RU in öffentlichen Schulen

Allgemein Katholisches.

Hat Religionsunterricht noch eine Existenzberechtigung in der öffentlichen Schule?

Ja, und zwar sollte er konfessionnell gebunden bleiben.
14
52%
Ja, aber er sollte ökumenisch sein.
2
7%
Nein, er sollte durch einen Religionskunde-Ethik-Unterricht ersetzt werden.
1
4%
Nein, in der Schule soll überhaupt nicht von Religion gesprochen werden.
0
Keine Stimmen
Der schulische Religionsunterricht ist weithin wertlos geworden; da müssen Elternhaus und Kirche (endlich) wieder in ihre Verantwortung eintreten
10
37%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 27

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Geronimo hat geschrieben: Nicht dass ich von meinen Kindern wüsste. In der Grundschule wird bei manchem Lehrer ab und zu noch mal gebetet (in der Adventszeit) ab Gymnasium ist Religion nur noch abstraktes Lernfach (vergleichende Religionswissenschaften etc.)ohne jeglichen Bezug zur Spiritualität der katholischen Kirche. (...)
Man kann das also machen nach Lehrplan, Bibel einbauen und auch Katechismus - will man vielleicht vielerorten das einfach nicht tun? Aus Angst vor den aufkommenden Diskussionen? Feigheit?
Geronimo
Ich denke, die Gründe sind unterschiedlich: in vielen Fällen liegt es wohl eher am mangelhaften Bezug des Religionslehrers zur Spiritualität der katholischen Kirche, was auch immer man darunter verstehen mag. In anderen Fällen liegt es mehr an der Rücksicht auf die Lerngruppe: nicht mit jeder Klasse/jedem Kurs kann man jedes Thema behandeln. Dabei ist es in jüngeren Jahrgängen im Durchschnitt leichter, Themen wie Kirchenjahr oder Gebet zu behandeln (mach ich in Klasse 5 oder 6 immer). In der Oberstufe des Gymnasiums ist es erheblich schwieriger, spirituelle Themen zu besprechen, weil die Positionen der Schüler zu weit auseinander liegen und die oppositionelle Haltung aus der Pubertät noch nicht (ganz) überwunden ist.

LG
Biggi

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Edith hat geschrieben:jetzt mal eine ganz naive Frage: nimmt man im kath. Religionsunterricht zu irgendeiner Zeit den Katechismus mal zur Hand?
In dem Religionsbuch, mit dem wir arbeiten, stehen hier und dort immer wieder mal Auszüge aus dem KKK oder auch aus anderen lehramtlichen Dokumenten, die dann als Ausgangspunkt zur Diskussion gelten. Meine SchülerInnen sind alle im Besitz einer Bibel, die wir regelmässig zur hand nehmen.
Biggi hat geschrieben:Ich denke, die Gründe sind unterschiedlich: in vielen Fällen liegt es wohl eher am mangelhaften Bezug des Religionslehrers zur Spiritualität der katholischen Kirche, was auch immer man darunter verstehen mag.
Es ist zu bedenken, dass es unter den Religionslehrern auch viele gebrochene Existenzen gibt - Leute, die von der Kirche enttäuscht oder und/oder verheizt worden sind.
Geronmino hat geschrieben:In der Grundschule wird bei manchem Lehrer ab und zu noch mal gebetet (in der Adventszeit) ab Gymnasium ist Religion nur noch abstraktes Lernfach (vergleichende Religionswissenschaften etc.)ohne jeglichen Bezug zur Spiritualität der katholischen Kirche.
Ich versuche immer, den Link zur katholischen Kirche immer wieder aufrecht zu erhalten - dies allein schon dadurch, dass ich den Betrieb relativ gut kenne und ich mich auch, trotz allem, was ich erlebt habe, ihm irgendwie verbunden fühle. Insofern verstehe ich mich auch als jemanden, der für die Kirche Reklame macht, und zu verstehen gibt, dass darin nicht alles so dabeneb ist, wie es in den Köpfen herumschwirrt.
Geronmino hat geschrieben:Man kann das also machen nach Lehrplan, Bibel einbauen und auch Katechismus - will man vielleicht vielerorten das einfach nicht tun? Aus Angst vor den aufkommenden Diskussionen? Feigheit?
Also, wenn wir anfangen zu beten usw., dann fliegen wir raus aus der öffentlichen Schule. In Deutschland ist das alles noch etwas idyllischer, aber es gibt Länder, in denen gibt es gan starke Strömungen, die die Religion aus dem öffentlichen Leben verdrängen wollen. Also nicht Feigheit, sondern genau im Gegenteil Klugheit und Weisheit.
Zuletzt geändert von cathol01 am Dienstag 27. Januar 2004, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Edith
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Beitrag von Edith »

cathol01 hat geschrieben: Es ist zu bedenken, dass es unter den Religionslehrern auch viele gebrochene Existenzen gibt - ...
:D
ja, das kann sein.
Aber woh auch nicht mehr, als in anderen Berufen, oder?

Edith
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Beitrag von Edith »

cathol01 hat geschrieben: In dem Religionsbuch, mit dem wir arbeiten, stehen hier und dort immer wieder mal Auszüge aus dem KKK oder auch aus anderen lehramtlichen Dokumenten, die dann als Ausgangspunkt zur Diskussion gelten. Meine SchülerInnen sind alle im Besitz einer Bibel, die wir regelmässig zur hand nehmen.
Mal aus Deiner Erfahrung heraus gesprochen, Cathol:
würdest Du sagen, es wäre eine sinnvolle Sache, wenn die Kinder nicht nur ein Bibel, sondern auch den KKK als Taschenbuch zuhause hätten?
Das Ding also als Schulbuch haben müssten?

Ich meine,... ich hatte einen Katechismus in der Schule. Der stand nach der Schulke jahrelang unbeachtet im Regal.
Aber als ich mich für das Thema wieder interessierte, nahm ich ihn zu Hand... und hangelte mich mit meinen Fragen daran entlang.
Ich bin dankbar dafür.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Edith hat geschrieben:Mal aus Deiner Erfahrung heraus gesprochen, Cathol:
würdest Du sagen, es wäre eine sinnvolle Sache, wenn die Kinder nicht nur ein Bibel, sondern auch den KKK als Taschenbuch zuhause hätten?
Das Ding also als Schulbuch haben müssten?
Spontant würde ich sagen: Wenn ich betrachte, wieviele Schulbücher die Eltern ihren Kindern zu Beginn kaufen müssen, können wir, die wir sowieso schon, im Gegensatz zu den meisten Fächern, mit 2 Büchern arbeiten (Reli-Buch und Bibel), nicht auch noch ein drittes fordern. Aber sowieso halte ich das nicht für sinnvoll, weil der KKK für die Sch., die wir unterrichten, ganz einfach zu schwer ist. Geh mal in eine Schule und schau dir das Niveau an. Man muss übrigens auch immer berücksichtigen, auf welcher religiösen Entwicklungsstufe die Sch. stehen. Der einzige Pluspunkt einer solchen Massnahme wäre eben, dass der eine oder andere dieses Buch, wie du schreibst, nachdem es jahrelang im Regal stand, mal wieder zur Hand nimmt und sich wieder für die Kirche interessiert. Aber dafür gibt es mittlerweile auch viele andere Zugänge, wie z.B. das Internet, oder auch das Religionsbuch (was auch relativ schwer ist und auch nach 10 Jahren Distanz noch interessant - vielleicht noch interessanter - zu lesen ist; wir arbeiten übrigens mit Trutwin, in dem auch sehr viel Sachinformation über den Glauben und die Kirche steht). Den KKK kann man sich ggf. immer später noch kaufen.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Das ist doch barer Unsinn. Dann wäre ja unsere PA auch rausgeflogen,weil sie betete im Unterricht und unser Pfarrer, der an einer Gesamtschule Reli gibt, wäre schon längst entlassen worden. Nee. Die sich trauen, bekommen die Unterstützung der Eltern, so siehts aus.

Gebrochene Existenzen? Was ist das für ein Argument? Wie wäre es mit einem anderen Job? Oder willst du etwa mein insgesamtes Vorurteil gegen die Lehrerschaft im allgemeinen noch untermauern ;) Nämlich dass unsere Kinder heutzutage insgesamt einer Horde von oft unfähigen und desinteressierten, aber nichtsdestro pampigen und vor Arroganz strotzenden Lehrkräften ausgeliefert sind, die alle mehr oder weniger auf die Couch gehören?

Ich bleibe dabei, dass es Feigheit ist, Indifferenz und mangelnde eigene Glaubensstärke ist, die so manche daran hindert, qualifizierten Reli-Unterricht zu geben. Klugheit? Weisheit? Ich möchte nicht unflätig werden, für mich riecht das eher nach Schleimerei.

Warte, bis du Kinder hast und die mit all dem Schulschwachsinn konfrontiert werden. Bis du am anderen Ende des Tisches im Sprechzimmer sitzt wie jetzt.

Wir sprechen uns dann wieder in fünfzehn Jahren.... :mrgreen:

Ich beiß gleich in die Tastatur.

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Dienstag 27. Januar 2004, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Spontant würde ich sagen: Wenn ich betrachte, wieviele Schulbücher die Eltern ihren Kindern zu Beginn kaufen müssen, können wir, die wir sowieso schon, im Gegensatz zu den meisten Fächern, mit 2 Büchern arbeiten (Reli-Buch und Bibel), nicht auch noch ein drittes fordern.
Kaufen sich die Schüler oder deren Eltern jedes Jahr ein Religionsunterrichtsbuch und eine Bibel? :shock:
Dann haben die Schüler ja nach 13 Jahren Schule 13 Bibeln im Schrank stehen. :kratz:
Gruß Jürgen

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Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Samstag 5. Februar 2005, 20:50, insgesamt 5-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Also, wenn wir anfangen zu beten usw., dann fliegen wir raus aus der öffentlichen Schule. ...
Dann wundert mich auch nicht das Wischiwaschi, das in dem Text steht. Nach dem Motto: Nur nicht zu viel Religion in den Religionsunterricht reinbringen, sonst fliegen wir raus. :sauer:
Gruß Jürgen

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Coffee
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RU

Beitrag von Coffee »

Hallo Ihr!
Es ist zwar schade, aber ich denke, dass der RU keine Zukunft mehr hat!
Ich selbst bin auf einem staatlichen Gymnasium und der RU ist eine [Punkt]
Unsere Lehrerin beschimpft mich als intolerant, weil ich gegen Euthanasie, Homo-Ehen u.ä. bin!
Und so gut wie alle wählen nacheinander den RU ab, weil die "Ethik-"Leute immer frei haben...!
Ich denke, dass die Umfrage hier natürlich auch sehr subjektiv beantwortet wird, immerhin ist das hier eine überwiegend katholische website...
Liebe Grüße,Coffee
Zuletzt geändert von Coffee am Dienstag 27. Januar 2004, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Re: RU

Beitrag von Juergen »

Coffee hat geschrieben:Ich selbst bin auf einem stattlichen Gymnasium ...
Ja, so ein stattliches Gymnasium, das hat schon was ! :D
Gruß Jürgen

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Beitrag von Gast »

Juergen hat geschrieben:Dann haben die Schüler ja nach 13 Jahren Schule 13 Bibeln im Schrank stehen. :kratz:
13 KKK wären mir auch zuviel. :huhu:

Stefan

Re: RU

Beitrag von Stefan »

Coffee hat geschrieben: Unsere Lehrerin beschimpft mich als intolerant, weil ich gegen Euthanasie, Homo-Ehen u.ä. bin!
Hallo Coffee,

vielleicht ist Deine Lehrerin so, weil sie früher beschimpft wurde, weil sie für Euthanasie war. Das Beschimpfen ist das eigentliche Problem.

Coffee
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Beitrag von Coffee »

Also auf einem STAATLICHEN ;) Gymnasium im Fach katholische Religion find ich muss man schon bestimmte katholische Moralvorstellungen vermitteln!

Laura

Beitrag von Laura »

Coffee hat geschrieben:Also auf einem STAATLICHEN ;) Gymnasium im Fach katholische Religion find ich muss man schon bestimmte katholische Moralvorstellungen vermitteln!


Ja und auch die Fähigkeit, sie zu hinterfragen und die Meinungen anderer zu tolerieren.

Laura

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Geronimo hat geschrieben:Oder willst du etwa mein insgesamtes Vorurteil gegen die Lehrerschaft im allgemeinen noch untermauern ;) Nämlich dass unsere Kinder heutzutage insgesamt einer Horde von oft unfähigen und desinteressierten, aber nichtsdestro pampigen und vor Arroganz strotzenden Lehrkräften ausgeliefert sind, die alle mehr oder weniger auf die Couch gehören?
Ich glaub, ich hör wohl nicht recht?!?! Da wir nun auf diesem niedrigen Niveau angekommen sind, ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück. Sich mit anderen Auffassungen auseinandersetzen macht mir eigentlich Spass, aber irgendwie wird das hier mir jetzt zu blöd. Ich fühle mich hier nun doch auf eine ungerechte Weise persönlich angegriffen. Ich kann ja verstehen, dass ihr frustriert seid, weil ihr manches aus eurerer Vergangenheit (insbesondere unter dem Gesichtspunkt Erfahrungen mit dem schulischen Religionsunterricht) nicht so richtig verarbeiten konntet, aber eine sachliche Auseinandersetzung sollte doch möglich sein. Wer mit mir weiter über das Thema diskutieren möchte, kann sich gerne bei mir melden. Meine email ist cathol01@everyday.com, meine ICQ-Nr 24010942.
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Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Samstag 5. Februar 2005, 20:46, insgesamt 2-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Biggi hat geschrieben:[Ich denke, die Gründe sind unterschiedlich: in vielen Fällen liegt es wohl eher am mangelhaften Bezug des Religionslehrers zur Spiritualität der katholischen Kirche, was auch immer man darunter verstehen mag. In anderen Fällen liegt es mehr an der Rücksicht auf die Lerngruppe: nicht mit jeder Klasse/jedem Kurs kann man jedes Thema behandeln. Dabei ist es in jüngeren Jahrgängen im Durchschnitt leichter, Themen wie Kirchenjahr oder Gebet zu behandeln (mach ich in Klasse 5 oder 6 immer). In der Oberstufe des Gymnasiums ist es erheblich schwieriger, spirituelle Themen zu besprechen, weil die Positionen der Schüler zu weit auseinander liegen und die oppositionelle Haltung aus der Pubertät noch nicht (ganz) überwunden ist.

LG
Biggi
Da hast du einen Punkt gebracht - das zunehmende Alter der Kinder. Oberstufe ... tja. Bleiben wohl nur Klosterbesuche und solche Dinge, die vielleicht noch einigermaßen interessieren, weil dann durch den Ausflug anderer Unterricht ausfällt :roll:
Sicher muss man die Kritik auseinanderhalten, was Grund- und weiterführende Schulen betrifft.

Geronimo

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

cathol01 hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:Oder willst du etwa mein insgesamtes Vorurteil gegen die Lehrerschaft im allgemeinen noch untermauern ;) Nämlich dass unsere Kinder heutzutage insgesamt einer Horde von oft unfähigen und desinteressierten, aber nichtsdestro pampigen und vor Arroganz strotzenden Lehrkräften ausgeliefert sind, die alle mehr oder weniger auf die Couch gehören?
Ich glaub, ich hör wohl nicht recht?!?! Da wir nun auf diesem niedrigen Niveau angekommen sind, ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück. Sich mit anderen Auffassungen auseinandersetzen macht mir eigentlich Spass, aber irgendwie wird das hier mir jetzt zu blöd. Ich fühle mich hier nun doch auf eine ungerechte Weise persönlich angegriffen. Ich kann ja verstehen, dass ihr frustriert seid, weil ihr manches aus eurerer Vergangenheit (insbesondere unter dem Gesichtspunkt Erfahrungen mit dem schulischen Religionsunterricht) nicht so richtig verarbeiten konntet, aber eine sachliche Auseinandersetzung sollte doch möglich sein. Wer mit mir weiter über das Thema diskutieren möchte, kann sich gerne bei mir melden. Meine email ist cathol01@everyday.com, meine ICQ-Nr 24010942.
Sei nicht so empfindlich. Wer hat denn von dir gesprochen? Wer sich über solche Themen öffentlich äußert, muss damit rechnen, Emotionen zu wecken bzw. eine frustrierte Elternschar auf den Plan zu rufen. Ich sage ja - warts ab. Willst du dich mit Eltern deiner Schüler dann auch per e-mail unterhalten, weil dir dir an der Diskussion was nicht passt?
Was meinen eigenen RU betrifft, muss ich dich enttäuschen. In meiner Kindheit war das eben noch anders. Ich liebte Reli und hatte fast immer eine Eins.
Ich will mit dir auch gar nicht weiter über das Thema diskutieren. Du bist Lehrer, zeigst aber wenig Verständnis für die Probleme der Eltern und ihre Anliegen. So gehts eben in der Schule zu. Die Lehrer verteidigen gekränkt ihren Lehrplan und ihre individuellen Zugänge zu diesem - die Eltern stehen abgebügelt draussen. Die Hoffnung, dass die Kinder die Schule klüger und weiser verlassen als sie hineingingen, kann man sich abschminken.

Also, du hast recht gehört. In den Schulen, die ich kennengelernt habe, werden Lehrer durchgeschleift, , die psyschisch bekannt auffällig sind ( sie schützt halt der Beamtenstatus). Die Elternabende, in denen wir uns mit anderen gegen solche Lehrer zur Wehr setzten mussten, sind gar nicht mehr zu zählen. Mein jüngerer Sohn wird in der 5.Klasse von einem Deutschlehrer unterrichtet, der schulamtsbekannt ist für seine menschliche und pädagogische Unfähigkeit und deshalb nur noch 5./6. Klasse unterrichten darf. Toll, was?

Ich habe an diesem Schulsystem eine Menge auszusetzen.Und ich bin nicht der einzige in Deutschland, der so empfindet.

Ich komme übrigens aus der Sozialarbeit und meine Frau ist Pädagogin.

In dem Sinne - ich hoffe, du machst es besser als manche deiner Kollegen!
Nicht für ungut,
Geronimo

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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben:Kaufen sich die Schüler oder deren Eltern jedes Jahr ein Religionsunterrichtsbuch und eine Bibel? :shock:
Dann haben die Schüler ja nach 13 Jahren Schule 13 Bibeln im Schrank stehen.
Ich weiss nicht, ob du schon mal unterrichtet hast. Du wirst es nicht glauben, wie oft es vorkommt, dass Schüler ihr Religionsbuch oder ihre Bibel "verlieren" und neu erwerben müssen.
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Beitrag von cathol01 »

@ Geronimo

Du scheinst ja dann in der Tat schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Ich kann nur von dem ausgehen, was ich in meiner - bisher kurzen - Erfahrung als Lehrer gemacht habe. Ich unterrichte in einer Schule (Gymnasium - Realschule - Hauptschule; jeweils 7. bis 13. Klasse), in der sehr, sehr viel Idealismus und Engagement seitens der Lehrenden herrscht, auf eine differenzierte Pädagogik, Projekte usw. viel Wert gelegt wird usw.

Ich bin natürlich für einen Dialog mit den Eltern. Der Gesichtspunkt Kommunikation ist einer der 5 Hauptsäulen unserer Lehrerausbildung (das Luxemburger Referendariat unterscheidet sich wesentlich vom deutschen). Nur ist meine Erfahrung folgende: Was mein Fach betrifft: Ich hatte letztes Trimester über 500 Schüler. Bisher hat ein einziges Elternteil sich für das, was ich dort mache, interessiert. Ob ich mir den Arsch ausreisse (oder sagt man aufreisse?) oder Mandalas austeile und Zeitung lese, das interessiert keinen Menschen, habe ich manchmal den Eindruck.

Ich wäre froh, wenn du dir mal die Lehrpläne anschauen würdest. An diese halte ich mich - mehr oder weniger, denn alles schafft man sowieso nicht, mit einer Stunde pro Woche. Natürlich lese ich mit den Kindern nicht die ganze Zeit im KKK oder in der Bibel. Lesen geht sowieso nicht mehr so gut, und dozieren schon überhaupt nicht mehr. Dafür sind die Kinder zu unruhig. Eine Methodenvielfalt (Stichwort handlungsorientierter Unterricht) ist angesagt. Du findest die Lehrpläne hier: http://www.men.lu/edu/fre/hor/html/est/ ... MORCH.html

Um auf die psychisch kranken Lehrer zurückzukommen. In der Tat sind, so hat es die Zeitschrift "Psychologie heute" (zugegeben, ein psychologisches Boulevard-Blatt) jüngst geschrieben, 20 % der Lehrkräfte derart psychisch krank, dass sie behandlungsbedürftig wären. Sie leiden unter Depressivität, Angstsymptomen und körperlichen Beschwerden. Darüber hinaus leiden 35 % am Burn-Out-Syndrom und über 50 % scheiden aus Krankheitsgründen vorzeitig aus dem Beruf aus. Es stellt sich natürlich die Frage, woran das liegt. Ich möchte auch hier weder den "unerzogenen Schülern" noch den "respektlosen Eltern" die Schuld dafür geben. Es ist halt ein Fakt, dass vor allem Berufe, in denen man mit Menschen zu tun hat, in dieser Hinsicht anstrengend sind. Welche Lösung schlägst du denn vor? Soll man all diese Personen entlassen? Wer gewährleistet denn dann den Unterricht? In Deutschland gibt es doch sicher auch Lehrermangel, oder nicht?
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Beitrag von cathol01 »

Margarete G. hat geschrieben:Ich habe meinen Religionsunterricht, glaube ich wenigstens, einigermaßen ordentlich "verarbeitet". Die Frage, die mich mehr beschäftigt, gilt unseren Nachfahren - und wie DIE einmal den Religionsunterricht "verarbeiten", den sie heute an öffentlichen Schulen genießen.
Ich glaube, ich muss wirklich mal nach Deutschland kommen und kucken, was in eueren Schulen da so abgeht. So schlecht, wie das hier dargestellt wird, kann der RU doch gar nicht sein.

Mir geht es im RU darum, dass die Sch. lernen, sich selber einen Standpunkt zu konstruieren. Das Stichwort Konstruktivismus kehrt in der gegenwärtigen Pädagogik ständig wieder. Und um ihnen das zu ermöglichen, vermittle ich ihnen natürlich auch die Position der katholischen Kirche, zentrale Glaubensinhalte usw. Aber es geht mir nicht in erster Linie um Bekehrung. Wenn einer sich augrund dessen, was er im RU gehört hat, sich gegen den christlichen Glauben entscheidet, respektiere ich das.
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Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Samstag 5. Februar 2005, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von cathol01 »

Margarete G. hat geschrieben:Is ja schon gut, is ja schon gut... Eine Antwort auf die Überlegung, wie Schüler DEINEN Religionsunterricht "verarbeiten", ist das aber trotzdem nicht.
Dazu kann ich nur folgendes sagen: Ich merke, dass den SchülerInnen mein Religionsunterricht Spass macht und dass sie gerne. Natürlich soll es nicht nur darum gehen, aber das ist schon mal einen ersten Schritt. Oft sind die Religionslehrer nämlich nicht nur fachlich inkompetent, sondern auch pädagogisch völlig unfähig. Ich habe des Weiteren die Beobachtung gemacht, dass die Sch. bei aktuelleren Themen viel aufmerksamer sind als bei spezifisch christlichen Themen wie Kirchenjahr, Sakramente usw. Was mich natürlich nicht daran hindert, auch diese Themen anzugehen. Im Grossen und Ganzen habe ich den Eindruck, dass die Lernziele bisher erreicht worden sind. Natürlich kann man das nicht so genau messen. Sowieso gibt es über die beobachtbaren Lernergebnisse auch unbeobachtbare Lernergebnisse, mit denen man sich auch zufrieden geben sollte. Es ist hier die Frage, wie man das Lernziel definiert. Ist es eine beobachtbare "Verhaltensänderung" (enge, behavioristische Definition) oder reicht eine nicht beobachtbare "Verhaltensdisposition" (weite Definition)?
Margarete G. hat geschrieben:Was machen die Zahnschmerzen?
Natürlich hat der Herr Professor - wobei ich anmerken möchte, dass in meinem Land 'Professor' kein Titel ist, sondern eine Berufsbezeichung (Lehrer sind in der Grundschule, Professoren im Gymnasium) - wegen seiner Zahnschmerzen aus Gründen, die auf der Hand liegen, kein Aspirin genommen, sondern Ibuprofen (also bitte asp.-prof. durch ibu-prof. ersetzen). Hätte er Letzteres nicht im Hause gehabt, hätte er auf Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol zurückgegriffen. Ich war übrigens heute morgen bei meiner Zahnärztin, die ich sehr nett finde, auch wenn es heute gar nicht so lustig war. Sie ist mir sehr nahe gekommen, hat mich durchbohrt und ist bis zum Fleische vorgedrungen, bis ich ganz schwach wurde. Dann hat sie gespritzt (nicht ich), und dann wurde ich etwas entspannter.
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Gast

Re: RU

Beitrag von Gast »


ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ich bin mal gespannt darauf, mit welchem Ergebnis diese Diskussion enden wird.
Nach vielen Gesprächen mit Eltern, Kindern und Jugendlichen sowie aus eigener Erfahrung wage ich mal zu behaupten, daß der heutige Religionsunterricht in aller Regel nichts taugt. Woran das liegt? Nicht zuletzt daran, daß es den Religionslehrern nicht gelingt, das Interesse der Kinder, die größtenteils selbst aus einem Elternhaus kommen, wo praktizierte Religiosität unbekannt ist, zu wecken.
'catho1' schreibt, daß seine Zöglinge seinen Unterricht interessant empfinden. Ich tue mir schwer damit, seiner Aussage zu glauben. Seine Statements, zumindest diejenigen, die ich bislang gelesen habe, deuten eher auf eine gewisse Fremdheit hin, was das Begreifen von Spiritualität im katholischen Glauben anbelangt. Die fachbezogene Sprache und die entsprechenden theologischen Redewendungen haben in mir diese Annahme bestärkt und ich bezweifle, daß er die notwendigen Glaubenswahrheiten den Kindern und Jugendlichen derart rüberbringt, wie das früher bei den alten Dorfpfarrern üblich war. Sollte also seine Unterrichtsmethodik bei seinen Schülern ankommen, so denke ich mal, daß er mit Sicherheit ethische oder sonstige weltliche Themen behandeln wird, die womöglich auch den Kindern interessanter erscheinen mögen (zumindest wird 'catho1' mit solchen Themen leichter zurecht kommen, als mit den traditionellen Glaubenswerten und -inhalten).

Persönlich kenne ich Schüler, die Religionsunterricht bei der Priesterbruderschaft St. Petrus erhalten und die i. d. R. mit 1 oder 2 benotet werden, im schulischen Religionsunterricht aber mit einer 3. Woran das wohl liegt? Bei der Priesterbruderschaft wird der Katechismus durchgeackert - und in der Schule.....?

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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