Zölibat und Co.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schlimmer noch ist das:
Der Bayerische Rundfunk oder was weiß ich wer das war hat geschrieben:»die evangelische Schwesterkirche«
Das ist nämlich eindeutig häretisch, während die Aussage zum Zölibat
zwar gegen die Meinung der (lateinischen) Kirche ist, aber nicht den
Kernbereich des Glaubens berührt.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Warum müssen eigentlich unbedingt kirchenferne Strohköppe solche „Neuigkeitenbriefe“ verfassen?)

(Das Frage ich mich auch manchmal, wenn ich Kirchenzeitungen lese)
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thaddaeus06
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Warum müssen die kirchenfernen solche Briefe verfassen?

Beitrag von thaddaeus06 »

Die Frage, warum wer was verfassen muss, darf oder kann, ist nicht besonders erheblich.

Wichtig ist, wie die Dinge sich verhalten, mit dem heiligen Thomas zu sprechen.

Es stimmt aber: Wer keine Liebe zur Kirche hat, kann sie nicht verstehen, denn die Liebe ist stets der Schlüssel zur Erkenntnis des Tieferen.

Ich bin ein Priester ohne Amt, der nach langer Krankheit und aus Einsamkeitsgründen ausscheiden musste. Von daher weiß ich in diesen Dingen ein bischen Bescheid.

Der Zölibat gehört zu den besonderen Geschenken des Schöpfers und es ist nicht sinnvoll, "gegen den Zölibat" zu sein. Das wäre gegen den Schöpfer.

Auch das verpflichtende Gesetz ist notwendig, worüber zu reden ist.
Papst Benedikt spricht im "Salz der Erde" von Ausnahmen, die gemacht werden. Mein Vorschlag wäre, hier eine gewisse Weite in die Diskussion und auch Praxis zu bekommen.

Darf ich auch hier, wie schon bei kath.net, auf ein Interview hinweisen, dass ich in dieser Sache gegeben habe?

Interview über den Zölibat

Liebe Grüße,
thadd
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Peregrin
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Verheiratete Priester

Beitrag von Peregrin »

Hallo, ich bin kein Priester oder Theologe oder potentieller Mönch, sondern nur ein Normalkatholik, der sich ein bißchen weiterbilden möchte.

Ich habe vor einiger Zeit Erzbischof Schönborn in einer Fernsehdiskussion gesehen, wo es unter anderem um den Zölibat ging. Der Erzbischof erwähnte angelegentlich, daß es in der katholischen Kirche faktisch eine ganze Menge verheirateter Priester gebe, nämlich nicht nur im griechischen Ritus, sondern auch in den USA, wo offenbar konvertierte verheiratete Pastoren des öfteren dispensiert werden, um die Priesterweihe empfangen zu können, und auch in der Dritten Welt, wo man scheinbar schon froh ist, wenn sich manche Kandidaten die Zweit- und Drittfrauen ausreden lassen.

Dazu hätte ich einige Fragen: Wer kann denn nach Kirchenrecht so einen Dispens geben, ist das immer Rom oder bereits der Ortsbischof? Kennt jemand die wirklichen Zahlen, wo das gemacht wird? Wird den solcherart geweihten Verheirateten immer noch der Enthaltsamkeitszölibat abverlangt? Der hat ja offenbar eine bis in die Antike zurückreichende Tradition. Aber dieses Bild "Priester mit Sohn" im Bilderthread in der "Sakristei" scheint darauf hinzudeuten, daß das nichts heißen muß.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Walter
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Re: Verheiratete Priester

Beitrag von Walter »

Peregrin hat geschrieben:Dazu hätte ich einige Fragen: Wer kann denn nach Kirchenrecht so einen Dispens geben, ist das immer Rom oder bereits der Ortsbischof? Kennt jemand die wirklichen Zahlen, wo das gemacht wird? Wird den solcherart geweihten Verheirateten immer noch der Enthaltsamkeitszölibat abverlangt? Der hat ja offenbar eine bis in die Antike zurückreichende Tradition. Aber dieses Bild "Priester mit Sohn" im Bilderthread in der "Sakristei" scheint darauf hinzudeuten, daß das nichts heißen muß.
Hallo Peregrin,

sei willkommen im Forum!

Den Brauch des Priesterzölibats mag es auch schon im frühen Christentum gegeben haben, jedoch war er nie für die ganze Kirche verbindlich festgelegt. In Spanien formulierte zwar Anfang des vierten Jahrhunderts ein lokaler Synod auch entsprechende Vorschriften, er wurde aber abgesehen vom römischen Patriarchen von keinem jemals als gültig anerkannt.

Gruß
Walter
γενηθήτω το θέλημά σου·

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Peregrin
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Re: Verheiratete Priester

Beitrag von Peregrin »

Walter hat geschrieben: sei willkommen im Forum!
Danke.
Den Brauch des Priesterzölibats mag es auch schon im frühen Christentum gegeben haben, jedoch war er nie für die ganze Kirche verbindlich festgelegt. In Spanien formulierte zwar Anfang des vierten Jahrhunderts ein lokaler Synod auch entsprechende Vorschriften, er wurde aber abgesehen vom römischen Patriarchen von keinem jemals als gültig anerkannt.
Gut, da klärt die Frage zum Bild "Priester mit Kind", aber ansonsten ging es hier ja eben um den Einflußbereich des römischen Patriarchen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Salve Peregrine, Walter gibt natürlich bloß die orthodoxerseits verbrei-
tete Meinung wieder, die ich nicht für ganz zutreffend halte. Aber wir
hatten hier mal eine ausführliche und recht tiefschürfende Diskussion
auch zu diversen historisch-dogmatischen Details des Problems:
viewtopic.php?p=92771#92771 (von dort ab in
jenem Strang, mit der sich anschließenden Disputation).
[/color]
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: wir
hatten hier mal eine ausführliche und recht tiefschürfende Diskussionauch zu diversen historisch-dogmatischen Details des Problems:
viewtopic.php?p=92771#92771
Danke, sehr aufschlußreich. Bleibt die erste Frage, darf das der Ortsbischof nach eigenem Ermessen machen?
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Peregrin hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: wir
hatten hier mal eine ausführliche und recht tiefschürfende Diskussionauch zu diversen historisch-dogmatischen Details des Problems:
viewtopic.php?p=92771#92771
Danke, sehr aufschlußreich. Bleibt die erste Frage, darf das der Ortsbischof nach eigenem Ermessen machen?
Nein der Dispens ist dem apostolischen Stuhl vorbehalten.
can 1042. Am Empfang der Weihen einfach gehindert ist: 1 ein verheirateter Mann, sofern er nicht rechtmäßig für den ständigen Diakonat ausersehen ist
......
can 1047 § 2. Ebenfalls dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist die Dispens von folgenden Irregularitäten und Hindernissen für den Weiheempfang: 3 von dem Hindernis nach can. 1042, n. 1.
LG
Fiore
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thaddaeus06
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Bin Priester ohne Amt...

Beitrag von thaddaeus06 »

Hallo Peregrin,

auch von mir aus ein herzliches Willkommen, sofern mir zusteht, das zu sagen.

Ich bin ein Priester, der nicht mehr im Amt ist und nicht allein lebt.
Habe Dir eine PN geschrieben.

Gruß Johannes

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Athanasius2
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Re: Verheiratete Priester

Beitrag von Athanasius2 »

Walter hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Dazu hätte ich einige Fragen: Wer kann denn nach Kirchenrecht so einen Dispens geben, ist das immer Rom oder bereits der Ortsbischof? Kennt jemand die wirklichen Zahlen, wo das gemacht wird? Wird den solcherart geweihten Verheirateten immer noch der Enthaltsamkeitszölibat abverlangt? Der hat ja offenbar eine bis in die Antike zurückreichende Tradition. Aber dieses Bild "Priester mit Sohn" im Bilderthread in der "Sakristei" scheint darauf hinzudeuten, daß das nichts heißen muß.
Hallo Peregrin,

sei willkommen im Forum!

Den Brauch des Priesterzölibats mag es auch schon im frühen Christentum gegeben haben, jedoch war er nie für die ganze Kirche verbindlich festgelegt. In Spanien formulierte zwar Anfang des vierten Jahrhunderts ein lokaler Synod auch entsprechende Vorschriften, er wurde aber abgesehen vom römischen Patriarchen von keinem jemals als gültig anerkannt.

Gruß
Walter
Unsinn. Der Priester- und Diakonszölibat ist apostolischer Herkunft.

Das Erste Ökumenische Konzil von Nicaea (325) definierte:
"Diese große Synod verbietet völlig einem jeden Bischof, Presbyter, Diakon oder anderem Mitglied des Klerus eine Frau mit ihm leben zu lassen, ausgenommen natürlich seine Mutter, Schwester oder Tante, oder eine Person die ausser Verdacht steht."
(Canon 3, übers. aus dem Griechischen - provisorisch.)

Es geht dabei nicht um das Mönchsleben, das damals nur provisorisch existierte und bei bestimmten Zusammenschlüssen von "Diakoninnen" die mit der Armensorge belastet waren existierte, sondern deutlich um Bedingungen für den ordentlichen Klerus der Diözesen. Die Person die "ausser Verdacht steht" wäre eine sehr alte Frau die etwa den Mann als Kleiner Bube versorgt und erzogen hatte, oder eine alte Freundin der Mutter, jedenfalls eine Frau die ihn nicht zu sexuellen Beziehungen verführen könnte.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Die ersten Dispenzen für die hl. Priesterweihe verheirateter protestantischer Pastoren die zur wahren Kirche konvertierten, wurden unter Papst Pius XII. erstellt. Davor wurde nur sehr vereinzelt in solchen Sachen dispensiert, oft bei Übergängen von Klerus der Ostriten zum Lateinischen Ritus (auch bei Konversion von östlich-orthodoxen Klerikern in lateinischem Bereich der Katholischen Kirche, etwa Polen). Protestantische Pastoren wurden vor Pius XII. oft in etwa dem byzantinischen Ritus geweiht, dann dispensiert für die Messzelebration im Römischen (damals: "tridentinischen") Ritus. Das letzte geschieht auch heute noch: in den USA arbeiten oft katholische Priester armenischen oder byzantinischen Ritus mit in den römisch-katholischen Pfarreien des lateinischen Ritus. Was mich übrigens wundert, angesichts der oft sakrilegischen Natur der "Novus Ordo"-Zelebrationen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Unsinn. Der Priester- und Diakonszölibat ist apostolischer Herkunft.


Tja nur das sich die Apostel nix davon wußten oder Wasser predigten und Wein tranken.

Das Erste Ökumenische Konzil von Nicaea (325) definierte:
Bockmist, das erst ökumenische Konzil von Nicäa lehntediese Zölibatsverpflichtung der Synode von Elvira (300) ab. Wenn poste im Sinnzusammenhang.

LG
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Übrigens gibt es auch seit 1958 bzw. 1963 die Dispenz für verheiratete Bischöfe, allerdings nur in bestimmten Fällen. Bekannt ist der Fall von Bischof Salomão Barbosa Ferraz, der 1945 von Carlos Duarte Costa für seine schismatische Nationale Katholische Apostolische Kirche Brasiliens geweiht wurde. Er war verheiratet, auch als Bischof, wurde dennoch nach seiner Konversion wiederaufgenommen und bekam einen Titularsitz (Eleutherna). Er förderte auf Vatikanum II., an dem er teilnahm als Bischof, die Erwartung progressistischer Gruppen, daß man bald den Zölibat für alle Kleriker (vor allem aber Priester) abschaffen würde.

Übrigens waren Gegner des Zölibates folgende:
1. Joseph Stalin.
2. Adolf Hitler.
3. Joseph Goebbels.
4. Heinrich VIII.

Aber dennoch: der Papst könnte den "Pflicht"-Zölibat abschaffen oder unterdrücken, d.h. darin voll dispensieren. In den Ländern des Ostblocks wo die Katholiken schwer verfolgt wurden, geschah dies öfters, etwa in den 1960er in der Sozialistischen Tschechoslowakei, aber auch in Estland bzw. Sowjetunion.

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Eowyn
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Beitrag von Eowyn »

Ich sehe grundsätzlich kein Problem darin, wenn man den Zölibat freistellen würde. Meine Bedenken dagegen sind aber folgende: in unserem Dekanat haben wir zwei Priester, die unter 50 sind. Angenommen, morgen würde der Zölibat fallen und angenommen, sie wollten heiraten: bitte wen??!! Wo gibt es Witwen, die enthaltsam leben (denn eine, die ständig mit anderen Männern herumfliegt, wird er ja wohl nicht wollen). Eine geschiedene Frau darf er nicht heiraten. Also bitte: wen? Vielleicht, dass es für die ganz jungen Priester Sinn macht, den Zölibat aufzuheben.
Und da ich selbst als Pastoralassitentin viel mit Priestern zu tun habe und das Leben im Pfarrhof kenne: da muss man erst einmal eine Frau finden, die so ein Leben führen kann. Immer ein offenes Haus haben, immer bereit sein, für andere da zu sein, immer ans Telefon gehen müssen (Versehgänge etc.), immer hat er für alle und alles Zeit, nur nicht für die eigene Frau etc..... Wenn sich da nicht zwei ganz reife Menschen finden, dann, denke ich, geht die Ehe wahrscheinlilch schnell den Bach runter. Muss natürlich nicht sein, aber ich kann es mir vorstellen. Eowyn

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Übrigens waren Gegner des Zölibates folgende:
1. Joseph Stalin.
2. Adolf Hitler.
3. Joseph Goebbels.
4. Heinrich VIII.
Und auch das Konzil von Nicäa und damit 2000 Teilnehmer und darunter auch der hl. Nikolaus.

LG
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Eowyn hat geschrieben:Ich sehe grundsätzlich kein Problem darin, wenn man den Zölibat freistellen würde. Meine Bedenken dagegen sind aber folgende: in unserem Dekanat haben wir zwei Priester, die unter 50 sind. Angenommen, morgen würde der Zölibat fallen und angenommen, sie wollten heiraten: bitte wen??!! Wo gibt es Witwen, die enthaltsam leben (denn eine, die ständig mit anderen Männern herumfliegt, wird er ja wohl nicht wollen). Eine geschiedene Frau darf er nicht heiraten. Also bitte: wen? Vielleicht, dass es für die ganz jungen Priester Sinn macht, den Zölibat aufzuheben.
Und da ich selbst als Pastoralassitentin viel mit Priestern zu tun habe und das Leben im Pfarrhof kenne: da muss man erst einmal eine Frau finden, die so ein Leben führen kann. Immer ein offenes Haus haben, immer bereit sein, für andere da zu sein, immer ans Telefon gehen müssen (Versehgänge etc.), immer hat er für alle und alles Zeit, nur nicht für die eigene Frau etc..... Wenn sich da nicht zwei ganz reife Menschen finden, dann, denke ich, geht die Ehe wahrscheinlilch schnell den Bach runter. Muss natürlich nicht sein, aber ich kann es mir vorstellen. Eowyn


Ich teile zu 100000000000% deine Bedenken gegenüber dem "Freistellen"... Das haben ja auch die Altkotholiken gemacht... und was ist das Ergebnis? Der "Untergang des Zölibats" (nach Lütz) eben dort... :roll: Es soll, so Lütz weiter, noch ein oder zwei unverheiratete altkatholische Geistliche geben. Daraus könnte und sollte man eigentlich lernen. Bei einer Freistellung des Zölibats ist bald nicht mehr einzusehen, warum ein unverheirateter Priester zölibatär zu nennen sei, ein unverheirateter Richter aber nicht.

Ich liebe Lütz, der solche Gedanken äußert.... :mrgreen: ;)
Er hat nämlich durchaus Recht... :mrgreen: ;) :ja:
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diluculum
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Beitrag von diluculum »

Hab gerade einen Artikel zu KIPA und den Forderungen in der Schweiz bzgl. Weihe geschrieben. Wer mag, der lese: http://vigilate.blogsome.com/2006/10/26 ... ma-fuhren/

Sakristan
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Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an

Beitrag von Sakristan »

Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an


http://www.n24.de/politik/article.php?a ... erId=83222
Die Spitze des Vatikan will sich am kommenden Donnerstag mit einem sehr brisanten Thema beschäftigen: dem Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit also. Das von Papst Benedikt XVI. einberufene "Kabinett" der römischen Kurienchefs will sich dem Problem einer Wiederzulassung verheirateter Priester zum priesterlichen Dienst erörtern, wie aus einer Vatikan-Erklärung vom späten Montagabend hervorgeht.
Hintergrund ist auch die Exkommunizierung des früheren Kurienerzbischof Emmanuel Milingo. Der sambische Erzbischof war im Oktober nach einer illegalen Bischofsweihe exkommuniziert worden. Er setzt sich für die Möglichkeit einer Heirat von katholischen Priestern ein und wird dabei von einigen afroamerikanischen Geistlichen in den USA unterstützt. Bereits 2001 war er durch die Teilnahme an einer Massenhochzeit der Moon-Sekte in die Schlagzeilen geraten, söhnte sich dann aber wieder vorübergehend mit dem Vatikan aus.

Keine überzogenen Erwartungen wecken
Wie der Vatikan weiter mitteilte, wird außerdem über "Forderungen zur Befreiung von der Pflicht zur Ehelosigkeit" diskutiert. Vatikan-Kenner hatten bereits bei der Wahl Joseph Ratzingers im April 2005 darauf hingewiesen, dass eine sehr vorsichtige Lockerung beim Thema Zölibat möglich sein könne.
Allerdings warnten Experten zugleich vor überzogenen Erwartungen: Eine schnelle Öffnung im Dauerstreit Zölibat werde es nicht geben. Kommentatoren in Rom sprachen von einem "Hoffnungsschimmer" für Priester, die geheiratet und damit zwangsläufig ihr Amt verloren haben und bisher von der Kirche als schwere Sünder eingestuft werden.
Der Pontifex will laut Medienberichten bei dem Treffen auch über eine Ausweitung der Zulassung der vorkonziliaren Messe in lateinischer Sprache beraten. Diese Liturgie wurde auf dem Konzil von Trient (1545 - 1563) festgelegt, sie blieb über Jahrhunderte unverändert. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurde der so genannte tridentinische Ritus mit dem obligatorischen Latein zugunsten der Landessprachen in der Messe abgeschafft. (N24.de, nz)
N24
Ever tried, ever failed, no matter;
Try again, fail again, fail better. (Samuel Beckett)

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

man darf nicht vergessen es handelt sich hier um konsultationen die keinerlei beschlüsse fassen eine änderung der zölibatsfrage wird es nur im rahmen eines konzils oder einer großen synode geben

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Der Zölibat gehört beibehalten zu werden, auch wenn ich persönlich wohl für Dispensationen bin, die bereits Papst Pius XII. aus zu stellen begann. Vor allem in Ländern, wo die Kirche verfolgt wird, soll man verheirateten Männern vielleicht auch die hl. Priesterweihe spenden, wie es im Ostblock in der Tschechoslowakei auch geschah.

Dennoch: ich fände es falsch, wenn man sich von Sektenanhänger Mgr. Milingo zu einer schnellen Entscheidung zwingen ließe. Das wäre eine Katastrophe und ein falsches Signal.

Der Zölibat gehört zum lateinischen Ritus und ist schon so alt wie die Kirche, man sollte nur das Konzil von Nicäa lesen.

HeGe
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Re: Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an

Beitrag von HeGe »

Sakristan hat geschrieben:Kommentatoren in Rom sprachen von einem "Hoffnungsschimmer" für Priester, die geheiratet und damit zwangsläufig ihr Amt verloren haben und bisher von der Kirche als schwere Sünder eingestuft werden.
Nun daran wird sich wohl definitiv nichts ändern. Es wird wohl höchstens über eine Weihe bereits verheirateter Männer diskutiert werden, analog zum ständigen Diakon, nicht über die Möglichkeit geweihter Priester zu heiraten. Aber ich befürchte, dass dies dem Verfasser der obigen Nachricht bei N24 wohl nicht so klar war.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

johannes eck
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Beitrag von johannes eck »

Man darf dabei nicht vergessen: Nach der Weihe ist es absolut unmöglich zu heiraten, das wäre ein Ehehindernis (Konzil von Trient)

John Grantham
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Re: Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an

Beitrag von John Grantham »

HeGe hat geschrieben:
Sakristan hat geschrieben:Kommentatoren in Rom sprachen von einem "Hoffnungsschimmer" für Priester, die geheiratet und damit zwangsläufig ihr Amt verloren haben und bisher von der Kirche als schwere Sünder eingestuft werden.
Nun daran wird sich wohl definitiv nichts ändern. Es wird wohl höchstens über eine Weihe bereits verheirateter Männer diskutiert werden, analog zum ständigen Diakon, nicht über die Möglichkeit geweihter Priester zu heiraten. Aber ich befürchte, dass dies dem Verfasser der obigen Nachricht bei N24 wohl nicht so klar war.
Was mir sofort durch den Kopf ging war, dass eine solche Änderung den Weg für Priester aus anderen Kirchen nach Rom erleichtern würde -- zum Beispiel Anglikaner, Alt-Katholiken, Schwedisch-Lutheraner und so weiter. Ob das der Hintergrund ist, weiß ich allerdings nicht, würde aber m.E. passen.

Cheers,

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Beitrag von FioreGraz »

Rudolf J. Karner hat geschrieben:Man darf dabei nicht vergessen: Nach der Weihe ist es absolut unmöglich zu heiraten, das wäre ein Ehehindernis (Konzil von Trient)
Von dem wiederum dispensiert werden kann.

LG
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Linus
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Beitrag von Linus »

Wovon kann eigentlich nicht dispensiert werden?
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Beitrag von FioreGraz »

Linus hat geschrieben:Wovon kann eigentlich nicht dispensiert werden?
Von Sakramenten, dogmatischen Bestimmungen, etc. ansonsten liegen die "rein kirchenrechtlichen" und/oder (möglicherweise fehlbaren) Lehrbestimmungen sehr wohl in der Binde und Lösegewalt des Petrus.

LG
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Petra
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Re: Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an

Beitrag von Petra »

John Grantham hat geschrieben: Was mir sofort durch den Kopf ging war, dass eine solche Änderung den Weg für Priester aus anderen Kirchen nach Rom erleichtern würde -- zum Beispiel Anglikaner, Alt-Katholiken, Schwedisch-Lutheraner und so weiter. Ob das der Hintergrund ist, weiß ich allerdings nicht, würde aber m.E. passen.
Aber das ist doch schon möglich, oder? Man hört doch manchmal, dass ein nicht-kath. Priester mit Kind und Angetrauter konvertiert und übernommen wird? :hmm:

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Athanasius2
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Re: Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an

Beitrag von Athanasius2 »

Petra hat geschrieben:
Aber das ist doch schon möglich, oder? Man hört doch manchmal, dass ein nicht-kath. Priester mit Kind und Angetrauter konvertiert und übernommen wird? :hmm:
Ja, seit den 1940ern, seit Pius XII., wird dies gemacht.

John Grantham
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Re: Spitzentreffen zum Zölibat: Papst packt heißes Eisen an

Beitrag von John Grantham »

Athanasius2 hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
Aber das ist doch schon möglich, oder? Man hört doch manchmal, dass ein nicht-kath. Priester mit Kind und Angetrauter konvertiert und übernommen wird? :hmm:
Ja, seit den 1940ern, seit Pius XII., wird dies gemacht.
Ja, aber m.W.n. ist z.Zt. ein Dispens notwendig (was aber i.d.R. erteilt wird). Wenn Rom das ändert, würde das den Weg deutlich einfacher machen, weil Dispens nicht mehr notwendig wäre.

Cheers,

John
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich halte die Dispens in der Kirche für dringend nötig, denn dzt. würde bei Wegfall wohl eine Lutheranisierung einsetzen.
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:Ich halte die Dispens in der Kirche für dringend nötig, denn dzt. würde bei Wegfall wohl eine Lutheranisierung einsetzen.
Oder noch 'schlimmer': Eine Anglikanisierung. :lol:

Wie SD den ollen John H. Newman zitierte: Das Christentum ist schon anglikanisch, nur es weiß es leider noch nicht. ;-) :lol:

Eher im Ernst: Es gibt ja unierte Kirchen, die verheiratete Priester erlauben, sind aber weiterhin katholisch. Wenn meine Vermutung (!) stimmt, heißt es auch nur, man möchte den Weg für unzufriedene Anglikaner, Alt-Katholiken usw. -- und zur Zeit gibt es eine Menge unzufriedene Anglikaner -- ebnen, damit sie den Sprung nach Rom machen. Das finde ich taktisch klug, und man findet eine Menge treue Neu-Römer.

Also eine Lutheranisierung sehe ich da mit bestem Willen nicht. Gerade Konvertierte neigen sowieso dazu, etwas behutsamer in ihrer neuen Kirche umzugehen, als Alteingesessene.

Aber das ist alles reine Spekulation, denn die Hintergründe dieser Meldung sind noch ziemlich unklar. Das war nur eine Theorie meinerseits, aus dem Bauch heraus.

Cheers,

John
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