Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

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Raimund J.
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Raimund J. »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bild
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Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Robert Ketelhohn
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ach so!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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incarnata
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von incarnata »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav
http://www.myvideo.de/movie/2030212
Die volle Erleuchtung !Wenn´s wenigstens golden flimmern würde -aber grün ! vielleicht bald grün-rot-dunkelrot :panisch:
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Robert Ketelhohn
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Bei mir flimmert eigentlich nichts.)
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conscientia
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von conscientia »

@incarnata: ich habe schon mit meiner Bemerkung am 28.03.2010 ausdrücken wollen, dass der Wert der Nachricht von der Entstehung der "Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav" extrem niedrig. Wer heiß ist auf eine Pfingstoktav, kann jeden Tag das komplette Offizium vom Pfingstsonntag beten, das ist jedem Beter unbenommen. Dann hat jeder Tradi seine Pfingstoktav. Jedem Tierchen sein Pläsierchen!

Ansonsten hat die Kirche von heute, egal ob man es von Traditionalisten- oder konservativer Seite (wie die meisten hier) oder "altliberal"-gemäßigt-progressiv (wie die Kreuzgangsminderheit) betrachtet, wahrhaftig andere Probleme als die Wiedereinsetzung der Pfingstoktav.

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overkott
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von overkott »

Die Pfingstoktav gehört wie jede Oktav zur liturgischen Würdigung der großen Feste. Das sollte in den Lesungen der Liturgie genauso zum Ausdruck kommen wie im Stundenbuch. Schließlich ist Pfingsten das Geburtsfest der Kirche. Gut ist, wenn in der Pfingstoktav Wallfahrten stattfinden wie die Springprozession in Echternach.

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overkott
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von overkott »

Ich sehe für die Pfingstoktav schon im Geist Jesu einen ökumenischen Anknüpfungspunkt vor allem für Priester:

Dtn 16,1 Danach sollst du dem Herrn, deinem Gott, das Wochenfest feiern und dabei eine freiwillige Gabe darbringen, die du danach bemißt, wie der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat.

http://overkott.dyndns.org:88/bibel/a ... teronomium

Im Kontext bekommt man schon ein Verständnis dafür, warum Pfingsten manche meinten, die neuen Geisterfüllten hätten zuviel vom Geist des Weines.
Zuletzt geändert von overkott am Dienstag 25. Mai 2010, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.

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cantus planus
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von cantus planus »

Und konkret?
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overkott
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von overkott »

Zum Beispiel einmal täglich die Bitte an den Heiligen Vater schreiben:

Wir wissen, Heiliger Vater, daß es in der Kirche viel zu tun gibt. Ihr Arbeitstag ist lang.

Wir wollen Ihnen nicht noch weitere Mühen aufladen. Unsere Bitte gehört darum nicht zu jenen Problemen, deren Lösung in der Kirche zu einer halben oder ganzen Revolution führen würden.

Nein, unser Anliegen ist, wie man heute sagen würde, ein Win-Win-Geschäft, das alle erfreuen würde.

Darum hier unser demütiger Wunsch: Heiliger Vater, führen Sie bitte die wunderschöne Pfingstoktav wieder ein.

Sie wissen besser als wir um die Gebete und Meßtexte, die in dieser Woche – leider nur noch im Alten Ritus – zur Verherrlichung Gottes zum Himmel steigen.

Wir sind uns sicher, daß Sie die Pfingstsequenz genauso vermissen wie wir: „Veni Sancte Spiritus et emitte caelitus, lucis tuae radium“:

Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende Deines Lichtes Strahl.

Mehr denn je hat es die Kirche nötig, diese Sequenz zu singen und die daraus fließenden Gnaden zu empfangen. Sie wissen es, Heiliger Vater.

Die Kirche braucht die sieben Gaben des Geistes, um die Wahrheit des Evangeliums mit ruhigem Herzen – und ohne spätpubertäre Ausbrüche – betrachten zu können:

Vater aller Armen Du,
Aller Herzen Licht und Ruh,
Komm mit Deiner Gaben Zahl!

Die Wiedereinführung der Pfingstoktav wäre die praktische und liturgische Krönung Ihrer Enzyklika ‘Deus caritas est’.

Sie würde dazu beitragen, daß Ihre Worte nicht am Papier kleben bleiben, sondern in den Seelen der Christen Trost, Labsal und Süßigkeit werden:

Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, o süßer Seelenfreund!

Im April 2005 wurden Sie, Heiliger Vater, als Halleluja-Papst gewählt. Das war mitten in der Osterzeit, als die Liturgie vor lauter österlichen Jubelrufen ganz trunken war.

Noch dröhnt uns der ohrenbetäubende Jubel auf dem Petersplatz in den Ohren, als Kardinal Medina ihre Wahl zum Papst verkündete.

Doch niemand kann in unablässigem Jubel und Trubel verharren. Sie wissen es. Nach dem Start folgt der Weg in die Glut des Tages:

In Ermüdung schenke Ruh,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der Tränen weint.

Der in der Osterzeit gewählte Halleluja-Benedikt steht jetzt vor der Aufgabe, der Papst des Heiligen Geistes zu werden.

Dazu muß sein Pontifikat nach Innen wachsen und tief in die Seelen der Menschen eindringen:

O Du Licht der Seligkeit,
Mach Dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!

Die arme Menschheit braucht heute eine Extraladung Gnade und dazu die überbordenden Halleluja-Rufe und Gebete der Pfingstoktav.

Die Kirche braucht die Pfingstsequenz, die Lesungen und Evangelien der Pfingstoktav, die Präfation des Heiligen Geistes, den Pfingstzusatz im Meßkanon, um die Gnade zum Scheinen zu bringen:

Ohne Deinen Gnadenschein
Steht der arme Mensch allein,
Kann nicht gut und sicher sein.

Die vom Pfingstfeuer geröteten Meßgewänder jucken schon. Sie wollen in der Pfingstoktave getragen werden – dazu beitragen, den reinigenden, heilenden und netzenden Gnadenstrom des Pfingstgeistes ins Kirchenjahr hineinzuverlängern:

Wasche, was beflecket ist,
Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht,

Auch Sie, Heiliger Vater, stehen ohne eine Sonderration des Heiligen Geistes vor einer zu großen Aufgabe.

Zuviel Verhärtetes, Erkaltetes, Verirrtes hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Kirche – vor allem unter den Kardinälen, Bischöfen und Priestern – angestaut. Um in diese Phalanx einzubrechen, müssen Sie den Heiligen Geist alarmieren.

Beuge, was verhärtet ist,
Wärme, was erkaltet ist,
Lenke, was da irre geht!

Darum ist es angemessen, daß das Jahr 2006 das letzte Jahr der neueren Kirchengeschichte ohne Pfingstoktav ist.

Heil’ger Geist, wir bitten Dich,
Gib uns allen gnädiglich
Deiner sieben Gaben Kraft!

Heil’ger Vater, wir bitten Dich, gib uns allen gnädiglich, die schöne Pfingstoktav zurück.

Ist es zuviel, eine Woche lang um die Kraft der sieben Gaben des Heiligen Geistes zu bitten? Ist es zuviel, den Pfingsttaumel in der Fülle seiner acht Tage auszukosten?

Heiliger Vater, Sie wissen es. Die Pfingsoktav ist die richtige Weise, um die Wanderschaft zur ewigen Seligkeit zu beginnen:

Gib Verdienst in dieser Zeit
Und dereinst die Seligkeit
Nach vollbrachter Wanderschaft.

Es ist uns klar, daß wir mit diesem Appell offene Türen einrennen.

Amen. Alleluja.

(aus kreuz.net - aber trotzdem gut)

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overkott
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von overkott »

Alle drei großen Hochfeste im Kirchenjahr sind Gott als Dreifaltigkeit gewidmet. Und doch kann man jedes Hochfest unter besonderer Beachtung einer Person betrachten. Weihnachten etwa als Fest des Vaters, Ostern als Fest des Sohnes, Pfingsten als Fest des Heiligen Geistes.

In seiner persönlichen Pfingstoktav kann man jeden Tag eine Gabe des Heiligen Geistes betrachten. Als Anregung kann man etwa den Propheten Jesaja (11,2) nehmen oder den 1. Korintherbrief (12,8-10) oder eine traditionelle Aufstellung. Leicht erkennt man, dass die Zahl der Begabungen schwankt und auch ihre Reihenfolge nicht festliegt. Vom hl. Bonaventura sind unterschiedliche Listen überliefert. Von daher hat man die freie Auswahl.

Der bevorstehende Dreifaltigkeitssonntag fasst die Betrachtungen zur Einheit in Vielfalt noch einmal schön zusammen. Zur Anregung kann man die Kirchenlehrer zur Dreifaltigkeit lesen und wird gerade in der Dreifaltigkeitstheologie eine Quelle modernen Denkens finden.

Vulpius Herbipolensis
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Prof. Dr. Martin Stuflesser hat geschrieben:[...] Auch die Sendung des Hl. Geistes, die an Pfingsten liturgisch begangen wird, gehört ja zum Osterereignis. Sie wird nicht isoliert gefeiert, von Ostern losgelöst, und hat deshalb nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils auch keinen eigenen Festkreis mehr, was ja auch keinen Sinn haben würde.
Bereits in der Zeit der frühen Kirche wurde der 50. Tag nach Ostern besonders begangen: Pfingsten war der Tauftag für all diejenigen, die an Ostern selber nicht zur Taufe kommen konnten. Nicht zuletzt diese Verbindung von Pfingsten und Taufe führt dazu, dass der Pfingstsonntag dem Osterfest mehr und mehr gleichgestaltet wurde. So erhielt Pfingsten im Laufe der Liturgiegeschichte eine eigene Vorbereitungszeit nach Christi Himmelfahrt (die Pfingstnovene), es gab eine eigene Vigilfeier in der Nacht und sogar eine achttägige Festzeit nach Pfingsten, die sogenannte Pfingstoktav, mit der die Zeit der Sonntage nach Pfingsten (heute: Sonntage im Jahreskreis) begann. So bildete sich nach und nach neben Ostern und Weihnachten ein dritter großer Festkreis im Kirchenjahr heraus.

Im Gegensatz hierzu hat die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils Pfingsten wieder auf den eigentlichen Ursprung des Festes reduziert: Pfingsten ist ein österliches Fest. So heißt es schon im Evangelium der Vorabendmesse: „Am letzten Tag des großen Festes“ (Joh 7,37). Noch deutlicher wird der Zusammenhang im Evangelium des Pfingstsonntags herausgestellt. Hier hören wir ein Evangelium, das eine österliche Erscheinung des Auferstandenen beschreibt. Der auferstandene Herr schenkt gemäß dem Johannesevangelium den Heiligen Geist noch am Ostertag selbst seinen Jüngern: „Am Abend des ersten Tages der Woche (...) sprach er zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,19.22).
Verstehen wir Pfingsten demnach von Ostern her, so wird deutlich, dass das Pfingstfest strenggenommen überhaupt keine Oktav haben kann, keine liturgische Osterwoche, die dann irgendwie „nachklappert“. Denn das Pfingstfest ist ja selbst der große Oktavtag. [...]
Dr. Martin Stuflesser ist Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Universität Würzburg.

Dass Pfingsten aufgrund seiner engen Verbindung zu Ostern keine Oktav haben könne, erscheint mir freilich nicht sonderlich logisch.


Vulpius
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Bernado
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Bernado »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Dass Pfingsten aufgrund seiner engen Verbindung zu Ostern keine Oktav haben könne, erscheint mir freilich nicht sonderlich logisch.
Ich denke, daran ist überhaupt nichts logisch - das erscheint mir als die übliche Argumentationsweise von Leuten, die meinen, sie machen es erstmals richtig, nachdem 2000 Jahre lang nur Idioten dran waren.

Mit dieser Logik kann man auch Weihnachten in den Osterkreis ziehen - im "Paschamysterium" sind noch Kapazitäten frei. Pfingtsen auf den Abschluß von Ostern reduzieren - aber sich beschweren, "vor dem Konzil" sei nie vom Hl. Geist gesprochen worden.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Niels
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Niels »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:
Prof. Dr. Martin Stuflesser hat geschrieben:[...] Auch die Sendung des Hl. Geistes, die an Pfingsten liturgisch begangen wird, gehört ja zum Osterereignis. Sie wird nicht isoliert gefeiert, von Ostern losgelöst, und hat deshalb nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils auch keinen eigenen Festkreis mehr, was ja auch keinen Sinn haben würde.
Bereits in der Zeit der frühen Kirche wurde der 50. Tag nach Ostern besonders begangen: Pfingsten war der Tauftag für all diejenigen, die an Ostern selber nicht zur Taufe kommen konnten. Nicht zuletzt diese Verbindung von Pfingsten und Taufe führt dazu, dass der Pfingstsonntag dem Osterfest mehr und mehr gleichgestaltet wurde. So erhielt Pfingsten im Laufe der Liturgiegeschichte eine eigene Vorbereitungszeit nach Christi Himmelfahrt (die Pfingstnovene), es gab eine eigene Vigilfeier in der Nacht und sogar eine achttägige Festzeit nach Pfingsten, die sogenannte Pfingstoktav, mit der die Zeit der Sonntage nach Pfingsten (heute: Sonntage im Jahreskreis) begann. So bildete sich nach und nach neben Ostern und Weihnachten ein dritter großer Festkreis im Kirchenjahr heraus.

Im Gegensatz hierzu hat die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils Pfingsten wieder auf den eigentlichen Ursprung des Festes reduziert: Pfingsten ist ein österliches Fest. So heißt es schon im Evangelium der Vorabendmesse: „Am letzten Tag des großen Festes“ (Joh 7,37). Noch deutlicher wird der Zusammenhang im Evangelium des Pfingstsonntags herausgestellt. Hier hören wir ein Evangelium, das eine österliche Erscheinung des Auferstandenen beschreibt. Der auferstandene Herr schenkt gemäß dem Johannesevangelium den Heiligen Geist noch am Ostertag selbst seinen Jüngern: „Am Abend des ersten Tages der Woche (...) sprach er zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,19.22).
Verstehen wir Pfingsten demnach von Ostern her, so wird deutlich, dass das Pfingstfest strenggenommen überhaupt keine Oktav haben kann, keine liturgische Osterwoche, die dann irgendwie „nachklappert“. Denn das Pfingstfest ist ja selbst der große Oktavtag. [...]
Dr. Martin Stuflesser ist Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Universität Würzburg.

Dass Pfingsten aufgrund seiner engen Verbindung zu Ostern keine Oktav haben könne, erscheint mir freilich nicht sonderlich logisch.


Vulpius
Mir auch nicht.
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overkott
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von overkott »

Abenteuerlich und unwissenschaftlich, die Interpretation von Stuflesser, dem vermutlich wegen politischer Scheuklappen ein Blick für die Einheit der Testamente fehlt. Da war die Kirche vor dem Konzil ja noch ökumenischer. Gerade im Kontext von Joh 7,2 und Joh 7,14 meint Joh 7,37 ja den Samstag des Laubhüttenfests, also ein Argument für die Pfingstoktav.

Die drei großen Wallfahrtsfeste (Pascha, Wochenfest und Laubhüttenfest) hatten allein schon aus organisatorischen Gründen eine Oktav.

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overkott
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von overkott »

Offenbar wurde die Laubhüttenoktav durch die Weihnachtsoktav ersetzt.

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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

conscientia hat geschrieben:@AF, Dir als Alt-Katholik kann die Wiedereinführung der Pfingstoktav in der römischen Kirche ohnehin schnuppe sein, oder?!
Die deutsche AKK hat da in den letzten Jahrzehnten ziemlich viel blind von Rom übernommen.

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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von cantus planus »

Ich würde sagen, die sind vollkommen blind wesentlich weiter gegangen...
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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von ad-fontes »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
conscientia hat geschrieben:@AF, Dir als Alt-Katholik kann die Wiedereinführung der Pfingstoktav in der römischen Kirche ohnehin schnuppe sein, oder?!
Die deutsche AKK hat die ex-römischen Priester haben da in den letzten Jahrzehnten ziemlich viel blind von Rom übernommen mitrübergenommen.
.

Fixed it. 8)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Wie wär's als Kompromiß mit einer verkürzten Oktav: Pfingstmontag und -dienstag; Mittwoch, Freitag und Samstag Quatemberfasten; Donnerstag aliturgisch?
Die Quatembertage fallen doch traditionell sowieso in die Pfingstoktav. :achselzuck:
Die Integration der QT in die Oktav oder - aus anderer Perspektive - die Ausbildung einer Oktav und deren Verschmelzung mit den QT finde ich problematisch.

Fast- und Festtage sollten m.E. klar voneinander zu unterschieden sein. Ähnliche Fälle:
1) wenn Mariä Verkündigung in die XL fällt;
2) Vigil der Himmelfahrt.

"Traditionell". Nun, es war nicht immer so. Eine zeitlang verlegte man die Pfingstquatember in die Woche nach dem 3. Sonntag nach Pfingsten. Eine anderer Ansatz war die Feier in der ersten vollen Woche des Juno.

Als Problem sehe ich insbesondere die Abschwächung, oder besser gesagt Ersetzung, des Ernte- und Fastengedankens durch die Pfingstthematik, wie sie durch die Verzahnung mit der Oktav geboten erschien.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Initiative zur Wiedereinsetzung der Pfingstoktav

Beitrag von ad-fontes »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:
Prof. Dr. Martin Stuflesser hat geschrieben:[...] Auch die Sendung des Hl. Geistes, die an Pfingsten liturgisch begangen wird, gehört ja zum Osterereignis. Sie wird nicht isoliert gefeiert, von Ostern losgelöst, und hat deshalb nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils auch keinen eigenen Festkreis mehr, was ja auch keinen Sinn haben würde.
Bereits in der Zeit der frühen Kirche wurde der 50. Tag nach Ostern besonders begangen: Pfingsten war der Tauftag für all diejenigen, die an Ostern selber nicht zur Taufe kommen konnten. Nicht zuletzt diese Verbindung von Pfingsten und Taufe führt dazu, dass der Pfingstsonntag dem Osterfest mehr und mehr gleichgestaltet wurde. So erhielt Pfingsten im Laufe der Liturgiegeschichte eine eigene Vorbereitungszeit nach Christi Himmelfahrt (die Pfingstnovene), es gab eine eigene Vigilfeier in der Nacht und sogar eine achttägige Festzeit nach Pfingsten, die sogenannte Pfingstoktav, mit der die Zeit der Sonntage nach Pfingsten (heute: Sonntage im Jahreskreis) begann. So bildete sich nach und nach neben Ostern und Weihnachten ein dritter großer Festkreis im Kirchenjahr heraus.

Im Gegensatz hierzu hat die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils Pfingsten wieder auf den eigentlichen Ursprung des Festes reduziert: Pfingsten ist ein österliches Fest. So heißt es schon im Evangelium der Vorabendmesse: „Am letzten Tag des großen Festes“ (Joh 7,37). Noch deutlicher wird der Zusammenhang im Evangelium des Pfingstsonntags herausgestellt. Hier hören wir ein Evangelium, das eine österliche Erscheinung des Auferstandenen beschreibt. Der auferstandene Herr schenkt gemäß dem Johannesevangelium den Heiligen Geist noch am Ostertag selbst seinen Jüngern: „Am Abend des ersten Tages der Woche (...) sprach er zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,19.22).
Verstehen wir Pfingsten demnach von Ostern her, so wird deutlich, dass das Pfingstfest strenggenommen überhaupt keine Oktav haben kann, keine liturgische Osterwoche, die dann irgendwie „nachklappert“. Denn das Pfingstfest ist ja selbst der große Oktavtag. [...]
Dr. Martin Stuflesser ist Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Universität Würzburg.

Dass Pfingsten aufgrund seiner engen Verbindung zu Ostern keine Oktav haben könne, erscheint mir freilich nicht sonderlich logisch.


Vulpius
Das, was ich blau markiert habe, ist der Widerspruch zu dem rot Markierten.

Die Grundfrage lautet: Darf es nur einen ordentlichen Tauftermin in der Kirche geben (Osternacht) oder deren mehrere. Die altrömische Kirche hat sich für zwei ordentliche Tauftermine entschieden, und damit die prinzipielle Gleichrangigkeit der beiden Aspekte der hl. Taufe (Sündenabwaschung und Geistmitteilung) gewahrt.

Daher ist es logisch und nachvollziehbar, dem Hl. Pfingsttag eine Vigilfeier (mit den Lesungen der Osternacht) vor- und eine Oktav nachzuschalten.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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