gc-148 hat geschrieben:kabelkeber hat geschrieben:Wo bleibt da das eigene Profil? Wo der Verweis auf Demut und Anbetung? Die Gesellschaft mit ihrer klaren Ich-Struktur und Streben nach "Zeigen, Präsentieren, Protzen" hat
sich doch längst des Kirchen-Inneren bemächtigt und der Klerus schaut zu und macht..... nix.
Stattdessen meint man noch, in dieser Form des selbstbeweihräuchernden Pluralismus eine besonders gemeindliche Vielfalt entdecken zu können.Wo soll das noch hinführen?
Wo bleiben neben diesen Allgemeinplätzen konkrete Tatsachen?
Ich kann zumindest beispielhafte Situationen aus der Praxis geben:
Eine Sängerin (sehr gute Hobbysängerin) bereichert einen Gottesdienst mit, zugegeben, zur Kirchenjahreszeit passenden Arien. Nach dem Gottesdienst ist sie schwer enttäuscht, dass der zelebrierende Priester sie nicht eigens angekündigt oder offiziell begrüßt hat.
Anderes Beispiel: Ein evangelischer Chor ist zum katholischen Gottesdienst zu Gast. Als Organist versuchte ich ihre Lieder halbwegs passend in die Liturgie einzubauen (der Pfarrer lud sie ein, mit der Behauptung, es sei egal, was sie sängen...). Als die Chorleiterin beim Lied direkt nach dem Evangelium 4 Mal nachfragte, ob sie jetzt ganz sicher dran seien, fuhr der Priester derweil mit der Predigt fort. Um des Friedens Willens strich ich das Danklied nach der Kommunion und gestattete, das Lied an dieser Stelle nachzuholen. Wieder passierte das Gleiche und der Priester fuhr nach langer Stille mit der Oration fort. Die Bitte der Chorleiterin, das Lied nach dem Segen (Marienlied im Mai!) zu Gunsten dieses Chorliedes zu streichen, verweigerte ich dann. Im Chor machte sich Verärgerung breit, wie ich sie so behandeln konnte.
Noch ein Beispiel: Ein katholischer Gastchor will ein zur Kirchenjahreszeit unpassendes Lied singen. Auf meine vorsichtige Anfrage (mit Erläuterung), ob man dieses Lied austauschen könne, hieß es, das müsse gesungen werden, weil sich das der Ehepartner einer der Sänger sooo sehr gewünscht hätte.
Ein Beispiel eines Priesters: eigenmächtige Veränderungen in der Liturgie wurden mit der ,,notwendigen eigenen schöpferischen Betätigung" gerechtfertigt.
Die Liste kann man beliebig verlängern...