Die Causa Walter Mixa

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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

Marion hat geschrieben:Ich glaub zwar nicht, daß die Medienfritzen nun unsere Freunde sind, aber wer weiß, vielleicht räumen sie ja mal ordentlich in unserer Kirche auf.
Die Kirche selber macht es ja nicht.
Die "Medienfritzen" werden es nicht tun. Einmal sagt ihnen Ihr Instinkt zhiemlich genau, daß eine Zollitsch-Kirche mehr nach dem Geschmack der bestehenden Gesellschaft ist als eine Ratzinger-Kirche - da gibt es eine ganz klar bestimmbare Gravitationskraft. Der Opportunismus der "Reformkräfte" und die Hurengesinnung vieler Journalisten - das passt gut zusammen.

Dazu kommt noch ein privater Grund: Fast in allen Redaktionen sind abgefallene Priester an wichtigen, wenn nicht sogar entscheidenden Stellen beschäftigt - in der Frankfurter Rundschau gehört sogar Chefredakteur Joachim Frank (Germanicum Weihejahrgang 1992) in diesen gar nicht so exklusiven Club. In den Kulturredaktionen von DLF und FAZ findet man ebenfalls mehrere. Die meisten abgefallenen Priester - laisierte wie in Unfrieden geschiedene - gefallen sich in der Annahme, es sei nicht ihre Schuld: Wäre die Kirche etwas aufgeschlossener gegenüber den Anforderungen der modernen Zeit, könnten sie heute noch Priester, vielleicht sogar Bischof sein.... Deshalb sind die Medien in Kirchenfragen nachgerade besinnungslose Verstärker des zeitgeistigen Gedröhnes.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Niels
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Niels »

Klaus Berger über "den Missbrauch der Priester, die Autonomie der Kirche - und eine gravierende Machtverschiebung": http://www.sueddeutsche.de/kultur/14/51225/text/
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obsculta
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von obsculta »

Niels hat geschrieben:SZ-Interview mit Martin Mosebach: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/drucken/text/33691


Was für ein lesenswertes [Punkt] :daumen-rauf:

obsculta
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von obsculta »

Die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen
Bischof Mixa [Punkt] :hops: :klatschhops: :hops:

http://www.kath.net/detail.php?id=26717

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von cantus planus »

obsculta hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:SZ-Interview mit Martin Mosebach: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/drucken/text/33691


Was für ein lesenswertes [Punkt] :daumen-rauf:
Solche Worte sucht man unter Kirchenoffiziellen wieder einmal vergebens. :roll:
Man kann Herrn Mosebach gar nicht genug danken für seine Klarheit. :klatsch:
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Kilianus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Kilianus »

Auszüge aus Agenturmeldung:
Nach den Ergebnissen der Untersuchung des mit den Ermittlungen beauftragten Ingolstädter Rechtsanwalts Sebastian Knott sind die deutlich massiveren Vorwürfe
gegen Mixa allerdings glaubhaft.
Demnach misshandelte der Geistliche zum Teil zusammen mit Ordensschwestern in den 70er und 80er Jahren gezielt Heimkinder.
Als Stadtpfarrer habe Mixa mit der Hand und mit Gegenständen „schwere körperliche Züchtigungen“ vorgenommen, sagte Knott.
Strafrechtlich seien die Vorwürfe verjährt.
[...]
Einem Mädchen habe er gesagt: „Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren.“ Die von Knott als glaubhaft bezeichnete Frau
benötige bis heute therapeutische Hilfe und sei nicht in der Lage, Beziehungen zu führen.

In dem Bericht beschreibt der Rechtsanwalt auch einen bisher noch nicht bekannten Fall eines Jungen, der von seinem dritten bis fünfzehnten Lebensjahr in dem Heim
war. Dieser sei 1982 in seinem letzten Jahr in dem Heim als 15-Jähriger zu Mixa gerufen worden.
Der Pfarrer habe ihm dann die Hose herunter gezogen und mit einem Stock auf den nackten Hintern geschlagen. Nachdem der Stock unter den Schlägen zerbrochen
sei, habe Mixa seinen Gürtel aus der Hose gezogen und damit noch weitere fünf bis sechs Mal auf den nackten Hintern eingeschlagen. Der Mann sei später zum
Alkoholiker geworden.

Aus den Befragungen habe sich aber außerdem der Verdacht ergeben, dass Mixa gegenüber den Nonnen das Beichtgeheimnis verraten und diesen aus den Beichten
der Heimkinder berichtet habe.
[...]
Der Prüfbericht zählt außerdem eine Reihe finanzieller Unregelmäßigkeiten im damals
von Mixa als Bischof geführten Bistum Eichstätt auf. Strafrechtlich seien diese aber wohl nicht von Belang, sagte Knott.

obsculta
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von obsculta »

Na,da bin ich ja mal froh,daß ich weder saufe noch
in Therapie bin.

Und gut,daß meine Mutter keinen Sonderermittler auf den
Hals gehetzt bekommt.Denn mein Hinterteil hat durchaus
Bekanntschaft mit dem Kochlöffel gemacht.

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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

Kilianus hat geschrieben:Auszüge aus Agenturmeldung:
Nun ja, selbst auf die Gefahr hin, als Weisswächer zu gelten: Vorwürfe einer psychisch Gestörten und eines Alkoholikers kann man in dieser Form wohl auch nur dann präsentieren, wenn wegen eingetretener Verjährung kaum noch eine Möglichkeit zu einer sauberen Nachprüfung mehr besteht. Vielleicht kann Bischof Mixa etwas wegen Verleumdung unternehmen - aber dann bricht der Mediensturm erst recht über ihn herein.

Der hier zu beobachtende Mechanismus ist übrigens auch in Irland schon aufgefallen und aktenkundig: Es gibt Menschen, die ihre "schwere Jugend" in Waisenhaus oder Erziehungsanstalt nie überwunden haben, wohl auch oft schon schwer vorgeschädigt dorthin gekommen sind - und sich erfolgreich persönliche Legenden gebaut haben, die die Verantwortung für alles auf andere überwälzen.

Das Döneken mit dem verletzten Beichtgeheimnis bildet dann den krönenden Abschluss : Es ist genau die Art von Horrorgeschichtgen, an denen man sich in einer solchen Umgebung gerne hochzieht.
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Kilianus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Kilianus »

Als „sehr glaubwürdig“ bewertete Rechtsanwalt Knott auch die Aussage eines Priesters, der nach eigenen Angaben Mitte der 90er Jahre des öfteren mit Mixa über Fälle
von Gewalt in Heimen gesprochen haben will. Damals habe Mixa ihm gegenüber geäußert: „Wenn mir so etwas passieren würde, ich würde lügen auf Teufel komm raus.“ Zu
finanziellen Unregelmäßigkeiten bei der Waisenhausstiftung in Schrobenhausen, bei der Mixa Vorsitzender des Stiftungskuratoriums war, sagte Knott, seinen
Erkenntnissen zufolge habe vor allem der damalige Heimleiter erhebliche Mittel für eigene Zwecke ausgegeben.
Aber auch Mixa sei teilweise für die satzungswidrige Verwendung von Mitteln verantwortlich gewesen

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Niels
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Neues vom Kirchentag

Beitrag von Niels »

Quelle hat geschrieben: «Ich bin über den Verlauf der Veranstaltung ziemlich erschrocken, weniger über die Störung als über die Statements zum Thema», sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, am Freitag in München. Er bekam auch Buhrufe und Pfiffe für einige Äußerungen.
Der Vertreter einer Opfer-Initiative hatte auf dem Messegelände den Auftakt der zentralen Veranstaltung über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche lautstark gestört.
(...)
Auf dem Podium forderten der Jesuitenpater Klaus Mertes, Leiter des Berliner Canisius Kollegs, und der katholische Theologe und Psychologe Wunibald Müller unter großem Applaus die Einführung des Frauenpriestertums und die Abschaffung des Zwangszölibats. Außerdem übte Müller ungewöhnlich scharfe Kritik an der Amtskirche: «Wir haben in den vergangenen 20 Jahren in der Kirche einen Personenkult entwickelt, der missbrauchsfördernd ist.» In der Kirche fehle zudem eine offene Gesprächskultur. Es drohten schnell disziplinarische Konsequenzen oder es werde die Loyalität zur Kirche infrage gestellt.(...)
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Stephen Dedalus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

Bernado hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Auszüge aus Agenturmeldung:
Nun ja, selbst auf die Gefahr hin, als Weisswächer zu gelten: Vorwürfe einer psychisch Gestörten und eines Alkoholikers kann man in dieser Form wohl auch nur dann präsentieren, wenn wegen eingetretener Verjährung kaum noch eine Möglichkeit zu einer sauberen Nachprüfung mehr besteht. Vielleicht kann Bischof Mixa etwas wegen Verleumdung unternehmen - aber dann bricht der Mediensturm erst recht über ihn herein.

Der hier zu beobachtende Mechanismus ist übrigens auch in Irland schon aufgefallen und aktenkundig: Es gibt Menschen, die ihre "schwere Jugend" in Waisenhaus oder Erziehungsanstalt nie überwunden haben, wohl auch oft schon schwer vorgeschädigt dorthin gekommen sind - und sich erfolgreich persönliche Legenden gebaut haben, die die Verantwortung für alles auf andere überwälzen.

Das Döneken mit dem verletzten Beichtgeheimnis bildet dann den krönenden Abschluss : Es ist genau die Art von Horrorgeschichtgen, an denen man sich in einer solchen Umgebung gerne hochzieht.
Auch eine perfide Methode, die man häufig beobachen kann: Man versucht einfach, die Zeugen und Opfer unglaubwürdig zu machen.
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obsculta
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von obsculta »

Wer anklagt,ist in der Beweislast.

Nicht umgekehrt.

Stephen Dedalus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

obsculta hat geschrieben:Wer anklagt,ist in der Beweislast.

Nicht umgekehrt.
Richtig. Deshalb wurden ja die Beweise auch im oben zitierten Bericht genannt.
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taddeo
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von taddeo »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Auch eine perfide Methode, die man häufig beobachen kann: Man versucht einfach, die Zeugen und Opfer unglaubwürdig zu machen.
Komm, das meinst Du doch nicht ernst?

Jede Anklage erfordert, daß die Glaubwürdigkeit der Zeugen überprüft wird. In diesem Fall umso mehr, da ja keine gerichtliche Überprüfung mehr möglich ist und die Glaubwürdigkeit der "Zeugen" schon durch ihre Anonymität angekratzt ist. Ob sie wirklich "Opfer" waren oder sich das nur einbilden, läßt sich ja praktisch nicht mehr ermitteln. Die anonymen Aussagen nur einer Partei können ein Indiz sein, ein Beweis sicher nicht.

Stephen Dedalus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

taddeo hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Auch eine perfide Methode, die man häufig beobachen kann: Man versucht einfach, die Zeugen und Opfer unglaubwürdig zu machen.
Komm, das meinst Du doch nicht ernst.

Jede Anklage erfordert, daß die Glaubwürdigkeit der Zeugen überprüft wird. In diesem Fall umso mehr, da ja keine gerichtliche Überprüfung mehr möglich ist und die Glaubwürdigkeit der "Zeugen" schon durch ihre Anonymität angekratzt ist.
Das meine ich sehr ernst. Natürlich gehört die Prüfung der Glaubwürdigkeit zu dieser Untersuchung dazu. Genau darauf nimmt der Bericht von RA Knopp ja explizit Bezug:
Nach den Ergebnissen der Untersuchung des mit den Ermittlungen beauftragten Ingolstädter Rechtsanwalts Sebastian Knott sind die deutlich massiveren Vorwürfe
gegen Mixa allerdings glaubhaft.

Demnach misshandelte der Geistliche zum Teil zusammen mit Ordensschwestern in den 70er und 80er Jahren gezielt Heimkinder.
Als Stadtpfarrer habe Mixa mit der Hand und mit Gegenständen „schwere körperliche Züchtigungen“ vorgenommen, sagte Knott.
Strafrechtlich seien die Vorwürfe verjährt.
[...]
Einem Mädchen habe er gesagt: „Ich möchte, dass du mich niemals vergisst. Dazu werde ich deine Zukunft ruinieren.“ Die von Knott als glaubhaft bezeichnete Frau
benötige bis heute therapeutische Hilfe und sei nicht in der Lage, Beziehungen zu führen.

In dem Bericht beschreibt der Rechtsanwalt auch einen bisher noch nicht bekannten Fall eines Jungen, der von seinem dritten bis fünfzehnten Lebensjahr in dem Heim
war. Dieser sei 1982 in seinem letzten Jahr in dem Heim als 15-Jähriger zu Mixa gerufen worden.
Der Pfarrer habe ihm dann die Hose herunter gezogen und mit einem Stock auf den nackten Hintern geschlagen. Nachdem der Stock unter den Schlägen zerbrochen
sei, habe Mixa seinen Gürtel aus der Hose gezogen und damit noch weitere fünf bis sechs Mal auf den nackten Hintern eingeschlagen. Der Mann sei später zum
Alkoholiker geworden.

Aus den Befragungen habe sich aber außerdem der Verdacht ergeben, dass Mixa gegenüber den Nonnen das Beichtgeheimnis verraten und diesen aus den Beichten
der Heimkinder berichtet habe.
Angesichts dieser Erklärungen ist der Versuch, die Opfer bzw. Zeugen als "unglaubwürdig" zu diskreditieren, perfide und durchschaubar.
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obsculta
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von obsculta »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben:Wer anklagt,ist in der Beweislast.

Nicht umgekehrt.
Richtig. Deshalb wurden ja die Beweise auch im oben zitierten Bericht genannt.
Ui,ich würde das jetzt eher als Kirchentreppenklatsch oder auch üble Nachrede
bezeichnen.

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cantus planus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von cantus planus »

Ist das jener Anwalt, der mit ein paar Bekannten(!) von Mißbrauchsopfern mal gemailt(!) hat? :gaehn:
Ich lehne mich erstmal ruhig zurück, und warte auf die Dinge, die da kommen.

Ich sehe nach wie vor keinen Grund, an Bischof Mixa zu zweifeln. (Abgesehen von finanziellen Unregelmäßigkeiten, die aber 1.) längst bereinigt und 2.) im Zusammenhang mit den übrigen Vorwürfen Kinderkram sind.)
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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Auch eine perfide Methode, die man häufig beobachen kann: Man versucht einfach, die Zeugen und Opfer unglaubwürdig zu machen.
Ich verstehe ja, daß Du Dir, nachdem Du von Anfang an die Gerüchte "Da kommt noch viel Schlimmeres aus Eichstädt" mit hier ins Forum getragen hast, wenigstens Dein Spielzeug mit den Prügeln nicht nehmen lassen willst. Daß Du Du dabei den Ausdruck "perfide" in den Mund nimmst, halte ich für unvorsichtig. Er könnte nach hinten losgehen.
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Lioba
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Lioba »

Das gleitet hier etwas ab. Es ist eben im Nachhinein nur mit sehr akribischen Recherchen herauszufinden, was wirklich abgelaufen ist. so haben wir nur einen Wust aus wirklichem Unrecht, Fällen verzerrter Wahrnehmung und schlichte Verleumdung wild durcheinander. Bereits vorgeschädigte Kinder mögen Geschehnisse anders wahrnehmen als seelisch gesunde- deshalb brauchen sie aber eben auch eine Erziehung, die auf ihre Situation abgestimmt ist. Eigentlich hatten christliche Einrichtungen schon seit dem 19ten Jhd. bessere, fortschrittlichere und erfolgreichere Konzepte als andere.Und plötzlich alles böse? Im Grunde ist jetzt eingetreten, was von Anfang an zu befürchten war- es geht weder um Opfer noch um Täter, sondern um Machtspielchen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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taddeo
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von taddeo »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Angesichts dieser Erklärungen ist der Versuch, die Opfer bzw. Zeugen als "unglaubwürdig" zu diskreditieren, perfide und durchschaubar.
Angesichts der existenzvernichtenden Tragweite der Anschuldigungen klingt es etwas billig, die Glaubwürdigkeit nur auf die Einschätzung des Anwalts zu stützen. Hilfreich wäre, zu erfahren, wie er zu seinem Urteil gekommen ist: nur "aus dem Bauch heraus" oder aufgrund objektiv nachprüfbarer Fakten, die unabhängig von den Zeugenaussagen zu verifizieren wären?

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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

obsculta hat geschrieben:Ui,ich würde das jetzt eher als Kirchentreppenklatsch oder auch üble Nachrede
bezeichnen.
Ja - aber bei einigen Menschen sind eben die Anforderungen an "beweise" erheblich reduziert, wenn sie solchen Kirchentreppenklatsch verwenden zu können glauben, um ihre eigene Agenda zu befördern.

Nachdem, was wir da im Ordinariat Augsburg und hier im Forum bei S.D. beobachten können zu urteilen, scheint das geradezu ein Charakteristikum "reformorientierter Kräfte" zu sein: Keine Horrorgeschichte ist unglaubwürdig, wo es gegen die hl. Kirche geht - und käme sie auch von noch so zweifelhaften Zeugen. Schließlich hat S. D. sich hier auch als erster als Verbreiter des Gerüchtes betätigt, da würden auf Bischof Mixa auch noch "viel schlimmere" Geschichten aus Eichstätter Tagen ans Licht kommen.
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Stephen Dedalus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

taddeo hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Angesichts dieser Erklärungen ist der Versuch, die Opfer bzw. Zeugen als "unglaubwürdig" zu diskreditieren, perfide und durchschaubar.
Angesichts der existenzvernichtenden Tragweite der Anschuldigungen klingt es etwas billig, die Glaubwürdigkeit nur auf die Einschätzung des Anwalts zu stützen.
Wer hat denn den Anwalt mit der Ermittlung beauftragt?

Die Frage ist, wie man in diesem Vorfeld mit den Anschuldigungen umgehen soll. Man kann natürlich a la .net die Namen von potenziell Betroffenen öffentlich machen und damit eine Presse-Hetzjagd auf sie provozieren. Das ist im gegebenen Fall nicht ratsam.

Also beauftragt man einen Anwalt mit den Ermittlungen und der Prüfung der Vorwürfe. Dieser kommt zu einem Ergebnis. Das kann man akzeptieren. Mir scheint, daß dieser Anwalt wesentlich näher an dem Fall steht als alle, die hier ihre Weisheiten kund tun. Daher finde ich es auch etwas weit hergeholt, seine Einschätzungen anzuzweifeln, weil einem das Ergebnis nicht gefällt.
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Kilianus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Kilianus »

Das hier jedenfalls klingt mir eher nach von Dan Brown in inspiertem Klischee:
Ein Mann berichtete, Mixa habe während des Prügelns Sätze wie „Tue Buße,
mein Sohn“, oder „In dir ist der Satan, den werde ich dir schon noch austreiben“ gesagt.

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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

Kilianus hat geschrieben:Das hier jedenfalls klingt mir eher nach von Dan Brown in inspiertem Klischee:
Ein Mann berichtete, Mixa habe während des Prügelns Sätze wie „Tue Buße,
mein Sohn“, oder „In dir ist der Satan, den werde ich dir schon noch austreiben“ gesagt.
Ja, natürlich - aber in England liebt man solche Klischees.
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Kilianus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Kilianus »

Und auch da habe ich irgendwie Zweifel:
Da war etwa Hildegard, die von 1975 bis 1978 im Waisenhaus lebte.
Von Mixa habe sie einmal eine Ohrfeige bekommen, dass sie rückwärtsgeflogen sei. Danach schlug er ihr noch drei-, viermal ins Gesicht. Im Hintergrund bauten sich
die Nonnen auf und riefen anfeuernd „hau nei...hau nei“, schreibt Knott.

iustus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von iustus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Man kann natürlich a la .net die Namen von potenziell Betroffenen öffentlich machen und damit eine Presse-Hetzjagd auf sie provozieren. Das ist im gegebenen Fall nicht ratsam.
Es hat sich erwiesen, dass Kreuz.net hier völlig richtig lag: Der Betreffende hat sich sofort gemeldet und die ungeheuren Vorwürfe aus interessierten Kreisen richtiggestellt. Die Staatsanwaltschaft hat die heimtückische und hinterlistige Kampagne gegen Bischof Mixa, die von interessierten Kreisen aus der Führung des Bistums Augsburg befeuert wurden (sogar gegenüber dem Heiligen Vater), nun offiziell entlarvt.

Dass gleichzeitig der Sonderermittler am selben Tag berichtet, zeigt nur, dass man Mixa den Triumph nicht gönnt. Es wird fleißig weiter mit Dreck geschmissen.

Ich bin Kreuz.net ausnahmsweise dankbar für deren Vorgehen und hoffe, dass gegen die Anzeiger nun staatsanwaltschaftlich wegen Falscher Verdächtigung (ggf. auch übler Nachrede und Verleumdung) ermittelt wird!

Stephen Dedalus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

iustus hat geschrieben: Dass gleichzeitig der Sonderermittler am selben Tag berichtet, zeigt nur, dass man Mixa den Triumph nicht gönnt. Es wird fleißig weiter mit Dreck geschmissen.
Hier muß man doch unterscheiden. Es handelt sich um zwei grundverschiedene Vorwürfe, den der physischen Gewaltanwendung und den des sexuellen Mißbrauchs.

Letzterer ist nun offenbar vom Tisch. Das Ergebnis wäre wohl auch nicht anders ausgefallen, wenn .net nicht das Opfer in die Öffentlichkeit gezerrt hätte. Ersterer hat sich erhärtet - zumindest wenn man dem Bericht des Sonderermittlers folgt.
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iustus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von iustus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
iustus hat geschrieben: Dass gleichzeitig der Sonderermittler am selben Tag berichtet, zeigt nur, dass man Mixa den Triumph nicht gönnt. Es wird fleißig weiter mit Dreck geschmissen.
Hier muß man doch unterscheiden. Es handelt sich um zwei grundverschiedene Vorwürfe, den der physischen Gewaltanwendung und den des sexuellen Mißbrauchs.
Wann wurde denn angekündigt, dass Sonderermittler ausgerechnet heute berichtet?

Kilianus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Kilianus »

Um den Stand zum Thema Mixa mal aus meiner Sicht möglichst neutral und ohne Schaum vor dem Mund zusammenzufassen:

1. Sexueller Mißbrauch eines Minderjährigen.
Erledigt. Offenbar gab es tatsächlich nur das auf kreuz.net benannte angebliche Opfer, das keines war.

2. Homoerotische Annhäherungen gegenüber Klerikern (FAZ-Bericht).
Abwarten. Deckers fährt hier aber offenbar eine Kampagne (oder läßt sich dafür einspannen). Ist der eine Vorwurf entkräftet, wird ein neuer nachgeschoben. Das hinterläßt jedenfalls den Eindruck, daß es ihm zumindest nicht nur um Fakten geht. Vorwürfe scheibchenweise zu präsentieren, ist sonst eher eine Bild-Methode.

3. Mißhandlung von Heimkindern.
Der 38-Seiten-Bericht stützt sich auf die Angaben von acht Betroffenen und einer Vertrauensperson. Zur Einordnung wäre es nicht verkehrt, einmal zu wissen, wie viele Kinder in Mixas Zeit das Heim durchlaufen haben. Der Verfasser des Berichts stuft die Aussagen als glaubwürdig ein. Die in den Agenturen zitierten Details hinterlassen bei mir angesichts ihrer Klischeehaftigkeit aber einen merkwürdigen Eindruck. Und die Details sind in solchen Fällen ja generell der Maßstab, anhand dessen die Glaubwürdigkeit der Aussagen letztlich beurteilt wird.

4. Verletzung des Beichtgeheimnisses
Ehemalige Heimbewohner haben den Eindruck, Mixa habe Inhalte aus Beichten an die Schwestern weitergegeben. Das bleibt aber in den Agenturmeldungen eher vage. Ich sage aber mal aus eigener Erfahrung: Kinder/Jugendliche überschätzen oft ihre Fähigkeit, Dinge vor Aufsichtspersonen zu verbergen.

5. Finanzielle Unregelmäßigkeiten.
Auf Basis des Untersuchungsbericht wird Mixa eher entlastet, jetzt rückt der ehemalige Heimleiter stärker in den Mittelpunkt. Die bislang Mixa zugeschriebene Anschaffung einer Sonnenbank zum Beispiel wird nun mit letzterem in Verbindung gebracht. Dennoch bleiben bei seinem Finanzgebahren ein paar Fragezeichen. Und es bleibt die Frage, inwieweit er - vielleicht auch aus falscher Freundschaft - seine Aufsichtspflicht verletzt hat.

iustus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von iustus »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Letzterer ist nun offenbar vom Tisch. Das Ergebnis wäre wohl auch nicht anders ausgefallen, wenn .net nicht das Opfer in die Öffentlichkeit gezerrt hätte.
Was heißt denn hier "in die Öffentlichkeit gezerrt"? Es wollen doch alle (nicht ganz zu Unrecht) größtmögliche Transparenz. Ich kann an der Rolle von kreuz.net in diesem Zusammenhang (!) ganz und gar nichts Unrühmliches finden. Ganz im Gegenteil.

iustus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von iustus »

Kilianus hat geschrieben:Das hier jedenfalls klingt mir eher nach von Dan Brown in inspiertem Klischee:
Ein Mann berichtete, Mixa habe während des Prügelns Sätze wie „Tue Buße,
mein Sohn“, oder „In dir ist der Satan, den werde ich dir schon noch austreiben“ gesagt.
Das ist nur noch lächerlich. :D

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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von julius echter »

wenn es sich hier um kreuz.net handelt dann möchte ich nur bemerken dass es sich hier um ein machwerk im stile des "Stürmers" handelt - einem faschistischen medium dass sich an genau dem aufgeilt was es anprangert - Lügen, Ponographie und der gleichen
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