Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
Lupus
Beiträge: 2701
Registriert: Samstag 13. September 2008, 13:48
Wohnort: Bad Waldsee

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Lupus »

Ich bin (ab 1.12.war ich) Pfarrer in drei Pfarrgemeinden auf dem Lande.

Da sich, trotz intensiver Werbung, nie jemand als "Kantor" anheuern ließ, war ich "gezwungen", so ich denn die Messfeiern einigermaßen, wenigstens an den Sonn- und Feiertagen, feierlich zu gestalten hatte, das Graduale und das Alleluja selbst zu singen. Dazu habe ich zunächst nach dem "Münchener Kantorenbuch" gesungen, aber bald gemerkt, dass die Verfasser auch nur mit Wasser kochen, will sagen, ihre Melodien gelegentlich etwas "strohen" daher kamen. Ich habe dann die Psalmen im traditionellen Psalmton gesungen, die Antiphonen aus dem Gotteslob so ausgewählt, dass sie zum Sonntag passten, was ja im Lektorenbuch bereits geschehen ist, und habe sie mit den Gemeinden schließlich auch lernen können. Da ich mir, evtl. unerlaubt!, zugute halte, eingermaßen musikalisch zu sein, habe ich dann die Psalmverse mir vor den Anlässen vorgenommen und in Anlehnung an Psalmtöne frei selbst "erfunden".

Übrigens: Ein Lektor las bei uns einmal das "Hakéldama" so vor, dass es bayerisch klang, nämlich Hákeldama"!

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

Benutzeravatar
Sursum Corda
Beiträge: 379
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2007, 22:31
Wohnort: Hochstift Paderborn

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Sursum Corda »

@taddeo:
Volle Zustimmung! :klatsch:
Bei uns in der Gemeinde gibt es keine Damen und Herren, die sich als Lektor profilieren glauben zu müssen. Also nimmt man 12 - 20jährige Jungen und Mädel sowie die 2 Vorsitzendinnen des Müttervereins. Die ganz Bande ist Microphonscheu und nuschelt irgendetwas falsch betontes vor sich hin. Satzzeichen werden generell nicht beachtet, es wird mit Schnappatmung zu schnell gelesen, denn alle Leute gucken einen ja an und man will "fertig werden", um aus dem Blickfeld der Gemeinde zu kommen. Zwischen 1. und 2. Lesung steht man dann auf dem Chore und faltet die Hände aus Unbeholfenheit wie ein SA-Mann vor dem Hosenlatz. Mit Liturgie hat so etwas nichts mehr zu tun. Das klingt jetzt alles recht gemein, ich weiß. Aber unter solchen Umständen ist es, zumal auf dem Lande, entschieden besser, der Priester trägt die Lesungen selbst vor.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

michaelis
Beiträge: 1307
Registriert: Montag 25. April 2005, 20:47
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von michaelis »

Sursum Corda hat geschrieben:Bei uns in der Gemeinde gibt es keine Damen und Herren, die sich als Lektor profilieren glauben zu müssen.
Die Bereitschaft, als Lektor (oder besser "Vorleser") zu fungieren ist keine "Profilierung". Sie ist Bereitschaft, sich in den Dienst Gottes zu stellen!
Sursum Corda hat geschrieben:Aber unter solchen Umständen ist es, zumal auf dem Lande, entschieden besser, der Priester trägt die Lesungen selbst vor.
Nein.
Unter solchen Umständen wäre es besser, entweder nach geeigneteren Personen zu suchen und sie für diesen DIENST zu begeistern, oder diejenigen, die dazu bereit sind, anständigen auszubilden.



Und was Robert betrifft, ich vermute mal, daß er der Meinung ist, die Lesungen sollten ohne große Betonungen vorgetragen werden. Dafür bräuchte dann ein halbwegs geübter (Vor-)Leser wirklich nicht zu üben.

Für mich besteht allerdings ein riesiger Unterschied zwischen ordentlich betontem Lesen :daumen-rauf: und theatralischem Inzenierung :daumen-runter: .

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von lifestylekatholik »

michaelis hat geschrieben:Die Bereitschaft, als Lektor (oder besser "Vorleser") zu fungieren ist keine "Profilierung". Sie ist Bereitschaft, sich in den Dienst Gottes zu stellen!
Bild
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
ziphen
Beiträge: 1396
Registriert: Donnerstag 26. August 2010, 18:44

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von ziphen »

lifestylekatholik hat geschrieben:
michaelis hat geschrieben:Die Bereitschaft, als Lektor (oder besser "Vorleser") zu fungieren ist keine "Profilierung". Sie ist Bereitschaft, sich in den Dienst Gottes zu stellen!
Bild
Meinst'e nich? :achselzuck:
Ich habe es bisher immer wie michaelis gesehen, wenn man mich in meiner Gemeinde gebeten hat, eine Aufgabe im Gottesdienst wahrzunehmen.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von lifestylekatholik »

ziphen hat geschrieben:Meinst'e nich?
Ich weiß, dass die Lektorenfunktion von einigen Funktionären versehen wird, um auch mal »auf der Bühne« zu stehen. Daneben kenne ich auch Lektoren, die ihr Lektorieren tatsächlich als »Dienst für Gott« sehen. Michaelis kategorische Behauptung, wer als Lektor fungiere, betreibe damit nie und jar nich und nimmer Profilierung, ist einfach unehrliches Geschwätz.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

michaelis
Beiträge: 1307
Registriert: Montag 25. April 2005, 20:47
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von michaelis »

Nein, unehrliches Geschwätz ist es nicht.

Natürlich gibt es immer auch solche, die dieses Amt als Bühne für sich selber sehen.

Aber die pauschal anmutende Behauptung von Sursum Corda wollte ich einfach nicht so stehen lassen.

Benutzeravatar
Kantorin
Beiträge: 1184
Registriert: Montag 19. Mai 2008, 19:55
Wohnort: Bistum Fulda

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Kantorin »

Deo iuvante hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben:Der Kantor und die Kantorin singen vom Ambo aus den Psalm.
Ein gewisser Paul hat mal geschrieben: Das Weib schweige in der Versammlung.
Zum Glück musst du MIR nicht zuhören - und der doofe Paul auch nicht.
Wer Gottes Willen verkündet ist also Doof?
Titulierst du unseren Herrn dann auch so?
Ich reibe mich an Bibelstellen, und dann finde ich ihn auch doof, aber das Wort wird bestimmt wieder wegmoderiert.
"Selig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir" - zu denen gehöre ich nicht.

Übrigens ist mir bewusst, dass Paulus mit Paul gemeint ist, von einem User habe ich eine beleidigende PN deswegen erhalten. Dass Paulus' "Theologie" nicht zu 100% mit Jesu "Theologie" übereinstimmt und dass die frühen Briefe anders klingen als die späteren, dürfte Bibellesenden doch bekannt sein. Es wäre schön, wenn zur Abwechslung mal andere Textstellen von Paulus als die wohlbekannte und oben genannte zitiert würden, z.B. "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus." (Gal 3,28)

Wenn schon das Weib in der Versammlung schweigen bzw. keine Dienste tun soll, dann bitte konsequent:
- keine Vorbeterinnen für den Rosenkranz
- keine Ministrantinnen (liturgischer Dienst)
- keine Lektorinnen (liturgischer Dienst)
- keine Kantorinnen (liturgischer Dienst)
- keine Sängerinnen in Schola/Chor (liturgischer Dienst)
- keine Organistinnen und sonstige Instrumentalistinnen (liturgischer Dienst)
- keine Kollektiererinnen und keine Damen, die sich um Blumenschmuck, Kelchwäsche, Sakristei etc. kümmern (dazu müssen sie den Altarraum betreten)
- keine Katechetinnen, Kindergottesdienstleiterinnen, Gottesdiensthelferinnen (Verkündigung und Lehre)

Am besten überhaupt keine Laien, die wollen sich eh nur vorne profilieren und im Rampenlicht stehen. "Sie machen die Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, ..."
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

Benutzeravatar
Sursum Corda
Beiträge: 379
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2007, 22:31
Wohnort: Hochstift Paderborn

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Sursum Corda »

Einige Anmerkungen:
In Landgemeinden findet sich sehr oft niemand, der "bereit ist, sich in den Dienst an das Wort Gottes" oder so zu stellen. Bei uns wurden Lektoren und Kommunionhelfer eingeführt, damit der Pfarrer beim Ordinariate nicht als "altmodisch" dastand.
Lifestylekatholik ist absolut im Recht. Selbstdarstellung ist (geschlechterunabhängig) recht oft ein Beweggrund.
Es gibt (ich schrieb es schon einmal) eine ganz einfache Lösung, das Herumwirtschaften von Laien im Chorraume auf das von der Hl. Kirche gewollte Maß zu beschränken:
Man steckt sie alle (alle, Männlein wie Weiblein) in Talar und Chorrock, wie sich das gehört, oder zwingt sie, die gleichen bügelfreien Polysterkittel mit Zingulum zu tragen, wie man sie den Ministranten oft zu Tragen zumutet. Man wird sehen, wie das wirkt!
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Sursum Corda hat geschrieben:Lifestylekatholik ist absolut im Recht. Selbstdarstellung ist (geschlechterunabhängig) recht oft ein Beweggrund.
So hab ich es damals in meiner kurzen aktiven Zeit in einer NOM-Pfarrei auch empfunden.
Man darf es allerdings trotzdem nicht verallgemeinern.
Und wenn den Leuten nicht bewusst ist, was sie da eigentlich tun, ist das ja vielleicht auch nicht nur ihre Schuld?!

Aber ein gutes Beispiel war auch, als mir ein guter Freund von mir (der gar nicht mal sooo katholisch ist, aber durchaus meint, er tut mit seinem Lektoren- und Kommunionhelferdienst etwas Gutes, und er hat sich auch nicht darum gerissen, sondern wurde angesprochen, weil es halt oft so ist, dass man die Leute anspricht, die schon andere Aufgaben im Ortsteil haben) mir mal erzählte, dass ihn vor der Hl. Messe ein anderer ansprach und ihn bat, dass dieser heute die Dienste übernehmen dürfte, denn von diesem sei heute Verwandtschaft in der Messe...
Auch von meinem Freund befand sich zufällig Verwandtschaft in der Messe, doch er hat den anderen gewähren lassen. Und sich seinen Teil gedacht.
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von taddeo »

@ Sursum Corda:

Ist exakt meine Erfahrung. :daumen-rauf:
Und: Man kennt es an der Art des Vorlesens, ob ein Lektor Selbstdarsteller ist oder Diener des Wortes.
Je mehr einer sich selbst produzieren will, desto (sprachlich-technisch) schlechter liest er im Normalfall.

iustus
Beiträge: 7160
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von iustus »

Lupus hat geschrieben:Ich bin (ab 1.12.war ich) Pfarrer in drei Pfarrgemeinden auf dem Lande.
:auweia: :hae?:
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von cantus planus »

iustus hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Ich bin (ab 1.12.war ich) Pfarrer in drei Pfarrgemeinden auf dem Lande.
:auweia: :hae?:
Hw. Lupus tritt in den wohlverdienten Ruhestand, wie er gelegentlich schon ankündigte.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

iustus
Beiträge: 7160
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von iustus »

:hmm:

War mir bis jetzt entgangen.

Ich hoffe, er hat kann dann noch weiterreichender (und nicht etwa weniger) segensreich wirken als bisher. Mich tröstet ein kürzlich gehörtes Sprichwort:

"Pfarrer i.R." heißt nicht "in Ruhe", sondern "in Reichweite".
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Benutzeravatar
martin v. tours
Beiträge: 3490
Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von martin v. tours »

Zumindest ein gutes hat es ja:
Lupus hat dann einmal die Möglichkeit bei einem Kreuzgangskonzil dabei zu sein.
:)
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

obsculta
Beiträge: 2300
Registriert: Sonntag 7. September 2008, 22:16

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von obsculta »

martin v. tours hat geschrieben:Zumindest ein gutes hat es ja:
Lupus hat dann einmal die Möglichkeit bei einem Kreuzgangskonzil dabei zu sein.
:)
martin v. tours
Ein Grund mehr,zu kommen! :daumen-rauf:

Vir Probatus
Beiträge: 4050
Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
Wohnort: EB PB

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Vir Probatus »

Sursum Corda hat geschrieben:Einige Anmerkungen:
In Landgemeinden findet sich sehr oft niemand, der "bereit ist, sich in den Dienst an das Wort Gottes" oder so zu stellen. Bei uns wurden Lektoren und Kommunionhelfer eingeführt, damit der Pfarrer beim Ordinariate nicht als "altmodisch" dastand.
Lifestylekatholik ist absolut im Recht. Selbstdarstellung ist (geschlechterunabhängig) recht oft ein Beweggrund.
Es gibt (ich schrieb es schon einmal) eine ganz einfache Lösung, das Herumwirtschaften von Laien im Chorraume auf das von der Hl. Kirche gewollte Maß zu beschränken:
Man steckt sie alle (alle, Männlein wie Weiblein) in Talar und Chorrock, wie sich das gehört, oder zwingt sie, die gleichen bügelfreien Polysterkittel mit Zingulum zu tragen, wie man sie den Ministranten oft zu Tragen zumutet. Man wird sehen, wie das wirkt!
Mal ganz ehrlich: Was soll das ?

Gibt es wirklich kein grösseres Proiblem als "das Herumwirtschaften von Laien im Chorraume auf das von der Hl. Kirche gewollte Maß zu beschränken" ?
Statt Freude über jeden zu empfinden, der sich mit guter Absicht irgendwo "in einen Dienst stellt".
Glaubt Ihr wirklich hier, was dann übrig bleibt sei die Kirche ?

Selbstverständlich lässt sich besser nörgeln, wenn man nie an einem Ambo gestanden hat, und dies aus dem gleichen Grunde auch gar nicht vorhat.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Benutzeravatar
Debora
Beiträge: 771
Registriert: Samstag 12. September 2009, 22:20
Wohnort: Linz/OÖ

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Debora »

Und mal wieder Linz, Jugendmesse in Großraiming:
Unter dem Titel „Nicht nur Ja und Amen“ lud die Katholische Jugend des Dekanats Weyer unter der Leitung von Dekanatsjugendleiterin Anita Buchberger am 22. Oktober 2011 um 19.00 Uhr zu einer Jugendmesse der besonderen Art ein.
http://www.dioezese-linz.at/redaktion/i ... e_ID=61169

Bild

Bild

Bild
Die Eucharistie ist das tägliche Brot, das wir als Heilmittel gegen die tägliche Schwachheit brauchen. Hl. Augustinus

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von lifestylekatholik »

Vir Probatus hat geschrieben:Mal ganz ehrlich: Was soll das ?

Gibt es wirklich kein größeres Problem als "das Herumwirtschaften von Laien im Chorraume auf das von der Hl. Kirche gewollte Maß zu beschränken" ?
Nein. Denn das ist eine Facette in der sich das grundlegende Problem zeigt: falsches Kirchenverständnis.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Kantorin
Beiträge: 1184
Registriert: Montag 19. Mai 2008, 19:55
Wohnort: Bistum Fulda

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Kantorin »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Mal ganz ehrlich: Was soll das ?

Gibt es wirklich kein größeres Problem als "das Herumwirtschaften von Laien im Chorraume auf das von der Hl. Kirche gewollte Maß zu beschränken" ?
Nein. Denn das ist eine Facette in der sich das grundlegende Problem zeigt: falsches Kirchenverständnis.
Es gibt bestimmt Wichtigeres! :)

Wenn Laien im Chorraum "herumwirtschaften", liegt es aber auch am Pfarrer, der das zulässt/fördert/nicht besser weiß/für modern hält sowie selbst im Chorraum "herumwirtschaftet" und sich Freiheiten im Ablauf der Messe nimmt. Beim "Agnus Dei" = dem Gesang zur Brotbrechung geschieht oft etwas völlig anderes - das Brot wurde vorher schon gebrochen, es werden die Vorräte an bereits gewandelten Hostien aus dem Tabernakel geholt, es wird im Messbuch geblättert...

Wenn die Messe im N.O. so gefeiert würde, wie es im Messbuch steht und wie es nach dem 2. Vat. Konzil sein soll, wäre der Drang zurück zur vorherigen Form deutlich geringer.
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

Benutzeravatar
Gallus
Beiträge: 3424
Registriert: Montag 27. Dezember 2010, 11:13
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Gallus »

Vir Probatus hat geschrieben:Gibt es wirklich kein grösseres Proiblem als "das Herumwirtschaften von Laien im Chorraume auf das von der Hl. Kirche gewollte Maß zu beschränken" ?
Wenn Du schon so fragst: Nein. Schlamperei und Eigenmächtigkeiten in der Liturgie, und bei den liturgischen Diensten, sind keine Kleinigkeit. Mit der Liturgie steht und fällt die Kirche. Wenn die Schlampereien dann auch noch Ausdruck persönlicher Eitelkeiten sind, dann ist man schon auf einer sehr abschüssigen Bahn.

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von lifestylekatholik »

(Ich lasse das andere aus Zeitmangel mal unkommentiert, obschon es auch dazu reichlich was zu sagen gäbe.)
Kantorin hat geschrieben:Wenn die Messe im N.O. so gefeiert würde, wie es im Messbuch steht und wie es nach dem 2. Vat. Konzil sein soll, wäre der Drang zurück zur vorherigen Form deutlich geringer.
Wenn die Messe so gefeiert würde, wie es nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sein soll, dann würde überhaupt keine Novus-Ordo-Messe gefeiert. :!:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:Wenn die Messe so gefeiert würde, wie es nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sein soll, dann würde überhaupt keine Novus-Ordo-Messe gefeiert. :!:
Amen!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Sperling
Beiträge: 841
Registriert: Montag 10. Oktober 2011, 19:01
Wohnort: Wien/Österreich

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Sperling »

Gibt es eigentlich die Zeitschrift "Gottesdienst" noch?

Das war eine Zeitschrift, die vor allem über Liturgie geschrieben hat - ich habe sie jahrelang gelesen - und ich kann mich dunkel erinnern, dass dort ein heftiger Streit über das Thema war, warum liturgisch korrekt die Hostie unbedingt vor dem Agnus Dei gebrochen werden muss... :hmm:
Ich kann mich aber ehrlicherweise nicht mehr an die Argumente erinnern... :nein:

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Sperling
Beiträge: 841
Registriert: Montag 10. Oktober 2011, 19:01
Wohnort: Wien/Österreich

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Sperling »

Danke, und in welche Richtung geht die Zeitschrift eigentlich bitte?

Ich fand damals manchmal, dass man sich um unwichtige Kleinigkeiten ereifert..., anderseits fand ich die Diskussionen auch faszinierend und habe sicher Manches daraus gelernt... :ja:

Nein, ich kann sie jetzt nicht mehr lesen, und abonnieren könnte ich sie auch nicht, weil ich mir Zeitschriften-Abos jeglicher Art nicht leisten kann... :nein:

Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Im Novo Ordini sind nun mal zwei vorgeschrieben – und ausgerechnet die
„Konzilsgeistler“ lassen immer eine weg.
Meistens die Epistel.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

cantus planus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Wenn die Messe so gefeiert würde, wie es nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sein soll, dann würde überhaupt keine Novus-Ordo-Messe gefeiert. :!:
Amen!
Richtig.

Denn mit dem Messbuch von 1965 waren die Vorgaben des Vat II erfüllt.

@Sperling
Die Zeitschriften des liturgischen Instituts treiben höchstens den Blutdruck in die Höhe... Geldverschwendung!
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

iustus
Beiträge: 7160
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von iustus »

Melody hat geschrieben:mit dem Messbuch von 1965 waren die Vorgaben des Vat II erfüllt.
Noch nicht vollständig. Siehe dazu:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 65#p423889
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Benutzeravatar
Irmgard
Beiträge: 936
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 22:33

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Irmgard »

Kantorin hat geschrieben:Beim "Agnus Dei" = dem Gesang zur Brotbrechung geschieht oft etwas völlig anderes - das Brot wurde vorher schon gebrochen, es werden die Vorräte an bereits gewandelten Hostien aus dem Tabernakel geholt, es wird im Messbuch geblättert...
Ja, das fällt mir auch zunehmend auf. Oft werden da ja mehr Kelche aus dem Tabernakel geholt, als vorher auf den Altar standen. Das finde ich dann schon verwunderlich.

Gruß

Irmgard

Fridericus
Beiträge: 1237
Registriert: Montag 27. April 2009, 17:33

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Fridericus »

lifestylekatholik hat geschrieben:(Ich lasse das andere aus Zeitmangel mal unkommentiert, obschon es auch dazu reichlich was zu sagen gäbe.)
Kantorin hat geschrieben:Wenn die Messe im N.O. so gefeiert würde, wie es im Messbuch steht und wie es nach dem 2. Vat. Konzil sein soll, wäre der Drang zurück zur vorherigen Form deutlich geringer.
Wenn die Messe so gefeiert würde, wie es nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sein soll, dann würde überhaupt keine Novus-Ordo-Messe gefeiert. :!:
:daumen-rauf:

Benutzeravatar
Kantorin
Beiträge: 1184
Registriert: Montag 19. Mai 2008, 19:55
Wohnort: Bistum Fulda

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Kantorin »

Irmgard hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben:Beim "Agnus Dei" = dem Gesang zur Brotbrechung geschieht oft etwas völlig anderes - das Brot wurde vorher schon gebrochen, es werden die Vorräte an bereits gewandelten Hostien aus dem Tabernakel geholt, es wird im Messbuch geblättert...
Ja, das fällt mir auch zunehmend auf. Oft werden da ja mehr Kelche aus dem Tabernakel geholt, als vorher auf den Altar standen. Das finde ich dann schon verwunderlich.

Gruß

Irmgard
Ich frage mich immer, für welchen Notstand so viele Hostien gehortet werden müssen, wenn locker 3x die Woche Eucharistie gefeiert wird. Sooo viele Kranke => Hauskommunion und Sterbende => Versehgang gibt es nicht, es sei denn, hier bricht die Pest aus. :achselzuck:

Der Zusammenhang von Gabenbereitung, Hochgebet etc. mit Kommunion geht mit der Trennung von "frisch Gewandeltes kriegt der Priester, die Restposten aus dem Tabernakel die Gemeinde" völlig den Bach runter.
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema