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Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 10. April 2012, 21:56
von Sempre
anneke6 hat geschrieben:Sofern es das überhaupt gibt…
http://www.asexuality.org/home/
http://www.asexuality.org/de/

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Dienstag 10. April 2012, 22:41
von Pilgerer
anneke6 hat geschrieben:Ich habe ja schon so manchen jungen Mann getroffen, der den Weg ins Priesterseminar eingeschlagen hat…aber keinen davon könnte ich mir als Ehemann vorstellen.
Doch es gibt viele, die ihre geistliche Vater-Rolle so gut beherrschen, dass sie auch die zwischenmenschliche Beziehung in der Familie leben könnten. Vielleicht sind am Priestertum interessierte Männer bereits so stark auf die Innenwelt der Kirche ausgerichtet, dass sie nach außen - und da besonders auf Frauen - verschlossen wirken. Sie haben dann schon vor ihrer endgültigen Entscheidung im Verborgenen das zölibatäre Opfer für Gott gebracht.

Die, welche die mit Kinder unsittlich umgegangen sind, waren allerdings höchstwahrscheinlich solche, die nicht um des Evangeliums willen auf die Ehe verzichteten, sondern im Zölibat eine Möglichkeit sahen, ihre geschlechtliche Unreifheit zu verbergen. Hier wäre die Gesellschaft aufgerufen, Männer und Frauen als eben solche zu ehren und zu einer gesunden geschlechtlichen Identität hinzuführen.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 11:28
von christian12
Bestimmt habt ihr mein folgendes Problem schon oft diskutiert...leider finde ich die Stelle in dem Strang nicht...

Und zwar: Wenn ich in Gesprächen über Kirche und Homosexualität auf das Verbot homosexueller Praktiken aufgrund der Schöpfungsordnung hinweise, dann kommt ständig das Gegenargument: "Ja, aber das Zölibat widerspricht ja auch der Schöpfungsordnung." Man will mich also darauf festlegen, dass, wenn ich mit der Schöpfungsordnung gegen homosexuelle Handlungen argumentiere, ich damit auch gegen das Zölibat argumentieren müsste, weil der Mensch generell auf sexuelle Handlungen angelegt sei. Ich weise dann zwar immer darauf hin, dass sexuelle Handlungen nicht zwingend erforderlich seien (z.B. werden ja -rein biologisch betrachtet- die überschüssig produzierten Samenzellen vom Körper wieder abgebaut und sozusagen recycelt), aber das überzeugt nur selten, weil sozusagen der Sinn der Samenproduktion damit offensichtlich nicht erfüllt wird.

Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 11:50
von HeGe
Wieso widerspricht das Zölibat der Schöpfungsordnung? :hae?: Wenn das so wäre, hätte es die Kirche sicherlich nicht eingeführt.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 11:51
von taddeo
christian12 hat geschrieben:Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?
Keine. Der Zölibat IST ein Affront gegen die Schöpfungsordnung.

Im "Wetzer&Welte"-Artikel "Cölibat" heißt es, der Mensch trete durch den Entschluß zur Enthaltsamkeit "seiner Natur entgegen", aber genau das sei seine Berufung, da der Wille über der Natur steht.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 11:54
von HeGe
Seiner Natur vielleicht, da gebe ich dir recht, aber die durch die Erbsünde korrumpierte Natur des Menschen widerspricht ja schon an sich der Schöpfungsordnung.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 11:57
von Pilgerer
christian12 hat geschrieben:Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?
Zum Beispiel der freie Wille, der es dem Menschen ermöglicht, da Verzicht zu üben, wo ein Tier nicht verzichten könnte?
Die Ehelosigkeit um des Reiches Gottes willen, ist etwas, bei dem es sogar eine Kompensation für das fehlende Eheglück gibt: die Beziehung zu Gott.
Gott macht den Mann so glücklich, dass er sonst nichts weiter mehr braucht.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 12:02
von christian12
HeGe hat geschrieben:Wieso widerspricht das Zölibat der Schöpfungsordnung? :hae?:
Vielleicht, weil der Mensch auf Fortpflanzung angelegt ist? Weil Gott ihm befohlen hat: Seid fruchtbar und mehret euch?
HeGe hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte es die Kirche sicherlich nicht eingeführt.
Da stimme ich Dir zu. Ich würde sogar noch hinzufügen: Wenn das so wäre, hätte Jesus nicht zolibatär gelebt.
taddeo hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?
Keine. Der Zölibat IST ein Affront gegen die Schöpfungsordnung.

Im "Wetzer&Welte"-Artikel "Cölibat" heißt es, der Mensch trete durch den Entschluß zur Enthaltsamkeit "seiner Natur entgegen", aber genau das sei seine Berufung, da der Wille über der Natur steht.
HeGe hat geschrieben:Seiner Natur vielleicht, da gebe ich dir recht, aber die durch die Erbsünde korrumpierte Natur des Menschen widerspricht ja schon an sich der Schöpfungsordnung.
Na super, wie kann man denn dann -euch beiden folgend- noch mit dem Verweis auf die Schöpfungsordnung gegen homosexuelle Praktiken argumentieren? :hae?:

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 12:27
von ChrisCross
Die Vorschrift zur ruchtbarkeit richtete sich an das gesamte Menschengeschlecht. Es ist also nicht nötig, dass wirklich alle Kinder zeugen, damit die gewollte Vermehrung eintritt. Der Zölibat tut dieser Vermehrung in den wenigen Fällen, in denen er gewählt wird, keinen Abbruch.

Wenn das Lexikon davon spricht, man verhalte sich gegen die Natur, dann ist das so gemeint, dass man sich gegen das natürlich naheliegenste stellt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine sündhafte Handlung, da auch im Rahmen der Schöpfungsordnung niemand zu einem so intimen Akt gezwungen oder verpflichtet werden kann. Insofern ist es auch natürlich gesehen in Ordnung zölibatär mit Begründung zu leben. Deutlich sinnvoller wird dieser entschluss natürlich mit der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Hier wird verdienstvoll, was ohne das Evangelium nur eine erlaubte Ausnahme von der Regel war und das gerade weil man sich damit der Natur, die immerzu nach dem Fall auf Unkeuschheit drängt, vehement und auch für sich selbst womöglich schmerzlich entgegenstellt. Bei rechter Erkenntnis kann ich mir solch eine Verdiensthaftigkeit auch bei jenen vortsellen, die allein wegen der Beobachtung der menschlichen Natur einen solchen Beschluss fassen.

Gegen homosexuelle Praktiken kann man dann noch immer wunderbar argumentieren, da diese gegen die Schöpfungsordnung verstoßen. Mann und Frau sind für einander geschaffen. Niemand kann sie zwingen, die Ehe einzugehen. Darin liegt das Zölibat und auch ein Beweis des Wertes der Ehe, die ja auf Liebe und nicht auf Zwnag basieren soll. Aber, dass zwei vom selben Geschlecht miteinander eheliche Akte vollziehen sollen, ist da dochnoch etwas anderes. Darauf dürftest du doch aufbauen können, oder?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 13:33
von christian12
ChrisCross hat geschrieben:Die Vorschrift zur ruchtbarkeit richtete sich an das gesamte Menschengeschlecht. Es ist also nicht nötig, dass wirklich alle Kinder zeugen, damit die gewollte Vermehrung eintritt. Der Zölibat tut dieser Vermehrung in den wenigen Fällen, in denen er gewählt wird, keinen Abbruch.
Ähnlich argumentieren auch Befürworter homosexueller Praktiken: "Wegen der paar Leut stirbt die Menschheit nicht aus."
ChrisCross hat geschrieben:Wenn das Lexikon davon spricht, man verhalte sich gegen die Natur, dann ist das so gemeint, dass man sich gegen das natürlich naheliegenste stellt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine sündhafte Handlung, da auch im Rahmen der Schöpfungsordnung niemand zu einem so intimen Akt gezwungen oder verpflichtet werden kann. Insofern ist es auch natürlich gesehen in Ordnung zölibatär mit Begründung zu leben. Deutlich sinnvoller wird dieser entschluss natürlich mit der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Hier wird verdienstvoll, was ohne das Evangelium nur eine erlaubte Ausnahme von der Regel war und das gerade weil man sich damit der Natur, die immerzu nach dem Fall auf Unkeuschheit drängt, vehement und auch für sich selbst womöglich schmerzlich entgegenstellt. Bei rechter Erkenntnis kann ich mir solch eine Verdiensthaftigkeit auch bei jenen vortsellen, die allein wegen der Beobachtung der menschlichen Natur einen solchen Beschluss fassen.

Gegen homosexuelle Praktiken kann man dann noch immer wunderbar argumentieren, da diese gegen die Schöpfungsordnung verstoßen. Mann und Frau sind für einander geschaffen. Niemand kann sie zwingen, die Ehe einzugehen. Darin liegt das Zölibat und auch ein Beweis des Wertes der Ehe, die ja auf Liebe und nicht auf Zwnag basieren soll. Aber, dass zwei vom selben Geschlecht miteinander eheliche Akte vollziehen sollen, ist da dochnoch etwas anderes. Darauf dürftest du doch aufbauen können, oder?
Wie desöfteren stimme ich Dir völlig zu. :) Vielleicht könnte man ja auch im Rahmen einer schöpfungstheologischen Begründung des Zölibats darauf hinweisen, dass wir in "Christus eine neue Schöpfung sind" (2 Kor 5, 17), also unser "sein-wie-die-Engel-im-Himmel" hier schon antizipieren (Mt 22,30). Das wäre dann eine "Ausnahme", die nur für Zölibatäre, nicht aber für Leute gilt, die homosexuellen Praktiken nachgehen.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 13:48
von Reinhard
christian12 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Wieso widerspricht das Zölibat der Schöpfungsordnung? :hae?:
Vielleicht, weil der Mensch auf Fortpflanzung angelegt ist? Weil Gott ihm befohlen hat: Seid fruchtbar und mehret euch?
HeGe hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte es die Kirche sicherlich nicht eingeführt.
Da stimme ich Dir zu. Ich würde sogar noch hinzufügen: Wenn das so wäre, hätte Jesus nicht zolibatär gelebt.
Hier Jesus selbst zu bemühen, ist wohl etwas weit hergeholt.
Die Argumente für das Zölibat hat der Apostel Paulus geliefert, der selber ausdrücklich um Gottes willen ledig war:
1 Kor 7,7 Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.
1 Kor 7,28 Heiratest du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie nicht. Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen; ich aber möchte sie euch ersparen.
1 Kor 7,32-33 Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.
Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.
Es ist eine freiwillige Sonderstellung, ein Verzicht auf eine gute Gabe Gottes um des Evangeliums willen.
Das umreißt im Grunde schon alles, was zu der Frage zu sagen ist.

Praktizierte Homosexualität steht da auf einem anderen Blatt. Die entsprechenden Bibelstellen sind klar und müssen hier nicht wiederholt werden.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 14:04
von christian12
Reinhard hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Wieso widerspricht das Zölibat der Schöpfungsordnung? :hae?:
Vielleicht, weil der Mensch auf Fortpflanzung angelegt ist? Weil Gott ihm befohlen hat: Seid fruchtbar und mehret euch?
HeGe hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte es die Kirche sicherlich nicht eingeführt.
Da stimme ich Dir zu. Ich würde sogar noch hinzufügen: Wenn das so wäre, hätte Jesus nicht zolibatär gelebt.
Hier Jesus selbst zu bemühen, ist wohl etwas weit hergeholt.
Nö, das ist genau treffend und angebracht. Vgl. Mt 19,9-12. Jesus reklamiert für sich, Eunuch zu sein.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 14:10
von ChrisCross
christian12 hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Die Vorschrift zur ruchtbarkeit richtete sich an das gesamte Menschengeschlecht. Es ist also nicht nötig, dass wirklich alle Kinder zeugen, damit die gewollte Vermehrung eintritt. Der Zölibat tut dieser Vermehrung in den wenigen Fällen, in denen er gewählt wird, keinen Abbruch.
Ähnlich argumentieren auch Befürworter homosexueller Praktiken: "Wegen der paar Leut stirbt die Menschheit nicht aus."
Da haben sie ja auch Recht. Dass die besagte Praxis aber gegen die Natur und damit gegen ihren Schöpfer ist, können sie damit freilich nicht entkräften.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 17:55
von Christopherus
Die Blogoezese hat hier einiges hervorgebracht:
http://demut-jetzt.blogspot.de/212/6/ ... bibel.html (1. Teil)
womit eine Artikelserie eingeleitet wird:
http://demut-jetzt.blogspot.de/search/l ... C3%B6libat

Eine Post mit umfangreicher Diskussion:
http://nordwindsgeheimnis.blogspot.de/2 ... risch.html

Und ein Video bei Gloria-TV:
http://de.gloria.tv/?album=3487&page=3 (1. Teil)

Ein weiterer Beitrag findet sich z.B. hier:
http://invenimus.blogspot.de/212/7/zu ... libat.html

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 18:27
von Thomas_de_Austria
christian12 hat geschrieben:Ähnlich argumentieren auch Befürworter homosexueller Praktiken: "Wegen der paar Leut stirbt die Menschheit nicht aus."
Das ist doch völlig egal: Enthaltsamkeit selbst ist nicht gegen das natürliche Sittengesetz ("widernatürlich" hört man v. a. von zeitgenössischen Naturalisten, bzgl. Homosexualität hört man das aus dieser Ecke nie, obwohl die Biologie keine zweckmäßige Erkärung dafür hat ...). Der Mensch verfolgt potentiell seiner Natur nach bestimmte Zwecke, u. a. eben Fortpflanzung. Das muss nicht (u. U. auch nie) aktualisiert sein, wie sich ja ansonsten auch nicht jeder Mensch immerfort fortzupflanzen versucht. Aber die "gleichgeschlechten Formen" konterkarieren diesen Zweck vollständig.
S. Hl. Papst Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben [i]Pastores dabo vobis[/i], 16 hat geschrieben:
So erscheint der Priester in seinem eigentlichen Wesen und in seiner sakramentalen Sendung innerhalb der Struktur der Kirche als Zeichen für den absoluten Vorrang und die Unentgeltlichkeit der Gnade, die der Kirche vom auferstandenen Christus als Geschenk zuteil wird. Durch das Weihepriestertum wird sich die Kirche im Glauben bewußt, daß sie ihr Sein nicht sich selbst, sondern der Gnade Christi im Heiligen Geist verdankt. Die Apostel und ihre Nachfolger stehen als Inhaber einer Vollmacht, die ihnen von Christus, dem Haupt und Hirten, zukommt, mit ihrem Dienst der Kirche gegenüber, als sichtbare Fortsetzung und sakramentales Zeichen Christi, der die Kirche und der Welt als ewige und immer neue Heilsquelle gegenübersteht, er, "der die Kirche gerettet hat, denn sie ist sein Leib" (Eph 5,23).
ibd. 29 hat geschrieben:
Besonders wichtig ist es, daß der Priester die theologische Begründung des kirchlichen Zölibatsgesetzes erfaßt. Als Gesetz drückt es noch vor dem Willen des einzelnen, der durch dessen Verfügbarkeit zum Ausdruck gebracht wird, den Willen der Kirche aus. Aber der Wille der Kirche findet seine letzte Begründung in dem Band, das den Zölibat mit der heiligen Weihe verbindet, die den Priester Jesus Christus, dem Haupt und Bräutigam der Kirche, gleichgestaltet. Die Kirche als Braut Jesu Christi will vom Priester mit der Vollständigkeit und Ausschließlichkeit geliebt werden, mit der Jesus Christus, das Haupt und der Bräutigam, sie geliebt hat. Der priesterliche Zölibat ist also Selbsthingabe in und mit Christus an seine Kirche und Ausdruck des priesterlichen Dienstes an der Kirche in und mit dem Herrn.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 18:48
von Pit
Sehr schön und lesenswert.
Wie sagte ein Freund von mir während einer Diskussion zum Thema Zölibat/Priester so treffend:
Was sind katholische Laien?
Priester ohne Weihe!

Stimmt, viele katholische "Reform"laien vergessen, dass sie bereits Priester sind.
Christopherus hat geschrieben:Die Blogoezese hat hier einiges hervorgebracht:
http://demut-jetzt.blogspot.de/212/6/ ... bibel.html (1. Teil)
womit eine Artikelserie eingeleitet wird:
http://demut-jetzt.blogspot.de/search/l ... C3%B6libat
...

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 19:02
von christian12
@thomas_de_austria
Danke!

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 27. Juli 2012, 19:38
von taddeo
Pit hat geschrieben:Was sind katholische Laien?
Priester ohne Weihe!
Leider Gottes sind heutzutage viele katholische Priester nur Laien mit Weihe, das ist das größere Problem. :(

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 02:45
von Expiatio
Offenbarung 14,1-5 Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn. .. Und sie sangen ein neues Lied .. und niemand konnte das Lied lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde. Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.

Die Priester opfern sich Gott in solcher Weise auf das sie auf eine Eheschließung um Seinetwillen verzichten! Dies ist ein Akt der Liebe zu Gott. Denn wir erinnern uns an die Bibelstelle wo es heißt:

„Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. Das sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt.“
– 1. Korinther 7,32–35 EU


Es geht bei dem Beruf des Priesters unter anderem auch um Selbst-Abtötung um Christus-ähnlich zu werden, den Sie ja repräsentieren und stellvertreten. Dies kann unter anderem durch strenges Fasten, Selbstkasteiung in Form von körperlichen Leiden (und sei es nur das lange knien während der Stundengebete), oder eben auch den Verzicht auf sexuelle Handlungen, gezielt gefördert werden.

Es gibt Heilige von denen berichtet wird Sie hätten sich einzig und allein von der Hl. Kommunion ernährt.

„Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben hasst, dann kann er nicht mein Jünger sein.“
– Lukas 14,26 EU


Dies zeigt umso mehr wie sehr es darauf ankommt sich besonders als Priester von der materiellen Welt loszusagen, um ein Leben im Geiste für den Herrn zu Leben.

Zum Schluss noch eine letzte Bibelstelle. Mehr brauch ein Katholik nicht um hinter dem Zölibiat mit Leib und Seele zu stehen.

„Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen.“
– Matthäus 19,12 EU


Der Punkt ist doch der das sich viele Priester nicht mehr richtig in Ihre "Arbeit" stürzen. Wo Arbeit ist da ist der Teufel fern. Internet würde ich für Priester generell verbieten weil da die Versuchung zu groß ist sich auf unmoralischen Seiten rum zu treiben. Dadurch werden Priester dann in Ihre erste Sünden verstrickt und die Begierde wird dann so groß das sie es innerlich nicht mehr aushalten und sich im schlimmsten Fall an kleine Kinder vergehen. Das Internet hat meines Erachtens einen erheblichen Teil der katholischen Welt erschüttert auch wenn sich dies keiner so recht eingestehen möchte weil man ja heute von Satans List infiziert ist der uns eine gewisse Tolleranz für unsere Sünden zuspricht.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 06:46
von Paulus Minor
Expiatio hat geschrieben:Das Internet hat meines Erachtens einen erheblichen Teil der katholischen Welt erschüttert auch wenn sich dies keiner so recht eingestehen möchte weil man ja heute von Satans List infiziert ist der uns eine gewisse Tolleranz für unsere Sünden zuspricht.
Nun, dann werde ich in Zukunft den von Satans List infizierten Kreuzgang meiden!

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 08:16
von lifestylekatholik
Expiatio hat geschrieben:und sei es nur das lange Knien während der Stundengebete
Du meinst das lange Sitzen.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 10:06
von Juergen
christian12 hat geschrieben:Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?
Die Frage an sich ist nicht so interessant, aber interessant ist die Tatsache, daß sich schon Thomax v. Aquin vor 800 Jahren damit beschäftigt hat und bis heute der kalte Kaffee immer noch kalt ist.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 13:29
von cantus planus
christian12 hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Wieso widerspricht das Zölibat der Schöpfungsordnung? :hae?:
Vielleicht, weil der Mensch auf Fortpflanzung angelegt ist? Weil Gott ihm befohlen hat: Seid fruchtbar und mehret euch?
HeGe hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte es die Kirche sicherlich nicht eingeführt.
Da stimme ich Dir zu. Ich würde sogar noch hinzufügen: Wenn das so wäre, hätte Jesus nicht zolibatär gelebt.
Hier Jesus selbst zu bemühen, ist wohl etwas weit hergeholt.
Nö, das ist genau treffend und angebracht. Vgl. Mt 19,9-12. Jesus reklamiert für sich, Eunuch zu sein.
Wo genau behauptet Jesus in diesem Abschnitt, Eunuch zu sein? Aus welchem konkreten Satz entnimmst du, dass er bei dieser Belehrung überhaupt von sich selber spricht?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 14:15
von Hubertus
cantus planus hat geschrieben:Wo genau behauptet Jesus in diesem Abschnitt, Eunuch zu sein? Aus welchem konkreten Satz entnimmst du, dass er bei dieser Belehrung überhaupt von sich selber spricht?
Interessant, daß es in der Exegese teilweise so gesehen wird. J. Gnilka schreibt in seinem Mt-Kommentar (HThKNT I/2, 155f):
Das Wort Eunuch an dieser Stelle ist merkwürdig, ja anstößig. [...] Die Pointe wird verschärft durch den Übergang vom physisch-realistischen zum bildhaften Verständnis in dem Sinn, daß Eheunfähigkeit einmal Schicksal, das anderemal freilwillig übernommen ist. Der Verzicht auf Ehe, Zeugung, Frau, Kinder geschieht um des Himmelreiches willen, nicht so sehr um es persönlich zu gewinnen, sondern um ungeteilt und mit allen Kräften für die Basileia und ihre Gerechtigkeit wirken zu können (vgl. 6,33). [...] Das ungewöhnliche Wort Eunuch mag mit einem an Jesus gerichteten Vorwurf zu tun haben. Auch er hatte ehelos gelebt[.]
Mir erschien das eigentlich immer recht plausibel, daß er, ähnlich wie als "Fresser und Weinsäufer", wegen seiner Ehelosigkeit auch als "Eunuch" geschmäht worden sein könnte.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 14:18
von cantus planus
Durchaus. Nur hat Jesus sich weder selbst als "Fresser und Säufer" bezeichnet, noch als Eunuch. Aber genau das wurde hier behauptet.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 14:21
von Hubertus
cantus planus hat geschrieben:Durchaus. Nur hat Jesus sich weder selbst als "Fresser und Säufer" bezeichnet, noch als Eunuch. Aber genau das wurde hier behauptet.
Ah. Oh. Da hab' ich wohl nicht weit genug zurückgelesen. :tuete:

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 14:23
von christian12
Juergen hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?
Die Frage an sich ist nicht so interessant, aber interessant ist die Tatsache, daß sich schon Thomax v. Aquin vor 800 Jahren damit beschäftigt hat und bis heute der kalte Kaffee immer noch kalt ist.
Was sagt der Thomas denn dazu?

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 14:39
von christian12
cantus planus hat geschrieben:Wo genau behauptet Jesus in diesem Abschnitt, Eunuch zu sein? Aus welchem konkreten Satz entnimmst du, dass er bei dieser Belehrung überhaupt von sich selber spricht?
Jesus behauptet nicht ausdrücklich von sich ein Fresser, Säufer und Eunuch zu sein. Da gebe ich Dir recht. Sorry, für meine unklare Ausdrucksweise. Aber dass Er und die Apostel ohne Ehefrauen lebten, macht es wahrscheinlich, dass sie (inklusive Jesus) als Eunuchen beschimpft wurden. Davon ist Mt 9,9-12 ein Zeugnis. Jesus greift diese Beschimpfung nun auf, spricht sie ganz offen an, um sie zu entkräften und auf das geistige Eunuch-sein ("die sich selbst zu Eunuchen gemacht haben um des Himmelreiches willen") zu beziehen. Er selbst ist dazu zu rechnen. Dass Jesus sich hier nicht auch meint, ist unwahrscheinlich. Sein Jüngerkreis und Er waren angegriffen. Und dagegen wendet Er sich. Er hat sich auch sonst zu den Ausgestoßenen, Sündern etc dazugezählt.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 14:55
von Juergen
zu Thomas:

Die Antwort ergibt sich aus seinen Ausführungen zum Gesetz und Naturrecht (insb. S.th. I-II, 90ff).
Die naturhaften Neigungen zu Selbsterhaltung, Fortpflanzung, Wahrheit ergeben unbedingte Verwirklichungsrechte, aber keine Verwirklichungspflichten.

d.h. jemand darf z.B. nicht am Leben gehindert werden (Verwirklichungsrecht)
aber zu leben ist eine unbedingte Pflicht (keine Verwirklichungsverpflichtung): so darf man z.B. sein Leben aufs Spiel setzen, um jemand anderen aus einer Gefahr zu retten.

Das gleiche gilt für die Fortpflanzung:
niemand darf daran gehindert werden eine Ehe einzugehen (Verwirklichungsrecht)
aber zu heiraten ist keine unbedingte Pflicht (keine Verwirklichungsverpflichtung)

etc.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 17:32
von lifestylekatholik
christian12 hat geschrieben:Aber dass Er und die Apostel ohne Ehefrauen lebten, macht es wahrscheinlich, dass sie (inklusive Jesus) als Eunuchen beschimpft wurden. Davon ist Mt 19,9-12 ein Zeugnis. Jesus greift diese Beschimpfung nun auf, spricht sie ganz offen an, um sie zu entkräften … Sein Jüngerkreis und Er waren angegriffen. Und dagegen wendet Er sich. Er hat sich auch sonst zu den Ausgestoßenen, Sündern etc dazugezählt.
Was erzählst du? :achselzuck:

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 21:31
von Linus
christian12 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Wieso widerspricht das Zölibat der Schöpfungsordnung? :hae?:
Vielleicht, weil der Mensch auf Fortpflanzung angelegt ist? Weil Gott ihm befohlen hat: Seid fruchtbar und mehret euch?
HeGe hat geschrieben:Wenn das so wäre, hätte es die Kirche sicherlich nicht eingeführt.
Da stimme ich Dir zu. Ich würde sogar noch hinzufügen: Wenn das so wäre, hätte Jesus nicht zolibatär gelebt.
taddeo hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Also kurz: Welche Argumentation kann zeigen, dass das Zölibat kein Affront gegen die Schöpfungsordnung ist?
Keine. Der Zölibat IST ein Affront gegen die Schöpfungsordnung.

Im "Wetzer&Welte"-Artikel "Cölibat" heißt es, der Mensch trete durch den Entschluß zur Enthaltsamkeit "seiner Natur entgegen", aber genau das sei seine Berufung, da der Wille über der Natur steht.
HeGe hat geschrieben:Seiner Natur vielleicht, da gebe ich dir recht, aber die durch die Erbsünde korrumpierte Natur des Menschen widerspricht ja schon an sich der Schöpfungsordnung.
Na super, wie kann man denn dann -euch beiden folgend- noch mit dem Verweis auf die Schöpfungsordnung gegen homosexuelle Praktiken argumentieren? :hae?:
Ganz einfach. Der Zölibat ist zwar gegen die alte in Adam und Eva gegründete und auf der Sünde weitergebaute Schöpfungsordnung- Christus ist die neue Schöpfung, wo zwar der Leib mit dem Geist noch im widerstreit liegt, aber der Geist siegt.

Re: Zölibat und Co.

Verfasst: Freitag 3. August 2012, 22:07
von Reinequelle
Na super, wie kann man denn dann -euch beiden folgend- noch mit dem Verweis auf die Schöpfungsordnung gegen homosexuelle Praktiken argumentieren?

Die Zölibatären sind von GOTT berufen um am Reich Gottes zu arbeiten und die Menschen dort hin zu führen.
Da GOTT der Herr über der Schöpfungsordnung ist, kann ER Menschen aus dieser "scheinbar rausnehmen" damit sie für das neue Jerusalem arbeiten.
Ziel der Schöpfung war in erste Linie nicht die Fortpflanzung, welche, in der uns bekannten weise, ein strafe Gottes an die Ungehorsamen darstellt(Gen 3,16), sondern die Gemeinschaft der Menschen mit Gott.
Um diesem Ziel zu dienen( der Hinführung der Gefallenen in die Gemeinschaft mit Gott) werden Menschen berufen. Sie dienen also VOLLKOMMEN der Schöpfungsordnung, besser gesagt der Wiederherstellung dieser.




gruß