ihn einzuhalten. Zum Zölibat verpflichtet ist also nur, wer sich selbst dazu verpflichtet hat.

Niemend ist dazu verpflichtet, diese Verpflichtung einzugehen. Es ist auch niemand verpflichtet, Priester zu werden – wie auch niemand das Recht hat, Priester zu werden. Die Kirche wählt frei, aber sie nötigt niemanden. Und sie wählt aus den Zölibatären.
Na, da war ja der Begriff Mindest-Umtausch, den die DDR für das Geldwechseln beim Einreisen in ihr Staatsgebiet, geprägt hatte ja auch richtig. :roll:

Das Gerede von Pflicht- oder gar Zwangs-Umtausch war also Unfug, denn schließlich war ja niemand verpflichtet, in die DDR zu reisen, Verwandte zu besuchen o.ä. :roll:

Gruß
Angelika

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Beitrag von spectator »

Angelika hat geschrieben:Das Gerede von Pflicht- oder gar Zwangs-Umtausch war also Unfug, denn schließlich war ja niemand verpflichtet, in die DDR zu reisen, Verwandte zu besuchen o.ä. :roll:

Gruß
Angelika
genau.
und wer redet hier vom Pflicht-Zölibat in der Kirche, in der nicht jeder Priester werden muss? - Du bist es.

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Beitrag von Ecce Homo »

Angelika hat geschrieben:
Beichtkind hat geschrieben:Aha - dann geht es wie bei den evangelischen Pfarrern, wo die Scheidungsrate bei etwas unter 80% liegt. Ist das dann besser - oder glaubwürdig?
Bevor ich darauf eingehe, würde ich gerne mal einen Beleg für diese Zahl haben.

Ist denn die Scheidungsrate bei den ständigen Diakonen in der katholischen Kirche und bei den verheirateten Priestern in der orthodoxen Kirche ähnlich hoch ?

Gruß
Angelika
Beleg?
Mein Cousin ist evangelischer Vikar. Das haben seine Seminarlehrer ihm gesagt, als er vor drei Wochen zu ihnen sagte, dass er gedenkt zu heiraten. Man hat ihn davor gewarnt eben mit der Begründung, denken Sie daran, dass die Scheidungsrate bei evangelischen Pfarrern bei etwas unter 80% liegt und sie eventuell in Ihrer Gemeinde Schwierigkeiten bekommen, wenn die Beziehung irgendwann platzt---

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:Wenn evangelische Pastoren (mit Familie) konvertieren, scheint dieser "Prüfstein" nicht (mehr) relevant zu sein. Seltsam.
Dann gibt es zahlreiche andere „Prüfsteine“, nicht bloß für den Mann, sondern für die ganze Familie. Es wird ja auch nicht jeder, der als evangelischer Pastor samt Familie „konvertiert“, automatisch geweiht.

Der Zweck, „Prüfstein“ zu sein, reichte aber als Begründung des Zölibats kaum aus. Das ist eher eine praktische Begründung. Zur geistlichen Begründung darf ich zwei Dokumente des Vaticanum II zitieren:
Lumen gentium 42 hat geschrieben:Darunter ragt die kostbare göttliche Gnadengabe hervor, die der Vater einigen gibt (vgl. Mt 19,11; 1 Kor 7,7), die Jungfräulichkeit oder der Zölibat, in dem man sich leichter ungeteilten Herzens (vgl. 1 Kor 7,32-34) Gott allein hingibt. Diese vollkommene Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen wurde von der Kirche immer besonders in Ehren gehalten als Zeichen und Antrieb für die Liebe und als eine besondere Quelle geistlicher Fruchtbarkeit in der Welt. Die Kirche bedenkt auch die Mahnung des Apostels, der die Gläubigen zur Liebe aufruft und sie ermahnt, die Gesinnung in sich zu tragen, die auch in Christus Jesus war, der "sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm ... und gehorsam wurde bis in den Tod" (Phil 2,7-8) und der um unseretwillen "arm wurde, da er reich war" (2 Kor 8,9). Diese Nachahmung und Bezeugung der Liebe und Demut Christi müssen die Jünger immer leisten. Deshalb freut sich die Mutter Kirche darüber, daß sich in ihrem Schoß viele Männer und Frauen finden, die die Entäußerung des Erlösers nachdrücklicher befolgen und deutlicher erweisen, indem sie die Armut in der Freiheit der Kinder Gottes übernehmen und auf den Eigenwillen verzichten, das heißt, sie unterwerfen sich einem Menschen um Gottes willen hinsichtlich der Vollkommenheit über das Maß des Gebotes hinaus, um sich dem gehorsamen Christus mehr gleichzugestalten.
Optatam totius 10 hat geschrieben:Die Alumnen, die gemäß den heiligen und festen Gesetzen ihres eigenen Ritus die verehrungswürdige Tradition des priesterlichen Zölibats auf sich nehmen, sollen mit großer Sorgfalt auf diesen Stand hin erzogen werden: Sie verzichten darin um des Himmelreiches willen (vgl. Mt 19,12) auf die eheliche Gemeinschaft, hangen dem Herrn mit ungeteilter Liebe an, wie sie dem Neuen Bund in besonderer Weise entspricht; sie geben Zeugnis für die Auferstehung in der künftigen Welt (vgl. Lk 20,36) und gewinnen besonders wirksame Hilfe zur ständigen Übung jener vollkommenen Liebe, die sie in ihrer priesterlichen Arbeit allen alles werden läßt. Sie sollen tief davon durchdrungen sein, wie dankbar sie diesen Stand entgegennehmen sollen, nicht etwa bloß als eine Vorschrift kirchlicher Gesetzgebung, sondern als ein kostbares Geschenk Gottes, das sie in Demut erbitten und dem sie mit der erweckenden und helfenden Gnade des Heiligen Geistes frei und großherzig zu entsprechen suchen sollen. Um die Pflichten und die Würde der christlichen Ehe, die ein Bild der Liebe zwischen Christus und seiner Kirche ist (vgl. Eph 5,32f.), sollen die Alumnen gebührend wissen; sie sollen aber klar den Vorrang der Christus geweihten Jungfräulichkeit erkennen, so daß sie nach reiflich überlegter Wahl und mit Hochherzigkeit sich in ganzer Hingabe von Leib und Seele dem Herrn weihen. Auf die Gefahren, die ihrer Keuschheit besonders in der gegenwärtigen Gesellschaft drohen, sollen sie hingewiesen werden. Sie müssen lernen, sich durch geeignete göttliche und menschliche Hilfsmittel zu schützen und den Verzicht auf die Ehe so in ihr Dasein zu integrieren, daß sie in ihrem Leben und in ihrer Wirksamkeit vom Zölibat her nicht nur keinen Schaden nehmen, vielmehr eine vollkommenere Herrschaft über Leib und Seele und eine höhere menschliche Reife gewinnen und die Seligkeit des Evangeliums tiefer erfahren.
Angelika hat geschrieben:Und in früheren Zeiten, als es den Pflicht-Zölibat noch nicht gab, scheint es auch kein Prüfstein gewesen zu sein. Sehr seltsam ...
Aber den geistlichen Sinn gab es schon. Das „Prüfstein“-Argument würde ich mal nicht überbewerten.
Petra hat geschrieben:Die Orthodoxen lassen neben dem Prüfstein Zölibat auch den Prüfstein Ehe zu....noch seltsamer
Wiederum: Laßt mal den „Prüfstein“ beiseite. Die Orthodoxen haben ganz andere „Prüfsteine“. – Ja, sie weihen auch Verheiratete noch zu Priestern (aber nicht zu Bischöfen). Ich halte das, wie oben angedeutet, grundsätzlich auch im lateinischen Patriarchat für diskutabel. In der derzeitigen Situation würde man durch solche Änderungen aber nur die ohnehin bestehende Verwirrung noch vermehren.

Im Angesicht einer Sturmflut reißt man nicht die Deiche ein, selbst wenn man erkennt, daß sie an falscher Stelle und auf unzureichende Weise gebaut sind.
Angelika hat geschrieben:Ich hab doch weiter oben geschrieben, dass ich den Zölibat für Priester für eine gute Sache halte. Aber eben auf völlig freiwilliger Basis und mit der Möglichkeit, sich auch als Priester noch umzuentscheiden.
Wer einmal geweiht ist, kann nicht mehr heiraten. Selbst dann nicht, wenn er bereits verheiratet war und verwitwet ist. Die Weihe, auch schon zum Diakonat, ist in der ganzen Kirche, in Ost wie West, schon immer ein absolutes Ehehindernis.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ein_Sohn_Gottes
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Beitrag von Ein_Sohn_Gottes »

Eine scheidungsrate die unter 80 % liegt was bedeutet dies?

0%, 10%, 20%...... 60% oder 70% ???????????

Und seit wann sagt man unter 80%, aber nicht schlächt so kann man Prozentual was in der höhe treiben ohne zu [Punkt]

Man sagt einfach unter 90 % klauen obwohl es nur 13 % waren.

Die Ehe ist eine Prüfung wie die Ehelosigkeit in meinen augen.

Und was ist daran schlimm wenn ein Pfarrer ein frau hat.
Aber wenn er seiner eigenen Familie nicht mal vorstehn kann ist er für die gemeinde ungegeignet.

und jemanden die Ehelosigkeit zu empfehlen der die gabe gar nicht hat würde ich persönlich nichtm denn selbst die jünger wollten dies. Die Jünger sagten zu Jesus dann ist es ja besser gar nicht zu heiraten und jesus sagte ihr wisst gar nicht worum ihr bittet denn nur wenigen ist es gegeben.

Denn wenn er die gabe nicht hat kämpft er mit unbefridigten belangen und dies kann schlimme auswirkungen haben und ich denke jeder weiß wovon ich spreche.
Denn es ist besser zu Heiraten als mit unbefridigten belagen zu leben, denn jede soll darin bleiben wo er bestimmt ist.

Dennis

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:Denn wenn er die gabe nicht hat kämpft er mit unbefridigten belangen und dies kann schlimme auswirkungen haben und ich denke jeder weiß wovon ich spreche.
Denn es ist besser zu Heiraten als mit unbefridigten belagen zu leben, denn jede soll darin bleiben wo er bestimmt ist.
Richtig, sollen die Priester lieber heiraten, als es mit der Haushälterin oder der Gemeindereferentin zu treiben ... 8)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ist die Not so groß? 8)
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Edi
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Beitrag von Edi »

@Sohn Gottes

Oben steht: "etwas unter 80 %" und das ist vielleicht 78 oder 77 % und nicht 10 %. Das nur nebenbei.

Aber ich habe an dieser hohen Zahl ziemliche Zweifel und schätze diese Scheidungsrate pi mal Daumen so um 20 % oder auch etwas darunter ein. Aber vielleicht gibt es ja irgendwo auch offizielle Erhebungen bei der EKD darüber.

Jedenfalls verlangen Ehe als auch zölibatäres Leben Gelübde, an die man gebunden ist. Auch den Ehepartner kann man nicht x-beliebig wechseln.
Wenn ein Mensch nicht von Gott getragen ist, dann kann er sowohl in dem einen Stand als auch im Ehestand scheitern. Evangelische geschiedene Pfarrer kriegen mit ihrer Gemeinde oft Probleme, weil die Leute sagen, was wollen die uns erzählen, wenn sie selber ihre Ehe nicht dauerhaft tragfähig gestalten können.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 4. Oktober 2005, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

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